Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] mässigen im Thun und Trachten eines Menschen. Aus diesem Kitzel floss Uebermuth, Selbstüberhebung, Thorheit, allerlei unbegreifliches Thun, geschlechtliche Lust und Neigung u. s. w. (Vgl. Grimm, V, 872.)

7 Man bekommt auch das Kitzeln satt, sagte der Frosch, als eine Egge über ihn ging.

Holl.: Hier is voor zoo vele heeren te nijgen, zei de kikvorsch, en de egge sleepte hem over het ligchaam. (Harrebomee, I, 175.)

8 Man muss nicht kitzeln, wo die Leute schwach sind.

9 Man muss sich kitzeln, um darüber zu lachen. - Mayer, II, 212.

10 Wer sich selbs kitzelt, der lacht, wann er will. - Franck, II, 170a; Egenolff, 227b; Gruter, I, 83; Petri, II, 763; Murner, Schelm., 39; Schottel, 1115b; Eiselein, 379; Simrock, 5700; Körte, 3413; Braun, I, 1812; für Waldeck: Curtze, 356, 524.

Dän.: Hvo sig selv killer, kand lee naar han vil. (Prov. dan., 341; Bohn I, 379.)

Holl.: Die hem selven ketelen can, lacht als hi wil. (Tunn., 9, 13; Bohn I, 309.)

Lat.: Dum me titillo, rideo quando volo. (Fallersleben, 223; Loci comm., 178.) - Est amor et cunctis rerum tutela suarum. (Philippi, I, 135.) - Paenam arrogantiae effugit nemo suae. (Sutor, 931.)

11 Zum Kitzeln der Ohren gehört ein anderer Griff.

*12 Es kitzelt in die Nase wie freiberger Bier. - Berckenmeyer, 303; Deutsche Romanzeitung, III, 43, 551; Sachsengrün, 1861, Nr. 12, S. 132.

Ein Zeugniss für die Stärke und angenehme Wirkung des Biers, das in der sächsischen Stadt Freiberg gebraut wurde und das schon zu Luther's Zeit in grossem Rufe stand, wie die Stadt selbst ihrer gesunden Lage wegen (s. Leipzig) berühmt war und auch wegen eines schönen Mädchens (s. Marie) sprichwörtlich im Volksmunde lebt.

*13 Sich kitzeln, um lachen zu können.

Von denen, die ohne begreifliche Ursache lachen.

*14 Sich selber kitzeln. - Murner, Schelm., 39.

Die sich ihrer Schelmstücke, Jugendsünden rühmen, mit ihrem frühern liederlichen Leben prahlen. "Ich hab erbult alles, das ich hab, wiewol ich jetz gang an eim stab. Hör, wie kitzelt sich der schalck vnd gerbet mir ein Yltis balg." (Kloster, I, 876.)


Kitzlein.

1 Auss kützlin werden böck. - Granatapfel, 68, a, 1.

2 Das Kitzlein will höher steigen als die Geiss. - Parömiakon, 1546.

Kitzlein verhält sich zu Geiss, wie Zicklein zu Ziege. (Grimm, III, 328.)

Lat.: Matris ut capra dicitur. (Eiselein, 201.)

3 Die Kitzlin haissen werden alle wie jhr mutter Geiss. - Gruter, I, 20; Henisch, 1444, 14; Mayer, I, 105; Sailer, 149; Eiselein, 201; Simrock, 5702.

*4 Die Kitzlein essen, ehe dan es die Geyss gebiert. - Eyering, I, 319; Schottel, 1121a.


Keiwe.

Oem ole Keiwe ös got bade; man rött söck kein Splötter ön. - Frischbier2, 1988.


Klabatschke.

* Halt' de Klabatschke1. (Breslau.)

1) Das Maul.


Klack.

1 Klack und Schmack. - Liefl. Idiot., 114.

Für Geschmack, Saft und Kraft.

*2 Dat hett nich Klack noch Schmack. - Eichwald, 1030.

*3 De hett sick enen goden Klack makt. - Dähnert, 230a.

Die hat sich eine böse Nachrede zugezogen.

*4 Em en Klack anhängen. (Mecklenburg.)

Jemand einen bösen Namen machen.

*5 He hett 'n Klack1 weg, den em nümms wedder aflicken ward. (Mecklenburg.) - Dr. Schiller.

