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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 5 Gebare jung, und thu' als ein Alter! - Simrock, 214.

Lat.: Mature fias senex, si diu velis esse senex. (Cicero.) (Philippi, I, 243; Seybold, 299.) - Senilis uventa praematurae mortis est signum. (Plinius.) (Philippi, II, 176.)

6 Gedenk jung ans Alter, so gerath's dir allzeit wohl.

Lat.: Venturae memores jam nunc estote senectae; sic nullum vobis tempus abibit iners. (Sutor, 970; Seybold, 623.)

7 Heut jung vnd starck, gesund vnd reich, morgen kranck vnd eine Leich. - Petri, II, 380.

8 Je jünger, je thumküner vnd fürwitziger. - Petri, II, 393.

Böhm.: Co starsi, to pravejsi, a co miadsi, to drazsi. (Celakovsky, 305.)

9 Jong bei Jong, en O't bei O't; denn wat jong es, dat spelt ger, wat o't es, dat knottert ger. (Aachen.) - Firmenich, I, 493, 85.

10 Jong, den (der) meint ock, se wöhr et. (Meurs.)

11 Jung an Jahren kann alt an Verstand sein. - Sailer, 191; Simrock, 5307.

Die Polen: Jung an Jahren ist oft wie ein Greis erfahren.

Böhm.: I v mladych druhdy letech stary rozum byva. - Mlada leta, rozum stary. - Mlady na leta, stary na rozum. (Celakovsky, 268 u. 305.)

Holl.: Van jaren groen en oud van doen. (Harrebomee, I, 351a.)

Poln.: Mlode lata, rozum stary. (Wurzbach I, 292; Celakovsky, 205.) - W mlodych leciech stary bywa rozum. (Celakovsky, 268.)

Andr. Teczynski widerlegte einst in Gegenwart des Königs ein ungründliches Gutachten der Senatoren, welche nach der Sitte der Zeit lange Bärte trugen. Der bartlose Teczynski wurde ausgelacht. Als er sich später als Wojwode von Krakau wieder in die Rathsversammlung begab, setzte er sich einen künstlichen Bart an, und als man die Berathung begann, schüttelte er den Bart mehrmals und rief aus: "Bart, sprich!" Diesen Ausspruch einigemal wiederholend, warf er den Schmuck weg und sprach ohne Bart mit solcher Sachkenntniss, dass von den Anwesenden die obigen Worte ausgesprochen und, öfter wiederholt, Sprichwort wurden.

12 Jung an Jahren kann noch viel erfahren.

13 Jung auf Jung gibt einen lustigen Sprung. (Arnsberg.)

14 Jung bei jung und alt bei alt; denn was jung ist, spielt gern, und was alt ist, brummt gern. - Riehl, Familie (Stuttgart 1857), S. 129.

Im Gegensatze zu Fichte's "verständiger und gesetzter Gesellschaft, für Kinder, die eben laufen lernen".

15 Jung ein aff, alt ein Wolff, Bär vnd Low. - Henisch, 172, 16.

16 Jung ein Engel wirt alt ein Teuflel. - Henisch, 895, 57; Petri, II, 205; Egenolff, 214a; Sailer, 191; Simrock, 5298; Reinsberg VII, 70.

In Venetien: Gut in der Jugend, schlimm im Alter. (Reinsberg VII, 70.) (S. Heiliger 71.)

It.: Buon papero e cattiva oca.

Lat.: Angelicus juvenis senibus sathanizat in annis. - Fit puer angelicus, Daemon veniente senecta. - Primum Mars in filiis laudatus est. (Seybold, 184 u. 456.)

17 Jung fahe an, was du alt wilt thun. - Franck, II, 36b; Petri, II, 411; Latendorf II, 19.

18 Jung frai't sik, old klai't sik. (Lübeck.)

19 Jung gebahren vnd thun als ein Alter. - Lehmann, II, 280, 67.

20 Jung gebogen, alt erzogen. - Simrock, 5291; Reinsberg VII, 76.

In Frankreich: Jung strafen oder alt hängen. (Reinsberg VII, 76.)

