Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] Feuer, allmähliche Plage. Und der Toscaner: Wer sich in Eile verheirathet, leidet langsam Noth. (Reinsberg I, 102.) 24 Vor der Heirath fegt das Mädchen Tenn' und Haus, nach der Heirath kaum das Zimmer aus. - Reinsberg I, 144. 25 Was man durch Heirath gewonnen, ist bald zerronnen. Aehnlich die Venetier Reinsberg I, 113. 26 Wem die Heirath übel geräth, der hat's Fegefeuer im Hause. - Sailer, 235. 27 Wer eine gute Heirath getroffen, hat den Himmel auf Erden gefunden. - Winckler, IV, 90. 28 Wer eine Heyrat macht (stiftet), der gewint einen ewigen freund oder einen ewigen feind. - Petri, II, 703. 29 Wer in Heirath will Geld haben, der muss den Sack dazu haben. - Schrader, 79. 30 Zur Heirath gehört mehr als vier nackte Beine ins Bett. - Reinsberg I, 95. Auch wol mehr als, wie die Franzosen sagen, zusammen essen, trinken und schlafen. Böhm.: Beda, kdo se zeni na ctyri vetry a na paty sum. (Celakovsky, 387.) Frz.: Boire et manger, coucher ensemble, c'est mariage, ce me semble. (Bohn I, 8.) Holl.: Daar behoort meer tot het huwelijk dan vier beenen op een bed. (Harrebomee, I, 347.) *31 Es wird dir an deiner Heirath nicht schaden. Jüd.-deutsch: Es werd'r an dei'm Schiddech nix schade. (Tendlau, 237.) *32 Ist ja keine Heirath. (Oberösterreich.) - Baumgarten. So sagt man gern beschwichtigend zu dem, welcher über den Druck eines Dienstverhältnisses u. s. w. seufzt, das wieder gelöst werden kann. *33 Ueber eine zu gute Heirath klagen. Ueber zu grosses Glück. Von jemand, der sich in seine günstigen Verhältnisse nicht zu finden, sie nicht zu schätzen weiss. Frz.: Il se plaint que la mariee est trop belle. Heirathen. 1 Beim Heirathen trägt man die Lügen in der Wanne daher. (Nürtingen.) Gerade zu dieser Zeit ist die Zwischenträgerei am thätigsten. Frz.: En mariage trompe qui peut. (Bohn I, 17.) 2 Besser heirathen als Brunst leiden. Dän.: Bedre at gifte sig end at brenne. (Prov. dan., 54.) 3 Der hat wohl geheurath, der ein frommes Weib hat. - Mayer, I, 86. 4 Eh' es sich heirathen lässt, muss man erst suchen das Nest. 5 Ehe du heirathest, besinn' dich wohl, aus Honig wird bald saurer Kohl. Der Spanier: Bevor du heirathest, siehe wol zu, was du thust, denn es ist kein Knoten, den du aufmachen kannst. 6 Es heirathet mancher am Morgen und steckt am Abend voller Sorgen. It.: Tal e maritata la mattina, che se ne pente la sera. (Pazzaglia, 215, 10.) 7 Es heirathet mancher nach Geld und bekommt blos den Beutel. Dän.: Mangen givter sig for en taske fuld of penge; naar de ere borte, har han tasken igien. - Mangen givter sig for en gaard, angrer det inden et aar. (Prov. dan., 240.) 8 Es lüstet sie alle zu heirathen, wie den Hund nach Osterbraten. - Eiselein, 296; Simrock, 4518; Braun, I, 1247; Reinsberg I, 101. Der Finne gibt dazu den Grund dahin an: Der Beweibte hat viel Sorgen, aber der Ehelose noch mehr. (Reinsberg I, 101.) 9 Es müssen sich nicht alle heirathen, die einmal zusammen gähnen. 10 Es würden noch mehr heirathen, wenn die Ehe nur ein Jahr dauerte. Als die Sarazenen im 8. Jahrhundert in Europa bekannt wurden, bemerkte man, dass sie ihre Frauen auf eine gewisse Zeit mietheten und sie dann, wenn der Vertrag nicht verlängert wurde, wieder gehen liessen. (Wagenseil, Aehrenlese, Altenburg 1822, Nr. 29.) 