Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] *6 Er macht Hofrecht, das die Hunde auffressen. - Franck. Von einem, der sich in Soff und Völlerei überladen hat. Hofrock. Wenn der Hofrock anfahet zu reissen, so lest er sich sobald nicht wieder flicken. - Petri, II, 635. Hofschnupfen. * Er hat den Hofschnupfen. - Eiselein, 317. Hofschranz. 1 Eines Hofschranzen ganze Kunst ist, wohl an sich halten. 2 Es verdreusst die Hofschranzen, wenn vor ihren Augen der gemalte Christophel (Schreiber) zum lebendigen Ritter Sanct- Georg wird. - Luther; Eiselein, 108. 3 Hofschranzen und Schmetterlinge sieht man nur bei schönem Wetter. Hofschranzendienst. * Hofschranzendienste thun. "Der Inka Atahualpa, um seinen königlichen Speichel nicht auf die Erde fallen zu lassen, spie nie anders als in die Hand eines seiner Hofschranzen. Aber warum gerade in die Hand?" (Jachmann, Reliquien, III, 230.) Hofsonne. 1 Auf Hofsonne ist kein Verlass. 2 Was die Hofsonne bescheint, hat viele Freund'. "Seit der berliner Hof die Vorlesungen des evangelischen Vereins besucht, gehört es für das Hofgesinde im weitesten Sinne des Wortes zum guten Tone, sie ebenfalls zu hören. Als die Hofsonne über die Vorträge des wissenschaftlichen Vereins aufging, ging dasselbe >Gesinde< dorthin, wodurch aber weder auf der einen Seite etwas genommen, noch auf der andern verloren wird." 3 Wen die Hofsonne bescheint, der hat jeden Esel zum Freund. Hofspiel. Hofspiel ist, arg meinen und höflich scherzen, viel küssen, wenig herzen. Hofstatt. 1 Die niedere Hofstatt muss der obern den Fried geben. - Graf, 84, 108. Der niedern Hofstätte lag die Verpflichtung ob, gegen die obere den Zaun herzustellen. Mhd.: Es sol di nider hostat der obern frid gen. (Grimm, Weisth., I, 134.) 2 Wer eine Hofstatt hat, darauf er den Wagen wenden kann, geniesst voll Landrecht. - Graf, 44. Die Grösse des Gutes hatte auf den Vollgenuss der bürgerlichen Freiheit keinen Einfluss; denn schon "um Schafteslang und Schildesbreit thut man ein volles Landrecht". (Richthofen, 567, 7.) Hofsuppe. 1 Hofsuppen haben harte Brocken. - Parömiakon, 965. 2 Hofsuppen sind gut, aber man verbrennt sich leicht den Mund daran. Bohm.: Dobra polivka pri dvore, nez vysoko skakati. (Celakovsky, 322.) 3 Hofsuppen sind niedlich (lieblich) zu essen (lecken), werden aber bitter gewürzt. - Petri, II, 382; Henisch, 402, 65; Froschm., G, VIh; Körte, 2896; Eiselein, 317. *4 Um eine Hofesuppe betteln. - Luther's Werke, IV, 459. *5 Vmb einer Hofsuppen willen. - Sarcerius, 499. Zu ergänzen: irgendetwas thun, z. B. schmeicheln. Hoftanz. Wer hinter dem Hoffetantz stehet, der weiss nicht, was er für Verlust hat. - Petri, II, 718, Hoftreppe. Hoftreppen sind glatt (oder: haben glatte Stufen). Dän.: Til hofve ere glatte trapper. (Prov. dan., 296.) Hofwasser. * Einem Hofwasser zu trinken geben. Leere Versprechungen. Frz.: L'eau benite de cour. (Leroux, II, 60.) Hofweihrauch. Es ist Hofweihrauch. Hofweihwasser. 