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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] III, 4) meint, zu verstehen sei, ist wol nicht wahrscheinlich, schon weil die Aussprache dagegen streitet. (Vgl. Frommann, VI, 80.)

*2 Kannst du blinne Jost nicht sehen? - Eichwald, 907.


Jota.

*1 Es fehlt kein Jota und Düpfel daran. - Eiselein, 349; Braun, I, 1663.

*2 Nicht ein Jotn.

Nicht das Geringste. (Vgl. Matth. 5, 18.) Jota oder Jod ist der kleinste Buchstabe des hebräischen Alphabets.


Jöwitt.

* Dat is jöwitt gan. - Eichwald, 908.

Ist durch Unachtsamkeit verloren gegangen.


Ju.

1 Du schreyest iu, eer du vber den zaun kumbst. - Hauer, Lij2; Egenolff, 295a.

Böhm.: Nerikej, huj (hopsa), az preskocis! Hop! za prikopem. - Nevyskij, jestes nepreskocil. (Celakovsky, 264.)

Kroat.: Ne reci hop, dok prek grabe ne skocis. (Celakovsky, 264.)

Poln.: Niemow hup (hoc) az przeskoczysz. (Celakovsky, 264.)

2 Man sol nit ju schreyen, ehe mann vber den zaun oder graben kompt. - Franck, II, 184b; Gruter, III, 77; Lehmann, II, 536, 35.

3 Schrey nit Ju, du seyest dan über der Stigl.

Lat.: Quando potes subjici, non debes dicere vici. (Sutor, 928.)

*4 Wat kost't bi di dat Pund Ju? - Frischbier2, 1812.

So fragt man spöttisch, wenn jemand eine Gesellschaft mit Ju (Ihr) anredet anstatt mit Se (Sie).


Jubelfest.

Goldenes Jubelfest, goldener Sargnagel.


Jubeljahr.

* Das kommt alle Jubeljahr einmal an uns. (Meiningen.)


Jubeln.

1 Jubeln und Prassen macht leere Kassen. - Horn, Spinnstube, 1867, S. 25.

2 Juble nicht eher, bis du über den Graben (Zaun) bist. - Gaal, 971.

Erst wenn mau seinen Zweck erreicht hat, soll man sich des glücklichen Erfolgs laut treuen.

Frz.: Il ne faut pas se moquer des chiens qu'on ne soit hors du village.

Ung.: Ne mondj hoppot, minek elotte az arkot altal ugortad. (Gaal, 971.)


Jubilate.

Auf ein Jubilate folgt ein Lamentate. - Frischbier, 362; Frischbier2, 1813; Neue Preuss. Provinzialbl., XI, 444.


Juch.

1 Juch, hadde de Junge segt, vandage (heute) ietet min Vader Woerst, dann sup ik de Hut (Haut). (Büren.)

2 Juch, Jule, mach's Ben krumm. (Schles.)

Zuruf an Mädchen, wenn heitere Musik vernommen wird, um zum Tanze aufzufordern; auch in solchen Fällen, wenn man nicht wirklich willens, ist, zu tanzen.

3 Juch, Julke, mak de Bene kromm, on schau mal ön de Eck herom. - Frischbier2, 1831.

4 Ruffe nicht eher Juch, du seyest denn vber den Steg oder Stiegel. - Lehmann, II, 534, 66.

Dieselbe Warnung finden wir bei den meisten Völkern. Die Czechen: Jauchze nicht, du bist noch nicht darüber gesprungen. Die Kroaten: Rufe nicht Hopp, bevor du darüber springst. Die Russen: Frohlocke nicht, bevor du im Hafen bist, denn du kannst auch an der Mole noch Schiffbruch leiden. Die Letten: Land sehen, heisst noch nicht im Hafen sein. (Reinsberg II, 86.)

Lat.: Ante victoriam triumphum canere. - Encomium canere ante victoriam. (Seybold, 30 u. 146; Sutor, 421.)

