Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 4 Kesselflicker, hier herein, es wird wol was zu flicken sein. - Frischbier2, 1965. 5 Kesselflicker, Racker und Schinder sind in einer Gilde. - Frischbier2, 1966. Abraham Hartwig in seiner Geographisch-historischen Beschreibung der drei im polnischen Preussen liegenden Werder (Königsberg 1722, S. 522) erwähnt das vorstehende Sprichwort, als er einen Unfug der übermüthigen Bewohner von Gross-Lichtenau im Werder erzählt. Sie steckten nämlich einen armen Kesselflicker, weil er sich weigerte, ein gestürztes grosses Schlosspferd auszuschlachten, drei Tage lang in den Leib des ausgeweideten Thiers, bis er sich endlich ihrem Verlangen fügte. Kesselhaken. 1 Wo der Kesselhacke vber dem Fewr hengt, da ist ein guter Anfang zur Hausshaltung. - Petri, II, 800. *2 Den Kesselhaken aufhängen. - Grimm, V, 621. Den Hausstand eröffnen, eine neue Wohnung mit einem Schmause einweihen, den Herd begrüssen. Frz.: Pendre la cremaillere. Kessler. *1 Er macht's wie der Kessler, er bringt den Fleck neben dem Loche an. *2 Wie Kessler und Scherenschleifer leben. Kesslerwaare. * Es ist Kesslerwaare. Kette. 1 Die gülden Ketten binden härter als Eysen. - Lehmann, 126, 55. Weil sie in der Regel den Geist in Banden legen, d. i. unfähig machen, nach seiner besten Ueberzeugung zu handeln. 2 Die Kette allein macht kein Gewebe. Engl.: To make woof or warp of any business. (Bohn II, 183.) 3 Eine Kette, die man andern schmiedet, muss man oft selber tragen. 4 Eine Kette ist leicht belacht, aber schwer zerbrochen. 5 Es gibt mehr Ketten als bissige (rasende, tolle) Hunde. Das wissen die klugen Leute sehr wohl; nur die Schwachen lassen sich in Furcht treiben, wobei jene sehr oft ihren Zweck erreichen. 6 Et get mih Ketten äls rosetige Hong1. (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 67; für Siegen: Firmenich, I, 519, 4. 1) Wie rasende, tolle Hunde. 7 Et giet maer Keien asse dulle Rüens. (Grafschaft Mark.) 8 Goldene Ketten sind auch Ketten. - Kellner, Musterstücke. 9 Goldene Ketten sind gut, aber keine Kette ist die beste Kette. Port.: Arrenego de grilhoes, ainda que sejao de ouro. (Bohn I, 267.) 10 Gute Kette hilft schlechtem Einschlag durch. Von der Weberei entlehnt, wo die Längsfäden Kette heissen, während die Querfäden Einschlag oder Schuss genannt werden. 11 Ketten sind Ketten. Engl.: No man loves his fetters, though of gold. (Bohn I, 93.) 12 Nur dem wird die Kette vom Wagen gestohlen, der zu faul ist, sie abends ins Haus zu holen. (Frankenwald.) 13 Wem goldene Ketten gehören, den muss man nicht mit eisernen binden. - Parömiakon, 658. 14 Wer an ein Ketten bindt ein Fist, dessen arbeit gar vergebens ist. - Lehmann, 779, 16. Lat.: Difficiles nugae. - In rebus inutilibus noli frustra laborare. - Laboriosis occupatur in nugis. - Stultus amor ineptiarum. (Eiselein, 35.) 15 Wer dich mit Ketten bindet, den binde mit Blumen. 16 Wer in der Kette liegt, muss nicht über die Schlinge lachen. 17 Wer Ketten trägt, hört nicht gern von Eisen reden. - Reinsberg IV, 54. [Spaltenumbruch] 18 Wer seine Ketten nachschleppt, ist noch nicht frei. Frz.: N'est pas sauve (bien echappe), qui traeine son lien. (Cahier, 597; Lendroy, 1438.) It.: Non e scappato chi si strascina la catena dietro. (Bohn I, 112.) 