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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *268 Er geht wie ein Tanzmeister. (Salzburg.)

Dän.: Han gaaer som hver mands dör. (Prov. dan., 116.)

*269 Er geht wie ein Wagen, wenn er geschmiert ist. - Parömiakon, 2017.

*270 Er geht wie ein wormdittscher Schuster. (Ostpreuss.) - Frischbier, 235.

Krumm, latschig.

*271 Er geht wie eine Laus auf dem Theerkleide.

Holl.: Hij loopt als een haan, die in den stront getrapt heeft. (Harrebomee, I, 266.)

*272 Er geht wie eine Schnecke über die Brache.

*273 Er geht wie eine Spitaluhr. - Parömiakon, 2062.

Sehr langsam.

*274 Er geht wie man ihn führt.

Lässt sich blindlings leiten.

*275 Er geht wie Trotzbartel. (Schles.)

*276 Er geht wie Wind und Meer.

*277 Er geht, wohin ihn die Füsse tragen.

Er hat kein bestimmtes Ziel seiner Unternehmungen.

*278 Er geht zu Fusse und mit blossem Kopfe wie ein Hund.

Der Abgehärtete, Wind und Wetter Trotzende.

*279 Er ginge um die Wette, wenn er nur einen Stab hätte.

Spott auf Leute, welche mit dem Munde ungeheuere Thaten thun.

*280 Er gohd als hättn der Hund bisse. (Luzern.) - Ineichen.

*281 Er ist gegangen, wie er gekommen ist.

Leer, erfolglos, hat nichts ausgerichtet.

Frz.: Il a eu l'aller pour le venir. - S'en est alle comme il etait venu.

*282 Er lässt es gehen wie es geht (oder: wie es gehen will).

*283 Er will gehen, wo ihn das Glück hinführt.

*284 Es gehe wie es gehe.

Frz.: Vogue la galere. (Lendroy, 805.)

*285 Es gehet alles im Bettel. - Henisch, 1427.

*286 Es gehet, als hett es das podagram. - Lehmann, 850, 1.

*287 Es gehet für sich, als wenn krebs am schlitten ziehen. - Lehmann, 850, 1.

*288 Es gehet ihnen wie den Schwaben vor Lucca. (S. Glücken.) - Pistor., I, 33.

*289 Es gehet wie ein vngeschmirter Wagen. - Lehmann, 850, 13.

*290 Es geht.

Es mag hier an das französische "Ca ira" erinnert werden, das in der ganzen gebildeten Welt bekannte Wort, welches bis auf Franklin zurückzuführen ist. "Ca ira" (es wird gehen), rief er, als er die Fortschritte des amerikanischen Aufstandes sah. "Ca ira, ca ira!" wiederholte er nach jedem Siege Washington's. In den ersten Tagen der französischen Revolution von 1789 verpflanzte Lafayette dies Lieblingswort Franklin's auf französischen Boden. Um diesem Ausdrucke aber einen noch kräftigern, zu gewaltigen Thaten entflammenden Widerklang zu geben, wünschte Lafayette, dass ein Mann aus dem Volke es zum Texte und Refrain eines Liedes mache. Die Wahl fiel auf den Strassensänger Ladre, dem Lafayette dabei völlige Freiheit liess, indem er sich blos, republikanischem Ungestüm gegenüber, das Durchsichtsrecht vorbehielt, durch das zwei Strophen ausgeschieden wurden. So entstand das gewaltige Lied. (Janus, Neuyork vom 27. Oct. 1852.)

*291 Es geht als den kindern, wenn sie auss kartenblettern steinen heuser bawen. - Lehmann, 850, 1.

*292 Es geht bunt über Ecke.

*293 Es geht daran herab. (Rottenburg.) - Haug.

Es ist nahe daran, es kommt beinahe so weit.

*294 Es geht drunter und drüber.

Ordnungslosigkeit und Verwirrung.

*295 Es geht für sich, als wenn man mit katzen wolt hasen fangen. - Lehmann, 850, 1.

*296 Es geht für sich wie Bech von händen. - Lehmann, 850, 1.

*297 Es geht für sich, wie die hüner scharren. - Lehmann, 850, 1.

*298 Es geht für sich, wie die krebs kriechen. - Lehmann, 850, 1.

*299 Es geht hinten hoch und vorn auf Absätzen. (Meiningen.)