11 Heirathe auf dem Fusse und bereue mit Musse. Ironischer Rath der Engländer. [Spaltenumbruch] 12 Heirathen bei kalter Küche geht bald in die Brüche. Was liegt mir am Heirathen, wenn ich nichts zu essen habe, sagt man in Kleinrussland. Und in Mailand: Wer mit nichts heirathet, spürt die Folgen davon bis zum Tode. (Reinsberg I, 115.) 13 Heirathen der Weine taugt nicht. - Estor, I, 590, 1470. Das Mischen verschiedener Getränke untereinander oder mit Wasser war früher verboten. 14 Heirathen hat ein schön Gesicht, aber es ist eine theure Geschicht'. Böhm.: Kdo so chce zeniti, musi penize meniti. - Kdo se zeni, tolary meni. (Celakovsky, 385.) 15 Heirathen, heirathen klingt gut, hat aber den Teufel unterm Hut. It.: I matrimonj sono non come si fanno, ma come riescono. (Bohn I, 104.) Port.: Casar, casar, e quedo governo. (Bohn I, 272.) 16 Heirathe nur, sollst 's Müthel wol sinken lassen. (S. Freien 42 u. 43.) Port.: Casaras, e amansaras. (Bohn I, 272.) Span.: Casaras y amansaras. (Bohn I, 208; Cahier, 3288.) 17 Heirathe über den Mist, so weisst du, wer sie (nämlich die Braut) ist. - Blum, 659; Graf, 149; Simrock, 4523; Gaal, 873; Körte, 2731 u. 3385; Braun, I, 1257. "Im Canton Luzern lautet es: Huret über e Mist, so weiss, wee si ist." It.: Moglie e ronzino piglialo dal vicino. (Gaal, 873.) Span.: Quien lejos va a casar, o va engannado o va a engannar. (Bohn I, 249.) Ung.: Jobb' a' szomszed leanyat kettövel, mint sem az idegenet egy bünnel el-venni. (Gaal, 873.) 18 Heirathen aus Liebe gibt gute Nächte und am Tage Hiebe. Frz.: Qui se marie par amours, une bonne nuit, deux mauvais jours. (Venedey, 92.) It.: Chi si marita per amore sovente vive in pianti et in dolore. (Pazzaglia, 215, 8.) 19 Heirathen in Eile bringt Reu in Weile (oder: bereut man mit Weile). - Simrock, 4517; Braun, I, 1252; Reinsberg I, 102. In Mailand erzählt man: Er dachte bis zu dreissig Jahren daran, ein Weib zu nehmen; nach dem er daran gedacht, liebte er ein wenig und endete damit, es nicht zu nehmen. (Reinsberg I, 102 u. 103.) Port.: Primeiro que cases, ve o que fazes. (Bohn I, 292.) 20 Heirathen in Hast bringt lange Last. It.: Chi si marita in fretta, stenta adagio. (Bohn I, 86.) 21 Heirathen ins Blut thut selten gut. - Eisenhart, 113; Graf, 141, 39; Sailer, 251; Simrock, 4522; Körte, 2728; Braun, I, 1254; Reinsberg I, 106. Mit dem Christenthum fanden auch die mosaischen Eheverbote unter Blutsfreunden in Deutschland Eingang und Geltung. Die Päpste erweiterten diese Verbote immer mehr und bedrohten die ohne besondere Genehmigung der Kirche geschlossenen Ehen unter Verwandten mit der Rache des Himmels. Man hat nun allerdings behauptet, es sei dies geschehen, um desto grössere Dispensationssummen zu erhalten; aber es gibt sicher kaum eine wohlthätigere Beschränkung als diese von der Kirche gebotene, selbst wenn sie nur aus finanziellen Gründen erfolgt wäre; denn die Natur selbst will die Ehen unter Verwandten nicht, wie die Folgen beweisen, die vorherrschend solche Ehen früher oder später in ihren Nachkommen treffen. L. Schücking hat in seinen Geneanomischen Briefen (Frankfurt a. M. 1855) geschichtlich nachgewiesen, dass Ehen unter Verwandten aus physiologischen Gründen höchst nachtheilig sind. Blödsinn, Taubstummheit, Melancholie, Wahnsinn sind sehr häufig das Erbgut der Kinder aus Verwandtschaftsehen, besonders einer nicht unterbrochenen. Reihe solcher Ehen. - In ganz neuester Zeit hat auch Abd-el-Kader, in einem Schreiben an den französischen General Daumas, es als einen Hauptgrundsatz in der Erziehung edler arabischer Pferde nachgewiesen, blutsverwandte Thiere auseinanderzuhalten, weil sonst die Rassen verdorben werden. (Vgl. Schlesische Zeitung, 1867, Nr. 176.) - Von Ortschaften, in denen alles untereinander verwandt ist, sagt der Franzose: Ce n'est qu'un cul et une chemise. - Ils se tiennent tous par le cul comme des hannetons. - In Mailand sagt man: Wer sich mit Verwandten verheirathet, trägt raschen Tod oder langes Siechthum davon. (Reinsberg I, 106.) 22 Heirathen is god, ni heirathen is bäder (besser). (Rendsburg.) Der Engländer: Es ist gut, spät zu heirathen. Ehrenwerthe Männer heirathen bald, weise gar nicht. (Reinsberg I, 102.) 23 Heirathen ist der erste Schritt zur Busse. It.: Chi si marita si pone in camino per far penitenza. (Pazzaglia, 215, 5.)
[Spaltenumbruch] Feuer, allmähliche Plage. Und der Toscaner: Wer sich in Eile verheirathet, leidet langsam Noth. (Reinsberg I, 102.) 24 Vor der Heirath fegt das Mädchen Tenn' und Haus, nach der Heirath kaum das Zimmer aus. – Reinsberg I, 144. 25 Was man durch Heirath gewonnen, ist bald zerronnen. Aehnlich die Venetier Reinsberg I, 113. 26 Wem die Heirath übel geräth, der hat's Fegefeuer im Hause. – Sailer, 235. 27 Wer eine gute Heirath getroffen, hat den Himmel auf Erden gefunden. – Winckler, IV, 90. 28 Wer eine Heyrat macht (stiftet), der gewint einen ewigen freund oder einen ewigen feind. – Petri, II, 703. 29 Wer in Heirath will Geld haben, der muss den Sack dazu haben. – Schrader, 79. 30 Zur Heirath gehört mehr als vier nackte Beine ins Bett. – Reinsberg I, 95. Auch wol mehr als, wie die Franzosen sagen, zusammen essen, trinken und schlafen. Böhm.: Bĕda, kdo se žení na čtyři vĕtry a na pátý šum. (Čelakovsky, 387.) Frz.: Boire et manger, coucher ensemble, c'est mariage, ce me semble. (Bohn I, 8.) Holl.: Daar behoort meer tot het huwelijk dan vier beenen op een bed. (Harrebomée, I, 347.) *31 Es wird dir an deiner Heirath nicht schaden. Jüd.-deutsch: Es werd'r an dei'm Schiddech nix schade. (Tendlau, 237.) *32 Ist ja keine Heirath. (Oberösterreich.) – Baumgarten. So sagt man gern beschwichtigend zu dem, welcher über den Druck eines Dienstverhältnisses u. s. w. seufzt, das wieder gelöst werden kann. *33 Ueber eine zu gute Heirath klagen. Ueber zu grosses Glück. Von jemand, der sich in seine günstigen Verhältnisse nicht zu finden, sie nicht zu schätzen weiss. Frz.: Il se plaint que la mariée est trop belle. Heirathen. 1 Beim Heirathen trägt man die Lügen in der Wanne daher. (Nürtingen.) Gerade zu dieser Zeit ist die Zwischenträgerei am thätigsten. Frz.: En mariage trompe qui peut. (Bohn I, 17.) 2 Besser heirathen als Brunst leiden. Dän.: Bedre at gifte sig end at brenne. 