Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Anfechtung.

1 Anfechtung ist ein Salz, welches die Tugend würzt.

Lat.: Virescit vulnere virtus.

2 Anfechtung lehrt aufs Wort merken. - Körte, 180; Härlin, 39.

Auf die Stimme Gottes, sie thue sich kund in der Natur, Vernunft oder Bibel.

3 Anfechtung lehrt, dass man Gott hört. - Mannich, Sacra emblem., 49.

4 Anfechtung macht gute Christen. - Steiger, 46; Simrock, 331.

5 Anfechtung macht gute Christen, sagte der Handwerksbursch auf der Landstrasse.


Anfeinden.

1 Wen man anfeindet, den muss man fürchten.

2 Willst du nicht angefeindet werden, so halte stets den Sack auf dem Rücken, die Augen zur Erden.


Anfliegen.

Was bald anfliegt, fliegt bald ab.


Anführen.

1 Wer einmal angeführt, nicht leicht wieder trauen wird.

2 Wer einmal einen angeführt, dem ist nicht mehr zu trauen.

Lat.: Cavendum ab eo, qui semel imposuit.

*3 Angeführt mit Löschpapier. (Oberharz.)

*4 Jemand anführen.

Ihn betrügen, hintergehen.


Anfurzen.

* A werd ens (uns) anforzen wie 'n Schandarm. (Schles.)

So barsch behandeln, wie Gensdarmen wol zu thun pflegen.


Angaffen.

*1 Er gafft mich an, wie die Kuh das neue Thor.

Frz.: Il me regarde comme un nigaud qui n'a jamais vu son semblable.

*2 Er lässt sich angaffen wie einen Oelgötzen. (S. Dasitzen , und Illustrirte Zeitung, 1857, Nr. 729.)


Angeber.

Angeber sind des Teufels Netzweber.


Angeberei.

Des (es) ist hamansche Angeberei. - Tendlau, 38.

Jüd.-deutsch: Haman's Mesires.


Angebinde.

1 Das war ein schönes Angebinde.

Lat.: Donum onomasticum.

*2 Einem ein Angebinde geben. - Wurzbach II, 7.

Diese Redensart hat ihren Ursprung in einer Sitte des 16. Jahrhunderts, in welchem man Bräuten, Wöchnerinnen, Kindern u. s. w. ein ihnen bestimmtes Geschenk an den Arm band.


Angeboren.

1 Angeboren ist unverloren.

2 Was angeboren ist, lässt sich nicht abgewöhnen.

*3 Es ist ihm angeboren. - Horn, Spinnstube, 1852, S. 23.


Angeflogen.

Et is em nit angefluoggen, et hät et midde gesuoggen. (Waldeck.) - Firmenich, I, 325.


Angehen.

1 Das geht (ging) an, sagte die alte Frau, als ihr Rock lichterloh brannte.

2 Dat ging an, saed dumm Jürgen, 'n Schilling un' ne Schnäd Brot.

3 Es geht dich auch an, wenn deines Nachbars Haus brennt.

Lat.: Tua res agitur paries cum proximus ardet. (Hor.)

4 So kann't angan, säd' de Paster to Spanclet, da drogen se em to Kroge. (Flensburg.) - Hoefer, 814.

5 Was dich nicht angeht, danach sollst du auch nicht fragen (das begehre nicht zu wissen). - Egenolff, 285b; Körte, 6463; Schonheim, T, 15.

6 Was dich nicht angeht, das lass stehn, und was du nicht halten kannst, lass gehn.

7 Was dich nicht angeht, davon sprich weder Gutes noch Böses.

8 Was dich nicht angeht, in das stecke (mische) dich nicht. (Lit.) (S. Anrühren.)

9 Was einen selbst angeht, daran denkt man am ersten (meisten).

Lat.: Suam quisque homo rem meminit. (Plaut.)

