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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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739 Hewt jü ok Geld? segt Appel-Lenore. (Hildesheim.)

740 Hie Geld, hie Waare.

Frz.: L'argent quant (en meme temps que) l'orge. (Lendroy, 87.)

741 Hier ist Geld, sagen die Jungen in Lübeck. - Schütze, II, 21.

Wenn der Lustigmacher der Handwerker beim Vogelschiessen u. s. w. um Geld bittet.

742 Höltzen gelt, höltzin Seelmess. - Henisch, 1474, 23; Petri, II, 384.

743 Ich achte weder Gelt noch Golt, der Ehr und Trew bin ich holt; Hoffnung mich erhelt biss mein glück felt. - Gruter, III, 51; Lehmann, II, 280, 1.

744 Ich hab gelt vnd gut genommen, drumb bin ich vmb mein freyheit kommen. - Henisch, 1474, 5; Petri, II, 396; Mathesy, 161b.

745 Ist das Geld verzehrt, der gute Freund den Rücken kehrt.

Mhd.: Die weil die biutele klingent die friunt dar gerne dringent: verliesent sie ir klingen, so wirt dar kleine dringen. (Freidank.) (Zingerle, 40.)

746 Ist das gelt die Braut, so wird (taugt) die ehe selten gut (was). - Henisch, 1474, 30; Petri, II, 845; Simrock, 3303; Körte, 1965; Braun, I, 709.

Aehnlich die Russen: Wo das Geld die Braut ist, gibt's eine kühle Brautnacht. (Altmann VI, 400.) Dennoch werden sehr viel Ehen lediglich aus Geldrücksichten geschlossen. - Um Geld, sagt der Walache, heirathet man des Teufels Tochter. Der Mailänder: Geld und Habe verdeckt den Buckel. Der Slovene: Mag sie buckelig sein, ist sie doch reich. Der Brescianer: Hat sie Vermögen, so sei sie buckelig oder krumm, es kümmert mich nicht. Und der Spanier: Lieber eine Alte mit Geld, als eine Junge mit Haaren. (Reinsberg I, 112.) Es wird sogar behauptet, Juden heirathen nur nach Geld und es falle ihnen nichts schwerer, als sich ein menschliches Wesen von hohem Werthe zu denken, das kein Geld besitze. (Welt und Zeit, V, 313, 20.)

747 Je mehr Geld einer hat, je mehr will er haben.

Böhm.: Cim vice slatku mame, tim vice ho zadame. (Celakovsky, 164.)

It.: Quanto cresce il denaro, tanto ne cresce la cupidigia. (Pazzaglia, 82, 11.)

748 Je mehr Geld, je grösser Rechnung (Sorge). - Parömiakon, 2146.

Dän.: Jo fleere penge, jo större sorrig. (Prov. dan., 452.)

749 Je mehr Geld, je mehr Recht; je mehr Lohn, je mehr Knecht. - Philander, I, 189.

750 Je mehr Geld, je schwerer die Trennung.

Frz.: Qui plus a d'argent, meurt plus ennuis souvent. (Leroux, II, 306.)

751 Je mehr geltes, je grösser geitz. - Henisch, 1448, 51; Petri, II, 394.

Lat.: Crescit amor nummi, quantum ipsa pecunia crescit. - Dives marcescit, quanto plus copia crescit. (Gaal, 634.)

752 Je schöner und reichlicher Geld, so besser wird Andacht bestellt.

753 Jil maget eg altidj lockelk. (Amrum.) - Haupt, VIII, 368, 293.

Geld macht nicht allzeit glücklich.

754 Kanst du gelt brauchen, so ists dein knecht; wo nit, so ists dein herr. - Franck, I, 119a; Henisch, 1474, 34; Lehmann, II, 311, 3; Schottel, 1125b; Eiselein, 219; Simrock, 3298.

Die Italiener sagen daher: Das Geld ist gut für den Weisen, schlimm für den Verschwender, am schlimmsten für den Geizigen. Die Russen bemerken: Geld ist dem Geizhals eine Qual, dem Edeln Ehre, dem Verräther aber Tod. (Reinsberg II, 114.)

Dän.: Kand du bruge pengene, saa ere de tienere, hvis ikke, ere de herrer. (Prov. dan., 453.)

