Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Pfänder liehen, so heisst in der Studentensprache: "Mein Rock u. s. w. lernt Hebräisch", soviel als: "er ist versetzt". Steht er lange unausgelöst, so heisst es: "er lernt die Anfangsgründe der syrischen Sprache." (Vgl. Studenten-Conversations-Lexikon, Leipzig 1825.)

*3 Er spricht hebräisch, wie eine Kuh französisch.

Frz.: S'entendre a l'hebreu comme une pie a etendre du beurre frais sur du pain. (Leroux, I, 125.)


Hechel.

1 Ehe du andere durch die Hechel ziehst, bürste dich selber.

2 Man muss mit keiner Hechel den Rock kehren, wenn man eine Bürste hat.

3 Wie die Hechel, so der Flachs (das Werch).

Die Russen: Der Hechel, entspricht die Hede. (Altmann VI, 405.)

*4 Dörch de Hekel springen. - Lauremberg, Anh. I, 3.

*5 Durch die Hechel ziehen. - Simplic., III, 396; Luther's Tischr., 222a; Eyering, II, 295; Eiselein, 292; Schottel, 1116a; Thentrum Diabolorum, 409, 3; Braun, I, 1216; Lohrengel, II, 224; Frischbier2, 1533; für Tirol: Schöpf, 229.

"Einen redlich durch die Hechel ziehen." (Herberger I, 32 u. 334; Fischer, Psalter, 409, 3.) Seine Fehler und schwachen Seiten in böser Absicht aufzählen und beurtheilen.

Frz.: Abboier (apres, contre) tout le monde. (Kritzinger, 2.) - Blasonner quelqu'un, tout le monde. - Faire des niches a quelqu'un. (Kritzinger, 478b.)

Lat.: Dente Theonino circumrodi (rodere). (Horaz.) (Binder I, 299; II, 739; Tappius, 133b; Philippi, I, 115; Seybold, 119.) - Genuino mordere.

*6 Einen durch eine belgische Hechel ziehen. - Jer. Gotthelf, Geldstag, S. 82.

*7 Einen mit der Hechel kämmen.

*8 Einen vber die Hechel laufen lassen. - Franck, II, 92a; Körte, 2700a.

Dafür stellt Frank a. a. O. ausser dem obigen noch folgende deutsche Redensarten zusammen, um für die verschiedensten Anwendungsfälle eine angemessene Auswahl zu haben: "Ich wil dir das wapen visieren. Ich wil dir das latein oder den text lesen. Ich will dich abconterfeyen, zur banck hawen, rollen, deponieren, vexieren, beuteln. Ich wil dir die siben wort sagen. Ich wil dir den stawb vonn den ohren blasen. Ich wil dich mit speck vnd kolen aussstreichen, durch den beuttel oder Strudel lassen lauffen."

Holl.: Hij is over den hekel gehaald. - Hij is op den bekel gezet. (Harrebomee, I, 299.)

Lat.: Tuis te pingam coloribus. (Philippi, II, 225.)

*9 Enen över de Heckel halen. - Lauremberg, IV, 76.

Soviel wie durchhecheln.

*10 Es ist eine alte Hechel.

Alte Kupplerin.

*11 Over de hechel lathen loepen. (Westf.) - Tappius, 133b.


Hechelmacher.

Mit Hechelmachern ist schwer umzugehen. (Schles.)


Hechelmachervolk.

* Es ist Hechelmachervolk. (Schles.)

Von Personen, die bald die ärgsten und erklärtesten Feinde sind, bald in innigster Vertraulichkeit miteinander leben. (Vgl. Breslauer Erzähler, 1802, S. 70.)


Hecheln.

1 Gut gehechelt, ist halb gesponnen.

2 Wer andere hechelt, wird wieder gehechelt.

Böhm.: Kdo kazdeho drbe, toho vsickni. (Celakovsky, 89.)

*3 Hechlen vnd bürsten. - Agricola II, 73.


Hechingen.

Ist keiner aus Hechingen da, fragte der Schwab, als er in Rhodus landete. (S. Gesell 40.)

"Hechingen ist für den Schwaben der Ort, der gleich Bebingen in der ganzen Welt gekannt sein soll." (Reinsberg V 84.)


Hecht.

1 Am Hechte ist der Schwanz das Beste.

Frz.: Dos de brochet, ventre de carpe. (Cahier, 265.)

2 Auch den schlimmsten Hecht soll man nicht lebendig schuppen.

Man soll den Verbrecher strafen, aber nicht quälen.

3 Auch ein todter Hecht hat noch Zähne.

Böhm.: Stika umrela, ale zuby ostaly. (Celakovsky, 34.)