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Man hat nun allerdings behauptet, es sei dies geschehen, um desto grössere Dispensationssummen zu erhalten; aber es gibt sicher kaum eine wohlthätigere Beschränkung als diese von der Kirche gebotene, selbst wenn sie nur aus finanziellen Gründen erfolgt wäre; denn die Natur selbst will die Ehen unter Verwandten nicht, wie die Folgen beweisen, die vorherrschend solche Ehen früher oder später in ihren Nachkommen treffen. <hi rendition="#i">L. Schücking</hi> hat in seinen <hi rendition="#i">Geneanomischen Briefen (Frankfurt a. M. 1855)</hi> geschichtlich nachgewiesen, dass Ehen unter Verwandten aus physiologischen Gründen höchst nachtheilig sind. Blödsinn, Taubstummheit, Melancholie, Wahnsinn sind sehr häufig das Erbgut der Kinder aus Verwandtschaftsehen, besonders einer nicht unterbrochenen. Reihe solcher Ehen. – In ganz neuester Zeit hat auch Abd-el-Kader, in einem Schreiben an den französischen General Daumas, es als einen Hauptgrundsatz in der Erziehung edler arabischer Pferde nachgewiesen, blutsverwandte Thiere auseinanderzuhalten, weil sonst die Rassen verdorben werden. (Vgl. <hi rendition="#i">Schlesische Zeitung, 1867, Nr. 176.</hi>) – Von Ortschaften, in denen alles untereinander verwandt ist, sagt der Franzose: Ce n'est qu'un cul et une chemise. – Ils se tiennent tous par le cul comme des hannetons. – In Mailand sagt man: Wer sich mit Verwandten verheirathet, trägt raschen Tod oder langes Siechthum davon. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 106.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Heirathen is god, ni heirathen is bäder (besser).</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Der Engländer: Es ist gut, spät zu heirathen. Ehrenwerthe Männer heirathen bald, weise gar nicht. 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Feuer, allmähliche Plage. Und der Toscaner: Wer sich in Eile verheirathet, leidet langsam Noth. (Reinsberg I, 102.)
24 Vor der Heirath fegt das Mädchen Tenn' und Haus, nach der Heirath kaum das Zimmer aus. – Reinsberg I, 144.
25 Was man durch Heirath gewonnen, ist bald zerronnen.
Aehnlich die Venetier Reinsberg I, 113.
26 Wem die Heirath übel geräth, der hat's Fegefeuer im Hause. – Sailer, 235.
27 Wer eine gute Heirath getroffen, hat den Himmel auf Erden gefunden. – Winckler, IV, 90.
28 Wer eine Heyrat macht (stiftet), der gewint einen ewigen freund oder einen ewigen feind. – Petri, II, 703.
29 Wer in Heirath will Geld haben, der muss den Sack dazu haben. – Schrader, 79.
30 Zur Heirath gehört mehr als vier nackte Beine ins Bett. – Reinsberg I, 95.
Auch wol mehr als, wie die Franzosen sagen, zusammen essen, trinken und schlafen.
Böhm.: Bĕda, kdo se žení na čtyři vĕtry a na pátý šum. (Čelakovsky, 387.)
Frz.: Boire et manger, coucher ensemble, c'est mariage, ce me semble. (Bohn I, 8.)
Holl.: Daar behoort meer tot het huwelijk dan vier beenen op een bed. (Harrebomée, I, 347.)
*31 Es wird dir an deiner Heirath nicht schaden.
Jüd.-deutsch: Es werd'r an dei'm Schiddech nix schade. (Tendlau, 237.)
*32 Ist ja keine Heirath. (Oberösterreich.) – Baumgarten.
So sagt man gern beschwichtigend zu dem, welcher über den Druck eines Dienstverhältnisses u. s. w. seufzt, das wieder gelöst werden kann.