[Spaltenumbruch] 10 Was gehet es mich an, wie mein Nachbar (Nächster) lebt. - Meisner, 8.

11 Was geht mich Nürnberg an, ich hab' keinen Stein (kein Haus) darin.

12 Was geht's dich an? Lass ihn sein Windel auswäsche'! (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 864.

13 Was geht's mich an, wenn Quaku's Haus brennt, brennt doch mein Schurzband noch nicht! (Neger in Surinam.) - Wullschlägel.

Mag es andern schlecht gehen, wenn ich nur nicht darunter leide.

14 Wat en'n angeit, dat en'n nae geit. (Grubenhagen.)

In Bezug auf das starke Band, welches durch Blutsverwandtschaft um Menschen geschlungen wird.

15 Wat en'n nich angeit, da bekümmert man sek nich imme. (Göttingen.) - Schambach, 71.

Gegen unberufene Einmischung und für sorgfältige Behandlung der eigenen Angelegenheiten.

*16 Dat geit Moder und Geske an. (Ostfries.)

*17 Es gehet mich von Haut und Haar nichts an.

*18 'S wär' angegangen, as wenn ich mer uff a Kupp gegriffen hätte. (Schles.) - Frommann, III, 125.

*19 'T geit mi so väl an, as ik snak (spreche) dervan. (Jever.) - Firmenich, III, 13.

*20 Wiyer angoan äs en Lecht.

Von neuem aufleben wie ein Licht.


Angehören.

Was dir nicht angehört, lass unangerührt.


Angeklagter.

Dem Angeklagten gehört das letzte Wort.

Alter Rechtsgrundsatz.


Angel (cardo).

Ein dürrer Angel kirrt, wird er nicht mit Oel geschmiert. - Brandt, Nsch., 59.


Angel (hamus).

1 Angel und Netz müssen stets fertig sein.

Es ist keine Gelegenheit zu versäumen.

2 Die Angel ins Wasser werfen thut's nicht allein, der Fisch will auch gezogen sein.

3 Die Angel muss immer hangen.

Ovid sagt: "Ueberall herrscht der Zufall. Darum sei deine Angel stets hangend. In einem Wasser, wo du am wenigsten es glaubst, kann ein Fisch sein." Man muss alles versuchen und jede Gelegenheit wahrnehmen.

Lat.: Semper tibi pendeat hamus. (Ovid.) (Erasm., 291.)

4 Die Angel zieht auch wol unwillige Fische aus dem Wasser.

Lat.: Nemo bene agit invitus.

5 Ehe man die Angel zieht, muss der Hecht erst festbeissen.

6 Eine Angel ohne Köder fängt keine Fische.

Frz.: L'amorce est ce qui engaigne le poisson et non la ligne. (Gruter.)

7 Häng' deine Angel ein, du fängst, wenn du aufhebst alle Stein'.

8 Mancher hängt die Angel nach Fischen ein und zieht nur Frösche heraus.

9 Man muss die Angel einwerfen und den Fisch herausziehen.

10 Verrostete Angel bringt dem Fischer Mangel.

11 Was man nicht mit der Angel fängt, geht ins Netz.

12 Wer die Angel zieht zu früh, der fängt selten oder nie.

13 Wer führt die Angel hat selten grossen Mangel.

Wer nützlicher Beschäftigung nachgeht, wozu das Angeln kaum gerechnet werden dürfte, wird am Nothwendigen keinen Mangel leiden.

14 Wer mit der Angel fischt, verzehrt mehr als er fängt.

It.: Pescator di canna mangia piu che non guadagna.

15 Wer mit einer goldenen Angel fischt, fängt was er will.

16 Wer mit goldener Angel fischt, der wagt mehr, als er fangen kann.

17 Wer nichts an die Angel steckt, der wird nichts fahen. - Steiger, 114.

18 Wirf die Angel aus und fange, wenn du kannst.

*19 Angeln legen.

Jemand mit List zu berücken suchen.

