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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 54 Mit einem Tropfen Honig fängt man mehr Fliegen als mit einer ganzen Kanne Essig. - Schlechta, 256; Simrock, 2542; Körte, 2947; Reinsberg III, 91.

Mit Glimpf und Gelindigkeit richtet man mehr aus als mit Härte und Uebermuth. Die Russen: Mit Honig fängt man nicht nur Fliegen, sondern auch Bären. (Altmann VI, 506; Reinsberg III, 91.)

Frz.: On prend plus de mouches avec du miel qu'avec du vinaigre. (Bohn I, 43.)

55 Mit Honig schmiert man das Gifft. - Petri, II, 477.

Mhd.: Daz honec da in gallen rin. (Frauenlob.) (Zingerle, 71.)

56 Nach Honig schluckt man, nach Wermuth spuckt man.

57 Nicht aus allem Honig wird Meth gemacht. - Altmann V, 112.

58 Such nicht zu viel Honig, dass dir nicht Galle drauss werde. - Petri, II, 543.

59 Unter süssem Honig ist offt der schedlichste Gifft versteckt. - Petri, II, 564.

60 Verbotener Honig wird zu Galle.

61 Vil haben das Honig im Munde vnd die Galle beim hertzen. - Henisch, 1339, 61.

Lat.: Ex gutta mellis generantur flumina fellis. (Gaal, 1125.)

62 Von Honig reden macht den Mund nicht süss.

Die Russen: Wer immer von Honig spricht, hat keine Zeit Honig zu essen. (Altmann VI, 422.)

63 Wäre der Honig nicht süss, man leckte ihn nicht.

It.: Il miele si fa leccare perche e dolce. (Pazzaglia, 225, 4.)

64 Was Honig der Biene, das ist Liebe dem Menschen. (Finn.)

65 Was nützt es Honig bauen, wenn man ihn selber isst.

66 Was soll der Honig in des Esels Maule! - Körte, 2951; Reinsberg III, 60.

67 Wat schall Honnig in de Theerbütt! - Globus, VIII.

Was soll Honig in der Pechtonne!

68 Wegen des süssen Honigs lecket die Katz die Schüssel. - Petri, II, 613.

69 Wem der Honig schmeckt, der schelte nicht die Bienen.

70 Wen (wer) den Hunneg eten well, mott ock lien, dat ön de Beien (Bienen) steken. (Meurs.) - Firmenich, I, 401, 54.

71 Wenig Honig versüsst viel Bitterkeit.

72 Wenn der Honig aufgetragen, muss man rasch zulangen.

Böhm.: Kdyz med, ber lzici hned. (Celakovsky, 260.)

73 Wenn der Honig fertig ist, vertreibt man die Bienen.

74 Wenn du Honig findest, so geneuss es mit Mass.

75 Wenn nach Honig gelüstet den Fliegen, bleiben sie auf der Leimruthe liegen.

"Dan wann nach Honig glust vns Flügen, dörffen wir wol inn d Leimrut fligen." (Fischart, Flöhh., in Kloster, X, 799.)

76 Wenn nur Honig da ist, ein Löffel findet sich bald.

77 Wenn's Honig regnet, do ho ich kenn Löffel, und wenn's Dräk (Dreck) regnet, do spärr' ich 's Maul uf. (Zwickau.)

Wenn jemand kein Glück zu haben vermeint, oder kein Geschick besitzt, es zu erfassen.

78 Wer den Honig kaufen muss, dem schmeckt er nicht so süss.

Die Osmanen sagen: Anders ist der Honig, anders sein Preis. (Schlechta, 131.)

79 Wer den Honig mit dem Bären theilt, bekommt stets das wenigste. - Winckler, XX, 62.

It.: Chi divide il miele con l'orso ha la minor parte. (Bohn I, 79.)

80 Wer den Honig von den Dornen lecken muss, der bezahlt ihn theuer.

Frz.: Trop achete le miel qui le leche sur les epines. (Bohn I, 60.)

Holl.: Hij koopt den honig wel duur, die ze van de doornen moet lekken. (Harrebomee, I, 324.)

81 Wer den Honig will, muss der Biene Sumsum leiden. - Eiselein, 320; Simrock, 4925.

Lat.: Feras quod laedit, aut quod prodest perferas. - Neque mel, neque apes. ( Eiselein, 320.)

[Spaltenumbruch] 82 Wer des Honigs will geniessen, der muss sich auch Bienen stechen lassen. - Fischer, Psalter, 708c.