1 Hofweihwasser ist gut. Der Narr sagt zu König Lear: "O, Gevatter, Hofweihwasser in einem trockenen Hause ist besser als Regenwasser auf der Gasse." [Spaltenumbruch] *2 Einem Hofweihwasser reichen. Viel versprechen und nichts halten. Engl.: Court holy water. Frz.: Donner de l'eau benite de cour. (Bohn I, 16; Leroux, I, 17.) Hofweise. * Er kennt Hofweise und Hofspeise. - Parömiakon, 143. Ist ein vollendeter Hofmann. Hofwind. 1 Der Hofewind weht nicht allzeit gleich auss einem Loch. - Petri, II, 93. Aber er entscheidet, wie die Chinesen sagen, über alles. (Cahier, 2161.) "Alles muss nach uns sich drehen, wie der Hofwind pflegt zu wehen." (A. Schnezler, Halsgerichtsordnung.) 2 Wer mit Hofwind schifft, denkt weit zu fahren und bleibt auf der alten Stelle. Hofzaun. Wer dem Hofzaun am nechsten ist, den spricht man am ersten an. - Petri, II, 690. Hofzins. Hofzins ist geordnet Lohn. - Graf, 76, 76. Er war nach Art, Ort und Zeit der Verabreichung voraus genau bestimmt, und auch in Betreff seines Fortbestehens geregelt. Mhd.: Hofezinz ist geordnetz lon. (Rauch, III, 158.) Hofzorn. * Ein Hofzorn wagen. - Mathesius, Postilla, II, XXVb; Historia Jesus, LVIIIa. Hofzucht. 1 Die Hofzucht bringen die Franzosen. - Eiselein, 316; Simrock, 4861. Man parodirt es auch so: Die Hofzucht bringt die Franzosen. (Mal de Naples.) (Eiselein, 316.) 2 Hoffzucht am Tische stehet wol. - Petri, II, 383. *3 Einem die Hofzucht lehren. Högcarl. * Ein guts Heccarl. "Nach König Brenner find ich, dass sein Son, der Held Högcar regiert hab .... Diesen namen haben die alten Beyern gern vnd offt jren Kindern auffgesetzt ... ist ein weidlicher vnd redlicher Held seines Leibs gewesen, davon nach dem, der jm in dem Maul nicht vmb lasst gehen, der gemein mann spricht, were ein guts Heccarl, entsprungen ist. Den Hogcar oder Heccard haben die alten für ein Richter vnter das Thor der Hellen gesetzt, der die Leut gewarnt vnd gelehrt, wie sie sich in derselben sollen halten; ist noch ein Sprichwort, als: der Troisch Heccard. Wir haben noch zwei gemeine Sprichwort von den Troien, Heccard vnd Bundsuch, vnd eine gantze Teutsche Historie mit Reimen, vnd schlecht ohne Reimen, doch nach poetischer Art vnd der alten Brauch beschrieben." (Aventin, LIIa.) Höhe. 1 Des einen Höhe ist dem Neidischen ein Wehe. - Parömiakon, 65. 2 Die Höhe lobe, aber bleib' auf der Ebene. 3 Die Höhe thut kein gut. 4 Die Höhe thut kein gut, sagt Ikarus. - Parömiakon, 1648. 5 Endlich kömmt man doch ön e Höcht, säd de Gringel1, wie hei an e Angel hung. - Frischbier2, 1635. 1) Gründling (Cyprinus gobia). - Endlich kommt man doch in die Höhe, sagte der Gründling, als er mit einem Angelhaken aus dem Wasser gezogen wurde. 6 Grosse Höhe, viel Wehe. 7 Höhe ist dem Neidhart ein Wehe. 8 Höhe ist selten ohne Wehe. - Parömiakon, 1908 u. 1937. 9 Höhe macht Schwindel. Holl.: De hoogte doet duizelen. (Harrebomee, I, 330.) 10 Höhe thut nicht gut, sagte die Rakete, und zerplatzte. 11 In die Höhe geht's nicht ohne Wehe. Lat.: Non est ad astra mollis e terris via. (Seybold, 368.) 12 Von der Höhe geht's ins Wehe. Erinnert an die Gefahr des Falls. Die Albanesen sagen: Wer die Höhe hinaufsteigt, der sieht einen Abhang. (Reinsberg II, 32.) 13 Wer in die Heech speit, dem fallt der Speichel ins Ponim (Gesicht). - Tendlau. 14 Wer in die Höhe klettert, wird leicht an den Füssen gefasst.