Lat.: Mellitus gladius. (Hieron.)

*20 Daran war eine Angel.

*21 Der Angel nachgehen.

[Spaltenumbruch]
Anfechtung.

1 Anfechtung ist ein Salz, welches die Tugend würzt.

Lat.: Virescit vulnere virtus.

2 Anfechtung lehrt aufs Wort merken.Körte, 180; Härlin, 39.

Auf die Stimme Gottes, sie thue sich kund in der Natur, Vernunft oder Bibel.

3 Anfechtung lehrt, dass man Gott hört.Mannich, Sacra emblem., 49.

4 Anfechtung macht gute Christen.Steiger, 46; Simrock, 331.

5 Anfechtung macht gute Christen, sagte der Handwerksbursch auf der Landstrasse.


Anfeinden.

1 Wen man anfeindet, den muss man fürchten.

2 Willst du nicht angefeindet werden, so halte stets den Sack auf dem Rücken, die Augen zur Erden.


Anfliegen.

Was bald anfliegt, fliegt bald ab.


Anführen.

1 Wer einmal angeführt, nicht leicht wieder trauen wird.

2 Wer einmal einen angeführt, dem ist nicht mehr zu trauen.

Lat.: Cavendum ab eo, qui semel imposuit.

*3 Angeführt mit Löschpapier. (Oberharz.)

*4 Jemand anführen.

Ihn betrügen, hintergehen.


Anfurzen.

* A werd ens (uns) anforzen wie 'n Schandarm. (Schles.)

So barsch behandeln, wie Gensdarmen wol zu thun pflegen.


Angaffen.

*1 Er gafft mich an, wie die Kuh das neue Thor.

Frz.: Il me regarde comme un nigaud qui n'a jamais vu son semblable.

*2 Er lässt sich angaffen wie einen Oelgötzen. (S. Dasitzen , und Illustrirte Zeitung, 1857, Nr. 729.)


Angeber.

Angeber sind des Teufels Netzweber.


Angeberei.

Des (es) ist hamansche Angeberei.Tendlau, 38.

Jüd.-deutsch: Haman's Mesires.


Angebinde.

1 Das war ein schönes Angebinde.

Lat.: Donum onomasticum.

*2 Einem ein Angebinde geben.Wurzbach II, 7.

Diese Redensart hat ihren Ursprung in einer Sitte des 16. Jahrhunderts, in welchem man Bräuten, Wöchnerinnen, Kindern u. s. w. ein ihnen bestimmtes Geschenk an den Arm band.


Angeboren.

1 Angeboren ist unverloren.

2 Was angeboren ist, lässt sich nicht abgewöhnen.

*3 Es ist ihm angeboren.Horn, Spinnstube, 1852, S. 23.


Angeflogen.

Et is em nit angefluoggen, et hät et midde gesuoggen. (Waldeck.) – Firmenich, I, 325.


Angehen.

1 Das geht (ging) an, sagte die alte Frau, als ihr Rock lichterloh brannte.

2 Dat ging an, saed dumm Jürgen, 'n Schilling un' ne Schnäd Brot.

3 Es geht dich auch an, wenn deines Nachbars Haus brennt.

Lat.: Tua res agitur paries cum proximus ardet. (Hor.)

4 So kann't angân, säd' de Paster tô Spanclet, da drôgen se em tô Krôge. (Flensburg.) – Hoefer, 814.

5 Was dich nicht angeht, danach sollst du auch nicht fragen (das begehre nicht zu wissen).Egenolff, 285b; Körte, 6463; Schonheim, T, 15.

6 Was dich nicht angeht, das lass stehn, und was du nicht halten kannst, lass gehn.

7 Was dich nicht angeht, davon sprich weder Gutes noch Böses.

8 Was dich nicht angeht, in das stecke (mische) dich nicht. (Lit.) (S. Anrühren.)

9 Was einen selbst angeht, daran denkt man am ersten (meisten).

Lat.: Suam quisque homo rem meminit. (Plaut.)