Poln.: Szczuka zdechla, ale zeby zostaly. (Celakovsky, 34.)

4 Der Hecht frisst den Karpfen aus Liebe.

Aehnlich russisch Altmann VI, 388.

5 Der Hecht kennt die Tiefe des Teichs, Gott die Tiefe des Meeres. (Finn.)

[Spaltenumbruch] 6 Der Hecht spielt nicht mit kleinen Fischen.

7 Die Hechte werden in den Teich gesetzt, damit die (andern) Fische nicht faul werden. - Simrock, 4477; Körte, 2703.

Auch die Uebel in der Welt haben ihre wohlthätigen Zwecke. Die Russen: Wer selbst die Hechte in seinen Fischteich setzt, dem geschieht recht, wenn ihm die Karpfen gefressen werden.

Böhm.: Proto jest stika v rece, aby karasi nedrimali. (Celakovsky, 249.)

Frz.: Le brochet est le fier tyran de l'onde et le 'juge pervers le loup du pauvre monde. (Leroux, I, 97.)

8 Die Hechte werden von kleinen Fischen gross. - Simrock, 4476; Körte, 2702.

Dän.: Gedden bliver stor af de smaae fiske, og den gierige af de armes sved. (Prov. dan., 220.)

9 Eigener Hecht gibt bessern Caviar als fremder Stör. - Allmann V, 98.

10 Ein grosser Hecht muss viel kleine Fische haben. - Herberger, I, 562.

11 Ein Hecht, der Karpfen verschluckt, findet seinen Hai.

Die Russen: Als der Hecht den Stint verschluckt hatte, frass ihn der Hai. (Altmann VI, 399.)

12 Ein Hecht, in die Küche gesetzt, wirkt oft mehr als im Teich.

Frz.: Un brochet fait plus qu'une lettre de recommandation. (Leroux, I, 97.)

13 Ein Hecht ist besser als zehn Frösche.

14 Ein Hecht verschlingt die kleinen Fischlein. - Petri, II, 197; Lehmann, II, 123, 50; Eiselein, 222.

Dän.: Giedden bliver stor of de smaae fisk. (Bohn I, 370.)

15 Hecht, du bist gerecht1; Berschling2, du, wie kommst du dazu? - Tendlau, 294.

1) D. h. im Recht.

2) Börs.

16 Hecht ist Hecht, sagte Klas, und zog einen Beissker an der Angel heraus.

Holl.: Dat is een schoonder snoek, zei Pau de hengelaar, en hij haalde een posje op. (Harrebomee, I, 279.)

17 Hecht und Salmen können die Bauern essen, aber nicht alle Tage.

18 Je mehr Hechte, je weniger Karpfen.

Wo der Schwache eine Beute der Willkür des Starken ist, da ist keine Wohlfahrt möglich.

19 Man fängt keine Hechte mit trockenen Händen.

Holl.: Men vangt geen snoeken met drooge broeken. (Harrebomee, II, 280.)

20 Man muss erst die Hechte aus dem Teiche herausnehmen, ehe man die Karpfen hineinthut. - Altmann V, 112.

21 Mi en Hakt on di en Pietzker, on denn wedder di en Pietzker on mi en Häkt. (Danzig.) - Frischbier2, 1534.

22 Vom Hecht den Schwanz, vom Karpfen den Kopf. - Eiselein, 292; Simrock, 4473; Braun, I, 1313.

Lat.: Lucium a cauda, cyprinum a capite lauda. (Eiselein, 292.)

23 Was soll der Hecht im Teiche, wenn keine Karpfen darin sind!

Was soll da, wo die Position fehlt, die Opposition.

24 Wat de Häkt doch dünn is, säd' de Fischer, dor harr he 'n Aal in de Hand. - Hoefer, 277.

25 Wenn de Hekt in de free Elw swämmt, denn bitt he un fritt, wat em in de Quer kummt; wenn he awer bei'n Amtsfischer in'n Kasten sitt, denn lat he Karpen un Kruschen herankamen und deit jüm nix. (Hamburg.)

26 Wenn der Hecht den Kaviar sieht, trauert er um seine Brut. - Altmann V, 79.

27 Wenn der Hecht hungert, ist's für Aalraupen schlimm.

28 Wer ein guten Hecht will essen, muss die Gall hinwegwerffen. - Lehmann, II, 872, 170; Gruter, III, 105; Klosterspiegel, 76, 11; Pistor., V, 73; Blum, 764; Körte, 2701; Simrock, 4474; Braun, I, 1215.

Dän.: Hvo der vil aede en god gedde, skal först kaste galden hen. (Prov. dan., 220.)