Engl.: Money is a servant to some, but a master to others.

755 Kanst du mit dem gelt vmbgehen, so muss es dir nachgehen; kanst du es nicht brauchen, so ists dein Herr. - Henisch, 1474, 33; Gruter, I, 52.

756 Kein böseres Geld, als wofür man den Bruder verkauft.

757 Kein Geld im Beutel, aber ein gross Maul.

Lat.: Bursa manet vacua, vox licet ampla tua. (Binder II, 383; Neander, 268.)

758 Kein Geld, kein arbeit. - Petri, II, 416.

759 Kein Geld, kein Fleisch im Topfe.

Holl.: Gebrek van geld vult de flesch niet. (Harrebomee, I, 218.)


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760 Kein Geld, kein Gesell.

Span.: Dinero de contado, halla soldado. (Cahier, 3390.)

761 Kein Geld, kein Glaube.

Holl.: Het einde geld, het einde geloof. (Harrebomee, I, 225.)

762 Kein Geld, kein Held. - Petri, II, 416.

763 Kein Geld, kein Tanz.

Frz.: Selon l'argent, les violons. (Cahier, 128.)

764 Kein Geld, keine Paternoster.

Ein pariser Priester verweigerte im Mai 1861 die Einsegnung der Leiche einer armen Frau in einer der dortigen Vorstadtkirchen mit den Worten: "Kein Geld, kein Kirchengebet." (Vgl. den Artikel E. About's in der Opinion: Avis aux morts! Pas d'argent, pas de prier.) Geld wird von Mönch und Derwisch gleich gebraucht, sagen die Türken. Und in Venetien heisst es: Wenig Geld, wenig San-Anton. (Reinsberg II, 12.)

Engl.: No penny, no Paternoster. (Bohn II, 123; Gaal, 653.)

765 Kein Geld, keine Schweizer. - Kirchhofer, 113; Graf, 496, 67; Lohrengel, 70; Simrock, 3295.

Kirchhofer a. a. O. sagt: "Die Franzosen erdachten dies Sprichwort den Schweizern zum Schimpf, um sie als eigennützig, geldgierig darzustellen", und man erfand, um sie dafür, dass sie für jeden Fürsten fochten, der sie bezahlte, den Spottreim: Ei pfui, nicht einen Kreuzer gäb' ich für hundert Schweizer. (Reinsberg V, 43.) Harrebomee bemerkt: "Als Franz I. von Frankreich bei der Belagerung von Mailand durch Karl V. im Jahre 1521 die schweizer Hülfstruppen nicht bezahlen konnte, gingen sie mit den davon sprichwörtlich gewordenen Worten: Kein Geld, keine Schweizer, nach Hause." Aehnlich urtheilen die Dänen von den Deutschen. (S. Deutsche 38.) Wenn die Römer von ihren Nachbarn Hülfstruppen verlangten, entliessen sie dieselben nach beendigtem Kriege sofort wieder; denn bewaffnete Leute aus einer andern Nation auf dem Boden des Reichs zu behalten, däuchte ihnen höchst bedenklich. Auch die Franzosen werden schwerlich noch einmal eine Schweizergarde zum Schutze ihres Fürsten anwerben. (Wagenseil, Aehrenlese auf dem Felde der Weltgeschichte, Altenburg 1832, 8, 17.)

Frz.: A point d'argent point de varlet. (Leroux, II, 86.) - Point d'argent, point de Suisse. (Berckenmeyer, 145; Starschedel, 21; Kritzinger, 34b; Lendroy, 61; Gaal, 653; Leroux, II, 86.)

Holl.: Geen geld, geene Zwitsers. (Harrebomee, I, 218.)

766 Kein Geld, keine Waare. - Estor, II, 518, 4108; Graf, 253, 184.

Entweder es kann da, wo gegen Werth nicht ein anderer entsprechender Werth geboten wird, gar kein Kauf stattfinden, oder es spricht sich gegen den Verkauf auf Borg aus.

767 Klein Geld dauert nicht.

Frz.: Argent change, argent mange. (Cahier, 123.)

768 Klein Geld ist auch Geld, sagte der Bettelmann.

Dän.: Smaae penge er fattig folkes mynt. ( Prov. dan., 453.)

