Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 10 Auch die kleinste Katze kratzt. "Man sieht's auch an den jungen Katzen, die haben spitz vnd scharpffe Tatzen." (Waldis, IV, 52.) Jeder tadelt gern. Frz.: Il n'est si petit chat, qui n'egratigne. 11 Auch einer guten Katze entgeht (entschlüpft) oft eine Maus. - Reinsberg IV, 82. Die Russen: Auch der wachsamsten Katze entrinnt wol ein Mäuslein. (Altmann VI, 423.) Böhm.: I dobremu kocourovi mys nekdy uklouzne. (Celakovsky, 284.) Engl.: The cat sees not the mouse ever. (Bohn II, 76.) Frz.: A bon pecheur souvent echappe anguille. (Starschedel, 414.) Kroat.: I dobroj macki zna mis vujti. (Celakovsky, 284.) Lat.: Non est, crede mihi, sapientis dicere: Vivam; sera nimis vita est crastina, vive hodie. 12 Auch grossen Katzen geht das Haar aus. 13 Auch junge Katzen strecken die Pfoten schon nach Mäusen. 14 Aus einer schreihaften Katze wird kein guter Jäger. 15 Bat van Katten kümmet, well miusen. (Arnsberg.) - Firmenich, I, 353, 28; für Iserlohn: Woeste, 71, 152. 16 Bei den Katzen lernt man mausen. 17 Bei Nacht sind alle Katzen grau. Span.: De noche todos los gatos son pardos. (Cervantes, Don Quijote.) 18 Beschlossen katzen syn nit gut müserin. - Murner, Karsthans (1520), 165, 1. 19 Besser eine lebendige Katze als ein todter Löwe. - Reinsberg IV, 16. 20 Bind 'ne Katte vört Knei, wat du nit sügt, süt sei. (Büren.) - Schiller, III, 6a; Brem. Wb., II, 252; ostfriesisch bei Eichwald, 963. Spottrath, wenn sich jemand im Dunkeln nicht zurechtzufinden glaubt. Holl.: Bind de kat voor de knie, dan hebt gij vier oogen. (Harrebomee, I, 384b.) 21 Böse Katzen, böse Ratten. Holl.: Kwade katten, kwade ratten. (Harrebomee, I, 388a.) 22 Böse Katzen muss man nicht ohne Handschuhe anfassen. Frz.: On ne prend point ce chat sans moufle. (Leroux, I, 101.) 23 Bring' eine Katze nach England, sie wird miauen. - Simrock, 5485; Körte, 3302; Reinsberg IV, 40. Dän.: För en kat til yderst hav, han dog raaber kun miau, miau. (Prov. dan., 333.) Lat.: Trans mare ducatur catus, mau vociferatur. (Loci comm., 142.) 24 D' Koatze nemmt Flääsch fir d' ganze Schold. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 448. Um zu sagen, sie frisst das Fleisch über alles gern. 25 Da mann die katze streychelt, da ist sie gern. - Egenolff, 229b; Guttenstein, 98. 26 Dad sei' gefährlich Kazen, die fier läcken on hönne krazen. (Trier.) - Laven, 177, 18. 27 Dar is ken Katt sunder Hansken (Handschuhe) antofaten. - Frommann, II, 536, 120; Bueren, 314; Kern, 710. "So seufzt z. B. mancher Ehemann, der seiner Gattin sanfte Vorwürfe machen wollte, dafür aber einen Strom Scheltworte zurückerhielt." 28 Das ist der Katzen orden, dass sie die Mäuss ermorden. - Lehmann, 413, 16. 