29 Wer sich zum Hecht macht, muss sich auch das Schuppen gefallen lassen.

Aehnlich russisch Altmann VI, 475.

*30 Das ist mir ein rechter Hecht. - Braun, I, 1214.

[Spaltenumbruch] Pfänder liehen, so heisst in der Studentensprache: „Mein Rock u. s. w. lernt Hebräisch“, soviel als: „er ist versetzt“. Steht er lange unausgelöst, so heisst es: „er lernt die Anfangsgründe der syrischen Sprache.“ (Vgl. Studenten-Conversations-Lexikon, Leipzig 1825.)

*3 Er spricht hebräisch, wie eine Kuh französisch.

Frz.: S'entendre à l'hébreu comme une pie à étendre du beurre frais sur du pain. (Leroux, I, 125.)


Hechel.

1 Ehe du andere durch die Hechel ziehst, bürste dich selber.

2 Man muss mit keiner Hechel den Rock kehren, wenn man eine Bürste hat.

3 Wie die Hechel, so der Flachs (das Werch).

Die Russen: Der Hechel, entspricht die Hede. (Altmann VI, 405.)

*4 Dörch de Hekel springen.Lauremberg, Anh. I, 3.

*5 Durch die Hechel ziehen.Simplic., III, 396; Luther's Tischr., 222a; Eyering, II, 295; Eiselein, 292; Schottel, 1116a; Thentrum Diabolorum, 409, 3; Braun, I, 1216; Lohrengel, II, 224; Frischbier2, 1533; für Tirol: Schöpf, 229.

„Einen redlich durch die Hechel ziehen.“ (Herberger I, 32 u. 334; Fischer, Psalter, 409, 3.) Seine Fehler und schwachen Seiten in böser Absicht aufzählen und beurtheilen.

Frz.: Abboïer (après, contre) tout le monde. (Kritzinger, 2.) – Blasonner quelqu'un, tout le monde. – Faire des niches à quelqu'un. (Kritzinger, 478b.)

Lat.: Dente Theonino circumrodi (rodere). (Horaz.) (Binder I, 299; II, 739; Tappius, 133b; Philippi, I, 115; Seybold, 119.) – Genuino mordere.

*6 Einen durch eine belgische Hechel ziehen.Jer. Gotthelf, Geldstag, S. 82.

*7 Einen mit der Hechel kämmen.

*8 Einen vber die Hechel laufen lassen.Franck, II, 92a; Körte, 2700a.

Dafür stellt Frank a. a. O. ausser dem obigen noch folgende deutsche Redensarten zusammen, um für die verschiedensten Anwendungsfälle eine angemessene Auswahl zu haben: „Ich wil dir das wapen visieren. Ich wil dir das latein oder den text lesen. Ich will dich abconterfeyen, zur banck hawen, rollen, deponieren, vexieren, beuteln. Ich wil dir die siben wort sagen. Ich wil dir den stawb vonn den ohren blasen. Ich wil dich mit speck vnd kolen aussstreichen, durch den beuttel oder Strudel lassen lauffen.“

Holl.: Hij is over den hekel gehaald. – Hij is op den bekel gezet. (Harrebomée, I, 299.)

Lat.: Tuis te pingam coloribus. (Philippi, II, 225.)

*9 Enen över de Heckel halen.Lauremberg, IV, 76.

Soviel wie durchhecheln.

*10 Es ist eine alte Hechel.

Alte Kupplerin.

*11 Over de hechel lathen loepen. (Westf.) – Tappius, 133b.


Hechelmacher.

Mit Hechelmachern ist schwer umzugehen. (Schles.)


Hechelmachervolk.

* Es ist Hechelmachervolk. (Schles.)

Von Personen, die bald die ärgsten und erklärtesten Feinde sind, bald in innigster Vertraulichkeit miteinander leben. (Vgl. Breslauer Erzähler, 1802, S. 70.)


Hecheln.

1 Gut gehechelt, ist halb gesponnen.

2 Wer andere hechelt, wird wieder gehechelt.

Böhm.: Kdo každého drbe, toho všickni. (Čelakovsky, 89.)

*3 Hechlen vnd bürsten.Agricola II, 73.


Hechingen.

Ist keiner aus Hechingen da, fragte der Schwab, als er in Rhodus landete. (S. Gesell 40.)

„Hechingen ist für den Schwaben der Ort, der gleich Bebingen in der ganzen Welt gekannt sein soll.“ (Reinsberg V 84.)


Hecht.

1 Am Hechte ist der Schwanz das Beste.

Frz.: Dos de brochet, ventre de carpe. (Cahier, 265.)

2 Auch den schlimmsten Hecht soll man nicht lebendig schuppen.

Man soll den Verbrecher strafen, aber nicht quälen.

