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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *2623 Hei öss dem lewe Gott sin Dommerjahn. - Frischbier2, 665.

*2624 Helf' Gott um d' Hälfte. - Neflen, 461.

Eine gewöhnliche Begrüssung in Schwaben an solche, die man beim Essen oder Trinken antrifft.

*2625 Hie wohnet Gott.

"So spricht man, wenn man in eine warme Stube tritt." (Herberger, I, 866.)

*2626 Ich bin von Gott und aller Welt verlassen. - Gerber, 97, 4 u. 5.

So klagen die Unglücklichen, die nicht gleich Hülfe finden.

*2627 Ich danke Gott, dass ich noch den Scherwenzel bekam, ich wäre sonst labet worden. - Meisner, 121.

*2628 Ich diene Gott und esse, was mir schmeckt.

Holl.: Ik geloof in God en nogtans eet ik varkens vleesch. (Harrebomee, I, 244.)

*2629 Ich will sie lehren an Gott glauben, der Teufel holte sie denn. - Fischart.

*2630 In Gottes Namen. - Reche, I, 1.

*2631 In Gottes Namen fahren wir ab. - Eyering, I, 523; Eiselein, 254.

Die Redensart "In Gottes Namen" wird noch häufig beim Beginnen einer grossen Arbeit, eines wichtigen Unternehmens gebraucht. Nach dem Volksglauben soll überhaupt jede Arbeit, jedes Geschäft in Gottesnamen angefangen und beendigt, wie man in Oberösterreich sagt: niedergesegnet werden, sonst "arbeitet es nach". Es heisst auch geradezu: Der Teufel arbeitet nach. (Vgl. darüber, wie über die Sage vom "Nachfahren" oder "Nacharbeiten" Baumgarten, Programm, und dessen Beiträge, II, 37.) Ueber die theils sprichwörtlichen, theils blos formelhaften, mit dem Worte Gott gebildeten Redensarten und Ausdrücke: Gote unde mir willekommen. Gott geleite dich! Gott befohlen! Gott behüte dich! Gott grüss dich! Grüss Gott! Behüte Gott! Gott geb's! So wahr mir Gott helfe! Will's Gott! So Gott will! Will's Gott der Herr! Geliebt es Gott! Das walte Gott! Gott walt's! Wollte Gott! Gott Lob! Gott sei Dank! Gott sei Lob und Dank! Gott helf! Vergelt's Gott! Gnade dir Gott! Dass es Gott erbarme! u. s. w. und: gotzig (zusammengezogen aus gotteseinzig = ureinzig), gottesniss (auf der Welt Gottes nichts, d. i. gar nichts), gottesarm, gottverdammt, gottelieb, gottserbärmlich, gottsjämmerlich u. s. w., Gotteswelt, Gotteserdboden, Gottestag, Gottesschand u. s. w.; Gottwolkeit, Gottsamkeit, Gottwolsprich u. s. w. vgl. Frommann, III, 345-52.

*2632 In Gottes Namen gehen.

*2633 In seinem Gott vergnügt sein. (Schles.)

Von jemand, der sehr vergnügt aussieht und innig vergnügt ist.

*2634 Kennt er Gott so wohl als seinen Vater, so ist er gar verloren. - Eiselein, 615.

Dän.: Kiender vor Herre han jkke bedre end jeg, da kommer han ikke i himmerig. (Prov. dan., 336.)

Lat.: Ne patris nomen quidem dicere potest.

*2635 Lew Gott is quad. (Mecklenburg.)

Sagt man wenn's donnert.

*2636 Mit Gott der Geis hüten. - Murner, Nb., 6.

*2637 Oen Gotts Nam. (Oberösterreich.) - Baumgarten.

So sagt der Bauer, wenn er einen längern Weg antritt, ein wichtiges Geschäft u. s. w. abzumachen von Hause weggeht.

*2638 Sein Gott der Werktage ist auch sein Gott der Sabbate. - Tendlau, 202.

Hat Einen Gott und Einen Rock.

*2639 Seyt mir Gott willkommen. - Agricola I, 540; Eyering, III, 302.

