Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 812 Gott kompt endtlich vnd kompt wol. - Henisch, 1711, 26; Petri, II, 350.

813 Gott kompt langsam, aber wohl, beyde mit straff vnd gnad. - Henisch, 1709, 24; Gruter, I, 45; Petri, II, 350; Latendorf II, 15; Blum, 60; Sprichwörterschatz, 219; Ramann, Pred., II, 514; Luther's Werke, IV, 182a; Egenolff, 59a; Schottel, 1119b; Eiselein, 249.

Nämlich mit seiner Strafe, seinem Lohn; sein Gericht ist ein unausbleibliches.

Böhm.: Buh neni nahliv, ale pametliv.

Dän.: Gud skabte ingen hastighed. (Prov. dan., 257.)

Engl.: God stays long, but strikes at last. (Bohn II, 268.)

Frz.: Dieu punist tout quand il luy plaist. (Leroux, I, 11.) - La justice divine a les pies de plomb. (Kritzinger, 543b.)

Holl.: God beidt lang, maar wreekt streng. (Harrebomee, I, W.) - God wrict, al ist lanc.

It.: La spada del cielo non taglia in fretta. (Pazzaglia, 140, 4.) - La vendetta di Dio non piomba in fretta. (Gaal, 794.)

Lat.: Dii lanatos pedes habent. (Binder II, 789; Philippi, I, 120; Seybold, 126; Eiselein, 249; Petron., 44, 288.) - Lente ad vindictam sui divina procedit ira, sed tarditatem supplicii gravitate compensat. (Seybold, 276.) - Nostra deus subitis non damnat crimina poenis; compensat longas sed gravitate moras. (Seybold, 384.) - Sero molunt Deorum molae, molunt autem tenuiter. (Gaal, 794.) - Ut sit magna, tamen certe lenta ira deorum est. (Seybold, 661.)

Ung.: Lassan jar az Isten de meg is el erkezig. (Gaal, 794.)

814 Gott kompt, wo er geladen wirdt. - Henisch, 1711, 26; Petri, II, 350.

Die Russen sagen: Wer Gott laut genug ruft, zu dem geht er. (Altmann VI, 429.)

815 Gott krieget. - Agricola II, 476.

816 Gott krönet in vns sein eigen gab. - Henisch, 1711, 35; Petri, I, 47.

817 Gott lass mir meine Ausred' gesund. - Tendlau, 293.

Von dem Werthe einer guten Ausrede.

818 Gott lass uns finden, aber nicht verlieren. (Lit.)

819 Gott lass uns klein geboren werden, aber gross wachsen. (Lit.)

820 Gott lass uns sterben, aber nicht umkommen. (Lit.)

821 Gott lasst alle Jahre eine newe welt werden. - Henisch, 1709, 59; Sailer, 219; Simrock, 3993.

Frz.: En peu d'heure Dieu labeure. (Bohn, I, 17.)

822 Gott lässt alles werden, er regiert Himmel und Erden.

Lat.: Fata regunt orbem, certa stant omnia lege. (Manil.) (Binder I, 525; II, 1101; Kruse, 310; Seybold, 174.)

Span.: Dios consiente, y no para siempre. (Cahier, 3374.)

823 Gott lässt Böses zu, dass er dadurch Gutes thu.

Lat.: Deus non permitteret malum nisi posset inde elicere bonum. (Fischer, 65, 42.)

824 Gott lässt das liebe Korn gedeihn und Steine mahlen es gar fein. - Eiselein, 391.

825 Gott lässt das Wasser an die Lippen kommen, aber nicht drüber.

Die das Unglück abwendende göttliche Fürsorge drückt man in Abyssinien mit dem Sprichwort aus: Gott lässt die Kokosnüsse fallen, wenn kein Schläfer unter der Palme liegt.

Holl.: God laat het water wel aan-, maar niet over de lippen komen. (Harrebomee, I, 243.)

826 Gott lässt dem Ochsen die Hörner nicht umsonst wachsen.

Der Russe: Wem Gott Hörner wachsen lässt, der meint wol, dass er damit stossen soll. (Altmann, VI, 497.)

827 Gott lässt den Adam erst einschlafen, eh' er ihm die Rippe nimmt.

828 Gott lässt den Steirer sinken, aber nicht ertrinken. (S. 1031.) (Steiermark.) - Sonntag.

829 Gott lässt der Ziege den Schwanz nicht länger wachsen, als sie ihn brauchen kann. - Simrock, 3849; Körte, 2352; Braun, I, 948.

Böhm.: Dobre ze svine rohuv nema. - Nedal pan buh svini rohy, aby netrkala. (Celakovsky, 101.)

Engl.: In proportion to the size of the cat are its thighs.

830 Gott lässt die grossen Herren wol donnern, aber er blitzt selber.

Die Russen: Gott überlässt dem Zar wol den Donner, aber nicht den Blitz. (Altmann V, 84.)