Frz.: Ce qu'on apprend au berceau dure jusqu'au tombeau.

21 Jung genug ist, wer gesund; schön genug, wer weisen Mund; und reich ist, wer von Schulden frei, schlafen mag ohne Biss und Reu'.

Böhm.: Ten mlad jest kdo zdrav; ten bohat kdo bez viny; ten vesel, kdo si hlavy nelame a s bohem se tesi. (Celakovsky, 289.)

Poln.: Ten mlody co zdrow; ten bogaty, co niewinien; ten wesol, co nieuwaza a bogiem sie cieszy. (Celakovsky, 289.)

22 Jung genug, schön genug. - Simrock, 5315.

Frz.: Le diable etait beau, quand il etait jeune. (Körte, 3219.)

23 Jung geschont, alt gewohnt.

[Spaltenumbruch] 24 Jung gethan, alt gewan. - Luther's Ms., S. 6; Gutzkow, III, 3, 874.

Lat.: Taurum tollet, qui vitulum sustulent. (Erasm., 98 u. 200; Tappius, 99b.)

25 Jung gewohnt, alt gethan. (S. Gewohnen 5.) - Franck, II, 43b; Schottel, 1144a; Rabener, Sat., IV, 6; Dähnert, 211a; Latendorf II, 18; Gaal, 915; Parömiakon, 1849; Eiselein, 352; Körte, 3215; Simrock, 5299; Reinsberg VII, 77.

"Wir haben in unserm geliebten Schlesien ein Sprichwort, das heisst: Jung gewohnt ist alt gethan. Es wird dasselbe theils durch die tägliche Erfahrung, theils durch die Beschaffenheit des menschlichen Gemüths selbsten bestättigt, bey welchem man gemeiniglich gewahr wird, dass die Gewohnheit zu einer andern Natur werde. Sie kommt mir also vor, wie ein Magnet, der sich nach dem Nordpol wendet, wenn aber gleich desselben Theil, der sich gegen Norden kehret, abgeschlagen, so vertritt doch der gegen Süden alsbald desselben Stelle. Wie glücklich ist dennoch derjenige, welcher statt der Zwiebeln Aegypti, d. i. dieser Welt, das Manna vom Himmel gewohnet; der wird bei nachfolgenden Jahren in allen rechtschaffenen Israeliten grosses Vergnügen wahrnehmen: Jung gewohnt, sei alt gethan." (Keller, 146b.)

Frz.: Ce qu'on apprend au ber (ceau) dure jusqu'au ver. (Eiselein, 352.)

Holl.: Jong gewend, oud gedann. ( Harrebomee, I, 363b.)

Lat.: A teneris assuescere multum est. (Gaal, 975.) - Adeo a teneris consuescere multum est. - Cui puer assuescit, major dimittere nescit. - Quod juvenis suescit senex dimittere nescit. - Quod nova testa capit, inveterata sapit. (Eiselein, 352.)

Ung.: Ifju szokas, öreg gyakorlas. (Gaal, 975.)

26 Jung gewohnt, alt gethan, so hebt das Schlecht und Recht an. - Caspari, 11.

27 Jung glatt, alt runtzlich. - Henisch, 1629, 4.

28 Jung g'ritte, alt g'laufe. (Luzern.)

29 Jung ist keine Entschuldigung.

30 Jung mit Jung, Alt mit Alt, das gibt Ehen ohne Spalt.

31 Jung reytz keinn alten in den kampff. - Franck, II, 117a.

32 Jung ryte, alt z' Fuss laufe; jung Herrn, alter Bettler. - Jer. Gotthelf, Geldstag, 274.

33 Jung, schon genung. - Agricola I, 398; Franck, I, 144a; II, 117b; Tappius, 187a; Gruter, I, 51; Petri, II, 411; Latendorf II, 18; Schottel, 1136a; Sailer, 190; Eiselein, 352; Körte, 3219; Braun, I, 1685; Zinkgref, III, 341.