769 Klein Geld, klein arbeit. - Petri, II, 424; Braun, I, 704; Graf, 266, 248; Simrock, 3327; Körte, 1973.

Holl.: Klein geld, kleine arbeid. (Harrebomee, I, 221.)

770 Klingend Geld ist die beste Medicin.

Frz.: Argent comptant porte medecine. ( Cahier, 130.)

771 Kost't ok Geld? segt Ihlenfeld. (Mecklenburg.) - Hoefer, 482.

772 Kupfern Geld, kupferne Seelenmess, sagte der Pförtner, als die arme Frau nur sechs Pfennig zu einer Messe gab. - Klosterspiegel, 8, 20.

773 Kupfern Geld macht hölzerne Messe. - Graf, 544, 63; Braun, I, 2102.

774 Küpfferin gelt, küpfferin (hülzin) seelmess. - Franck, I, 87b; II, 65a; Henisch, 1468, 43; Tappius, 108a; Petri, II, 429; Gruter, I, 54; Egenolff, 91; Pistor., VII, 39; Körte, 1957; Eiselein, 220; Kirchhofer, 132; Simrock, 3253; Latendorf II, 20; niederdeutsch bei Eichwald, 619.

Wie Lohn, so Arbeit. Aachenisch: Schelegge- Geld, Schelegge-Messe (Schelek = Schilling). Kupfern Geld, rostige Liebe, sagen die Russen. (Altmann VI, 420.)

Frz.: De peu d'argent, courte cape. (Kritzinger, 35a.)

Holl.: Koperen ghelt, koperen zielmisse. (Tunn., 18, 7; Harrebomee, I, 221.)

Lat.: Dicite pontifices in sacro quid facit aurum. (Persius.) (Binder II, 760.) - Difficilis emtor haud bona emit opsonia. - Exilis nummus brevem parit missam. (Binder II, 1034.) - Pro cupreis cupreas cantant tibi missas. (Binder I, 1401; II, 2659.) - Pro cupreo cupreas nummo lege clerice missas. (Fallersleben, 153.) - Pro cupro cuprea missa. (Bebel.) - Quale pretium, tale sacrificium. (Binder I, 1430; II, 2718; Seybold, 471.) - Si modicum valet aes, missae sunt pauca valentes. (Fallersleben, 153.)

775 Lang ich kein gelt herfür, so weisst man mir die Thür. - Henisch, 1474, 45; Petri, II, 431.

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739 Hewt jü ôk Geld? segt Appel-Lenore. (Hildesheim.)

740 Hie Geld, hie Waare.

Frz.: L'argent quant (en même temps que) l'orge. (Lendroy, 87.)

741 Hier ist Geld, sagen die Jungen in Lübeck.Schütze, II, 21.

Wenn der Lustigmacher der Handwerker beim Vogelschiessen u. s. w. um Geld bittet.

742 Höltzen gelt, höltzin Seelmess.Henisch, 1474, 23; Petri, II, 384.

743 Ich achte weder Gelt noch Golt, der Ehr und Trew bin ich holt; Hoffnung mich erhelt biss mein glück felt.Gruter, III, 51; Lehmann, II, 280, 1.

744 Ich hab gelt vnd gut genommen, drumb bin ich vmb mein freyheit kommen.Henisch, 1474, 5; Petri, II, 396; Mathesy, 161b.

745 Ist das Geld verzehrt, der gute Freund den Rücken kehrt.

Mhd.: Die wîl die biutele klingent die friunt dar gerne dringent: verliesent sie ir klingen, sô wirt dar kleine dringen. (Freidank.) (Zingerle, 40.)

746 Ist das gelt die Braut, so wird (taugt) die ehe selten gut (was).Henisch, 1474, 30; Petri, II, 845; Simrock, 3303; Körte, 1965; Braun, I, 709.