83 Wer einmal Honig nascht, heisst immer Honigmaul.

Die Letten sagen: Der Bär naschte einmal Süsses, nun heissen seine Enkel Honigfresser. (Reinsberg II, 51.)

84 Wer gut Honig will haben, der muss der Imen biss gewertig sein. - Lehmann, II, 350, 4.

85 Wer Honig essen wil, der muss leiden, das jhn die Bienen stechen. - Petri, II, 719; Henisch, 371, 45.

Die Osmanen sagen: Kein Honig ohne Mühe. (Schlechta, 247.)

86 Wer Honig genascht, beleckt sich die Finger.

87 Wer Honig lecken will, muss den Stachel der Bienen nicht scheuen. - Körte, 2925; Schulfreund, 88, 131; Simrock, 4926; Braun, I, 1472.

Die Russen: Wer den Honig nicht strafen will, verklage nicht die Bienen. (Altmann V, 122.)

Mhd.: Iz ist ein ewicleicher val, swer daz honic bautet dar, da der angel scharf vor war inne leit vorborgen. (Marienlegende.)

Dän.: Hvo der vil honning slikke, maa ikke raeddes for bier. (Bohn I, 378.)

Engl.: The honey is sweet, but the bee stings. (Gaal, 212.)

Holl.: Die den honig wil uithalen, moet het steken der bijen ondergaan. (Harrebomee, I, 324; Bohn I, 308.)

It.: Non si puo aver il mele senza le pecchie. (Gaal, 212.)

Lat.: Fecem bibat vinum qui bibit. (Seybold, 175.) - Quisquis apes, undasque timet, spinasque roseti, non mel, non pisces, non feret ille rosas. (Gaal, 212.)

88 Wer Honig sammeln will, muss zur Biene in die Schule gehen.

Die Russen: Willst du Honig bereiten, dann nimm dir die Biene zum Vorbild, nicht die Wespe. (Altmann VI, 475.)

89 Wer Honig sucht, findt Gall. - Sutor, 1002.

Lat.: Ne quaeras mollia, et contingant dura. (Sutor, 1002.)

90 Wer Honig will sammeln und Rosen will brechen, muss leiden, dass Bienen und Dornen ihn stechen. - Lohrengel, I, 815.

91 Wer kann Honig speien, wenn er den Mund voll Galle (Wermuth) hat.

Dän.: Det er ondt at sidde imellem to ilde. (Bohn I, 361.)

92 Wer keinen Honig im Bienenkorbe hat, muss ihn im Munde haben.

93 Wer mit Honig umgeht, dem bleibt auch etwas an den Fingern hängen.

Die Russen: Wer sich zu Honig macht, den belecken die Bären. (Altmann VI, 450.)

Holl.: Die met den honig omgaat, hem blijft altijd wat aan de vingers hangen. (Harrebomee, I, 234.)

94 Wer mit Honig umgeht, leckt auch einmal die Finger. - Goethe's Reineke.

Frz.: Celui gouverne bien mal le miel qui n'en taste et ses doigts n'en leche. (Bohn I, 9.)

Holl.: Die honig eet, mag wel zijne vingers lekken. (Harrebomee, I, 324.)

95 Wer mit Honig umgeht, mag wol seine Finger lecken, er muss es aber nicht zu grob machen. - Winckler, IV, 68.

Span.: Quien la miel menea, siempre se le pega de ello. (Bohn I, 249.)

96 Wer offt Honig isset, der wird sein vberdrüssig. - Petri, II, 747.

97 Wer seinen Honig auf den Markt bringt (oder: in Kuchen verbäckt), kann ihn nicht auf Semmel streichen.

Aehnlich die Russen Altmann V, 131.

98 Wer sich selber zu Honig macht, wird von den Bienen aufgefressen. - Winckler, V, 87.

Böhm.: Kdo rukama med micha, prsty olize. (Celakovsky, 129.)

Holl.: Die zich zelven honig maakt, wordt van de bijen opgegeten. (Harrebomee, I, 324; Bohn I, 311.)

99 Wer sich zu Honig macht, den benaschen (fressen) die Fliegen. - Körte, 2950; Braun, I, 1471; Simrock, 4933; Reinsberg III, 145.

Die Russen: Wer sich zum Honigfass macht, an dem will jeder lecken. (Altmann VI, 442.)

Engl.: Daub yourself with honey, and you'll never want flies. (Gaal, 1348.)