1) Makel, Schandfleck. - Man hört statt Klack auch Lack.


Klackerpapier.

Lat di wat ofmalen up'n Stück Klackerpapier (Löschblatt) oder up'n Buskohlblatt. - Kern, 1115.

Ironische Verweigerung einer Bitte.


Klacks.

* Sie hat einen Klacks weg. - Hennig, 122; Frischbier, 401.

Ist in übeln Ruf gekommen.


[Spaltenumbruch]
Kladde.

* He kummt in de Kladde1. (Holst.) - Schütze, II, 262.

1) Schmuz, Nässe; dann der erste Entwurf einer Schrift, bei dem es ohne Streichen selten abgeht und auf Klecke nicht ankommt, endlich das Schmuzbuch bei Kaufleuten. - Er kommt in Verfall wie in Koth zu stecken.


Kladderig.

* Et süht kladderig aut. (Meurs.) - Firmenich, I, 406, 364.


Klaf.

* Wat ess dat för 'nen domme Klaf1 un Verzäll. (Köln.) - Firmenich, I, 477, 265.

1) Geschwätz, Gerede.


Klafen.

* Klafen1 en es gee (kein) Geld. (Aachen.) - Firmenich, I, 493, 86.

1) Reden, schwatzen. - Worte thun's nicht.


Klaffe.

Wenn's vil Chlaffe1 git, so git's weni Heu. (Solothurn.) - Schild, 103, 40.

1) Rinantus crista galli.


Klaffen.

1 Klaffen bringt Ungunst. - Schottel, 1113b; Herberger, II, 23.

2 Wer klaffen wil zu viel, der wird ein Narr im spiel. - Petri, II, 729.

3 Wer nicht viel klaffen thut, der hat einen weisen mut.

Lat.: Qui modicum fatur, sapiens hic esse putatu. (Loci comm., 183.)


Kläffer.

1 Acht nicht, was der klaffer spricht, wenns nit Gott vnd ehren geschicht. - Henisch, 813, 50.

2 Der den kläffer nit in sein nachred felt, der bestelt jn. - Franck, I, 159a; Lehmann, II, 61, 93; Simrock, 5708.

3 Die Kläffer bringen heimlich leiden. - Petri, II, 134.

4 Ein Kläffer bringt alle ding auss. - Petri, II, 208.

5 Ein Kläffer ist keinem Menschen hold. - Petri, II, 208.

6 Ein Kläffer ist noch kein Treffer.

7 Einn kläffer jag auss deiner hütten. - Franck, I, 158a.

8 Hüte dich wol für den Klaffern quad, so kompt dir nicht sobald ein schad. - Petri, II, 389.

9 Ist der Klaffer kein Liecht, so ist er doch eine Liechtputz. - Lehmann, 700, 26.

10 Klaffer vnd Lugner machen aus freunden feinde. - Petri, II, 432; Henisch, 1235, 43.

11 Were des Kläffers Zung ein Spiess, so hette er viel hingerichtet, doch braucht er sie zur Hechel vnd Striegel. - Lehmann, 700, 20.

*12 Er ist wie ein kleiner Kläffer hinter einem grossen Hunde.


Klafferhund.

Klafferhunde beissen selten.


Klaffiren.

* He klafiert1 sik ut as en Kattaul. (Husum.) - Schütze, II, 264.

1) Sich geschmacklos kleiden.


Klafter.

*1 Er wollte tausend Klaftern unter der Erde sein.

*2 Hunderttausend Klaftern tief in die Erde. - Eiselein, 379.


Klage.

1 Das kann keine Klage heissen, da kein Richter bei Gericht ist. - Graf, 441, 334; Klingen, 28a, 2.

Die Klage konnte rechtswirksam nur am Gerichtsorte und vor dem Richter gestellt werden, nicht in dessen Wohnung oder sonst irgendwo.

2 Die Klage ändert nichts am Vertrage.

Es steht nichts, als was man dareinsetzt. Wer einmal einen Handel, Vertrag eingegangen ist, darf sich nicht darüber beschweren.

Frz.: Il n'y a rien au marche que ce que l'on y met.

