Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
129 Das glück ist rundt, dem einen lauffts ins Hauss, den andern drauss. - Lehmann, 342, 10. Holl.: Het geluk is rond; den eenen maakt het koning, den anderen stront. (Bohn I, 322.) 130 Das Glück ist rundt, wers kriegt, dem ists gesundt. - Lehmann, 343, 11; Henisch, 1660, 34; Petri, II, 62. 131 Das Glück ist schnell, wer's will haben, pack's beim Fell. Holl.: Het geluk is vlug, die het vat, die het had; die het kwist, die het mist. (Harrebomee, I, 226.) 132 Das Glück ist schönen Frauen hold. Die Russen: Das Glück setzt sich auf den Schos der Schönen. (Altmann VI, 492.) 133 Das glück ist sinwel1, heut ists an dem, morgen an jhenem. - Franck, I, 80a u. 162a; Gruter, I, 11; Petri, II, 62. 1) Walzenförmig, rund, gewölbt. (Vgl. Frommann, I, 96; Schmeller, III, 255.) Mhd.: Gelücke daz ist sinwel, dicke als am ein bal. (Gudrun.) - Gelücke ist sinewel als ein bal. (Freidank.) (Zingerle, 56.) Böhm.: Stesti jest potocite, kulovate. (Celakovsky, 150.) 134 Das glück ist sinwel vnd vngleich, den einen macht's arm, den andern reich. - Henisch, 1660, 56; Petri, II, 62. 135 Das Glück ist sobald dahinden als vornan zu finden. - Petri, II, 62; Henisch, 1660, 38. Böhm.: Pro stesti neni zakonu (pravidla). (Celakovsky, 149.) Holl.: Also wael ist gheluc achter als vore. (Tunn., 5, 6; Harrebomee, I, 226.) Lat.: Vulgo narrante, bona sors est post, velut ante. (Sutor, 261; Fallersleben, 99.) 136 Das Glück ist starker Wein, wer davon getrunken, schläft erst im Tode den Rausch aus. Lat.: Quos vult sors ditat, quos non vult, pede tritat. (Sutor, 271.) 137 Das Glück ist überall, wer's zu finden weiss. Frz.: Le bonheur est dans soi, chez soi, autour de soi et au-dessous de soi. (Cahier, 238.) 138 Das Glück ist vnbestendig. - Eyering, I, 577. Böhm.: Nekazdemu dlouho stesti slouzi. (Celakovsky, 150.) It.: Non sempre la fortuna un luogo tiene. (Pazzaglia, 138, 8.) - Prosperita humana e sospetta, e vana. (Pazzaglia, 310, 4.) Dän.: Lykken haver skröbeligt ankerhold. (Bohn I, 385.) Lat.: Omnia sunt hominum tenui pendentia filo et subito casu, quae valuere ruunt. (Gaal, 745.) Ung.: Nem mindenkor pap-sajt. 139 Das Glück ist voller Tück. Lat.: Fortuna obesse nulli contenta est semel. (Franck, I, 86b; Seybold, 193.) 140 Das glück ist wanckelbar vnd vnbeständig, waltzet sich von einem zum andern. - Henisch, 1660, 40; Petri, II, 62. Lat.: Circulus res mortalium. (Seybold, 76.) - Fortuna nunquam sistit in eodem statu. (Philippi, I, 162.) 141 Das Glück ist wandelbar, aber Hoffnung bleibet immerdar. Um die Veränderlichkeit des Glücks zu bezeichnen, sagten die Griechen: Das Glück ist wie der Euripas, der Sund zwischen Euböa und Böotien (Golfo di Negroponte), von dem behauptet wird, dass dort Ebbe und Flut stärker sind und rascher wechseln, wie in allen andern Meeren. Böhm.: Stesti brzo opousti, ale dobra nadeje nikdy. (Celakovsky, 198.) Frz.: Fortune soudainement l'homme monte et puis a coup le renverse et demonte. (Leroux, II, 225.) Lat.: Fortuna aestuaria. (Tappius, 28b; Erasm., 325.) 