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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 1051 Wie man die Kinder zieht (gewöhnt), so hat man sie. - Petri, II, 791; Henisch, 1595, 57; Simrock, 5598; Mayer, I, 104; Struve, I, 17; Reinsberg I, 178; VII, 77.

Nur im allgemeinen wahr.

Mhd.: Swes daz kind gowont daz selbe im nach dont, daz ist ein alt gesprochen wort. (Berthold.) (Zingerle, 54.)

Holl.: Zoo men de kinderen gewent, zo zijn (blijven) ze. (Harrebomee, I, 408a.)

Lat.: Quales quisque sibi natos eduxit, habebit. (Binder I, 1431; II, 2720; Sutor, 597; Balingen, I, 5, 763; Seybold, 471.)

1052 Wie 's Kind gewöhnt, ward, so schlägt's in die Art. - Simrock, 5577; Reinsberg VII, 78.

Mhd.: Ein jeglich kint sich da nach sent als ez diu muoter hat gewent. (Freidank.) (Zingerle, 54.)

1053 Wie viel ein Kind zerreisst und beschmuzt, die Mutter flickt und putzt.

Böhm.: Dite spini a dere, matka sije a pere. (Celakovsky, 400.)

1054 Wie werd' ich mein Kind verstehen, klagte das Mädchen, der Vater ist ein Franzose.

Holl.: Och, snikt het bodrogen meisje, nun zal ik mijii eigen kind niet kunnen verstaan; want het is bij een' Franschman. (Harrebomee, I, 407a.)

1055 Wier nichen Käinjt huot, känt net Frad uch Leid. - Schuster, 575.

1056 Wier nichen Käinjt huot, weiss nit, woräm e lieft. - Schuster, 574.

1057 Willst du ein Kind mit goldener Milch tränken, so sorge erst für die silberne Brust. (Nishnij-Nowgorod.) - Altmann V.

1058 Wir haben kein Kind und suchen einen Namen für dasselbe.

1059 Wir hassen die kindt, die frü seyndt geschwindt. - Gruter, I, 86.

1060 Wir sind auch Kinder gewesen. - Sailer, 119; Simrock, 5658; Reinsberg VII, 60.

Theils Erinnerung an die Vergangenheit, theils Aufforderung an Aeltern und Lehrer, nicht zu viel von Kindern zu verlangen oder ihnen jede Lust zu versagen.

Lat.: A primis et nos pueriliter egimus annis. (Philippi, I, 36; Seybold, 32.)

1061 Wir sind Kinder der Zeit.

Im rechten Sinne selten genug erfasst, von Halbgebildeten dagegen häufig in dem Sinne angewandt, der herrschenden Zeitrichtung dadurch ihre Unterwerfung zu erklären, dass sie etwas thun, weil es Mode ist.

1062 Witzige Kinder leben nicht lange. - Reinsberg VII, 44.

1063 Witzige kinder werden alte gecken. - Gruter, III, 115; Lehmann, II, 882, 316.

Holl.: Ik haat het kind, dat voortijdige wijsheid heeft. (Harrebomee, I, 405b.)

1064 Wo find man Kinder, die verstehn, wie sie der Mutter zu Hertzen gehn! - Petri, II, 804.

1065 Wo Kengar sind und Vieh, do fällt alle Dag gät für. (Bedburg.)

1066 Wo Kinder die Zügel führen, da werden die Gäule den Wagen regieren.

1067 Wo Kinder regieren, machen Narren die Gesetze.

1068 Wo Kinder sind, da ist auch Gott.

1069 Wo Kinder sind, da kommen Kinder zu. - Petri, II, 807.

1070 Wo Kinder sind, da sol man Vnehrbares weder sagen noch sehen lassen. - Petri, II, 807.

1071 Wo Kinder und Tauben, da gibt's zu scheuern und zu klauben.

Frz.: Enfans, poules et les coulombs embrenent et souillent les maisons. (Leroux, I, 140.)

1072 Wo sechs Kinder satt werden, da stirbt auch das siebente nicht Hungers. - Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 389.

1073 Wo viel Kinder, da ist immer Brot.

1074 Wo viel Kinder sind, da ist selten kalt bettstro. - Henisch, 342, 36; Petri, II, 817.

1075 Wo vier Kinder essen, da langt die Suppe auch fürs fünfte.

1076 Wohin die Kinder von Geburt gehören, da sollen sie bleiben. - Graf, 57, 203.

Die Abstammung aus rechter Ehe entschied im Mittelalter über den Stand des einzelnen; er war so frei als [Spaltenumbruch] er geboren war und konnte seinen Stand in der Regel nicht wechseln.