19 Wo Ketten rasseln, gibt es keine Pflichten. - Sprichwörtergarten, 347. Ohne Freiheit kann nicht von Pflicht die Rede sein. *20 Die ketten hat er jm selbs geschmidt. - Franck, II, 58b; Körte, 3349b. "Das bad hat er jm selbs vbergehenckt. Die rut hat er, jm selbs auff seinen arss gemacht. Den brei hast dir selbs gekocht." *21 Einem ein Ketten an den Halss werffen. - Luther's Tischr., 441b. *22 Einem goldene Ketten an die Beine legen. Eine glänzende und liebliche Knechtschaft, wie z. B. das Hofleben sein soll. *23 Einen an der Kette halten. Diese in Breslau, vielleicht auch in andern grossen Städten bekannte Redensart wird gebraucht, um systematische Ausbeutung zu bezeichnen. Sie wird auf Industrieritter und dergleichen Leute angewandt, die auf eine geschickte Weise die Strafgesetze zu umgehen wissen, um auf eine leichte Weise sich grossen Gewinn zu verschaffen. Sie wählen sich für ihren Zweck ein Opfer aus, das sie nicht mehr loslassen, sondern "an der Kette halten", bis es unter irgendeinem gesetzlichen Anstrich ausgesaugt ist. (Vgl. darüber Schles. Morgenblatt den Artikel Zur socialen Frage, Breslau 1866, Nr. 31.) *24 Er liegt an einer goldenen Kette gebunden. - Körte, 3349a. Holl.: Zij zijn door de gouden keten verbonden. (Harrebomee, I, 397a.) *25 Er muss in die Kette beissen. *26 Es ist eine angelegte Kette. Eine verabredete Sache. In Zipfen sagt man auch: es ist eine abgeredete Karte. In Siebenbürgen: Dos es an angelegte Ket. *27 Es ist um eine goldene (silberne) Kette zu thun. *28 In die Kette baissa. Sartorius (169) bemerkt: "Den Kindern pflegt man, um ihnen bange zu machen, vorzureden, sie müssten, wenn sie zum erstenmal in die Schule kämen, gleichsam als Aufnahmsprobe, in eine eiserne Kette beissen." *29 Iss doch, as wenn's oa Käten hinge. (Schles.) - Frommann, III, 247, 192; Gomolcke, 656. Kettenhund. 1 Auch einem guten Kettenhund darf man nicht trauen. Enql.: Though the mastiff be gentle, yet bite him not by the lip. (Bohn II, 14.) Port.: Ainda que teu sabujo he manso, nao o mordas no beico. (Bohn I, 264.) 2 Der Kettenhund hat Muth im Mund. Aber vielleicht nur im Maul; denn die Kette, der Zustand der Gebundenheit, der Sklaverei ertödtet wol den Muth, aber er erzeugt keinen. 3 Ist der Kettenhund frei, geht er beim Diebe vorbei. 4 Wenn ein Kettenhund bellt, hilft das Widerbellen nichts. *5 Er liegt da wie ein Kettenhund. Unfreiheit. Ketze. Bleib' bei der Ketz' (Korb), da ist 's Brot. (Franken.) Ketzer. 1 Es ist kein Ketzer, er hat seinen Glauben. Holl.: Daar is geen ketter, of hij heeft zijn letter. (Harrebomee, I, 397a.) 2 Es ist nicht jeder ein Ketzer, der einen andern Rock trägt. Man konnte (oder kann?) keinen Titel leichter erhalten als den eines Ketzers. Nicht blos Abweichungen von einem Glaubenssatze, auch weit geringfügigere Anlässe konnten (oder können?) dazu verhelfen. Im nicänischen Glaubensbekenntniss hiess es z. B. nur: "Wir glauben an den heiligen Geist." Die Griechen, oder das Concil zu Konstantinopel setzte bei: "der vom Vater ausgeht." Die Römer (lateinische oder abendländische Christen), die sich ebenso gut zu Zusätzen berechtigt glaubten, brachten das: "und vom Sohne" noch dazu. Als nun die griechischen oder morgenländischen Christen, das in das Glaubensbekenntniss eingeschaltete "filioque" nicht annehmen wollten, nannten sie einander zur Veranschaulichung der christlichen Liebe, wenn auch nicht gerade zur Verherrlichung [Spaltenumbruch] 4 Kesselflicker, hier herein, es wird wol was zu flicken sein. – Frischbier2, 1965. 5 Kesselflicker, Racker und Schinder sind in einer Gilde. – Frischbier2, 1966. Abraham Hartwig in seiner Geographisch-historischen Beschreibung der drei im polnischen Preussen liegenden Werder (Königsberg 1722, S. 522) erwähnt das vorstehende Sprichwort, als er einen Unfug der übermüthigen Bewohner von Gross-Lichtenau im Werder erzählt. 