[Spaltenumbruch] *300 Es geht hoch und niedrig, wie die Sterbelieder. (Oberlausitz.)

Bei sehr wechselndem Geschick, auch wenn man auf schlechten Wegen fährt. Es antwortet ferner der Lahme damit, wenn man ihn fragt, wie es gehe.

*301 Es geht ihm besser als dem Bauern, er darf nicht dreschen. - Frischbier, 238.

*302 Es geht ihm besser als Pfitznern, der wurde gehängt.

Wer dieser Pfitzner war und wo er gelebt hat, habe ich nicht erfahren können.

*303 Es geht ihm nach Wunsch.

*304 Es geht ihm was aus der Hand. - Mayer, I, 175.

*305 Es geht ihm wie dem David mit dem Harnisch. - Parömiakon, 234.

Er kann sich in seine Lage, Verhältnisse, Schicksale nicht finden.

*306 Es geht ihm wie dem Demas, die Welt ist ihm auch lieber als Gott. - Kirchhofer, 354.

*307 Es geht ihm wie dem Esel, der dreien Brüdern diente. - Geiler.

Jeder dachte, der andere habe ihn gefüttert oder werde ihn füttern.

*308 Es geht ihm wie dem Esel, der Hafer trägt und Heu frisst.

Holl.: Het gaat met hem als de ezels, die de haver dragen, en hooi eten. (Harrebomee, I, 291.)

*309 Es geht ihm wie dem Hündlein von Bretten. - Eiselein, 331.

Ein Bürger in Bretten hatte sein Hündlein so abgerichtet, dass es ihm Wurst oder Fleisch in einem kleinen Körbchen vom Fleischer holte. Einst schickte er sein Hündchen an einem Fasttage mit dem Körbchen und einem Zettel, durch den Wurst verlangt wurde, zum Fleischer. Dieser aber, der mehr Glauben an die Fasttage als menschliches Gefühl besass, hieb dem Hündchen den Schwanz ab und warf ihn mit den Worten in das Körbchen: "Hier hast du eine Wurst." Das Hündlein brachte seinem Herrn treulich, was es erhalten hatte, legte sich aber nieder und starb alsbald. Die ganze Stadt trauerte darüber, und das Bild eines Hündchens ohne Schwanz ward in Stein ausgehauen an der Kirchenmauer angebracht.

*310 Es geht ihm wie dem Raben, der mit den Enten fliegen wollte.

*311 Es geht ihm wie dem Zaunkönig, der sein eigen Nest nicht verwahren kann.

*312 Es geht ihm wie den Erbsen am Wege.

*313 Es geht ihm wie den Ratten im Kloster, die nie lebendig herauskommen.

*314 Es geht ihm wie den Schoten am Wege, jedermann pflückt von ihnen.

Vom Schwachen, häufig Uebervortheilten, von dem nimmt, wer kann.

*315 Es geht ihm wie den Seidenwürmern, er kann nicht mit dem Kopfe durch.

*316 Es geht ihm wie des Bauern Kapaun.

Wenn er auch nicht spricht wie ein Papagei, so denkt er desto mehr.

*317 Es geht ihm wie Franz Melcher's Sohn in Bremen.

Wenn ein sehr Reicher durch verschwenderisches Leben verarmt.

*318 Es geht ihm wie Fugger's Hunde.

Nach Pauli (384), Luther (Tischreden, Bl. 59) und Auerbach (II, 92 u. 93) holte ein Hund Fugger's in Augsburg für seine Herrschaft das Fleisch in einem Korbe nach Hause und war so lange treu, bis ihn andere Hunde anfielen und überwältigten, wo er sich dann auch sein Theil nahm.

*319 Es geht ihm wie Götz bei Jankow.

Unglücklich. Bei Jankowitz fand am 5. März 1645 eine Schlacht zwischen den Kaiserlichen und Schweden statt, in welcher der kaiserliche Feldherr Götz fiel. (Reinsberg VI, 81.)

*320 Es geht ihm wie jenem Schulmeister, da er Mist fuhr und eine Stimme vom Himmel hörte. Du bist zu Besserm berufen.

*321 Es geht ihm wie Stoffen seiner Glucke (Bruthenne). (Marburg.)

Von jemand, der kein Glück hat.

*322 Es geht ihnen wie den alten Pferden.