3 Erste Klag' hat keine Busse. - Graf, 442, 351.

Das Ausbleiben vor Gericht infolge der ersten Vorladung ist mit keinen rechtsnachtheiligen Folgen verbunden. (S. Gerichtstag 2.)

Mhd.: Chain erste clag hat nit puesz. (Grimm, III, 730.)

[Spaltenumbruch] mässigen im Thun und Trachten eines Menschen. Aus diesem Kitzel floss Uebermuth, Selbstüberhebung, Thorheit, allerlei unbegreifliches Thun, geschlechtliche Lust und Neigung u. s. w. (Vgl. Grimm, V, 872.)

7 Man bekommt auch das Kitzeln satt, sagte der Frosch, als eine Egge über ihn ging.

Holl.: Hier is voor zoo vele heeren te nijgen, zei de kikvorsch, en de egge sleepte hem over het ligchaam. (Harrebomée, I, 175.)

8 Man muss nicht kitzeln, wo die Leute schwach sind.

9 Man muss sich kitzeln, um darüber zu lachen.Mayer, II, 212.

10 Wer sich selbs kitzelt, der lacht, wann er will.Franck, II, 170a; Egenolff, 227b; Gruter, I, 83; Petri, II, 763; Murner, Schelm., 39; Schottel, 1115b; Eiselein, 379; Simrock, 5700; Körte, 3413; Braun, I, 1812; für Waldeck: Curtze, 356, 524.

Dän.: Hvo sig selv killer, kand lee naar han vil. (Prov. dan., 341; Bohn I, 379.)

Holl.: Die hem selven ketelen can, lacht als hi wil. (Tunn., 9, 13; Bohn I, 309.)

Lat.: Dum me titillo, rideo quando volo. (Fallersleben, 223; Loci comm., 178.) – Est amor et cunctis rerum tutela suarum. (Philippi, I, 135.) – Paenam arrogantiae effugit nemo suae. (Sutor, 931.)

11 Zum Kitzeln der Ohren gehört ein anderer Griff.

*12 Es kitzelt in die Nase wie freiberger Bier.Berckenmeyer, 303; Deutsche Romanzeitung, III, 43, 551; Sachsengrün, 1861, Nr. 12, S. 132.

Ein Zeugniss für die Stärke und angenehme Wirkung des Biers, das in der sächsischen Stadt Freiberg gebraut wurde und das schon zu Luther's Zeit in grossem Rufe stand, wie die Stadt selbst ihrer gesunden Lage wegen (s. Leipzig) berühmt war und auch wegen eines schönen Mädchens (s. Marie) sprichwörtlich im Volksmunde lebt.

*13 Sich kitzeln, um lachen zu können.

Von denen, die ohne begreifliche Ursache lachen.

*14 Sich selber kitzeln.Murner, Schelm., 39.

Die sich ihrer Schelmstücke, Jugendsünden rühmen, mit ihrem frühern liederlichen Leben prahlen. „Ich hab erbult alles, das ich hab, wiewol ich jetz gang an eim stab. Hör, wie kitzelt sich der schalck vnd gerbet mir ein Yltis balg.“ (Kloster, I, 876.)


Kitzlein.

1 Auss kützlin werden böck.Granatapfel, 68, a, 1.

2 Das Kitzlein will höher steigen als die Geiss.Parömiakon, 1546.

Kitzlein verhält sich zu Geiss, wie Zicklein zu Ziege. (Grimm, III, 328.)

Lat.: Matris ut capra dicitur. (Eiselein, 201.)

3 Die Kitzlin haissen werden alle wie jhr mutter Geiss.Gruter, I, 20; Henisch, 1444, 14; Mayer, I, 105; Sailer, 149; Eiselein, 201; Simrock, 5702.

*4 Die Kitzlein essen, ehe dan es die Geyss gebiert.Eyering, I, 319; Schottel, 1121a.


Kîwe.

Oem ôle Kîwe ös got bade; man rött söck kein Splötter ön.Frischbier2, 1988.


Klabatschke.

* Halt' de Klabatschke1. (Breslau.)

1) Das Maul.


Klack.

1 Klack und Schmack.Liefl. Idiot., 114.

Für Geschmack, Saft und Kraft.

*2 Dat hett nich Klack noch Schmack.Eichwald, 1030.

*3 De hett sick enen goden Klack mâkt.Dähnert, 230a.