*2640 Sich Gott verloben.

*2641 Sie ehren Gott in - ihren Kisten. - Eiselein, 254.

*2642 So kummt Gott nich. (Ostfries.) - Bueren, 1025; Hauskalender, III.

*2643 So lange mir Gott das Leben fristet und mich die Knie tragen. - Eiselein, 253.

*2644 So wahr mir Gott helfe. - Eiselein, 253.

*2645 Sommir Gott, es sind nit besser Hering in der ganzen Stadt. - Eiselein, 247.

*2646 To Goddes Disch gan. (Holst.) - Schütze, I, 223.

D. h. zum Abendmahl.

*2647 Vor Gott ein Geheimniss haben wollen. - Altmann VI, 522.

*2648 Walt's Gott.

Lat.: Felices adsint superi. (Tappius, 3a.)

*2649 Was der liebe Gott nicht alles leben lässt. - Frischbier, 2357.

[Spaltenumbruch] *2650 Weder Gott eine Kerze noch dem Teufel ein Brand. (Poln.)

*2651 Weder Gott noch Teufel fürchten. - Mathesy, 94a.

*2652 Weder nach Gott fragen, noch nach der Welt.

Lat.: Nec superos moratur, nec inferos. (Binder I, 1077; II, 2021; Philippi, II, 11; Seybold, 334.)

*2653 Weiss Gott und die bunte Kuh. (Danzig.) - Frischbier2, 1344.

*2654 Wenn Gott Leben und Gesundheit schenkt.

Sagt man, wenn es sich um eine beabsichtigte Unternehmung handelt.

Böhm.: Da-li pan buh zdravi, budou rukavy novy. (Celakovsky, 196.)

*2655 Wenn Gott seine Haare zählen will, so hat er wenig Mühe.

Scherzhaft von Kahlköpfigen oder spärlich Behaarten.

*2656 Wenn sie Gott zu sich nähme, wären sie wohl aufgehoben. - Mayer, II, 154.

Von Alten, Kranken, Schwachen.

*2657 Wenn's Gott will!

Von etwas Zukünftigem, dessen Ausgang von der Gunst Gottes abhängt.

*2658 Wider Gott nit geredt, aber ... - Tendlau, 612.

Wenn man einen schlimmen Ausgang ahnt, und doch durch sein Urtheil der Gottheit nicht vorgreifen will.

*2659 Wie Gott den Schaden besah, da -. (Schles.) zeigte sich nämlich irgendein Uebelstand an der Sache.

*2660 Wie 'n Gott 'rschaffa hot. (Würzburg.) - Sartorius, 162.

Stand er (z. B.) da, d. i. nackt.


Gottberath.

Auf einen Gottberath wird viel angefangen. - Petri, II, 24.

Aufs gerathewohl, die Hinausfuhrung Gott überlassend und übergebend.


Gottbescheren.

* Et is kein Goadbeschiären, et is en Buiemaken (Beimachen). (Soest.) - Firmenich, I, 348, 15.


Gottbewahr.

Alle Gottbewahr1 sind möglich.

Jüd.-deutsch: Alle Chas wescholem sen möglich. (Tendlau, 844.)

1)D. i. die schlimmsten Fälle.


Gottbezahls.

Für ein Gottbezahls bekommt man nichts in der Apotheke.

Böhm.: Za buh-zaplat nemnoho koupis. (Celakovsky, 164.)

Poln.: Za bog zaplac nie wiele kupisz. (Celakovsky, 164.)


Gotte.

Er muess by-n-alle G'schichte Götti1 sy. (Solothurn.) - Schild, 82, 286.

1)Gotte = die Pathe, sowol die Person, die das Kind aus der Taufe hebt, als der Täufling weiblichen Geschlechts selbst. Götti = der Pathe in derselben doppelten Bedeutung. In der katholischen Schweiz wird unter Gotte und Götti ausser der vorigen Bedeutung auch der Zeuge bei der Firmung, wie die gefirmelte Person selbst verstanden. (Vgl. Stalder, I, 466.) - Er gilt bei jedem (bösen) Streich als betheiligt.