It.: Fatti di miele, e ti mangeran le mosche. (Bohn I, 98.)

Port.: Fazei-vos mel, comer-hao as moscas. (Bohn I, 277 u. 294.)

Span.: A quien se hace miel, moscas se le comen. - Haceos miel y paparos han las moscas. (Cahier, 3539.)

[Spaltenumbruch] 54 Mit einem Tropfen Honig fängt man mehr Fliegen als mit einer ganzen Kanne Essig.Schlechta, 256; Simrock, 2542; Körte, 2947; Reinsberg III, 91.

Mit Glimpf und Gelindigkeit richtet man mehr aus als mit Härte und Uebermuth. Die Russen: Mit Honig fängt man nicht nur Fliegen, sondern auch Bären. (Altmann VI, 506; Reinsberg III, 91.)

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55 Mit Honig schmiert man das Gifft.Petri, II, 477.

Mhd.: Daz honec dâ in gallen rin. (Frauenlob.) (Zingerle, 71.)

56 Nach Honig schluckt man, nach Wermuth spuckt man.

57 Nicht aus allem Honig wird Meth gemacht.Altmann V, 112.

58 Such nicht zu viel Honig, dass dir nicht Galle drauss werde.Petri, II, 543.

59 Unter süssem Honig ist offt der schedlichste Gifft versteckt.Petri, II, 564.

60 Verbotener Honig wird zu Galle.

61 Vil haben das Honig im Munde vnd die Galle beim hertzen.Henisch, 1339, 61.

Lat.: Ex gutta mellis generantur flumina fellis. (Gaal, 1125.)

62 Von Honig reden macht den Mund nicht süss.

Die Russen: Wer immer von Honig spricht, hat keine Zeit Honig zu essen. (Altmann VI, 422.)

63 Wäre der Honig nicht süss, man leckte ihn nicht.

It.: Il miele si fà leccare perchè è dolce. (Pazzaglia, 225, 4.)

64 Was Honig der Biene, das ist Liebe dem Menschen. (Finn.)

65 Was nützt es Honig bauen, wenn man ihn selber isst.

66 Was soll der Honig in des Esels Maule!Körte, 2951; Reinsberg III, 60.

67 Wat schall Honnig in de Theerbütt!Globus, VIII.

Was soll Honig in der Pechtonne!

68 Wegen des süssen Honigs lecket die Katz die Schüssel.Petri, II, 613.

69 Wem der Honig schmeckt, der schelte nicht die Bienen.

70 Wen (wer) den Hunneg êten well, mott ock liën, dat ön de Beien (Bienen) steken. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 54.

71 Wenig Honig versüsst viel Bitterkeit.

72 Wenn der Honig aufgetragen, muss man rasch zulangen.

Böhm.: Když med, ber lžíci hned. (Čelakovsky, 260.)

73 Wenn der Honig fertig ist, vertreibt man die Bienen.

74 Wenn du Honig findest, so geneuss es mit Mass.

75 Wenn nach Honig gelüstet den Fliegen, bleiben sie auf der Leimruthe liegen.

„Dan wann nach Honig glust vns Flügen, dörffen wir wol inn d Leimrut fligen.“ (Fischart, Flöhh., in Kloster, X, 799.)

76 Wenn nur Honig da ist, ein Löffel findet sich bald.

77 Wenn's Honig regnet, do ho ich kenn Löffel, und wenn's Dräk (Dreck) regnet, do spärr' ich 's Maul uf. (Zwickau.)

Wenn jemand kein Glück zu haben vermeint, oder kein Geschick besitzt, es zu erfassen.

78 Wer den Honig kaufen muss, dem schmeckt er nicht so süss.

Die Osmanen sagen: Anders ist der Honig, anders sein Preis. (Schlechta, 131.)

79 Wer den Honig mit dem Bären theilt, bekommt stets das wenigste.Winckler, XX, 62.

It.: Chi divide il miele con l'orso ha la minor parte. (Bohn I, 79.)

80 Wer den Honig von den Dornen lecken muss, der bezahlt ihn theuer.

Frz.: Trop achète le miel qui le lèche sur les épines. (Bohn I, 60.)

Holl.: Hij koopt den honig wel duur, die ze van de doornen moet lekken. (Harrebomée, I, 324.)

81 Wer den Honig will, muss der Biene Sumsum leiden.Eiselein, 320; Simrock, 4925.

Lat.: Feras quod laedit, aut quod prodest perferas. – Neque mel, neque apes. ( Eiselein, 320.)

