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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 229 Der Hund kompt nicht bald wieder dahin, da er einmal geschlagen ist. - Henisch, 845, 56; Petri, II, 93.

230 Der Hund lässt das Bellen nicht. - Parömiakon, 517.

Denselben Gedanken drückt das Sprichwort in verschiedenen Formen aus: Der Dieb lässt das Stehlen nicht. Der Dachs lässt das Graben nicht. Der Geizige lässt das Scharren nicht. Die Sau lässt das Wühlen nicht. Das Kalb lässt das Blöken nicht. Der Flucher lässt das Schwören nicht. Der Schlemmer lässt das Saufen nicht.

231 Der Hund lässt ungern von geschmiertem Leder.

232 Der Hund läuft dem Steine nach und lässt den gehen, der ihn geworfen hat.

"Der Hundt dem geworffnen Stein nachgeht, verlesst den, dern geworffen hat." (Waldis, 92.)

233 Der Hund läuft seinem Herrn nach, wenn er ihn auch mishandelt.

"Ein frommer Mann, der stets einen Hund mit sich lauffen hatte, ward gefragt, warum er den Hund stets bey sich hätte. Der gab die antwort: Dieweil der Menschen vntreu so gross sey, freue er sich, dass er doch noch ein treu Thier vmb sich habe." (Zinkgref, I, 290.)

Böhm.: By ty svemu psu nohu ufal, on za tebou pobehne. (Celakovsky, 50.)

234 Der Hund leckt die Wunde, die er gebissen.

Wenn jemand das zugefügte Uebel gut zu machen sucht.

Holl.: De hond likt de wond (Harrebomee, I, 316.)

235 Der Hund legt die Pfote wol auf die Bank, er behält sie aber nicht oben.

Böhm.: Nevytrva psi noha na lavici, musi zas pod lavici. (Celakovsky, 152.)

Poln.: Niewytrwa psia noga na lawie, musi byc pod lawa. (Celakovsky, 152.)

236 Der Hund liegt auf dem Knochen; er frisst ihn selber nicht und lässt ihn von keinem andern fressen. (Ruth.)

237 Der Hund liegt in der Krippen, weil der Löw vnd Bär vmb die Geyss streiten. - Gruter, III, 79; Lehmann, II, 97, 83.

238 Der Hund liegt überall an der Kette.

So angenehm manches Verhältniss von der Ferne aus erscheint, wenn man es näher betrachtet, so hat es auch seine Schattenseite.

239 Der Hund macht sich oft umsonst müde Beine.

Dän.: Hunden derfor bliver snart gammel, for han löber saa mangen et vildt löb. (Prov. dan., 313.)

240 Der Hund mag Geld scheissen, sagte der Bauer, als der Knecht mehr Lohn verlangte.

241 Der Hund merkt sich wohl, wer ihm einen Bissen gibt.

Holl.: De hond onthoudt wel, wie hem goed doet. (Harrebomee, I, 316.)

242 Der Hund murret, eh' er beisset. - Sutor, 44.

243 Der Hund murret, wenn man jhn bey den Ohren zupfft. - Lehmann, 924, 8.

244 Der Hund muss sehr elend sein, der nicht nach Fleisch schnappt.

It.: Ad ogni tristo cane piace la carne. (Pazzaglia, 285, 6.)

245 Der Hund nagt die Beine, die er weder bezwingen noch verschlingen kann.

246 Der Hund Reuel beisst die Leute oft.

Von der Nachreue.

247 Der Hund säuft nur so lange, als ihn dürstet.

248 Der Hund scheisst immer auf den hohen Stein. - Frischbier2, 1711.

Gutgestellte, reiche Leute haben vorzugsweise Glück. Wer hat, dem wird gegeben.

249 Der Hund scheisst mehr als die Nachtigall. (Nürtingen.)

250 Der Hund schläft, wenn er will, und frisst, wenn er was hat.

Böhm.: Pes spi kdy chce, ale neji kdy chce. (Celakovsky, 135.)

251 Der Hund schlägt keine Bratwurst aus.

252 Der Hund schlingt wieder, was er gespien.

253 Der Hund schnappt auch wol nach einer Fliege.

Holl.: Een hond snakt naar eene vlieg. (Harrebomee, I, 317.)

254 Der Hund schnappt eher nach dem Fleisch als nach dem Leder.

[Spaltenumbruch] 255 Der Hund sieht ja den Bischof an.