Mhd.: Wuo die kinde von gepurd hin gehören, sollen sie pleiben. (Grimm, Weisth., III, 525.)

1077 Wohlgeboren Kind soll man auch wohl ziehen.

Dän.: Naar du et foster vel avler, lad det og blive vel födt. (Prov. dan., 189.)

1078 Wohlgeraten Kinder sind der Eltern bester Schatz. - Petri, II, 809.

1079 Wolgeraten Kinder sind der Eltern frewd. - Petri, II, 809.

1080 Wohlgerathene Kinder sind des Alters Stab. - Sailer, 195; Simrock, 5621; Reinsberg I, 179; VII, 74.

Die Finnen: Gute Kinder sind der Aeltern Reichthum, Glück, Heil und Segen. (Reinsberg I, 179.)

1081 Wos tütt ma ne fer de Kinder, sagte die Frau, als sie bei der Tochter zur Kirmes war. (Oberlausitz.)

Was thut man nicht für die Kinder, sagte die Frau, als sie bei der Tochter zur Kirmes war.

1082 Wun de Käinjt schran, bekun de Meisker Knietwasser. - Schuster, 584.

1083 Yhe lieber kindt, yhe grosser rothe. - Agricola I, 649.

1084 Zärtliche Kinder muss man warm baden.

Von weichlichen und ausschweifenden Menschen.

1085 Zug ein jeder sein kind, dörfft man keins henkers nicht. - Gruter, III, 118; Lehmann, II, 904, 8.

1086 Zu Kindern ist leichter zu kommen als zu Männern. - Reinsberg VII, 8.

Nicht unbegründete Klage erwachsener Mädchen.

1087 Zu solchen Kindern gehört solche Mutter. - Petri, II, 827.

1088 Zusammengebrachte Kinder bringen einem Hause kein Glück.

Böhm.: Dvoje deti svedeny, vzdy jedny skraceny. - Svedene deti, svedene nestesti. (Celakovsky, 396.)

Kroat.: Dvoja, detca, dva veliki grehi. (Celakovsky, 396.)

1089 Zwey Kinder oder drey geben ein gross Haussgeschrey. - Petri, II, 830.

*1090 A ies wie a besch ..... Kind. - Robinson, 792.

*1091 Auff einmal aller Kinder gevatter werden. - Eyering, I, 122; Henisch, 577, 6.

*1092 Bei diesem Kinde will jeder Pathe sein.

*1093 Bis auf Kind und Kindeskind.

Holl.: Kind en kinds kind. (Harrebomee, I, 405b.)

*1094 D' Kend'r macht ma mid'm Pop'l forchtich, d' Graussa mid'm Taif'l. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 451.

*1095 Da folgen die Kinder wie die Orgelpfeifen.

Wenn sie so aufeinanderfolgen, dass, wie die Dänen sagen, das eine Kind Zähne, wenn das andere Hände bekommt. (Reinsberg VII, 58.)

*1096 Da kann ik min Kinner ken Brod för kopen. - Schütze, I, 154; Lohrengel, II, 58.

Dafür kann ich meinen Kindern kein Brot kaufen; hört man bedürftige Mütter sagen, die Mühe und Arbeit umsonst thun sollen.

*1097 Da möchte man ja gleich ein Kind kriegen von Werchpuzen und Sägespänen. - Holtei, Eselsfresser, I, 146.

*1098 Dam Kende lott oach d' Tomb-od'r1 schlon. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 445.

1) Die Ader, aus der sein dummes Zeug, seine übermüthigen Streiche kommen. - Man vertreibe oder bändige seinen kindischen Uebermuth.

*1099 Damit kann man kein Kind schrecken.

Lat.: Leonem larva terres. (Philippi, I, 222.)

*1100 Damit kann man (nur) Kinder fürchten machen.

*1101 Dar kann ick wol levere Kinner mit högen1. (Holst.) - Schütze, II, 145; Richey, 96.

1) Erfreuen, glücklich machen, zufriedenstellen. - Das weiss ich besser anzuwenden.

*1102 Das begreift (versteht) ein Kind.

*1103 Das Ching hat syni Auge nit g'stohle. (Solothurn.) - Schild, 74, 199.

Er hat die Augen des Vaters oder der Mutter.

