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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] hafft se sick gudt willich vth der Stadt begeuen." Wenn Sandvoss in seiner Sprichwörterlese aus B. Waldis (S. 53) die obige Redensart durch "geil sein" erklärt, so mag dies vielleicht in Bezug auf folgende Stelle zutreffen: "drumb liess ers (= er sie) selten auff die gassen, denn sie den hund pflag hincken lassen" (Waldis, II, 88, 3); aber eine allgemeine Gültigkeit kann man der Erklärung wol kaum zugestehen, auch nach dem nicht, was Sandvoss im Anhange (S. 138-39) noch hinzufügt; wie schon das Beispiel aus Gryse beweist. Es scheint mehr der allgemeine Gedanke darin zu liegen: sich, oder irgendeine Sache, unbesorgt, vielleicht leichtsinnig gehen zu lassen. Auch Schade (I, 126, 550) aus dem Jahre 1542: "Den hunt gern hincken lan." H. Sachs, III, XXXIX, 2: "Ich lass mich nicht mercken wie du. Ich kan den Hund fein lassen hincken, thu jr mit einem Aug nur wincken, so weiss sie schon, wie, wo vnd wenn."

Holl.: Hij laat den hond hinken. (Harrebomee, I, 320.)

*1449 Den Hund ablassen. (Baiern.) - Klein, I, 207.

Ein Mädchen zum Tanzen aufführen.

*1450 Den Hund an eine Bratwurst binden.

Von denen, die einem solchen etwas anvertrauen, der keinen Glauben verdient und im voraus schon zu der Vermuthung begründete Veranlassung gibt, dass es werde verloren sein.

Dän.: At binde hunden ved pölsen. (Prov. dan., 96.)

Lat.: Agninis lactibus alligare canem. (Plautus.) (Erasmus, 13; Binder I, 31; II, 101; Philippi, I, 15; Seybold, 15.)

*1451 Den Hund aus dem Ofen locken. - Eiselein, 330.

*1452 Den Hund bei den Ohren zwacken. - Spr. Sal. 26, 17.

*1453 Den Hund beim Schwanz und den Wolf beim Ohr halten.

*1454 Den Hund d'rschlag'n. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 372.

Das Dreschen enden. Wer von den Dreschern den letzten Streich gethan, der hat "den Hund derschlagen" und wird verlacht.

*1455 Den Hund in Grom (Graben) trecken. - Lohrengel, II, 147.

Verächtlich gebraucht.

*1456 Den Hund liebkosen um des Herrn willen.

It.: Si ha rispetto al cane per il padrone.

*1457 Den Hund mit Pasteten füttern.

*1458 Den Hund nach der Wurst (Bratwurst) schicken. - Schottel, 1113a; Sailer, 300.

*1459 Den Hund nicht hinken lassen.

Nicht zu nachsichtig sein. (Vgl. Anna, Kurfürstin von Sachsen von K. von Weber, Leipzig 1865, S. 203.)

*1460 Den Hund schlaffen lassen. - Zeytbuch, XXIX.

*1461 Den Hund schlagen und den Esel meinen.

Frz.: Battre le chien devant le loup. (Lendroy, 109 u. 110.)

Lat.: Canem caedere, coram leone. (Bovill, I, 83.)

*1462 Den Hund über den Schmerleib setzen.

*1463 Den Hund vor dem Wilde schlagen. - Körte, 3048a; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 234.

Ihn auf eine unkluge Weise entmuthigen.

*1464 Den Hund vorm Löwen schlagen.

Einen Schwächern in Gegenwart eines Mächtigern bestrafen, damit dieser sich eine Lehre darausziehe. Etwa wie: Den Sack schlagen und den Esel meinen.

Frz.: Battre le chien devant le lion. (Körte, 3648c; Starschedel, 103; Kritzinger, 140a.) - Pour douter (par crainte) bat-on le chien devant le lyon. (Leroux, I, 322.)

*1465 Den Hund vorm Wolf schlagen.

Sich stellen, als ob man mit einem uneins wäre, um einen dritten gemeinschaftlich zu hintergehen.

Frz.: Battre le chien devant le loup. (Starschedel, 103.)

*1466 Den Hund zum Jagen tragen. - Binder, II, 1538.