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Ohne Freiheit kann nicht von Pflicht die Rede sein. *20 Die ketten hat er jm selbs geschmidt. – Franck, II, 58b; Körte, 3349b. „Das bad hat er jm selbs vbergehenckt. Die rut hat er, jm selbs auff seinen arss gemacht. Den brei hast dir selbs gekocht.“ *21 Einem ein Ketten an den Halss werffen. – Luther's Tischr., 441b. *22 Einem goldene Ketten an die Beine legen. Eine glänzende und liebliche Knechtschaft, wie z. B. das Hofleben sein soll. *23 Einen an der Kette halten. Diese in Breslau, vielleicht auch in andern grossen Städten bekannte Redensart wird gebraucht, um systematische Ausbeutung zu bezeichnen. Sie wird auf Industrieritter und dergleichen Leute angewandt, die auf eine geschickte Weise die Strafgesetze zu umgehen wissen, um auf eine leichte Weise sich grossen Gewinn zu verschaffen. Sie wählen sich für ihren Zweck ein Opfer aus, das sie nicht mehr loslassen, sondern „an der Kette halten“, bis es unter irgendeinem gesetzlichen Anstrich ausgesaugt ist. (Vgl. darüber Schles. Morgenblatt den Artikel Zur socialen Frage, Breslau 1866, Nr. 31.) *24 Er liegt an einer goldenen Kette gebunden. – Körte, 3349a. Holl.: Zij zijn door de gouden keten verbonden. (Harrebomée, I, 397a.) *25 Er muss in die Kette beissen. *26 Es ist eine angelegte Kette. Eine verabredete Sache. In Zipfen sagt man auch: es ist eine abgeredete Karte. In Siebenbürgen: Dos es an angelegte Kêt. *27 Es ist um eine goldene (silberne) Kette zu thun. *28 In die Kette baissa. Sartorius (169) bemerkt: „Den Kindern pflegt man, um ihnen bange zu machen, vorzureden, sie müssten, wenn sie zum erstenmal in die Schule kämen, gleichsam als Aufnahmsprobe, in eine eiserne Kette beissen.“ *29 Iss doch, as wenn's oa Käten hinge. (Schles.) – Frommann, III, 247, 192; Gomolcke, 656. Kettenhund. 1 Auch einem guten Kettenhund darf man nicht trauen. Enql.: Though the mastiff be gentle, yet bite him not by the lip. (Bohn II, 14.) Port.: Ainda que teu sabujo he manso, não o mordas no beiço. (Bohn I, 264.) 2 Der Kettenhund hat Muth im Mund. Aber vielleicht nur im Maul; denn die Kette, der Zustand der Gebundenheit, der Sklaverei ertödtet wol den Muth, aber er erzeugt keinen. 3 Ist der Kettenhund frei, geht er beim Diebe vorbei. 4 Wenn ein Kettenhund bellt, hilft das Widerbellen nichts. *5 Er liegt da wie ein Kettenhund. Unfreiheit. Ketze. Bleib' bei der Ketz' (Korb), da ist 's Brot. (Franken.) Ketzer. 1 Es ist kein Ketzer, er hat seinen Glauben. Holl.: Daar is geen ketter, of hij heeft zijn letter. (Harrebomée, I, 397a.) 2 Es ist nicht jeder ein Ketzer, der einen andern Rock trägt. Man konnte (oder kann?) keinen Titel leichter erhalten als den eines Ketzers. Nicht blos Abweichungen von einem Glaubenssatze, auch weit geringfügigere Anlässe konnten (oder können?) dazu verhelfen. Im nicänischen Glaubensbekenntniss hiess es z. B. nur: „Wir glauben an den heiligen Geist.“ Die Griechen, oder das Concil zu Konstantinopel setzte bei: „der vom Vater ausgeht.“ Die Römer (lateinische oder abendländische Christen), die sich ebenso gut zu Zusätzen berechtigt glaubten, brachten das: „und vom Sohne“ noch dazu. 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Abraham Hartwig in seiner Geographisch-historischen Beschreibung der drei im polnischen Preussen liegenden Werder (Königsberg 1722, S. 522) erwähnt das vorstehende Sprichwort, als er einen Unfug der übermüthigen Bewohner von Gross-Lichtenau im Werder erzählt. Sie steckten nämlich einen armen Kesselflicker, weil er sich weigerte, ein gestürztes grosses Schlosspferd auszuschlachten, drei Tage lang in den Leib des ausgeweideten Thiers, bis er sich endlich ihrem Verlangen fügte.