831 Gott lässt die Menschen sich satt essen und sich dann niederlegen.

[Spaltenumbruch] 832 Gott lässt die Sonne lange Wasser ziehen, ehe er eine Sündflut schickt.

Lat.: Phaethonti solis praefectura. (Bovill, I, 30.)

833 Gott lässt es mit uns offt auf die Hefe und neige kommen. - Luther's Tischreden, 148a.

Lässt uns bisweilen ins tiefste Elend gerathen.

834 Gott lässt genesen und der Arzt kriegt die Spesen.

835 Gott lässt ihn nicht im Bart greiffen. - Luther's Werke, IV, 540a.

836 Gott lässt jedem Vogel sein Körnlein liegen, aber er muss danach fliegen.

837 Gott lässt jhm keinen flächssinen Bart flechten. - Henisch, 1704, 61; Tappius, 53b; Gruter, I, 45; Lehmann, II, 238, 74; Sailer, 381; Sprichwörterschatz, 31; Simrock, 3924.

Wer Gott einen Zopf drehen will, sagen die Russen, muss ein guter Haarkünstler sein. (Altmann VI, 407.) - Die Franzosen sagen dafür Strohbart und leiten die Redensart davon ab, dass die Zehntpflichtigen wol mitunter statt ihren Zehnten in (körnervollen) Garben in blossem Stroh abgetragen haben. Der flächserne Bart in deutschen Sprichwörtern bezeichnet die Täuschung ebenfalls.

Frz.: Faire barbe de foverre1 a Dieu. (Leroux, I, 16.)

1) Ein Wort aus dem Dialekt der Picardie, welches Stroh bezeichnet.

838 Gott lässt keinen Deutschen (s. d.) verderben. (S. 828.) - Simrock, 1546; Reinsberg V, 58.

839 Gott lässt keinen fallen, er wolle ihn denn erheben.

Aehnlich russisch. (Altmann VI, 407.)

840 Gott lässt keinen Vogel verhungern.

841 Gott lässt nicht Aehren und Halme zugleich misrathen.

842 Gott lässt nichts Böses ungestraft.

"Es lebt ein Gott zu strafen und zu rächen." (Schiller im Monolog des Wilhelm Tell, 4. Act, 3. Scene.)

Lat.: Ante Dei vultum nil unquam restat inultum. (Altdorf, 227; Binder II, 187; Philippi, I, 33; Seybold, 29.)

843 Gott lässt nichts in Vergessenheit. (Estn.)

844 Gott lässt nichts vngerochen. - Henisch, 1715, 27.

845 Gott lässt seine Acten niemand lesen.

846 Gott lässt sich die Augen nicht verbinden. - Parömiakon, 531.

847 Gott lässt sich keinen blauen Dunst vor die Augen machen. - Sailer, 282; Sprichwörterschatz, 32.

Holl.: God kan niemand beliegen. ( Harrebomee I, 243.)

848 Gott lässt sich nicht auf den Aermel malen. - Sailer, 281; Simrock, 3932; Reinsberg II, 10.

849 Gott lässt sich nicht betriegen, noch teuschen. - Henisch, 1705, 32.

Die Venetier sagen: Wer dem Herrn etwas vormachen will, macht sich selbst etwas vor. (Reinsberg II, 11.)

850 Gott lässt sich nicht erlaufen. - Simrock, 3948.

"Laufen und Rennen bringt's nicht, aber still harren bringt", bemerkt Sailer. In der Herzegowina sagt man: Durch Gewalt lässt Gott sich nicht erbitten. (Reinsberg III, 89.)

851 Gott lässt sich nicht in seine Karten gucken.

852 Gott lässt sich nicht spotten. - Gal. 6, 7; Petri, II, 351; Schulze, 178; Reinsberg II, 10.

Holl.: Tis quaet, mit god spotten want hi can wael wenken. (Tunn., 26, 7; Harrebomee, I, 244.)

853 Gott lässt sich nichts in die Hand drücken (ist unbestechlich).

Die Russen: Gott lässt sich nicht bestechen. Und: Gott allein ist unbestechbar. (Altmann VI, 400 u. 414.)

854 Gott lässt sich niemand in seine Kanzlei steigen. - Eiselein, 255.

Die Russen: Gott hat die Balken des Himmels hoch gehängt, dass sich der Fürsten Haupt nicht daran stosse. (Altmann VI, 479.)

Dän.: Guds raad-kammer har ingen nögle. (Prov. dan., 260; Bohn I, 372.)

Lat.: Ad secreta poli curas extendere noli. (Fischer, 5, 22; Philippi, I, 10; Seybold, 11.) - Prudens futuri temporis exitum caliginosa nocte premit Deus. (Eiselein, 255.)

855 Gott lässt sich seine Uhr von keinem Menschen stellen. - Sailer, 216; Simrock, 3909.

So gern sie daran rücken möchten, die einen die Zeiger vor, die Krebspartei zurück. - Wie die Esten sagen, bestimmt er selbst das Opfer wie die Strafe. Er nimmt kein angebotenes Brot; und man wünscht

[Spaltenumbruch] 812 Gott kompt endtlich vnd kompt wol.Henisch, 1711, 26; Petri, II, 350.