[Spaltenumbruch] 82 Wer des Honigs will geniessen, der muss sich auch Bienen stechen lassen.Fischer, Psalter, 708c.

83 Wer einmal Honig nascht, heisst immer Honigmaul.

Die Letten sagen: Der Bär naschte einmal Süsses, nun heissen seine Enkel Honigfresser. (Reinsberg II, 51.)

84 Wer gut Honig will haben, der muss der Imen biss gewertig sein.Lehmann, II, 350, 4.

85 Wer Honig essen wil, der muss leiden, das jhn die Bienen stechen.Petri, II, 719; Henisch, 371, 45.

Die Osmanen sagen: Kein Honig ohne Mühe. (Schlechta, 247.)

86 Wer Honig genascht, beleckt sich die Finger.

87 Wer Honig lecken will, muss den Stachel der Bienen nicht scheuen.Körte, 2925; Schulfreund, 88, 131; Simrock, 4926; Braun, I, 1472.

Die Russen: Wer den Honig nicht strafen will, verklage nicht die Bienen. (Altmann V, 122.)

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Dän.: Hvo der vil honning slikke, maa ikke ræddes for bier. (Bohn I, 378.)

Engl.: The honey is sweet, but the bee stings. (Gaal, 212.)

Holl.: Die den honig wil uithalen, moet het steken der bijen ondergaan. (Harrebomée, I, 324; Bohn I, 308.)

It.: Non si può aver il mele senza le pecchie. (Gaal, 212.)

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88 Wer Honig sammeln will, muss zur Biene in die Schule gehen.

Die Russen: Willst du Honig bereiten, dann nimm dir die Biene zum Vorbild, nicht die Wespe. (Altmann VI, 475.)

89 Wer Honig sucht, findt Gall.Sutor, 1002.

Lat.: Ne quaeras mollia, et contingant dura. (Sutor, 1002.)

90 Wer Honig will sammeln und Rosen will brechen, muss leiden, dass Bienen und Dornen ihn stechen.Lohrengel, I, 815.

91 Wer kann Honig speien, wenn er den Mund voll Galle (Wermuth) hat.

Dän.: Det er ondt at sidde imellem to ilde. (Bohn I, 361.)

92 Wer keinen Honig im Bienenkorbe hat, muss ihn im Munde haben.

93 Wer mit Honig umgeht, dem bleibt auch etwas an den Fingern hängen.

Die Russen: Wer sich zu Honig macht, den belecken die Bären. (Altmann VI, 450.)

Holl.: Die met den honig omgaat, hem blijft altijd wat aan de vingers hangen. (Harrebomée, I, 234.)

94 Wer mit Honig umgeht, leckt auch einmal die Finger.Goethe's Reineke.

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Holl.: Die honig eet, mag wel zijne vingers lekken. (Harrebomée, I, 324.)

95 Wer mit Honig umgeht, mag wol seine Finger lecken, er muss es aber nicht zu grob machen.Winckler, IV, 68.

Span.: Quien la miel menea, siempre se le pega de ello. (Bohn I, 249.)

96 Wer offt Honig isset, der wird sein vberdrüssig.Petri, II, 747.

97 Wer seinen Honig auf den Markt bringt (oder: in Kuchen verbäckt), kann ihn nicht auf Semmel streichen.

Aehnlich die Russen Altmann V, 131.

98 Wer sich selber zu Honig macht, wird von den Bienen aufgefressen.Winckler, V, 87.

Böhm.: Kdo rukama med míchá, prsty olíže. (Čelakovsky, 129.)

Holl.: Die zich zelven honig maakt, wordt van de bijen opgegeten. (Harrebomée, I, 324; Bohn I, 311.)

99 Wer sich zu Honig macht, den benaschen (fressen) die Fliegen.Körte, 2950; Braun, I, 1471; Simrock, 4933; Reinsberg III, 145.

Die Russen: Wer sich zum Honigfass macht, an dem will jeder lecken. (Altmann VI, 442.)

Engl.: Daub yourself with honey, and you'll never want flies. (Gaal, 1348.)

It.: Fatti di miele, e ti mangeran le mosche. (Bohn I, 98.)

Port.: Fazei-vos mel, comer-haõ as moscas. (Bohn I, 277 u. 294.)

