Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 150 Wem man gibt, der schreibt's in Sand, wem man nimmt, in Stahl und Eisen. - Eiselein, 211; Simrock, 3104; Körte, 1801; Wurzbach I, 299; Braun, I, 642. Wer sie (die Beleidigung) thut, vergisst sie, wer sie empfängt, bindet sie sich an die Finger, heisst's in Venetien. Und in Bezug auf Beleidigungen sagen die französischen Neger: Wenn ihr das Kleine eines Tigers gegessen habt, so schlaft nicht fest, frisst der Tiger euch heute nicht, so frisst er euch morgen. (Reinsberg II, 37.) Lat.: Injuriae inscribuntur aeri, et beneficia arenae. (Gaal, 596.) 151 Wem man gibt, der wählet nicht. Frz.: Celui a qui on donne ne choisit pas. (Kritzinger, 244.) 152 Wem man zweimal gibt, der fordert. 153 Wem viel gegeben ist, von dem wird man viel fordern. - Luc. 12, 48; Schulze, 237; Zehner, 509. 154 Wem's ernst ist, dass er geben wil, der gibt heraus vnd fragt nicht viel. - Gruter, III, 102. 155 Wenn dir gegeben wird, so nimm, wenn du geschickt wirst, so geh' nicht. (Lit.) 156 Wenn es kommt ans Geben, so ist dieser arm, jenen drückt der Kinderschwarm; dieser steckt selbst in Noth, jener hat im Haus kein Brot; dieser ist in grossen Schulden, jener muss sich selbst gedulden. - Parömiakon, 2254. 157 Wenn ich geben kann, so bin ich ein lieber Mann. - Henisch, 1384. Frz.: Donner est honneur et demander douleur. (Kritzinger, 244.) 158 Wenn man di giwt, dörfst (darfst) du nehm(en). (Rendsburg.) 159 Wenn man nicht viel gibt, so darf man nicht viel danken. 160 Wer allermeist gibt, hat allermeist Recht. 161 Wer am maisten gibt, der hat den kauff. - Henisch, 1613, 39. 162 Wer am meisten gibt, der sitzt oben. - Lehmann, 188, 18; Kirchhofer, 153. 163 Wer annern givt un litt sülvst Not, den sal man slan mit der Kulen dod. (Holst.) - Schütze, III, 153. 164 Wer bald gibt, der gibt doppelt. - Lehmann, 235, 42; Pistor., IV, 82; Ramann, I. Pred., 3; Hollenberg, III, 14; Ramann, II. Pred., 62; Körte, 1799; Körte2, 2213; Steiger, 5; Kirchhofer, 140; Eiselein, 237; Braun, I, 644. Goethe: "Doppelt gibt, wer gleich gibt; hundertfach, der gleich gibt, was man wünscht und liebt." Mhd.: Swe schiere geit darnach so man sein gert, als ich die weisen hoere jehen, diu gabe ist meneger gabe wert. (Zingerle, 44.) Dän.: Snart givet er dobbelt givet. (Prov. dan., 240.) Engl.: He gives twice, that gives in a trice. (Bohn II, 9.) - He that gives quickly, gives twice. (Gaal, 592; Kritzinger, 245.) Frz.: Bienfaict sur hienfaict il assemble qui tost l'accorde et tost le faict. (Leroux, II, 182.) - Plus donne qui peu et de son gre que qui plus tard et contre son gre. (Bovill, II, 190.) - Qui donne tot (promptement), donne deux fois. (Gaal, 592; Kritzinger, 245 u. 321; Bovill, II, 161; Bohn I, 53; Starschedel, 398; Lendroy, 622.) - Qui tost accorde donne deux fois. (Leroux, II, 296 u. 311.) Holl.: Hij geeft tweemaal, die een ding in tijels geeft. (Harrebomee, I, 136.) It.: Chi da presto da il doppio. (Pazzaglia, 82, 2; Bohn I, 79; Gaal, 592.) - Donar presto vale due doni, et il donar tardi e un semplice donare. (Pazzaglia, 96, 3.) Lat.: Bis dat, qui celeriter dat. (Publ. Syr.) (Binder II, 341.) - Bis dat, qui cito dat; nil dat', qui munera tardat. (Binder I, 128; Egeria, 28; Faselius, 32; Philippi, I, 60; Gaal, 592; Seybold, 54; Wiegand, 365.) - Bis dat, qui sponte et cito dat. - Plura dat, qui cito et sponte, pauciora qui tarde et inuitus. (Bovill, II, 190 u. 191.) Span.: Quien da presto, da dos veces. (Bohn I, 247.) 