813 Gott kompt langsam, aber wohl, beyde mit straff vnd gnad.Henisch, 1709, 24; Gruter, I, 45; Petri, II, 350; Latendorf II, 15; Blum, 60; Sprichwörterschatz, 219; Ramann, Pred., II, 514; Luther's Werke, IV, 182a; Egenolff, 59a; Schottel, 1119b; Eiselein, 249.

Nämlich mit seiner Strafe, seinem Lohn; sein Gericht ist ein unausbleibliches.

Böhm.: Bůh není náhliv, ale pamĕtliv.

Dän.: Gud skabte ingen hastighed. (Prov. dan., 257.)

Engl.: God stays long, but strikes at last. (Bohn II, 268.)

Frz.: Dieu punist tout quand il luy plaist. (Leroux, I, 11.) – La justice divine a les piés de plomb. (Kritzinger, 543b.)

Holl.: God beidt lang, maar wreekt streng. (Harrebomée, I, W.) – God wrict, al ist lanc.

It.: La spada del cielo non taglia in fretta. (Pazzaglia, 140, 4.) – La vendetta di Dio non piomba in fretta. (Gaal, 794.)

Lat.: Dii lanatos pedes habent. (Binder II, 789; Philippi, I, 120; Seybold, 126; Eiselein, 249; Petron., 44, 288.) – Lente ad vindictam sui divina procedit ira, sed tarditatem supplicii gravitate compensat. (Seybold, 276.) – Nostra deus subitis non damnat crimina poenis; compensat longas sed gravitate moras. (Seybold, 384.) – Sero molunt Deorum molae, molunt autem tenuiter. (Gaal, 794.) – Ut sit magna, tamen certe lenta ira deorum est. (Seybold, 661.)

Ung.: Lassan jár az Isten de még is el érkezig. (Gaal, 794.)

814 Gott kompt, wo er geladen wirdt.Henisch, 1711, 26; Petri, II, 350.

Die Russen sagen: Wer Gott laut genug ruft, zu dem geht er. (Altmann VI, 429.)

815 Gott krieget.Agricola II, 476.

816 Gott krönet in vns sein eigen gab.Henisch, 1711, 35; Petri, I, 47.

817 Gott lass mir meine Ausred' gesund.Tendlau, 293.

Von dem Werthe einer guten Ausrede.

818 Gott lass uns finden, aber nicht verlieren. (Lit.)

819 Gott lass uns klein geboren werden, aber gross wachsen. (Lit.)

820 Gott lass uns sterben, aber nicht umkommen. (Lit.)

821 Gott lasst alle Jahre eine newe welt werden.Henisch, 1709, 59; Sailer, 219; Simrock, 3993.

Frz.: En peu d'heure Dieu labeure. (Bohn, I, 17.)

822 Gott lässt alles werden, er regiert Himmel und Erden.

Lat.: Fata regunt orbem, certa stant omnia lege. (Manil.) (Binder I, 525; II, 1101; Kruse, 310; Seybold, 174.)

Span.: Dios consiente, y no para siempre. (Cahier, 3374.)

823 Gott lässt Böses zu, dass er dadurch Gutes thu.

Lat.: Deus non permitteret malum nisi posset inde elicere bonum. (Fischer, 65, 42.)

824 Gott lässt das liebe Korn gedeihn und Steine mahlen es gar fein.Eiselein, 391.

825 Gott lässt das Wasser an die Lippen kommen, aber nicht drüber.

Die das Unglück abwendende göttliche Fürsorge drückt man in Abyssinien mit dem Sprichwort aus: Gott lässt die Kokosnüsse fallen, wenn kein Schläfer unter der Palme liegt.

Holl.: God laat het water wel aan-, maar niet over de lippen komen. (Harrebomée, I, 243.)

826 Gott lässt dem Ochsen die Hörner nicht umsonst wachsen.

Der Russe: Wem Gott Hörner wachsen lässt, der meint wol, dass er damit stossen soll. (Altmann, VI, 497.)

827 Gott lässt den Adam erst einschlafen, eh' er ihm die Rippe nimmt.

828 Gott lässt den Steirer sinken, aber nicht ertrinken. (S. 1031.) (Steiermark.) – Sonntag.

829 Gott lässt der Ziege den Schwanz nicht länger wachsen, als sie ihn brauchen kann.Simrock, 3849; Körte, 2352; Braun, I, 948.

Böhm.: Dobře že svinĕ rohův nemá. – Nedal pán bůh svini rohy, aby netrkala. (Čelakovsky, 101.)

Engl.: In proportion to the size of the cat are its thighs.

830 Gott lässt die grossen Herren wol donnern, aber er blitzt selber.

Die Russen: Gott überlässt dem Zar wol den Donner, aber nicht den Blitz. (Altmann V, 84.)