Wird als ein Lieblingswort der Mutter Melanchthon's bezeichnet. Die Jugend macht uns poetisch, sowie der Frühling die Nachtigallen singen macht. Das Alter trocknet Leib und Seele zugleich aus. Die Mailänder trösten sich mit dem Sprichwort: Jung und hässlich gilt etwas, schön und alt gilt gar nichts. (Reinsberg I, 55.) Nach einer brieflichen Mittheilung des Herrn Grafen Braida schrieb Anastasius Grün (A. Graf von Auersperg) seiner Nichte auf einen Fächer: "Jung gefallen, wer wird's schelten; alt gefallen können, mehr wird's gelten; dass dir Beifall jung und alt nicht fehle, dies Geheimniss such' in deiner Seele."

Holl.: Jong is schoon genoeg. (Harrebomee, I, 363b.)

Lat.: Cum parvula est, bona videtur spina. (Franck, II, 117b.)

34 Jung Soldat, old Bedeler. - Bueren, 757.

35 Jung soll man vermählen mit eim jungen Leib, vnd soll kein jungen Gesellen geben eim alten Weib. - Gruter, III, 57; Lehmann, II, 286, 81.

36 Jung thut jung.

Das liegt im Blute. In der Jugend finden wir es stets dünner und leichter als bei Erwachsenen; bei Neugeborenen am dünnsten und leichtesten. Wenn man daher vom leichten Sinne der Jugend spricht, so ist dies physiologisch begründet.

37 Jung und alt gibt kein gut Gespann.

Holl.: Jong met oud dient niet getrouwd. (Harrebomee, I, 363b.)

38 Jung und Alt, Gross und Klein, es muss alles gestorben sein. - Parömiakon, 3237.

39 Jung und Alt, im Tode kalt.

40 Jung und Jung scherzt gern.

"Weist nicht, ein Sprichwort thut vns lehren, dass jung vnd jung schertzen gar gern, dass alter tög zur jugent nit." (Ayrer, IV, 2705, 8.)

41 Jung und weise fahren nicht in Einem Gleise. - Gaal, 973.

Frz.: Jeunesse n'a pas sagesse. (Gaal, 973.)

[Spaltenumbruch] 5 Gebare jung, und thu' als ein Alter!Simrock, 214.

Lat.: Mature fias senex, si diu velis esse senex. (Cicero.) (Philippi, I, 243; Seybold, 299.) – Senilis uventa praematurae mortis est signum. (Plinius.) (Philippi, II, 176.)

6 Gedenk jung ans Alter, so gerath's dir allzeit wohl.

Lat.: Venturae memores jam nunc estote senectae; sic nullum vobis tempus abibit iners. (Sutor, 970; Seybold, 623.)

7 Heut jung vnd starck, gesund vnd reich, morgen kranck vnd eine Leich.Petri, II, 380.

8 Je jünger, je thumküner vnd fürwitziger.Petri, II, 393.

Böhm.: Co starší, to pravĕjší, a co miadší, to dražší. (Čelakovsky, 305.)

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11 Jung an Jahren kann alt an Verstand sein.Sailer, 191; Simrock, 5307.

Die Polen: Jung an Jahren ist oft wie ein Greis erfahren.

Böhm.: I v mladých druhdy létech starý rozum bývá. – Mladá léta, rozum starý. – Mladý na léta, starý na rozum. (Čelakovsky, 268 u. 305.)

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Poln.: Młode lata, rozum starý. (Wurzbach I, 292; Čelakovsky, 205.) – W młodych leciech stary bywa rozum. (Čelakovsky, 268.)