Götter.

1 Der Götter ist gut müssig gehen, sie haben Donner und Blitz in der Hand. - Sutor, 220.

2 Die Götter haben wollene Füsse, aber eiserne Hände.

Lat.: Dii laneos habent pedes. (Seybold, 116; Hanzely, 221; Philippi, I, 120.)

3 Die Götter halten's mit der Menge.

Böhm.: Ci jsou mnozi, toho jsou i bozi. (Celakovsky, 229.)

4 Die Götter ligen bunden, aber nit alweg. - Franck, I, 53a; Henisch, 385, 28; Petri, II, 130.

5 Die Götter scheren eim langsam aber wol. - Franck, II, 120a.

6 Die silbern und gülden Götter sein die besten. - Opel, 388.

"Dann mit denselben kann man zur Zeit der Noth die römische Kirche beschützen, mit denselben kann man aus dem Land laufen, aus denselben kann man Gold machen, und in Summa mit einem solchen Gott kann man Thaten thun."

7 Es ist der Götter gut müssiggehn, sie haben den Donnerschlag vnd den Blitz in der Hand. - Henisch, 1684, 50; Lehmann, 390, 55; Petri, II, 258.

8 Man muss die Götter anbeten, unter denen man lebt.

Böhm.: U nas zijes, nasim bohum se modli. (Celakovsky, 227.)

[Spaltenumbruch] *2623 Hei öss dem lewe Gott sin Dommerjahn.Frischbier2, 665.

*2624 Helf' Gott um d' Hälfte.Neflen, 461.

Eine gewöhnliche Begrüssung in Schwaben an solche, die man beim Essen oder Trinken antrifft.

*2625 Hie wohnet Gott.

„So spricht man, wenn man in eine warme Stube tritt.“ (Herberger, I, 866.)

*2626 Ich bin von Gott und aller Welt verlassen.Gerber, 97, 4 u. 5.

So klagen die Unglücklichen, die nicht gleich Hülfe finden.

*2627 Ich danke Gott, dass ich noch den Scherwenzel bekam, ich wäre sonst labet worden.Meisner, 121.

*2628 Ich diene Gott und esse, was mir schmeckt.

Holl.: Ik geloof in God en nogtans eet ik varkens vleesch. (Harrebomée, I, 244.)

*2629 Ich will sie lehren an Gott glauben, der Teufel holte sie denn.Fischart.

*2630 In Gottes Namen.Reche, I, 1.

*2631 In Gottes Namen fahren wir ab.Eyering, I, 523; Eiselein, 254.

Die Redensart „In Gottes Namen“ wird noch häufig beim Beginnen einer grossen Arbeit, eines wichtigen Unternehmens gebraucht. Nach dem Volksglauben soll überhaupt jede Arbeit, jedes Geschäft in Gottesnamen angefangen und beendigt, wie man in Oberösterreich sagt: niedergesegnet werden, sonst „arbeitet es nach“. Es heisst auch geradezu: Der Teufel arbeitet nach. (Vgl. darüber, wie über die Sage vom „Nachfahren“ oder „Nacharbeiten“ Baumgarten, Programm, und dessen Beiträge, II, 37.) Ueber die theils sprichwörtlichen, theils blos formelhaften, mit dem Worte Gott gebildeten Redensarten und Ausdrücke: Gote unde mir willekommen. Gott geleite dich! Gott befohlen! Gott behüte dich! Gott grüss dich! Grüss Gott! Behüte Gott! Gott geb's! So wahr mir Gott helfe! Will's Gott! So Gott will! Will's Gott der Herr! Geliebt es Gott! Das walte Gott! Gott walt's! Wollte Gott! Gott Lob! Gott sei Dank! Gott sei Lob und Dank! Gott helf! Vergelt's Gott! Gnade dir Gott! Dass es Gott erbarme! u. s. w. und: gotzig (zusammengezogen aus gotteseinzig = ureinzig), gottesniss (auf der Welt Gottes nichts, d. i. gar nichts), gottesarm, gottverdammt, gottelieb, gottserbärmlich, gottsjämmerlich u. s. w., Gotteswelt, Gotteserdboden, Gottestag, Gottesschand u. s. w.; Gottwolkeit, Gottsamkeit, Gottwolsprich u. s. w. vgl. Frommann, III, 345-52.