831 Gott lässt die Menschen sich satt essen und sich dann niederlegen.

[Spaltenumbruch] 832 Gott lässt die Sonne lange Wasser ziehen, ehe er eine Sündflut schickt.

Lat.: Phaethonti solis praefectura. (Bovill, I, 30.)

833 Gott lässt es mit uns offt auf die Hefe und neige kommen.Luther's Tischreden, 148a.

Lässt uns bisweilen ins tiefste Elend gerathen.

834 Gott lässt genesen und der Arzt kriegt die Spesen.

835 Gott lässt ihn nicht im Bart greiffen.Luther's Werke, IV, 540a.

836 Gott lässt jedem Vogel sein Körnlein liegen, aber er muss danach fliegen.

837 Gott lässt jhm keinen flächssinen Bart flechten.Henisch, 1704, 61; Tappius, 53b; Gruter, I, 45; Lehmann, II, 238, 74; Sailer, 381; Sprichwörterschatz, 31; Simrock, 3924.

Wer Gott einen Zopf drehen will, sagen die Russen, muss ein guter Haarkünstler sein. (Altmann VI, 407.) – Die Franzosen sagen dafür Strohbart und leiten die Redensart davon ab, dass die Zehntpflichtigen wol mitunter statt ihren Zehnten in (körnervollen) Garben in blossem Stroh abgetragen haben. Der flächserne Bart in deutschen Sprichwörtern bezeichnet die Täuschung ebenfalls.

Frz.: Faire barbe de foverre1 à Dieu. (Leroux, I, 16.)

1) Ein Wort aus dem Dialekt der Picardie, welches Stroh bezeichnet.

838 Gott lässt keinen Deutschen (s. d.) verderben. (S. 828.) – Simrock, 1546; Reinsberg V, 58.

839 Gott lässt keinen fallen, er wolle ihn denn erheben.

Aehnlich russisch. (Altmann VI, 407.)

840 Gott lässt keinen Vogel verhungern.

841 Gott lässt nicht Aehren und Halme zugleich misrathen.

842 Gott lässt nichts Böses ungestraft.

„Es lebt ein Gott zu strafen und zu rächen.“ (Schiller im Monolog des Wilhelm Tell, 4. Act, 3. Scene.)

Lat.: Ante Dei vultum nil unquam restat inultum. (Altdorf, 227; Binder II, 187; Philippi, I, 33; Seybold, 29.)

843 Gott lässt nichts in Vergessenheit. (Estn.)

844 Gott lässt nichts vngerochen.Henisch, 1715, 27.

845 Gott lässt seine Acten niemand lesen.

846 Gott lässt sich die Augen nicht verbinden.Parömiakon, 531.

847 Gott lässt sich keinen blauen Dunst vor die Augen machen.Sailer, 282; Sprichwörterschatz, 32.

Holl.: God kan niemand beliegen. ( Harrebomée I, 243.)

848 Gott lässt sich nicht auf den Aermel malen.Sailer, 281; Simrock, 3932; Reinsberg II, 10.

849 Gott lässt sich nicht betriegen, noch teuschen.Henisch, 1705, 32.

Die Venetier sagen: Wer dem Herrn etwas vormachen will, macht sich selbst etwas vor. (Reinsberg II, 11.)

850 Gott lässt sich nicht erlaufen.Simrock, 3948.

„Laufen und Rennen bringt's nicht, aber still harren bringt“, bemerkt Sailer. In der Herzegowina sagt man: Durch Gewalt lässt Gott sich nicht erbitten. (Reinsberg III, 89.)

851 Gott lässt sich nicht in seine Karten gucken.

852 Gott lässt sich nicht spotten.Gal. 6, 7; Petri, II, 351; Schulze, 178; Reinsberg II, 10.

Holl.: Tis quaet, mit god spotten want hi can wael wenken. (Tunn., 26, 7; Harrebomée, I, 244.)

853 Gott lässt sich nichts in die Hand drücken (ist unbestechlich).

Die Russen: Gott lässt sich nicht bestechen. Und: Gott allein ist unbestechbar. (Altmann VI, 400 u. 414.)

854 Gott lässt sich niemand in seine Kanzlei steigen.Eiselein, 255.

Die Russen: Gott hat die Balken des Himmels hoch gehängt, dass sich der Fürsten Haupt nicht daran stosse. (Altmann VI, 479.)

Dän.: Guds raad-kammer har ingen nøgle. (Prov. dan., 260; Bohn I, 372.)

Lat.: Ad secreta poli curas extendere noli. (Fischer, 5, 22; Philippi, I, 10; Seybold, 11.) – Prudens futuri temporis exitum caliginosa nocte premit Deus. (Eiselein, 255.)