Die hat sich eine böse Nachrede zugezogen.

*4 Em en Klack anhängen. (Mecklenburg.)

Jemand einen bösen Namen machen.

*5 He hett 'n Klack1 weg, den em nümms wedder aflicken wârd. (Mecklenburg.) – Dr. Schiller.

1) Makel, Schandfleck. – Man hört statt Klack auch Lack.


Klackerpapier.

Lat di wat ofmalen up'n Stück Klackerpapier (Löschblatt) oder up'n Buskohlblatt.Kern, 1115.

Ironische Verweigerung einer Bitte.


Klacks.

* Sie hat einen Klacks weg.Hennig, 122; Frischbier, 401.

Ist in übeln Ruf gekommen.


[Spaltenumbruch]
Kladde.

* He kummt in de Kladde1. (Holst.) – Schütze, II, 262.

1) Schmuz, Nässe; dann der erste Entwurf einer Schrift, bei dem es ohne Streichen selten abgeht und auf Klecke nicht ankommt, endlich das Schmuzbuch bei Kaufleuten. – Er kommt in Verfall wie in Koth zu stecken.


Kladderig.

* Et süht kladderig ût. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 364.


Klâf.

* Wat ess dat för 'nen domme Klâf1 un Verzäll. (Köln.) – Firmenich, I, 477, 265.

1) Geschwätz, Gerede.


Klafen.

* Klafen1 en es gee (kein) Geld. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 86.

1) Reden, schwatzen. – Worte thun's nicht.


Klaffe.

Wenn's vil Chlaffe1 git, so git's weni Heu. (Solothurn.) – Schild, 103, 40.

1) Rinantus crista galli.


Klaffen.

1 Klaffen bringt Ungunst.Schottel, 1113b; Herberger, II, 23.

2 Wer klaffen wil zu viel, der wird ein Narr im spiel.Petri, II, 729.

3 Wer nicht viel klaffen thut, der hat einen weisen mut.

Lat.: Qui modicum fatur, sapiens hic esse putatu. (Loci comm., 183.)


Kläffer.

1 Acht nicht, was der klaffer spricht, wenns nit Gott vnd ehren geschicht.Henisch, 813, 50.

2 Der den kläffer nit in sein nachred felt, der bestelt jn.Franck, I, 159a; Lehmann, II, 61, 93; Simrock, 5708.

3 Die Kläffer bringen heimlich leiden.Petri, II, 134.

4 Ein Kläffer bringt alle ding auss.Petri, II, 208.

5 Ein Kläffer ist keinem Menschen hold.Petri, II, 208.

6 Ein Kläffer ist noch kein Treffer.

7 Einn kläffer jag auss deiner hütten.Franck, I, 158a.

8 Hüte dich wol für den Klaffern quad, so kompt dir nicht sobald ein schad.Petri, II, 389.

9 Ist der Klaffer kein Liecht, so ist er doch eine Liechtputz.Lehmann, 700, 26.

10 Klaffer vnd Lugner machen aus freunden feinde.Petri, II, 432; Henisch, 1235, 43.

11 Were des Kläffers Zung ein Spiess, so hette er viel hingerichtet, doch braucht er sie zur Hechel vnd Striegel.Lehmann, 700, 20.

*12 Er ist wie ein kleiner Kläffer hinter einem grossen Hunde.


Klafferhund.

Klafferhunde beissen selten.


Klaffiren.

* He klafiert1 sik ut as en Kattûl. (Husum.) – Schütze, II, 264.

1) Sich geschmacklos kleiden.


Klafter.

*1 Er wollte tausend Klaftern unter der Erde sein.

*2 Hunderttausend Klaftern tief in die Erde.Eiselein, 379.


Klage.

1 Das kann keine Klage heissen, da kein Richter bei Gericht ist.Graf, 441, 334; Klingen, 28a, 2.

Die Klage konnte rechtswirksam nur am Gerichtsorte und vor dem Richter gestellt werden, nicht in dessen Wohnung oder sonst irgendwo.

2 Die Klage ändert nichts am Vertrage.

Es steht nichts, als was man dareinsetzt. Wer einmal einen Handel, Vertrag eingegangen ist, darf sich nicht darüber beschweren.

Frz.: Il n'y a rien au marché que ce que l'on y met.