3 Auch ein todter Hecht hat noch Zähne.

Böhm.: Štika umřela, ale zuby ostaly. (Čelakovsky, 34.)

Poln.: Szczuka zdechła, ale zęby zostały. (Čelakovsky, 34.)

4 Der Hecht frisst den Karpfen aus Liebe.

Aehnlich russisch Altmann VI, 388.

5 Der Hecht kennt die Tiefe des Teichs, Gott die Tiefe des Meeres. (Finn.)

[Spaltenumbruch] 6 Der Hecht spielt nicht mit kleinen Fischen.

7 Die Hechte werden in den Teich gesetzt, damit die (andern) Fische nicht faul werden.Simrock, 4477; Körte, 2703.

Auch die Uebel in der Welt haben ihre wohlthätigen Zwecke. Die Russen: Wer selbst die Hechte in seinen Fischteich setzt, dem geschieht recht, wenn ihm die Karpfen gefressen werden.

Böhm.: Proto jest štika v řece, aby karasi nedřimali. (Čelakovsky, 249.)

Frz.: Le brochet est le fier tyran de l'onde et le 'juge pervers le loup du pauvre monde. (Leroux, I, 97.)

8 Die Hechte werden von kleinen Fischen gross.Simrock, 4476; Körte, 2702.

Dän.: Gedden bliver stor af de smaae fiske, og den gierige af de armes sved. (Prov. dan., 220.)

9 Eigener Hecht gibt bessern Caviar als fremder Stör.Allmann V, 98.

10 Ein grosser Hecht muss viel kleine Fische haben.Herberger, I, 562.

11 Ein Hecht, der Karpfen verschluckt, findet seinen Hai.

Die Russen: Als der Hecht den Stint verschluckt hatte, frass ihn der Hai. (Altmann VI, 399.)

12 Ein Hecht, in die Küche gesetzt, wirkt oft mehr als im Teich.

Frz.: Un brochet fait plus qu'une lettre de recommandation. (Leroux, I, 97.)

13 Ein Hecht ist besser als zehn Frösche.

14 Ein Hecht verschlingt die kleinen Fischlein.Petri, II, 197; Lehmann, II, 123, 50; Eiselein, 222.

Dän.: Giedden bliver stor of de smaae fisk. (Bohn I, 370.)

15 Hecht, du bist gerecht1; Berschling2, du, wie kommst du dazu?Tendlau, 294.

1) D. h. im Recht.

2) Börs.

16 Hecht ist Hecht, sagte Klas, und zog einen Beissker an der Angel heraus.

Holl.: Dat is een schoonder snoek, zei Pau de hengelaar, en hij haalde een posje op. (Harrebomée, I, 279.)

17 Hecht und Salmen können die Bauern essen, aber nicht alle Tage.

18 Je mehr Hechte, je weniger Karpfen.

Wo der Schwache eine Beute der Willkür des Starken ist, da ist keine Wohlfahrt möglich.

19 Man fängt keine Hechte mit trockenen Händen.

Holl.: Men vangt geen snoeken met drooge broeken. (Harrebomée, II, 280.)

20 Man muss erst die Hechte aus dem Teiche herausnehmen, ehe man die Karpfen hineinthut.Altmann V, 112.

21 Mi en Hakt on di en Pietzker, on denn wedder di en Pietzker on mi en Häkt. (Danzig.) – Frischbier2, 1534.

22 Vom Hecht den Schwanz, vom Karpfen den Kopf.Eiselein, 292; Simrock, 4473; Braun, I, 1313.

Lat.: Lucium a cauda, cyprinum a capite lauda. (Eiselein, 292.)

23 Was soll der Hecht im Teiche, wenn keine Karpfen darin sind!

Was soll da, wo die Position fehlt, die Opposition.

24 Wat de Häkt doch dünn is, säd' de Fischer, dor harr he 'n Aal in de Hand.Hoefer, 277.

25 Wenn de Hêkt in de free Elw swämmt, denn bitt he un fritt, wat em in de Quêr kummt; wenn he awer bî'n Amtsfischer in'n Kasten sitt, denn lât he Karpen un Kruschen herankamen und deit jüm nix. (Hamburg.)

26 Wenn der Hecht den Kaviar sieht, trauert er um seine Brut.Altmann V, 79.

27 Wenn der Hecht hungert, ist's für Aalraupen schlimm.

28 Wer ein guten Hecht will essen, muss die Gall hinwegwerffen.Lehmann, II, 872, 170; Gruter, III, 105; Klosterspiegel, 76, 11; Pistor., V, 73; Blum, 764; Körte, 2701; Simrock, 4474; Braun, I, 1215.