Von denen, die in ihrer Jugend grosse und ruhmvolle Thaten gethan, sobald sie aber alt geworden, den drückendsten Sorgen anheimfallen. Das Bild ist von den edeln Pferden entlehnt, die im Alter in die Stampfmühle, an den Mistwagen u. s. w. verstossen oder zur Drehmangel verdammt werden.

[Spaltenumbruch] *268 Er geht wie ein Tanzmeister. (Salzburg.)

Dän.: Han gaaer som hver mands dør. (Prov. dan., 116.)

*269 Er geht wie ein Wagen, wenn er geschmiert ist.Parömiakon, 2017.

*270 Er geht wie ein wormdittscher Schuster. (Ostpreuss.) – Frischbier, 235.

Krumm, latschig.

*271 Er geht wie eine Laus auf dem Theerkleide.

Holl.: Hij loopt als een haan, die in den stront getrapt heeft. (Harrebomée, I, 266.)

*272 Er geht wie eine Schnecke über die Brache.

*273 Er geht wie eine Spitaluhr.Parömiakon, 2062.

Sehr langsam.

*274 Er geht wie man ihn führt.

Lässt sich blindlings leiten.

*275 Er geht wie Trotzbartel. (Schles.)

*276 Er geht wie Wind und Meer.

*277 Er geht, wohin ihn die Füsse tragen.

Er hat kein bestimmtes Ziel seiner Unternehmungen.

*278 Er geht zu Fusse und mit blossem Kopfe wie ein Hund.

Der Abgehärtete, Wind und Wetter Trotzende.

*279 Er ginge um die Wette, wenn er nur einen Stab hätte.

Spott auf Leute, welche mit dem Munde ungeheuere Thaten thun.

*280 Er gohd als hättn der Hund bisse. (Luzern.) – Ineichen.

*281 Er ist gegangen, wie er gekommen ist.

Leer, erfolglos, hat nichts ausgerichtet.

Frz.: Il a eu l'aller pour le venir. – S'en est allé comme il était venu.

*282 Er lässt es gehen wie es geht (oder: wie es gehen will).

*283 Er will gehen, wo ihn das Glück hinführt.

*284 Es gehe wie es gehe.

Frz.: Vogue la galère. (Lendroy, 805.)

*285 Es gehet alles im Bettel.Henisch, 1427.

*286 Es gehet, als hett es das podagram.Lehmann, 850, 1.

*287 Es gehet für sich, als wenn krebs am schlitten ziehen.Lehmann, 850, 1.

*288 Es gehet ihnen wie den Schwaben vor Lucca. (S. Glücken.)Pistor., I, 33.

*289 Es gehet wie ein vngeschmirter Wagen.Lehmann, 850, 13.

*290 Es geht.

Es mag hier an das französische „Ça ira“ erinnert werden, das in der ganzen gebildeten Welt bekannte Wort, welches bis auf Franklin zurückzuführen ist. „Ça ira“ (es wird gehen), rief er, als er die Fortschritte des amerikanischen Aufstandes sah. „Ça ira, ça ira!“ wiederholte er nach jedem Siege Washington's. In den ersten Tagen der französischen Revolution von 1789 verpflanzte Lafayette dies Lieblingswort Franklin's auf französischen Boden. Um diesem Ausdrucke aber einen noch kräftigern, zu gewaltigen Thaten entflammenden Widerklang zu geben, wünschte Lafayette, dass ein Mann aus dem Volke es zum Texte und Refrain eines Liedes mache. Die Wahl fiel auf den Strassensänger Ladre, dem Lafayette dabei völlige Freiheit liess, indem er sich blos, republikanischem Ungestüm gegenüber, das Durchsichtsrecht vorbehielt, durch das zwei Strophen ausgeschieden wurden. So entstand das gewaltige Lied. (Janus, Neuyork vom 27. Oct. 1852.)

*291 Es geht als den kindern, wenn sie auss kartenblettern steinen heuser bawen.Lehmann, 850, 1.

*292 Es geht bunt über Ecke.

*293 Es geht daran herab. (Rottenburg.) – Haug.

Es ist nahe daran, es kommt beinahe so weit.

*294 Es geht drunter und drüber.

Ordnungslosigkeit und Verwirrung.

*295 Es geht für sich, als wenn man mit katzen wolt hasen fangen.Lehmann, 850, 1.

*296 Es geht für sich wie Bech von händen.Lehmann, 850, 1.

*297 Es geht für sich, wie die hüner scharren.Lehmann, 850, 1.