29 Das sind böse (die rechten) Katzen, die vorne lecken vnd hinten kratzen. - Franck, I, 105; II, 95; Luther, 317; Froschm., Hvb; Oec. rur., 528; Sutor, 727; Blum, 378; Müller, 65, 2; Zehner, 17. "Das sein die schädelichsten katzen, die forn lecken vnd hinden kratzen." (Waldis, III, 44, 41.) Mhd.: Sy tuet gleich als die chatz, die voren leckt vnd hinden chratzt. (Vintler.) ( Zingerle, 80.) Frz.: Ne caressez pas les gens en leur presence, pour les dechirer. It.: Dio mi guardi da quella gatta, che dinnanzi mi lecca, e di dietro mi graffia. Lat.: Blandula te coram ne credas verba loquenti. - Dextra tenet calamum, strictum tenet altera ferrum. (Ovid.) (Binder I, 312; II, 754.) - Lapidem fert altera manu, panem ostendit altera. (Sutor, 727.) - Mel in ore, fel in corde. 30 Das sind die besten Katzen, die mausen vnd nicht mautzen. - Lehmann, 413, 23. [Spaltenumbruch] 31 Dass die Katzen mausen, das sagen sie selbst. Die Rede verräth den Menschen. 32 De gladden Kadden gaht nicht achter de Oken1. (Bremen.) - Köster, 251. 1) Der oberste Hausboden unmittelbar unter dem Dache. (Richey, 177.) 33 De Katt, de sik vört Mausen schämt, mutt hungern. (Holst.) - Schütze, III, 126. Wer sich nicht Mühe gibt, kommt nicht in der Welt fort. 34 De Katt fätt doch wol den Kaiser an un seggt nich erst: gnädiger Herr. (Holst.) Wenn jemand das Anschauen und Beantlitzen übel nehmen will. 35 De Katt leirt nich ihrer mausen, as bett se Jungen hett. (Mecklenburg.) - Schiller, III, 6a. 36 De Katt mag wol Fisk, man se will de Poten net natt maken. - Kern, 696. 37 De Katte, de Or (Uhr) un de Fraue, dei höärt int Hus; de Knecht un de Hund, die höärt enut (hinaus). (Hannover.) - Bremer Sonntagsbl., 1855, 4; Schambach, I, 44. Das Haus ist für die verheirathete Frau ganz eigentlich der Ort, wohin sie gehört und wo sie zu wirken und zu schaffen hat. 38 De Katte lett dat Mus'n nich. - Eichwald, 957; Kern, 701. 39 De Katte un de Maged, dei ätet, wenn 't 'n behaged; awer de Knecht un de Hund möttet täuwen, bet wat kummt. (Eimbeck.) - Firmenich, III, 142, 11; Diermissen, 60; Schambach, II, 54. Katze und Magd essen, wenn es ihnen, behagt, aber Knecht und Hund müssen warten, bis was kommt. 40 De Katten in Handschken fanget kenne Müse. (Waldeck.) - Curtze, 342, 349. 41 De Katten sint nich te trauen, se trecket gar te gären de Hanschen aut. - Schambach, II, 55. 42 De Kaz deit einen heisch, aver ed äs er net ze tran. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 205. 43 De Kaz hat det Schtocheise verleiren. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 201. Wird gesagt, wenn jemand unter nichtigem Vorwand einen unerwarteten Besuch macht. 44 De Kaz liecht nichen Oachen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 196. 45 De Kaz tirf de Kiser usän. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 200. 46 Defsche Katten makt flinke Kökschen. (Holst.) - Schütze, II, 206. Die faule Köchin muss aufräumen, sonst räumt die diebische Katze auf. 47 Der besten Katz' kann eine Maus entrinnen. (Luzern.) In Schwaben: Der beste Katz vertrint auch a mol a Maus. Holl.: Aan de beste kat kan eene muis ontloopen. (Harrebomee, I, 384b.) 48 Der eine setzt die Katz auff den Schoss, den andern krencket auch jhr Geruch. - Petri, II, 85. 