Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch]
Handtuch. * Einem nicht ein Handtuch reichen. "Du hast mir kein Facilet oder Handtuch gegeben, mein Angesicht zu trucken." (Luther in der Hauspostille, 593a, über Luc. 7.) Handumdrehen. * 'T is mit'n Handumdraien to don. - Bueren, 1133. Handumkehren. * Im Handumkehren. Die Germania bringt (Bd. 11, Hft. 2) von Prof. Dr. Zingerle einen Nachweis der Ausdrücke "im Augenblick" und "im Handumdrehen" aus ältern deutschen Schriften. Handvoll. 1 Eine Handvoll gegen ein Land voll. - Herberger, II, 205. 2 Eine Handvoll macht den Löwen nicht satt und die Grube nicht voll. 3 Eine Handvoll mit Ruhe ist besser als beide Fäuste voll mit Mühe und Jammer. - Pred. Sal. 4, 6; Schulze, 117; Zehner, 97; Petri, II, 35. 4 Immer eine Handvoll, ist man bald auf dem Boden. Port.: Cada dia tres, e quatro, chegaras ao fundo do sacco. (Bohn I, 270.) 5 Man gibt hin ein Handvoll nur vnd hoffet dafür zwo. - Petri, II, 416. *6 Der is ken Handvull, man 't ganze Land vull. (Ostfries.) - Hauskalender, III; Bueren, 313; Frommann, II, 536, 119; für Königsberg: Frischbier2, 2286. Um den Ueberfluss an heirathsfähigen Mädchen zu bezeichnen. Holl.: Daar is geen hand vol, maar een land vol. (Harrebomee, I, 276.) Handwasser. 1 Das Handwasser ist das süsseste. - Lehmann, II, 58, 33; Simrock, 4293. 2 He is gen Handwater tägen hum. - Stürenburg, 82b. Er reicht ihm nicht das Wasser, steht weit hinter ihm zurück an Kenntnissen u. s. w. *3 Einem das Handwasser bringen (reichen). " ... So er doch selb nit so viel töcht, das er jm das handtwasser brächt." (Waldis, III, 84, 21.) Handweiser. * Den kann me ock as Hendweiser gebrucken. (Meurs.) - Firmenich, I, 406, 334. Von einem, der eine bedeutende Länge besitzt. Handwerk. 1 Achttein (achtzehn) Handwark is nägentein (neunzehn) Unglück. - Eichwald, 730; für Oldenburg: Firmenich, I, 233, 52; für Mecklenburg: Raabe, 185. 2 Alle Handwarken sünd smerig. - Hauskalender, II; Bueren, 24. 3 Alle Handwerck dienen einem andern mehr, denn jhnen selbst. - Petri, II, 5. 4 Alle Handwerck sind gut, wann nur das gut ist, dass einem auss dem Aermel hanget. - Petri, III, 5; Henisch, 925, 70. Früher theilte man die Handwerker in ehrliche und unehrliche ein. In den Decreten Philipp's II. werden die Handwerke der Gerber, Kürschner, Schuster, Schneider, Schmiede und Zimmerleute für entehrend erklärt. (Vgl. Jachmann, Reliquien, III, 132.) Holl.: Alle ambachten smitten. (Harrebomee, I, 14a.) 5 Alle Hantwarken sünd smerig, se(de) den Köster sein Weif, do kreg se 'n End Kers (Kerzenende) aut de Kark. (Ostfries.) - Frommann, II, 389, 26; Hoefer, 1110; Eichwald, 782; Bueren, 82; Hauskalender, III. 6 An einem Handwerk trägt man nicht schwer. Böhm.: Remeslo plece netizi, a s nim blaze. (Celakovsky, 214.) Dän.: Godt haandverk er en god taere-penge som let baeres. (Prov. dan., 266.) 7 Bei viel Handwerken verdirbt man gern. 8 Bey vil Handwerck ist Bettlen das beste. - Sutor, 124 u. 418. 9 Das Handwerk der Schmarotzer kostet nichts. 10 Das heist ein gut Handwerck, das ehret vnd nehret, das speist vnd kleidt. - Lehmann, 362, 6. 