165 Wer einem andern geben soll, der hört nicht wohl. - Eiselein, 211. 166 Wer einem geben will, der frag' nicht, ob er's haben will. - Henisch, 1384, 27; Lehmann, II, 840, 262; Simrock, 3083. Lat.: Qui dare vult aliis, non debet dicere vultis? (Henisch, 1384, 29.) 167 Wer einem was geben will, muss nicht erst fragen, ob er's will, sagte der Bauer zum Amtmann, als er ihm eine Ohrfeige gab. [Spaltenumbruch] 168 Wer freundlich gibt, gibt reichlich. Lat.: Dat bene, dat multum qui dat cum munere vultum. (Egeria, 43.) 169 Wer gäbe, solange man nähme, der vergäbe sich vor Nacht, wenn er auch dreier Fugger (s. d.) Gut hätte. - Simrock, 2899; Sailer, 130. Anspielung auf den grossen Reichthum der Familie Fugger in Augsburg zur Zeit Karl's V. 170 Wer geben kan, der ist der Mann. - Henisch, 1384, 33. Dän.: Den som har at give, er ond at drive. (Prov. dan., 238.) Frz.: Qui donner peut, il a maint bon voisin. (Bohn I, 49.) 171 Wer geben kan, kompt wol hinan. (H. Schmieren.) - Henisch, 1384, 35; Gaal, 1376. 172 Wer geben will, der gibt heraus und fragt nicht viel. Lat.: Qui dare vult multis, non debet dicere vultis? (Binder I, 1458; II, 2765; Faselius, 32; Fischer, 189, 17; Philippi, II, 129; Seybold, 483; Wiegand, 713.) 173 Wer gern geit, in Güldenen bettlein leit. - Mathesy, 43a. 174 Wer gern gibt, braucht nicht ums Wiederkommen zu bitten. Dän.: Hvo en anden vil give, skal ikke bede ham komme igien eller bie. (Prov. dan., 238.) 175 Wer gern gibt, dem gibt man auch gern. Frz.: Qui du sien donne Dieu lui redonne. (Leroux, I, 15.) 176 Wer gern gibt, dem wirdt gegeben, dass erhelt das Hauss. - Henisch, 1382, 3. 177 Wer gern gibt, den hat man lieb. - Lehmann, 234, 23; Struve, I, 7. Mhd.: Swer geit, der ist liep. (Wernher.) - Swer geit, der ist der werde, swer niht enhat, der ist unwert. (Murner.) - Der gebende ist der werde; der niht enhat, der ist unwert. (Colm.) (Zingerle, 45.) Lat.: Bis gratum quod ultro offertur. - Si vis placere, ars artium est frequenter dare. 178 Wer gern gibt, der fragt nicht lang. - Henisch, 1384; Siebenkees, 266; Bücking, 356; Körte, 1800; Simrock, 3088; Mayer, I, 170; Braun, I, 643; Gaal, 483. Dän.: Den som vil give, skal ei spörge. (Prov. dan., 236.) - Hvo som vil give, skal ei bede. (Prov. dan., 237.) Frz.: Qui aime a donner, ne demande pas si long-temps. (Gaal, 483.) Lat.: Qui dare vult aliis, non debet quaerere: vultis? (Gaal, 483.) 179 Wer gern gibt, der sucht auch zu geben vrsach. - Franck, I, 66a. Lat.: Benignus etiam dandi causam excogitat. (Franck, I, 66a.) 180 Wer gern gibt, fragt nicht lauge, sagte der Stockmeister. 181 Wer gern gibt, lässt sich nicht lange bitten. - Eiselein, 237; Reinsberg II, 31; Simrock, 3089; Kirchhofer, 140. 