[Spaltenumbruch] 10 Was gehet es mich an, wie mein Nachbar (Nächster) lebt.Meisner, 8.

11 Was geht mich Nürnberg an, ich hab' keinen Stein (kein Haus) darin.

12 Was geht's dich an? Lass ihn sein Windel auswäsche'! (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 864.

13 Was geht's mich an, wenn Quaku's Haus brennt, brennt doch mein Schurzband noch nicht! (Neger in Surinam.) – Wullschlägel.

Mag es andern schlecht gehen, wenn ich nur nicht darunter leide.

14 Wat en'n angeit, dat en'n nae geit. (Grubenhagen.)

In Bezug auf das starke Band, welches durch Blutsverwandtschaft um Menschen geschlungen wird.

15 Wat en'n nich angeit, da bekümmert man sek nich imme. (Göttingen.) – Schambach, 71.

Gegen unberufene Einmischung und für sorgfältige Behandlung der eigenen Angelegenheiten.

*16 Dat geit Moder und Geske an. (Ostfries.)

*17 Es gehet mich von Haut und Haar nichts an.

*18 'S wär' angegangen, as wenn ich mer uff a Kupp gegriffen hätte. (Schles.) – Frommann, III, 125.

*19 'T geit mi so väl an, as ik snak (spreche) dervan. (Jever.) – Firmenich, III, 13.

*20 Wiyer angoan äs en Lecht.

Von neuem aufleben wie ein Licht.


Angehören.

Was dir nicht angehört, lass unangerührt.


Angeklagter.

Dem Angeklagten gehört das letzte Wort.

Alter Rechtsgrundsatz.


Angel (cardo).

Ein dürrer Angel kirrt, wird er nicht mit Oel geschmiert.Brandt, Nsch., 59.


Angel (hamus).

1 Angel und Netz müssen stets fertig sein.

Es ist keine Gelegenheit zu versäumen.

2 Die Angel ins Wasser werfen thut's nicht allein, der Fisch will auch gezogen sein.

3 Die Angel muss immer hangen.

Ovid sagt: „Ueberall herrscht der Zufall. Darum sei deine Angel stets hangend. In einem Wasser, wo du am wenigsten es glaubst, kann ein Fisch sein.“ Man muss alles versuchen und jede Gelegenheit wahrnehmen.

Lat.: Semper tibi pendeat hamus. (Ovid.) (Erasm., 291.)

4 Die Angel zieht auch wol unwillige Fische aus dem Wasser.

Lat.: Nemo bene agit invitus.

5 Ehe man die Angel zieht, muss der Hecht erst festbeissen.

6 Eine Angel ohne Köder fängt keine Fische.

Frz.: L'amorce est ce qui engaigne le poisson et non la ligne. (Gruter.)

7 Häng' deine Angel ein, du fängst, wenn du aufhebst alle Stein'.

8 Mancher hängt die Angel nach Fischen ein und zieht nur Frösche heraus.

9 Man muss die Angel einwerfen und den Fisch herausziehen.

10 Verrostete Angel bringt dem Fischer Mangel.

11 Was man nicht mit der Angel fängt, geht ins Netz.

12 Wer die Angel zieht zu früh, der fängt selten oder nie.

13 Wer führt die Angel hat selten grossen Mangel.

Wer nützlicher Beschäftigung nachgeht, wozu das Angeln kaum gerechnet werden dürfte, wird am Nothwendigen keinen Mangel leiden.

14 Wer mit der Angel fischt, verzehrt mehr als er fängt.

It.: Pescator di canna mangia più che non guadagna.

15 Wer mit einer goldenen Angel fischt, fängt was er will.

16 Wer mit goldener Angel fischt, der wagt mehr, als er fangen kann.

17 Wer nichts an die Angel steckt, der wird nichts fahen.Steiger, 114.

18 Wirf die Angel aus und fange, wenn du kannst.

*19 Angeln legen.