5 Schrey nicht Juch, ehe du vber den Graben bist. - Lehmann, 845, 5; Lehmann, II, 567, 44; Reinsberg II, 86.

Holl.: Roep geen hei, eer gij over gekommen zijt. - Roep geen hei, voor gij over de brug zijt. - Roept geen haring eer hij in 't net is. (Bohn I, 337.)

Lat.: Ante victoriam encomium canere. (Faselius, 18; Binder II, 951; Froberg, 187; Steinmeyer, 294.)

Poln.: Niemow: chop! Aze przeskoczysz. (Lompa, 23.)


Juchhei.

1 Besser ein Juchhe als zehn Oweh.

Holl.: Een boha is beter dan duizend kruisen. - Een boha is beter dan vijf kruisjes alle dag. (Harrebomee, I, 73b.)

2 Ein Juchhe kostet zehn Auweh.

Poln.: Dzien wesela a do smierci placz. (Lompa, 10.)

[Spaltenumbruch] 3 Es geht nicht allzeit Juchhe.

It.: L'huomo non puo sempre allegro. (Pazzaglia, 172, 6.)

4 Hat as egh altidj hei hei; hat het uk willem o ho. (Nordfries.)

Es ist nicht immer ein juchhei; es heisst auch zuweilen hoho. Sinn: Die Freude dauert nicht stets, es treten auch ernste Zeiten dazwischen.

5 Heute Juchhe, morgen Auweh. - Parömiakon, 2935.

Rascher Wechsel zwischen Lust und Weh.

6 Hier Juchhe und dort Oweh. - Schlechta, 416.

7 Juchhe, Lebensort, Hemd ut de Büx, seggen de Holstener.

8 Man muss nicht Juchhe schreien, bis man über den Graben (Zaun) ist. - Blum, 734; Egenolff, 295; Bücking, 367; Eiselein, 352; Simrock, 4022.

*9 Er schreit Juchhe, eh' er über den Graben ist. - Schottel, 1114a; Sutor, 421; Körte, 2401; Reinsberg II, 86.


Juchheisa.

Juchheisa Vitum, Kopfhängen macht krumm.


Juchten.

* Es riecht nach Juchten.

Diese Redensart, die wol kaum ein Vierteljahrhundert alt ist, wird gebraucht, um den widerwärtigen Einfluss Russlands auf Deutschland zu bezeichnen, auch um an die Knute, oder an ähnliche Zuchtmittel überhaupt zu erinnern. Man findet die Redensart auch in Amerika. Als im Herbste 1863 russische Kriegsschiffe im neuyorker Hafen lagen, schrieb ein Correspondent in Bezug darauf: Es riecht nach Juchten. (Vgl. Heinzen, Der Pionnier, Boston vom 14. Oct. 1863, S. 3.)


Jückel.

* Einem den Jückel krauen.

"Aber es wird einer kommen, der uns solchen muthwilligen Kützel vertreiben und den lieben Jückel krauen wird." (Luther's Werke, V, 74.)


Jucken.

1 Da, es mich iückt, da darff ichs nit krawen. - Franck, II, 133a; Gruter, I, 10.

2 Es ist ein böses Jucken, wo man nicht kratzen darf.

Lat.: Herculana scabies. (Binder II, 1291; Erasm., 482; Germberg, VII, 123.)

3 Es jucket je allezeit einer den andern wie die Maulesel. - Petri, II, 279.

4 Es jucket manchem, er darf (kann) nicht kratzen.

Holl.: Alle jeukte is met geen krabben to genezen. (Harrebomee, I, 358a.)

5 Es juckt sich mancher, da jn nicht beisst. - Franck, II, 192b; Lehmann, 136, 65.

6 Et jucket mi säu am Struiker, ich läuwe, ich mot no op der Hochteit spillen. (Sauerland.)

7 Jeder juckt sich an seiner Nase.

8 Jsuch leirt (lehrt) kraue. (Düren.) - Firmenich, I, 483, 75.

9 Jucken, Buln vnd sauffen voll, dess thut ein kleine Zeit nur wol. - Eyering, II, 261.

10 Jucken lehrt kratzen und Aeugeln führt zum Schmatzen.

Holl.: Jeuk leert klouwen, en armoede leert huishouden. (Harrebomee, I, 358a.)