Dän.: Hvo der vil æde en god gedde, skal først kaste galden hen. (Prov. dan., 220.)

29 Wer sich zum Hecht macht, muss sich auch das Schuppen gefallen lassen.

Aehnlich russisch Altmann VI, 475.

*30 Das ist mir ein rechter Hecht.Braun, I, 1214.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0231" n="[225]"/><cb n="449"/>
Pfänder liehen, so heisst in der Studentensprache: &#x201E;Mein Rock u. s. w. lernt Hebräisch&#x201C;, soviel als: &#x201E;er ist versetzt&#x201C;. Steht er lange unausgelöst, so heisst es: &#x201E;er lernt die Anfangsgründe der syrischen Sprache.&#x201C; (Vgl. <hi rendition="#i">Studenten-Conversations-Lexikon, Leipzig 1825.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er spricht hebräisch, wie eine Kuh französisch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: S'entendre à l'hébreu comme une pie à étendre du beurre frais sur du pain. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 125.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hechel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ehe du andere durch die Hechel ziehst, bürste dich selber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Man muss mit keiner Hechel den Rock kehren, wenn man eine Bürste hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wie die Hechel, so der Flachs (das Werch).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Der Hechel, entspricht die Hede. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 405.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Dörch de Hekel springen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lauremberg, Anh. I, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Durch die Hechel ziehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simplic., III, 396; Luther's Tischr., 222<hi rendition="#sup">a</hi>; Eyering, II, 295; Eiselein, 292; Schottel, 1116<hi rendition="#sup">a</hi>; Thentrum Diabolorum, 409, 3; Braun, I, 1216; Lohrengel, II, 224; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1533; für Tirol: Schöpf, 229.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Einen redlich durch die Hechel ziehen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Herberger I, 32 u. 334; Fischer, Psalter, 409, 3.</hi>) Seine Fehler und schwachen Seiten in böser Absicht aufzählen und beurtheilen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Abboïer (après, contre) tout le monde. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 2.</hi>) &#x2013; Blasonner quelqu'un, tout le monde. &#x2013; Faire des niches à quelqu'un. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 478<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dente Theonino circumrodi (rodere). (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 299; II, 739; Tappius, 133<hi rendition="#sup">b</hi>; Philippi, I, 115; Seybold, 119.</hi>) &#x2013; Genuino mordere.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Einen durch eine belgische Hechel ziehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Jer. Gotthelf, Geldstag, S. 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Einen mit der Hechel kämmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Einen vber die Hechel laufen lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 92<hi rendition="#sup">a</hi>; Körte, 2700<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dafür stellt <hi rendition="#i">Frank</hi> a. a. O. ausser dem obigen noch folgende deutsche Redensarten zusammen, um für die verschiedensten Anwendungsfälle eine angemessene Auswahl zu haben: &#x201E;Ich wil dir das wapen visieren. Ich wil dir das latein oder den text lesen. Ich will dich abconterfeyen, zur banck hawen, rollen, deponieren, vexieren, beuteln. Ich wil dir die siben wort sagen. Ich wil dir den stawb vonn den ohren blasen. Ich wil dich mit speck vnd kolen aussstreichen, durch den beuttel oder Strudel lassen lauffen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is over den hekel gehaald. &#x2013; Hij is op den bekel gezet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 299.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Tuis te pingam coloribus. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 225.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Enen över de Heckel halen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lauremberg, IV, 76.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Soviel wie durchhecheln.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Es ist eine alte Hechel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Alte Kupplerin.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Over de hechel lathen loepen.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 133<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hechelmacher.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Mit Hechelmachern ist schwer umzugehen.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hechelmachervolk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist Hechelmachervolk.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Personen, die bald die ärgsten und erklärtesten Feinde sind, bald in innigster Vertraulichkeit miteinander leben. (Vgl. <hi rendition="#i">Breslauer Erzähler, 1802, S. 70.