11 Dat Handwark hett en Bodden vun Gold. - Eichwald, 729. [Spaltenumbruch] 12 Dat Handwark sükt wol, man starvt nich. - Eichwald, 731. 13 De het handwerk nich kan, de blive dervan. - Lübben. 14 Des Handwerks, des Mangels. - Simrock, 4321. 15 Det Handfreng äs e gäldoa Boden. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 490. 16 Die viel Handwerck lernen, mögen (können) nicht gedeyen. - Petri, II, 146; Henisch, 1407, 16. 17 Dreizehn Handwerk, vierzehn Bettelleute. - Graf, 503, 136; Estor, I, 122, 296. 18 Drükzehn Handwerker, vefzehn Unglöcker. (Köln.) - Weyden, III, 11; für Aachen: Firmenich, I, 492, 48; für Gladbach: Firmenich, III, 516, 32. Die alte Börse zu Königsberg hat folgende Deckeninschrift: "Ja, dreizehn Handwerk, wie man spricht, dem mangeln vierzehn Unglück nicht; auch wenn das Weib die Börsch betritt, nichts guts von ihr geredet wird." 19 Ein handwerck, ein täglich gülte (Einkommen). - Egenolff, 12a; Petri, II, 165; Gruter, I, 25; Körte, 2594; Simrock, 4295; Sutor, 414; Sailer, 188; Eiselein, 279; Graf, 502, 113. Dän.: Godt haandverk har en gylden grund. (Prov. dan., 266.) Lat.: Ars portus miseriae. (Seybold, 37.) 20 Ein Handwerck hat einen täglichen Pfennig. - Mathesy, 330a; Petri, II, 196; Limb. Chronik. 21 Ein Handwerck ist ein gewisser Zinss vnnd Quellbrun, da alle Tag etwas herauss quillet. - Petri, II, 196; Mathesy, 330a. Frz.: Qui a mestier, a rente. (Cahier, 1087.) 22 Ein Handwerck ist Goldes werth. - Petri, II, 196; Mathesy, 330a; Limb. Chronik. 23 Ein Handwerck krancket oder seucht wol, aber es stirbet nicht. - Petri, II, 196; Graf, 503, 125. Holl.: Al is een handwerk ziek, het sterft niet. (Harrebomee, I, 283.) Lat.: Unus quisque in suo opificio fur. (Seybold, 652.) 24 Ein Handwerk gibt Brot bis zum Tod. Frz.: On apprend un mestier que pour y mourir. (Leroux, II, 272.) 25 Ein Handwerk ist eine Grafschaft. - Graf, 502, 116. 26 Ein Handwerk ist so gut als eine Grafschaft, sagte der Schornsteinfeger, als er oben aus der Esse sah. Holl.: Een ambacht is beter dan eigen bezitting. - Een ambacht is zoo goed als eigen land. - Een handwerk is een graafschap. (Harrebomee, I, 14 u. 283.) 27 Ein Handwerk lässt seinen Meister nicht verderben. Der Herzog von Aumale sagte zum Grafen von Boulbon: "Mein Sohn muss einmal ein Handwerk erlernen, damit er im Nothfall seinen Lebensunterhalt sich selbst wirklich verdienen kann." Dän.: Et embed een mand foder, men mange hannem oder. (Prov. dan., 272.) - Et handverk föder vel. (Prov. dan., 271.) Frz.: Tout pais nourrit l'homme qui a de l'esprit. (Kritzinger, 686b.) Holl.: Een handwerk verlaat zijnen meester niet. (Harrebomee, I, 283.) Lat.: Res valet, ars praestat; si res perit, ars mihi restat. (Seybold, 529.) 28 Ein Handwerk nährt und ehrt. Dän.: Godt handverk som aerer og naerer. (Prov. dan., 272.) 29 Ein Handwerk neidet das andere. - Steiger, 352. Lat.: Figulus figulo invidet, faber fabro. (Gaal, 854; Froberg, 287; Seybold, 183.) Ung.: Varga varganak ha barattya, tsuda. (Gaal, 854.) 