[Spaltenumbruch] *6 Er macht Hofrecht, das die Hunde auffressen. – Franck. Von einem, der sich in Soff und Völlerei überladen hat. Hofrock. Wenn der Hofrock anfahet zu reissen, so lest er sich sobald nicht wieder flicken. – Petri, II, 635. Hofschnupfen. * Er hat den Hofschnupfen. – Eiselein, 317. Hofschranz. 1 Eines Hofschranzen ganze Kunst ist, wohl an sich halten. 2 Es verdreusst die Hofschranzen, wenn vor ihren Augen der gemalte Christophel (Schreiber) zum lebendigen Ritter Sanct- Georg wird. – Luther; Eiselein, 108. 3 Hofschranzen und Schmetterlinge sieht man nur bei schönem Wetter. Hofschranzendienst. * Hofschranzendienste thun. „Der Inka Atahualpa, um seinen königlichen Speichel nicht auf die Erde fallen zu lassen, spie nie anders als in die Hand eines seiner Hofschranzen. Aber warum gerade in die Hand?“ (Jachmann, Reliquien, III, 230.) Hofsonne. 1 Auf Hofsonne ist kein Verlass. 2 Was die Hofsonne bescheint, hat viele Freund'. „Seit der berliner Hof die Vorlesungen des evangelischen Vereins besucht, gehört es für das Hofgesinde im weitesten Sinne des Wortes zum guten Tone, sie ebenfalls zu hören. Als die Hofsonne über die Vorträge des wissenschaftlichen Vereins aufging, ging dasselbe ›Gesinde‹ dorthin, wodurch aber weder auf der einen Seite etwas genommen, noch auf der andern verloren wird.“ 3 Wen die Hofsonne bescheint, der hat jeden Esel zum Freund. Hofspiel. Hofspiel ist, arg meinen und höflich scherzen, viel küssen, wenig herzen. Hofstatt. 1 Die niedere Hofstatt muss der obern den Fried geben. – Graf, 84, 108. Der niedern Hofstätte lag die Verpflichtung ob, gegen die obere den Zaun herzustellen. Mhd.: Es sol di nider hostat der obern frid gen. (Grimm, Weisth., I, 134.) 2 Wer eine Hofstatt hat, darauf er den Wagen wenden kann, geniesst voll Landrecht. – Graf, 44. Die Grösse des Gutes hatte auf den Vollgenuss der bürgerlichen Freiheit keinen Einfluss; denn schon „um Schafteslang und Schildesbreit thut man ein volles Landrecht“. (Richthofen, 567, 7.) Hofsuppe. 1 Hofsuppen haben harte Brocken. – Parömiakon, 965. 2 Hofsuppen sind gut, aber man verbrennt sich leicht den Mund daran. Bôhm.: Dobrá polívka pri dvore, neż vysoko skákati. (Čelakovsky, 322.) 3 Hofsuppen sind niedlich (lieblich) zu essen (lecken), werden aber bitter gewürzt. – Petri, II, 382; Henisch, 402, 65; Froschm., G, VIh; Körte, 2896; Eiselein, 317. *4 Um eine Hofesuppe betteln. – Luther's Werke, IV, 459. *5 Vmb einer Hofsuppen willen. – Sarcerius, 499. Zu ergänzen: irgendetwas thun, z. B. schmeicheln. Hoftanz. Wer hinter dem Hoffetantz stehet, der weiss nicht, was er für Verlust hat. – Petri, II, 718, Hoftreppe. Hoftreppen sind glatt (oder: haben glatte Stufen). Dän.: Til hofve ere glatte trapper. (Prov. dan., 296.) Hofwasser. * Einem Hofwasser zu trinken geben. Leere Versprechungen. Frz.: L'eau bénite de cour. (Leroux, II, 60.) Hofweihrauch. Es ist Hofweihrauch. Hofweihwasser. 1 Hofweihwasser ist gut. Der Narr sagt zu König Lear: „O, Gevatter, Hofweihwasser in einem trockenen Hause ist besser als Regenwasser auf der Gasse.“ [Spaltenumbruch] *2 Einem Hofweihwasser reichen. Viel versprechen und nichts halten. Engl.: Court holy water. Frz.: Donner de l'eau bénite de cour. (Bohn I, 16; Leroux, I, 17.) Hofweise. * Er kennt Hofweise und Hofspeise. – Parömiakon, 143. Ist ein vollendeter Hofmann. Hofwind. 1 Der Hofewind weht nicht allzeit gleich auss einem Loch. – Petri, II, 93. Aber er entscheidet, wie die Chinesen sagen, über alles. (Cahier, 2161.) „Alles muss nach uns sich drehen, wie der Hofwind pflegt zu wehen.“ (A. Schnezler, Halsgerichtsordnung.) 2 Wer mit Hofwind schifft, denkt weit zu fahren und bleibt auf der alten Stelle. Hofzaun. Wer dem Hofzaun am nechsten ist, den spricht man am ersten an. – Petri, II, 690. Hofzins. Hofzins ist geordnet Lohn. – Graf, 76, 76. Er war nach Art, Ort und Zeit der Verabreichung voraus genau bestimmt, und auch in Betreff seines Fortbestehens geregelt. Mhd.: Hofezinz ist geordnetz lon. (Rauch, III, 158.) Hofzorn. * Ein Hofzorn wagen. – Mathesius, Postilla, II, XXVb; Historia Jesus, LVIIIa. Hofzucht. 1 Die Hofzucht bringen die Franzosen. – Eiselein, 316; Simrock, 4861. Man parodirt es auch so: Die Hofzucht bringt die Franzosen. (Mal de Naples.) (Eiselein, 316.) 