855 Gott lässt sich seine Uhr von keinem Menschen stellen.Sailer, 216; Simrock, 3909.

So gern sie daran rücken möchten, die einen die Zeiger vor, die Krebspartei zurück. – Wie die Esten sagen, bestimmt er selbst das Opfer wie die Strafe. Er nimmt kein angebotenes Brot; und man wünscht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0025" n="[19]"/><cb n="37"/>
812 Gott kompt endtlich vnd kompt wol.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1711, 26; Petri, II, 350.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">813 Gott kompt langsam, aber wohl, beyde mit straff vnd gnad.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1709, 24; Gruter, I, 45; Petri, II, 350; Latendorf II, 15; Blum, 60; Sprichwörterschatz, 219; Ramann, Pred., II, 514; Luther's Werke, IV, 182<hi rendition="#sup">a</hi>; Egenolff, 59<hi rendition="#sup">a</hi>; Schottel, 1119<hi rendition="#sup">b</hi>; Eiselein, 249.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nämlich mit seiner Strafe, seinem Lohn; sein Gericht ist ein unausbleibliches.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: B&#x016F;h není náhliv, ale pam&#x0115;tliv.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Gud skabte ingen hastighed. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 257.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: God stays long, but strikes at last. (<hi rendition="#i">Bohn II, 268.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Dieu punist tout quand il luy plaist. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 11.</hi>) &#x2013; La justice divine a les piés de plomb. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 543<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: God beidt lang, maar wreekt streng. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, W.</hi>) &#x2013; God wrict, al ist lanc.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La spada del cielo non taglia in fretta. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 140, 4.</hi>) &#x2013; La vendetta di Dio non piomba in fretta. (<hi rendition="#i">Gaal, 794.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dii lanatos pedes habent. (<hi rendition="#i">Binder II, 789; Philippi, I, 120; Seybold, 126; Eiselein, 249; Petron., 44, 288.</hi>) &#x2013; Lente ad vindictam sui divina procedit ira, sed tarditatem supplicii gravitate compensat. (<hi rendition="#i">Seybold, 276.</hi>) &#x2013; Nostra deus subitis non damnat crimina poenis; compensat longas sed gravitate moras. (<hi rendition="#i">Seybold, 384.</hi>) &#x2013; Sero molunt Deorum molae, molunt autem tenuiter. (<hi rendition="#i">Gaal, 794.</hi>) &#x2013; Ut sit magna, tamen certe lenta ira deorum est. (<hi rendition="#i">Seybold, 661.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Lassan jár az Isten de még is el érkezig. (<hi rendition="#i">Gaal, 794.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">814 Gott kompt, wo er geladen wirdt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1711, 26; Petri, II, 350.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen sagen: Wer Gott laut genug ruft, zu dem geht er. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 429.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">815 Gott krieget.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola II, 476.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">816 Gott krönet in vns sein eigen gab.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1711, 35; Petri, I, 47.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">817 Gott lass mir meine Ausred' gesund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 293.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von dem Werthe einer guten Ausrede.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">818 Gott lass uns finden, aber nicht verlieren.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">819 Gott lass uns klein geboren werden, aber gross wachsen.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">820 Gott lass uns sterben, aber nicht umkommen.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">821 Gott lasst alle Jahre eine newe welt werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1709, 59; Sailer, 219; Simrock, 3993.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: En peu d'heure Dieu labeure. (<hi rendition="#i">Bohn, I, 17.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">822 Gott lässt alles werden, er regiert Himmel und Erden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fata regunt orbem, certa stant omnia lege. (<hi rendition="#i">Manil.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 525; II, 1101; Kruse, 310; Seybold, 174.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Dios consiente, y no para siempre. (<hi rendition="#i">Cahier, 3374.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">823 Gott lässt Böses zu, dass er dadurch Gutes thu.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Deus non permitteret malum nisi posset inde elicere bonum. (<hi rendition="#i">Fischer, 65, 42.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">824 Gott lässt das liebe Korn gedeihn und Steine mahlen es gar fein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 391.