30 Ein Handwerk ruhet wol bisweilen, aber es geht doch nicht gar zu Boden. - Eisenhart, 66; Graf, 503, 126. Durch dies, wie durch die Sprichwörter 11 u. 23, wird der Erfahrungssatz ausgesprochen, dass ein Handwerksmann, der seinen Beruf ordentlich versteht und gehörig betreibt, wegen Versiegung seiner Erwerbsquelle nicht besorgt sein dürfe, da man die Handwerker nie entbehren kann, es ihnen daher auch nie an Arbeit und Verdienst fehlen werde. Frz.: Il n'est si petit metier qui ne nourrise son maeitre. 31 Ein handtwerck hat einen guldin boden. - Agricola I, 406; Franck, I, 83; Tappius, 8b; Eyering, I, 97; II, 107; Egenolff, 195a; Gruter, I, 26; Lehmann, 362, 1; Lehmann, II, 123, 47; Schottel, 1136a; Latendorf II, 10; Mathesy, 196b; Fischer, Psalter, 706b; Mayer, [Spaltenumbruch]
Handtuch. * Einem nicht ein Handtuch reichen. „Du hast mir kein Facilet oder Handtuch gegeben, mein Angesicht zu trucken.“ (Luther in der Hauspostille, 593a, über Luc. 7.) Handumdrehen. * 'T is mit'n Handumdraien to dôn. – Bueren, 1133. Handumkehren. * Im Handumkehren. Die Germania bringt (Bd. 11, Hft. 2) von Prof. Dr. Zingerle einen Nachweis der Ausdrücke „im Augenblick“ und „im Handumdrehen“ aus ältern deutschen Schriften. Handvoll. 1 Eine Handvoll gegen ein Land voll. – Herberger, II, 205. 2 Eine Handvoll macht den Löwen nicht satt und die Grube nicht voll. 3 Eine Handvoll mit Ruhe ist besser als beide Fäuste voll mit Mühe und Jammer. – Pred. Sal. 4, 6; Schulze, 117; Zehner, 97; Petri, II, 35. 4 Immer eine Handvoll, ist man bald auf dem Boden. Port.: Cada dia tres, e quatro, chegaràs ao fundo do sacco. (Bohn I, 270.) 5 Man gibt hin ein Handvoll nur vnd hoffet dafür zwo. – Petri, II, 416. *6 Der is kên Handvull, man 't ganze Land vull. 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Chronik.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Ein Handwerck krancket oder seucht wol, aber es stirbet nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 196; Graf, 503, 125.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Al is een handwerk ziek, het sterft niet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 283.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Unus quisque in suo opificio fur. (<hi rendition="#i">Seybold, 652.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Ein Handwerk gibt Brot bis zum Tod.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: On apprend un mestier que pour y mourir. 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Handtuch.
* Einem nicht ein Handtuch reichen.
„Du hast mir kein Facilet oder Handtuch gegeben, mein Angesicht zu trucken.“ (Luther in der Hauspostille, 593a, über Luc. 7.)
Handumdrehen.
* 'T is mit'n Handumdraien to dôn. – Bueren, 1133.
Handumkehren.
* Im Handumkehren.
Die Germania bringt (Bd. 11, Hft. 2) von Prof. Dr. Zingerle einen Nachweis der Ausdrücke „im Augenblick“ und „im Handumdrehen“ aus ältern deutschen Schriften.
Handvoll.
1 Eine Handvoll gegen ein Land voll. – Herberger, II, 205.
2 Eine Handvoll macht den Löwen nicht satt und die Grube nicht voll.
3 Eine Handvoll mit Ruhe ist besser als beide Fäuste voll mit Mühe und Jammer. – Pred. Sal. 4, 6; Schulze, 117; Zehner, 97; Petri, II, 35.
4 Immer eine Handvoll, ist man bald auf dem Boden.
Port.: Cada dia tres, e quatro, chegaràs ao fundo do sacco. (Bohn I, 270.)