2 Hoffzucht am Tische stehet wol. – Petri, II, 383. *3 Einem die Hofzucht lehren. Högcarl. * Ein guts Heccarl. „Nach König Brenner find ich, dass sein Son, der Held Högcar regiert hab .... Diesen namen haben die alten Beyern gern vnd offt jren Kindern auffgesetzt ... ist ein weidlicher vnd redlicher Held seines Leibs gewesen, davon nach dem, der jm in dem Maul nicht vmb lasst gehen, der gemein mann spricht, were ein guts Heccarl, entsprungen ist. Den Hogcar oder Heccard haben die alten für ein Richter vnter das Thor der Hellen gesetzt, der die Leut gewarnt vnd gelehrt, wie sie sich in derselben sollen halten; ist noch ein Sprichwort, als: der Troisch Heccard. Wir haben noch zwei gemeine Sprichwort von den Troien, Heccard vnd Bundsuch, vnd eine gantze Teutsche Historie mit Reimen, vnd schlecht ohne Reimen, doch nach poetischer Art vnd der alten Brauch beschrieben.“ (Aventin, LIIa.) Höhe. 1 Des einen Höhe ist dem Neidischen ein Wehe. – Parömiakon, 65. 2 Die Höhe lobe, aber bleib' auf der Ebene. 3 Die Höhe thut kein gut. 4 Die Höhe thut kein gut, sagt Ikarus. – Parömiakon, 1648. 5 Endlich kömmt man doch ön e Höcht, säd de Gringel1, wie hei an e Angel hung. – Frischbier2, 1635. 1) Gründling (Cyprinus gobia). – Endlich kommt man doch in die Höhe, sagte der Gründling, als er mit einem Angelhaken aus dem Wasser gezogen wurde. 6 Grosse Höhe, viel Wehe. 7 Höhe ist dem Neidhart ein Wehe. 8 Höhe ist selten ohne Wehe. – Parömiakon, 1908 u. 1937. 9 Höhe macht Schwindel. Holl.: De hoogte doet duizelen. (Harrebomée, I, 330.) 10 Höhe thut nicht gut, sagte die Rakete, und zerplatzte. 11 In die Höhe geht's nicht ohne Wehe. Lat.: Non est ad astra mollis e terris via. (Seybold, 368.) 12 Von der Höhe geht's ins Wehe. Erinnert an die Gefahr des Falls. Die Albanesen sagen: Wer die Höhe hinaufsteigt, der sieht einen Abhang. (Reinsberg II, 32.) 13 Wer in die Heech speit, dem fallt der Speichel ins Ponim (Gesicht). – Tendlau. 14 Wer in die Höhe klettert, wird leicht an den Füssen gefasst.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0374" n="[368]"/><cb n="735"/> *6 Er macht Hofrecht, das die Hunde auffressen.</hi> – <hi rendition="#i">Franck.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von einem, der sich in Soff und Völlerei überladen hat.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hofrock.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn der Hofrock anfahet zu reissen, so lest er sich sobald nicht wieder flicken.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 635.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hofschnupfen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat den Hofschnupfen.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 317.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hofschranz.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Eines Hofschranzen ganze Kunst ist, wohl an sich halten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es verdreusst die Hofschranzen, wenn vor ihren Augen der gemalte Christophel (Schreiber) zum lebendigen Ritter Sanct- Georg wird.</hi> – <hi rendition="#i">Luther; Eiselein, 108.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Hofschranzen und Schmetterlinge sieht man nur bei schönem Wetter.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hofschranzendienst.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Hofschranzendienste thun.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Der Inka Atahualpa, um seinen königlichen Speichel nicht auf die Erde fallen zu lassen, spie nie anders als in die Hand eines seiner Hofschranzen. Aber warum gerade in die Hand?“ (<hi rendition="#i">Jachmann, Reliquien, III, 230.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hofsonne.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auf Hofsonne ist kein Verlass.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Was die Hofsonne bescheint, hat viele Freund'.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Seit der berliner Hof die Vorlesungen des evangelischen Vereins besucht, gehört es für das Hofgesinde im weitesten Sinne des Wortes zum guten Tone, sie ebenfalls zu hören. Als die Hofsonne über die Vorträge des wissenschaftlichen Vereins aufging, ging dasselbe ›Gesinde‹ dorthin, wodurch aber weder auf der einen Seite etwas genommen, noch auf der andern verloren wird.“</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wen die Hofsonne bescheint, der hat jeden Esel zum Freund.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hofspiel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Hofspiel ist, arg meinen und höflich scherzen, viel küssen, wenig herzen.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hofstatt.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die niedere Hofstatt muss der obern den Fried geben.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 84, 108.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Der niedern Hofstätte lag die Verpflichtung ob, gegen die obere den Zaun herzustellen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Es sol di nider hostat der obern frid gen. (<hi rendition="#i">Grimm, Weisth., I, 134.