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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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K.

(Bei der vielfach abweichenden Schreibart, vorzüglich der Namen und Fremdwörter, müssen diejenigen Sprichwörter, die man unter K nicht findet, unter C nachgeschlagen werden.)

K.

1 Drei K hassen den Fortschritt in der Welt: Krebs, Kerker und Kirche.

2 Drei K muss eine gute Predigt han: Kürze, Klarheit, Kraft.

Holl.: Preken moeten drie k'g hebben; kort, klaar en krachtig. (Harrebomee, I, 369a.)

3 Drei K schmecken süsse: Kirschen, Kuchen und Küsse.

4 Drei K sind die grössten Lügner in der Welt: Kalender, Krämerweiber und krumme Bettler. - Parömiakon, 2642.

5 Drei K verderben manchen Mann: Karte, Kegel, Kann'.

Holl.: Kaart, keurs en kan bederven menig man. (Harrebomee, I, 371a.)

6 Durch drei K wird gar mancher zum schlechten Manne: durch Krawalle, Kart' und Kanne.

7 Fünf K muss eine gute Hausfrau (s. d.) besorgen: Kinder, Kammer, Küche, Keller, Kleider. - Sailer, 100; Simrock, 5349.

8 Vier K gehören zu einem frommen Weib, nemlich, dass sie Achtung gebe auff die Kirche, Kammer, Küche, Kinder. (S. Hausfrau 13.) - Mathesy, 262a.

9 Vor drei K hüte sich jedermann: vor Käthchen, Kart' und Kann'. - Körte, 3242; Simrock, 5350; Reinsberg I, 40.

Auch die Griechen hatten drei böse K, um räthselhaft die schlimmen Sitten dreier Völker zu bezeichnen, der Kappadocier, der Kretenser und Kilizier.

Lat.: Tria cappa pessima. (Erasm., 379.)

*10 Er liebt drei überzählige K.

Küche, Keller, Karte.


Ka.

* Der muss sei' Koa (Meinung, Ansicht) überall darzue gab'n. (Koburg.) - Frommann, VI, 328, 200.

Von jemand, der überall dreinredet.


Kabbeln.

1 Käbbele1 di nitt üm Kaisers Boart. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 71, 158.

1) Auch kabbeln, kibbeln = keifen, belfern, zanken, sik käbbeln = im Wortwechsel sein; dänisch: kiävle = zanken. (Vgl. Grimm, V, 7.)

*2 Se kabbelt sik ässe de Rüeng. (Westf.)


Kabbelzähne.

* Sie hat de Kabbelzähne verloren. (Oberösterreich.)

D. i. die vier vordern Zähne; sie wird ruhiger, stiller, sanfter.


Kabel.

*1 Das ist ein Kabel1 auf dem Söller!

1) Seil, Tau, das mittellateinische capulum. (Grimm, V, 7.) - Was nützt eine Sache, wenn sie nicht bei der Hand ist, sobald sie gebraucht wird. Ein Ankertau auf dem Boden eines Hauses ist für den Schiffer, auf dem Meere ohne Werth.

Holl.: Dat is een kabel op zolder. ( Harrebomee, I, 372b.)

*2 Das Kabel ist faul.

Holl.: Dat is aan een' verrotten kabel gesmeerd. (Harrebomee, I, 373b.)

*3 Das Kabel ist gerissen.

Für: der gegenseitige Gedankenverkehr ist unterbrochen.

*4 Sie sind mit Kabeln und Ketten aneinandergebunden.


Kabeljau.

* Es sind Kabeljaus.

Wie Wighs und Tories, Rothe und Blaue, Schwarzweisse, Schwarzgelbe und Schwarzrothgoldene u. s. w., sind Hoeks (Fischhaken) und Kabeljauws (Stockfisch) Namen politischer Parteien. Sie entstanden, und zwar in Holland, vor ungefähr zweihundert Jahren bei einem [Spaltenumbruch] Festessen, da es sich um die Frage handelte, ob der Haken den Kabeljau oder der Kabeljau den Haken fasse. Man konnte sich darüber nicht einigen und es bildeten sich zwei Parteien, die auf das Feld der Politik übergingen und als Stadt und Adel unter obigen Namen gegeneinander standen. Und zwar waren die Hoeks die Anhänger der Städte mit rothen Käppchen; die Kabeljaus der Adel mit grauen. (Wurzbach III, 168.)


Kabelloch.

* Er ist (steckt) im Kabelloche.

Von Furchtsamen, sich Zurückziehenden. Kabelloch ist der Raum, in dem sich das Kabel (Ankertau) befindet. Da dies einigen Schutz gewährt, so verbergen sich bei Angriffen zuweilen Matrosen und Soldaten dort.