182 Wer gerne gibt, der gibet zwifeltig. - Mathesy, 35a. Dän.: Hvad du giver, giv gierne, thi Gud elsker en glad giver. (Prov. dan., 239.) Lat.: Sponte oblatum dupliciter gratum. (Binder II, 3199.) 183 Wer gibt, dem gibt Gott wieder. - Henisch, 1384, 42. 184 Wer gibt dem Prasser, wirft seine Wohlthat ins Wasner. 185 Wer gibt, der hat auch. Holl.: Die den anderen wat gheeft, behoeft sijns. (Tunn., 9, 12.) Lat.: Qui quicquam mihi dat, de me cum munere curat. (Fallersleben, 224.) 186 Wer gibt, der ist lieb. - Simrock, 3093; Eiselein, 237. 187 Wer gibt, der lehrt, dass man wieder geben soll. - Lehmann, 136, 62; Winckler, XX, 75. Frz.: Qui tire ne lache pas. (Leroux, II, 311.) 188 Wer gibt, der lebt. - Henisch, 1613, 42; Eiselein, 211; Körte, 1804; Simrock, 3092. Dän.: Hvo mig lidet giffuer, han giffuer mig liffs and. (Prov. dan., 230.) 189 Wer gibt, der richt (oder stilet) einen Wildbrat. - Henisch, 1613 45. 190 Wer gibt, hat empfangen oder will fangen. Lat.: Benefi ium datur propter officium. (Binder I, 125; II, 332; Philippi, I, 58; Schonheim, B, 4; Seybold, 53.) 191 Wer gibt, schweige, wer empfängt, rede. Russ.: Bud' njem kogda dajez, a gawari, kogda tebje dajut. (Wurzbach I, 299.) [Spaltenumbruch] 150 Wem man gibt, der schreibt's in Sand, wem man nimmt, in Stahl und Eisen. – Eiselein, 211; Simrock, 3104; Körte, 1801; Wurzbach I, 299; Braun, I, 642. Wer sie (die Beleidigung) thut, vergisst sie, wer sie empfängt, bindet sie sich an die Finger, heisst's in Venetien. Und in Bezug auf Beleidigungen sagen die französischen Neger: Wenn ihr das Kleine eines Tigers gegessen habt, so schlaft nicht fest, frisst der Tiger euch heute nicht, so frisst er euch morgen. (Reinsberg II, 37.) Lat.: Injuriae inscribuntur aeri, et beneficia arenae. (Gaal, 596.) 151 Wem man gibt, der wählet nicht. Frz.: Celui à qui on donne ne choisit pas. 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150 Wem man gibt, der schreibt's in Sand, wem man nimmt, in Stahl und Eisen. – Eiselein, 211; Simrock, 3104; Körte, 1801; Wurzbach I, 299; Braun, I, 642.
Wer sie (die Beleidigung) thut, vergisst sie, wer sie empfängt, bindet sie sich an die Finger, heisst's in Venetien. Und in Bezug auf Beleidigungen sagen die französischen Neger: Wenn ihr das Kleine eines Tigers gegessen habt, so schlaft nicht fest, frisst der Tiger euch heute nicht, so frisst er euch morgen. (Reinsberg II, 37.)
Lat.: Injuriae inscribuntur aeri, et beneficia arenae. (Gaal, 596.)
151 Wem man gibt, der wählet nicht.
Frz.: Celui à qui on donne ne choisit pas. (Kritzinger, 244.)
152 Wem man zweimal gibt, der fordert.
153 Wem viel gegeben ist, von dem wird man viel fordern. – Luc. 12, 48; Schulze, 237; Zehner, 509.
154 Wem's ernst ist, dass er geben wil, der gibt heraus vnd fragt nicht viel. – Gruter, III, 102.
155 Wenn dir gegeben wird, so nimm, wenn du geschickt wirst, so geh' nicht. (Lit.)
156 Wenn es kommt ans Geben, so ist dieser arm, jenen drückt der Kinderschwarm; dieser steckt selbst in Noth, jener hat im Haus kein Brot; dieser ist in grossen Schulden, jener muss sich selbst gedulden. – Parömiakon, 2254.
157 Wenn ich geben kann, so bin ich ein lieber Mann. – Henisch, 1384.
Frz.: Donner est honneur et demander douleur. (Kritzinger, 244.)