Aehnlich die Russen: Wo das Geld die Braut ist, gibt's eine kühle Brautnacht. (Altmann VI, 400.) Dennoch werden sehr viel Ehen lediglich aus Geldrücksichten geschlossen. – Um Geld, sagt der Walache, heirathet man des Teufels Tochter. Der Mailänder: Geld und Habe verdeckt den Buckel. Der Slovene: Mag sie buckelig sein, ist sie doch reich. Der Brescianer: Hat sie Vermögen, so sei sie buckelig oder krumm, es kümmert mich nicht. Und der Spanier: Lieber eine Alte mit Geld, als eine Junge mit Haaren. (Reinsberg I, 112.) Es wird sogar behauptet, Juden heirathen nur nach Geld und es falle ihnen nichts schwerer, als sich ein menschliches Wesen von hohem Werthe zu denken, das kein Geld besitze. (Welt und Zeit, V, 313, 20.)

747 Je mehr Geld einer hat, je mehr will er haben.

Böhm.: Cím více slatku máme, tím více ho žádáme. (Čelakovský, 164.)

It.: Quanto cresce il denaro, tanto ne cresce la cupidigia. (Pazzaglia, 82, 11.)

748 Je mehr Geld, je grösser Rechnung (Sorge).Parömiakon, 2146.

Dän.: Jo fleere penge, jo større sorrig. (Prov. dan., 452.)

749 Je mehr Geld, je mehr Recht; je mehr Lohn, je mehr Knecht.Philander, I, 189.

750 Je mehr Geld, je schwerer die Trennung.

Frz.: Qui plus a d'argent, meurt plus ennuis souvent. (Leroux, II, 306.)

751 Je mehr geltes, je grösser geitz.Henisch, 1448, 51; Petri, II, 394.

Lat.: Crescit amor nummi, quantum ipsa pecunia crescit. – Dives marcescit, quanto plus copia crescit. (Gaal, 634.)

752 Je schöner und reichlicher Geld, so besser wird Andacht bestellt.

753 Jil mâget eg altidj lockelk. (Amrum.) – Haupt, VIII, 368, 293.

Geld macht nicht allzeit glücklich.

754 Kanst du gelt brauchen, so ists dein knecht; wo nit, so ists dein herr.Franck, I, 119a; Henisch, 1474, 34; Lehmann, II, 311, 3; Schottel, 1125b; Eiselein, 219; Simrock, 3298.

Die Italiener sagen daher: Das Geld ist gut für den Weisen, schlimm für den Verschwender, am schlimmsten für den Geizigen. Die Russen bemerken: Geld ist dem Geizhals eine Qual, dem Edeln Ehre, dem Verräther aber Tod. (Reinsberg II, 114.)

Dän.: Kand du bruge pengene, saa ere de tienere, hvis ikke, ere de herrer. (Prov. dan., 453.)

Engl.: Money is a servant to some, but a master to others.

755 Kanst du mit dem gelt vmbgehen, so muss es dir nachgehen; kanst du es nicht brauchen, so ists dein Herr.Henisch, 1474, 33; Gruter, I, 52.

756 Kein böseres Geld, als wofür man den Bruder verkauft.

757 Kein Geld im Beutel, aber ein gross Maul.

Lat.: Bursa manet vacua, vox licet ampla tua. (Binder II, 383; Neander, 268.)

758 Kein Geld, kein arbeit.Petri, II, 416.

759 Kein Geld, kein Fleisch im Topfe.

Holl.: Gebrek van geld vult de flesch niet. (Harrebomée, I, 218.)


[Spaltenumbruch]

760 Kein Geld, kein Gesell.

Span.: Dinero de contado, halla soldado. (Cahier, 3390.)

761 Kein Geld, kein Glaube.

Holl.: Het einde geld, het einde geloof. (Harrebomée, I, 225.)

762 Kein Geld, kein Held.Petri, II, 416.

763 Kein Geld, kein Tanz.

Frz.: Selon l'argent, les violons. (Cahier, 128.)

764 Kein Geld, keine Paternoster.

Ein pariser Priester verweigerte im Mai 1861 die Einsegnung der Leiche einer armen Frau in einer der dortigen Vorstadtkirchen mit den Worten: „Kein Geld, kein Kirchengebet.“ (Vgl. den Artikel E. About's in der Opinion: Avis aux morts! Pas d'argent, pas de prier.) Geld wird von Mönch und Derwisch gleich gebraucht, sagen die Türken. Und in Venetien heisst es: Wenig Geld, wenig San-Anton. (Reinsberg II, 12.)