Andr. Teczynski widerlegte einst in Gegenwart des Königs ein ungründliches Gutachten der Senatoren, welche nach der Sitte der Zeit lange Bärte trugen. Der bartlose Teczynski wurde ausgelacht. Als er sich später als Wojwode von Krakau wieder in die Rathsversammlung begab, setzte er sich einen künstlichen Bart an, und als man die Berathung begann, schüttelte er den Bart mehrmals und rief aus: „Bart, sprich!“ Diesen Ausspruch einigemal wiederholend, warf er den Schmuck weg und sprach ohne Bart mit solcher Sachkenntniss, dass von den Anwesenden die obigen Worte ausgesprochen und, öfter wiederholt, Sprichwort wurden.

12 Jung an Jahren kann noch viel erfahren.

13 Jung auf Jung gibt einen lustigen Sprung. (Arnsberg.)

14 Jung bei jung und alt bei alt; denn was jung ist, spielt gern, und was alt ist, brummt gern.Riehl, Familie (Stuttgart 1857), S. 129.

Im Gegensatze zu Fichte's „verständiger und gesetzter Gesellschaft, für Kinder, die eben laufen lernen“.

15 Jung ein aff, alt ein Wolff, Bär vnd Low.Henisch, 172, 16.

16 Jung ein Engel wirt alt ein Teuflel.Henisch, 895, 57; Petri, II, 205; Egenolff, 214a; Sailer, 191; Simrock, 5298; Reinsberg VII, 70.

In Venetien: Gut in der Jugend, schlimm im Alter. (Reinsberg VII, 70.) (S. Heiliger 71.)

It.: Buon papero e cattiva oca.

Lat.: Angelicus juvenis senibus sathanizat in annis. – Fit puer angelicus, Daemon veniente senecta. – Primum Mars in filiis laudatus est. (Seybold, 184 u. 456.)

17 Jung fahe an, was du alt wilt thun.Franck, II, 36b; Petri, II, 411; Latendorf II, 19.

18 Jung frai't sik, old klai't sik. (Lübeck.)

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20 Jung gebogen, alt erzogen.Simrock, 5291; Reinsberg VII, 76.

In Frankreich: Jung strafen oder alt hängen. (Reinsberg VII, 76.)

Frz.: Ce qu'on apprend au berceau dure jusqu'au tombeau.

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22 Jung genug, schön genug.Simrock, 5315.

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23 Jung geschont, alt gewohnt.

[Spaltenumbruch] 24 Jung gethan, alt gewan.Luther's Ms., S. 6; Gutzkow, III, 3, 874.

Lat.: Taurum tollet, qui vitulum sustulent. (Erasm., 98 u. 200; Tappius, 99b.)

25 Jung gewohnt, alt gethan. (S. Gewohnen 5.) – Franck, II, 43b; Schottel, 1144a; Rabener, Sat., IV, 6; Dähnert, 211a; Latendorf II, 18; Gaal, 915; Parömiakon, 1849; Eiselein, 352; Körte, 3215; Simrock, 5299; Reinsberg VII, 77.

„Wir haben in unserm geliebten Schlesien ein Sprichwort, das heisst: Jung gewohnt ist alt gethan. Es wird dasselbe theils durch die tägliche Erfahrung, theils durch die Beschaffenheit des menschlichen Gemüths selbsten bestättigt, bey welchem man gemeiniglich gewahr wird, dass die Gewohnheit zu einer andern Natur werde. Sie kommt mir also vor, wie ein Magnet, der sich nach dem Nordpol wendet, wenn aber gleich desselben Theil, der sich gegen Norden kehret, abgeschlagen, so vertritt doch der gegen Süden alsbald desselben Stelle. Wie glücklich ist dennoch derjenige, welcher statt der Zwiebeln Aegypti, d. i. dieser Welt, das Manna vom Himmel gewohnet; der wird bei nachfolgenden Jahren in allen rechtschaffenen Israeliten grosses Vergnügen wahrnehmen: Jung gewohnt, sei alt gethan.“ (Keller, 146b.)

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Ung.: Ifjú szokás, öreg gyakorlás. (Gaal, 975.)

26 Jung gewohnt, alt gethan, so hebt das Schlecht und Recht an.Caspari, 11.

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28 Jung g'ritte, alt g'laufe. (Luzern.)