Warum sollte der Niedere nicht Zutritt zum Höhern haben, der Geringere mit dem Vornehmern sprechen dürfen.

Frz.: Un chien regarde bien un eveque. (Starschedel, 100.)

256 Der Hund, so der Kuchen gewohnt ist, ist böss wieder herauss zu bringen. - Petri, II, 93; Henisch, 1607, 47.

257 Der Hund stirbt nicht von einem Floh- oder Fliegenstich.

Poln.: Nie szokoda psa, kiedy go muchy zra. (Lompa, 22.)

258 Der Hund tanzt ums Geld.

259 Der Hund trinkt Wasser: schlapp, schlapp; für sich, ja für sich.

Die Neger Surinams, um zu sagen, dass jeder sich selbst der Nächste ist.

260 Der Hund waiss (kennt) seins Herren willen wol. - Agricola, II, 153; Egenolff, 35b; Petri, II, 93; Eiselein, 327; Blum, 391; Simrock, 5014.

Er ist auf die Stimme und den Wink seines Gebieters abgerichtet.

Mhd.: Man spricht: hunt weisz heren willen wol. (Morszheim.) (Zingerle, 197.)

261 Der Hund wedelt mit dem Schwanze nicht vor dir, sondern vorm Brote. - Winckler, XX, 55.

Frz.: Le chien remue la queue, non pas pour toi, mais pour le pain. (Kritzinger, 141a.)

It.: Muove la coda il cane, non per te, ma per il pane. (Bohn I, 110.)

Port.: Bole com o rabo o cao, nao por ti, senao pelo pao. (Bohn I, 269.)

Span.: Menea a cola el can, no por ti, sino por el pan. (Bohn I, 232.)

262 Der Hund wedelt mit dem Schwanze, wenn man ihm einen Bissen gibt.

Er bezeigt sich dankbar.

Bohm.: I pes pomni, kdo ho krmi. - I pes pamatuje, kdo mu dobrotuje. (Celakovsky, 50.)

263 Der Hund wedelt nicht umsonst mit dem Schwanze.

Span.: Menea la coda el can, no por ti, sino por el pan. (Cahier, 3275.)

264 Der Hund wedelt so lange mit dem Schwanze, als er den Knochen sieht.

Die Russen: Hältst du dem Hunde den Knochen vor, dann betet er dich mit Wedeln an; hat er den Knochen verschlungen, dann bellt er Flüche hinter dir her. (Altmann VI, 447.)

265 Der Hund wehrt sich, wann man jhm will das bein nemen. - Lehmann, 398, 20 u. 894, 6.

"Der Hund, dem man sein Stück Fleisch wegnehmen will, wehrt sich mit seinem Leben um den Besitz desselben, wenn dieser auch ein völlig unrechtmässiger ist, und er es eben erst aus der Küche eines andern gestohlen hat." (Vogt, Thierstaaten, 191.) Dadurch unterscheidet er sich wesentlich vom Menschen, der sich seine angeborenen Rechte rauben lässt, ohne sich zu wehren.

266 Der Hund weiss am besten, wo er das Fleisch gestohlen hat.

Böhm.: Vi pes, ci sadlo snedl. (Celakovsky, 372.)

Poln.: Kto jada flaki (drstky, drubky) mowi, ze kazdy taki. (Celakovsky, 372.)

267 Der Hund, welcher den Knochen verdient, bekommt ihn nicht.

268 Der Hund, welcher die Trüffeln sucht, darf sie nicht fressen. - Sprichwörtergarten, 13.

Der Mensch soll nicht nur dann etwas Gutes thun, wenn er weiss, was ihm dafür wird.

269 Der Hund, welcher in der Küche liegt, wird nicht verhungern.

270 Der Hund, welcher sich zu den Wölfen gesellt, kann leicht mit ihnen erschlagen werden.

271 Der Hund, welcher unten liegt, wird von allen gebissen.

Dän.: Naar hunden ligger under, bide hem alle. (Prov. dan., 313.)

Holl.: Alle honden bijten den hond, die onder ligt. (Harrebomee, I, 315.)

272 Der Hund wendet sich zum eigenen Gespei. - Eiselein, 329.

Lat.: Canis reversus ad vomitum. (Eiselein, 329.)