11 Jucken und borgen thut wohl, aber nicht lange. - Eiselein, 352; Simrock, 5257; Braun, I, 1673.

12 Jucken vnd borgen thut nur einmal wol. - Franck, I, 162b; Lehmann, II, 280, 65; Theatrum Diabolorum, 801a.

13 Mancher geht mit Jucken ins Bad und kommt mit der Krätze wieder. - Simrock, 5261a.

14 Wa, ät jeuch, dä kratz sich. (Düren.) - Firmenich, I, 432, 25.

Frz.: Qui se sent galeux se gratte. (Lendroy, 806.)

15 Was dich nicht juckt, das kratze nicht. - Simrock, 5260; Körte, 6461; für Nassau: Kehrein, VI, 17.

It.: Di quel che non ti cale, non dir ne ben, ne male.

16 Wat mich juckt, dat krazen ich. - Schuster, 1096.

17 Wen es nicht juckt, der soll sich nicht kratzen.

18 Wen's juckt, der findet bald etwas, woran er sich reiben kann.

Böhm.: Prasivy s drbavym dobre se srovnaji. - Svrbny drbneho vzdy najde. (Celakovsky, 44.)

19 Wen's juckt, der kratze sich. - Simrock, 5258; Gaal, 1203; Körte, 6696; Braun, II, 534.

"Fühlst du irgendwo ein Jucken, kratze dich als Ehrenmann." (H. Heine.) Wer sich getroffen findet,

[Spaltenumbruch] III, 4) meint, zu verstehen sei, ist wol nicht wahrscheinlich, schon weil die Aussprache dagegen streitet. (Vgl. Frommann, VI, 80.)

*2 Kannst du blinne Jost nicht sehen?Eichwald, 907.


Jota.

*1 Es fehlt kein Jota und Düpfel daran.Eiselein, 349; Braun, I, 1663.

*2 Nicht ein Jotn.

Nicht das Geringste. (Vgl. Matth. 5, 18.) Jota oder Jod ist der kleinste Buchstabe des hebräischen Alphabets.


Jöwitt.

* Dat is jöwitt gan.Eichwald, 908.

Ist durch Unachtsamkeit verloren gegangen.


Ju.

1 Du schreyest iu, eer du vber den zaun kumbst.Hauer, Lij2; Egenolff, 295a.

Böhm.: Neříkej, huj (hopsa), až přeskočiš! Hop! za příkopem. – Nevýskij, ještĕs nepřeskočil. (Čelakovsky, 264.)

Kroat.: Ne reči hop, dok prek grabe ne skočiš. (Čelakovsky, 264.)

Poln.: Niemów hup (hoc) aż przeskoczysz. (Čelakovsky, 264.)

2 Man sol nit ju schreyen, ehe mann vber den zaun oder graben kompt.Franck, II, 184b; Gruter, III, 77; Lehmann, II, 536, 35.

3 Schrey nit Ju, du seyest dan über der Stigl.

Lat.: Quando potes subjici, non debes dicere vici. (Sutor, 928.)

*4 Wat kost't bi di dat Pund Ju?Frischbier2, 1812.

So fragt man spöttisch, wenn jemand eine Gesellschaft mit Ju (Ihr) anredet anstatt mit Se (Sie).


Jubelfest.

Goldenes Jubelfest, goldener Sargnagel.


Jubeljahr.

* Das kommt alle Jubeljahr einmal an uns. (Meiningen.)


Jubeln.

1 Jubeln und Prassen macht leere Kassen.Horn, Spinnstube, 1867, S. 25.

2 Juble nicht eher, bis du über den Graben (Zaun) bist.Gaal, 971.

Erst wenn mau seinen Zweck erreicht hat, soll man sich des glücklichen Erfolgs laut treuen.

Frz.: Il ne faut pas se moquer des chiens qu'on ne soit hors du village.

Ung.: Ne mondj hoppot, minek előtte az árkot által ugortad. (Gaal, 971.)


Jubilate.

Auf ein Jubilate folgt ein Lamentate.Frischbier, 362; Frischbier2, 1813; Neue Preuss. Provinzialbl., XI, 444.