Engl.: No penny, no Paternoster. (Bohn II, 123; Gaal, 653.)

765 Kein Geld, keine Schweizer.Kirchhofer, 113; Graf, 496, 67; Lohrengel, 70; Simrock, 3295.

Kirchhofer a. a. O. sagt: „Die Franzosen erdachten dies Sprichwort den Schweizern zum Schimpf, um sie als eigennützig, geldgierig darzustellen“, und man erfand, um sie dafür, dass sie für jeden Fürsten fochten, der sie bezahlte, den Spottreim: Ei pfui, nicht einen Kreuzer gäb' ich für hundert Schweizer. (Reinsberg V, 43.) Harrebomée bemerkt: „Als Franz I. von Frankreich bei der Belagerung von Mailand durch Karl V. im Jahre 1521 die schweizer Hülfstruppen nicht bezahlen konnte, gingen sie mit den davon sprichwörtlich gewordenen Worten: Kein Geld, keine Schweizer, nach Hause.“ Aehnlich urtheilen die Dänen von den Deutschen. (S. Deutsche 38.) Wenn die Römer von ihren Nachbarn Hülfstruppen verlangten, entliessen sie dieselben nach beendigtem Kriege sofort wieder; denn bewaffnete Leute aus einer andern Nation auf dem Boden des Reichs zu behalten, däuchte ihnen höchst bedenklich. Auch die Franzosen werden schwerlich noch einmal eine Schweizergarde zum Schutze ihres Fürsten anwerben. (Wagenseil, Aehrenlese auf dem Felde der Weltgeschichte, Altenburg 1832, 8, 17.)

Frz.: A point d'argent point de varlet. (Leroux, II, 86.) – Point d'argent, point de Suisse. (Berckenmeyer, 145; Starschedel, 21; Kritzinger, 34b; Lendroy, 61; Gaal, 653; Leroux, II, 86.)

Holl.: Geen geld, geene Zwitsers. (Harrebomée, I, 218.)

766 Kein Geld, keine Waare.Estor, II, 518, 4108; Graf, 253, 184.

Entweder es kann da, wo gegen Werth nicht ein anderer entsprechender Werth geboten wird, gar kein Kauf stattfinden, oder es spricht sich gegen den Verkauf auf Borg aus.

767 Klein Geld dauert nicht.

Frz.: Argent changé, argent mangé. (Cahier, 123.)

768 Klein Geld ist auch Geld, sagte der Bettelmann.

Dän.: Smaae penge er fattig folkes mynt. ( Prov. dan., 453.)

769 Klein Geld, klein arbeit.Petri, II, 424; Braun, I, 704; Graf, 266, 248; Simrock, 3327; Körte, 1973.

Holl.: Klein geld, kleine arbeid. (Harrebomée, I, 221.)

770 Klingend Geld ist die beste Medicin.

Frz.: Argent comptant porte médecine. ( Cahier, 130.)

771 Kost't ok Geld? segt Ihlenfeld. (Mecklenburg.) – Hoefer, 482.

772 Kupfern Geld, kupferne Seelenmess, sagte der Pförtner, als die arme Frau nur sechs Pfennig zu einer Messe gab.Klosterspiegel, 8, 20.

773 Kupfern Geld macht hölzerne Messe.Graf, 544, 63; Braun, I, 2102.

774 Küpfferin gelt, küpfferin (hülzin) seelmess.Franck, I, 87b; II, 65a; Henisch, 1468, 43; Tappius, 108a; Petri, II, 429; Gruter, I, 54; Egenolff, 91; Pistor., VII, 39; Körte, 1957; Eiselein, 220; Kirchhofer, 132; Simrock, 3253; Latendorf II, 20; niederdeutsch bei Eichwald, 619.

Wie Lohn, so Arbeit. Aachenisch: Schelegge- Geld, Schelegge-Messe (Schelek = Schilling). Kupfern Geld, rostige Liebe, sagen die Russen. (Altmann VI, 420.)

Frz.: De peu d'argent, courte cape. (Kritzinger, 35a.)

Holl.: Koperen ghelt, koperen zielmisse. (Tunn., 18, 7; Harrebomée, I, 221.)