273 Der Hund will von der Schwarte nicht.

[Spaltenumbruch] 229 Der Hund kompt nicht bald wieder dahin, da er einmal geschlagen ist.Henisch, 845, 56; Petri, II, 93.

230 Der Hund lässt das Bellen nicht.Parömiakon, 517.

Denselben Gedanken drückt das Sprichwort in verschiedenen Formen aus: Der Dieb lässt das Stehlen nicht. Der Dachs lässt das Graben nicht. Der Geizige lässt das Scharren nicht. Die Sau lässt das Wühlen nicht. Das Kalb lässt das Blöken nicht. Der Flucher lässt das Schwören nicht. Der Schlemmer lässt das Saufen nicht.

231 Der Hund lässt ungern von geschmiertem Leder.

232 Der Hund läuft dem Steine nach und lässt den gehen, der ihn geworfen hat.

„Der Hundt dem geworffnen Stein nachgeht, verlesst den, dern geworffen hat.“ (Waldis, 92.)

233 Der Hund läuft seinem Herrn nach, wenn er ihn auch mishandelt.

„Ein frommer Mann, der stets einen Hund mit sich lauffen hatte, ward gefragt, warum er den Hund stets bey sich hätte. Der gab die antwort: Dieweil der Menschen vntreu so gross sey, freue er sich, dass er doch noch ein treu Thier vmb sich habe.“ (Zinkgref, I, 290.)

Böhm.: By ty svému psu nohu ufal, on za tebou pobĕhne. (Čelakovsky, 50.)

234 Der Hund leckt die Wunde, die er gebissen.

Wenn jemand das zugefügte Uebel gut zu machen sucht.

Holl.: De hond likt de wond (Harrebomée, I, 316.)

235 Der Hund legt die Pfote wol auf die Bank, er behält sie aber nicht oben.

Böhm.: Nevytrvá psí noha na lavici, musí zas pod lavici. (Čelakovsky, 152.)

Poln.: Niewytrwa psia noga na ławie, musi być pod lawą. (Čelakovsky, 152.)

236 Der Hund liegt auf dem Knochen; er frisst ihn selber nicht und lässt ihn von keinem andern fressen. (Ruth.)

237 Der Hund liegt in der Krippen, weil der Löw vnd Bär vmb die Geyss streiten.Gruter, III, 79; Lehmann, II, 97, 83.

238 Der Hund liegt überall an der Kette.

So angenehm manches Verhältniss von der Ferne aus erscheint, wenn man es näher betrachtet, so hat es auch seine Schattenseite.

239 Der Hund macht sich oft umsonst müde Beine.

Dän.: Hunden derfor bliver snart gammel, for han løber saa mangen et vildt løb. (Prov. dan., 313.)

240 Der Hund mag Geld scheissen, sagte der Bauer, als der Knecht mehr Lohn verlangte.

241 Der Hund merkt sich wohl, wer ihm einen Bissen gibt.

Holl.: De hond onthoudt wel, wie hem goed doet. (Harrebomée, I, 316.)

242 Der Hund murret, eh' er beisset.Sutor, 44.

243 Der Hund murret, wenn man jhn bey den Ohren zupfft.Lehmann, 924, 8.

244 Der Hund muss sehr elend sein, der nicht nach Fleisch schnappt.

It.: Ad ogni tristo cane piace la carne. (Pazzaglia, 285, 6.)

245 Der Hund nagt die Beine, die er weder bezwingen noch verschlingen kann.

246 Der Hund Reuel beisst die Leute oft.

Von der Nachreue.

247 Der Hund säuft nur so lange, als ihn dürstet.

248 Der Hund scheisst immer auf den hohen Stein.Frischbier2, 1711.

Gutgestellte, reiche Leute haben vorzugsweise Glück. Wer hat, dem wird gegeben.

249 Der Hund scheisst mehr als die Nachtigall. (Nürtingen.)

250 Der Hund schläft, wenn er will, und frisst, wenn er was hat.

Böhm.: Pes spí kdy chce, ale nejí kdy chce. (Čelakovsky, 135.)

251 Der Hund schlägt keine Bratwurst aus.

252 Der Hund schlingt wieder, was er gespien.

253 Der Hund schnappt auch wol nach einer Fliege.

Holl.: Een hond snakt naar eene vlieg. (Harrebomée, I, 317.)

254 Der Hund schnappt eher nach dem Fleisch als nach dem Leder.

[Spaltenumbruch] 255 Der Hund sieht ja den Bischof an.