*298 Es geht für sich, wie die krebs kriechen.Lehmann, 850, 1.

*299 Es geht hinten hoch und vorn auf Absätzen. (Meiningen.)

[Spaltenumbruch] *300 Es geht hoch und niedrig, wie die Sterbelieder. (Oberlausitz.)

Bei sehr wechselndem Geschick, auch wenn man auf schlechten Wegen fährt. Es antwortet ferner der Lahme damit, wenn man ihn fragt, wie es gehe.

*301 Es geht ihm besser als dem Bauern, er darf nicht dreschen.Frischbier, 238.

*302 Es geht ihm besser als Pfitznern, der wurde gehängt.

Wer dieser Pfitzner war und wo er gelebt hat, habe ich nicht erfahren können.

*303 Es geht ihm nach Wunsch.

*304 Es geht ihm was aus der Hand.Mayer, I, 175.

*305 Es geht ihm wie dem David mit dem Harnisch.Parömiakon, 234.

Er kann sich in seine Lage, Verhältnisse, Schicksale nicht finden.

*306 Es geht ihm wie dem Demas, die Welt ist ihm auch lieber als Gott.Kirchhofer, 354.

*307 Es geht ihm wie dem Esel, der dreien Brüdern diente.Geiler.

Jeder dachte, der andere habe ihn gefüttert oder werde ihn füttern.

*308 Es geht ihm wie dem Esel, der Hafer trägt und Heu frisst.

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*309 Es geht ihm wie dem Hündlein von Bretten.Eiselein, 331.

Ein Bürger in Bretten hatte sein Hündlein so abgerichtet, dass es ihm Wurst oder Fleisch in einem kleinen Körbchen vom Fleischer holte. Einst schickte er sein Hündchen an einem Fasttage mit dem Körbchen und einem Zettel, durch den Wurst verlangt wurde, zum Fleischer. Dieser aber, der mehr Glauben an die Fasttage als menschliches Gefühl besass, hieb dem Hündchen den Schwanz ab und warf ihn mit den Worten in das Körbchen: „Hier hast du eine Wurst.“ Das Hündlein brachte seinem Herrn treulich, was es erhalten hatte, legte sich aber nieder und starb alsbald. Die ganze Stadt trauerte darüber, und das Bild eines Hündchens ohne Schwanz ward in Stein ausgehauen an der Kirchenmauer angebracht.

*310 Es geht ihm wie dem Raben, der mit den Enten fliegen wollte.

*311 Es geht ihm wie dem Zaunkönig, der sein eigen Nest nicht verwahren kann.

*312 Es geht ihm wie den Erbsen am Wege.

*313 Es geht ihm wie den Ratten im Kloster, die nie lebendig herauskommen.

*314 Es geht ihm wie den Schoten am Wege, jedermann pflückt von ihnen.

Vom Schwachen, häufig Uebervortheilten, von dem nimmt, wer kann.

*315 Es geht ihm wie den Seidenwürmern, er kann nicht mit dem Kopfe durch.

*316 Es geht ihm wie des Bauern Kapaun.

Wenn er auch nicht spricht wie ein Papagei, so denkt er desto mehr.

*317 Es geht ihm wie Franz Melcher's Sohn in Bremen.

Wenn ein sehr Reicher durch verschwenderisches Leben verarmt.

*318 Es geht ihm wie Fugger's Hunde.

Nach Pauli (384), Luther (Tischreden, Bl. 59) und Auerbach (II, 92 u. 93) holte ein Hund Fugger's in Augsburg für seine Herrschaft das Fleisch in einem Korbe nach Hause und war so lange treu, bis ihn andere Hunde anfielen und überwältigten, wo er sich dann auch sein Theil nahm.

*319 Es geht ihm wie Götz bei Jankow.

Unglücklich. Bei Jankowitz fand am 5. März 1645 eine Schlacht zwischen den Kaiserlichen und Schweden statt, in welcher der kaiserliche Feldherr Götz fiel. (Reinsberg VI, 81.)

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*322 Es geht ihnen wie den alten Pferden.

Von denen, die in ihrer Jugend grosse und ruhmvolle Thaten gethan, sobald sie aber alt geworden, den drückendsten Sorgen anheimfallen. Das Bild ist von den edeln Pferden entlehnt, die im Alter in die Stampfmühle, an den Mistwagen u. s. w. verstossen oder zur Drehmangel verdammt werden.