Juch.

1 Juch, hadde de Junge segt, vandage (heute) ietet min Vader Woerst, dann sup ik de Hut (Haut). (Büren.)

2 Juch, Jule, mach's Bên krumm. (Schles.)

Zuruf an Mädchen, wenn heitere Musik vernommen wird, um zum Tanze aufzufordern; auch in solchen Fällen, wenn man nicht wirklich willens, ist, zu tanzen.

3 Juch, Julke, mak de Bêne kromm, on schau mal ön de Eck herom.Frischbier2, 1831.

4 Ruffe nicht eher Juch, du seyest denn vber den Steg oder Stiegel.Lehmann, II, 534, 66.

Dieselbe Warnung finden wir bei den meisten Völkern. Die Czechen: Jauchze nicht, du bist noch nicht darüber gesprungen. Die Kroaten: Rufe nicht Hopp, bevor du darüber springst. Die Russen: Frohlocke nicht, bevor du im Hafen bist, denn du kannst auch an der Mole noch Schiffbruch leiden. Die Letten: Land sehen, heisst noch nicht im Hafen sein. (Reinsberg II, 86.)

Lat.: Ante victoriam triumphum canere. – Encomium canere ante victoriam. (Seybold, 30 u. 146; Sutor, 421.)

5 Schrey nicht Juch, ehe du vber den Graben bist.Lehmann, 845, 5; Lehmann, II, 567, 44; Reinsberg II, 86.

Holl.: Roep geen hei, eer gij over gekommen zijt. – Roep geen hei, voor gij over de brug zijt. – Roept geen haring eer hij in 't net is. (Bohn I, 337.)

Lat.: Ante victoriam encomium canere. (Faselius, 18; Binder II, 951; Froberg, 187; Steinmeyer, 294.)

Poln.: Niemów: chop! Aże przeskoczysz. (Lompa, 23.)


Juchhei.

1 Besser ein Juchhe als zehn Oweh.

Holl.: Eén boha is beter dan duizend kruisen. – Eén boha is beter dan vijf kruisjes alle dag. (Harrebomée, I, 73b.)

2 Ein Juchhe kostet zehn Auweh.

Poln.: Dzień wesela a do śmierci płacz. (Lompa, 10.)

[Spaltenumbruch] 3 Es geht nicht allzeit Juchhe.

It.: L'huomo non può sempre allegro. (Pazzaglia, 172, 6.)

4 Hat as egh altidj hei hei; hat het uk willem o ho. (Nordfries.)

Es ist nicht immer ein juchhei; es heisst auch zuweilen hoho. Sinn: Die Freude dauert nicht stets, es treten auch ernste Zeiten dazwischen.

5 Heute Juchhe, morgen Auweh.Parömiakon, 2935.

Rascher Wechsel zwischen Lust und Weh.

6 Hier Juchhe und dort Oweh.Schlechta, 416.

7 Juchhe, Lebensôrt, Hemd ut de Büx, seggen de Holstêner.

8 Man muss nicht Juchhe schreien, bis man über den Graben (Zaun) ist.Blum, 734; Egenolff, 295; Bücking, 367; Eiselein, 352; Simrock, 4022.

*9 Er schreit Juchhe, eh' er über den Graben ist.Schottel, 1114a; Sutor, 421; Körte, 2401; Reinsberg II, 86.


Juchheisa.

Juchheisa Vitum, Kopfhängen macht krumm.


Juchten.

* Es riecht nach Juchten.

Diese Redensart, die wol kaum ein Vierteljahrhundert alt ist, wird gebraucht, um den widerwärtigen Einfluss Russlands auf Deutschland zu bezeichnen, auch um an die Knute, oder an ähnliche Zuchtmittel überhaupt zu erinnern. Man findet die Redensart auch in Amerika. Als im Herbste 1863 russische Kriegsschiffe im neuyorker Hafen lagen, schrieb ein Correspondent in Bezug darauf: Es riecht nach Juchten. (Vgl. Heinzen, Der Pionnier, Boston vom 14. Oct. 1863, S. 3.)


Jückel.