*1104 Das ist nichts für kleine Kinder.

Abfertigung neugieriger Leute.

*1105 Das kann ein jedes Kind begreifen.

Holl.: Dat kan een kind wel begrijpen (vatten, verstaan).

*1106 Das kann selbst ein Kind merken.

Lat.: Et puero perspicuum. (Binder I, 451; II, 1003; Erasm., 745; Seybold, 158.)

[Spaltenumbruch] 1051 Wie man die Kinder zieht (gewöhnt), so hat man sie.Petri, II, 791; Henisch, 1595, 57; Simrock, 5598; Mayer, I, 104; Struve, I, 17; Reinsberg I, 178; VII, 77.

Nur im allgemeinen wahr.

Mhd.: Swes daz kind gowont daz selbe im nâch dont, daz ist ein alt gesprochen wort. (Berthold.) (Zingerle, 54.)

Holl.: Zoo men de kinderen gewent, zo zijn (blijven) ze. (Harrebomée, I, 408a.)

Lat.: Quales quisque sibi natos eduxit, habebit. (Binder I, 1431; II, 2720; Sutor, 597; Balingen, I, 5, 763; Seybold, 471.)

1052 Wie 's Kind gewöhnt, ward, so schlägt's in die Art.Simrock, 5577; Reinsberg VII, 78.

Mhd.: Ein jeglich kint sich dâ nâch sent als ez diu muoter hât gewent. (Freidank.) (Zingerle, 54.)

1053 Wie viel ein Kind zerreisst und beschmuzt, die Mutter flickt und putzt.

Böhm.: Dítĕ špiní a dere, matka šije a pere. (Čelakovsky, 400.)

1054 Wie werd' ich mein Kind verstehen, klagte das Mädchen, der Vater ist ein Franzose.

Holl.: Och, snikt het bodrogen meisje, nun zal ik mijii eigen kind niet kunnen verstaan; want het is bij een' Franschman. (Harrebomée, I, 407a.)

1055 Wiér nichen Käinjt huot, känt net Frâd uch Lîd.Schuster, 575.

1056 Wiér nichen Käinjt huot, wîss nit, woräm e lieft.Schuster, 574.

1057 Willst du ein Kind mit goldener Milch tränken, so sorge erst für die silberne Brust. (Nishnij-Nowgorod.) – Altmann V.

1058 Wir haben kein Kind und suchen einen Namen für dasselbe.

1059 Wir hassen die kindt, die frü seyndt geschwindt.Gruter, I, 86.

1060 Wir sind auch Kinder gewesen.Sailer, 119; Simrock, 5658; Reinsberg VII, 60.

Theils Erinnerung an die Vergangenheit, theils Aufforderung an Aeltern und Lehrer, nicht zu viel von Kindern zu verlangen oder ihnen jede Lust zu versagen.

Lat.: A primis et nos pueriliter egimus annis. (Philippi, I, 36; Seybold, 32.)

1061 Wir sind Kinder der Zeit.

Im rechten Sinne selten genug erfasst, von Halbgebildeten dagegen häufig in dem Sinne angewandt, der herrschenden Zeitrichtung dadurch ihre Unterwerfung zu erklären, dass sie etwas thun, weil es Mode ist.

1062 Witzige Kinder leben nicht lange.Reinsberg VII, 44.

1063 Witzige kinder werden alte gecken.Gruter, III, 115; Lehmann, II, 882, 316.

Holl.: Ik haat het kind, dat voortijdige wijsheid heeft. (Harrebomée, I, 405b.)

1064 Wo find man Kinder, die verstehn, wie sie der Mutter zu Hertzen gehn!Petri, II, 804.

1065 Wo Kengar sind und Vieh, do fällt alle Dag gät für. (Bedburg.)

1066 Wo Kinder die Zügel führen, da werden die Gäule den Wagen regieren.

1067 Wo Kinder regieren, machen Narren die Gesetze.

1068 Wo Kinder sind, da ist auch Gott.

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1070 Wo Kinder sind, da sol man Vnehrbares weder sagen noch sehen lassen.Petri, II, 807.

1071 Wo Kinder und Tauben, da gibt's zu scheuern und zu klauben.

Frz.: Enfans, poules et les coulombs embrenent et souillent les maisons. (Leroux, I, 140.)

1072 Wo sechs Kinder satt werden, da stirbt auch das siebente nicht Hungers.Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 389.