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer eine Hofstatt hat, darauf er den Wagen wenden kann, geniesst voll Landrecht.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 44.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Grösse des Gutes hatte auf den Vollgenuss der bürgerlichen Freiheit keinen Einfluss; denn schon „um Schafteslang und Schildesbreit thut man ein volles Landrecht“. (<hi rendition="#i">Richthofen, 567, 7.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hofsuppe.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Hofsuppen haben harte Brocken.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 965.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Hofsuppen sind gut, aber man verbrennt sich leicht den Mund daran.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Bôhm.</hi>: Dobrá polívka pri dvore, neż vysoko skákati. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 322.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Hofsuppen sind niedlich (lieblich) zu essen (lecken), werden aber bitter gewürzt.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 382; Henisch, 402, 65; Froschm., G, VI<hi rendition="#sup">h</hi>; Körte, 2896; Eiselein, 317.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Um eine Hofesuppe betteln.</hi> – <hi rendition="#i">Luther's Werke, IV, 459.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Vmb einer Hofsuppen willen.</hi> – <hi rendition="#i">Sarcerius, 499.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Zu ergänzen: irgendetwas thun, z. B. schmeicheln.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hoftanz.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer hinter dem Hoffetantz stehet, der weiss nicht, was er für Verlust hat.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 718,</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hoftreppe.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Hoftreppen sind glatt (oder: haben glatte Stufen).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Til hofve ere glatte trapper. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 296.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hofwasser.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Einem Hofwasser zu trinken geben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Leere Versprechungen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'eau bénite de cour. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 60.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hofweihrauch.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Es ist Hofweihrauch.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hofweihwasser.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Hofweihwasser ist gut.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der Narr sagt zu König Lear: „O, Gevatter, Hofweihwasser in einem trockenen Hause ist besser als Regenwasser auf der Gasse.“</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="736"/> *2 Einem Hofweihwasser reichen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Viel versprechen und nichts halten.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Court holy water.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Donner de l'eau bénite de cour. (<hi rendition="#i">Bohn I, 16; Leroux, I, 17.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hofweise.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er kennt Hofweise und Hofspeise.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 143.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ist ein vollendeter Hofmann.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hofwind.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Hofewind weht nicht allzeit gleich auss einem Loch.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 93.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Aber er entscheidet, wie die Chinesen sagen, über alles. (<hi rendition="#i">Cahier, 2161.</hi>) „Alles muss nach uns sich drehen, wie der Hofwind pflegt zu wehen.“ (<hi rendition="#i">A. Schnezler, Halsgerichtsordnung.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer mit Hofwind schifft, denkt weit zu fahren und bleibt auf der alten Stelle.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hofzaun.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer dem Hofzaun am nechsten ist, den spricht man am ersten an.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 690.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hofzins.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Hofzins ist geordnet Lohn.