142 Das Glück ist wetterwendisch. - Eiselein, 243. Frz.: Il n'est fortune qui ne faille. (Cahier, 41.) It.: Beni di fortuna passano como luna. (Pazzaglia, 138, 2.) Lat.: Fortuna aestuaria. (Binder II, 1186; Lang, 224; Philippi, I, 160; Tappius, 28b.) 143 Das glück ist wie ein Jung Weib, das liebt die Junge Männer vnnd läst die Alten. - Lehmann, 344, 42. Böhm.: Stesti jako zimnice, koho chee, toho napada. (Celakovsky, 154.) 144 Das Glück ist yhm selbst gram. - Petri, II, 62. 145 Das glück kan keyn mittel, es hebt empor oder truckt in kot. - Franck, I, 86b; Gruter, I, 11; Henisch, 1660, 42; Petri, II, 62. 146 Das glück kan nicht still stehen, es führt einen ab, den andern auf. - Henisch, 1660, 44; Petri, II, 62. [Spaltenumbruch] 147 Das glück kan schwimmen, waltzen vnd fliegen. - Mathesy, 120a. 148 Das Glück kann bald umschlagen. Lat.: Fortuna volubilis errat. (Seybold, 193.) 149 Das Glück kann mehr erreichen als ein langer Arm. - Winckler, XIII, 61. 150 Das Glück kann uns nur nehmen, was es uns gegeben. Engl.: Fortune can take from us nothing, but what she gave us. (Bohn II, 357.) 151 Das Glück kehrt bei einigen ein, der Tod bei allen. Dän.: Faae have lykke, og alle have döden. (Prov. dan., 388.) 152 Das Glück kehrt feigen Blicken schnell den Rücken. Mit dem Netz der Feigheit fischt man nicht des Glückes Störe, sagen die Finnen. (Reinsberg II, 97.) Lat.: Audentes fortuna juvat timidosque repellit. (Philippi, I, 49.) 153 Das glück klopft vnnd schellet bey manchem an, der Narr lests für der Thüren stan. - Lehmann, 346, 76; Körte, 2231. Dän.: Lykken banker ofte paa, narren laer hende for dörren staae. - Lykken gaaer til dören, spörger om forsyn er inde. (Prov. dan., 402; Bohn I, 385.) It.: Bisogna pigliar le venture, quando Iddio le manda. 154 Das Glück kommt dem Mann, wenn er nur warten kann. Die Serben haben das Sprichwort: Die Hasen werden kommen, aber ich weiss nicht wann. Und: Tag kommt für Tag, auch der Georgentag wird kommen, aber es sind noch viel Sonntage, sagte das alte Weib. Die englischen Neger: Wenn ich nicht sterbe, werde ich Neujahr feiern, sagte der Brüllaffe. (Reinsberg II, 80.) Böhm.: Bude stesti, ale dluho cekati. (Celakovsky, 199.) Engl.: Fortune is like the market, where if you bide your time, the price will fall. (Bohn II, 358.) 155 Das Glück kommt manchem vor die Thür, wenn er sie nur aufmachte. 156 Das Glück kommt nicht vom früh Aufstehen. Holl.: Het geluk van den dag komt niet door vroeg opstaan. (Harrebomee, I, 226.) 157 Das Glück kommt über Nacht. - Simrock, 3718; Braun, I, 884. Habe Glück und schlafe, sagen die Venetier. (Reinsberg II, 97.) Mhd.: Beschaffens glück kompt uber nacht. (Ambr. Lb.) (Zingerle, 57.) Frz.: Le bien vient en dormant. Holl.: Het geluk komt in den slaap. (Harrebomee, I, 226.) 158 Das Glück kommt über Nacht, sagte der Bauer, als er am Morgen ein Nest mit faulen Eiern fand. Holl.: Dat is een schoone buit, zei Piet, en hij vond een dozijn stinkeijeren. (Harrebomee, I, 175.) 159 Das Glück kommt von ungefähr, wol über neunzig Stunden (tausend Meilen) her. - Eiselein, 242; Simrock, 3717; Braun, I, 863. Die Türken sagen: Bist du glücklich, so kommt das Glück aus Yemen (dem Glücklichen Arabien) zu dir, bist du's nicht, wird es dir zwischen den Lippen entfliehen. (Reinsberg II, 97.) 160 Das Glück kompt von Gott dem Herrn. - Petri, II, 62. 