1073 Wo viel Kinder, da ist immer Brot.

1074 Wo viel Kinder sind, da ist selten kalt bettstro.Henisch, 342, 36; Petri, II, 817.

1075 Wo vier Kinder essen, da langt die Suppe auch fürs fünfte.

1076 Wohin die Kinder von Geburt gehören, da sollen sie bleiben.Graf, 57, 203.

Die Abstammung aus rechter Ehe entschied im Mittelalter über den Stand des einzelnen; er war so frei als [Spaltenumbruch] er geboren war und konnte seinen Stand in der Regel nicht wechseln.

Mhd.: Wuo die kinde von gepurd hin gehören, sollen sie pleiben. (Grimm, Weisth., III, 525.)

1077 Wohlgeboren Kind soll man auch wohl ziehen.

Dän.: Naar du et foster vel avler, lad det og blive vel født. (Prov. dan., 189.)

1078 Wohlgeraten Kinder sind der Eltern bester Schatz.Petri, II, 809.

1079 Wolgeraten Kinder sind der Eltern frewd.Petri, II, 809.

1080 Wohlgerathene Kinder sind des Alters Stab.Sailer, 195; Simrock, 5621; Reinsberg I, 179; VII, 74.

Die Finnen: Gute Kinder sind der Aeltern Reichthum, Glück, Heil und Segen. (Reinsberg I, 179.)

1081 Wos tütt ma ne fer de Kinder, sagte die Frau, als sie bei der Tochter zur Kirmes war. (Oberlausitz.)

Was thut man nicht für die Kinder, sagte die Frau, als sie bei der Tochter zur Kirmes war.

1082 Wun de Käinjt schran, bekun de Méisker Knietwasser.Schuster, 584.

1083 Yhe lieber kindt, yhe grosser rothe.Agricola I, 649.

1084 Zärtliche Kinder muss man warm baden.

Von weichlichen und ausschweifenden Menschen.

1085 Zug ein jeder sein kind, dörfft man keins henkers nicht.Gruter, III, 118; Lehmann, II, 904, 8.

1086 Zu Kindern ist leichter zu kommen als zu Männern.Reinsberg VII, 8.

Nicht unbegründete Klage erwachsener Mädchen.

1087 Zu solchen Kindern gehört solche Mutter.Petri, II, 827.

1088 Zusammengebrachte Kinder bringen einem Hause kein Glück.

Böhm.: Dvoje dĕti svedeny, vždy jedny skráceny. – Svedené dĕti, svedené neštĕstí. (Čelakovsky, 396.)

Kroat.: Dvoja, detca, dva veliki gréhi. (Čelakovsky, 396.)

1089 Zwey Kinder oder drey geben ein gross Haussgeschrey.Petri, II, 830.

*1090 A ies wie a besch ..... Kind.Robinson, 792.

*1091 Auff einmal aller Kinder gevatter werden.Eyering, I, 122; Henisch, 577, 6.

*1092 Bei diesem Kinde will jeder Pathe sein.

*1093 Bis auf Kind und Kindeskind.

Holl.: Kind en kinds kind. (Harrebomée, I, 405b.)

*1094 D' Kend'r macht ma mid'm Pôp'l forchtich, d' Grûssa mid'm Taif'l. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 451.

*1095 Da folgen die Kinder wie die Orgelpfeifen.

Wenn sie so aufeinanderfolgen, dass, wie die Dänen sagen, das eine Kind Zähne, wenn das andere Hände bekommt. (Reinsberg VII, 58.)

*1096 Da kann ik min Kinner kên Brod för kopen.Schütze, I, 154; Lohrengel, II, 58.

Dafür kann ich meinen Kindern kein Brot kaufen; hört man bedürftige Mütter sagen, die Mühe und Arbeit umsonst thun sollen.

*1097 Da möchte man ja gleich ein Kind kriegen von Werchpuzen und Sägespänen.Holtei, Eselsfresser, I, 146.

*1098 Dam Kende lott oach d' Tomb-ôd'r1 schlôn. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 445.

1) Die Ader, aus der sein dummes Zeug, seine übermüthigen Streiche kommen. – Man vertreibe oder bändige seinen kindischen Uebermuth.

*1099 Damit kann man kein Kind schrecken.

Lat.: Leonem larva terres. (Philippi, I, 222.)

*1100 Damit kann man (nur) Kinder fürchten machen.

*1101 Dar kann ick wol levere Kinner mit högen1. (Holst.) – Schütze, II, 145; Richey, 96.

