Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 31 Glauben macht söli und vadoump (verdammt). (Steiermark.) - Firmenich, II, 767, 68. 32 Glauben und Meinen bringt Reu' und Weinen. Frz.: Cuider (croire) fait souvent l'homme menteur, et d'un maistre petit serviteur. (Leroux, II, 207.) 33 Glauben und schauen ist zweierlei. Die Basken sagen: Der Glaube besteht im Glauben und nicht im Sehen. (Reinsberg II, 2.) 34 Glaubst du, so redest du; redest du, so must du leyden; leydest du, so wirst du getröst. - Henisch, 1634, 11; Petri, I, 43. 35 Glaubt jhr nicht, so bleibt jhr nicht. - Henisch, 1634, 9; Petri, I, 43. Frz.: Il vaut mieux croire que mescroire. (Leroux, II, 240.) 36 Glöbet ju denn, ek bin sau eine, dä sek lött? segte Trinfieke, aber dabü böre se schon den Rock in de Höchte. (Halberstadt.) - Hoefer, 1079. 37 Glo'm unn Menen, dat drögt (trügt). (Rendsburg.) 38 Ich glaub mehr dann du, sagt Maroth, ich glaub, du seyest ein Narr, das glaubest du nicht. - Henisch, 1636, 66. 39 Ich glaube, so weit ich schaue. Böhm.: Pokud ti veri, potud ti nameri. (Celakovsky, 251.) Poln.: Jilec wierza, tylec namierza. (Celakovsky, 251.) 40 Ich hätt's nicht geglaubt, sagte der Abt, als der Mönch in einem Sitz zwanzig Krüge soff. - Klosterspiegel, 29, 13. 41 Ich hätt's nicht geglaubt, sprach der Bauer, als er den Wagen umgeworfen. - Eiselein, 240; Mayer, II, 196. 42 Ich muss glauben, wiewol es nicht war ist, sagte jener Bawer, den man überred, grün were blawe. - Lehmann, 323, 48. 43 Ich will's lieber glauben als erfahren. - Moscherosch, 348. 44 Ik gloauwe nit, dat dat Kind oald wert; wenn ik segge: käsken1 min Jüngesken, dann schitt 'e Stränge bit ant Schapp. (Westf.) 1) Wenn man zu Kindern spricht, erhalten nicht selten die Verben, gleich den Substantiven, die Diminutivsilben ken, chen. 45 Ik glöw't allen, segt Andres Witt, wenn 't all Lüd' glöwen. - Hoefer, 1129. 46 Im Glauben sei nicht schnell, im Trauen nicht zu keck, denn Trauwohl reitet sonst das Pferd hinweg. - Hertz, 62. 47 Jedem ist zu glauben in seiner Kunst. - Simrock, 6094. 48 Jeder glaubt, er habe den Stein der Weisen gefunden. Frz.: Chacun croit etre certain de son fait. (Leroux, II, 197.) 49 Keinem glauben oder allen, wird ins Fehlerhafte fallen. Lat.: Credere nil vitium est, vitium est quoque, credere cuncta. (Binder II, 604.) 50 Leichtlich glauben hat nie gut gethan. - Henisch, 1637, 9. Unter dem 13. Nov. 1799 schrieb Klopstock an Herder: "Wenn man ohne strenge Untersuchung annimmt, was andere meinen, so erlaubt man ihnen eine furchtbare Herrschaft über sich. Ich habe nie andere in irgendeiner Sache beherrschen wollen, aber andere haben mich auch nicht beherrscht." (Herder's Nachlass, Frankfurt a. M. 1857, I, 211.) 51 Man glaubt an keinen scheissenden Heyligen. - Henisch, 1637, 15; Lehmann, II, 401, 13. 52 Man glaubt den augen weiter, denn den ohren. - Henisch, 679. 53 Man glaubt eher das Schlechte als das Gute. Frz.: L'en croist plustost le mal que le bien. (Leroux, II, 253.) 54 Man glaubt keinem Heiligen, er thu dann Zeichen. - Lehmann, 322, 21; Lehmann, II, 401, 15; Henisch, 1637, 6. Dän.: Tro ikke trae-guden, uden hand giör jertegne. (Prov. dan., 556.) It.: Non si crede al santo sin che non fa miracoli. (Pazzaglia, 74, 5.) 55 Man glaubt keinem mehr als er hat. - Henisch, 1637, 18; Lehmann, II, 401, 14; Petri, II, 447. Lat.: Quantum quisque sua nummorum possidet arca, tantum habet et fidei. (Gaal, 649.) [Spaltenumbruch] 56 Man muss manches glauben, was man nicht versteht. 57 Man muss nicht allen vnd jedermann glauben. - Henisch, 1637, 19. 58 Mancher glaubt nicht, biss die Creutz an dem Weg kommen. - Henisch, 619, 39. "Da nemlich wanderleut ermordet." 59 Mancher glaubt nicht, er fühle dann. - Henisch, 1637, 9; Petri, II, 449. 60 Mancher glaubt nicht, es komme jhm dann der glaub inn die Hand. - Henisch, 1637, 9; Petri, II, 449. Böhm.: Verim, co v rukou drzim. - Vira nadeji nic nepujcuje. (Celakovsky, 257.) 61 Me mott nit olles gläuwen, wat de Lüde säget. (Waldeck.) - Curtze, 331, 212. Frz.: A tous non a chacun faut croire. (Leroux, II, 167.) 62 Nicht leichtlich glauben, ist die höchste Weissheit. - Henisch, 1637, 26. 63 Niemand glaubt an Gottes Wort mehr. - Lehmann, II, 433, 62. 64 Niemand glaubt, das einem andern weh ist. - Henisch, 1637, 27. 65 Nit glaabe is kaan Kunscht, glaabe is e Kunscht. - Tendlau, 924. Erwiderung Strenggläubiger in Bezug auf religiöse Vorschriften; um zu sagen, dass verneinen leichter ist, als festhalten und danach handeln. Frz.: En un mui de cuidier (croyance, doute) n'a pas plain de savoir. (Leroux, II, 109.) 66 Ob es einer schon nicht glaubt, so ist er darumb kein ketzer nicht. - Agricola I, 368; Ramann., Unterr., III, 7. 67 So vil einer glaubt, so vil ist einer selig. - Henisch, 1634, 59. 68 Was ich glaube, kann ich nicht begreifen. Nach Tertullian besteht der wahre Glaube in der Annahme dessen, was wider die Vernunft ist. "Es ist ohne weiteres zu glauben", sagt er, "weil es abgeschmackt ist; es ist gewiss, weil es unmöglich ist." (Kirchenglaube und Erfahrung, Stuttgart 1854, S. 47.) 69 Was man gern glaubt, dessen erfrewet man sich. - Lehmann, 323, 42. 70 Wat men jeär jlöwst, jlöwt men leit. (Gladbach.) - Firmenich, III, 516, 22. 71 Wei diy glöwt un 't Bedde verköwt, dei kan am Awend int Sträu liggen goahn1. (Büren.) 1) D. h. sich legen. In ähnlicher Weise sagt man: stoahn goaen (stehen gehen) für: sich stellen; sitten goaen für: sich setzen, liggen goaen für: sich legen. 72 Wennste 't1 nit gläuwen wesst2, dann laup met de Kopp vör den Döhrenpos3, dann fühlste 't. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 315. 1) Wenn du es. 2) Willst. 3) Thürpfoste. 73 Wer allen glaubt, kann leicht zu Schaden kommen. 74 Wer bald glaubt, wird bald vnd offt betrogen. - Gruter, III, 104. 75 Wer baldt glaubet, der ist leichtfertig. - Henisch, 1637, 60. Lat.: Levitas est, nimium esse credulum. (Henisch, 1637, 61.) 76 Wer dat gläuvd un sin Bett verkäufd, dä litt mem (mit dem) Arsch om Ströh. (Köln.) - Weyden, I, 4; hochdeutsch bei Frischbier, 1293. 77 Wer einfeltig glaubt, der glaubt am schwersten. - Henisch, 1635, 20. 78 Wer es nicht glaubt, dass der Rock macht den Mann, hatte noch keinen fremden an. 79 Wer es nicht glaubt, dem wird's nicht geglaubt. - Lehmann, 418, 34. 80 Wer es nicht glaubt, der thut darumb kein todsunde. - Agricola I, 402. 81 Wer glaubt an Träume (s. d.), dem werden sie Schäume. 82 Wer glaubt, dass ein Finantzer wahrsagt vnnd ein Fuchs fromb sey, der wird betrogen. - Lehmann, 324, 50. 83 Wer glaubt dem Wolf auf der Heid', dem Krämer auf seinen Eid, dem Juden auf sein Gewissen, [Spaltenumbruch] 31 Glauben macht söli und vadoump (verdammt). (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 68. 32 Glauben und Meinen bringt Reu' und Weinen. Frz.: Cuider (croire) fait souvent l'homme menteur, et d'un maistre petit serviteur. (Leroux, II, 207.) 33 Glauben und schauen ist zweierlei. Die Basken sagen: Der Glaube besteht im Glauben und nicht im Sehen. (Reinsberg II, 2.) 34 Glaubst du, so redest du; redest du, so must du leyden; leydest du, so wirst du getröst. – Henisch, 1634, 11; Petri, I, 43. 35 Glaubt jhr nicht, so bleibt jhr nicht. – Henisch, 1634, 9; Petri, I, 43. Frz.: Il vaut mieux croire que mescroire. (Leroux, II, 240.) 36 Glöbet ju denn, ek bin sau eine, dä sek lött? segte Trinfieke, aber dabü böre se schon den Rock in de Höchte. (Halberstadt.) – Hoefer, 1079. 37 Glo'm unn Mênen, dat drögt (trügt). (Rendsburg.) 38 Ich glaub mehr dann du, sagt Maroth, ich glaub, du seyest ein Narr, das glaubest du nicht. – Henisch, 1636, 66. 39 Ich glaube, so weit ich schaue. Böhm.: Pokud ti vĕří, potud ti namĕří. (Čelakovský, 251.) Poln.: Jileć wierzą, tyleć namierzą. (Čelakovský, 251.) 40 Ich hätt's nicht geglaubt, sagte der Abt, als der Mönch in einem Sitz zwanzig Krüge soff. – Klosterspiegel, 29, 13. 41 Ich hätt's nicht geglaubt, sprach der Bauer, als er den Wagen umgeworfen. – Eiselein, 240; Mayer, II, 196. 42 Ich muss glauben, wiewol es nicht war ist, sagte jener Bawer, den man überred, grün were blawe. – Lehmann, 323, 48. 43 Ich will's lieber glauben als erfahren. – Moscherosch, 348. 44 Ik gloauwe nit, dat dat Kind oald wêrt; wenn ik segge: käsken1 min Jüngesken, dann schitt 'e Stränge bit ant Schapp. (Westf.) 1) Wenn man zu Kindern spricht, erhalten nicht selten die Verben, gleich den Substantiven, die Diminutivsilben ken, chen. 45 Ik glöw't allên, segt Andres Witt, wenn 't all Lüd' glöwen. – Hoefer, 1129. 46 Im Glauben sei nicht schnell, im Trauen nicht zu keck, denn Trauwohl reitet sonst das Pferd hinweg. – Hertz, 62. 47 Jedem ist zu glauben in seiner Kunst. – Simrock, 6094. 48 Jeder glaubt, er habe den Stein der Weisen gefunden. Frz.: Chacun croit être certain de son fait. (Leroux, II, 197.) 49 Keinem glauben oder allen, wird ins Fehlerhafte fallen. Lat.: Credere nil vitium est, vitium est quoque, credere cuncta. (Binder II, 604.) 50 Leichtlich glauben hat nie gut gethan. – Henisch, 1637, 9. Unter dem 13. Nov. 1799 schrieb Klopstock an Herder: „Wenn man ohne strenge Untersuchung annimmt, was andere meinen, so erlaubt man ihnen eine furchtbare Herrschaft über sich. Ich habe nie andere in irgendeiner Sache beherrschen wollen, aber andere haben mich auch nicht beherrscht.“ (Herder's Nachlass, Frankfurt a. M. 1857, I, 211.) 51 Man glaubt an keinen scheissenden Heyligen. – Henisch, 1637, 15; Lehmann, II, 401, 13. 52 Man glaubt den augen weiter, denn den ohren. – Henisch, 679. 53 Man glaubt eher das Schlechte als das Gute. Frz.: L'en croist plustost le mal que le bien. (Leroux, II, 253.) 54 Man glaubt keinem Heiligen, er thu dann Zeichen. – Lehmann, 322, 21; Lehmann, II, 401, 15; Henisch, 1637, 6. Dän.: Tro ikke træ-guden, uden hand giør jertegne. (Prov. dan., 556.) It.: Non si crede al santo sin che non fà miracoli. (Pazzaglia, 74, 5.) 55 Man glaubt keinem mehr als er hat. – Henisch, 1637, 18; Lehmann, II, 401, 14; Petri, II, 447. Lat.: Quantum quisque sua nummorum possidet arca, tantum habet et fidei. (Gaal, 649.) [Spaltenumbruch] 56 Man muss manches glauben, was man nicht versteht. 57 Man muss nicht allen vnd jedermann glauben. – Henisch, 1637, 19. 58 Mancher glaubt nicht, biss die Creutz an dem Weg kommen. – Henisch, 619, 39. „Da nemlich wanderleut ermordet.“ 59 Mancher glaubt nicht, er fühle dann. – Henisch, 1637, 9; Petri, II, 449. 60 Mancher glaubt nicht, es komme jhm dann der glaub inn die Hand. – Henisch, 1637, 9; Petri, II, 449. Böhm.: Vĕřím, co v rukou držím. – Víra nadĕji nic nepůjčuje. (Čelakovský, 257.) 61 Me mott nit olles gläuwen, wat de Lüde säget. (Waldeck.) – Curtze, 331, 212. Frz.: A tous non à chacun faut croire. (Leroux, II, 167.) 62 Nicht leichtlich glauben, ist die höchste Weissheit. – Henisch, 1637, 26. 63 Niemand glaubt an Gottes Wort mehr. – Lehmann, II, 433, 62. 64 Niemand glaubt, das einem andern weh ist. – Henisch, 1637, 27. 65 Nit glaabe is kaan Kunscht, glaabe is e Kunscht. – Tendlau, 924. Erwiderung Strenggläubiger in Bezug auf religiöse Vorschriften; um zu sagen, dass verneinen leichter ist, als festhalten und danach handeln. Frz.: En un mui de cuidier (croyance, doute) n'a pas plain de savoir. (Leroux, II, 109.) 66 Ob es einer schon nicht glaubt, so ist er darumb kein ketzer nicht. – Agricola I, 368; Ramann., Unterr., III, 7. 67 So vil einer glaubt, so vil ist einer selig. – Henisch, 1634, 59. 68 Was ich glaube, kann ich nicht begreifen. Nach Tertullian besteht der wahre Glaube in der Annahme dessen, was wider die Vernunft ist. „Es ist ohne weiteres zu glauben“, sagt er, „weil es abgeschmackt ist; es ist gewiss, weil es unmöglich ist.“ (Kirchenglaube und Erfahrung, Stuttgart 1854, S. 47.) 69 Was man gern glaubt, dessen erfrewet man sich. – Lehmann, 323, 42. 70 Wat men jeär jlöwst, jlöwt men leit. (Gladbach.) – Firmenich, III, 516, 22. 71 Wei diy glöwt un 't Bedde verköwt, dei kan am Awend int Sträu liggen goahn1. (Büren.) 1) D. h. sich legen. In ähnlicher Weise sagt man: stoahn goaen (stehen gehen) für: sich stellen; sitten goaen für: sich setzen, liggen goaen für: sich legen. 72 Wennste 't1 nit gläuwen wesst2, dann laup met de Kopp vör den Döhrenpos3, dann fühlste 't. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 315. 1) Wenn du es. 2) Willst. 3) Thürpfoste. 73 Wer allen glaubt, kann leicht zu Schaden kommen. 74 Wer bald glaubt, wird bald vnd offt betrogen. – Gruter, III, 104. 75 Wer baldt glaubet, der ist leichtfertig. – Henisch, 1637, 60. Lat.: Levitas est, nimium esse credulum. (Henisch, 1637, 61.) 76 Wer dat gläuvd un sin Bett verkäufd, dä litt mem (mit dem) Arsch om Ströh. 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(<hi rendition="#i">Leroux, II, 109.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">66 Ob es einer schon nicht glaubt, so ist er darumb kein ketzer nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola I, 368; Ramann., Unterr., III, 7.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">67 So vil einer glaubt, so vil ist einer selig.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1634, 59.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">68 Was ich glaube, kann ich nicht begreifen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Nach <hi rendition="#i">Tertullian</hi> besteht der wahre Glaube in der Annahme dessen, was wider die Vernunft ist. „Es ist ohne weiteres zu glauben“, sagt er, „weil es abgeschmackt ist; es ist gewiss, weil es unmöglich ist.“ (<hi rendition="#i">Kirchenglaube und Erfahrung, Stuttgart 1854, S. 47.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">69 Was man gern glaubt, dessen erfrewet man sich.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 323, 42.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">70 Wat men jeär jlöwst, jlöwt men leit.</hi> (<hi rendition="#i">Gladbach.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, III, 516, 22.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">71 Wei diy glöwt un 't Bedde verköwt, dei kan am Awend int Sträu liggen goahn<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) D. h. sich legen. In ähnlicher Weise sagt man: stoahn goaen (stehen gehen) für: sich stellen; sitten goaen für: sich setzen, liggen goaen für: sich legen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">72 Wennste 't<hi rendition="#sup">1</hi> nit gläuwen wesst<hi rendition="#sup">2</hi>, dann laup met de Kopp vör den Döhrenpos<hi rendition="#sup">3</hi>, dann fühlste 't.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 405, 315.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Wenn du es.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Willst.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">3</hi>) Thürpfoste.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">73 Wer allen glaubt, kann leicht zu Schaden kommen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">74 Wer bald glaubt, wird bald vnd offt betrogen.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 104.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">75 Wer baldt glaubet, der ist leichtfertig.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1637, 60.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Levitas est, nimium esse credulum. (<hi rendition="#i">Henisch, 1637, 61.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">76 Wer dat gläuvd un sin Bett verkäufd, dä litt mem (mit dem) Arsch om Ströh.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) – <hi rendition="#i">Weyden, I, 4;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Frischbier, 1293.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">77 Wer einfeltig glaubt, der glaubt am schwersten.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1635, 20.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">78 Wer es nicht glaubt, dass der Rock macht den Mann, hatte noch keinen fremden an.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">79 Wer es nicht glaubt, dem wird's nicht geglaubt.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 418, 34.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">80 Wer es nicht glaubt, der thut darumb kein todsunde.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola I, 402.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">81 Wer glaubt an Träume (s. d.), dem werden sie Schäume.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">82 Wer glaubt, dass ein Finantzer wahrsagt vnnd ein Fuchs fromb sey, der wird betrogen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 324, 50.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">83 Wer glaubt dem Wolf auf der Heid', dem Krämer auf seinen Eid, dem Juden auf sein Gewissen, </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[853]/0881]
31 Glauben macht söli und vadoump (verdammt). (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 68.
32 Glauben und Meinen bringt Reu' und Weinen.
Frz.: Cuider (croire) fait souvent l'homme menteur, et d'un maistre petit serviteur. (Leroux, II, 207.)
33 Glauben und schauen ist zweierlei.
Die Basken sagen: Der Glaube besteht im Glauben und nicht im Sehen. (Reinsberg II, 2.)
34 Glaubst du, so redest du; redest du, so must du leyden; leydest du, so wirst du getröst. – Henisch, 1634, 11; Petri, I, 43.
35 Glaubt jhr nicht, so bleibt jhr nicht. – Henisch, 1634, 9; Petri, I, 43.
Frz.: Il vaut mieux croire que mescroire. (Leroux, II, 240.)
36 Glöbet ju denn, ek bin sau eine, dä sek lött? segte Trinfieke, aber dabü böre se schon den Rock in de Höchte. (Halberstadt.) – Hoefer, 1079.
37 Glo'm unn Mênen, dat drögt (trügt). (Rendsburg.)
38 Ich glaub mehr dann du, sagt Maroth, ich glaub, du seyest ein Narr, das glaubest du nicht. – Henisch, 1636, 66.
39 Ich glaube, so weit ich schaue.
Böhm.: Pokud ti vĕří, potud ti namĕří. (Čelakovský, 251.)
Poln.: Jileć wierzą, tyleć namierzą. (Čelakovský, 251.)
40 Ich hätt's nicht geglaubt, sagte der Abt, als der Mönch in einem Sitz zwanzig Krüge soff. – Klosterspiegel, 29, 13.
41 Ich hätt's nicht geglaubt, sprach der Bauer, als er den Wagen umgeworfen. – Eiselein, 240; Mayer, II, 196.
42 Ich muss glauben, wiewol es nicht war ist, sagte jener Bawer, den man überred, grün were blawe. – Lehmann, 323, 48.
43 Ich will's lieber glauben als erfahren. – Moscherosch, 348.
44 Ik gloauwe nit, dat dat Kind oald wêrt; wenn ik segge: käsken1 min Jüngesken, dann schitt 'e Stränge bit ant Schapp. (Westf.)
1) Wenn man zu Kindern spricht, erhalten nicht selten die Verben, gleich den Substantiven, die Diminutivsilben ken, chen.
45 Ik glöw't allên, segt Andres Witt, wenn 't all Lüd' glöwen. – Hoefer, 1129.
46 Im Glauben sei nicht schnell, im Trauen nicht zu keck, denn Trauwohl reitet sonst das Pferd hinweg. – Hertz, 62.
47 Jedem ist zu glauben in seiner Kunst. – Simrock, 6094.
48 Jeder glaubt, er habe den Stein der Weisen gefunden.
Frz.: Chacun croit être certain de son fait. (Leroux, II, 197.)
49 Keinem glauben oder allen, wird ins Fehlerhafte fallen.
Lat.: Credere nil vitium est, vitium est quoque, credere cuncta. (Binder II, 604.)
50 Leichtlich glauben hat nie gut gethan. – Henisch, 1637, 9.
Unter dem 13. Nov. 1799 schrieb Klopstock an Herder: „Wenn man ohne strenge Untersuchung annimmt, was andere meinen, so erlaubt man ihnen eine furchtbare Herrschaft über sich. Ich habe nie andere in irgendeiner Sache beherrschen wollen, aber andere haben mich auch nicht beherrscht.“ (Herder's Nachlass, Frankfurt a. M. 1857, I, 211.)
51 Man glaubt an keinen scheissenden Heyligen. – Henisch, 1637, 15; Lehmann, II, 401, 13.
52 Man glaubt den augen weiter, denn den ohren. – Henisch, 679.
53 Man glaubt eher das Schlechte als das Gute.
Frz.: L'en croist plustost le mal que le bien. (Leroux, II, 253.)
54 Man glaubt keinem Heiligen, er thu dann Zeichen. – Lehmann, 322, 21; Lehmann, II, 401, 15; Henisch, 1637, 6.
Dän.: Tro ikke træ-guden, uden hand giør jertegne. (Prov. dan., 556.)
It.: Non si crede al santo sin che non fà miracoli. (Pazzaglia, 74, 5.)
55 Man glaubt keinem mehr als er hat. – Henisch, 1637, 18; Lehmann, II, 401, 14; Petri, II, 447.
Lat.: Quantum quisque sua nummorum possidet arca, tantum habet et fidei. (Gaal, 649.)
56 Man muss manches glauben, was man nicht versteht.
57 Man muss nicht allen vnd jedermann glauben. – Henisch, 1637, 19.
58 Mancher glaubt nicht, biss die Creutz an dem Weg kommen. – Henisch, 619, 39.
„Da nemlich wanderleut ermordet.“
59 Mancher glaubt nicht, er fühle dann. – Henisch, 1637, 9; Petri, II, 449.
60 Mancher glaubt nicht, es komme jhm dann der glaub inn die Hand. – Henisch, 1637, 9; Petri, II, 449.
Böhm.: Vĕřím, co v rukou držím. – Víra nadĕji nic nepůjčuje. (Čelakovský, 257.)
61 Me mott nit olles gläuwen, wat de Lüde säget. (Waldeck.) – Curtze, 331, 212.
Frz.: A tous non à chacun faut croire. (Leroux, II, 167.)
62 Nicht leichtlich glauben, ist die höchste Weissheit. – Henisch, 1637, 26.
63 Niemand glaubt an Gottes Wort mehr. – Lehmann, II, 433, 62.
64 Niemand glaubt, das einem andern weh ist. – Henisch, 1637, 27.
65 Nit glaabe is kaan Kunscht, glaabe is e Kunscht. – Tendlau, 924.
Erwiderung Strenggläubiger in Bezug auf religiöse Vorschriften; um zu sagen, dass verneinen leichter ist, als festhalten und danach handeln.
Frz.: En un mui de cuidier (croyance, doute) n'a pas plain de savoir. (Leroux, II, 109.)
66 Ob es einer schon nicht glaubt, so ist er darumb kein ketzer nicht. – Agricola I, 368; Ramann., Unterr., III, 7.
67 So vil einer glaubt, so vil ist einer selig. – Henisch, 1634, 59.
68 Was ich glaube, kann ich nicht begreifen.
Nach Tertullian besteht der wahre Glaube in der Annahme dessen, was wider die Vernunft ist. „Es ist ohne weiteres zu glauben“, sagt er, „weil es abgeschmackt ist; es ist gewiss, weil es unmöglich ist.“ (Kirchenglaube und Erfahrung, Stuttgart 1854, S. 47.)
69 Was man gern glaubt, dessen erfrewet man sich. – Lehmann, 323, 42.
70 Wat men jeär jlöwst, jlöwt men leit. (Gladbach.) – Firmenich, III, 516, 22.
71 Wei diy glöwt un 't Bedde verköwt, dei kan am Awend int Sträu liggen goahn1. (Büren.)
1) D. h. sich legen. In ähnlicher Weise sagt man: stoahn goaen (stehen gehen) für: sich stellen; sitten goaen für: sich setzen, liggen goaen für: sich legen.
72 Wennste 't1 nit gläuwen wesst2, dann laup met de Kopp vör den Döhrenpos3, dann fühlste 't. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 315.
1) Wenn du es.
2) Willst.
3) Thürpfoste.
73 Wer allen glaubt, kann leicht zu Schaden kommen.
74 Wer bald glaubt, wird bald vnd offt betrogen. – Gruter, III, 104.
75 Wer baldt glaubet, der ist leichtfertig. – Henisch, 1637, 60.
Lat.: Levitas est, nimium esse credulum. (Henisch, 1637, 61.)
76 Wer dat gläuvd un sin Bett verkäufd, dä litt mem (mit dem) Arsch om Ströh. (Köln.) – Weyden, I, 4; hochdeutsch bei Frischbier, 1293.
77 Wer einfeltig glaubt, der glaubt am schwersten. – Henisch, 1635, 20.
78 Wer es nicht glaubt, dass der Rock macht den Mann, hatte noch keinen fremden an.
79 Wer es nicht glaubt, dem wird's nicht geglaubt. – Lehmann, 418, 34.
80 Wer es nicht glaubt, der thut darumb kein todsunde. – Agricola I, 402.
81 Wer glaubt an Träume (s. d.), dem werden sie Schäume.
82 Wer glaubt, dass ein Finantzer wahrsagt vnnd ein Fuchs fromb sey, der wird betrogen. – Lehmann, 324, 50.
83 Wer glaubt dem Wolf auf der Heid', dem Krämer auf seinen Eid, dem Juden auf sein Gewissen,
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