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">825 Gott lässt das Wasser an die Lippen kommen, aber nicht drüber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die das Unglück abwendende göttliche Fürsorge drückt man in Abyssinien mit dem Sprichwort aus: Gott lässt die Kokosnüsse fallen, wenn kein Schläfer unter der Palme liegt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: God laat het water wel aan-, maar niet over de lippen komen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 243.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">826 Gott lässt dem Ochsen die Hörner nicht umsonst wachsen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Russe: Wem Gott Hörner wachsen lässt, der meint wol, dass er damit stossen soll. (<hi rendition="#i">Altmann, VI, 497.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">827 Gott lässt den Adam erst einschlafen, eh' er ihm die Rippe nimmt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">828 Gott lässt den Steirer sinken, aber nicht ertrinken. (S. 1031.)</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Sonntag.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">829 Gott lässt der Ziege den Schwanz nicht länger wachsen, als sie ihn brauchen kann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 3849; Körte, 2352; Braun, I, 948.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Dob&#x0159;e &#x017E;e svin&#x0115; roh&#x016F;v nemá. &#x2013; Nedal pán b&#x016F;h svini rohy, aby netrkala. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 101.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: In proportion to the size of the cat are its thighs.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">830 Gott lässt die grossen Herren wol donnern, aber er blitzt selber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Gott überlässt dem Zar wol den Donner, aber nicht den Blitz. (<hi rendition="#i">Altmann V, 84.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">831 Gott lässt die Menschen sich satt essen und sich dann niederlegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="38"/>
832 Gott lässt die Sonne lange Wasser ziehen, ehe er eine Sündflut schickt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Phaethonti solis praefectura. (<hi rendition="#i">Bovill, I, 30.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">833 Gott lässt es mit uns offt auf die Hefe und neige kommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Tischreden, 148<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Lässt uns bisweilen ins tiefste Elend gerathen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">834 Gott lässt genesen und der Arzt kriegt die Spesen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">835 Gott lässt ihn nicht im Bart greiffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Werke, IV, 540<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">836 Gott lässt jedem Vogel sein Körnlein liegen, aber er muss danach fliegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">837 Gott lässt jhm keinen flächssinen Bart flechten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1704, 61; Tappius, 53<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 45; Lehmann, II, 238, 74; Sailer, 381; Sprichwörterschatz, 31; Simrock, 3924.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer Gott einen Zopf drehen will, sagen die Russen, muss ein guter Haarkünstler sein. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 407.</hi>) &#x2013; Die Franzosen sagen dafür Strohbart und leiten die Redensart davon ab, dass die Zehntpflichtigen wol mitunter statt ihren Zehnten in (körnervollen) Garben in blossem Stroh abgetragen haben. Der flächserne Bart in deutschen Sprichwörtern bezeichnet die Täuschung ebenfalls.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Faire barbe de foverre<hi rendition="#sup">1</hi> à Dieu. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 16.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ein Wort aus dem Dialekt der Picardie, welches Stroh bezeichnet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">838 Gott lässt keinen  Deutschen (s. d.) verderben.</hi> (S. 828.) &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 1546; Reinsberg V, 58.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">839 Gott lässt keinen fallen, er wolle ihn denn erheben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich russisch. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 407.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">840 Gott lässt keinen Vogel verhungern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">841 Gott lässt nicht Aehren und Halme zugleich misrathen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">842 Gott lässt nichts Böses ungestraft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es lebt ein Gott zu strafen und zu rächen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Schiller im Monolog des Wilhelm Tell, 4. Act, 3. Scene.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ante Dei vultum nil unquam restat inultum. (<hi rendition="#i">Altdorf, 227; Binder II, 187; Philippi, I, 33; Seybold, 29.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">843 Gott lässt nichts in Vergessenheit.</hi> (<hi rendition="#i">Estn.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">844 Gott lässt nichts vngerochen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1715, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">845 Gott lässt seine Acten niemand lesen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">846 Gott lässt sich die Augen nicht verbinden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 531.