3 Erste Klag' hat keine Busse.Graf, 442, 351.

Das Ausbleiben vor Gericht infolge der ersten Vorladung ist mit keinen rechtsnachtheiligen Folgen verbunden. (S. Gerichtstag 2.)

Mhd.: Chain erste clag hat nit puesz. (Grimm, III, 730.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0686" n="[680]"/><cb n="1359"/>
mässigen im Thun und Trachten eines Menschen. Aus diesem Kitzel floss Uebermuth, Selbstüberhebung, Thorheit, allerlei unbegreifliches Thun, geschlechtliche Lust und Neigung u. s. w. (Vgl. <hi rendition="#i">Grimm, V, 872.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Man bekommt auch das Kitzeln satt, sagte der Frosch, als eine Egge über ihn ging.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hier is voor zoo vele heeren te nijgen, zei de kikvorsch, en de egge sleepte hem over het ligchaam. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 175.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Man muss nicht kitzeln, wo die Leute schwach sind.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Man muss sich kitzeln, um darüber zu lachen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, II, 212.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wer sich selbs kitzelt, der lacht, wann er will.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 170<hi rendition="#sup">a</hi>; Egenolff, 227<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 83; Petri, II, 763; Murner, Schelm., 39; Schottel, 1115<hi rendition="#sup">b</hi>; Eiselein, 379; Simrock, 5700; Körte, 3413; Braun, I, 1812;</hi> für Waldeck: <hi rendition="#i">Curtze, 356, 524.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo sig selv killer, kand lee naar han vil. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 341; Bohn I, 379.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die hem selven ketelen can, lacht als hi wil. (<hi rendition="#i">Tunn., 9, 13; Bohn I, 309.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dum me titillo, rideo quando volo. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 223; Loci comm., 178.</hi>) &#x2013; Est amor et cunctis rerum tutela suarum. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 135.</hi>) &#x2013; Paenam arrogantiae effugit nemo suae. (<hi rendition="#i">Sutor, 931.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Zum Kitzeln der Ohren gehört ein anderer Griff.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Es kitzelt in die Nase wie freiberger Bier.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Berckenmeyer, 303; Deutsche Romanzeitung, III, 43, 551; Sachsengrün, 1861, Nr. 12, S. 132.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Zeugniss für die Stärke und angenehme Wirkung des Biers, das in der sächsischen Stadt Freiberg gebraut wurde und das schon zu Luther's Zeit in grossem Rufe stand, wie die Stadt selbst ihrer gesunden Lage wegen (s.  Leipzig) berühmt war und auch wegen eines schönen Mädchens (s.  Marie) sprichwörtlich im Volksmunde lebt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 Sich kitzeln, um lachen zu können.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, die ohne begreifliche Ursache lachen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Sich selber kitzeln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Murner, Schelm., 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die sich ihrer Schelmstücke, Jugendsünden rühmen, mit ihrem frühern liederlichen Leben prahlen. &#x201E;Ich hab erbult alles, das ich hab, wiewol ich jetz gang an eim stab. Hör, wie kitzelt sich der schalck vnd gerbet mir ein Yltis balg.&#x201C; (<hi rendition="#i">Kloster, I, 876.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kitzlein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Auss kützlin werden böck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Granatapfel, 68, a, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Das Kitzlein will höher steigen als die Geiss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1546.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Kitzlein verhält sich zu Geiss, wie Zicklein zu Ziege. (<hi rendition="#i">Grimm, III, 328.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Matris ut capra dicitur. (<hi rendition="#i">Eiselein, 201.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Die Kitzlin haissen werden alle wie jhr mutter Geiss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 20; Henisch, 1444, 14; Mayer, I, 105; Sailer, 149; Eiselein, 201; Simrock, 5702.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Die Kitzlein essen, ehe dan es die Geyss gebiert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, I, 319; Schottel, 1121<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kîwe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Oem ôle Kîwe ös got bade; man rött söck kein Splötter ön.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1988.