Etwas ohne innern Beruf thun.

Lat.: Bovibus aratrum praeferre. (Binder II, 375; Novarin, 555.) - Inivitas canes venatum ducere. (Plautus.) (Binder II, 1559.) - Invita Minerva (aliquid facere). (Horaz.) (Binder II, 1558) - Invitis canibus venator nil capit ullus. (Binder II, 1559; Gartner, 35; Hanzely, 135.)

*1467 Den Hunden ausläuten.

Die Füsse wie zwei Perpendikel hin und wieder bewegen, wenn man sitzt. Oder: mit den Füssen unterm Tische schlenkern.

*1468 Den Hunden das Lamm befehlen. - Eiselein, 331.

Lat.: Objicere canibus agnos. (Eiselein, 331.)

*1469 Den schlaffenden Hund wacker machen. - Stettler, Annalen, I, 88a.

D. i. aufwecken.

*1470 Den seigt kein hoffärtiger Hund mehr an. (Rottenburg.)

So verachtet ist er.

[Spaltenumbruch] *1471 Den sollen die Hunde fressen. - 1 Kön. 14, 11 u. 21, 14.

Der Hund, welcher bei den Griechen und andern Völkern (s. 105) geopfert wurde, war bei den Juden unrein. (Vgl. Jes. 66, 3.)

*1472 Den werden die Hunde noch anpissen.

Holl.: De honden zullen nog aan hem pissen. (Harrebomee, I, 316.)

*1473 Der grosse Hund ist sein Vetter. (Oberösterreich.)

Hat Protection.

*1474 Der hat den Hund am Schwanze.

Es geht rückwärts mit ihm.

*1475 Der Hund auf dem Heuhaufen.

Lat.: Canis in praesepi. (Gaal, 203.)

*1476 Der Hund beisst uns nicht.

Der Ton liegt auf der.

Holl.: Dat is de hond niet, die ons bijten zal. (Harrebomee, I, 316.)

*1477 Der Hund bellt den Mond an.

Machtloser Zorn, der seinen Gegenstand nicht erreichen kann.

Frz.: Ce sont des chiens qui aboient a la lune. (Starschedel, 102.)

*1478 Der Hund dankt mit dem Schwanze.

Holl.: De dankbaarheid, die de mond schuldig is, betaalt de aars. (Harrebomee, I, 120.)

*1479 Der Hund geht vns vmb vor dem Liecht. - Ayrer, I, 181, 18; II, 461, 9; Lehmann, 386, 11; für Tirol: Schöpf, 281; Klein, I, 282.

Der Hund mir vor dem Liecht vmbgat. (Ayrer, II, 1415, 35; III, 1864, 36; 1962, 35; 1965, 24 u. 2919, 14.) Ich vermuthe, argwohne. (Vgl. Schmeller, II, 210.) Wenn man über den Fortgang einer Sache in Verlegenheit ist, in einer Angelegenheit nur Vermuthungen hat, nicht klar sieht. "Ich bin ein hartseliger Mann, wie sol ich all mein Dingen than. Mir geht der Hund vmb vor dem liecht, mich drückt vnser Pfaff, der Bosswicht, er buel heymlich mit meiner Frawen." (H. Sachs, III, XLV, 2.)

*1480 Der Hund hat einen Knüttel. - Opel, 115, 83.

Es ist ein widerwärtiger, ungünstiger Umstand bei der Sache.

*1481 Der Hund hat ihm den Weg verrannt.

Von jemand, der nicht heimkommt.

*1482 Der Hund hat ihm den Zapfen geholt. (Eifel.)

So sagt man in der Eifel, wenn ein Schenkwirth aus irgendeinem Grunde die Concession verloren hat.

*1483 Der Hund hat leder fressen. - Eyering, I, 340; Luther's Ms., S. 3.

Mhd.: Der hund hat leder gezzen, so man dienstes wil vergezzen. (Freidank.) - Ein ansprach prechen sie vom zawn, der fromm muss leder gessen han so lang bis er kumpt aus dem rat. (Morszheim.) (Zingerle, 74 u. 197.)

*1484 Der hund hat mit der haut bezalt. - Franck, I, 52b; Körte, 3028.