49 Der Katze, die bei der Milch sitzt und nicht daran leckt, mag wol ein Mäuslein im Halse stecken. 50 Der Katze, die den Spiess leckt, vertrau' den Braten nicht. - Eiselein, 366; Körte, 3321; Simrock, 5491; Braun, I, 1790. 51 Der Katze gib, wonach sie miaut, und sieh auf alles, worauf der Hund bellt. - Bertram, 45. 52 Der Katze kommt ein Grätlein zu. 53 Der katzen schertz (Spiel) ist der meuss tod. - Franck, I, 84b; Egenolff, 344a; Eyering, I, 502; Gruter, I, 16; Petri, II, 97; Lehmann, 413, 17; Luther's Ms., S. 3; Luther, 346; Luther's Werke, VI, 332a; Winckler, II, 17; Gaal, 988; Schottel, 1114a; Blum, 373; Simrock, 5474; Körte, 3314; Braun, I, 1787; Reinsberg, II, 127. "Wenn die Katze scherzt, das Mäusel sie verletzt." (Eiselein, 367.) "Der Katzen Freude, der Mäuse Sorge." (Bertram, 75.) Wehe dem Schwachen, mit dem ein Mächtiger spielt. Bekanntlich spielen die Katzen zuvor noch eine Zeit lang mit den gefangenen Mäusen, ehe sie dieselben tödten. Dän.: Kattens leeg er muusens död. (Prov. dan., 334; Bohn, I, 382.)
[Spaltenumbruch] 10 Auch die kleinste Katze kratzt. „Man sieht's auch an den jungen Katzen, die haben spitz vnd scharpffe Tatzen.“ (Waldis, IV, 52.) Jeder tadelt gern. Frz.: Il n'est si petit chat, qui n'égratigne. 11 Auch einer guten Katze entgeht (entschlüpft) oft eine Maus. – Reinsberg IV, 82. Die Russen: Auch der wachsamsten Katze entrinnt wol ein Mäuslein. (Altmann VI, 423.) Böhm.: I dobrému kocourovi myš nĕkdy uklouzne. (Čelakovsky, 284.) Engl.: The cat sees not the mouse ever. (Bohn II, 76.) Frz.: A bon pêcheur souvent échappe anguille. (Starschedel, 414.) Kroat.: I dobroj mački zna miš vujti. (Čelakovsky, 284.) Lat.: Non est, crede mihi, sapientis dicere: Vivam; sera nimis vita est crastina, vive hodie. 12 Auch grossen Katzen geht das Haar aus. 13 Auch junge Katzen strecken die Pfoten schon nach Mäusen. 14 Aus einer schreihaften Katze wird kein guter Jäger. 15 Bat van Katten kümmet, well miusen. 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10 Auch die kleinste Katze kratzt.
„Man sieht's auch an den jungen Katzen, die haben spitz vnd scharpffe Tatzen.“ (Waldis, IV, 52.) Jeder tadelt gern.
Frz.: Il n'est si petit chat, qui n'égratigne.
11 Auch einer guten Katze entgeht (entschlüpft) oft eine Maus. – Reinsberg IV, 82.
Die Russen: Auch der wachsamsten Katze entrinnt wol ein Mäuslein. (Altmann VI, 423.)
Böhm.: I dobrému kocourovi myš nĕkdy uklouzne. (Čelakovsky, 284.)
Engl.: The cat sees not the mouse ever. (Bohn II, 76.)
Frz.: A bon pêcheur souvent échappe anguille. (Starschedel, 414.)
Kroat.: I dobroj mački zna miš vujti. (Čelakovsky, 284.)
Lat.: Non est, crede mihi, sapientis dicere: Vivam; sera nimis vita est crastina, vive hodie.
12 Auch grossen Katzen geht das Haar aus.
13 Auch junge Katzen strecken die Pfoten schon nach Mäusen.
14 Aus einer schreihaften Katze wird kein guter Jäger.
15 Bat van Katten kümmet, well miusen. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353, 28; für Iserlohn: Woeste, 71, 152.