Kabinet.

*1 Er ist im schwarzen Kabinet gewesen.

Entweder von einem Briefe, der geöffnet worden ist, oder von jemand, dem seine Geheimnisse abgelockt worden sind. (S. Grahamiren.)

*2 Es kann nicht jeder ein Kabinet von Vogeldreck anlegen, wie der Mönch im Kloster Neuburg thut. - Klosterspiegel, 544.


Kabinetskrieg.

* Ein Kabmetskrieg ist kein Volkskrieg.


Kabis.

1 Setzt me der Chabis1 vor Johanni, so git's Chabis, setzt me-n-e-n-aber dernoh, so git's Chäbisli. (Solothurn.) - Schild, 105, 56.

1) Weisser Kopfkohl; in Wallis: Kabus.

2 Thu Chabis und Reben im Neue us, so fuhle sie, es ist es Grus. (Luzern.) - Ineichen.


Kabom.

* De Kaboms geve. (Kleve.) - Firmenich, I, 382, 43.

Jemand abweisen.


Kachel.

1 Besser eine alte Kachel als gar keinen Ofen, sagte der Töpfer, als er sich eine funfzigjährige geheirathet hatte.

2 Es ist besser eine Kachel verbrochen als den gantzen Ofen. - Lehmann, 692, 27.

*3 Die Kachel will den Töpfer lehren Oefen machen. - Luther's Tischr., 13a.

*4 Du olle Kachel. - Dähnert, 213a.

*5 Ein Kachel1 für ein basierische köchin ansehen. - Fischart., Gesch., in Kloster, VIII, 222.

1) Steht hier wol in der Bedeutung von: alter Frau. (Vgl. Grimm, V, 11, 3.)

*6 Eine Kachel einsetzen. - Grimm, V, 11.

Sich bei einen in Gunst setzen.

Lat.: Emereri favorem.

*7 Einem eine böse Kachel einsetzen.

Ihn anschwärzen, verleumden. "Sie (die Höflinge) setzten aus böswilligem Gemüt Seneca dem theuren man bös Kacheln (bei Nero) ein." (Franck, German. Chronik, 1538, 19b.)

*8 Er ist in derselben Kachel gebacken. - Faselius, 79.

*9 Er wil immer die nechste Kachel beym Ofen Topff seyn. - Herberger, II, 333.

Einen nahen Verwandten nennt man scherzhaft die nächste Kachel beim Ofentopf; dann wird die Redensart von jemand angewandt, der obenan stehen will.

*10 Es ist eine alte Kachel.

Von einer alten Frau. "Meine alte Kachel starb in Kindesnöthen." (Weisse, Erzählungen, S. 83.) "Abraham, der Sara, die alte Kachel zum Weibe gehabt." (Luther's, Werke, I, 299.)


Kachelofen.

1 Der Kachelofen gehört in die Stube.

2 Der Kachelofen hat einen Klubb1. (Baiern.) - Körte, 3943.

1) Klubb = Riss, Spalte. - Empfiehlt Vorsicht im Handeln und Reden, weil man selbst durch eine Ofenritze belauscht werden kann.

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K.

(Bei der vielfach abweichenden Schreibart, vorzüglich der Namen und Fremdwörter, müssen diejenigen Sprichwörter, die man unter K nicht findet, unter C nachgeschlagen werden.)

K.

1 Drei K hassen den Fortschritt in der Welt: Krebs, Kerker und Kirche.

2 Drei K muss eine gute Predigt han: Kürze, Klarheit, Kraft.

Holl.: Preken moeten drie k'g hebben; kort, klaar en krachtig. (Harrebomée, I, 369a.)

3 Drei K schmecken süsse: Kirschen, Kuchen und Küsse.

4 Drei K sind die grössten Lügner in der Welt: Kalender, Krämerweiber und krumme Bettler.Parömiakon, 2642.

5 Drei K verderben manchen Mann: Karte, Kegel, Kann'.

Holl.: Kaart, keurs en kan bederven menig man. (Harrebomée, I, 371a.)

6 Durch drei K wird gar mancher zum schlechten Manne: durch Krawalle, Kart' und Kanne.

7 Fünf K muss eine gute Hausfrau (s. d.) besorgen: Kinder, Kammer, Küche, Keller, Kleider.Sailer, 100; Simrock, 5349.

8 Vier K gehören zu einem frommen Weib, nemlich, dass sie Achtung gebe auff die Kirche, Kammer, Küche, Kinder. (S. Hausfrau 13.) – Mathesy, 262a.