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">847 Gott lässt sich keinen blauen Dunst vor die Augen machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 282; Sprichwörterschatz, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: God kan niemand beliegen. ( <hi rendition="#i">Harrebomée I, 243.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">848 Gott lässt sich nicht auf den Aermel malen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 281; Simrock, 3932; Reinsberg II, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">849 Gott lässt sich nicht betriegen, noch teuschen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1705, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Venetier sagen: Wer dem Herrn etwas vormachen will, macht sich selbst etwas vor. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 11.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">850 Gott lässt sich nicht erlaufen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 3948.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Laufen und Rennen bringt's nicht, aber still harren bringt&#x201C;, bemerkt <hi rendition="#i">Sailer.</hi> In der Herzegowina sagt man: Durch Gewalt lässt Gott sich nicht erbitten. (<hi rendition="#i">Reinsberg III, 89.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">851 Gott lässt sich nicht in seine Karten gucken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">852 Gott lässt sich nicht spotten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gal. 6, 7; Petri, II, 351; Schulze, 178; Reinsberg II, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Tis quaet, mit god spotten want hi can wael wenken. (<hi rendition="#i">Tunn., 26, 7; Harrebomée, I, 244.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">853 Gott lässt sich nichts in die Hand drücken (ist unbestechlich).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Gott lässt sich nicht bestechen. Und: Gott allein ist unbestechbar. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 400 u. 414.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">854 Gott lässt sich niemand in seine Kanzlei steigen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 255.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Gott hat die Balken des Himmels hoch gehängt, dass sich der Fürsten Haupt nicht daran stosse. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 479.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Guds raad-kammer har ingen nøgle. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 260; Bohn I, 372.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ad secreta poli curas extendere noli. (<hi rendition="#i">Fischer, 5, 22; Philippi, I, 10; Seybold, 11.</hi>) &#x2013; Prudens futuri temporis exitum caliginosa nocte premit Deus. (<hi rendition="#i">Eiselein, 255.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">855 Gott lässt sich seine Uhr von keinem Menschen stellen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 216; Simrock, 3909.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So gern sie daran rücken möchten, die einen die Zeiger vor, die Krebspartei zurück. &#x2013; Wie die Esten sagen, bestimmt er selbst das Opfer wie die Strafe. Er nimmt kein angebotenes Brot; und man wünscht
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[19]/0025] 812 Gott kompt endtlich vnd kompt wol. – Henisch, 1711, 26; Petri, II, 350. 813 Gott kompt langsam, aber wohl, beyde mit straff vnd gnad. – Henisch, 1709, 24; Gruter, I, 45; Petri, II, 350; Latendorf II, 15; Blum, 60; Sprichwörterschatz, 219; Ramann, Pred., II, 514; Luther's Werke, IV, 182a; Egenolff, 59a; Schottel, 1119b; Eiselein, 249. Nämlich mit seiner Strafe, seinem Lohn; sein Gericht ist ein unausbleibliches. Böhm.: Bůh není náhliv, ale pamĕtliv. Dän.: Gud skabte ingen hastighed. (Prov. dan., 257.) Engl.: God stays long, but strikes at last. (Bohn II, 268.) Frz.: Dieu punist tout quand il luy plaist. (Leroux, I, 11.) – La justice divine a les piés de plomb. (Kritzinger, 543b.) Holl.: God beidt lang, maar wreekt streng. (Harrebomée, I, W.) – God wrict, al ist lanc. It.: La spada del cielo non taglia in fretta. (Pazzaglia, 140, 4.) – La vendetta di Dio non piomba in fretta. (Gaal, 794.) Lat.: Dii lanatos pedes habent. (Binder II, 789; Philippi, I, 120; Seybold, 126; Eiselein, 249; Petron., 44, 288.) – Lente ad vindictam sui divina procedit ira, sed tarditatem supplicii gravitate compensat. (Seybold, 276.) – Nostra deus subitis non damnat crimina poenis; compensat longas sed gravitate moras. (Seybold, 384.) – Sero molunt Deorum molae, molunt autem tenuiter. (Gaal, 794.) – Ut sit magna, tamen certe lenta ira deorum est. (Seybold, 661.) Ung.: Lassan jár az Isten de még is el érkezig. (Gaal, 794.) 814 Gott kompt, wo er geladen wirdt. – Henisch, 1711, 26; Petri, II, 350. Die Russen sagen: Wer Gott laut genug ruft, zu dem geht er. (Altmann VI, 429.) 815 Gott krieget. – Agricola II, 476. 816 Gott krönet in vns sein eigen gab. – Henisch, 1711, 35; Petri, I, 47. 817 Gott lass mir meine Ausred' gesund. – Tendlau, 293. Von dem Werthe einer guten Ausrede. 818 Gott lass uns finden, aber nicht verlieren. (Lit.) 819 Gott lass uns klein geboren werden, aber gross wachsen. (Lit.) 820 Gott lass uns sterben, aber nicht umkommen. (Lit.) 821 Gott lasst alle Jahre eine newe welt werden. – Henisch, 1709, 59; Sailer, 219; Simrock, 3993. Frz.: En peu d'heure Dieu labeure. (Bohn, I, 17.) 