1) Erfreuen, glücklich machen, zufriedenstellen. – Das weiss ich besser anzuwenden.

*1102 Das begreift (versteht) ein Kind.

*1103 Das Ching hat syni Auge nit g'stohle. (Solothurn.) – Schild, 74, 199.

Er hat die Augen des Vaters oder der Mutter.

*1104 Das ist nichts für kleine Kinder.

Abfertigung neugieriger Leute.

*1105 Das kann ein jedes Kind begreifen.

Holl.: Dat kan een kind wel begrijpen (vatten, verstaan).

*1106 Das kann selbst ein Kind merken.

Lat.: Et puero perspicuum. (Binder I, 451; II, 1003; Erasm., 745; Seybold, 158.)

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[[660]/0666] 1051 Wie man die Kinder zieht (gewöhnt), so hat man sie. – Petri, II, 791; Henisch, 1595, 57; Simrock, 5598; Mayer, I, 104; Struve, I, 17; Reinsberg I, 178; VII, 77. Nur im allgemeinen wahr. Mhd.: Swes daz kind gowont daz selbe im nâch dont, daz ist ein alt gesprochen wort. (Berthold.) (Zingerle, 54.) Holl.: Zoo men de kinderen gewent, zo zijn (blijven) ze. (Harrebomée, I, 408a.) Lat.: Quales quisque sibi natos eduxit, habebit. (Binder I, 1431; II, 2720; Sutor, 597; Balingen, I, 5, 763; Seybold, 471.) 1052 Wie 's Kind gewöhnt, ward, so schlägt's in die Art. – Simrock, 5577; Reinsberg VII, 78. Mhd.: Ein jeglich kint sich dâ nâch sent als ez diu muoter hât gewent. (Freidank.) (Zingerle, 54.) 1053 Wie viel ein Kind zerreisst und beschmuzt, die Mutter flickt und putzt. Böhm.: Dítĕ špiní a dere, matka šije a pere. (Čelakovsky, 400.) 1054 Wie werd' ich mein Kind verstehen, klagte das Mädchen, der Vater ist ein Franzose. Holl.: Och, snikt het bodrogen meisje, nun zal ik mijii eigen kind niet kunnen verstaan; want het is bij een' Franschman. (Harrebomée, I, 407a.) 1055 Wiér nichen Käinjt huot, känt net Frâd uch Lîd. – Schuster, 575. 1056 Wiér nichen Käinjt huot, wîss nit, woräm e lieft. – Schuster, 574. 1057 Willst du ein Kind mit goldener Milch tränken, so sorge erst für die silberne Brust. (Nishnij-Nowgorod.) – Altmann V. 1058 Wir haben kein Kind und suchen einen Namen für dasselbe. 1059 Wir hassen die kindt, die frü seyndt geschwindt. – Gruter, I, 86. 1060 Wir sind auch Kinder gewesen. – Sailer, 119; Simrock, 5658; Reinsberg VII, 60. Theils Erinnerung an die Vergangenheit, theils Aufforderung an Aeltern und Lehrer, nicht zu viel von Kindern zu verlangen oder ihnen jede Lust zu versagen. Lat.: A primis et nos pueriliter egimus annis. (Philippi, I, 36; Seybold, 32.) 1061 Wir sind Kinder der Zeit. Im rechten Sinne selten genug erfasst, von Halbgebildeten dagegen häufig in dem Sinne angewandt, der herrschenden Zeitrichtung dadurch ihre Unterwerfung zu erklären, dass sie etwas thun, weil es Mode ist. 1062 Witzige Kinder leben nicht lange. – Reinsberg VII, 44. 1063 Witzige kinder werden alte gecken. – Gruter, III, 115; Lehmann, II, 882, 316. Holl.: Ik haat het kind, dat voortijdige wijsheid heeft. (Harrebomée, I, 405b.) 1064 Wo find man Kinder, die verstehn, wie sie der Mutter zu Hertzen gehn! – Petri, II, 804. 1065 Wo Kengar sind und Vieh, do fällt alle Dag gät für. (Bedburg.) 1066 Wo Kinder die Zügel führen, da werden die Gäule den Wagen regieren. 1067 Wo Kinder regieren, machen Narren die Gesetze. 1068 Wo Kinder sind, da ist auch Gott. 1069 Wo Kinder sind, da kommen Kinder zu. – Petri, II, 807. 1070 Wo Kinder sind, da sol man Vnehrbares weder sagen noch sehen lassen. – Petri, II, 807. 1071 Wo Kinder und Tauben, da gibt's zu scheuern und zu klauben. 