9 Vor drei K hüte sich jedermann: vor Käthchen, Kart' und Kann'.Körte, 3242; Simrock, 5350; Reinsberg I, 40.

Auch die Griechen hatten drei böse K, um räthselhaft die schlimmen Sitten dreier Völker zu bezeichnen, der Kappadocier, der Kretenser und Kilizier.

Lat.: Tria cappa pessima. (Erasm., 379.)

*10 Er liebt drei überzählige K.

Küche, Keller, Karte.


Ka.

* Der muss sei' Koa (Meinung, Ansicht) überall darzue gab'n. (Koburg.) – Frommann, VI, 328, 200.

Von jemand, der überall dreinredet.


Kabbeln.

1 Käbbele1 di nitt üm Kaisers Boart. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 71, 158.

1) Auch kabbeln, kibbeln = keifen, belfern, zanken, sik käbbeln = im Wortwechsel sein; dänisch: kiävle = zanken. (Vgl. Grimm, V, 7.)

*2 Se kabbelt sik ässe de Rüeng. (Westf.)


Kabbelzähne.

* Sie hat de Kabbelzähne verloren. (Oberösterreich.)

D. i. die vier vordern Zähne; sie wird ruhiger, stiller, sanfter.


Kabel.

*1 Das ist ein Kabel1 auf dem Söller!

1) Seil, Tau, das mittellateinische capulum. (Grimm, V, 7.) – Was nützt eine Sache, wenn sie nicht bei der Hand ist, sobald sie gebraucht wird. Ein Ankertau auf dem Boden eines Hauses ist für den Schiffer, auf dem Meere ohne Werth.

Holl.: Dat is een kabel op zolder. ( Harrebomée, I, 372b.)

*2 Das Kabel ist faul.

Holl.: Dat is aan een' verrotten kabel gesmeerd. (Harrebomée, I, 373b.)

*3 Das Kabel ist gerissen.

Für: der gegenseitige Gedankenverkehr ist unterbrochen.

*4 Sie sind mit Kabeln und Ketten aneinandergebunden.


Kabeljau.

* Es sind Kabeljaus.

Wie Wighs und Tories, Rothe und Blaue, Schwarzweisse, Schwarzgelbe und Schwarzrothgoldene u. s. w., sind Hoeks (Fischhaken) und Kabeljauws (Stockfisch) Namen politischer Parteien. Sie entstanden, und zwar in Holland, vor ungefähr zweihundert Jahren bei einem [Spaltenumbruch] Festessen, da es sich um die Frage handelte, ob der Haken den Kabeljau oder der Kabeljau den Haken fasse. Man konnte sich darüber nicht einigen und es bildeten sich zwei Parteien, die auf das Feld der Politik übergingen und als Stadt und Adel unter obigen Namen gegeneinander standen. Und zwar waren die Hoeks die Anhänger der Städte mit rothen Käppchen; die Kabeljaus der Adel mit grauen. (Wurzbach III, 168.)


Kabelloch.

* Er ist (steckt) im Kabelloche.

Von Furchtsamen, sich Zurückziehenden. Kabelloch ist der Raum, in dem sich das Kabel (Ankertau) befindet. Da dies einigen Schutz gewährt, so verbergen sich bei Angriffen zuweilen Matrosen und Soldaten dort.


Kabinet.

*1 Er ist im schwarzen Kabinet gewesen.

Entweder von einem Briefe, der geöffnet worden ist, oder von jemand, dem seine Geheimnisse abgelockt worden sind. (S. Grahamiren.)

*2 Es kann nicht jeder ein Kabinet von Vogeldreck anlegen, wie der Mönch im Kloster Neuburg thut.Klosterspiegel, 544.


Kabinetskrieg.

* Ein Kabmetskrieg ist kein Volkskrieg.


Kabis.

1 Setzt me der Chabis1 vor Johanni, so git's Chabis, setzt me-n-e-n-aber dernoh, so git's Chäbisli. (Solothurn.) – Schild, 105, 56.

1) Weisser Kopfkohl; in Wallis: Kabus.

2 Thu Chabis und Reben im Neue us, so fuhle sie, es ist es Grus. (Luzern.) – Ineichen.


Kabom.

* De Kaboms gêve. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 43.

Jemand abweisen.


Kachel.

1 Besser eine alte Kachel als gar keinen Ofen, sagte der Töpfer, als er sich eine funfzigjährige geheirathet hatte.

2 Es ist besser eine Kachel verbrochen als den gantzen Ofen.Lehmann, 692, 27.

*3 Die Kachel will den Töpfer lehren Oefen machen.Luther's Tischr., 13a.