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 76, 76.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Er war nach Art, Ort und Zeit der Verabreichung voraus genau bestimmt, und auch in Betreff seines Fortbestehens geregelt.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Hofezinz ist geordnetz lon. (<hi rendition="#i">Rauch, III, 158.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hofzorn.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ein Hofzorn wagen.</hi> – <hi rendition="#i">Mathesius, Postilla, II, XXV<hi rendition="#sup">b</hi>; Historia Jesus, LVIII<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hofzucht.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die Hofzucht bringen die Franzosen.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 316; Simrock, 4861.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Man parodirt es auch so: Die Hofzucht bringt die Franzosen. (Mal de Naples.) (<hi rendition="#i">Eiselein, 316.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Hoffzucht am Tische stehet wol.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 383.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Einem die Hofzucht lehren.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Högcarl.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ein guts Heccarl.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Nach König Brenner find ich, dass sein Son, der Held Högcar regiert hab .... Diesen namen haben die alten Beyern gern vnd offt jren Kindern auffgesetzt ... ist ein weidlicher vnd redlicher Held seines Leibs gewesen, davon nach dem, der jm in dem Maul nicht vmb lasst gehen, der gemein mann spricht, were ein guts Heccarl, entsprungen ist. Den Hogcar oder Heccard haben die alten für ein Richter vnter das Thor der Hellen gesetzt, der die Leut gewarnt vnd gelehrt, wie sie sich in derselben sollen halten; ist noch ein Sprichwort, als: der Troisch Heccard. Wir haben noch zwei gemeine Sprichwort von den Troien, Heccard vnd Bundsuch, vnd eine gantze Teutsche Historie mit Reimen, vnd schlecht ohne Reimen, doch nach poetischer Art vnd der alten Brauch beschrieben.“ (<hi rendition="#i">Aventin, LII<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Höhe.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Des einen Höhe ist dem Neidischen ein Wehe.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 65.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Die Höhe lobe, aber bleib' auf der Ebene.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Die Höhe thut kein gut.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Die Höhe thut kein gut, sagt Ikarus.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 1648.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Endlich kömmt man doch ön e Höcht, säd de Gringel<hi rendition="#sup">1</hi>, wie hei an e Angel hung.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1635.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Gründling (Cyprinus gobia). – Endlich kommt man doch in die Höhe, sagte der Gründling, als er mit einem Angelhaken aus dem Wasser gezogen wurde.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Grosse Höhe, viel Wehe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Höhe ist dem Neidhart ein Wehe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Höhe ist selten ohne Wehe.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 1908 u. 1937.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Höhe macht Schwindel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De hoogte doet duizelen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 330.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Höhe thut nicht gut, sagte die Rakete, und zerplatzte.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 In die Höhe geht's nicht ohne Wehe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non est ad astra mollis e terris via. (<hi rendition="#i">Seybold, 368.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Von der Höhe geht's ins Wehe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Erinnert an die Gefahr des Falls. Die Albanesen sagen: Wer die Höhe hinaufsteigt, der sieht einen Abhang. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 32.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Wer in die Heech speit, dem fallt der Speichel ins Ponim (Gesicht).</hi> – <hi rendition="#i">Tendlau.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Wer in die Höhe klettert, wird leicht an den Füssen gefasst.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[368]/0374]
*6 Er macht Hofrecht, das die Hunde auffressen. – Franck.
Von einem, der sich in Soff und Völlerei überladen hat.