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[[385]/0391] 54 Mit einem Tropfen Honig fängt man mehr Fliegen als mit einer ganzen Kanne Essig. – Schlechta, 256; Simrock, 2542; Körte, 2947; Reinsberg III, 91. Mit Glimpf und Gelindigkeit richtet man mehr aus als mit Härte und Uebermuth. Die Russen: Mit Honig fängt man nicht nur Fliegen, sondern auch Bären. (Altmann VI, 506; Reinsberg III, 91.) Frz.: On prend plus de mouches avec du miel qu'avec du vinaigre. (Bohn I, 43.) 55 Mit Honig schmiert man das Gifft. – Petri, II, 477. Mhd.: Daz honec dâ in gallen rin. (Frauenlob.) (Zingerle, 71.) 56 Nach Honig schluckt man, nach Wermuth spuckt man. 57 Nicht aus allem Honig wird Meth gemacht. – Altmann V, 112. 58 Such nicht zu viel Honig, dass dir nicht Galle drauss werde. – Petri, II, 543. 59 Unter süssem Honig ist offt der schedlichste Gifft versteckt. – Petri, II, 564. 60 Verbotener Honig wird zu Galle. 61 Vil haben das Honig im Munde vnd die Galle beim hertzen. – Henisch, 1339, 61. Lat.: Ex gutta mellis generantur flumina fellis. (Gaal, 1125.) 62 Von Honig reden macht den Mund nicht süss. Die Russen: Wer immer von Honig spricht, hat keine Zeit Honig zu essen. (Altmann VI, 422.) 63 Wäre der Honig nicht süss, man leckte ihn nicht. It.: Il miele si fà leccare perchè è dolce. (Pazzaglia, 225, 4.) 64 Was Honig der Biene, das ist Liebe dem Menschen. (Finn.) 65 Was nützt es Honig bauen, wenn man ihn selber isst. 66 Was soll der Honig in des Esels Maule! – Körte, 2951; Reinsberg III, 60. 67 Wat schall Honnig in de Theerbütt! – Globus, VIII. Was soll Honig in der Pechtonne! 68 Wegen des süssen Honigs lecket die Katz die Schüssel. – Petri, II, 613. 69 Wem der Honig schmeckt, der schelte nicht die Bienen. 70 Wen (wer) den Hunneg êten well, mott ock liën, dat ön de Beien (Bienen) steken. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 54. 71 Wenig Honig versüsst viel Bitterkeit. 72 Wenn der Honig aufgetragen, muss man rasch zulangen. Böhm.: Když med, ber lžíci hned. (Čelakovsky, 260.) 73 Wenn der Honig fertig ist, vertreibt man die Bienen. 74 Wenn du Honig findest, so geneuss es mit Mass. 75 Wenn nach Honig gelüstet den Fliegen, bleiben sie auf der Leimruthe liegen. „Dan wann nach Honig glust vns Flügen, dörffen wir wol inn d Leimrut fligen.“ (Fischart, Flöhh., in Kloster, X, 799.) 76 Wenn nur Honig da ist, ein Löffel findet sich bald. 77 Wenn's Honig regnet, do ho ich kenn Löffel, und wenn's Dräk (Dreck) regnet, do spärr' ich 's Maul uf. (Zwickau.) Wenn jemand kein Glück zu haben vermeint, oder kein Geschick besitzt, es zu erfassen. 78 Wer den Honig kaufen muss, dem schmeckt er nicht so süss. Die Osmanen sagen: Anders ist der Honig, anders sein Preis. (Schlechta, 131.) 79 Wer den Honig mit dem Bären theilt, bekommt stets das wenigste. – Winckler, XX, 62. It.: Chi divide il miele con l'orso ha la minor parte. (Bohn I, 79.) 80 Wer den Honig von den Dornen lecken muss, der bezahlt ihn theuer. Frz.: Trop achète le miel qui le lèche sur les épines. (Bohn I, 60.) Holl.: Hij koopt den honig wel duur, die ze van de doornen moet lekken. (Harrebomée, I, 324.) 81 Wer den Honig will, muss der Biene Sumsum leiden. – Eiselein, 320; Simrock, 4925. Lat.: Feras quod laedit, aut quod prodest perferas. – Neque mel, neque apes. ( Eiselein, 320.) 82 Wer des Honigs will geniessen, der muss sich auch Bienen stechen lassen. – Fischer, Psalter, 708c. 83 Wer einmal Honig nascht, heisst immer Honigmaul. Die Letten sagen: Der Bär naschte einmal Süsses, nun heissen seine Enkel Honigfresser. (Reinsberg II, 51.) 