29 Jung ist keine Entschuldigung.

30 Jung mit Jung, Alt mit Alt, das gibt Ehen ohne Spalt.

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32 Jung ryte, alt z' Fuss laufe; jung Herrn, alter Bettler.Jer. Gotthelf, Geldstag, 274.

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Wird als ein Lieblingswort der Mutter Melanchthon's bezeichnet. Die Jugend macht uns poetisch, sowie der Frühling die Nachtigallen singen macht. Das Alter trocknet Leib und Seele zugleich aus. Die Mailänder trösten sich mit dem Sprichwort: Jung und hässlich gilt etwas, schön und alt gilt gar nichts. (Reinsberg I, 55.) Nach einer brieflichen Mittheilung des Herrn Grafen Braida schrieb Anastasius Grün (A. Graf von Auersperg) seiner Nichte auf einen Fächer: „Jung gefallen, wer wird's schelten; alt gefallen können, mehr wird's gelten; dass dir Beifall jung und alt nicht fehle, dies Geheimniss such' in deiner Seele.“

Holl.: Jong is schoon genoeg. (Harrebomée, I, 363b.)

Lat.: Cum parvula est, bona videtur spina. (Franck, II, 117b.)

34 Jung Soldat, old Bedeler.Bueren, 757.

35 Jung soll man vermählen mit eim jungen Leib, vnd soll kein jungen Gesellen geben eim alten Weib.Gruter, III, 57; Lehmann, II, 286, 81.

36 Jung thut jung.

Das liegt im Blute. In der Jugend finden wir es stets dünner und leichter als bei Erwachsenen; bei Neugeborenen am dünnsten und leichtesten. Wenn man daher vom leichten Sinne der Jugend spricht, so ist dies physiologisch begründet.

37 Jung und alt gibt kein gut Gespann.

Holl.: Jong met oud dient niet getrouwd. (Harrebomée, I, 363b.)

38 Jung und Alt, Gross und Klein, es muss alles gestorben sein.Parömiakon, 3237.

39 Jung und Alt, im Tode kalt.

40 Jung und Jung scherzt gern.

„Weist nicht, ein Sprichwort thut vns lehren, dass jung vnd jung schertzen gar gern, dass alter tög zur jugent nit.“ (Ayrer, IV, 2705, 8.)