* Einem den Jückel krauen.

„Aber es wird einer kommen, der uns solchen muthwilligen Kützel vertreiben und den lieben Jückel krauen wird.“ (Luther's Werke, V, 74.)


Jucken.

1 Da, es mich iückt, da darff ichs nit krawen.Franck, II, 133a; Gruter, I, 10.

2 Es ist ein böses Jucken, wo man nicht kratzen darf.

Lat.: Herculana scabies. (Binder II, 1291; Erasm., 482; Germberg, VII, 123.)

3 Es jucket je allezeit einer den andern wie die Maulesel.Petri, II, 279.

4 Es jucket manchem, er darf (kann) nicht kratzen.

Holl.: Alle jeukte is met geen krabben to genezen. (Harrebomée, I, 358a.)

5 Es juckt sich mancher, da jn nicht beisst.Franck, II, 192b; Lehmann, 136, 65.

6 Et jucket mi säu am Struiker, ich läuwe, ich mot no op der Hochtît spillen. (Sauerland.)

7 Jeder juckt sich an seiner Nase.

8 Jsuch lîrt (lehrt) kraue. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 75.

9 Jucken, Buln vnd sauffen voll, dess thut ein kleine Zeit nur wol.Eyering, II, 261.

10 Jucken lehrt kratzen und Aeugeln führt zum Schmatzen.

Holl.: Jeuk leert klouwen, en armoede leert huishouden. (Harrebomée, I, 358a.)

11 Jucken und borgen thut wohl, aber nicht lange.Eiselein, 352; Simrock, 5257; Braun, I, 1673.

12 Jucken vnd borgen thut nur einmal wol.Franck, I, 162b; Lehmann, II, 280, 65; Theatrum Diabolorum, 801a.

13 Mancher geht mit Jucken ins Bad und kommt mit der Krätze wieder.Simrock, 5261a.

14 Wa, ät jeuch, dä kratz sich. (Düren.) – Firmenich, I, 432, 25.

Frz.: Qui se sent galeux se gratte. (Lendroy, 806.)

15 Was dich nicht juckt, das kratze nicht.Simrock, 5260; Körte, 6461; für Nassau: Kehrein, VI, 17.

It.: Di quel che non ti cale, non dir nè ben, né male.

16 Wat mich juckt, dât krazen ich.Schuster, 1096.

17 Wen es nicht juckt, der soll sich nicht kratzen.

18 Wen's juckt, der findet bald etwas, woran er sich reiben kann.

Böhm.: Prašivý s drbavým dobře se srovnají. – Svrbný drbného vždy najde. (Čelakovsky, 44.)