Jemand mit List zu berücken suchen.

Lat.: Mellitus gladius. (Hieron.)

*20 Daran war eine Angel.

*21 Der Angel nachgehen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0071" n="[43]"/>
          <cb n="85"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anfechtung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Anfechtung ist ein Salz, welches die Tugend würzt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Virescit vulnere virtus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Anfechtung lehrt aufs Wort merken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 180; Härlin, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf die Stimme Gottes, sie thue sich kund in der Natur, Vernunft oder Bibel.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Anfechtung lehrt, dass man Gott hört.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mannich, Sacra emblem., 49.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Anfechtung macht gute Christen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Steiger, 46; Simrock, 331.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Anfechtung macht gute Christen, sagte der Handwerksbursch auf der Landstrasse.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anfeinden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wen man anfeindet, den muss man fürchten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Willst du nicht angefeindet werden, so halte stets den Sack auf dem Rücken, die Augen zur Erden.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anfliegen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Was bald anfliegt, fliegt bald ab.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anführen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wer einmal angeführt, nicht leicht wieder trauen wird.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer einmal einen angeführt, dem ist nicht mehr zu trauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cavendum ab eo, qui semel imposuit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Angeführt mit Löschpapier.</hi> (<hi rendition="#i">Oberharz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Jemand anführen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn betrügen, hintergehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anfurzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* A werd ens (uns) anforzen wie 'n Schandarm.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">So barsch behandeln, wie Gensdarmen wol zu thun pflegen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Angaffen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Er gafft mich an, wie die Kuh das neue Thor.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il me regarde comme un nigaud qui n'a jamais vu son semblable.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er lässt sich angaffen wie einen Oelgötzen.</hi> (S.  Dasitzen , und <hi rendition="#i">Illustrirte Zeitung, 1857, Nr. 729.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Angeber.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Angeber sind des Teufels Netzweber.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Angeberei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Des (es) ist hamansche Angeberei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 38.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch</hi>: Haman's Mesires.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Angebinde.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Das war ein schönes Angebinde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Donum onomasticum.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Einem ein Angebinde geben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wurzbach II, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Diese Redensart hat ihren Ursprung in einer Sitte des 16. Jahrhunderts, in welchem man Bräuten, Wöchnerinnen, Kindern u. s. w. ein ihnen bestimmtes Geschenk an den Arm band.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Angeboren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Angeboren ist unverloren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Was angeboren ist, lässt sich nicht abgewöhnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Es ist ihm angeboren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Horn, Spinnstube, 1852, S. 23.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Angeflogen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Et is em nit angefluoggen, et hät et midde gesuoggen.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 325.