161 Das Glück lächelt nicht jedem. Dän.: Lykken er ei hvermands. (Prov. dan., 402.) Span.: Viene ventura a quien la procura. (Bohn I, 261.) 162 Das Glück lacht uns nur einmal an. 163 Das Glück lässt nicht mit sich spielen. Die Russen: Mit dem Glück spielen ist ein gefährlich Ding, was schon manchem das Leben gekostet hat. (Altmann VI, 409.) 164 Das glück lasst nit sein tück. - Gruter, I, 11; Henisch, 1660, 47; Petri, II, 62. 165 Das Glück lässt sich an kein Schiffstau binden. Lat.: Fortuna belli semper ancipiti in loco est. 166 Das Glück lässt sich eher erschleichen als erlaufen. - Körte, 2279; Simrock, 3796; Braun, I, 887. Glänzende Thaten führen zum Ruhm, stille Talente zum Glück. Die Serben sagen: Wenn das Glück dich nicht erwartet, so kannst du es nicht zu Pferde holen. Aber wo wartet es? Die Russen behaupten: Es sitze auf den Scheidewegen. (Reinsberg II, 97.) 167 Das Glück lässt sich finden, behalten ist Kunst. - Sailer, 210. Lat.: Fortunam citius reperias, quam retineas. (Seybold, 192.)
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129 Das glück ist rundt, dem einen lauffts ins Hauss, den andern drauss. – Lehmann, 342, 10. Holl.: Het geluk is rond; den eenen maakt het koning, den anderen stront. (Bohn I, 322.) 130 Das Glück ist rundt, wers kriegt, dem ists gesundt. – Lehmann, 343, 11; Henisch, 1660, 34; Petri, II, 62. 131 Das Glück ist schnell, wer's will haben, pack's beim Fell. Holl.: Het geluk is vlug, die het vat, die het had; die het kwist, die het mist. (Harrebomée, I, 226.) 132 Das Glück ist schönen Frauen hold. Die Russen: Das Glück setzt sich auf den Schos der Schönen. (Altmann VI, 492.) 133 Das glück ist sinwel1, heut ists an dem, morgen an jhenem. – Franck, I, 80a u. 162a; Gruter, I, 11; Petri, II, 62. 1) Walzenförmig, rund, gewölbt. (Vgl. Frommann, I, 96; Schmeller, III, 255.) Mhd.: Gelücke daz ist sinwel, dicke als am ein bal. (Gudrun.) – Gelücke ist sinewel als ein bal. (Freidank.) (Zingerle, 56.) Böhm.: Štĕstí jest potočité, kulovaté. 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129 Das glück ist rundt, dem einen lauffts ins Hauss, den andern drauss. – Lehmann, 342, 10.
Holl.: Het geluk is rond; den eenen maakt het koning, den anderen stront. (Bohn I, 322.)
130 Das Glück ist rundt, wers kriegt, dem ists gesundt. – Lehmann, 343, 11; Henisch, 1660, 34; Petri, II, 62.
131 Das Glück ist schnell, wer's will haben, pack's beim Fell.
Holl.: Het geluk is vlug, die het vat, die het had; die het kwist, die het mist. (Harrebomée, I, 226.)
132 Das Glück ist schönen Frauen hold.
Die Russen: Das Glück setzt sich auf den Schos der Schönen. (Altmann VI, 492.)
133 Das glück ist sinwel1, heut ists an dem, morgen an jhenem. – Franck, I, 80a u. 162a; Gruter, I, 11; Petri, II, 62.
1) Walzenförmig, rund, gewölbt. (Vgl. Frommann, I, 96; Schmeller, III, 255.)
Mhd.: Gelücke daz ist sinwel, dicke als am ein bal. (Gudrun.) – Gelücke ist sinewel als ein bal. (Freidank.) (Zingerle, 56.)
Böhm.: Štĕstí jest potočité, kulovaté. (Čelakovský, 150.)
134 Das glück ist sinwel vnd vngleich, den einen macht's arm, den andern reich. – Henisch, 1660, 56; Petri, II, 62.
135 Das Glück ist sobald dahinden als vornan zu finden. – Petri, II, 62; Henisch, 1660, 38.
Böhm.: Pro štĕstí neni zákonu (pravidla). (Čelakovský, 149.)
Holl.: Also wael ist gheluc achter als vore. (Tunn., 5, 6; Harrebomée, I, 226.)
Lat.: Vulgo narrante, bona sors est post, velut ante. (Sutor, 261; Fallersleben, 99.)
136 Das Glück ist starker Wein, wer davon getrunken, schläft erst im Tode den Rausch aus.
Lat.: Quos vult sors ditat, quos non vult, pede tritat. (Sutor, 271.)
137 Das Glück ist überall, wer's zu finden weiss.
Frz.: Le bonheur est dans soi, chez soi, autour de soi et au-dessous de soi. (Cahier, 238.)
138 Das Glück ist vnbestendig. – Eyering, I, 577.
Böhm.: Nekaždemu dlouho štĕstí slouží. (Čelakovský, 150.)
It.: Non sempre la fortuna un luogo tiene. (Pazzaglia, 138, 8.) – Prosperità humana è sospetta, e vana. (Pazzaglia, 310, 4.)
Dän.: Lykken haver skrøbeligt ankerhold. (Bohn I, 385.)
Lat.: Omnia sunt hominum tenui pendentia filo et subito casu, quae valuere ruunt. (Gaal, 745.)
Ung.: Nem mindenkor pap-sajt.
139 Das Glück ist voller Tück.
Lat.: Fortuna obesse nulli contenta est semel. (Franck, I, 86b; Seybold, 193.)
140 Das glück ist wanckelbar vnd vnbeständig, waltzet sich von einem zum andern. – Henisch, 1660, 40; Petri, II, 62.
Lat.: Circulus res mortalium. (Seybold, 76.) – Fortuna nunquam sistit in eodem statu. (Philippi, I, 162.)
141 Das Glück ist wandelbar, aber Hoffnung bleibet immerdar.
Um die Veränderlichkeit des Glücks zu bezeichnen, sagten die Griechen: Das Glück ist wie der Euripas, der Sund zwischen Euböa und Böotien (Golfo di Negroponte), von dem behauptet wird, dass dort Ebbe und Flut stärker sind und rascher wechseln, wie in allen andern Meeren.
Böhm.: Štĕstí brzo opouští, ale dobrá nadĕje nikdy. (Čelakovský, 198.)
Frz.: Fortune soudainement l'homme monte et puis à coup le renverse et démonte. (Leroux, II, 225.)
Lat.: Fortuna aestuaria. (Tappius, 28b; Erasm., 325.)
142 Das Glück ist wetterwendisch. – Eiselein, 243.
Frz.: Il n'est fortune qui ne faille. (Cahier, 41.)
It.: Beni di fortuna passano como luna. (Pazzaglia, 138, 2.)
Lat.: Fortuna aestuaria. (Binder II, 1186; Lang, 224; Philippi, I, 160; Tappius, 28b.)
143 Das glück ist wie ein Jung Weib, das liebt die Junge Männer vnnd läst die Alten. – Lehmann, 344, 42.
Böhm.: Štĕstí jako zimnice, koho chee, toho napadá. (Čelakovský, 154.)
144 Das Glück ist yhm selbst gram. – Petri, II, 62.
145 Das glück kan keyn mittel, es hebt empor oder truckt in kot. – Franck, I, 86b; Gruter, I, 11; Henisch, 1660, 42; Petri, II, 62.
146 Das glück kan nicht still stehen, es führt einen ab, den andern auf. – Henisch, 1660, 44; Petri, II, 62.
147 Das glück kan schwimmen, waltzen vnd fliegen. – Mathesy, 120a.
148 Das Glück kann bald umschlagen.
Lat.: Fortuna volubilis errat. (Seybold, 193.)
149 Das Glück kann mehr erreichen als ein langer Arm. – Winckler, XIII, 61.
150 Das Glück kann uns nur nehmen, was es uns gegeben.
Engl.: Fortune can take from us nothing, but what she gave us. (Bohn II, 357.)
151 Das Glück kehrt bei einigen ein, der Tod bei allen.
Dän.: Faae have lykke, og alle have døden. (Prov. dan., 388.)