822 Gott lässt alles werden, er regiert Himmel und Erden. Lat.: Fata regunt orbem, certa stant omnia lege. (Manil.) (Binder I, 525; II, 1101; Kruse, 310; Seybold, 174.) Span.: Dios consiente, y no para siempre. (Cahier, 3374.) 823 Gott lässt Böses zu, dass er dadurch Gutes thu. Lat.: Deus non permitteret malum nisi posset inde elicere bonum. (Fischer, 65, 42.) 824 Gott lässt das liebe Korn gedeihn und Steine mahlen es gar fein. – Eiselein, 391. 825 Gott lässt das Wasser an die Lippen kommen, aber nicht drüber. Die das Unglück abwendende göttliche Fürsorge drückt man in Abyssinien mit dem Sprichwort aus: Gott lässt die Kokosnüsse fallen, wenn kein Schläfer unter der Palme liegt. Holl.: God laat het water wel aan-, maar niet over de lippen komen. (Harrebomée, I, 243.) 826 Gott lässt dem Ochsen die Hörner nicht umsonst wachsen. Der Russe: Wem Gott Hörner wachsen lässt, der meint wol, dass er damit stossen soll. (Altmann, VI, 497.) 827 Gott lässt den Adam erst einschlafen, eh' er ihm die Rippe nimmt. 828 Gott lässt den Steirer sinken, aber nicht ertrinken. (S. 1031.) (Steiermark.) – Sonntag. 829 Gott lässt der Ziege den Schwanz nicht länger wachsen, als sie ihn brauchen kann. – Simrock, 3849; Körte, 2352; Braun, I, 948. Böhm.: Dobře že svinĕ rohův nemá. – Nedal pán bůh svini rohy, aby netrkala. (Čelakovsky, 101.) Engl.: In proportion to the size of the cat are its thighs. 830 Gott lässt die grossen Herren wol donnern, aber er blitzt selber. Die Russen: Gott überlässt dem Zar wol den Donner, aber nicht den Blitz. (Altmann V, 84.) 831 Gott lässt die Menschen sich satt essen und sich dann niederlegen. 832 Gott lässt die Sonne lange Wasser ziehen, ehe er eine Sündflut schickt. Lat.: Phaethonti solis praefectura. (Bovill, I, 30.) 833 Gott lässt es mit uns offt auf die Hefe und neige kommen. – Luther's Tischreden, 148a. Lässt uns bisweilen ins tiefste Elend gerathen. 834 Gott lässt genesen und der Arzt kriegt die Spesen. 835 Gott lässt ihn nicht im Bart greiffen. – Luther's Werke, IV, 540a. 836 Gott lässt jedem Vogel sein Körnlein liegen, aber er muss danach fliegen. 837 Gott lässt jhm keinen flächssinen Bart flechten. – Henisch, 1704, 61; Tappius, 53b; Gruter, I, 45; Lehmann, II, 238, 74; Sailer, 381; Sprichwörterschatz, 31; Simrock, 3924. Wer Gott einen Zopf drehen will, sagen die Russen, muss ein guter Haarkünstler sein. (Altmann VI, 407.) – Die Franzosen sagen dafür Strohbart und leiten die Redensart davon ab, dass die Zehntpflichtigen wol mitunter statt ihren Zehnten in (körnervollen) Garben in blossem Stroh abgetragen haben. Der flächserne Bart in deutschen Sprichwörtern bezeichnet die Täuschung ebenfalls. Frz.: Faire barbe de foverre1 à Dieu. (Leroux, I, 16.) 1) Ein Wort aus dem Dialekt der Picardie, welches Stroh bezeichnet. 838 Gott lässt keinen Deutschen (s. d.) verderben. (S. 828.) – Simrock, 1546; Reinsberg V, 58. 839 Gott lässt keinen fallen, er wolle ihn denn erheben. Aehnlich russisch. (Altmann VI, 407.) 840 Gott lässt keinen Vogel verhungern. 841 Gott lässt nicht Aehren und Halme zugleich misrathen. 842 Gott lässt nichts Böses ungestraft. „Es lebt ein Gott zu strafen und zu rächen.“ (Schiller im Monolog des Wilhelm Tell, 4. Act, 3. Scene.) Lat.: Ante Dei vultum nil unquam restat inultum. (Altdorf, 227; Binder II, 187; Philippi, I, 33; Seybold, 29.) 843 Gott lässt nichts in Vergessenheit. (Estn.) 844 Gott lässt nichts vngerochen. – Henisch, 1715, 27. 845 Gott lässt seine Acten niemand lesen. 846 Gott lässt sich die Augen nicht verbinden. – Parömiakon, 531. 847 Gott lässt sich keinen blauen Dunst vor die Augen machen. – Sailer, 282; Sprichwörterschatz, 32. Holl.: God kan niemand beliegen. ( Harrebomée I, 243.) 848 Gott lässt sich nicht auf den Aermel malen. – Sailer, 281; Simrock, 3932; Reinsberg II, 10. 849 Gott lässt sich nicht betriegen, noch teuschen. – Henisch, 1705, 32. Die Venetier sagen: Wer dem Herrn etwas vormachen will, macht sich selbst etwas vor. (Reinsberg II, 11.) 850 Gott lässt sich nicht erlaufen. – Simrock, 3948. „Laufen und Rennen bringt's nicht, aber still harren bringt“, bemerkt Sailer. In der Herzegowina sagt man: Durch Gewalt lässt Gott sich nicht erbitten. (Reinsberg III, 89.) 851 Gott lässt sich nicht in seine Karten gucken. 852 Gott lässt sich nicht spotten. – Gal. 6, 7; Petri, II, 351; Schulze, 178; Reinsberg II, 10. Holl.: Tis quaet, mit god spotten want hi can wael wenken. (Tunn., 26, 7; Harrebomée, I, 244.) 853 Gott lässt sich nichts in die Hand drücken (ist unbestechlich). Die Russen: Gott lässt sich nicht bestechen. Und: Gott allein ist unbestechbar. (Altmann VI, 400 u. 414.) 854 Gott lässt sich niemand in seine Kanzlei steigen. – Eiselein, 255. Die Russen: Gott hat die Balken des Himmels hoch gehängt, dass sich der Fürsten Haupt nicht daran stosse. (Altmann VI, 479.) Dän.: Guds raad-kammer har ingen nøgle. (Prov. dan., 260; Bohn I, 372.) Lat.: Ad secreta poli curas extendere noli. (Fischer, 5, 22; Philippi, I, 10; Seybold, 11.) – Prudens futuri temporis exitum caliginosa nocte premit Deus. (Eiselein, 255.) 855 Gott lässt sich seine Uhr von keinem Menschen stellen. – Sailer, 216; Simrock, 3909. So gern sie daran rücken möchten, die einen die Zeiger vor, die Krebspartei zurück. – Wie die Esten sagen, bestimmt er selbst das Opfer wie die Strafe. Er nimmt kein angebotenes Brot; und man wünscht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/25
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [19]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/25>, abgerufen am 18.05.2024.