Lat.: Dicite pontifices in sacro quid facit aurum. (Persius.) (Binder II, 760.) – Difficilis emtor haud bona emit opsonia. – Exilis nummus brevem parit missam. (Binder II, 1034.) – Pro cupreis cupreas cantant tibi missas. (Binder I, 1401; II, 2659.) – Pro cupreo cupreas nummo lege clerice missas. (Fallersleben, 153.) – Pro cupro cuprea missa. (Bebel.) – Quale pretium, tale sacrificium. (Binder I, 1430; II, 2718; Seybold, 471.) – Si modicum valet aes, missae sunt pauca valentes. (Fallersleben, 153.)

775 Lang ich kein gelt herfür, so weisst man mir die Thür.Henisch, 1474, 45; Petri, II, 431.

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[[750]/0778] 739 Hewt jü ôk Geld? segt Appel-Lenore. (Hildesheim.) 740 Hie Geld, hie Waare. Frz.: L'argent quant (en même temps que) l'orge. (Lendroy, 87.) 741 Hier ist Geld, sagen die Jungen in Lübeck. – Schütze, II, 21. Wenn der Lustigmacher der Handwerker beim Vogelschiessen u. s. w. um Geld bittet. 742 Höltzen gelt, höltzin Seelmess. – Henisch, 1474, 23; Petri, II, 384. 743 Ich achte weder Gelt noch Golt, der Ehr und Trew bin ich holt; Hoffnung mich erhelt biss mein glück felt. – Gruter, III, 51; Lehmann, II, 280, 1. 744 Ich hab gelt vnd gut genommen, drumb bin ich vmb mein freyheit kommen. – Henisch, 1474, 5; Petri, II, 396; Mathesy, 161b. 745 Ist das Geld verzehrt, der gute Freund den Rücken kehrt. Mhd.: Die wîl die biutele klingent die friunt dar gerne dringent: verliesent sie ir klingen, sô wirt dar kleine dringen. (Freidank.) (Zingerle, 40.) 746 Ist das gelt die Braut, so wird (taugt) die ehe selten gut (was). – Henisch, 1474, 30; Petri, II, 845; Simrock, 3303; Körte, 1965; Braun, I, 709. Aehnlich die Russen: Wo das Geld die Braut ist, gibt's eine kühle Brautnacht. (Altmann VI, 400.) Dennoch werden sehr viel Ehen lediglich aus Geldrücksichten geschlossen. – Um Geld, sagt der Walache, heirathet man des Teufels Tochter. Der Mailänder: Geld und Habe verdeckt den Buckel. Der Slovene: Mag sie buckelig sein, ist sie doch reich. Der Brescianer: Hat sie Vermögen, so sei sie buckelig oder krumm, es kümmert mich nicht. Und der Spanier: Lieber eine Alte mit Geld, als eine Junge mit Haaren. (Reinsberg I, 112.) Es wird sogar behauptet, Juden heirathen nur nach Geld und es falle ihnen nichts schwerer, als sich ein menschliches Wesen von hohem Werthe zu denken, das kein Geld besitze. (Welt und Zeit, V, 313, 20.) 747 Je mehr Geld einer hat, je mehr will er haben. Böhm.: Cím více slatku máme, tím více ho žádáme. (Čelakovský, 164.) It.: Quanto cresce il denaro, tanto ne cresce la cupidigia. (Pazzaglia, 82, 11.) 748 Je mehr Geld, je grösser Rechnung (Sorge). – Parömiakon, 2146. Dän.: Jo fleere penge, jo større sorrig. (Prov. dan., 452.) 749 Je mehr Geld, je mehr Recht; je mehr Lohn, je mehr Knecht. – Philander, I, 189. 750 Je mehr Geld, je schwerer die Trennung. Frz.: Qui plus a d'argent, meurt plus ennuis souvent. (Leroux, II, 306.) 751 Je mehr geltes, je grösser geitz. – Henisch, 1448, 51; Petri, II, 394. Lat.: Crescit amor nummi, quantum ipsa pecunia crescit. – Dives marcescit, quanto plus copia crescit. (Gaal, 634.) 752 Je schöner und reichlicher Geld, so besser wird Andacht bestellt. 