16 Bei den Katzen lernt man mausen.
17 Bei Nacht sind alle Katzen grau.
Span.: De noche todos los gatos son pardos. (Cervantes, Don Quijote.)
18 Beschlossen katzen syn nit gut müserin. – Murner, Karsthans (1520), 165, 1.
19 Besser eine lebendige Katze als ein todter Löwe. – Reinsberg IV, 16.
20 Bind 'ne Katte vört Knéi, wat du nit sügt, süt séi. (Büren.) – Schiller, III, 6a; Brem. Wb., II, 252; ostfriesisch bei Eichwald, 963.
Spottrath, wenn sich jemand im Dunkeln nicht zurechtzufinden glaubt.
Holl.: Bind de kat voor de knie, dan hebt gij vier oogen. (Harrebomée, I, 384b.)
21 Böse Katzen, böse Ratten.
Holl.: Kwade katten, kwade ratten. (Harrebomée, I, 388a.)
22 Böse Katzen muss man nicht ohne Handschuhe anfassen.
Frz.: On ne prend point ce chat sans moufle. (Leroux, I, 101.)
23 Bring' eine Katze nach England, sie wird miauen. – Simrock, 5485; Körte, 3302; Reinsberg IV, 40.
Dän.: Før en kat til yderst hav, han dog raaber kun miau, miau. (Prov. dan., 333.)
Lat.: Trans mare ducatur catus, mau vociferatur. (Loci comm., 142.)
24 D' Koatze nemmt Flääsch fir d' ganze Schold. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 448.
Um zu sagen, sie frisst das Fleisch über alles gern.
25 Da mann die katze streychelt, da ist sie gern. – Egenolff, 229b; Guttenstein, 98.
26 Dâd sei' gefährlich Kâzen, die fier läcken on hönne krâzen. (Trier.) – Laven, 177, 18.
27 Dar is kên Katt sunder Hansken (Handschuhe) antofaten. – Frommann, II, 536, 120; Bueren, 314; Kern, 710.
„So seufzt z. B. mancher Ehemann, der seiner Gattin sanfte Vorwürfe machen wollte, dafür aber einen Strom Scheltworte zurückerhielt.“
28 Das ist der Katzen orden, dass sie die Mäuss ermorden. – Lehmann, 413, 16.
29 Das sind böse (die rechten) Katzen, die vorne lecken vnd hinten kratzen. – Franck, I, 105; II, 95; Luther, 317; Froschm., Hvb; Oec. rur., 528; Sutor, 727; Blum, 378; Müller, 65, 2; Zehner, 17.
„Das sein die schädelichsten katzen, die forn lecken vnd hinden kratzen.“ (Waldis, III, 44, 41.)
Mhd.: Sy tuet gleich als die chatz, die voren leckt vnd hinden chratzt. (Vintler.) ( Zingerle, 80.)
Frz.: Ne caressez pas les gens en leur présence, pour les déchirer.
It.: Dio mi guardi da quella gatta, che dinnanzi mi lecca, e di dietro mi graffia.
Lat.: Blandula te coram ne credas verba loquenti. – Dextra tenet calamum, strictum tenet altera ferrum. (Ovid.) (Binder I, 312; II, 754.) – Lapidem fert altera manu, panem ostendit altera. (Sutor, 727.) – Mel in ore, fel in corde.
30 Das sind die besten Katzen, die mausen vnd nicht mautzen. – Lehmann, 413, 23.
31 Dass die Katzen mausen, das sagen sie selbst.
Die Rede verräth den Menschen.
32 De gladden Kadden gaht nicht achter de Oken1. (Bremen.) – Köster, 251.
1) Der oberste Hausboden unmittelbar unter dem Dache. (Richey, 177.)
33 De Katt, de sik vört Mûsen schämt, mutt hungern. (Holst.) – Schütze, III, 126.
Wer sich nicht Mühe gibt, kommt nicht in der Welt fort.