Hofrock.
Wenn der Hofrock anfahet zu reissen, so lest er sich sobald nicht wieder flicken. – Petri, II, 635.
Hofschnupfen.
* Er hat den Hofschnupfen. – Eiselein, 317.
Hofschranz.
1 Eines Hofschranzen ganze Kunst ist, wohl an sich halten.
2 Es verdreusst die Hofschranzen, wenn vor ihren Augen der gemalte Christophel (Schreiber) zum lebendigen Ritter Sanct- Georg wird. – Luther; Eiselein, 108.
3 Hofschranzen und Schmetterlinge sieht man nur bei schönem Wetter.
Hofschranzendienst.
* Hofschranzendienste thun.
„Der Inka Atahualpa, um seinen königlichen Speichel nicht auf die Erde fallen zu lassen, spie nie anders als in die Hand eines seiner Hofschranzen. Aber warum gerade in die Hand?“ (Jachmann, Reliquien, III, 230.)
Hofsonne.
1 Auf Hofsonne ist kein Verlass.
2 Was die Hofsonne bescheint, hat viele Freund'.
„Seit der berliner Hof die Vorlesungen des evangelischen Vereins besucht, gehört es für das Hofgesinde im weitesten Sinne des Wortes zum guten Tone, sie ebenfalls zu hören. Als die Hofsonne über die Vorträge des wissenschaftlichen Vereins aufging, ging dasselbe ›Gesinde‹ dorthin, wodurch aber weder auf der einen Seite etwas genommen, noch auf der andern verloren wird.“
3 Wen die Hofsonne bescheint, der hat jeden Esel zum Freund.
Hofspiel.
Hofspiel ist, arg meinen und höflich scherzen, viel küssen, wenig herzen.
Hofstatt.
1 Die niedere Hofstatt muss der obern den Fried geben. – Graf, 84, 108.
Der niedern Hofstätte lag die Verpflichtung ob, gegen die obere den Zaun herzustellen.
Mhd.: Es sol di nider hostat der obern frid gen. (Grimm, Weisth., I, 134.)
2 Wer eine Hofstatt hat, darauf er den Wagen wenden kann, geniesst voll Landrecht. – Graf, 44.
Die Grösse des Gutes hatte auf den Vollgenuss der bürgerlichen Freiheit keinen Einfluss; denn schon „um Schafteslang und Schildesbreit thut man ein volles Landrecht“. (Richthofen, 567, 7.)
Hofsuppe.
1 Hofsuppen haben harte Brocken. – Parömiakon, 965.
2 Hofsuppen sind gut, aber man verbrennt sich leicht den Mund daran.
Bôhm.: Dobrá polívka pri dvore, neż vysoko skákati. (Čelakovsky, 322.)
3 Hofsuppen sind niedlich (lieblich) zu essen (lecken), werden aber bitter gewürzt. – Petri, II, 382; Henisch, 402, 65; Froschm., G, VIh; Körte, 2896; Eiselein, 317.
*4 Um eine Hofesuppe betteln. – Luther's Werke, IV, 459.
*5 Vmb einer Hofsuppen willen. – Sarcerius, 499.
Zu ergänzen: irgendetwas thun, z. B. schmeicheln.
Hoftanz.
Wer hinter dem Hoffetantz stehet, der weiss nicht, was er für Verlust hat. – Petri, II, 718,
Hoftreppe.
Hoftreppen sind glatt (oder: haben glatte Stufen).
Dän.: Til hofve ere glatte trapper. (Prov. dan., 296.)
Hofwasser.
* Einem Hofwasser zu trinken geben.
Leere Versprechungen.
Frz.: L'eau bénite de cour. (Leroux, II, 60.)
Hofweihrauch.
Es ist Hofweihrauch.
Hofweihwasser.
1 Hofweihwasser ist gut.
Der Narr sagt zu König Lear: „O, Gevatter, Hofweihwasser in einem trockenen Hause ist besser als Regenwasser auf der Gasse.“
*2 Einem Hofweihwasser reichen.
Viel versprechen und nichts halten.
Engl.: Court holy water.
Frz.: Donner de l'eau bénite de cour. (Bohn I, 16; Leroux, I, 17.)