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hecheln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Gut gehechelt, ist halb gesponnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer andere hechelt, wird wieder gehechelt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo ka&#x017E;dého drbe, toho v&#x0161;ickni. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 89.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Hechlen vnd bürsten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola II, 73.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hechingen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ist keiner aus Hechingen da, fragte der Schwab, als er in Rhodus landete.</hi> (S.  Gesell 40.)</p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Hechingen ist für den Schwaben der Ort, der gleich Bebingen in der ganzen Welt gekannt sein soll.&#x201C; (<hi rendition="#i">Reinsberg V 84.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hecht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Am Hechte ist der Schwanz das Beste.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Dos de brochet, ventre de carpe. (<hi rendition="#i">Cahier, 265.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Auch den schlimmsten Hecht soll man nicht lebendig schuppen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man soll den Verbrecher strafen, aber nicht quälen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Auch ein todter Hecht hat noch Zähne.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: &#x0160;tika um&#x0159;ela, ale zuby ostaly. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 34.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Szczuka zdech&#x0142;a, ale z&#x0119;by zosta&#x0142;y. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 34.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Der Hecht frisst den Karpfen aus Liebe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich russisch <hi rendition="#i">Altmann VI, 388.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Der Hecht kennt die Tiefe des Teichs, Gott die Tiefe des Meeres.</hi> (<hi rendition="#i">Finn.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="450"/>
6 Der Hecht spielt nicht mit kleinen Fischen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Die Hechte werden in den Teich gesetzt, damit die (andern) Fische nicht faul werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 4477; Körte, 2703.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch die Uebel in der Welt haben ihre wohlthätigen Zwecke. Die Russen: Wer selbst die Hechte in seinen Fischteich setzt, dem geschieht recht, wenn ihm die Karpfen gefressen werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Proto jest &#x0161;tika v &#x0159;ece, aby karasi ned&#x0159;imali. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 249.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le brochet est le fier tyran de l'onde et le 'juge pervers le loup du pauvre monde. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 97.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Die Hechte werden von kleinen Fischen gross.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 4476; Körte, 2702.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Gedden bliver stor af de smaae fiske, og den gierige af de armes sved. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 220.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Eigener Hecht gibt bessern Caviar als fremder Stör.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Allmann V, 98.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Ein grosser Hecht muss viel kleine Fische haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I, 562.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Ein Hecht, der Karpfen verschluckt, findet seinen Hai.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Als der Hecht den Stint verschluckt hatte, frass ihn der Hai. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 399.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Ein Hecht, in die Küche gesetzt, wirkt oft mehr als im Teich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Un brochet fait plus qu'une lettre de recommandation. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 97.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Ein Hecht ist besser als zehn Frösche.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Ein Hecht verschlingt die kleinen Fischlein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 197; Lehmann, II, 123, 50; Eiselein, 222.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Giedden bliver stor of de smaae fisk. (<hi rendition="#i">Bohn I, 370.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Hecht, du bist gerecht<hi rendition="#sup">1</hi>; Berschling<hi rendition="#sup">2</hi>, du, wie kommst du dazu?</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 294.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) D. h. im Recht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Börs.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Hecht ist Hecht, sagte Klas, und zog einen Beissker an der Angel heraus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is een schoonder snoek, zei Pau de hengelaar, en hij haalde een posje op. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 279.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Hecht und Salmen können die Bauern essen, aber nicht alle Tage.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Je mehr Hechte, je weniger Karpfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wo der Schwache eine Beute der Willkür des Starken ist, da ist keine Wohlfahrt möglich.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Man fängt keine Hechte mit trockenen Händen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men vangt geen snoeken met drooge broeken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 280.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Man muss erst die Hechte aus dem Teiche herausnehmen, ehe man die Karpfen hineinthut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V, 112.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Mi en Hakt on di en Pietzker, on denn wedder di en Pietzker on mi en Häkt.</hi> (<hi rendition="#i">Danzig.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1534.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Vom Hecht den Schwanz, vom Karpfen den Kopf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 292; Simrock, 4473; Braun, I, 1313.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Lucium a cauda, cyprinum a capite lauda. (<hi rendition="#i">Eiselein, 292.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Was soll der Hecht im Teiche, wenn keine Karpfen darin sind!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Was soll da, wo die Position fehlt, die Opposition.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Wat de Häkt doch dünn is, säd' de Fischer, dor harr he 'n Aal in de Hand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 277.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Wenn de Hêkt in de free Elw swämmt, denn bitt he un fritt, wat em in de Quêr kummt; wenn he awer bî'n Amtsfischer in'n Kasten sitt, denn lât he Karpen un Kruschen herankamen und deit jüm nix.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Wenn der Hecht den Kaviar sieht, trauert er um seine Brut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V, 79.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Wenn der Hecht hungert, ist's für Aalraupen schlimm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Wer ein guten Hecht will essen, muss die Gall hinwegwerffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 872, 170; Gruter, III, 105; Klosterspiegel, 76, 11; Pistor., V, 73; Blum, 764; Körte, 2701; Simrock, 4474; Braun, I, 1215.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo der vil æde en god gedde, skal først kaste galden hen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 220.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Wer sich zum Hecht macht, muss sich auch das Schuppen gefallen lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich russisch <hi rendition="#i">Altmann VI, 475.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Das ist mir ein rechter Hecht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 1214.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[225]/0231] Pfänder liehen, so heisst in der Studentensprache: „Mein Rock u. s. w. lernt Hebräisch“, soviel als: „er ist versetzt“. Steht er lange unausgelöst, so heisst es: „er lernt die Anfangsgründe der syrischen Sprache.“ (Vgl. Studenten-Conversations-Lexikon, Leipzig 1825.) *3 Er spricht hebräisch, wie eine Kuh französisch. Frz.: S'entendre à l'hébreu comme une pie à étendre du beurre frais sur du pain. (Leroux, I, 125.) Hechel. 1 Ehe du andere durch die Hechel ziehst, bürste dich selber. 2 Man muss mit keiner Hechel den Rock kehren, wenn man eine Bürste hat. 3 Wie die Hechel, so der Flachs (das Werch). Die Russen: Der Hechel, entspricht die Hede. (Altmann VI, 405.) *4 Dörch de Hekel springen. – Lauremberg, Anh. I, 3. *5 Durch die Hechel ziehen. – Simplic., III, 396; Luther's Tischr., 222a; Eyering, II, 295; Eiselein, 292; Schottel, 1116a; Thentrum Diabolorum, 409, 3; Braun, I, 1216; Lohrengel, II, 224; Frischbier2, 1533; für Tirol: Schöpf, 229. „Einen redlich durch die Hechel ziehen.“ (Herberger I, 32 u. 334; Fischer, Psalter, 409, 3.) Seine Fehler und schwachen Seiten in böser Absicht aufzählen und beurtheilen. Frz.: Abboïer (après, contre) tout le monde. (Kritzinger, 2.) – Blasonner quelqu'un, tout le monde. – Faire des niches à quelqu'un. (Kritzinger, 478b.) Lat.: Dente Theonino circumrodi (rodere). (Horaz.) (Binder I, 299; II, 739; Tappius, 133b; Philippi, I, 115; Seybold, 119.) – Genuino mordere. *6 Einen durch eine belgische Hechel ziehen. – Jer. Gotthelf, Geldstag, S. 82. *7 Einen mit der Hechel kämmen. *8 Einen vber die Hechel laufen lassen. – Franck, II, 92a; Körte, 2700a. Dafür stellt Frank a. a. O. ausser dem obigen noch folgende deutsche Redensarten zusammen, um für die verschiedensten Anwendungsfälle eine angemessene Auswahl zu haben: „Ich wil dir das wapen visieren. Ich wil dir das latein oder den text lesen. Ich will dich abconterfeyen, zur banck hawen, rollen, deponieren, vexieren, beuteln. Ich wil dir die siben wort sagen. Ich wil dir den stawb vonn den ohren blasen. Ich wil dich mit speck vnd kolen aussstreichen, durch den beuttel oder Strudel lassen lauffen.