Warum sollte der Niedere nicht Zutritt zum Höhern haben, der Geringere mit dem Vornehmern sprechen dürfen.

Frz.: Un chien regarde bien un évêque. (Starschedel, 100.)

256 Der Hund, so der Kuchen gewohnt ist, ist böss wieder herauss zu bringen.Petri, II, 93; Henisch, 1607, 47.

257 Der Hund stirbt nicht von einem Floh- oder Fliegenstich.

Poln.: Nie szokoda psa, kiedy go muchy źrą. (Lompa, 22.)

258 Der Hund tanzt ums Geld.

259 Der Hund trinkt Wasser: schlapp, schlapp; für sich, ja für sich.

Die Neger Surinams, um zu sagen, dass jeder sich selbst der Nächste ist.

260 Der Hund waiss (kennt) seins Herren willen wol.Agricola, II, 153; Egenolff, 35b; Petri, II, 93; Eiselein, 327; Blum, 391; Simrock, 5014.

Er ist auf die Stimme und den Wink seines Gebieters abgerichtet.

Mhd.: Man spricht: hunt weisz heren willen wol. (Morszheim.) (Zingerle, 197.)

261 Der Hund wedelt mit dem Schwanze nicht vor dir, sondern vorm Brote.Winckler, XX, 55.

Frz.: Le chien remue la queuë, non pas pour toi, mais pour le pain. (Kritzinger, 141a.)

It.: Muove la coda il cane, non per te, ma per il pane. (Bohn I, 110.)

Port.: Bole com o rabo o cāo, nāo por ti, senāo pelo pāo. (Bohn I, 269.)

Span.: Menea a cola el can, no por tí, sino por el pan. (Bohn I, 232.)

262 Der Hund wedelt mit dem Schwanze, wenn man ihm einen Bissen gibt.

Er bezeigt sich dankbar.

Bohm.: I pes pomní, kdo ho krmí. – I pes pamatuje, kdo mu dobrotuje. (Čelakovsky, 50.)

263 Der Hund wedelt nicht umsonst mit dem Schwanze.

Span.: Menea la coda el can, no por tí, sino por el pan. (Cahier, 3275.)

264 Der Hund wedelt so lange mit dem Schwanze, als er den Knochen sieht.

Die Russen: Hältst du dem Hunde den Knochen vor, dann betet er dich mit Wedeln an; hat er den Knochen verschlungen, dann bellt er Flüche hinter dir her. (Altmann VI, 447.)

265 Der Hund wehrt sich, wann man jhm will das bein nemen.Lehmann, 398, 20 u. 894, 6.

„Der Hund, dem man sein Stück Fleisch wegnehmen will, wehrt sich mit seinem Leben um den Besitz desselben, wenn dieser auch ein völlig unrechtmässiger ist, und er es eben erst aus der Küche eines andern gestohlen hat.“ (Vogt, Thierstaaten, 191.) Dadurch unterscheidet er sich wesentlich vom Menschen, der sich seine angeborenen Rechte rauben lässt, ohne sich zu wehren.

266 Der Hund weiss am besten, wo er das Fleisch gestohlen hat.

Böhm.: Ví pes, čí sádlo snĕdl. (Čelakovsky, 372.)

Poln.: Kto jada flaki (drštky, drŭbky) mówi, że każdy taki. (Čelakovsky, 372.)

267 Der Hund, welcher den Knochen verdient, bekommt ihn nicht.

268 Der Hund, welcher die Trüffeln sucht, darf sie nicht fressen.Sprichwörtergarten, 13.

Der Mensch soll nicht nur dann etwas Gutes thun, wenn er weiss, was ihm dafür wird.

269 Der Hund, welcher in der Küche liegt, wird nicht verhungern.

270 Der Hund, welcher sich zu den Wölfen gesellt, kann leicht mit ihnen erschlagen werden.

271 Der Hund, welcher unten liegt, wird von allen gebissen.

Dän.: Naar hunden ligger under, bide hem alle. (Prov. dan., 313.)

Holl.: Alle honden bijten den hond, die onder ligt. (Harrebomée, I, 315.)

272 Der Hund wendet sich zum eigenen Gespei.Eiselein, 329.

Lat.: Canis reversus ad vomitum. (Eiselein, 329.)