5 Man gibt hin ein Handvoll nur vnd hoffet dafür zwo. – Petri, II, 416.
*6 Der is kên Handvull, man 't ganze Land vull. (Ostfries.) – Hauskalender, III; Bueren, 313; Frommann, II, 536, 119; für Königsberg: Frischbier2, 2286.
Um den Ueberfluss an heirathsfähigen Mädchen zu bezeichnen.
Holl.: Daar is geen hand vol, maar een land vol. (Harrebomée, I, 276.)
Handwasser.
1 Das Handwasser ist das süsseste. – Lehmann, II, 58, 33; Simrock, 4293.
2 He is gên Handwater tägen hum. – Stürenburg, 82b.
Er reicht ihm nicht das Wasser, steht weit hinter ihm zurück an Kenntnissen u. s. w.
*3 Einem das Handwasser bringen (reichen).
„ ... So er doch selb nit so viel töcht, das er jm das handtwasser brächt.“ (Waldis, III, 84, 21.)
Handweiser.
* Den kann me ock as Hendwîser gebrucken. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 334.
Von einem, der eine bedeutende Länge besitzt.
Handwerk.
1 Achttein (achtzehn) Handwark is nägentein (neunzehn) Unglück. – Eichwald, 730; für Oldenburg: Firmenich, I, 233, 52; für Mecklenburg: Raabe, 185.
2 Alle Handwarken sünd smerig. – Hauskalender, II; Bueren, 24.
3 Alle Handwerck dienen einem andern mehr, denn jhnen selbst. – Petri, II, 5.
4 Alle Handwerck sind gut, wann nur das gut ist, dass einem auss dem Aermel hanget. – Petri, III, 5; Henisch, 925, 70.
Früher theilte man die Handwerker in ehrliche und unehrliche ein. In den Decreten Philipp's II. werden die Handwerke der Gerber, Kürschner, Schuster, Schneider, Schmiede und Zimmerleute für entehrend erklärt. (Vgl. Jachmann, Reliquien, III, 132.)
Holl.: Alle ambachten smitten. (Harrebomée, I, 14a.)
5 Alle Hantwarken sünd smêrig, se(de) den Köster sîn Wîf, dô krêg se 'n End Kêrs (Kerzenende) ût de Kark. (Ostfries.) – Frommann, II, 389, 26; Hoefer, 1110; Eichwald, 782; Bueren, 82; Hauskalender, III.
6 An einem Handwerk trägt man nicht schwer.
Böhm.: Řemeslo plece netíží, a s ním blaze. (Čelakovsky, 214.)
Dän.: Godt haandverk er en god tære-penge som let bæres. (Prov. dan., 266.)
7 Bei viel Handwerken verdirbt man gern.
8 Bey vil Handwerck ist Bettlen das beste. – Sutor, 124 u. 418.
9 Das Handwerk der Schmarotzer kostet nichts.
10 Das heist ein gut Handwerck, das ehret vnd nehret, das speist vnd kleidt. – Lehmann, 362, 6.
11 Dat Handwark hett en Bodden vun Gold. – Eichwald, 729.
12 Dat Handwark sükt wol, man starvt nich. – Eichwald, 731.
13 De het handwerk nich kan, de blive dervan. – Lübben.
14 Des Handwerks, des Mangels. – Simrock, 4321.
15 Det Handfreng äs e gäldoa Boden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 490.
16 Die viel Handwerck lernen, mögen (können) nicht gedeyen. – Petri, II, 146; Henisch, 1407, 16.
17 Dreizehn Handwerk, vierzehn Bettelleute. – Graf, 503, 136; Estor, I, 122, 296.
18 Drükzehn Handwerker, vefzehn Unglöcker. (Köln.) – Weyden, III, 11; für Aachen: Firmenich, I, 492, 48; für Gladbach: Firmenich, III, 516, 32.