“ Holl.: Hij is over den hekel gehaald. – Hij is op den bekel gezet. (Harrebomée, I, 299.) Lat.: Tuis te pingam coloribus. (Philippi, II, 225.) *9 Enen över de Heckel halen. – Lauremberg, IV, 76. Soviel wie durchhecheln. *10 Es ist eine alte Hechel. Alte Kupplerin. *11 Over de hechel lathen loepen. (Westf.) – Tappius, 133b. Hechelmacher. Mit Hechelmachern ist schwer umzugehen. (Schles.) Hechelmachervolk. * Es ist Hechelmachervolk. (Schles.) Von Personen, die bald die ärgsten und erklärtesten Feinde sind, bald in innigster Vertraulichkeit miteinander leben. (Vgl. Breslauer Erzähler, 1802, S. 70.) Hecheln. 1 Gut gehechelt, ist halb gesponnen. 2 Wer andere hechelt, wird wieder gehechelt. Böhm.: Kdo každého drbe, toho všickni. (Čelakovsky, 89.) *3 Hechlen vnd bürsten. – Agricola II, 73. Hechingen. Ist keiner aus Hechingen da, fragte der Schwab, als er in Rhodus landete. (S. Gesell 40.) „Hechingen ist für den Schwaben der Ort, der gleich Bebingen in der ganzen Welt gekannt sein soll.“ (Reinsberg V 84.) Hecht. 1 Am Hechte ist der Schwanz das Beste. Frz.: Dos de brochet, ventre de carpe. (Cahier, 265.) 2 Auch den schlimmsten Hecht soll man nicht lebendig schuppen. Man soll den Verbrecher strafen, aber nicht quälen. 3 Auch ein todter Hecht hat noch Zähne. Böhm.: Štika umřela, ale zuby ostaly. (Čelakovsky, 34.) Poln.: Szczuka zdechła, ale zęby zostały. (Čelakovsky, 34.) 4 Der Hecht frisst den Karpfen aus Liebe. Aehnlich russisch Altmann VI, 388. 5 Der Hecht kennt die Tiefe des Teichs, Gott die Tiefe des Meeres. (Finn.) 6 Der Hecht spielt nicht mit kleinen Fischen. 7 Die Hechte werden in den Teich gesetzt, damit die (andern) Fische nicht faul werden. – Simrock, 4477; Körte, 2703. Auch die Uebel in der Welt haben ihre wohlthätigen Zwecke. Die Russen: Wer selbst die Hechte in seinen Fischteich setzt, dem geschieht recht, wenn ihm die Karpfen gefressen werden. Böhm.: Proto jest štika v řece, aby karasi nedřimali. (Čelakovsky, 249.) Frz.: Le brochet est le fier tyran de l'onde et le 'juge pervers le loup du pauvre monde. (Leroux, I, 97.) 8 Die Hechte werden von kleinen Fischen gross. – Simrock, 4476; Körte, 2702. Dän.: Gedden bliver stor af de smaae fiske, og den gierige af de armes sved. (Prov. dan., 220.) 9 Eigener Hecht gibt bessern Caviar als fremder Stör. – Allmann V, 98. 10 Ein grosser Hecht muss viel kleine Fische haben. – Herberger, I, 562. 11 Ein Hecht, der Karpfen verschluckt, findet seinen Hai. Die Russen: Als der Hecht den Stint verschluckt hatte, frass ihn der Hai. (Altmann VI, 399.) 12 Ein Hecht, in die Küche gesetzt, wirkt oft mehr als im Teich. Frz.: Un brochet fait plus qu'une lettre de recommandation. (Leroux, I, 97.) 13 Ein Hecht ist besser als zehn Frösche. 14 Ein Hecht verschlingt die kleinen Fischlein. – Petri, II, 197; Lehmann, II, 123, 50; Eiselein, 222. Dän.: Giedden bliver stor of de smaae fisk. (Bohn I, 370.) 15 Hecht, du bist gerecht1; Berschling2, du, wie kommst du dazu? – Tendlau, 294. 1) D. h. im Recht. 2) Börs. 16 Hecht ist Hecht, sagte Klas, und zog einen Beissker an der Angel heraus. Holl.: Dat is een schoonder snoek, zei Pau de hengelaar, en hij haalde een posje op. (Harrebomée, I, 279.) 17 Hecht und Salmen können die Bauern essen, aber nicht alle Tage. 18 Je mehr Hechte, je weniger Karpfen. Wo der Schwache eine Beute der Willkür des Starken ist, da ist keine Wohlfahrt möglich. 19 Man fängt keine Hechte mit trockenen Händen. Holl.: Men vangt geen snoeken met drooge broeken. (Harrebomée, II, 280.) 20 Man muss erst die Hechte aus dem Teiche herausnehmen, ehe man die Karpfen hineinthut. – Altmann V, 112. 21 Mi en Hakt on di en Pietzker, on denn wedder di en Pietzker on mi en Häkt. (Danzig.) – Frischbier2, 1534. 22 Vom Hecht den Schwanz, vom Karpfen den Kopf. – Eiselein, 292; Simrock, 4473; Braun, I, 1313. Lat.: Lucium a cauda, cyprinum a capite lauda. (Eiselein, 292.) 23 Was soll der Hecht im Teiche, wenn keine Karpfen darin sind! Was soll da, wo die Position fehlt, die Opposition. 24 Wat de Häkt doch dünn is, säd' de Fischer, dor harr he 'n Aal in de Hand. – Hoefer, 277. 25 Wenn de Hêkt in de free Elw swämmt, denn bitt he un fritt, wat em in de Quêr kummt; wenn he awer bî'n Amtsfischer in'n Kasten sitt, denn lât he Karpen un Kruschen herankamen und deit jüm nix. (Hamburg.) 26 Wenn der Hecht den Kaviar sieht, trauert er um seine Brut. – Altmann V, 79. 27 Wenn der Hecht hungert, ist's für Aalraupen schlimm. 28 Wer ein guten Hecht will essen, muss die Gall hinwegwerffen. – Lehmann, II, 872, 170; Gruter, III, 105; Klosterspiegel, 76, 11; Pistor., V, 73; Blum, 764; Körte, 2701; Simrock, 4474; Braun, I, 1215. Dän.: Hvo der vil æde en god gedde, skal først kaste galden hen. (Prov. dan., 220.) 29 Wer sich zum Hecht macht, muss sich auch das Schuppen gefallen lassen. Aehnlich russisch Altmann VI, 475. *30 Das ist mir ein rechter Hecht. – Braun, I, 1214.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/231
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [225]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/231>, abgerufen am 04.12.2024.