*1485 Der Hund heisst Denks. - Campe, Wb., II, 801b.

D. h. die Hunde haben ein gutes Gedächtniss.

*1486 Der Hund im Kegelspiel sein. - Jer. Gotthelf, Käserei, 405.

Man sieht ihn nicht gern; er ist zu unrechter Zeit in die Gesellschaft gekommen.

Frz.: Il a ete recu comme un chien dans un jeu de quilles. (Starschedel, 100; Kritzinger, 141a.)

*1487 Der Hund in der Badstube (oder: in der Küche).

Von jemand, der sich an einem Orte befindet, wo sein Aufenthalt widerwärtig, störend, hinderlich ist.

Lat.: Canis in balneo. (Philippi, I, 71.)

*1488 Der Hund (liegt) in der Krippe. - Lang, 50.

*1489 Der hund ist in dem potte. - Tappius, 41a; Gesner, I, 235; Körte, 3025a.

*1490 Der Hund ist weg mit hals vnd band. - Eyering, I, 490.

*1491 Der Hund raset wider den Stein und nicht wider den, so geworfen. - Eiselein, 327.

*1492 Der Hund reitet auf dem Arsche mit ihm.

Er ist sehr zurückgekommen; es geht mit ihm zur Neige.

*1493 Der Hund scheisst Geld! (Schles.)

Wird häufig von denen erwidert, welche zum Kaufen eines Gegenstandes aufgefordert werden, um zu sagen, dass es ihnen an Geld fehlt.

*1494 Der Hund scheisst'n (ihm) doch amoal uf's Grab. (Franken.) - Frommann, VI, 317, 193.

Was nutzt ihm sein Reichthum, er muss doch einmal sterben.

*1495 Der Hund sündigt und das Schwein muss büssen.

Man denkt an Tycho und Senator Walkendorp. Als

[Spaltenumbruch] hafft se sick gudt willich vth der Stadt begeuen.“ Wenn Sandvoss in seiner Sprichwörterlese aus B. Waldis (S. 53) die obige Redensart durch „geil sein“ erklärt, so mag dies vielleicht in Bezug auf folgende Stelle zutreffen: „drumb liess ers (= er sie) selten auff die gassen, denn sie den hund pflag hincken lassen“ (Waldis, II, 88, 3); aber eine allgemeine Gültigkeit kann man der Erklärung wol kaum zugestehen, auch nach dem nicht, was Sandvoss im Anhange (S. 138-39) noch hinzufügt; wie schon das Beispiel aus Gryse beweist. Es scheint mehr der allgemeine Gedanke darin zu liegen: sich, oder irgendeine Sache, unbesorgt, vielleicht leichtsinnig gehen zu lassen. Auch Schade (I, 126, 550) aus dem Jahre 1542: „Den hunt gern hincken lan.“ H. Sachs, III, XXXIX, 2: „Ich lass mich nicht mercken wie du. Ich kan den Hund fein lassen hincken, thu jr mit einem Aug nur wincken, so weiss sie schon, wie, wo vnd wenn.“

Holl.: Hij laat den hond hinken. (Harrebomée, I, 320.)

*1449 Den Hund ablassen. (Baiern.) – Klein, I, 207.

Ein Mädchen zum Tanzen aufführen.

*1450 Den Hund an eine Bratwurst binden.

Von denen, die einem solchen etwas anvertrauen, der keinen Glauben verdient und im voraus schon zu der Vermuthung begründete Veranlassung gibt, dass es werde verloren sein.

Dän.: At binde hunden ved pølsen. (Prov. dan., 96.)

Lat.: Agninis lactibus alligare canem. (Plautus.) (Erasmus, 13; Binder I, 31; II, 101; Philippi, I, 15; Seybold, 15.)

*1451 Den Hund aus dem Ofen locken.Eiselein, 330.

*1452 Den Hund bei den Ohren zwacken.Spr. Sal. 26, 17.

*1453 Den Hund beim Schwanz und den Wolf beim Ohr halten.

*1454 Den Hund d'rschlag'n. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 372.

Das Dreschen enden. Wer von den Dreschern den letzten Streich gethan, der hat „den Hund derschlagen“ und wird verlacht.