Kesselhaken.
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*2 Den Kesselhaken aufhängen. – Grimm, V, 621.
Den Hausstand eröffnen, eine neue Wohnung mit einem Schmause einweihen, den Herd begrüssen.
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Kessler.
*1 Er macht's wie der Kessler, er bringt den Fleck neben dem Loche an.
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Kette.
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3 Eine Kette, die man andern schmiedet, muss man oft selber tragen.
4 Eine Kette ist leicht belacht, aber schwer zerbrochen.
5 Es gibt mehr Ketten als bissige (rasende, tolle) Hunde.
Das wissen die klugen Leute sehr wohl; nur die Schwachen lassen sich in Furcht treiben, wobei jene sehr oft ihren Zweck erreichen.
6 Et get mih Ketten äls rosetige Hong1. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 67; für Siegen: Firmenich, I, 519, 4.
1) Wie rasende, tolle Hunde.
7 Et giet maer Kîen asse dulle Rüens. (Grafschaft Mark.)
8 Goldene Ketten sind auch Ketten. – Kellner, Musterstücke.
9 Goldene Ketten sind gut, aber keine Kette ist die beste Kette.
Port.: Arrenego de grilhões, ainda que sejão de ouro. (Bohn I, 267.)
10 Gute Kette hilft schlechtem Einschlag durch.
Von der Weberei entlehnt, wo die Längsfäden Kette heissen, während die Querfäden Einschlag oder Schuss genannt werden.
11 Ketten sind Ketten.
Engl.: No man loves his fetters, though of gold. (Bohn I, 93.)
12 Nur dem wird die Kette vom Wagen gestohlen, der zu faul ist, sie abends ins Haus zu holen. (Frankenwald.)
13 Wem goldene Ketten gehören, den muss man nicht mit eisernen binden. – Parömiakon, 658.
14 Wer an ein Ketten bindt ein Fist, dessen arbeit gar vergebens ist. – Lehmann, 779, 16.
Lat.: Difficiles nugae. – In rebus inutilibus noli frustra laborare. – Laboriosis occupatur in nugis. – Stultus amor ineptiarum. (Eiselein, 35.)
15 Wer dich mit Ketten bindet, den binde mit Blumen.
16 Wer in der Kette liegt, muss nicht über die Schlinge lachen.
17 Wer Ketten trägt, hört nicht gern von Eisen reden. – Reinsberg IV, 54.
18 Wer seine Ketten nachschleppt, ist noch nicht frei.
Frz.: N'est pas sauvé (bien échappé), qui traîne son lien. (Cahier, 597; Lendroy, 1438.)
It.: Non è scappato chi si strascina la catena dietro. (Bohn I, 112.)
19 Wo Ketten rasseln, gibt es keine Pflichten. – Sprichwörtergarten, 347.
Ohne Freiheit kann nicht von Pflicht die Rede sein.
*20 Die ketten hat er jm selbs geschmidt. – Franck, II, 58b; Körte, 3349b.