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Angehen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Das geht (ging) an, sagte die alte Frau, als ihr Rock lichterloh brannte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Dat ging an, saed dumm Jürgen, 'n Schilling un' ne Schnäd Brot.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Es geht dich auch an, wenn deines Nachbars Haus brennt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Tua res agitur paries cum proximus ardet. (<hi rendition="#i">Hor.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 So kann't angân, säd' de Paster tô Spanclet, da drôgen se em tô Krôge.</hi> (<hi rendition="#i">Flensburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 814.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Was dich nicht angeht, danach sollst du auch nicht fragen (das begehre nicht zu wissen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Egenolff, 285<hi rendition="#sup">b</hi>; Körte, 6463; Schonheim, T, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Was dich nicht angeht, das lass stehn, und was du nicht halten kannst, lass gehn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Was dich nicht angeht, davon sprich weder Gutes noch Böses.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Was dich nicht angeht, in das stecke (mische) dich nicht.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>) (S.  Anrühren.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Was einen selbst angeht, daran denkt man am ersten (meisten).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Suam quisque homo rem meminit. (<hi rendition="#i">Plaut.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="86"/>
10 Was gehet es mich an, wie mein Nachbar (Nächster) lebt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Meisner, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Was geht mich Nürnberg an, ich hab' keinen Stein (kein Haus) darin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Was geht's dich an? Lass ihn sein Windel auswäsche'!</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 864.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Was geht's mich an, wenn Quaku's Haus brennt, brennt doch mein Schurzband noch nicht!</hi> (<hi rendition="#i">Neger in Surinam.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Wullschlägel.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mag es andern schlecht gehen, wenn ich nur nicht darunter leide.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Wat en'n angeit, dat en'n nae geit.</hi> (<hi rendition="#i">Grubenhagen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">In Bezug auf das starke Band, welches durch Blutsverwandtschaft um Menschen geschlungen wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wat en'n nich angeit, da bekümmert man sek nich imme.</hi> (<hi rendition="#i">Göttingen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, 71.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gegen unberufene Einmischung und für sorgfältige Behandlung der eigenen Angelegenheiten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Dat geit Moder und Geske an.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*17 Es gehet mich von Haut und Haar nichts an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 'S wär' angegangen, as wenn ich mer uff a Kupp gegriffen hätte.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 125.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 'T geit mi so väl an, as ik snak (spreche) dervan.</hi> (<hi rendition="#i">Jever.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*20 Wiyer angoan äs en Lecht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von neuem aufleben wie ein Licht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Angehören.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Was dir nicht angehört, lass unangerührt.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Angeklagter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Dem Angeklagten gehört das letzte Wort.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Alter Rechtsgrundsatz.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Angel</hi> (cardo).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ein dürrer Angel kirrt, wird er nicht mit Oel geschmiert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Brandt, Nsch., 59.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Angel</hi> (hamus).