*2632 In Gottes Namen gehen.

*2633 In seinem Gott vergnügt sein. (Schles.)

Von jemand, der sehr vergnügt aussieht und innig vergnügt ist.

*2634 Kennt er Gott so wohl als seinen Vater, so ist er gar verloren.Eiselein, 615.

Dän.: Kiender vor Herre han jkke bedre end jeg, da kommer han ikke i himmerig. (Prov. dan., 336.)

Lat.: Ne patris nomen quidem dicere potest.

*2635 Lew Gott is quâd. (Mecklenburg.)

Sagt man wenn's donnert.

*2636 Mit Gott der Geis hüten.Murner, Nb., 6.

*2637 Oen Gotts Nam. (Oberösterreich.) – Baumgarten.

So sagt der Bauer, wenn er einen längern Weg antritt, ein wichtiges Geschäft u. s. w. abzumachen von Hause weggeht.

*2638 Sein Gott der Werktage ist auch sein Gott der Sabbate.Tendlau, 202.

Hat Einen Gott und Einen Rock.

*2639 Seyt mir Gott willkommen.Agricola I, 540; Eyering, III, 302.

*2640 Sich Gott verloben.

*2641 Sie ehren Gott in – ihren Kisten.Eiselein, 254.

*2642 So kummt Gott nich. (Ostfries.) – Bueren, 1025; Hauskalender, III.

*2643 So lange mir Gott das Leben fristet und mich die Knie tragen.Eiselein, 253.

*2644 So wahr mir Gott helfe.Eiselein, 253.

*2645 Sommir Gott, es sind nit besser Hering in der ganzen Stadt.Eiselein, 247.

*2646 To Goddes Disch gân. (Holst.) – Schütze, I, 223.

D. h. zum Abendmahl.

*2647 Vor Gott ein Geheimniss haben wollen.Altmann VI, 522.

*2648 Walt's Gott.

Lat.: Felices adsint superi. (Tappius, 3a.)

*2649 Was der liebe Gott nicht alles leben lässt.Frischbier, 2357.

[Spaltenumbruch] *2650 Weder Gott eine Kerze noch dem Teufel ein Brand. (Poln.)

*2651 Weder Gott noch Teufel fürchten.Mathesy, 94a.

*2652 Weder nach Gott fragen, noch nach der Welt.

Lat.: Nec superos moratur, nec inferos. (Binder I, 1077; II, 2021; Philippi, II, 11; Seybold, 334.)

*2653 Weiss Gott und die bunte Kuh. (Danzig.) – Frischbier2, 1344.

*2654 Wenn Gott Leben und Gesundheit schenkt.

Sagt man, wenn es sich um eine beabsichtigte Unternehmung handelt.

Böhm.: Dá-li pán bůh zdraví, budou rukávy novy. (Čelakovsky, 196.)

*2655 Wenn Gott seine Haare zählen will, so hat er wenig Mühe.

Scherzhaft von Kahlköpfigen oder spärlich Behaarten.

*2656 Wenn sie Gott zu sich nähme, wären sie wohl aufgehoben.Mayer, II, 154.

Von Alten, Kranken, Schwachen.

*2657 Wenn's Gott will!

Von etwas Zukünftigem, dessen Ausgang von der Gunst Gottes abhängt.

*2658 Wider Gott nit geredt, aber ...Tendlau, 612.

Wenn man einen schlimmen Ausgang ahnt, und doch durch sein Urtheil der Gottheit nicht vorgreifen will.

*2659 Wie Gott den Schaden besah, da –. (Schles.) zeigte sich nämlich irgendein Uebelstand an der Sache.

*2660 Wie 'n Gott 'rschaffa hot. (Würzburg.) – Sartorius, 162.

Stand er (z. B.) da, d. i. nackt.


Gottberath.