*1455 Den Hund in Grôm (Graben) trecken.Lohrengel, II, 147.

Verächtlich gebraucht.

*1456 Den Hund liebkosen um des Herrn willen.

It.: Si ha rispetto al cane per il padrone.

*1457 Den Hund mit Pasteten füttern.

*1458 Den Hund nach der Wurst (Bratwurst) schicken.Schottel, 1113a; Sailer, 300.

*1459 Den Hund nicht hinken lassen.

Nicht zu nachsichtig sein. (Vgl. Anna, Kurfürstin von Sachsen von K. von Weber, Leipzig 1865, S. 203.)

*1460 Den Hund schlaffen lassen.Zeytbuch, XXIX.

*1461 Den Hund schlagen und den Esel meinen.

Frz.: Battre le chien devant le loup. (Lendroy, 109 u. 110.)

Lat.: Canem caedere, coram leone. (Bovill, I, 83.)

*1462 Den Hund über den Schmerleib setzen.

*1463 Den Hund vor dem Wilde schlagen.Körte, 3048a; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 234.

Ihn auf eine unkluge Weise entmuthigen.

*1464 Den Hund vorm Löwen schlagen.

Einen Schwächern in Gegenwart eines Mächtigern bestrafen, damit dieser sich eine Lehre darausziehe. Etwa wie: Den Sack schlagen und den Esel meinen.

Frz.: Battre le chien devant le lion. (Körte, 3648c; Starschedel, 103; Kritzinger, 140a.) – Pour douter (par crainte) bat-on le chien devant le lyon. (Leroux, I, 322.)

*1465 Den Hund vorm Wolf schlagen.

Sich stellen, als ob man mit einem uneins wäre, um einen dritten gemeinschaftlich zu hintergehen.

Frz.: Battre le chien devant le loup. (Starschedel, 103.)

*1466 Den Hund zum Jagen tragen.Binder, II, 1538.

Etwas ohne innern Beruf thun.

Lat.: Bovibus aratrum praeferre. (Binder II, 375; Novarin, 555.) – Inivitas canes venatum ducere. (Plautus.) (Binder II, 1559.) – Invita Minerva (aliquid facere). (Horaz.) (Binder II, 1558) – Invitis canibus venator nil capit ullus. (Binder II, 1559; Gartner, 35; Hanzely, 135.)

*1467 Den Hunden ausläuten.

Die Füsse wie zwei Perpendikel hin und wieder bewegen, wenn man sitzt. Oder: mit den Füssen unterm Tische schlenkern.

*1468 Den Hunden das Lamm befehlen.Eiselein, 331.

Lat.: Objicere canibus agnos. (Eiselein, 331.)

*1469 Den schlaffenden Hund wacker machen.Stettler, Annalen, I, 88a.

D. i. aufwecken.

*1470 Den seigt kein hoffärtiger Hund mehr an. (Rottenburg.)

So verachtet ist er.

[Spaltenumbruch] *1471 Den sollen die Hunde fressen. – 1 Kön. 14, 11 u. 21, 14.

Der Hund, welcher bei den Griechen und andern Völkern (s. 105) geopfert wurde, war bei den Juden unrein. (Vgl. Jes. 66, 3.)

*1472 Den werden die Hunde noch anpissen.

Holl.: De honden zullen nog aan hem pissen. (Harrebomée, I, 316.)

*1473 Der grosse Hund ist sein Vetter. (Oberösterreich.)

Hat Protection.

*1474 Der hat den Hund am Schwanze.

Es geht rückwärts mit ihm.

*1475 Der Hund auf dem Heuhaufen.

Lat.: Canis in praesepi. (Gaal, 203.)

*1476 Der Hund beisst uns nicht.

Der Ton liegt auf der.

Holl.: Dat is de hond niet, die ons bijten zal. (Harrebomée, I, 316.)

*1477 Der Hund bellt den Mond an.

Machtloser Zorn, der seinen Gegenstand nicht erreichen kann.

Frz.: Ce sont des chiens qui aboient à la lune. (Starschedel, 102.)

*1478 Der Hund dankt mit dem Schwanze.

Holl.: De dankbaarheid, die de mond schuldig is, betaalt de aars. (Harrebomée, I, 120.)