19 Wen's juckt, der kratze sich.Simrock, 5258; Gaal, 1203; Körte, 6696; Braun, II, 534.

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[[514]/0520] III, 4) meint, zu verstehen sei, ist wol nicht wahrscheinlich, schon weil die Aussprache dagegen streitet. (Vgl. Frommann, VI, 80.) *2 Kannst du blinne Jost nicht sehen? – Eichwald, 907. Jota. *1 Es fehlt kein Jota und Düpfel daran. – Eiselein, 349; Braun, I, 1663. *2 Nicht ein Jotn. Nicht das Geringste. (Vgl. Matth. 5, 18.) Jota oder Jod ist der kleinste Buchstabe des hebräischen Alphabets. Jöwitt. * Dat is jöwitt gan. – Eichwald, 908. Ist durch Unachtsamkeit verloren gegangen. Ju. 1 Du schreyest iu, eer du vber den zaun kumbst. – Hauer, Lij2; Egenolff, 295a. Böhm.: Neříkej, huj (hopsa), až přeskočiš! Hop! za příkopem. – Nevýskij, ještĕs nepřeskočil. (Čelakovsky, 264.) Kroat.: Ne reči hop, dok prek grabe ne skočiš. (Čelakovsky, 264.) Poln.: Niemów hup (hoc) aż przeskoczysz. (Čelakovsky, 264.) 2 Man sol nit ju schreyen, ehe mann vber den zaun oder graben kompt. – Franck, II, 184b; Gruter, III, 77; Lehmann, II, 536, 35. 3 Schrey nit Ju, du seyest dan über der Stigl. Lat.: Quando potes subjici, non debes dicere vici. (Sutor, 928.) *4 Wat kost't bi di dat Pund Ju? – Frischbier2, 1812. So fragt man spöttisch, wenn jemand eine Gesellschaft mit Ju (Ihr) anredet anstatt mit Se (Sie). Jubelfest. Goldenes Jubelfest, goldener Sargnagel. Jubeljahr. * Das kommt alle Jubeljahr einmal an uns. (Meiningen.) Jubeln. 1 Jubeln und Prassen macht leere Kassen. – Horn, Spinnstube, 1867, S. 25. 2 Juble nicht eher, bis du über den Graben (Zaun) bist. – Gaal, 971. Erst wenn mau seinen Zweck erreicht hat, soll man sich des glücklichen Erfolgs laut treuen. Frz.: Il ne faut pas se moquer des chiens qu'on ne soit hors du village. Ung.: Ne mondj hoppot, minek előtte az árkot által ugortad. (Gaal, 971.) Jubilate. Auf ein Jubilate folgt ein Lamentate. – Frischbier, 362; Frischbier2, 1813; Neue Preuss. Provinzialbl., XI, 444. Juch. 1 Juch, hadde de Junge segt, vandage (heute) ietet min Vader Woerst, dann sup ik de Hut (Haut). (Büren.) 2 Juch, Jule, mach's Bên krumm. (Schles.) Zuruf an Mädchen, wenn heitere Musik vernommen wird, um zum Tanze aufzufordern; auch in solchen Fällen, wenn man nicht wirklich willens, ist, zu tanzen. 3 Juch, Julke, mak de Bêne kromm, on schau mal ön de Eck herom. – Frischbier2, 1831. 4 Ruffe nicht eher Juch, du seyest denn vber den Steg oder Stiegel. – Lehmann, II, 534, 66. Dieselbe Warnung finden wir bei den meisten Völkern. Die Czechen: Jauchze nicht, du bist noch nicht darüber gesprungen. Die Kroaten: Rufe nicht Hopp, bevor du darüber springst. Die Russen: Frohlocke nicht, bevor du im Hafen bist, denn du kannst auch an der Mole noch Schiffbruch leiden. Die Letten: Land sehen, heisst noch nicht im Hafen sein. (Reinsberg II, 86.) Lat.: Ante victoriam triumphum canere. – Encomium canere ante victoriam. (Seybold, 30 u. 146; Sutor, 421.) 5 Schrey nicht Juch, ehe du vber den Graben bist. – Lehmann, 845, 5; Lehmann, II, 567, 44; Reinsberg II, 86. Holl.: Roep geen hei, eer gij over gekommen zijt. – Roep geen hei, voor gij over de brug zijt. – Roept geen haring eer hij in 't net is. (Bohn I, 337.) Lat.: Ante victoriam encomium canere. (Faselius, 18; Binder II, 951; Froberg, 187; Steinmeyer, 294.) Poln.: Niemów: chop! Aże przeskoczysz. (Lompa, 23.) Juchhei. 1 Besser ein Juchhe als zehn Oweh. Holl.: Eén boha is beter dan duizend kruisen. – Eén boha is beter dan vijf kruisjes alle dag. (Harrebomée, I, 73b.) 2 Ein Juchhe kostet zehn Auweh. Poln.: Dzień wesela a do śmierci płacz. (Lompa, 10.) 