Auf einen Gottberath wird viel angefangen.Petri, II, 24.

Aufs gerathewohl, die Hinausfuhrung Gott überlassend und übergebend.


Gottbescheren.

* Et is kein Goadbeschiären, et is en Buiemaken (Beimachen). (Soest.) – Firmenich, I, 348, 15.


Gottbewahr.

Alle Gottbewahr1 sind möglich.

Jüd.-deutsch: Alle Chas wescholem sen möglich. (Tendlau, 844.)

1)D. i. die schlimmsten Fälle.


Gottbezahls.

Für ein Gottbezahls bekommt man nichts in der Apotheke.

Böhm.: Za bůh-zaplat nemnoho koupíš. (Čelakovsky, 164.)

Poln.: Za bóg zaplać nie wiele kupisz. (Čelakovsky, 164.)


Gotte.

Er muess by-n-alle G'schichte Götti1 sy. (Solothurn.) – Schild, 82, 286.

1)Gotte = die Pathe, sowol die Person, die das Kind aus der Taufe hebt, als der Täufling weiblichen Geschlechts selbst. Götti = der Pathe in derselben doppelten Bedeutung. In der katholischen Schweiz wird unter Gotte und Götti ausser der vorigen Bedeutung auch der Zeuge bei der Firmung, wie die gefirmelte Person selbst verstanden. (Vgl. Stalder, I, 466.) – Er gilt bei jedem (bösen) Streich als betheiligt.


Götter.

1 Der Götter ist gut müssig gehen, sie haben Donner und Blitz in der Hand.Sutor, 220.

2 Die Götter haben wollene Füsse, aber eiserne Hände.

Lat.: Dii laneos habent pedes. (Seybold, 116; Hanzely, 221; Philippi, I, 120.)

3 Die Götter halten's mit der Menge.

Böhm.: Čí jsou mnozí, toho jsou i bozi. (Čelakovsky, 229.)

4 Die Götter ligen bunden, aber nit alweg.Franck, I, 53a; Henisch, 385, 28; Petri, II, 130.

5 Die Götter scheren eim langsam aber wol.Franck, II, 120a.

6 Die silbern und gülden Götter sein die besten.Opel, 388.

„Dann mit denselben kann man zur Zeit der Noth die römische Kirche beschützen, mit denselben kann man aus dem Land laufen, aus denselben kann man Gold machen, und in Summa mit einem solchen Gott kann man Thaten thun.“

7 Es ist der Götter gut müssiggehn, sie haben den Donnerschlag vnd den Blitz in der Hand.Henisch, 1684, 50; Lehmann, 390, 55; Petri, II, 258.

8 Man muss die Götter anbeten, unter denen man lebt.

Böhm.: U nás ziješ, našim bohům se modli. (Čelakovsky, 227.)