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Angel und Netz müssen stets fertig sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist keine Gelegenheit zu versäumen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Die Angel ins Wasser werfen thut's nicht allein, der Fisch will auch gezogen sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Die Angel muss immer hangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ovid sagt: &#x201E;Ueberall herrscht der Zufall. Darum sei deine Angel stets hangend. In einem Wasser, wo du am wenigsten es glaubst, kann ein Fisch sein.&#x201C; Man muss alles versuchen und jede Gelegenheit wahrnehmen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Semper tibi pendeat hamus. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasm., 291.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Die Angel zieht auch wol unwillige Fische aus dem Wasser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nemo bene agit invitus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Ehe man die Angel zieht, muss der Hecht erst festbeissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Eine Angel ohne Köder fängt keine Fische.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'amorce est ce qui engaigne le poisson et non la ligne. (<hi rendition="#i">Gruter.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Häng' deine Angel ein, du fängst, wenn du aufhebst alle Stein'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Mancher hängt die Angel nach Fischen ein und zieht nur Frösche heraus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Man muss die Angel einwerfen und den Fisch herausziehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Verrostete Angel bringt dem Fischer Mangel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Was man nicht mit der Angel fängt, geht ins Netz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Wer die Angel zieht zu früh, der fängt selten oder nie.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Wer führt die Angel hat selten grossen Mangel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer nützlicher Beschäftigung nachgeht, wozu das Angeln kaum gerechnet werden dürfte, wird am Nothwendigen keinen Mangel leiden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Wer mit der Angel fischt, verzehrt mehr als er fängt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Pescator di canna mangia più che non guadagna.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Wer mit einer goldenen Angel fischt, fängt was er will.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Wer mit goldener Angel fischt, der wagt mehr, als er fangen kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Wer nichts an die Angel steckt, der wird nichts fahen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Steiger, 114.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Wirf die Angel aus und fange, wenn du kannst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*19 Angeln legen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Jemand mit List zu berücken suchen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mellitus gladius. (<hi rendition="#i">Hieron.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*20 Daran war eine Angel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*21 Der Angel nachgehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[43]/0071] Anfechtung. 1 Anfechtung ist ein Salz, welches die Tugend würzt. Lat.: Virescit vulnere virtus. 2 Anfechtung lehrt aufs Wort merken. – Körte, 180; Härlin, 39. Auf die Stimme Gottes, sie thue sich kund in der Natur, Vernunft oder Bibel. 3 Anfechtung lehrt, dass man Gott hört. – Mannich, Sacra emblem., 49. 4 Anfechtung macht gute Christen. – Steiger, 46; Simrock, 331. 5 Anfechtung macht gute Christen, sagte der Handwerksbursch auf der Landstrasse. Anfeinden. 1 Wen man anfeindet, den muss man fürchten. 2 Willst du nicht angefeindet werden, so halte stets den Sack auf dem Rücken, die Augen zur Erden. Anfliegen. Was bald anfliegt, fliegt bald ab. Anführen. 1 Wer einmal angeführt, nicht leicht wieder trauen wird. 2 Wer einmal einen angeführt, dem ist nicht mehr zu trauen. Lat.: Cavendum ab eo, qui semel imposuit. *3 Angeführt mit Löschpapier. (Oberharz.) *4 Jemand anführen. Ihn betrügen, hintergehen. Anfurzen. * A werd ens (uns) anforzen wie 'n Schandarm. (Schles.) So barsch behandeln, wie Gensdarmen wol zu thun pflegen. Angaffen. *1 Er gafft mich an, wie die Kuh das neue Thor. Frz.: Il me regarde comme un nigaud qui n'a jamais vu son semblable. *2 Er lässt sich angaffen wie einen Oelgötzen. (S. Dasitzen , und Illustrirte Zeitung, 1857, Nr. 729.) Angeber. Angeber sind des Teufels Netzweber. Angeberei. Des (es) ist hamansche Angeberei. – Tendlau, 38. Jüd.-deutsch: Haman's Mesires. Angebinde. 