84 Wer gut Honig will haben, der muss der Imen biss gewertig sein. – Lehmann, II, 350, 4. 85 Wer Honig essen wil, der muss leiden, das jhn die Bienen stechen. – Petri, II, 719; Henisch, 371, 45. Die Osmanen sagen: Kein Honig ohne Mühe. (Schlechta, 247.) 86 Wer Honig genascht, beleckt sich die Finger. 87 Wer Honig lecken will, muss den Stachel der Bienen nicht scheuen. – Körte, 2925; Schulfreund, 88, 131; Simrock, 4926; Braun, I, 1472. Die Russen: Wer den Honig nicht strafen will, verklage nicht die Bienen. (Altmann V, 122.) Mhd.: Iz ist ein êwiclîcher val, swer daz honic bûtet dar, dâ der angel scharf vor war inne lît vorborgen. (Marienlegende.) Dän.: Hvo der vil honning slikke, maa ikke ræddes for bier. (Bohn I, 378.) Engl.: The honey is sweet, but the bee stings. (Gaal, 212.) Holl.: Die den honig wil uithalen, moet het steken der bijen ondergaan. (Harrebomée, I, 324; Bohn I, 308.) It.: Non si può aver il mele senza le pecchie. (Gaal, 212.) Lat.: Fecem bibat vinum qui bibit. (Seybold, 175.) – Quisquis apes, undasque timet, spinasque roseti, non mel, non pisces, non feret ille rosas. (Gaal, 212.) 88 Wer Honig sammeln will, muss zur Biene in die Schule gehen. Die Russen: Willst du Honig bereiten, dann nimm dir die Biene zum Vorbild, nicht die Wespe. (Altmann VI, 475.) 89 Wer Honig sucht, findt Gall. – Sutor, 1002. Lat.: Ne quaeras mollia, et contingant dura. (Sutor, 1002.) 90 Wer Honig will sammeln und Rosen will brechen, muss leiden, dass Bienen und Dornen ihn stechen. – Lohrengel, I, 815. 91 Wer kann Honig speien, wenn er den Mund voll Galle (Wermuth) hat. Dän.: Det er ondt at sidde imellem to ilde. (Bohn I, 361.) 92 Wer keinen Honig im Bienenkorbe hat, muss ihn im Munde haben. 93 Wer mit Honig umgeht, dem bleibt auch etwas an den Fingern hängen. Die Russen: Wer sich zu Honig macht, den belecken die Bären. (Altmann VI, 450.) Holl.: Die met den honig omgaat, hem blijft altijd wat aan de vingers hangen. (Harrebomée, I, 234.) 94 Wer mit Honig umgeht, leckt auch einmal die Finger. – Goethe's Reineke. Frz.: Celui gouverne bien mal le miel qui n'en taste et ses doigts n'en lêche. (Bohn I, 9.) Holl.: Die honig eet, mag wel zijne vingers lekken. (Harrebomée, I, 324.) 95 Wer mit Honig umgeht, mag wol seine Finger lecken, er muss es aber nicht zu grob machen. – Winckler, IV, 68. Span.: Quien la miel menea, siempre se le pega de ello. (Bohn I, 249.) 96 Wer offt Honig isset, der wird sein vberdrüssig. – Petri, II, 747. 97 Wer seinen Honig auf den Markt bringt (oder: in Kuchen verbäckt), kann ihn nicht auf Semmel streichen. Aehnlich die Russen Altmann V, 131. 98 Wer sich selber zu Honig macht, wird von den Bienen aufgefressen. – Winckler, V, 87. Böhm.: Kdo rukama med míchá, prsty olíže. (Čelakovsky, 129.) Holl.: Die zich zelven honig maakt, wordt van de bijen opgegeten. (Harrebomée, I, 324; Bohn I, 311.) 99 Wer sich zu Honig macht, den benaschen (fressen) die Fliegen. – Körte, 2950; Braun, I, 1471; Simrock, 4933; Reinsberg III, 145. Die Russen: Wer sich zum Honigfass macht, an dem will jeder lecken. (Altmann VI, 442.) Engl.: Daub yourself with honey, and you'll never want flies. (Gaal, 1348.) It.: Fatti di miele, e ti mangeran le mosche. (Bohn I, 98.) Port.: Fazei-vos mel, comer-haõ as moscas. (Bohn I, 277 u. 294.) Span.: A quien se hace miel, moscas se le comen. – Haceos miel y paparos han las moscas. (Cahier, 3539.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [385]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/391>, abgerufen am 25.11.2024.