3 Es geht nicht allzeit Juchhe. It.: L'huomo non può sempre allegro. (Pazzaglia, 172, 6.) 4 Hat as egh altidj hei hei; hat het uk willem o ho. (Nordfries.) Es ist nicht immer ein juchhei; es heisst auch zuweilen hoho. Sinn: Die Freude dauert nicht stets, es treten auch ernste Zeiten dazwischen. 5 Heute Juchhe, morgen Auweh. – Parömiakon, 2935. Rascher Wechsel zwischen Lust und Weh. 6 Hier Juchhe und dort Oweh. – Schlechta, 416. 7 Juchhe, Lebensôrt, Hemd ut de Büx, seggen de Holstêner. 8 Man muss nicht Juchhe schreien, bis man über den Graben (Zaun) ist. – Blum, 734; Egenolff, 295; Bücking, 367; Eiselein, 352; Simrock, 4022. *9 Er schreit Juchhe, eh' er über den Graben ist. – Schottel, 1114a; Sutor, 421; Körte, 2401; Reinsberg II, 86. Juchheisa. Juchheisa Vitum, Kopfhängen macht krumm. Juchten. * Es riecht nach Juchten. Diese Redensart, die wol kaum ein Vierteljahrhundert alt ist, wird gebraucht, um den widerwärtigen Einfluss Russlands auf Deutschland zu bezeichnen, auch um an die Knute, oder an ähnliche Zuchtmittel überhaupt zu erinnern. Man findet die Redensart auch in Amerika. Als im Herbste 1863 russische Kriegsschiffe im neuyorker Hafen lagen, schrieb ein Correspondent in Bezug darauf: Es riecht nach Juchten. (Vgl. Heinzen, Der Pionnier, Boston vom 14. Oct. 1863, S. 3.) Jückel. * Einem den Jückel krauen. „Aber es wird einer kommen, der uns solchen muthwilligen Kützel vertreiben und den lieben Jückel krauen wird.“ (Luther's Werke, V, 74.) Jucken. 1 Da, es mich iückt, da darff ichs nit krawen. – Franck, II, 133a; Gruter, I, 10. 2 Es ist ein böses Jucken, wo man nicht kratzen darf. Lat.: Herculana scabies. (Binder II, 1291; Erasm., 482; Germberg, VII, 123.) 3 Es jucket je allezeit einer den andern wie die Maulesel. – Petri, II, 279. 4 Es jucket manchem, er darf (kann) nicht kratzen. Holl.: Alle jeukte is met geen krabben to genezen. (Harrebomée, I, 358a.) 5 Es juckt sich mancher, da jn nicht beisst. – Franck, II, 192b; Lehmann, 136, 65. 6 Et jucket mi säu am Struiker, ich läuwe, ich mot no op der Hochtît spillen. (Sauerland.) 7 Jeder juckt sich an seiner Nase. 8 Jsuch lîrt (lehrt) kraue. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 75. 9 Jucken, Buln vnd sauffen voll, dess thut ein kleine Zeit nur wol. – Eyering, II, 261. 10 Jucken lehrt kratzen und Aeugeln führt zum Schmatzen. Holl.: Jeuk leert klouwen, en armoede leert huishouden. (Harrebomée, I, 358a.) 11 Jucken und borgen thut wohl, aber nicht lange. – Eiselein, 352; Simrock, 5257; Braun, I, 1673. 12 Jucken vnd borgen thut nur einmal wol. – Franck, I, 162b; Lehmann, II, 280, 65; Theatrum Diabolorum, 801a. 13 Mancher geht mit Jucken ins Bad und kommt mit der Krätze wieder. – Simrock, 5261a. 14 Wa, ät jeuch, dä kratz sich. (Düren.) – Firmenich, I, 432, 25. Frz.: Qui se sent galeux se gratte. (Lendroy, 806.) 15 Was dich nicht juckt, das kratze nicht. – Simrock, 5260; Körte, 6461; für Nassau: Kehrein, VI, 17. It.: Di quel che non ti cale, non dir nè ben, né male. 16 Wat mich juckt, dât krazen ich. – Schuster, 1096. 17 Wen es nicht juckt, der soll sich nicht kratzen. 18 Wen's juckt, der findet bald etwas, woran er sich reiben kann. Böhm.: Prašivý s drbavým dobře se srovnají. – Svrbný drbného vždy najde. (Čelakovsky, 44.) 19 Wen's juckt, der kratze sich. – Simrock, 5258; Gaal, 1203; Körte, 6696; Braun, II, 534. „Fühlst du irgendwo ein Jucken, kratze dich als Ehrenmann.“ (H. Heine.) Wer sich getroffen findet,

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [514]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/520>, abgerufen am 21.11.2024.