Die alte Börse zu Königsberg hat folgende Deckeninschrift: „Ja, dreizehn Handwerk, wie man spricht, dem mangeln vierzehn Unglück nicht; auch wenn das Weib die Börsch betritt, nichts guts von ihr geredet wird.“
19 Ein handwerck, ein täglich gülte (Einkommen). – Egenolff, 12a; Petri, II, 165; Gruter, I, 25; Körte, 2594; Simrock, 4295; Sutor, 414; Sailer, 188; Eiselein, 279; Graf, 502, 113.
Dän.: Godt haandverk har en gylden grund. (Prov. dan., 266.)
Lat.: Ars portus miseriae. (Seybold, 37.)
20 Ein Handwerck hat einen täglichen Pfennig. – Mathesy, 330a; Petri, II, 196; Limb. Chronik.
21 Ein Handwerck ist ein gewisser Zinss vnnd Quellbrun, da alle Tag etwas herauss quillet. – Petri, II, 196; Mathesy, 330a.
Frz.: Qui a mestier, a rente. (Cahier, 1087.)
22 Ein Handwerck ist Goldes werth. – Petri, II, 196; Mathesy, 330a; Limb. Chronik.
23 Ein Handwerck krancket oder seucht wol, aber es stirbet nicht. – Petri, II, 196; Graf, 503, 125.
Holl.: Al is een handwerk ziek, het sterft niet. (Harrebomée, I, 283.)
Lat.: Unus quisque in suo opificio fur. (Seybold, 652.)
24 Ein Handwerk gibt Brot bis zum Tod.
Frz.: On apprend un mestier que pour y mourir. (Leroux, II, 272.)
25 Ein Handwerk ist eine Grafschaft. – Graf, 502, 116.
26 Ein Handwerk ist so gut als eine Grafschaft, sagte der Schornsteinfeger, als er oben aus der Esse sah.
Holl.: Een ambacht is beter dan eigen bezitting. – Een ambacht is zoo goed als eigen land. – Een handwerk is een graafschap. (Harrebomée, I, 14 u. 283.)
27 Ein Handwerk lässt seinen Meister nicht verderben.
Der Herzog von Aumale sagte zum Grafen von Boulbon: „Mein Sohn muss einmal ein Handwerk erlernen, damit er im Nothfall seinen Lebensunterhalt sich selbst wirklich verdienen kann.“
Dän.: Et embed een mand foder, men mange hannem oder. (Prov. dan., 272.) – Et handverk føder vel. (Prov. dan., 271.)
Frz.: Tout païs nourrit l'homme qui a de l'esprit. (Kritzinger, 686b.)
Holl.: Een handwerk verlaat zijnen meester niet. (Harrebomée, I, 283.)
Lat.: Res valet, ars praestat; si res perit, ars mihi restat. (Seybold, 529.)
28 Ein Handwerk nährt und ehrt.
Dän.: Godt handverk som ærer og nærer. (Prov. dan., 272.)
29 Ein Handwerk neidet das andere. – Steiger, 352.
Lat.: Figulus figulo invidet, faber fabro. (Gaal, 854; Froberg, 287; Seybold, 183.)
Ung.: Varga vargának ha baráttya, tsuda. (Gaal, 854.)
30 Ein Handwerk ruhet wol bisweilen, aber es geht doch nicht gar zu Boden. – Eisenhart, 66; Graf, 503, 126.
Durch dies, wie durch die Sprichwörter 11 u. 23, wird der Erfahrungssatz ausgesprochen, dass ein Handwerksmann, der seinen Beruf ordentlich versteht und gehörig betreibt, wegen Versiegung seiner Erwerbsquelle nicht besorgt sein dürfe, da man die Handwerker nie entbehren kann, es ihnen daher auch nie an Arbeit und Verdienst fehlen werde.
Frz.: Il n'est si petit métier qui ne nourrise son maître.
31 Ein handtwerck hat einen guldin boden. – Agricola I, 406; Franck, I, 83; Tappius, 8b; Eyering, I, 97; II, 107; Egenolff, 195a; Gruter, I, 26; Lehmann, 362, 1; Lehmann, II, 123, 47; Schottel, 1136a; Latendorf II, 10; Mathesy, 196b; Fischer, Psalter, 706b; Mayer,
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