*1479 Der Hund geht vns vmb vor dem Liecht.Ayrer, I, 181, 18; II, 461, 9; Lehmann, 386, 11; für Tirol: Schöpf, 281; Klein, I, 282.

Der Hund mir vor dem Liecht vmbgat. (Ayrer, II, 1415, 35; III, 1864, 36; 1962, 35; 1965, 24 u. 2919, 14.) Ich vermuthe, argwohne. (Vgl. Schmeller, II, 210.) Wenn man über den Fortgang einer Sache in Verlegenheit ist, in einer Angelegenheit nur Vermuthungen hat, nicht klar sieht. „Ich bin ein hartseliger Mann, wie sol ich all mein Dingen than. Mir geht der Hund vmb vor dem liecht, mich drückt vnser Pfaff, der Bosswicht, er buel heymlich mit meiner Frawen.“ (H. Sachs, III, XLV, 2.)

*1480 Der Hund hat einen Knüttel.Opel, 115, 83.

Es ist ein widerwärtiger, ungünstiger Umstand bei der Sache.

*1481 Der Hund hat ihm den Weg verrannt.

Von jemand, der nicht heimkommt.

*1482 Der Hund hat ihm den Zapfen geholt. (Eifel.)

So sagt man in der Eifel, wenn ein Schenkwirth aus irgendeinem Grunde die Concession verloren hat.

*1483 Der Hund hat leder fressen.Eyering, I, 340; Luther's Ms., S. 3.

Mhd.: Der hund hât leder gezzen, sô man dienstes wil vergezzen. (Freidank.) – Ein ansprach prechen sie vom zawn, der fromm muss leder gessen han so lang bis er kumpt aus dem rat. (Morszheim.) (Zingerle, 74 u. 197.)

*1484 Der hund hat mit der haut bezalt.Franck, I, 52b; Körte, 3028.

*1485 Der Hund heisst Denks.Campe, Wb., II, 801b.

D. h. die Hunde haben ein gutes Gedächtniss.

*1486 Der Hund im Kegelspiel sein.Jer. Gotthelf, Käserei, 405.

Man sieht ihn nicht gern; er ist zu unrechter Zeit in die Gesellschaft gekommen.

Frz.: Il a été reçu comme un chien dans un jeu de quilles. (Starschedel, 100; Kritzinger, 141a.)

*1487 Der Hund in der Badstube (oder: in der Küche).

Von jemand, der sich an einem Orte befindet, wo sein Aufenthalt widerwärtig, störend, hinderlich ist.

Lat.: Canis in balneo. (Philippi, I, 71.)

*1488 Der Hund (liegt) in der Krippe.Lang, 50.

*1489 Der hund ist in dem potte.Tappius, 41a; Gesner, I, 235; Körte, 3025a.

*1490 Der Hund ist weg mit hals vnd band.Eyering, I, 490.

*1491 Der Hund raset wider den Stein und nicht wider den, so geworfen.Eiselein, 327.

*1492 Der Hund reitet auf dem Arsche mit ihm.

Er ist sehr zurückgekommen; es geht mit ihm zur Neige.

*1493 Der Hund scheisst Geld! (Schles.)

Wird häufig von denen erwidert, welche zum Kaufen eines Gegenstandes aufgefordert werden, um zu sagen, dass es ihnen an Geld fehlt.

*1494 Der Hund scheisst'n (ihm) doch amoal uf's Grâb. (Franken.) – Frommann, VI, 317, 193.

Was nutzt ihm sein Reichthum, er muss doch einmal sterben.

*1495 Der Hund sündigt und das Schwein muss büssen.