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[[716]/0744] *268 Er geht wie ein Tanzmeister. (Salzburg.) Dän.: Han gaaer som hver mands dør. (Prov. dan., 116.) *269 Er geht wie ein Wagen, wenn er geschmiert ist. – Parömiakon, 2017. *270 Er geht wie ein wormdittscher Schuster. (Ostpreuss.) – Frischbier, 235. Krumm, latschig. *271 Er geht wie eine Laus auf dem Theerkleide. Holl.: Hij loopt als een haan, die in den stront getrapt heeft. (Harrebomée, I, 266.) *272 Er geht wie eine Schnecke über die Brache. *273 Er geht wie eine Spitaluhr. – Parömiakon, 2062. Sehr langsam. *274 Er geht wie man ihn führt. Lässt sich blindlings leiten. *275 Er geht wie Trotzbartel. (Schles.) *276 Er geht wie Wind und Meer. *277 Er geht, wohin ihn die Füsse tragen. Er hat kein bestimmtes Ziel seiner Unternehmungen. *278 Er geht zu Fusse und mit blossem Kopfe wie ein Hund. Der Abgehärtete, Wind und Wetter Trotzende. *279 Er ginge um die Wette, wenn er nur einen Stab hätte. Spott auf Leute, welche mit dem Munde ungeheuere Thaten thun. *280 Er gohd als hättn der Hund bisse. (Luzern.) – Ineichen. *281 Er ist gegangen, wie er gekommen ist. Leer, erfolglos, hat nichts ausgerichtet. Frz.: Il a eu l'aller pour le venir. – S'en est allé comme il était venu. *282 Er lässt es gehen wie es geht (oder: wie es gehen will). *283 Er will gehen, wo ihn das Glück hinführt. *284 Es gehe wie es gehe. Frz.: Vogue la galère. (Lendroy, 805.) *285 Es gehet alles im Bettel. – Henisch, 1427. *286 Es gehet, als hett es das podagram. – Lehmann, 850, 1. *287 Es gehet für sich, als wenn krebs am schlitten ziehen. – Lehmann, 850, 1. *288 Es gehet ihnen wie den Schwaben vor Lucca. (S. Glücken.) – Pistor., I, 33. *289 Es gehet wie ein vngeschmirter Wagen. – Lehmann, 850, 13. *290 Es geht. Es mag hier an das französische „Ça ira“ erinnert werden, das in der ganzen gebildeten Welt bekannte Wort, welches bis auf Franklin zurückzuführen ist. „Ça ira“ (es wird gehen), rief er, als er die Fortschritte des amerikanischen Aufstandes sah. „Ça ira, ça ira!“ wiederholte er nach jedem Siege Washington's. In den ersten Tagen der französischen Revolution von 1789 verpflanzte Lafayette dies Lieblingswort Franklin's auf französischen Boden. Um diesem Ausdrucke aber einen noch kräftigern, zu gewaltigen Thaten entflammenden Widerklang zu geben, wünschte Lafayette, dass ein Mann aus dem Volke es zum Texte und Refrain eines Liedes mache. Die Wahl fiel auf den Strassensänger Ladre, dem Lafayette dabei völlige Freiheit liess, indem er sich blos, republikanischem Ungestüm gegenüber, das Durchsichtsrecht vorbehielt, durch das zwei Strophen ausgeschieden wurden. So entstand das gewaltige Lied. (Janus, Neuyork vom 27. Oct. 1852.) *291 Es geht als den kindern, wenn sie auss kartenblettern steinen heuser bawen. – Lehmann, 850, 1. *292 Es geht bunt über Ecke. *293 Es geht daran herab. (Rottenburg.) – Haug. Es ist nahe daran, es kommt beinahe so weit. *294 Es geht drunter und drüber. Ordnungslosigkeit und Verwirrung. *295 Es geht für sich, als wenn man mit katzen wolt hasen fangen. – Lehmann, 850, 1. *296 Es geht für sich wie Bech von händen. – Lehmann, 850, 1. *297 Es geht für sich, wie die hüner scharren. – Lehmann, 850, 1. *298 Es geht für sich, wie die krebs kriechen. – Lehmann, 850, 1. *299 Es geht hinten hoch und vorn auf Absätzen. (Meiningen.) *300 Es geht hoch und niedrig, wie die Sterbelieder. (Oberlausitz.) Bei sehr wechselndem Geschick, auch wenn man auf schlechten Wegen fährt. Es antwortet ferner der Lahme damit, wenn