152 Das Glück kehrt feigen Blicken schnell den Rücken.
Mit dem Netz der Feigheit fischt man nicht des Glückes Störe, sagen die Finnen. (Reinsberg II, 97.)
Lat.: Audentes fortuna juvat timidosque repellit. (Philippi, I, 49.)
153 Das glück klopft vnnd schellet bey manchem an, der Narr lests für der Thüren stan. – Lehmann, 346, 76; Körte, 2231.
Dän.: Lykken banker ofte paa, narren lær hende for dørren staae. – Lykken gaaer til døren, spørger om forsyn er inde. (Prov. dan., 402; Bohn I, 385.)
It.: Bisogna pigliar le venture, quando Iddio le manda.
154 Das Glück kommt dem Mann, wenn er nur warten kann.
Die Serben haben das Sprichwort: Die Hasen werden kommen, aber ich weiss nicht wann. Und: Tag kommt für Tag, auch der Georgentag wird kommen, aber es sind noch viel Sonntage, sagte das alte Weib. Die englischen Neger: Wenn ich nicht sterbe, werde ich Neujahr feiern, sagte der Brüllaffe. (Reinsberg II, 80.)
Böhm.: Bude štĕstí, ale dluho čekati. (Čelakovský, 199.)
Engl.: Fortune is like the market, where if you bide your time, the price will fall. (Bohn II, 358.)
155 Das Glück kommt manchem vor die Thür, wenn er sie nur aufmachte.
156 Das Glück kommt nicht vom früh Aufstehen.
Holl.: Het geluk van den dag komt niet door vroeg opstaan. (Harrebomée, I, 226.)
157 Das Glück kommt über Nacht. – Simrock, 3718; Braun, I, 884.
Habe Glück und schlafe, sagen die Venetier. (Reinsberg II, 97.)
Mhd.: Beschaffens glück kompt uber nacht. (Ambr. Lb.) (Zingerle, 57.)
Frz.: Le bien vient en dormant.
Holl.: Het geluk komt in den slaap. (Harrebomée, I, 226.)
158 Das Glück kommt über Nacht, sagte der Bauer, als er am Morgen ein Nest mit faulen Eiern fand.
Holl.: Dat is een schoone buit, zei Piet, en hij vond een dozijn stinkeijeren. (Harrebomée, I, 175.)
159 Das Glück kommt von ungefähr, wol über neunzig Stunden (tausend Meilen) her. – Eiselein, 242; Simrock, 3717; Braun, I, 863.
Die Türken sagen: Bist du glücklich, so kommt das Glück aus Yemen (dem Glücklichen Arabien) zu dir, bist du's nicht, wird es dir zwischen den Lippen entfliehen. (Reinsberg II, 97.)
160 Das Glück kompt von Gott dem Herrn. – Petri, II, 62.
161 Das Glück lächelt nicht jedem.
Dän.: Lykken er ei hvermands. (Prov. dan., 402.)
Span.: Viene ventura á quien la procura. (Bohn I, 261.)
162 Das Glück lacht uns nur einmal an.
163 Das Glück lässt nicht mit sich spielen.
Die Russen: Mit dem Glück spielen ist ein gefährlich Ding, was schon manchem das Leben gekostet hat. (Altmann VI, 409.)
164 Das glück lasst nit sein tück. – Gruter, I, 11; Henisch, 1660, 47; Petri, II, 62.
165 Das Glück lässt sich an kein Schiffstau binden.
Lat.: Fortuna belli semper ancipiti in loco est.
166 Das Glück lässt sich eher erschleichen als erlaufen. – Körte, 2279; Simrock, 3796; Braun, I, 887.
Glänzende Thaten führen zum Ruhm, stille Talente zum Glück. Die Serben sagen: Wenn das Glück dich nicht erwartet, so kannst du es nicht zu Pferde holen. Aber wo wartet es? Die Russen behaupten: Es sitze auf den Scheidewegen. (Reinsberg II, 97.)
167 Das Glück lässt sich finden, behalten ist Kunst. – Sailer, 210.
Lat.: Fortunam citius reperias, quam retineas. (Seybold, 192.)
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