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[[527]/0533] 5 Gebare jung, und thu' als ein Alter! – Simrock, 214. Lat.: Mature fias senex, si diu velis esse senex. (Cicero.) (Philippi, I, 243; Seybold, 299.) – Senilis uventa praematurae mortis est signum. (Plinius.) (Philippi, II, 176.) 6 Gedenk jung ans Alter, so gerath's dir allzeit wohl. Lat.: Venturae memores jam nunc estote senectae; sic nullum vobis tempus abibit iners. (Sutor, 970; Seybold, 623.) 7 Heut jung vnd starck, gesund vnd reich, morgen kranck vnd eine Leich. – Petri, II, 380. 8 Je jünger, je thumküner vnd fürwitziger. – Petri, II, 393. Böhm.: Co starší, to pravĕjší, a co miadší, to dražší. (Čelakovsky, 305.) 9 Jong bei Jong, en O't bei O't; denn wat jong es, dat spêlt gêr, wat o't es, dat knottert gêr. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 85. 10 Jong, den (der) meint ock, se wöhr et. (Meurs.) 11 Jung an Jahren kann alt an Verstand sein. – Sailer, 191; Simrock, 5307. Die Polen: Jung an Jahren ist oft wie ein Greis erfahren. Böhm.: I v mladých druhdy létech starý rozum bývá. – Mladá léta, rozum starý. – Mladý na léta, starý na rozum. (Čelakovsky, 268 u. 305.) Holl.: Van jaren groen en oud van doen. (Harrebomée, I, 351a.) Poln.: Młode lata, rozum starý. (Wurzbach I, 292; Čelakovsky, 205.) – W młodych leciech stary bywa rozum. (Čelakovsky, 268.) Andr. Teczynski widerlegte einst in Gegenwart des Königs ein ungründliches Gutachten der Senatoren, welche nach der Sitte der Zeit lange Bärte trugen. Der bartlose Teczynski wurde ausgelacht. Als er sich später als Wojwode von Krakau wieder in die Rathsversammlung begab, setzte er sich einen künstlichen Bart an, und als man die Berathung begann, schüttelte er den Bart mehrmals und rief aus: „Bart, sprich!“ Diesen Ausspruch einigemal wiederholend, warf er den Schmuck weg und sprach ohne Bart mit solcher Sachkenntniss, dass von den Anwesenden die obigen Worte ausgesprochen und, öfter wiederholt, Sprichwort wurden. 12 Jung an Jahren kann noch viel erfahren. 13 Jung auf Jung gibt einen lustigen Sprung. (Arnsberg.) 14 Jung bei jung und alt bei alt; denn was jung ist, spielt gern, und was alt ist, brummt gern. – Riehl, Familie (Stuttgart 1857), S. 129. Im Gegensatze zu Fichte's „verständiger und gesetzter Gesellschaft, für Kinder, die eben laufen lernen“. 15 Jung ein aff, alt ein Wolff, Bär vnd Low. – Henisch, 172, 16. 16 Jung ein Engel wirt alt ein Teuflel. – Henisch, 895, 57; Petri, II, 205; Egenolff, 214a; Sailer, 191; Simrock, 5298; Reinsberg VII, 70. In Venetien: Gut in der Jugend, schlimm im Alter. (Reinsberg VII, 70.) (S. Heiliger 71.) It.: Buon papero e cattiva oca. Lat.: Angelicus juvenis senibus sathanizat in annis. – Fit puer angelicus, Daemon veniente senecta. – Primum Mars in filiis laudatus est. (Seybold, 184 u. 456.) 17 Jung fahe an, was du alt wilt thun. – Franck, II, 36b; Petri, II, 411; Latendorf II, 19. 18 Jung frai't sik, old klai't sik. (Lübeck.) 19 Jung gebahren vnd thun als ein Alter. – Lehmann, II, 280, 67. 20 Jung gebogen, alt erzogen. – Simrock, 5291; Reinsberg VII, 76. In Frankreich: Jung strafen oder alt hängen. (Reinsberg VII, 76.) Frz.: Ce qu'on apprend au berceau dure jusqu'au tombeau. 21 Jung genug ist, wer gesund; schön genug, wer weisen Mund; und reich ist, wer von Schulden frei, schlafen mag ohne Biss und Reu'. Böhm.: Ten mlád jest kdo zdráv; ten bohat kdo bez viny; ten vesel, kdo si hlavy neláme a s bohem se tĕši. (Čelakovsky, 289.) Poln.: Ten młody co zdrów; ten bogaty, co niewinien; ten wesoł, co nieuważa a bogiem się cieszy. (Čelakovsky, 289.) 22 Jung genug, schön genug. – Simrock, 5315. Frz.: Le diable était beau, quand il était jeune. (Körte, 3219.) 