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klabatschke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Halt' de Klabatschke<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Breslau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Das Maul.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klack.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Klack und Schmack.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Liefl. Idiot., 114.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Für Geschmack, Saft und Kraft.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Dat hett nich Klack noch Schmack.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1030.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 De hett sick enen goden Klack mâkt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 230<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die hat sich eine böse Nachrede zugezogen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Em en Klack anhängen.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Jemand einen bösen Namen machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 He hett 'n Klack<hi rendition="#sup">1</hi> weg, den em nümms wedder aflicken wârd.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Dr. Schiller.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Makel, Schandfleck. &#x2013; Man hört statt Klack auch Lack.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klackerpapier.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Lat di wat ofmalen up'n Stück Klackerpapier (Löschblatt) oder up'n Buskohlblatt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 1115.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ironische Verweigerung einer Bitte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klacks.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sie hat einen Klacks weg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hennig, 122; Frischbier, 401.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist in übeln Ruf gekommen.</p><lb/>
        </div>
        <cb n="1360"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kladde.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He kummt in de Kladde<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 262.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Schmuz, Nässe; dann der erste Entwurf einer Schrift, bei dem es ohne Streichen selten abgeht und auf Klecke nicht ankommt, endlich das Schmuzbuch bei Kaufleuten. &#x2013; Er kommt in Verfall wie in Koth zu stecken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kladderig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Et süht kladderig ût.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 406, 364.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klâf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Wat ess dat för 'nen domme Klâf<hi rendition="#sup">1</hi> un Verzäll.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 477, 265.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Geschwätz, Gerede.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klafen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Klafen<hi rendition="#sup">1</hi> en es gee (kein) Geld.</hi> (<hi rendition="#i">Aachen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 493, 86.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Reden, schwatzen. &#x2013; Worte thun's nicht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klaffe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn's vil Chlaffe<hi rendition="#sup">1</hi> git, so git's weni Heu.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 103, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Rinantus crista galli.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klaffen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Klaffen bringt Ungunst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1113<hi rendition="#sup">b</hi>; Herberger, II, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer klaffen wil zu viel, der wird ein Narr im spiel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 729.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer nicht viel klaffen thut, der hat einen weisen mut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui modicum fatur, sapiens hic esse putatu. (<hi rendition="#i">Loci comm., 183.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kläffer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Acht nicht, was der klaffer spricht, wenns nit Gott vnd ehren geschicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 813, 50.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der den kläffer nit in sein nachred felt, der bestelt jn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 159<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, II, 61, 93; Simrock, 5708.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Die Kläffer bringen heimlich leiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 134.