273 Der Hund will von der Schwarte nicht.

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[[415]/0421] 229 Der Hund kompt nicht bald wieder dahin, da er einmal geschlagen ist. – Henisch, 845, 56; Petri, II, 93. 230 Der Hund lässt das Bellen nicht. – Parömiakon, 517. Denselben Gedanken drückt das Sprichwort in verschiedenen Formen aus: Der Dieb lässt das Stehlen nicht. Der Dachs lässt das Graben nicht. Der Geizige lässt das Scharren nicht. Die Sau lässt das Wühlen nicht. Das Kalb lässt das Blöken nicht. Der Flucher lässt das Schwören nicht. Der Schlemmer lässt das Saufen nicht. 231 Der Hund lässt ungern von geschmiertem Leder. 232 Der Hund läuft dem Steine nach und lässt den gehen, der ihn geworfen hat. „Der Hundt dem geworffnen Stein nachgeht, verlesst den, dern geworffen hat.“ (Waldis, 92.) 233 Der Hund läuft seinem Herrn nach, wenn er ihn auch mishandelt. „Ein frommer Mann, der stets einen Hund mit sich lauffen hatte, ward gefragt, warum er den Hund stets bey sich hätte. Der gab die antwort: Dieweil der Menschen vntreu so gross sey, freue er sich, dass er doch noch ein treu Thier vmb sich habe.“ (Zinkgref, I, 290.) Böhm.: By ty svému psu nohu ufal, on za tebou pobĕhne. (Čelakovsky, 50.) 234 Der Hund leckt die Wunde, die er gebissen. Wenn jemand das zugefügte Uebel gut zu machen sucht. Holl.: De hond likt de wond (Harrebomée, I, 316.) 235 Der Hund legt die Pfote wol auf die Bank, er behält sie aber nicht oben. Böhm.: Nevytrvá psí noha na lavici, musí zas pod lavici. (Čelakovsky, 152.) Poln.: Niewytrwa psia noga na ławie, musi być pod lawą. (Čelakovsky, 152.) 236 Der Hund liegt auf dem Knochen; er frisst ihn selber nicht und lässt ihn von keinem andern fressen. (Ruth.) 237 Der Hund liegt in der Krippen, weil der Löw vnd Bär vmb die Geyss streiten. – Gruter, III, 79; Lehmann, II, 97, 83. 238 Der Hund liegt überall an der Kette. So angenehm manches Verhältniss von der Ferne aus erscheint, wenn man es näher betrachtet, so hat es auch seine Schattenseite. 239 Der Hund macht sich oft umsonst müde Beine. Dän.: Hunden derfor bliver snart gammel, for han løber saa mangen et vildt løb. (Prov. dan., 313.) 240 Der Hund mag Geld scheissen, sagte der Bauer, als der Knecht mehr Lohn verlangte. 241 Der Hund merkt sich wohl, wer ihm einen Bissen gibt. Holl.: De hond onthoudt wel, wie hem goed doet. (Harrebomée, I, 316.) 242 Der Hund murret, eh' er beisset. – Sutor, 44. 243 Der Hund murret, wenn man jhn bey den Ohren zupfft. – Lehmann, 924, 8. 244 Der Hund muss sehr elend sein, der nicht nach Fleisch schnappt. It.: Ad ogni tristo cane piace la carne. (Pazzaglia, 285, 6.) 245 Der Hund nagt die Beine, die er weder bezwingen noch verschlingen kann. 246 Der Hund Reuel beisst die Leute oft. Von der Nachreue. 247 Der Hund säuft nur so lange, als ihn dürstet. 248 Der Hund scheisst immer auf den hohen Stein. – Frischbier2, 1711. Gutgestellte, reiche Leute haben vorzugsweise Glück. Wer hat, dem wird gegeben. 249 Der Hund scheisst mehr als die Nachtigall. (Nürtingen.) 250 Der Hund schläft, wenn er will, und frisst, wenn er was hat. Böhm.: Pes spí kdy chce, ale nejí kdy chce. (Čelakovsky, 135.) 251 Der Hund schlägt keine Bratwurst aus. 252 Der Hund schlingt wieder, was er gespien. 253 Der Hund schnappt auch wol nach einer Fliege. Holl.: Een hond snakt naar eene vlieg. (Harrebomée, I, 317.) 254 Der Hund schnappt eher nach dem Fleisch als nach dem Leder. 