*4 Du olle Kachel.Dähnert, 213a.

*5 Ein Kachel1 für ein basierische köchin ansehen.Fischart., Gesch., in Kloster, VIII, 222.

1) Steht hier wol in der Bedeutung von: alter Frau. (Vgl. Grimm, V, 11, 3.)

*6 Eine Kachel einsetzen.Grimm, V, 11.

Sich bei einen in Gunst setzen.

Lat.: Emereri favorem.

*7 Einem eine böse Kachel einsetzen.

Ihn anschwärzen, verleumden. „Sie (die Höflinge) setzten aus böswilligem Gemüt Seneca dem theuren man bös Kacheln (bei Nero) ein.“ (Franck, German. Chronik, 1538, 19b.)

*8 Er ist in derselben Kachel gebacken.Faselius, 79.

*9 Er wil immer die nechste Kachel beym Ofen Topff seyn.Herberger, II, 333.

Einen nahen Verwandten nennt man scherzhaft die nächste Kachel beim Ofentopf; dann wird die Redensart von jemand angewandt, der obenan stehen will.

*10 Es ist eine alte Kachel.

Von einer alten Frau. „Meine alte Kachel starb in Kindesnöthen.“ (Weisse, Erzählungen, S. 83.) „Abraham, der Sara, die alte Kachel zum Weibe gehabt.“ (Luther's, Werke, I, 299.)


Kachelofen.