753 Jil mâget eg altidj lockelk. (Amrum.) – Haupt, VIII, 368, 293. Geld macht nicht allzeit glücklich. 754 Kanst du gelt brauchen, so ists dein knecht; wo nit, so ists dein herr. – Franck, I, 119a; Henisch, 1474, 34; Lehmann, II, 311, 3; Schottel, 1125b; Eiselein, 219; Simrock, 3298. Die Italiener sagen daher: Das Geld ist gut für den Weisen, schlimm für den Verschwender, am schlimmsten für den Geizigen. Die Russen bemerken: Geld ist dem Geizhals eine Qual, dem Edeln Ehre, dem Verräther aber Tod. (Reinsberg II, 114.) Dän.: Kand du bruge pengene, saa ere de tienere, hvis ikke, ere de herrer. (Prov. dan., 453.) Engl.: Money is a servant to some, but a master to others. 755 Kanst du mit dem gelt vmbgehen, so muss es dir nachgehen; kanst du es nicht brauchen, so ists dein Herr. – Henisch, 1474, 33; Gruter, I, 52. 756 Kein böseres Geld, als wofür man den Bruder verkauft. 757 Kein Geld im Beutel, aber ein gross Maul. Lat.: Bursa manet vacua, vox licet ampla tua. (Binder II, 383; Neander, 268.) 758 Kein Geld, kein arbeit. – Petri, II, 416. 759 Kein Geld, kein Fleisch im Topfe. Holl.: Gebrek van geld vult de flesch niet. (Harrebomée, I, 218.) 760 Kein Geld, kein Gesell. Span.: Dinero de contado, halla soldado. (Cahier, 3390.) 761 Kein Geld, kein Glaube. Holl.: Het einde geld, het einde geloof. (Harrebomée, I, 225.) 762 Kein Geld, kein Held. – Petri, II, 416. 763 Kein Geld, kein Tanz. Frz.: Selon l'argent, les violons. (Cahier, 128.) 764 Kein Geld, keine Paternoster. Ein pariser Priester verweigerte im Mai 1861 die Einsegnung der Leiche einer armen Frau in einer der dortigen Vorstadtkirchen mit den Worten: „Kein Geld, kein Kirchengebet.“ (Vgl. den Artikel E. About's in der Opinion: Avis aux morts! Pas d'argent, pas de prier.) Geld wird von Mönch und Derwisch gleich gebraucht, sagen die Türken. Und in Venetien heisst es: Wenig Geld, wenig San-Anton. (Reinsberg II, 12.) Engl.: No penny, no Paternoster. (Bohn II, 123; Gaal, 653.) 765 Kein Geld, keine Schweizer. – Kirchhofer, 113; Graf, 496, 67; Lohrengel, 70; Simrock, 3295. 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(Wagenseil, Aehrenlese auf dem Felde der Weltgeschichte, Altenburg 1832, 8, 17.) Frz.: A point d'argent point de varlet. (Leroux, II, 86.) – Point d'argent, point de Suisse. (Berckenmeyer, 145; Starschedel, 21; Kritzinger, 34b; Lendroy, 61; Gaal, 653; Leroux, II, 86.) Holl.: Geen geld, geene Zwitsers. (Harrebomée, I, 218.) 766 Kein Geld, keine Waare. – Estor, II, 518, 4108; Graf, 253, 184. Entweder es kann da, wo gegen Werth nicht ein anderer entsprechender Werth geboten wird, gar kein Kauf stattfinden, oder es spricht sich gegen den Verkauf auf Borg aus. 767 Klein Geld dauert nicht. Frz.: Argent changé, argent mangé. (Cahier, 123.) 768 Klein Geld ist auch Geld, sagte der Bettelmann. Dän.: Smaae penge er fattig folkes mynt. ( Prov. dan., 453.) 769 Klein Geld, klein arbeit. – Petri, II, 424; Braun, I, 704; Graf, 266, 248; Simrock, 3327; Körte, 1973. Holl.: Klein geld, kleine arbeid. (Harrebomée, I, 221.) 770 Klingend Geld ist die beste Medicin. Frz.: Argent comptant porte médecine. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [750]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/778>, abgerufen am 24.11.2024.