„Das bad hat er jm selbs vbergehenckt. Die rut hat er, jm selbs auff seinen arss gemacht. Den brei hast dir selbs gekocht.“
*21 Einem ein Ketten an den Halss werffen. – Luther's Tischr., 441b.
*22 Einem goldene Ketten an die Beine legen.
Eine glänzende und liebliche Knechtschaft, wie z. B. das Hofleben sein soll.
*23 Einen an der Kette halten.
Diese in Breslau, vielleicht auch in andern grossen Städten bekannte Redensart wird gebraucht, um systematische Ausbeutung zu bezeichnen. Sie wird auf Industrieritter und dergleichen Leute angewandt, die auf eine geschickte Weise die Strafgesetze zu umgehen wissen, um auf eine leichte Weise sich grossen Gewinn zu verschaffen. Sie wählen sich für ihren Zweck ein Opfer aus, das sie nicht mehr loslassen, sondern „an der Kette halten“, bis es unter irgendeinem gesetzlichen Anstrich ausgesaugt ist. (Vgl. darüber Schles. Morgenblatt den Artikel Zur socialen Frage, Breslau 1866, Nr. 31.)
*24 Er liegt an einer goldenen Kette gebunden. – Körte, 3349a.
Holl.: Zij zijn door de gouden keten verbonden. (Harrebomée, I, 397a.)
*25 Er muss in die Kette beissen.
*26 Es ist eine angelegte Kette.
Eine verabredete Sache. In Zipfen sagt man auch: es ist eine abgeredete Karte. In Siebenbürgen: Dos es an angelegte Kêt.
*27 Es ist um eine goldene (silberne) Kette zu thun.
*28 In die Kette baissa.
Sartorius (169) bemerkt: „Den Kindern pflegt man, um ihnen bange zu machen, vorzureden, sie müssten, wenn sie zum erstenmal in die Schule kämen, gleichsam als Aufnahmsprobe, in eine eiserne Kette beissen.“
*29 Iss doch, as wenn's oa Käten hinge. (Schles.) – Frommann, III, 247, 192; Gomolcke, 656.
Kettenhund.
1 Auch einem guten Kettenhund darf man nicht trauen.
Enql.: Though the mastiff be gentle, yet bite him not by the lip. (Bohn II, 14.)
Port.: Ainda que teu sabujo he manso, não o mordas no beiço. (Bohn I, 264.)
2 Der Kettenhund hat Muth im Mund.
Aber vielleicht nur im Maul; denn die Kette, der Zustand der Gebundenheit, der Sklaverei ertödtet wol den Muth, aber er erzeugt keinen.
3 Ist der Kettenhund frei, geht er beim Diebe vorbei.
4 Wenn ein Kettenhund bellt, hilft das Widerbellen nichts.
*5 Er liegt da wie ein Kettenhund.
Unfreiheit.
Ketze.
Bleib' bei der Ketz' (Korb), da ist 's Brot. (Franken.)
Ketzer.
1 Es ist kein Ketzer, er hat seinen Glauben.
Holl.: Daar is geen ketter, of hij heeft zijn letter. (Harrebomée, I, 397a.)
2 Es ist nicht jeder ein Ketzer, der einen andern Rock trägt.
Man konnte (oder kann?) keinen Titel leichter erhalten als den eines Ketzers. Nicht blos Abweichungen von einem Glaubenssatze, auch weit geringfügigere Anlässe konnten (oder können?) dazu verhelfen. Im nicänischen Glaubensbekenntniss hiess es z. B. nur: „Wir glauben an den heiligen Geist.“ Die Griechen, oder das Concil zu Konstantinopel setzte bei: „der vom Vater ausgeht.“ Die Römer (lateinische oder abendländische Christen), die sich ebenso gut zu Zusätzen berechtigt glaubten, brachten das: „und vom Sohne“ noch dazu. Als nun die griechischen oder morgenländischen Christen, das in das Glaubensbekenntniss eingeschaltete „filioque“ nicht annehmen wollten, nannten sie einander zur Veranschaulichung der christlichen Liebe, wenn auch nicht gerade zur Verherrlichung
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