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[[54]/0060] *2623 Hei öss dem lewe Gott sin Dommerjahn. – Frischbier2, 665. *2624 Helf' Gott um d' Hälfte. – Neflen, 461. Eine gewöhnliche Begrüssung in Schwaben an solche, die man beim Essen oder Trinken antrifft. *2625 Hie wohnet Gott. „So spricht man, wenn man in eine warme Stube tritt.“ (Herberger, I, 866.) *2626 Ich bin von Gott und aller Welt verlassen. – Gerber, 97, 4 u. 5. So klagen die Unglücklichen, die nicht gleich Hülfe finden. *2627 Ich danke Gott, dass ich noch den Scherwenzel bekam, ich wäre sonst labet worden. – Meisner, 121. *2628 Ich diene Gott und esse, was mir schmeckt. Holl.: Ik geloof in God en nogtans eet ik varkens vleesch. (Harrebomée, I, 244.) *2629 Ich will sie lehren an Gott glauben, der Teufel holte sie denn. – Fischart. *2630 In Gottes Namen. – Reche, I, 1. *2631 In Gottes Namen fahren wir ab. – Eyering, I, 523; Eiselein, 254. Die Redensart „In Gottes Namen“ wird noch häufig beim Beginnen einer grossen Arbeit, eines wichtigen Unternehmens gebraucht. Nach dem Volksglauben soll überhaupt jede Arbeit, jedes Geschäft in Gottesnamen angefangen und beendigt, wie man in Oberösterreich sagt: niedergesegnet werden, sonst „arbeitet es nach“. Es heisst auch geradezu: Der Teufel arbeitet nach. (Vgl. darüber, wie über die Sage vom „Nachfahren“ oder „Nacharbeiten“ Baumgarten, Programm, und dessen Beiträge, II, 37.) Ueber die theils sprichwörtlichen, theils blos formelhaften, mit dem Worte Gott gebildeten Redensarten und Ausdrücke: Gote unde mir willekommen. Gott geleite dich! Gott befohlen! Gott behüte dich! Gott grüss dich! Grüss Gott! Behüte Gott! Gott geb's! So wahr mir Gott helfe! Will's Gott! So Gott will! Will's Gott der Herr! Geliebt es Gott! Das walte Gott! Gott walt's! Wollte Gott! Gott Lob! Gott sei Dank! Gott sei Lob und Dank! Gott helf! Vergelt's Gott! Gnade dir Gott! Dass es Gott erbarme! u. s. w. und: gotzig (zusammengezogen aus gotteseinzig = ureinzig), gottesniss (auf der Welt Gottes nichts, d. i. gar nichts), gottesarm, gottverdammt, gottelieb, gottserbärmlich, gottsjämmerlich u. s. w., Gotteswelt, Gotteserdboden, Gottestag, Gottesschand u. s. w.; Gottwolkeit, Gottsamkeit, Gottwolsprich u. s. w. vgl. Frommann, III, 345-52. *2632 In Gottes Namen gehen. *2633 In seinem Gott vergnügt sein. (Schles.) Von jemand, der sehr vergnügt aussieht und innig vergnügt ist. *2634 Kennt er Gott so wohl als seinen Vater, so ist er gar verloren. – Eiselein, 615. Dän.: Kiender vor Herre han jkke bedre end jeg, da kommer han ikke i himmerig. (Prov. dan., 336.) Lat.: Ne patris nomen quidem dicere potest. *2635 Lew Gott is quâd. (Mecklenburg.) Sagt man wenn's donnert. *2636 Mit Gott der Geis hüten. – Murner, Nb., 6. *2637 Oen Gotts Nam. (Oberösterreich.) – Baumgarten. So sagt der Bauer, wenn er einen längern Weg antritt, ein wichtiges Geschäft u. s. w. abzumachen von Hause weggeht. *2638 Sein Gott der Werktage ist auch sein Gott der Sabbate. – Tendlau, 202. Hat Einen Gott und Einen Rock. *2639 Seyt mir Gott willkommen. – Agricola I, 540; Eyering, III, 302. *2640 Sich Gott verloben. *2641 Sie ehren Gott in – ihren Kisten. – Eiselein, 254. *2642 So kummt Gott nich. (Ostfries.) – Bueren, 1025; Hauskalender, III. *2643 So lange mir Gott das Leben fristet und mich die Knie tragen. – Eiselein, 253. *2644 So wahr mir Gott helfe. – Eiselein, 253. *2645 Sommir Gott, es sind nit besser Hering in der ganzen Stadt. – Eiselein, 247. *2646 To Goddes Disch gân. (Holst.) – Schütze, I, 223. D. h. zum Abendmahl. *2647 Vor Gott ein Geheimniss haben