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(Prov. dan., 189.) 1078 Wohlgeraten Kinder sind der Eltern bester Schatz. – Petri, II, 809. 1079 Wolgeraten Kinder sind der Eltern frewd. – Petri, II, 809. 1080 Wohlgerathene Kinder sind des Alters Stab. – Sailer, 195; Simrock, 5621; Reinsberg I, 179; VII, 74. Die Finnen: Gute Kinder sind der Aeltern Reichthum, Glück, Heil und Segen. (Reinsberg I, 179.) 1081 Wos tütt ma ne fer de Kinder, sagte die Frau, als sie bei der Tochter zur Kirmes war. (Oberlausitz.) Was thut man nicht für die Kinder, sagte die Frau, als sie bei der Tochter zur Kirmes war. 1082 Wun de Käinjt schran, bekun de Méisker Knietwasser. – Schuster, 584. 1083 Yhe lieber kindt, yhe grosser rothe. – Agricola I, 649. 1084 Zärtliche Kinder muss man warm baden. Von weichlichen und ausschweifenden Menschen. 1085 Zug ein jeder sein kind, dörfft man keins henkers nicht. – Gruter, III, 118; Lehmann, II, 904, 8. 1086 Zu Kindern ist leichter zu kommen als zu Männern. – Reinsberg VII, 8. Nicht unbegründete Klage erwachsener Mädchen. 1087 Zu solchen Kindern gehört solche Mutter. – Petri, II, 827. 1088 Zusammengebrachte Kinder bringen einem Hause kein Glück. Böhm.: Dvoje dĕti svedeny, vždy jedny skráceny. – Svedené dĕti, svedené neštĕstí. (Čelakovsky, 396.) Kroat.: Dvoja, detca, dva veliki gréhi. (Čelakovsky, 396.) 1089 Zwey Kinder oder drey geben ein gross Haussgeschrey. – Petri, II, 830. *1090 A ies wie a besch ..... Kind. – Robinson, 792. *1091 Auff einmal aller Kinder gevatter werden. – Eyering, I, 122; Henisch, 577, 6. *1092 Bei diesem Kinde will jeder Pathe sein. *1093 Bis auf Kind und Kindeskind. Holl.: Kind en kinds kind. (Harrebomée, I, 405b.) *1094 D' Kend'r macht ma mid'm Pôp'l forchtich, d' Grûssa mid'm Taif'l. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 451. *1095 Da folgen die Kinder wie die Orgelpfeifen. Wenn sie so aufeinanderfolgen, dass, wie die Dänen sagen, das eine Kind Zähne, wenn das andere Hände bekommt. (Reinsberg VII, 58.) *1096 Da kann ik min Kinner kên Brod för kopen. – Schütze, I, 154; Lohrengel, II, 58. Dafür kann ich meinen Kindern kein Brot kaufen; hört man bedürftige Mütter sagen, die Mühe und Arbeit umsonst thun sollen. *1097 Da möchte man ja gleich ein Kind kriegen von Werchpuzen und Sägespänen. – Holtei, Eselsfresser, I, 146. *1098 Dam Kende lott oach d' Tomb-ôd'r1 schlôn. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 445. 1) Die Ader, aus der sein dummes Zeug, seine übermüthigen Streiche kommen. – Man vertreibe oder bändige seinen kindischen Uebermuth. *1099 Damit kann man kein Kind schrecken. Lat.: Leonem larva terres. (Philippi, I, 222.) *1100 Damit kann man (nur) Kinder fürchten machen. *1101 Dar kann ick wol levere Kinner mit högen1. (Holst.) – Schütze, II, 145; Richey, 96. 1) Erfreuen, glücklich machen, zufriedenstellen. – Das weiss ich besser anzuwenden. *1102 Das begreift (versteht) ein Kind. *1103 Das Ching hat syni Auge nit g'stohle. (Solothurn.) – Schild, 74, 199. Er hat die Augen des Vaters oder der Mutter. *1104 Das ist nichts für kleine Kinder. Abfertigung neugieriger Leute. *1105 Das kann ein jedes Kind begreifen. Holl.: Dat kan een kind wel begrijpen (vatten, verstaan). *1106 Das kann selbst ein Kind merken. Lat.: Et puero perspicuum. (Binder I, 451; II, 1003; Erasm., 745; Seybold, 158.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [660]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/666>, abgerufen am 24.11.2024.