Man denkt an Tycho und Senator Walkendorp. Als

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[[442]/0448] hafft se sick gudt willich vth der Stadt begeuen.“ Wenn Sandvoss in seiner Sprichwörterlese aus B. Waldis (S. 53) die obige Redensart durch „geil sein“ erklärt, so mag dies vielleicht in Bezug auf folgende Stelle zutreffen: „drumb liess ers (= er sie) selten auff die gassen, denn sie den hund pflag hincken lassen“ (Waldis, II, 88, 3); aber eine allgemeine Gültigkeit kann man der Erklärung wol kaum zugestehen, auch nach dem nicht, was Sandvoss im Anhange (S. 138-39) noch hinzufügt; wie schon das Beispiel aus Gryse beweist. Es scheint mehr der allgemeine Gedanke darin zu liegen: sich, oder irgendeine Sache, unbesorgt, vielleicht leichtsinnig gehen zu lassen. Auch Schade (I, 126, 550) aus dem Jahre 1542: „Den hunt gern hincken lan.“ H. Sachs, III, XXXIX, 2: „Ich lass mich nicht mercken wie du. Ich kan den Hund fein lassen hincken, thu jr mit einem Aug nur wincken, so weiss sie schon, wie, wo vnd wenn.“ Holl.: Hij laat den hond hinken. (Harrebomée, I, 320.) *1449 Den Hund ablassen. (Baiern.) – Klein, I, 207. Ein Mädchen zum Tanzen aufführen. *1450 Den Hund an eine Bratwurst binden. Von denen, die einem solchen etwas anvertrauen, der keinen Glauben verdient und im voraus schon zu der Vermuthung begründete Veranlassung gibt, dass es werde verloren sein. Dän.: At binde hunden ved pølsen. (Prov. dan., 96.) Lat.: Agninis lactibus alligare canem. (Plautus.) (Erasmus, 13; Binder I, 31; II, 101; Philippi, I, 15; Seybold, 15.) *1451 Den Hund aus dem Ofen locken. – Eiselein, 330. *1452 Den Hund bei den Ohren zwacken. – Spr. Sal. 26, 17. *1453 Den Hund beim Schwanz und den Wolf beim Ohr halten. *1454 Den Hund d'rschlag'n. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 372. Das Dreschen enden. Wer von den Dreschern den letzten Streich gethan, der hat „den Hund derschlagen“ und wird verlacht. *1455 Den Hund in Grôm (Graben) trecken. – Lohrengel, II, 147. Verächtlich gebraucht. *1456 Den Hund liebkosen um des Herrn willen. It.: Si ha rispetto al cane per il padrone. *1457 Den Hund mit Pasteten füttern. *1458 Den Hund nach der Wurst (Bratwurst) schicken. – Schottel, 1113a; Sailer, 300. *1459 Den Hund nicht hinken lassen. Nicht zu nachsichtig sein. (Vgl. Anna, Kurfürstin von Sachsen von K. von Weber, Leipzig 1865, S. 203.) *1460 Den Hund schlaffen lassen. – Zeytbuch, XXIX. *1461 Den Hund schlagen und den Esel meinen. Frz.: Battre le chien devant le loup. (Lendroy, 109 u. 110.) Lat.: Canem caedere, coram leone. (Bovill, I, 83.) *1462 Den Hund über den Schmerleib setzen. *1463 Den Hund vor dem Wilde schlagen. – Körte, 3048a; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 234. Ihn auf eine unkluge Weise entmuthigen. *1464 Den Hund vorm Löwen schlagen. Einen Schwächern in Gegenwart eines Mächtigern bestrafen, damit dieser sich eine Lehre darausziehe. Etwa wie: Den Sack schlagen und den Esel meinen. Frz.: Battre le chien devant le lion. (Körte, 3648c; Starschedel, 103; Kritzinger, 140a.) – Pour douter (par crainte) bat-on le chien devant le lyon. (Leroux, I, 322.) *1465 Den Hund vorm Wolf schlagen. Sich stellen, als ob man mit einem uneins wäre, um einen dritten gemeinschaftlich zu hintergehen. Frz.: Battre le chien devant le loup. (Starschedel, 103.) *1466 Den Hund zum Jagen tragen. – Binder, II, 1538. Etwas ohne innern Beruf thun. Lat.: Bovibus aratrum praeferre. (Binder II, 375; Novarin, 555.) – Inivitas canes venatum