1 Der Kachelofen gehört in die Stube.

2 Der Kachelofen hat einen Klubb1. (Baiern.) – Körte, 3943.

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[[543]/0549] K. (Bei der vielfach abweichenden Schreibart, vorzüglich der Namen und Fremdwörter, müssen diejenigen Sprichwörter, die man unter K nicht findet, unter C nachgeschlagen werden.) K. 1 Drei K hassen den Fortschritt in der Welt: Krebs, Kerker und Kirche. 2 Drei K muss eine gute Predigt han: Kürze, Klarheit, Kraft. Holl.: Preken moeten drie k'g hebben; kort, klaar en krachtig. (Harrebomée, I, 369a.) 3 Drei K schmecken süsse: Kirschen, Kuchen und Küsse. 4 Drei K sind die grössten Lügner in der Welt: Kalender, Krämerweiber und krumme Bettler. – Parömiakon, 2642. 5 Drei K verderben manchen Mann: Karte, Kegel, Kann'. Holl.: Kaart, keurs en kan bederven menig man. (Harrebomée, I, 371a.) 6 Durch drei K wird gar mancher zum schlechten Manne: durch Krawalle, Kart' und Kanne. 7 Fünf K muss eine gute Hausfrau (s. d.) besorgen: Kinder, Kammer, Küche, Keller, Kleider. – Sailer, 100; Simrock, 5349. 8 Vier K gehören zu einem frommen Weib, nemlich, dass sie Achtung gebe auff die Kirche, Kammer, Küche, Kinder. (S. Hausfrau 13.) – Mathesy, 262a. 9 Vor drei K hüte sich jedermann: vor Käthchen, Kart' und Kann'. – Körte, 3242; Simrock, 5350; Reinsberg I, 40. Auch die Griechen hatten drei böse K, um räthselhaft die schlimmen Sitten dreier Völker zu bezeichnen, der Kappadocier, der Kretenser und Kilizier. Lat.: Tria cappa pessima. (Erasm., 379.) *10 Er liebt drei überzählige K. Küche, Keller, Karte. Ka. * Der muss sei' Koa (Meinung, Ansicht) überall darzue gab'n. (Koburg.) – Frommann, VI, 328, 200. Von jemand, der überall dreinredet. Kabbeln. 1 Käbbele1 di nitt üm Kaisers Boart. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 71, 158. 1) Auch kabbeln, kibbeln = keifen, belfern, zanken, sik käbbeln = im Wortwechsel sein; dänisch: kiävle = zanken. (Vgl. Grimm, V, 7.) *2 Se kabbelt sik ässe de Rüeng. (Westf.) Kabbelzähne. * Sie hat de Kabbelzähne verloren. (Oberösterreich.) D. i. die vier vordern Zähne; sie wird ruhiger, stiller, sanfter. Kabel. *1 Das ist ein Kabel1 auf dem Söller! 1) Seil, Tau, das mittellateinische capulum. (Grimm, V, 7.) – Was nützt eine Sache, wenn sie nicht bei der Hand ist, sobald sie gebraucht wird. Ein Ankertau auf dem Boden eines Hauses ist für den Schiffer, auf dem Meere ohne Werth. Holl.: Dat is een kabel op zolder. ( Harrebomée, I, 372b.) *2 Das Kabel ist faul. Holl.: Dat is aan een' verrotten kabel gesmeerd. (Harrebomée, I, 373b.) *3 Das Kabel ist gerissen. Für: der gegenseitige Gedankenverkehr ist unterbrochen. *4 Sie sind mit Kabeln und Ketten aneinandergebunden. Kabeljau. * Es sind Kabeljaus. Wie Wighs und Tories, Rothe und Blaue, Schwarzweisse, Schwarzgelbe und Schwarzrothgoldene u. s. w., sind Hoeks (Fischhaken) und Kabeljauws (Stockfisch) Namen politischer Parteien. Sie entstanden, und zwar in Holland, vor ungefähr zweihundert Jahren bei einem Festessen, da es sich um die Frage handelte, ob der Haken den Kabeljau oder der Kabeljau den Haken fasse. Man konnte sich darüber nicht einigen und es bildeten sich zwei Parteien, die auf das Feld der Politik übergingen und als Stadt und Adel unter obigen Namen gegeneinander standen. Und zwar waren die Hoeks die Anhänger der Städte mit rothen Käppchen; die Kabeljaus der Adel mit grauen. (Wurzbach III, 168.) Kabelloch. * Er ist (steckt) im Kabelloche. Von Furchtsamen, sich Zurückziehenden. Kabelloch ist der Raum, in dem sich das Kabel (Ankertau) befindet. Da dies einigen Schutz gewährt, so verbergen sich bei Angriffen zuweilen Matrosen und Soldaten dort. Kabinet. *1 Er ist im schwarzen Kabinet gewesen. Entweder von einem Briefe, der geöffnet worden ist, oder von jemand, dem seine Geheimnisse abgelockt worden sind. (S. Grahamiren.) *2 Es kann nicht jeder ein Kabinet von Vogeldreck anlegen, wie der Mönch im Kloster Neuburg thut. – Klosterspiegel, 544. Kabinetskrieg. * Ein Kabmetskrieg ist kein Volkskrieg. Kabis. 1 Setzt me der Chabis1 vor Johanni, so git's Chabis, setzt me-n-e-n-aber dernoh, so git's Chäbisli. (Solothurn.) – Schild, 105, 56. 1) Weisser Kopfkohl; in Wallis: Kabus. 2 Thu Chabis und Reben im Neue us, so fuhle sie, es ist es Grus. (Luzern.) – Ineichen. Kabom. * De Kaboms gêve. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 43. Jemand abweisen. Kachel. 1 Besser eine alte Kachel als gar keinen Ofen, sagte der Töpfer, als er sich eine funfzigjährige geheirathet hatte. 2 Es ist besser eine Kachel verbrochen als den gantzen Ofen. – Lehmann, 692, 27. *3 Die Kachel will den Töpfer lehren Oefen machen. – Luther's Tischr., 13a. *4 Du olle Kachel. – Dähnert, 213a. *5 Ein Kachel1 für ein basierische köchin ansehen. – Fischart., Gesch., in Kloster, VIII, 222. 1) Steht hier wol in der Bedeutung von: alter Frau. (Vgl. Grimm, V, 11, 3.) *6 Eine Kachel einsetzen. – Grimm, V, 11. Sich bei einen in Gunst setzen. Lat.: Emereri favorem. *7 Einem eine böse Kachel einsetzen. Ihn anschwärzen, verleumden. „Sie (die Höflinge) setzten aus böswilligem Gemüt Seneca dem theuren man bös Kacheln (bei Nero) ein.“ (Franck, German. Chronik, 1538, 19b.) *8 Er ist in derselben Kachel gebacken. – Faselius, 79. *9 Er wil immer die nechste Kachel beym Ofen Topff seyn. – Herberger, II, 333. Einen nahen Verwandten nennt man scherzhaft die nächste Kachel beim Ofentopf; dann wird die Redensart von jemand angewandt, der obenan stehen will. *10 Es ist eine alte Kachel. Von einer alten Frau. „Meine alte Kachel starb in Kindesnöthen.“ (Weisse, Erzählungen, S. 83.) „Abraham, der Sara, die alte Kachel zum Weibe gehabt.“ (Luther's, Werke, I, 299.) Kachelofen. 1 Der Kachelofen gehört in die Stube. 2 Der Kachelofen hat einen Klubb1. (Baiern.) – Körte, 3943. 1) Klubb = Riss, Spalte. – Empfiehlt Vorsicht im Handeln und Reden, weil man selbst durch eine Ofenritze belauscht werden kann.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [543]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/549>, abgerufen am 18.12.2024.