1 Das war ein schönes Angebinde. Lat.: Donum onomasticum. *2 Einem ein Angebinde geben. – Wurzbach II, 7. Diese Redensart hat ihren Ursprung in einer Sitte des 16. Jahrhunderts, in welchem man Bräuten, Wöchnerinnen, Kindern u. s. w. ein ihnen bestimmtes Geschenk an den Arm band. Angeboren. 1 Angeboren ist unverloren. 2 Was angeboren ist, lässt sich nicht abgewöhnen. *3 Es ist ihm angeboren. – Horn, Spinnstube, 1852, S. 23. Angeflogen. Et is em nit angefluoggen, et hät et midde gesuoggen. (Waldeck.) – Firmenich, I, 325. Angehen. 1 Das geht (ging) an, sagte die alte Frau, als ihr Rock lichterloh brannte. 2 Dat ging an, saed dumm Jürgen, 'n Schilling un' ne Schnäd Brot. 3 Es geht dich auch an, wenn deines Nachbars Haus brennt. Lat.: Tua res agitur paries cum proximus ardet. (Hor.) 4 So kann't angân, säd' de Paster tô Spanclet, da drôgen se em tô Krôge. (Flensburg.) – Hoefer, 814. 5 Was dich nicht angeht, danach sollst du auch nicht fragen (das begehre nicht zu wissen). – Egenolff, 285b; Körte, 6463; Schonheim, T, 15. 6 Was dich nicht angeht, das lass stehn, und was du nicht halten kannst, lass gehn. 7 Was dich nicht angeht, davon sprich weder Gutes noch Böses. 8 Was dich nicht angeht, in das stecke (mische) dich nicht. (Lit.) (S. Anrühren.) 9 Was einen selbst angeht, daran denkt man am ersten (meisten). Lat.: Suam quisque homo rem meminit. (Plaut.) 10 Was gehet es mich an, wie mein Nachbar (Nächster) lebt. – Meisner, 8. 11 Was geht mich Nürnberg an, ich hab' keinen Stein (kein Haus) darin. 12 Was geht's dich an? Lass ihn sein Windel auswäsche'! (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 864. 13 Was geht's mich an, wenn Quaku's Haus brennt, brennt doch mein Schurzband noch nicht! (Neger in Surinam.) – Wullschlägel. Mag es andern schlecht gehen, wenn ich nur nicht darunter leide. 14 Wat en'n angeit, dat en'n nae geit. (Grubenhagen.) In Bezug auf das starke Band, welches durch Blutsverwandtschaft um Menschen geschlungen wird. 15 Wat en'n nich angeit, da bekümmert man sek nich imme. (Göttingen.) – Schambach, 71. Gegen unberufene Einmischung und für sorgfältige Behandlung der eigenen Angelegenheiten. *16 Dat geit Moder und Geske an. (Ostfries.) *17 Es gehet mich von Haut und Haar nichts an. *18 'S wär' angegangen, as wenn ich mer uff a Kupp gegriffen hätte. (Schles.) – Frommann, III, 125. *19 'T geit mi so väl an, as ik snak (spreche) dervan. (Jever.) – Firmenich, III, 13. *20 Wiyer angoan äs en Lecht. Von neuem aufleben wie ein Licht. Angehören. Was dir nicht angehört, lass unangerührt. Angeklagter. Dem Angeklagten gehört das letzte Wort. Alter Rechtsgrundsatz. Angel (cardo). Ein dürrer Angel kirrt, wird er nicht mit Oel geschmiert. – Brandt, Nsch., 59. Angel (hamus). 1 Angel und Netz müssen stets fertig sein. Es ist keine Gelegenheit zu versäumen. 2 Die Angel ins Wasser werfen thut's nicht allein, der Fisch will auch gezogen sein. 3 Die Angel muss immer hangen. Ovid sagt: „Ueberall herrscht der Zufall. Darum sei deine Angel stets hangend. In einem Wasser, wo du am wenigsten es glaubst, kann ein Fisch sein.“ Man muss alles versuchen und jede Gelegenheit wahrnehmen. Lat.: Semper tibi pendeat hamus. (Ovid.) (Erasm., 291.) 4 Die Angel zieht auch wol unwillige Fische aus dem Wasser. Lat.: Nemo bene agit invitus. 5 Ehe man die Angel zieht, muss der Hecht erst festbeissen. 6 Eine Angel ohne Köder fängt keine Fische. Frz.: L'amorce est ce qui engaigne le poisson et non la ligne. (Gruter.) 7 Häng' deine Angel ein, du fängst, wenn du aufhebst alle Stein'. 8 Mancher hängt die Angel nach Fischen ein und zieht nur Frösche heraus. 9 Man muss die Angel einwerfen und den Fisch herausziehen. 10 Verrostete Angel bringt dem Fischer Mangel. 11 Was man nicht mit der Angel fängt, geht ins Netz. 12 Wer die Angel zieht zu früh, der fängt selten oder nie. 13 Wer führt die Angel hat selten grossen Mangel. Wer nützlicher Beschäftigung nachgeht, wozu das Angeln kaum gerechnet werden dürfte, wird am Nothwendigen keinen Mangel leiden. 14 Wer mit der Angel fischt, verzehrt mehr als er fängt. It.: Pescator di canna mangia più che non guadagna. 15 Wer mit einer goldenen Angel fischt, fängt was er will. 16 Wer mit goldener Angel fischt, der wagt mehr, als er fangen kann. 17 Wer nichts an die Angel steckt, der wird nichts fahen. – Steiger, 114. 18 Wirf die Angel aus und fange, wenn du kannst. *19 Angeln legen. Jemand mit List zu berücken suchen. Lat.: Mellitus gladius. (Hieron.) *20 Daran war eine Angel. *21 Der Angel nachgehen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/71
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [43]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/71>, abgerufen am 21.11.2024.