*33 Ueber eine zu gute Heirath klagen.
Ueber zu grosses Glück. Von jemand, der sich in seine günstigen Verhältnisse nicht zu finden, sie nicht zu schätzen weiss.
Frz.: Il se plaint que la mariée est trop belle.
Heirathen.
1 Beim Heirathen trägt man die Lügen in der Wanne daher. (Nürtingen.)
Gerade zu dieser Zeit ist die Zwischenträgerei am thätigsten.
Frz.: En mariage trompe qui peut. (Bohn I, 17.)
2 Besser heirathen als Brunst leiden.
Dän.: Bedre at gifte sig end at brenne. (Prov. dan., 54.)
3 Der hat wohl geheurath, der ein frommes Weib hat. – Mayer, I, 86.
4 Eh' es sich heirathen lässt, muss man erst suchen das Nest.
5 Ehe du heirathest, besinn' dich wohl, aus Honig wird bald saurer Kohl.
Der Spanier: Bevor du heirathest, siehe wol zu, was du thust, denn es ist kein Knoten, den du aufmachen kannst.
6 Es heirathet mancher am Morgen und steckt am Abend voller Sorgen.
It.: Tal è maritata la mattina, che se ne pente la sera. (Pazzaglia, 215, 10.)
7 Es heirathet mancher nach Geld und bekommt blos den Beutel.
Dän.: Mangen givter sig for en taske fuld of penge; naar de ere borte, har han tasken igien. – Mangen givter sig for en gaard, angrer det inden et aar. (Prov. dan., 240.)
8 Es lüstet sie alle zu heirathen, wie den Hund nach Osterbraten. – Eiselein, 296; Simrock, 4518; Braun, I, 1247; Reinsberg I, 101.
Der Finne gibt dazu den Grund dahin an: Der Beweibte hat viel Sorgen, aber der Ehelose noch mehr. (Reinsberg I, 101.)
9 Es müssen sich nicht alle heirathen, die einmal zusammen gähnen.
10 Es würden noch mehr heirathen, wenn die Ehe nur ein Jahr dauerte.
Als die Sarazenen im 8. Jahrhundert in Europa bekannt wurden, bemerkte man, dass sie ihre Frauen auf eine gewisse Zeit mietheten und sie dann, wenn der Vertrag nicht verlängert wurde, wieder gehen liessen. (Wagenseil, Aehrenlese, Altenburg 1822, Nr. 29.)
11 Heirathe auf dem Fusse und bereue mit Musse.
Ironischer Rath der Engländer.
12 Heirathen bei kalter Küche geht bald in die Brüche.
Was liegt mir am Heirathen, wenn ich nichts zu essen habe, sagt man in Kleinrussland. Und in Mailand: Wer mit nichts heirathet, spürt die Folgen davon bis zum Tode. (Reinsberg I, 115.)
13 Heirathen der Weine taugt nicht. – Estor, I, 590, 1470.
Das Mischen verschiedener Getränke untereinander oder mit Wasser war früher verboten.
14 Heirathen hat ein schön Gesicht, aber es ist eine theure Geschicht'.
Böhm.: Kdo so chce ženití, musí peníze mĕniti. – Kdo se žení, tolary mĕni. (Čelakovsky, 385.)
15 Heirathen, heirathen klingt gut, hat aber den Teufel unterm Hut.
It.: I matrimonj sono non come si fanno, ma come riescono. (Bohn I, 104.)
Port.: Casar, casar, e quedo governo. (Bohn I, 272.)
16 Heirathe nur, sollst 's Müthel wol sinken lassen. (S. Freien 42 u. 43.)
Port.: Casaras, e amansaras. (Bohn I, 272.)
Span.: Casarás y amansarás. (Bohn I, 208; Cahier, 3288.)
17 Heirathe über den Mist, so weisst du, wer sie (nämlich die Braut) ist. – Blum, 659; Graf, 149; Simrock, 4523; Gaal, 873; Körte, 2731 u. 3385; Braun, I, 1257.