ducere. (Plautus.) (Binder II, 1559.) – Invita Minerva (aliquid facere). (Horaz.) (Binder II, 1558) – Invitis canibus venator nil capit ullus. (Binder II, 1559; Gartner, 35; Hanzely, 135.) *1467 Den Hunden ausläuten. Die Füsse wie zwei Perpendikel hin und wieder bewegen, wenn man sitzt. Oder: mit den Füssen unterm Tische schlenkern. *1468 Den Hunden das Lamm befehlen. – Eiselein, 331. Lat.: Objicere canibus agnos. (Eiselein, 331.) *1469 Den schlaffenden Hund wacker machen. – Stettler, Annalen, I, 88a. D. i. aufwecken. *1470 Den seigt kein hoffärtiger Hund mehr an. (Rottenburg.) So verachtet ist er. *1471 Den sollen die Hunde fressen. – 1 Kön. 14, 11 u. 21, 14. Der Hund, welcher bei den Griechen und andern Völkern (s. 105) geopfert wurde, war bei den Juden unrein. (Vgl. Jes. 66, 3.) *1472 Den werden die Hunde noch anpissen. Holl.: De honden zullen nog aan hem pissen. (Harrebomée, I, 316.) *1473 Der grosse Hund ist sein Vetter. (Oberösterreich.) Hat Protection. *1474 Der hat den Hund am Schwanze. Es geht rückwärts mit ihm. *1475 Der Hund auf dem Heuhaufen. Lat.: Canis in praesepi. (Gaal, 203.) *1476 Der Hund beisst uns nicht. Der Ton liegt auf der. Holl.: Dat is de hond niet, die ons bijten zal. (Harrebomée, I, 316.) *1477 Der Hund bellt den Mond an. Machtloser Zorn, der seinen Gegenstand nicht erreichen kann. Frz.: Ce sont des chiens qui aboient à la lune. (Starschedel, 102.) *1478 Der Hund dankt mit dem Schwanze. Holl.: De dankbaarheid, die de mond schuldig is, betaalt de aars. (Harrebomée, I, 120.) *1479 Der Hund geht vns vmb vor dem Liecht. – Ayrer, I, 181, 18; II, 461, 9; Lehmann, 386, 11; für Tirol: Schöpf, 281; Klein, I, 282. Der Hund mir vor dem Liecht vmbgat. (Ayrer, II, 1415, 35; III, 1864, 36; 1962, 35; 1965, 24 u. 2919, 14.) Ich vermuthe, argwohne. (Vgl. Schmeller, II, 210.) Wenn man über den Fortgang einer Sache in Verlegenheit ist, in einer Angelegenheit nur Vermuthungen hat, nicht klar sieht. „Ich bin ein hartseliger Mann, wie sol ich all mein Dingen than. Mir geht der Hund vmb vor dem liecht, mich drückt vnser Pfaff, der Bosswicht, er buel heymlich mit meiner Frawen.“ (H. Sachs, III, XLV, 2.) *1480 Der Hund hat einen Knüttel. – Opel, 115, 83. Es ist ein widerwärtiger, ungünstiger Umstand bei der Sache. *1481 Der Hund hat ihm den Weg verrannt. Von jemand, der nicht heimkommt. *1482 Der Hund hat ihm den Zapfen geholt. (Eifel.) So sagt man in der Eifel, wenn ein Schenkwirth aus irgendeinem Grunde die Concession verloren hat. *1483 Der Hund hat leder fressen. – Eyering, I, 340; Luther's Ms., S. 3. Mhd.: Der hund hât leder gezzen, sô man dienstes wil vergezzen. (Freidank.) – Ein ansprach prechen sie vom zawn, der fromm muss leder gessen han so lang bis er kumpt aus dem rat. (Morszheim.) (Zingerle, 74 u. 197.) *1484 Der hund hat mit der haut bezalt. – Franck, I, 52b; Körte, 3028. *1485 Der Hund heisst Denks. – Campe, Wb., II, 801b. D. h. die Hunde haben ein gutes Gedächtniss. *1486 Der Hund im Kegelspiel sein. – Jer. Gotthelf, Käserei, 405. Man sieht ihn nicht gern; er ist zu unrechter Zeit in die Gesellschaft gekommen. Frz.: Il a été reçu comme un chien dans un jeu de quilles. (Starschedel, 100; Kritzinger, 141a.) *1487 Der Hund in der Badstube (oder: in der Küche). Von jemand, der sich an einem Orte befindet, wo sein Aufenthalt widerwärtig, störend, hinderlich ist. Lat.: Canis in balneo. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [442]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/448>, abgerufen am 03.07.2024.