wollen. – Altmann VI, 522. *2648 Walt's Gott. Lat.: Felices adsint superi. (Tappius, 3a.) *2649 Was der liebe Gott nicht alles leben lässt. – Frischbier, 2357. *2650 Weder Gott eine Kerze noch dem Teufel ein Brand. (Poln.) *2651 Weder Gott noch Teufel fürchten. – Mathesy, 94a. *2652 Weder nach Gott fragen, noch nach der Welt. Lat.: Nec superos moratur, nec inferos. (Binder I, 1077; II, 2021; Philippi, II, 11; Seybold, 334.) *2653 Weiss Gott und die bunte Kuh. (Danzig.) – Frischbier2, 1344. *2654 Wenn Gott Leben und Gesundheit schenkt. Sagt man, wenn es sich um eine beabsichtigte Unternehmung handelt. Böhm.: Dá-li pán bůh zdraví, budou rukávy novy. (Čelakovsky, 196.) *2655 Wenn Gott seine Haare zählen will, so hat er wenig Mühe. Scherzhaft von Kahlköpfigen oder spärlich Behaarten. *2656 Wenn sie Gott zu sich nähme, wären sie wohl aufgehoben. – Mayer, II, 154. Von Alten, Kranken, Schwachen. *2657 Wenn's Gott will! Von etwas Zukünftigem, dessen Ausgang von der Gunst Gottes abhängt. *2658 Wider Gott nit geredt, aber ... – Tendlau, 612. Wenn man einen schlimmen Ausgang ahnt, und doch durch sein Urtheil der Gottheit nicht vorgreifen will. *2659 Wie Gott den Schaden besah, da –. (Schles.) zeigte sich nämlich irgendein Uebelstand an der Sache. *2660 Wie 'n Gott 'rschaffa hot. (Würzburg.) – Sartorius, 162. Stand er (z. B.) da, d. i. nackt. Gottberath. Auf einen Gottberath wird viel angefangen. – Petri, II, 24. Aufs gerathewohl, die Hinausfuhrung Gott überlassend und übergebend. Gottbescheren. * Et is kein Goadbeschiären, et is en Buiemaken (Beimachen). (Soest.) – Firmenich, I, 348, 15. Gottbewahr. Alle Gottbewahr1 sind möglich. Jüd.-deutsch: Alle Chas wescholem sen möglich. (Tendlau, 844.) 1)D. i. die schlimmsten Fälle. Gottbezahls. Für ein Gottbezahls bekommt man nichts in der Apotheke. Böhm.: Za bůh-zaplat nemnoho koupíš. (Čelakovsky, 164.) Poln.: Za bóg zaplać nie wiele kupisz. (Čelakovsky, 164.) Gotte. Er muess by-n-alle G'schichte Götti1 sy. (Solothurn.) – Schild, 82, 286. 1)Gotte = die Pathe, sowol die Person, die das Kind aus der Taufe hebt, als der Täufling weiblichen Geschlechts selbst. Götti = der Pathe in derselben doppelten Bedeutung. In der katholischen Schweiz wird unter Gotte und Götti ausser der vorigen Bedeutung auch der Zeuge bei der Firmung, wie die gefirmelte Person selbst verstanden. (Vgl. Stalder, I, 466.) – Er gilt bei jedem (bösen) Streich als betheiligt. Götter. 1 Der Götter ist gut müssig gehen, sie haben Donner und Blitz in der Hand. – Sutor, 220. 2 Die Götter haben wollene Füsse, aber eiserne Hände. Lat.: Dii laneos habent pedes. (Seybold, 116; Hanzely, 221; Philippi, I, 120.) 3 Die Götter halten's mit der Menge. Böhm.: Čí jsou mnozí, toho jsou i bozi. (Čelakovsky, 229.) 4 Die Götter ligen bunden, aber nit alweg. – Franck, I, 53a; Henisch, 385, 28; Petri, II, 130. 5 Die Götter scheren eim langsam aber wol. – Franck, II, 120a. 6 Die silbern und gülden Götter sein die besten. – Opel, 388. „Dann mit denselben kann man zur Zeit der Noth die römische Kirche beschützen, mit denselben kann man aus dem Land laufen, aus denselben kann man Gold machen, und in Summa mit einem solchen Gott kann man Thaten thun.“ 7 Es ist der Götter gut müssiggehn, sie haben den Donnerschlag vnd den Blitz in der Hand. – Henisch, 1684, 50; Lehmann, 390, 55; Petri, II, 258. 8 Man muss die Götter anbeten, unter denen man lebt. Böhm.: U nás ziješ, našim bohům se modli. (Čelakovsky, 227.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [54]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/60>, abgerufen am 25.11.2024.