„Im Canton Luzern lautet es: Huret über e Mist, so weiss, wee si ist.“
It.: Moglie e ronzino piglialo dal vicino. (Gaal, 873.)
Span.: Quien lejos va á casar, ó va engañado ó va á engañar. (Bohn I, 249.)
Ung.: Jobb' a' szomszéd léanyát kettövel, mint sem az idegenét egy bünnel el-venni. (Gaal, 873.)
18 Heirathen aus Liebe gibt gute Nächte und am Tage Hiebe.
Frz.: Qui se marie par amours, une bonne nuit, deux mauvais jours. (Venedey, 92.)
It.: Chi si marita per amore sovente vive in pianti et in dolore. (Pazzaglia, 215, 8.)
19 Heirathen in Eile bringt Reu in Weile (oder: bereut man mit Weile). – Simrock, 4517; Braun, I, 1252; Reinsberg I, 102.
In Mailand erzählt man: Er dachte bis zu dreissig Jahren daran, ein Weib zu nehmen; nach dem er daran gedacht, liebte er ein wenig und endete damit, es nicht zu nehmen. (Reinsberg I, 102 u. 103.)
Port.: Primeiro que cases, vé o que fazes. (Bohn I, 292.)
20 Heirathen in Hast bringt lange Last.
It.: Chi si marita in fretta, stenta adagio. (Bohn I, 86.)
21 Heirathen ins Blut thut selten gut. – Eisenhart, 113; Graf, 141, 39; Sailer, 251; Simrock, 4522; Körte, 2728; Braun, I, 1254; Reinsberg I, 106.
Mit dem Christenthum fanden auch die mosaischen Eheverbote unter Blutsfreunden in Deutschland Eingang und Geltung. Die Päpste erweiterten diese Verbote immer mehr und bedrohten die ohne besondere Genehmigung der Kirche geschlossenen Ehen unter Verwandten mit der Rache des Himmels. Man hat nun allerdings behauptet, es sei dies geschehen, um desto grössere Dispensationssummen zu erhalten; aber es gibt sicher kaum eine wohlthätigere Beschränkung als diese von der Kirche gebotene, selbst wenn sie nur aus finanziellen Gründen erfolgt wäre; denn die Natur selbst will die Ehen unter Verwandten nicht, wie die Folgen beweisen, die vorherrschend solche Ehen früher oder später in ihren Nachkommen treffen. L. Schücking hat in seinen Geneanomischen Briefen (Frankfurt a. M. 1855) geschichtlich nachgewiesen, dass Ehen unter Verwandten aus physiologischen Gründen höchst nachtheilig sind. Blödsinn, Taubstummheit, Melancholie, Wahnsinn sind sehr häufig das Erbgut der Kinder aus Verwandtschaftsehen, besonders einer nicht unterbrochenen. Reihe solcher Ehen. – In ganz neuester Zeit hat auch Abd-el-Kader, in einem Schreiben an den französischen General Daumas, es als einen Hauptgrundsatz in der Erziehung edler arabischer Pferde nachgewiesen, blutsverwandte Thiere auseinanderzuhalten, weil sonst die Rassen verdorben werden. (Vgl. Schlesische Zeitung, 1867, Nr. 176.) – Von Ortschaften, in denen alles untereinander verwandt ist, sagt der Franzose: Ce n'est qu'un cul et une chemise. – Ils se tiennent tous par le cul comme des hannetons. – In Mailand sagt man: Wer sich mit Verwandten verheirathet, trägt raschen Tod oder langes Siechthum davon. (Reinsberg I, 106.)
22 Heirathen is god, ni heirathen is bäder (besser). (Rendsburg.)
Der Engländer: Es ist gut, spät zu heirathen. Ehrenwerthe Männer heirathen bald, weise gar nicht. (Reinsberg I, 102.)
23 Heirathen ist der erste Schritt zur Busse.
It.: Chi si marita si pone in camino per far penitenza. (Pazzaglia, 215, 5.)
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