34 De Katt fätt doch wol den Kaiser an un seggt nich erst: gnädiger Herr. (Holst.)
Wenn jemand das Anschauen und Beantlitzen übel nehmen will.
35 De Katt lîrt nich ihrer mûsen, as bett se Jungen hett. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 6a.
36 De Katt mag wol Fisk, man se will de Poten nêt natt maken. – Kern, 696.
37 De Katte, de Ór (Uhr) un de Frûe, dei höärt int Hus; de Knecht un de Hund, die höärt enut (hinaus). (Hannover.) – Bremer Sonntagsbl., 1855, 4; Schambach, I, 44.
Das Haus ist für die verheirathete Frau ganz eigentlich der Ort, wohin sie gehört und wo sie zu wirken und zu schaffen hat.
38 De Katte lett dat Mus'n nich. – Eichwald, 957; Kern, 701.
39 De Katte un de Mâged, dei ätet, wenn 't 'n behaged; awer de Knecht un de Hund möttet täuwen, bet wat kummt. (Eimbeck.) – Firmenich, III, 142, 11; Diermissen, 60; Schambach, II, 54.
Katze und Magd essen, wenn es ihnen, behagt, aber Knecht und Hund müssen warten, bis was kommt.
40 De Katten in Handschken fanget kenne Müse. (Waldeck.) – Curtze, 342, 349.
41 De Katten sint nich te trûen, se trecket gâr te gären de Hanschen ût. – Schambach, II, 55.
42 De Kaz dît einen hîsch, aver ed äs er net ze trân. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 205.
43 De Kaz hat det Schtocheise verlîren. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 201.
Wird gesagt, wenn jemand unter nichtigem Vorwand einen unerwarteten Besuch macht.
44 De Kaz liecht nichen Oachen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 196.
45 De Kaz tirf de Kiser usän. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 200.
46 Dêfsche Katten makt flinke Kökschen. (Holst.) – Schütze, II, 206.
Die faule Köchin muss aufräumen, sonst räumt die diebische Katze auf.
47 Der besten Katz' kann eine Maus entrinnen. (Luzern.)
In Schwaben: Der beste Katz vertrint auch a mol a Maus.
Holl.: Aan de beste kat kan eene muis ontloopen. (Harrebomée, I, 384b.)
48 Der eine setzt die Katz auff den Schoss, den andern krencket auch jhr Geruch. – Petri, II, 85.
49 Der Katze, die bei der Milch sitzt und nicht daran leckt, mag wol ein Mäuslein im Halse stecken.
50 Der Katze, die den Spiess leckt, vertrau' den Braten nicht. – Eiselein, 366; Körte, 3321; Simrock, 5491; Braun, I, 1790.
51 Der Katze gib, wonach sie miaut, und sieh auf alles, worauf der Hund bellt. – Bertram, 45.
52 Der Katze kommt ein Grätlein zu.
53 Der katzen schertz (Spiel) ist der meuss tod. – Franck, I, 84b; Egenolff, 344a; Eyering, I, 502; Gruter, I, 16; Petri, II, 97; Lehmann, 413, 17; Luther's Ms., S. 3; Luther, 346; Luther's Werke, VI, 332a; Winckler, II, 17; Gaal, 988; Schottel, 1114a; Blum, 373; Simrock, 5474; Körte, 3314; Braun, I, 1787; Reinsberg, II, 127.
„Wenn die Katze scherzt, das Mäusel sie verletzt.“ (Eiselein, 367.) „Der Katzen Freude, der Mäuse Sorge.“ (Bertram, 75.) Wehe dem Schwachen, mit dem ein Mächtiger spielt. Bekanntlich spielen die Katzen zuvor noch eine Zeit lang mit den gefangenen Mäusen, ehe sie dieselben tödten.
Dän.: Kattens leeg er muusens død. (Prov. dan., 334; Bohn, I, 382.)
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