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Ein Kläffer bringt alle ding auss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 208.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Ein Kläffer ist keinem Menschen hold.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 208.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Ein Kläffer ist noch kein Treffer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Einn kläffer jag auss deiner hütten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 158<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Hüte dich wol für den Klaffern quad, so kompt dir nicht sobald ein schad.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 389.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Ist der Klaffer kein Liecht, so ist er doch eine Liechtputz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 700, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Klaffer vnd Lugner machen aus freunden feinde.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 432; Henisch, 1235, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Were des Kläffers Zung ein Spiess, so hette er viel hingerichtet, doch braucht er sie zur Hechel vnd Striegel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 700, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*12 Er ist wie ein kleiner Kläffer hinter einem grossen Hunde.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klafferhund.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Klafferhunde beissen selten.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klaffiren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He klafiert<hi rendition="#sup">1</hi> sik ut as en Kattûl.</hi> (<hi rendition="#i">Husum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 264.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Sich geschmacklos kleiden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klafter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Er wollte tausend Klaftern unter der Erde sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Hunderttausend Klaftern tief in die Erde.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 379.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Klage.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Das kann keine Klage heissen, da kein Richter bei Gericht ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 441, 334; Klingen, 28<hi rendition="#sup">a</hi>, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Klage konnte rechtswirksam nur am Gerichtsorte und vor dem Richter gestellt werden, nicht in dessen Wohnung oder sonst irgendwo.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Die Klage ändert nichts am Vertrage.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es steht nichts, als was man dareinsetzt. Wer einmal einen Handel, Vertrag eingegangen ist, darf sich nicht darüber beschweren.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n'y a rien au marché que ce que l'on y met.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Erste Klag' hat keine Busse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 442, 351.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Ausbleiben vor Gericht infolge der ersten Vorladung ist mit keinen rechtsnachtheiligen Folgen verbunden. (S.  Gerichtstag 2.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Chain erste clag hat nit puesz. (<hi rendition="#i">Grimm, III, 730.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[680]/0686] mässigen im Thun und Trachten eines Menschen. Aus diesem Kitzel floss Uebermuth, Selbstüberhebung, Thorheit, allerlei unbegreifliches Thun, geschlechtliche Lust und Neigung u. s. w. (Vgl. Grimm, V, 872.) 7 Man bekommt auch das Kitzeln satt, sagte der Frosch, als eine Egge über ihn ging. Holl.: Hier is voor zoo vele heeren te nijgen, zei de kikvorsch, en de egge sleepte hem over het ligchaam. (Harrebomée, I, 175.) 8 Man muss nicht kitzeln, wo die Leute schwach sind. 9 Man muss sich kitzeln, um darüber zu lachen. – Mayer, II, 212. 10 Wer sich selbs kitzelt, der lacht, wann er will. – Franck, II, 170a; Egenolff, 227b; Gruter, I, 83; Petri, II, 763; Murner, Schelm., 39; Schottel, 1115b; Eiselein, 379; Simrock, 5700; Körte, 3413; Braun, I, 1812; für Waldeck: Curtze, 356, 524. Dän.: Hvo sig selv killer, kand lee naar han vil. (Prov. dan., 341; Bohn I, 379.) Holl.: Die hem selven ketelen can, lacht als hi wil. (Tunn., 9, 13; Bohn I, 309.) Lat.: Dum me titillo, rideo quando volo. (Fallersleben, 223; Loci comm., 178.) – Est amor et cunctis rerum tutela suarum. (Philippi, I, 135.) – Paenam arrogantiae effugit nemo suae. (Sutor, 931.) 