Hofweise.
* Er kennt Hofweise und Hofspeise. – Parömiakon, 143.
Ist ein vollendeter Hofmann.
Hofwind.
1 Der Hofewind weht nicht allzeit gleich auss einem Loch. – Petri, II, 93.
Aber er entscheidet, wie die Chinesen sagen, über alles. (Cahier, 2161.) „Alles muss nach uns sich drehen, wie der Hofwind pflegt zu wehen.“ (A. Schnezler, Halsgerichtsordnung.)
2 Wer mit Hofwind schifft, denkt weit zu fahren und bleibt auf der alten Stelle.
Hofzaun.
Wer dem Hofzaun am nechsten ist, den spricht man am ersten an. – Petri, II, 690.
Hofzins.
Hofzins ist geordnet Lohn. – Graf, 76, 76.
Er war nach Art, Ort und Zeit der Verabreichung voraus genau bestimmt, und auch in Betreff seines Fortbestehens geregelt.
Mhd.: Hofezinz ist geordnetz lon. (Rauch, III, 158.)
Hofzorn.
* Ein Hofzorn wagen. – Mathesius, Postilla, II, XXVb; Historia Jesus, LVIIIa.
Hofzucht.
1 Die Hofzucht bringen die Franzosen. – Eiselein, 316; Simrock, 4861.
Man parodirt es auch so: Die Hofzucht bringt die Franzosen. (Mal de Naples.) (Eiselein, 316.)
2 Hoffzucht am Tische stehet wol. – Petri, II, 383.
*3 Einem die Hofzucht lehren.
Högcarl.
* Ein guts Heccarl.
„Nach König Brenner find ich, dass sein Son, der Held Högcar regiert hab .... Diesen namen haben die alten Beyern gern vnd offt jren Kindern auffgesetzt ... ist ein weidlicher vnd redlicher Held seines Leibs gewesen, davon nach dem, der jm in dem Maul nicht vmb lasst gehen, der gemein mann spricht, were ein guts Heccarl, entsprungen ist. Den Hogcar oder Heccard haben die alten für ein Richter vnter das Thor der Hellen gesetzt, der die Leut gewarnt vnd gelehrt, wie sie sich in derselben sollen halten; ist noch ein Sprichwort, als: der Troisch Heccard. Wir haben noch zwei gemeine Sprichwort von den Troien, Heccard vnd Bundsuch, vnd eine gantze Teutsche Historie mit Reimen, vnd schlecht ohne Reimen, doch nach poetischer Art vnd der alten Brauch beschrieben.“ (Aventin, LIIa.)
Höhe.
1 Des einen Höhe ist dem Neidischen ein Wehe. – Parömiakon, 65.
2 Die Höhe lobe, aber bleib' auf der Ebene.
3 Die Höhe thut kein gut.
4 Die Höhe thut kein gut, sagt Ikarus. – Parömiakon, 1648.
5 Endlich kömmt man doch ön e Höcht, säd de Gringel1, wie hei an e Angel hung. – Frischbier2, 1635.
1) Gründling (Cyprinus gobia). – Endlich kommt man doch in die Höhe, sagte der Gründling, als er mit einem Angelhaken aus dem Wasser gezogen wurde.
6 Grosse Höhe, viel Wehe.
7 Höhe ist dem Neidhart ein Wehe.
8 Höhe ist selten ohne Wehe. – Parömiakon, 1908 u. 1937.
9 Höhe macht Schwindel.
Holl.: De hoogte doet duizelen. (Harrebomée, I, 330.)
10 Höhe thut nicht gut, sagte die Rakete, und zerplatzte.
11 In die Höhe geht's nicht ohne Wehe.
Lat.: Non est ad astra mollis e terris via. (Seybold, 368.)
12 Von der Höhe geht's ins Wehe.
Erinnert an die Gefahr des Falls. Die Albanesen sagen: Wer die Höhe hinaufsteigt, der sieht einen Abhang. (Reinsberg II, 32.)
13 Wer in die Heech speit, dem fallt der Speichel ins Ponim (Gesicht). – Tendlau.
14 Wer in die Höhe klettert, wird leicht an den Füssen gefasst.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:47Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:47Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |