Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] *109 Du machst ja ein Gesicht wie ein Schneider in der sauern Gurkenzeit. - Freie Presse (Philadelphia 1852), Nr. 217. *110 E hot e Gesicht aus Feangdsuelen. - Frommann, V, 35, 58. Ist schamlos. *111 E hot e Gesicht aus Läder. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 35, 58. Schamlos. *112 E hot niche (kein) Gesicht. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 35, 58. *113 Einem das Gesicht ausblasen. - Eiselein, 232. *114 Einem das Gesicht nicht gönnen. - Mathesy, 223a. *115 Einem etwas am Gesicht ansehen. - Eiselein, 232. Lat.: Ex fronte perspicere. (Eiselein, 232.) *116 Einem etwas (besonders etwas Unangenehmes) ins Gesicht sagen. Um auszudrücken, dass ein groseer Unterschied dazwischen sei, ob man jemand etwas ins Gesicht oder ob man es hinter seinem Rücken sage, haben die englischen Neger in Surinam das Sprichwort: Jemandes Gesicht und sein Rücken sind nicht eins. (Wullschlägel.) *117 Einem wie aus dem Gesicht geschnitten sein. - Tendlau, 533. *118 Er bekommt ein Gesicht, wie der untere Rand eines Topfes. - Tendlau, 542. In Bezug auf plötzliche Veränderung des Gesichts vor Schrecken, Zorn u. s. w. *119 Er hat ein doppeltes Gesicht. Voltaire behauptet, alles in der Welt gleiche dem Janus und gewinne mit der Zeit ein doppeltes Gesicht. Frz.: C'est un homme a deux visages. (Starschedel, 371.) *120 Er hat ein Gesicht für Gott und ein anderes für den Teufel. *121 Er hat ein Gesicht wie algäuer Leinwand, die nur auf einer Seite gebleicht ist. - Parömiakon, 315. *122 Er hat ein Gesicht wie das katholische Vaterunser, ohne Kraft und Herrlichkeit. Holl.: Hij heeft net een gezigt als een omgekeerd koolblad. (Harrebomee, I, 2.) *123 Er hat ein Gesicht wie ein Affe. Holl.: Hij heeft een gezigt als een aap (baviaan). (Harrebomee, I, 2.) *124 Er hat ein Gesicht wie ein ausgeklatschter Bauernarsch. Holl.: Hij heeft net een gezigt als een kippenhok, met den stront naar buiten. (Harrebomee, I, 314.) *125 Er hat ein Gesicht (jüdisch: Ponim) wie eine Metze (so getüpfelt). - Tendlau, 536. Der Pockennarbige. Holl.: Hij heeft net een gezigt als eene paardenvijg, daar de kippen in gepikt hebben. (Harrebomee, I, 2.) *126 Er hat ein g'stöppt's G'sicht. - Idiot. Austr., 77. Ist sehr pockennarbig. *127 Er hat ein scharf Gesicht, er sieht durch eine eichene Thür. - Simrock, 3534. *128 Er hat sein Gesicht mit einem Fleischerschwamme gewaschen. *129 Er hat sein Gesicht zur Wäsche gegeben. Er wird nicht mehr schamroth. Jüd.-deutsch: Der hot sein Ponim zu wäsche' gebe. (Tendlau, 374.) *130 Er hat sich sein Gesicht fürs Frühstückgeld gekauft. (Ostpreuss.) - Frischbier, 255; Frischbier2, 1244. Von einem, der sich durch Hässlichkeit auszeichnet. *131 Er hat zwei Gesichter. - Eiselein, 232. Ist um- oder vorsichtig, oder auch falsch, betrüglich. Wenn die englischen Neger in Surinam von jemand ausdrücken wollen: dem darf man nicht trauen, er ist falsch, so sagen sie: Er zeigt ein freundlich Gesicht, das hässliche verbirgt er mir. Frz.: Faire faux visaige. (Leroux, II, 223.) Lat.: Alter Janus. (Philippi, I, 22.) - Larvare vultum. (Bovill, II, 76.) *132 Er macht ein Gesicht, als ob er Sauerampfer gegessen hätte. - Kirchhofer, 174. Der Unfreundliche. *133 Er macht ein Gesicht, als wenn er Essig gesoffen hätte. *134 Er macht ein Gesicht, als wenn er mit Paulus im dritten Himmel wäre. - Parömiakon, 2211. Stellt sich andächtig, spielt den Entzückten und Heiligen. [Spaltenumbruch] *135 Er macht ein Gesicht, als wenn er sauere Aepfel ässe. Von einem, der sehr ernst aussah, sagten die Alten: Ex Academia venis. (Erasm., 86.) *136 Er macht ein Gesicht, als wenn er tausend Teufel gefressen hätte. *137 Er macht ein Gesicht, als wenn ihm die Nudeln nicht fett genug geschmalzen wären. *138 Er macht ein Gesicht, als wollte er die Kinder erschrecken, dass sie die Fraiss bekommen. - Eiselein, 232. *139 Er macht ein Gesicht wie acht Tage Regenwetter. - Für Franken: Frommann, VI, 168, 115; für Ostpreussen: Frischbier2, 1249. *140 Er macht ein Gesicht wie der am Rathhaus. - Kirchhofer, 79 u. 331; Eiselein, 232. Nämlich am Rathhause zu Schaffhausen, wo das Wappen der Stadt, ein schwarzer Widder mit goldenen Hörnern, unter dem ein menschlicher Kopf, in Stein gehauen, steht, der eher als der Widder zu dem obigen Sprichwort Veranlassung gegeben hat, um ein weinerliches und einfältiges Gesicht zu bezeichnen. *141 Er macht ein Gesicht, wie der Esel, der Teig gefressen hat. (Schwaben.) - Braun, I, 772. *142 Er macht ein Gesicht, wie der Fuchs, wenn er im Hintern floht. (Schweiz.) - Kirchhofer, 277. *143 Er macht ein Gesicht wie der Hund, wenn er Bauchschmerzen hat. (Ostpreuss.) - Frischbier, 252. *144 Er macht ein Gesicht wie der selige Mops. So hörte ich diese Redensart in Hermsdorf. *145 Er macht ein Gesicht, wie der Teufel in der Christnacht. (Altenburg.) *146 Er macht ein Gesicht, wie der Weg von Stolpe nach Rummelburg. Spott der Pommern auf den schlechten Weg zwischen den beiden genannten Orten. Von unzugänglichen, mürrisch aussehenden, sehr unfreundlichen Menschen. *147 Er macht ein Gesicht wie die Katze im Namenbüchlein. - Kirchhofer, 286. *148 Er macht ein Gesicht wie die Katze, wenn sie in die Spreu scheisst. (Ostpreuss.) - Frischbier, 254; Frischbier2, 1247. *149 Er macht ein Gesicht wie die Katze, wenn's donnert. - Frischbier, 253. Um den Ausdruck der Aengstlichkeit zu schildern. Diese Redensart ist in Deutschland sehr verbreitet, sie kommt in vielen Mundarten, in Schlesien, Baiern u. s. w., vor. (Frommann, VI, 418, 7.) *150 Er macht ein Gesicht wie die Sau auf dem Pflaumenbaume. (Marienwerder.) - Frischbier2, 1248. *151 Er macht ein Gesicht, wie die seufzende Creatur im Römerbriefe. *152 Er macht ein Gesicht wie ein Essigkrug. *153 Er macht ein Gesicht wie ein Kerker(Stock-)meister. *154 Er macht ein Gesicht wie ein Molkendieb. (Leipzig.) *155 Er macht ein Gesicht wie ein Nest voll Eulen. *156 Er macht ein Gesicht wie ein Pfaff am Charfreitag. (Schweiz.) - Kirchhofer, 219. *157 Er macht ein Gesicht wie eine Kreuzspinne. (Rottenburg.) *158 Er macht ein Gesicht wie eine vertretene Schapf1. (Rottenburg.) 1) Ein Schöpfkübel an einer langen Stange. *159 Er macht ein Gesicht wie Frost und böser Weg. (Altenburg.) *160 Er macht ein Gesicht wie Marie. Ein Mater-Dolorosa-Gesicht. Jüd.-deutsch: Der macht als fort e Ponim wie die Schmarie1. (Tendlau, 408.) 1) Für Marie, da es Brauch bei den alten Juden war, heilige Namen durch Einschiebung irgendeines Buchstabens zu verändern. *161 Er macht ein Gesicht wie sauere Krautbrühe. - Parömiakon, 1027. *162 Er macht ein Gesicht wie sieben Meilen schlechter (böser) Weg. - Frischbier2, 1249.
[Spaltenumbruch] *109 Du machst ja ein Gesicht wie ein Schneider in der sauern Gurkenzeit. – Freie Presse (Philadelphia 1852), Nr. 217. *110 E hôt e Gesicht aus Feangdsuelen. – Frommann, V, 35, 58. Ist schamlos. *111 E hôt e Gesicht aus Läder. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 58. Schamlos. *112 E hôt niche (kein) Gesicht. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 58. *113 Einem das Gesicht ausblasen. – Eiselein, 232. *114 Einem das Gesicht nicht gönnen. – Mathesy, 223a. *115 Einem etwas am Gesicht ansehen. – Eiselein, 232. Lat.: Ex fronte perspicere. (Eiselein, 232.) *116 Einem etwas (besonders etwas Unangenehmes) ins Gesicht sagen. Um auszudrücken, dass ein groseer Unterschied dazwischen sei, ob man jemand etwas ins Gesicht oder ob man es hinter seinem Rücken sage, haben die englischen Neger in Surinam das Sprichwort: Jemandes Gesicht und sein Rücken sind nicht eins. (Wullschlägel.) *117 Einem wie aus dem Gesicht geschnitten sein. – Tendlau, 533. *118 Er bekommt ein Gesicht, wie der untere Rand eines Topfes. – Tendlau, 542. In Bezug auf plötzliche Veränderung des Gesichts vor Schrecken, Zorn u. s. w. *119 Er hat ein doppeltes Gesicht. Voltaire behauptet, alles in der Welt gleiche dem Janus und gewinne mit der Zeit ein doppeltes Gesicht. Frz.: C'est un homme à deux visages. (Starschedel, 371.) *120 Er hat ein Gesicht für Gott und ein anderes für den Teufel. *121 Er hat ein Gesicht wie algäuer Leinwand, die nur auf einer Seite gebleicht ist. – Parömiakon, 315. *122 Er hat ein Gesicht wie das katholische Vaterunser, ohne Kraft und Herrlichkeit. Holl.: Hij heeft net een gezigt als een omgekeerd koolblad. (Harrebomée, I, 2.) *123 Er hat ein Gesicht wie ein Affe. Holl.: Hij heeft een gezigt als een aap (baviaan). (Harrebomée, I, 2.) *124 Er hat ein Gesicht wie ein ausgeklatschter Bauernarsch. 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*109 Du machst ja ein Gesicht wie ein Schneider in der sauern Gurkenzeit. – Freie Presse (Philadelphia 1852), Nr. 217.
*110 E hôt e Gesicht aus Feangdsuelen. – Frommann, V, 35, 58.
Ist schamlos.
*111 E hôt e Gesicht aus Läder. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 58.
Schamlos.
*112 E hôt niche (kein) Gesicht. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 58.
*113 Einem das Gesicht ausblasen. – Eiselein, 232.
*114 Einem das Gesicht nicht gönnen. – Mathesy, 223a.
*115 Einem etwas am Gesicht ansehen. – Eiselein, 232.
Lat.: Ex fronte perspicere. (Eiselein, 232.)
*116 Einem etwas (besonders etwas Unangenehmes) ins Gesicht sagen.
Um auszudrücken, dass ein groseer Unterschied dazwischen sei, ob man jemand etwas ins Gesicht oder ob man es hinter seinem Rücken sage, haben die englischen Neger in Surinam das Sprichwort: Jemandes Gesicht und sein Rücken sind nicht eins. (Wullschlägel.)
*117 Einem wie aus dem Gesicht geschnitten sein. – Tendlau, 533.
*118 Er bekommt ein Gesicht, wie der untere Rand eines Topfes. – Tendlau, 542.
In Bezug auf plötzliche Veränderung des Gesichts vor Schrecken, Zorn u. s. w.
*119 Er hat ein doppeltes Gesicht.
Voltaire behauptet, alles in der Welt gleiche dem Janus und gewinne mit der Zeit ein doppeltes Gesicht.
Frz.: C'est un homme à deux visages. (Starschedel, 371.)
*120 Er hat ein Gesicht für Gott und ein anderes für den Teufel.
*121 Er hat ein Gesicht wie algäuer Leinwand, die nur auf einer Seite gebleicht ist. – Parömiakon, 315.
*122 Er hat ein Gesicht wie das katholische Vaterunser, ohne Kraft und Herrlichkeit.
Holl.: Hij heeft net een gezigt als een omgekeerd koolblad. (Harrebomée, I, 2.)
*123 Er hat ein Gesicht wie ein Affe.
Holl.: Hij heeft een gezigt als een aap (baviaan). (Harrebomée, I, 2.)
*124 Er hat ein Gesicht wie ein ausgeklatschter Bauernarsch.
Holl.: Hij heeft net een gezigt als een kippenhok, met den stront naar buiten. (Harrebomée, I, 314.)
*125 Er hat ein Gesicht (jüdisch: Ponim) wie eine Metze (so getüpfelt). – Tendlau, 536.
Der Pockennarbige.
Holl.: Hij heeft net een gezigt als eene paardenvijg, daar de kippen in gepikt hebben. (Harrebomée, I, 2.)
*126 Er hat ein g'stöppt's G'sicht. – Idiot. Austr., 77.
Ist sehr pockennarbig.
*127 Er hat ein scharf Gesicht, er sieht durch eine eichene Thür. – Simrock, 3534.
*128 Er hat sein Gesicht mit einem Fleischerschwamme gewaschen.
*129 Er hat sein Gesicht zur Wäsche gegeben.
Er wird nicht mehr schamroth.
Jüd.-deutsch: Der hot sein Ponim zu wäsche' gebe. (Tendlau, 374.)
*130 Er hat sich sein Gesicht fürs Frühstückgeld gekauft. (Ostpreuss.) – Frischbier, 255; Frischbier2, 1244.
Von einem, der sich durch Hässlichkeit auszeichnet.
*131 Er hat zwei Gesichter. – Eiselein, 232.
Ist um- oder vorsichtig, oder auch falsch, betrüglich. Wenn die englischen Neger in Surinam von jemand ausdrücken wollen: dem darf man nicht trauen, er ist falsch, so sagen sie: Er zeigt ein freundlich Gesicht, das hässliche verbirgt er mir.
Frz.: Faire faux visaige. (Leroux, II, 223.)
Lat.: Alter Janus. (Philippi, I, 22.) – Larvare vultum. (Bovill, II, 76.)
*132 Er macht ein Gesicht, als ob er Sauerampfer gegessen hätte. – Kirchhofer, 174.
Der Unfreundliche.
*133 Er macht ein Gesicht, als wenn er Essig gesoffen hätte.
*134 Er macht ein Gesicht, als wenn er mit Paulus im dritten Himmel wäre. – Parömiakon, 2211.
Stellt sich andächtig, spielt den Entzückten und Heiligen.
*135 Er macht ein Gesicht, als wenn er sauere Aepfel ässe.
Von einem, der sehr ernst aussah, sagten die Alten: Ex Academia venis. (Erasm., 86.)
*136 Er macht ein Gesicht, als wenn er tausend Teufel gefressen hätte.
*137 Er macht ein Gesicht, als wenn ihm die Nudeln nicht fett genug geschmalzen wären.