158 Wenn man di giwt, dörfst (darfst) du nehm(en). (Rendsburg.)
159 Wenn man nicht viel gibt, so darf man nicht viel danken.
160 Wer allermeist gibt, hat allermeist Recht.
161 Wer am maisten gibt, der hat den kauff. – Henisch, 1613, 39.
162 Wer am meisten gibt, der sitzt oben. – Lehmann, 188, 18; Kirchhofer, 153.
163 Wer annern givt un litt sülvst Nôt, den sal man slân mit der Kulen dod. (Holst.) – Schütze, III, 153.
164 Wer bald gibt, der gibt doppelt. – Lehmann, 235, 42; Pistor., IV, 82; Ramann, I. Pred., 3; Hollenberg, III, 14; Ramann, II. Pred., 62; Körte, 1799; Körte2, 2213; Steiger, 5; Kirchhofer, 140; Eiselein, 237; Braun, I, 644.
Goethe: „Doppelt gibt, wer gleich gibt; hundertfach, der gleich gibt, was man wünscht und liebt.“
Mhd.: Swe schiere gît dârnach so man sîn gert, als ich die wîsen hoere jehen, diu gâbe ist meneger gabe wert. (Zingerle, 44.)
Dän.: Snart givet er dobbelt givet. (Prov. dan., 240.)
Engl.: He gives twice, that gives in a trice. (Bohn II, 9.) – He that gives quickly, gives twice. (Gaal, 592; Kritzinger, 245.)
Frz.: Bienfaict sur hienfaict il assemble qui tost l'accorde et tost le faict. (Leroux, II, 182.) – Plus donne qui peu et de son gré que qui plus tard et contre son gré. (Bovill, II, 190.) – Qui donne tôt (promptement), donne deux fois. (Gaal, 592; Kritzinger, 245 u. 321; Bovill, II, 161; Bohn I, 53; Starschedel, 398; Lendroy, 622.) – Qui tost accorde donne deux fois. (Leroux, II, 296 u. 311.)
Holl.: Hij geeft tweemaal, die een ding in tijels geeft. (Harrebomée, I, 136.)
It.: Chi dà presto dà il doppio. (Pazzaglia, 82, 2; Bohn I, 79; Gaal, 592.) – Donar presto vale due doni, et il donar tardi è un semplice donare. (Pazzaglia, 96, 3.)
Lat.: Bis dat, qui celeriter dat. (Publ. Syr.) (Binder II, 341.) – Bis dat, qui cito dat; nil dat', qui munera tardat. (Binder I, 128; Egeria, 28; Faselius, 32; Philippi, I, 60; Gaal, 592; Seybold, 54; Wiegand, 365.) – Bis dat, qui sponte et cito dat. – Plura dat, qui cito et sponte, pauciora qui tarde et inuitus. (Bovill, II, 190 u. 191.)
Span.: Quien da presto, da dos veces. (Bohn I, 247.)
165 Wer einem andern geben soll, der hört nicht wohl. – Eiselein, 211.
166 Wer einem geben will, der frag' nicht, ob er's haben will. – Henisch, 1384, 27; Lehmann, II, 840, 262; Simrock, 3083.
Lat.: Qui dare vult aliis, non debet dicere vultis? (Henisch, 1384, 29.)
167 Wer einem was geben will, muss nicht erst fragen, ob er's will, sagte der Bauer zum Amtmann, als er ihm eine Ohrfeige gab.
168 Wer freundlich gibt, gibt reichlich.
Lat.: Dat bene, dat multum qui dat cum munere vultum. (Egeria, 43.)
169 Wer gäbe, solange man nähme, der vergäbe sich vor Nacht, wenn er auch dreier Fugger (s. d.) Gut hätte. – Simrock, 2899; Sailer, 130.
Anspielung auf den grossen Reichthum der Familie Fugger in Augsburg zur Zeit Karl's V.
170 Wer geben kan, der ist der Mann. – Henisch, 1384, 33.
Dän.: Den som har at give, er ond at drive. (Prov. dan., 238.)
Frz.: Qui donner peut, il a maint bon voisin. (Bohn I, 49.)