man ihn fragt, wie es gehe. *301 Es geht ihm besser als dem Bauern, er darf nicht dreschen. – Frischbier, 238. *302 Es geht ihm besser als Pfitznern, der wurde gehängt. Wer dieser Pfitzner war und wo er gelebt hat, habe ich nicht erfahren können. *303 Es geht ihm nach Wunsch. *304 Es geht ihm was aus der Hand. – Mayer, I, 175. *305 Es geht ihm wie dem David mit dem Harnisch. – Parömiakon, 234. Er kann sich in seine Lage, Verhältnisse, Schicksale nicht finden. *306 Es geht ihm wie dem Demas, die Welt ist ihm auch lieber als Gott. – Kirchhofer, 354. *307 Es geht ihm wie dem Esel, der dreien Brüdern diente. – Geiler. Jeder dachte, der andere habe ihn gefüttert oder werde ihn füttern. *308 Es geht ihm wie dem Esel, der Hafer trägt und Heu frisst. Holl.: Het gaat met hem als de ezels, die de haver dragen, en hooi eten. (Harrebomée, I, 291.) *309 Es geht ihm wie dem Hündlein von Bretten. – Eiselein, 331. Ein Bürger in Bretten hatte sein Hündlein so abgerichtet, dass es ihm Wurst oder Fleisch in einem kleinen Körbchen vom Fleischer holte. Einst schickte er sein Hündchen an einem Fasttage mit dem Körbchen und einem Zettel, durch den Wurst verlangt wurde, zum Fleischer. Dieser aber, der mehr Glauben an die Fasttage als menschliches Gefühl besass, hieb dem Hündchen den Schwanz ab und warf ihn mit den Worten in das Körbchen: „Hier hast du eine Wurst.“ Das Hündlein brachte seinem Herrn treulich, was es erhalten hatte, legte sich aber nieder und starb alsbald. Die ganze Stadt trauerte darüber, und das Bild eines Hündchens ohne Schwanz ward in Stein ausgehauen an der Kirchenmauer angebracht. *310 Es geht ihm wie dem Raben, der mit den Enten fliegen wollte. *311 Es geht ihm wie dem Zaunkönig, der sein eigen Nest nicht verwahren kann. *312 Es geht ihm wie den Erbsen am Wege. *313 Es geht ihm wie den Ratten im Kloster, die nie lebendig herauskommen. *314 Es geht ihm wie den Schoten am Wege, jedermann pflückt von ihnen. Vom Schwachen, häufig Uebervortheilten, von dem nimmt, wer kann. *315 Es geht ihm wie den Seidenwürmern, er kann nicht mit dem Kopfe durch. *316 Es geht ihm wie des Bauern Kapaun. Wenn er auch nicht spricht wie ein Papagei, so denkt er desto mehr. *317 Es geht ihm wie Franz Melcher's Sohn in Bremen. Wenn ein sehr Reicher durch verschwenderisches Leben verarmt. *318 Es geht ihm wie Fugger's Hunde. Nach Pauli (384), Luther (Tischreden, Bl. 59) und Auerbach (II, 92 u. 93) holte ein Hund Fugger's in Augsburg für seine Herrschaft das Fleisch in einem Korbe nach Hause und war so lange treu, bis ihn andere Hunde anfielen und überwältigten, wo er sich dann auch sein Theil nahm. *319 Es geht ihm wie Götz bei Jankow. Unglücklich. Bei Jankowitz fand am 5. März 1645 eine Schlacht zwischen den Kaiserlichen und Schweden statt, in welcher der kaiserliche Feldherr Götz fiel. (Reinsberg VI, 81.) *320 Es geht ihm wie jenem Schulmeister, da er Mist fuhr und eine Stimme vom Himmel hörte. Du bist zu Besserm berufen. *321 Es geht ihm wie Stoffen seiner Glucke (Bruthenne). (Marburg.) Von jemand, der kein Glück hat. *322 Es geht ihnen wie den alten Pferden. Von denen, die in ihrer Jugend grosse und ruhmvolle Thaten gethan, sobald sie aber alt geworden, den drückendsten Sorgen anheimfallen. Das Bild ist von den edeln Pferden entlehnt, die im Alter in die Stampfmühle, an den Mistwagen u. s. w. verstossen oder zur Drehmangel verdammt werden.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [716]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/744>, abgerufen am 22.11.2024.