*138 Er macht ein Gesicht, als wollte er die Kinder erschrecken, dass sie die Fraiss bekommen. – Eiselein, 232.
*139 Er macht ein Gesicht wie acht Tage Regenwetter. – Für Franken: Frommann, VI, 168, 115; für Ostpreussen: Frischbier2, 1249.
*140 Er macht ein Gesicht wie der am Rathhaus. – Kirchhofer, 79 u. 331; Eiselein, 232.
Nämlich am Rathhause zu Schaffhausen, wo das Wappen der Stadt, ein schwarzer Widder mit goldenen Hörnern, unter dem ein menschlicher Kopf, in Stein gehauen, steht, der eher als der Widder zu dem obigen Sprichwort Veranlassung gegeben hat, um ein weinerliches und einfältiges Gesicht zu bezeichnen.
*141 Er macht ein Gesicht, wie der Esel, der Teig gefressen hat. (Schwaben.) – Braun, I, 772.
*142 Er macht ein Gesicht, wie der Fuchs, wenn er im Hintern floht. (Schweiz.) – Kirchhofer, 277.
*143 Er macht ein Gesicht wie der Hund, wenn er Bauchschmerzen hat. (Ostpreuss.) – Frischbier, 252.
*144 Er macht ein Gesicht wie der selige Mops.
So hörte ich diese Redensart in Hermsdorf.
*145 Er macht ein Gesicht, wie der Teufel in der Christnacht. (Altenburg.)
*146 Er macht ein Gesicht, wie der Weg von Stolpe nach Rummelburg.
Spott der Pommern auf den schlechten Weg zwischen den beiden genannten Orten. Von unzugänglichen, mürrisch aussehenden, sehr unfreundlichen Menschen.
*147 Er macht ein Gesicht wie die Katze im Namenbüchlein. – Kirchhofer, 286.
*148 Er macht ein Gesicht wie die Katze, wenn sie in die Spreu scheisst. (Ostpreuss.) – Frischbier, 254; Frischbier2, 1247.
*149 Er macht ein Gesicht wie die Katze, wenn's donnert. – Frischbier, 253.
Um den Ausdruck der Aengstlichkeit zu schildern. Diese Redensart ist in Deutschland sehr verbreitet, sie kommt in vielen Mundarten, in Schlesien, Baiern u. s. w., vor. (Frommann, VI, 418, 7.)
*150 Er macht ein Gesicht wie die Sau auf dem Pflaumenbaume. (Marienwerder.) – Frischbier2, 1248.
*151 Er macht ein Gesicht, wie die seufzende Creatur im Römerbriefe.
*152 Er macht ein Gesicht wie ein Essigkrug.
*153 Er macht ein Gesicht wie ein Kerker(Stock-)meister.
*154 Er macht ein Gesicht wie ein Molkendieb. (Leipzig.)
*155 Er macht ein Gesicht wie ein Nest voll Eulen.
*156 Er macht ein Gesicht wie ein Pfaff am Charfreitag. (Schweiz.) – Kirchhofer, 219.
*157 Er macht ein Gesicht wie eine Kreuzspinne. (Rottenburg.)
*158 Er macht ein Gesicht wie eine vertretene Schapf1. (Rottenburg.)
1) Ein Schöpfkübel an einer langen Stange.
*159 Er macht ein Gesicht wie Frost und böser Weg. (Altenburg.)
*160 Er macht ein Gesicht wie Marie.
Ein Mater-Dolorosa-Gesicht.
Jüd.-deutsch: Der macht als fort e Ponim wie die Schmarië1. (Tendlau, 408.)
1) Für Marie, da es Brauch bei den alten Juden war, heilige Namen durch Einschiebung irgendeines Buchstabens zu verändern.
*161 Er macht ein Gesicht wie sauere Krautbrühe. – Parömiakon, 1027.
*162 Er macht ein Gesicht wie sieben Meilen schlechter (böser) Weg. – Frischbier2, 1249.
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