23 Jung geschont, alt gewohnt. 24 Jung gethan, alt gewan. – Luther's Ms., S. 6; Gutzkow, III, 3, 874. Lat.: Taurum tollet, qui vitulum sustulent. (Erasm., 98 u. 200; Tappius, 99b.) 25 Jung gewohnt, alt gethan. (S. Gewohnen 5.) – Franck, II, 43b; Schottel, 1144a; Rabener, Sat., IV, 6; Dähnert, 211a; Latendorf II, 18; Gaal, 915; Parömiakon, 1849; Eiselein, 352; Körte, 3215; Simrock, 5299; Reinsberg VII, 77. „Wir haben in unserm geliebten Schlesien ein Sprichwort, das heisst: Jung gewohnt ist alt gethan. Es wird dasselbe theils durch die tägliche Erfahrung, theils durch die Beschaffenheit des menschlichen Gemüths selbsten bestättigt, bey welchem man gemeiniglich gewahr wird, dass die Gewohnheit zu einer andern Natur werde. Sie kommt mir also vor, wie ein Magnet, der sich nach dem Nordpol wendet, wenn aber gleich desselben Theil, der sich gegen Norden kehret, abgeschlagen, so vertritt doch der gegen Süden alsbald desselben Stelle. Wie glücklich ist dennoch derjenige, welcher statt der Zwiebeln Aegypti, d. i. dieser Welt, das Manna vom Himmel gewohnet; der wird bei nachfolgenden Jahren in allen rechtschaffenen Israeliten grosses Vergnügen wahrnehmen: Jung gewohnt, sei alt gethan.“ (Keller, 146b.) Frz.: Ce qu'on apprend au ber (ceau) dure jusqu'au ver. (Eiselein, 352.) Holl.: Jong gewend, oud gedann. ( Harrebomée, I, 363b.) Lat.: A teneris assuescere multum est. (Gaal, 975.) – Adeo a teneris consuescere multum est. – Cui puer assuescit, major dimittere nescit. – Quod juvenis suescit senex dimittere nescit. – Quod nova testa capit, inveterata sapit. (Eiselein, 352.) Ung.: Ifjú szokás, öreg gyakorlás. (Gaal, 975.) 26 Jung gewohnt, alt gethan, so hebt das Schlecht und Recht an. – Caspari, 11. 27 Jung glatt, alt runtzlich. – Henisch, 1629, 4. 28 Jung g'ritte, alt g'laufe. (Luzern.) 29 Jung ist keine Entschuldigung. 30 Jung mit Jung, Alt mit Alt, das gibt Ehen ohne Spalt. 31 Jung reytz keinn alten in den kampff. – Franck, II, 117a. 32 Jung ryte, alt z' Fuss laufe; jung Herrn, alter Bettler. – Jer. Gotthelf, Geldstag, 274. 33 Jung, schon genung. – Agricola I, 398; Franck, I, 144a; II, 117b; Tappius, 187a; Gruter, I, 51; Petri, II, 411; Latendorf II, 18; Schottel, 1136a; Sailer, 190; Eiselein, 352; Körte, 3219; Braun, I, 1685; Zinkgref, III, 341. Wird als ein Lieblingswort der Mutter Melanchthon's bezeichnet. Die Jugend macht uns poetisch, sowie der Frühling die Nachtigallen singen macht. Das Alter trocknet Leib und Seele zugleich aus. Die Mailänder trösten sich mit dem Sprichwort: Jung und hässlich gilt etwas, schön und alt gilt gar nichts. (Reinsberg I, 55.) Nach einer brieflichen Mittheilung des Herrn Grafen Braida schrieb Anastasius Grün (A. Graf von Auersperg) seiner Nichte auf einen Fächer: „Jung gefallen, wer wird's schelten; alt gefallen können, mehr wird's gelten; dass dir Beifall jung und alt nicht fehle, dies Geheimniss such' in deiner Seele.“ Holl.: Jong is schoon genoeg. (Harrebomée, I, 363b.) Lat.: Cum parvula est, bona videtur spina. (Franck, II, 117b.) 34 Jung Soldat, old Bedeler. – Bueren, 757. 35 Jung soll man vermählen mit eim jungen Leib, vnd soll kein jungen Gesellen geben eim alten Weib. – Gruter, III, 57; Lehmann, II, 286, 81. 36 Jung thut jung. Das liegt im Blute. In der Jugend finden wir es stets dünner und leichter als bei Erwachsenen; bei Neugeborenen am dünnsten und leichtesten. Wenn man daher vom leichten Sinne der Jugend spricht, so ist dies physiologisch begründet. 37 Jung und alt gibt kein gut Gespann. Holl.: Jong met oud dient niet getrouwd. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [527]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/533>, abgerufen am 01.07.2024.