171 Wer geben kan, kompt wol hinan. (H. Schmieren.) – Henisch, 1384, 35; Gaal, 1376.
172 Wer geben will, der gibt heraus und fragt nicht viel.
Lat.: Qui dare vult multis, non debet dicere vultis? (Binder I, 1458; II, 2765; Faselius, 32; Fischer, 189, 17; Philippi, II, 129; Seybold, 483; Wiegand, 713.)
173 Wer gern geit, in Güldenen bettlein leit. – Mathesy, 43a.
174 Wer gern gibt, braucht nicht ums Wiederkommen zu bitten.
Dän.: Hvo en anden vil give, skal ikke bede ham komme igien eller bie. (Prov. dan., 238.)
175 Wer gern gibt, dem gibt man auch gern.
Frz.: Qui du sien donne Dieu lui redonne. (Leroux, I, 15.)
176 Wer gern gibt, dem wirdt gegeben, dass erhelt das Hauss. – Henisch, 1382, 3.
177 Wer gern gibt, den hat man lieb. – Lehmann, 234, 23; Struve, I, 7.
Mhd.: Swer gît, der ist liep. (Wernher.) – Swer gît, der ist der werde, swer niht enhât, der ist unwert. (Murner.) – Der gebende ist der werde; der niht enhat, der ist unwert. (Colm.) (Zingerle, 45.)
Lat.: Bis gratum quod ultro offertur. – Si vis placere, ars artium est frequenter dare.
178 Wer gern gibt, der fragt nicht lang. – Henisch, 1384; Siebenkees, 266; Bücking, 356; Körte, 1800; Simrock, 3088; Mayer, I, 170; Braun, I, 643; Gaal, 483.
Dän.: Den som vil give, skal ei spørge. (Prov. dan., 236.) – Hvo som vil give, skal ei bede. (Prov. dan., 237.)
Frz.: Qui aime à donner, ne demande pas si long-temps. (Gaal, 483.)
Lat.: Qui dare vult aliis, non debet quaerere: vultis? (Gaal, 483.)
179 Wer gern gibt, der sucht auch zu geben vrsach. – Franck, I, 66a.
Lat.: Benignus etiam dandi causam excogitat. (Franck, I, 66a.)
180 Wer gern gibt, fragt nicht lauge, sagte der Stockmeister.
181 Wer gern gibt, lässt sich nicht lange bitten. – Eiselein, 237; Reinsberg II, 31; Simrock, 3089; Kirchhofer, 140.
182 Wer gerne gibt, der gibet zwifeltig. – Mathesy, 35a.
Dän.: Hvad du giver, giv gierne, thi Gud elsker en glad giver. (Prov. dan., 239.)
Lat.: Sponte oblatum dupliciter gratum. (Binder II, 3199.)
183 Wer gibt, dem gibt Gott wieder. – Henisch, 1384, 42.
184 Wer gibt dem Prasser, wirft seine Wohlthat ins Wasner.
185 Wer gibt, der hat auch.
Holl.: Die den anderen wat gheeft, behoeft sijns. (Tunn., 9, 12.)
Lat.: Qui quicquam mihi dat, de me cum munere curat. (Fallersleben, 224.)
186 Wer gibt, der ist lieb. – Simrock, 3093; Eiselein, 237.
187 Wer gibt, der lehrt, dass man wieder geben soll. – Lehmann, 136, 62; Winckler, XX, 75.
Frz.: Qui tire ne lâche pas. (Leroux, II, 311.)
188 Wer gibt, der lebt. – Henisch, 1613, 42; Eiselein, 211; Körte, 1804; Simrock, 3092.
Dän.: Hvo mig lidet giffuer, han giffuer mig liffs and. (Prov. dan., 230.)
189 Wer gibt, der richt (oder stilet) einen Wildbrat. – Henisch, 1613 45.
190 Wer gibt, hat empfangen oder will fangen.
Lat.: Benefi ium datur propter officium. (Binder I, 125; II, 332; Philippi, I, 58; Schonheim, B, 4; Seybold, 53.)
191 Wer gibt, schweige, wer empfängt, rede.
Russ.: Bud' njem kogda dajež, a gawari, kogda tebje dajut. (Wurzbach I, 299.)
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