255 Der Hund sieht ja den Bischof an. Warum sollte der Niedere nicht Zutritt zum Höhern haben, der Geringere mit dem Vornehmern sprechen dürfen. Frz.: Un chien regarde bien un évêque. (Starschedel, 100.) 256 Der Hund, so der Kuchen gewohnt ist, ist böss wieder herauss zu bringen. – Petri, II, 93; Henisch, 1607, 47. 257 Der Hund stirbt nicht von einem Floh- oder Fliegenstich. Poln.: Nie szokoda psa, kiedy go muchy źrą. (Lompa, 22.) 258 Der Hund tanzt ums Geld. 259 Der Hund trinkt Wasser: schlapp, schlapp; für sich, ja für sich. Die Neger Surinams, um zu sagen, dass jeder sich selbst der Nächste ist. 260 Der Hund waiss (kennt) seins Herren willen wol. – Agricola, II, 153; Egenolff, 35b; Petri, II, 93; Eiselein, 327; Blum, 391; Simrock, 5014. Er ist auf die Stimme und den Wink seines Gebieters abgerichtet. Mhd.: Man spricht: hunt weisz heren willen wol. (Morszheim.) (Zingerle, 197.) 261 Der Hund wedelt mit dem Schwanze nicht vor dir, sondern vorm Brote. – Winckler, XX, 55. Frz.: Le chien remue la queuë, non pas pour toi, mais pour le pain. (Kritzinger, 141a.) It.: Muove la coda il cane, non per te, ma per il pane. (Bohn I, 110.) Port.: Bole com o rabo o cāo, nāo por ti, senāo pelo pāo. (Bohn I, 269.) Span.: Menea a cola el can, no por tí, sino por el pan. (Bohn I, 232.) 262 Der Hund wedelt mit dem Schwanze, wenn man ihm einen Bissen gibt. Er bezeigt sich dankbar. Bohm.: I pes pomní, kdo ho krmí. – I pes pamatuje, kdo mu dobrotuje. (Čelakovsky, 50.) 263 Der Hund wedelt nicht umsonst mit dem Schwanze. Span.: Menea la coda el can, no por tí, sino por el pan. (Cahier, 3275.) 264 Der Hund wedelt so lange mit dem Schwanze, als er den Knochen sieht. Die Russen: Hältst du dem Hunde den Knochen vor, dann betet er dich mit Wedeln an; hat er den Knochen verschlungen, dann bellt er Flüche hinter dir her. (Altmann VI, 447.) 265 Der Hund wehrt sich, wann man jhm will das bein nemen. – Lehmann, 398, 20 u. 894, 6. „Der Hund, dem man sein Stück Fleisch wegnehmen will, wehrt sich mit seinem Leben um den Besitz desselben, wenn dieser auch ein völlig unrechtmässiger ist, und er es eben erst aus der Küche eines andern gestohlen hat.“ (Vogt, Thierstaaten, 191.) Dadurch unterscheidet er sich wesentlich vom Menschen, der sich seine angeborenen Rechte rauben lässt, ohne sich zu wehren. 266 Der Hund weiss am besten, wo er das Fleisch gestohlen hat. Böhm.: Ví pes, čí sádlo snĕdl. (Čelakovsky, 372.) Poln.: Kto jada flaki (drštky, drŭbky) mówi, że każdy taki. (Čelakovsky, 372.) 267 Der Hund, welcher den Knochen verdient, bekommt ihn nicht. 268 Der Hund, welcher die Trüffeln sucht, darf sie nicht fressen. – Sprichwörtergarten, 13. Der Mensch soll nicht nur dann etwas Gutes thun, wenn er weiss, was ihm dafür wird. 269 Der Hund, welcher in der Küche liegt, wird nicht verhungern. 270 Der Hund, welcher sich zu den Wölfen gesellt, kann leicht mit ihnen erschlagen werden. 271 Der Hund, welcher unten liegt, wird von allen gebissen. Dän.: Naar hunden ligger under, bide hem alle. (Prov. dan., 313.) Holl.: Alle honden bijten den hond, die onder ligt. (Harrebomée, I, 315.) 272 Der Hund wendet sich zum eigenen Gespei. – Eiselein, 329. Lat.: Canis reversus ad vomitum. (Eiselein, 329.) 273 Der Hund will von der Schwarte nicht.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [415]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/421>, abgerufen am 03.07.2024.