11 Zum Kitzeln der Ohren gehört ein anderer Griff. *12 Es kitzelt in die Nase wie freiberger Bier. – Berckenmeyer, 303; Deutsche Romanzeitung, III, 43, 551; Sachsengrün, 1861, Nr. 12, S. 132. Ein Zeugniss für die Stärke und angenehme Wirkung des Biers, das in der sächsischen Stadt Freiberg gebraut wurde und das schon zu Luther's Zeit in grossem Rufe stand, wie die Stadt selbst ihrer gesunden Lage wegen (s. Leipzig) berühmt war und auch wegen eines schönen Mädchens (s. Marie) sprichwörtlich im Volksmunde lebt. *13 Sich kitzeln, um lachen zu können. Von denen, die ohne begreifliche Ursache lachen. *14 Sich selber kitzeln. – Murner, Schelm., 39. Die sich ihrer Schelmstücke, Jugendsünden rühmen, mit ihrem frühern liederlichen Leben prahlen. „Ich hab erbult alles, das ich hab, wiewol ich jetz gang an eim stab. Hör, wie kitzelt sich der schalck vnd gerbet mir ein Yltis balg.“ (Kloster, I, 876.) Kitzlein. 1 Auss kützlin werden böck. – Granatapfel, 68, a, 1. 2 Das Kitzlein will höher steigen als die Geiss. – Parömiakon, 1546. Kitzlein verhält sich zu Geiss, wie Zicklein zu Ziege. (Grimm, III, 328.) Lat.: Matris ut capra dicitur. (Eiselein, 201.) 3 Die Kitzlin haissen werden alle wie jhr mutter Geiss. – Gruter, I, 20; Henisch, 1444, 14; Mayer, I, 105; Sailer, 149; Eiselein, 201; Simrock, 5702. *4 Die Kitzlein essen, ehe dan es die Geyss gebiert. – Eyering, I, 319; Schottel, 1121a. Kîwe. Oem ôle Kîwe ös got bade; man rött söck kein Splötter ön. – Frischbier2, 1988. Klabatschke. * Halt' de Klabatschke1. (Breslau.) 1) Das Maul. Klack. 1 Klack und Schmack. – Liefl. Idiot., 114. Für Geschmack, Saft und Kraft. *2 Dat hett nich Klack noch Schmack. – Eichwald, 1030. *3 De hett sick enen goden Klack mâkt. – Dähnert, 230a. Die hat sich eine böse Nachrede zugezogen. *4 Em en Klack anhängen. (Mecklenburg.) Jemand einen bösen Namen machen. *5 He hett 'n Klack1 weg, den em nümms wedder aflicken wârd. (Mecklenburg.) – Dr. Schiller. 1) Makel, Schandfleck. – Man hört statt Klack auch Lack. Klackerpapier. Lat di wat ofmalen up'n Stück Klackerpapier (Löschblatt) oder up'n Buskohlblatt. – Kern, 1115. Ironische Verweigerung einer Bitte. Klacks. * Sie hat einen Klacks weg. – Hennig, 122; Frischbier, 401. Ist in übeln Ruf gekommen. Kladde. * He kummt in de Kladde1. (Holst.) – Schütze, II, 262. 1) Schmuz, Nässe; dann der erste Entwurf einer Schrift, bei dem es ohne Streichen selten abgeht und auf Klecke nicht ankommt, endlich das Schmuzbuch bei Kaufleuten. – Er kommt in Verfall wie in Koth zu stecken. Kladderig. * Et süht kladderig ût. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 364. Klâf. * Wat ess dat för 'nen domme Klâf1 un Verzäll. (Köln.) – Firmenich, I, 477, 265. 1) Geschwätz, Gerede. Klafen. * Klafen1 en es gee (kein) Geld. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 86. 1) Reden, schwatzen. – Worte thun's nicht. Klaffe. Wenn's vil Chlaffe1 git, so git's weni Heu. (Solothurn.) – Schild, 103, 40. 1) Rinantus crista galli. Klaffen. 1 Klaffen bringt Ungunst. – Schottel, 1113b; Herberger, II, 23. 2 Wer klaffen wil zu viel, der wird ein Narr im spiel. – Petri, II, 729. 3 Wer nicht viel klaffen thut, der hat einen weisen mut. Lat.: Qui modicum fatur, sapiens hic esse putatu. (Loci comm., 183.) Kläffer. 1 Acht nicht, was der klaffer spricht, wenns nit Gott vnd ehren geschicht. – Henisch, 813, 50. 2 Der den kläffer nit in sein nachred felt, der bestelt jn. – Franck, I, 159a; Lehmann, II, 61, 93; Simrock, 5708. 3 Die Kläffer bringen heimlich leiden. – Petri, II, 134. 4 Ein Kläffer bringt alle ding auss. – Petri, II, 208. 5 Ein Kläffer ist keinem Menschen hold. – Petri, II, 208. 6 Ein Kläffer ist noch kein Treffer. 7 Einn kläffer jag auss deiner hütten. – Franck, I, 158a. 8 Hüte dich wol für den Klaffern quad, so kompt dir nicht sobald ein schad. – Petri, II, 389. 9 Ist der Klaffer kein Liecht, so ist er doch eine Liechtputz. – Lehmann, 700, 26. 10 Klaffer vnd Lugner machen aus freunden feinde. – Petri, II, 432; Henisch, 1235, 43. 11 Were des Kläffers Zung ein Spiess, so hette er viel hingerichtet, doch braucht er sie zur Hechel vnd Striegel. – Lehmann, 700, 20. *12 Er ist wie ein kleiner Kläffer hinter einem grossen Hunde. Klafferhund. Klafferhunde beissen selten. Klaffiren. * He klafiert1 sik ut as en Kattûl. (Husum.) – Schütze, II, 264. 1) Sich geschmacklos kleiden. Klafter. *1 Er wollte tausend Klaftern unter der Erde sein. *2 Hunderttausend Klaftern tief in die Erde. – Eiselein, 379. Klage. 1 Das kann keine Klage heissen, da kein Richter bei Gericht ist. – Graf, 441, 334; Klingen, 28a, 2. Die Klage konnte rechtswirksam nur am Gerichtsorte und vor dem Richter gestellt werden, nicht in dessen Wohnung oder sonst irgendwo. 2 Die Klage ändert nichts am Vertrage. Es steht nichts, als was man dareinsetzt. Wer einmal einen Handel, Vertrag eingegangen ist, darf sich nicht darüber beschweren. Frz.: Il n'y a rien au marché que ce que l'on y met. 3 Erste Klag' hat keine Busse. – Graf, 442, 351. Das Ausbleiben vor Gericht infolge der ersten Vorladung ist mit keinen rechtsnachtheiligen Folgen verbunden. (S. Gerichtstag 2.) Mhd.: Chain erste clag hat nit puesz. (Grimm, III, 730.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/686
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [680]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/686>, abgerufen am 21.11.2024.