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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 15 Es zog schon mancher ein Füllen auf, das ihn selbst vors Schienbein schlug. - Simrock, 2912; Körte, 1690; Braun, I, 597.

16 Füllen, die man zeitig einspannt und reitet, werden dauerhaft.

Damit wird man wol nicht allgemein einverstanden sein. (S. 10 u. 20.)

17 Füllen schlagen oft ihre Stuten mit Fersen.

Von undankbaren Kindern.

18 Füllen und Schweine gehören nicht in Einen Stall.

Ein tamulisches Sprichwort sagt: Wenn man ein Füllen zu den Schweinen sperrt, so lernt's Dreck fressen. (Reinsberg VII, 91.)

19 Jedes Füllen sehnt sich nach einem Sattel.

Und wenn's ihn hat, dann fühlt es, dass er drückt und sucht ihn abzuschütteln.

20 Junge Füllen, so man sie Zeitlich anspannet vnnd Reitet, sind sie nicht tawrhafftig. - Lehmann, 409, 11; Sailer, 191.

21 Man muss das Füllen nicht zu kurz halten.

Holl.: Houd een veulen niet te kort; want daarna zal 't te vrijer zijn. (Harrebomee, II, 376.)

22 Man muss zuweilen mit jungen Füllen fahren. - Henisch, 1284, 64; Petri, II, 462.

23 Mancher zeucht ein Füllen1 auff im Busen, das jhn selbst hernach sticht. - Henisch, 1284.

1) Das Wort ist hier in der allgemeinern Bedeutung des lateinischen pullus genommen, in der es nicht blos ein junges Pferd, sondern "ein Junges eines jeden Thieres", auch "junge newe Schoss oder Zweig der Bäume, also junge Immen (pulli apum), junger Frosch (pullus ranarum), junge sprösslin (pulluli)" u. s. w. bedeutet. (Vgl. Henisch, 1284, 40.)

24 Sobald das Füllen zu traben anfängt, ist ihm auch die Landstrasse zu eng.

25 Wenn dem Füllen wohl ist, so gumpet es. - Kirchhofer, 293.

26 Wie Füllen, so Pferd.

Frz.: Ce que poulain prent en jeunesse il le continue en vieillesse. - Qu'aprend poulain en denteure (qui fait ses dents) tenir le veult tant com il dure. (Leroux, I, 126.)

*27 Er luuft dem Fülle no un lat d' Mähre z' Grund ga. (Obersimmenthal.) - Schweiz, II, 188, 7.

*28 Sein Füllen läuft in allen Gärten herum.

Dän.: Han vil have sin föl i hver mands hörs. (Prov. dan., 191.)

*29 Up Maüers Füelen riyen. (Büren.)

Zu Fusse gehen.


Füllen (Verb.).

1 Man füllet einem jeden ehe seinen bauch als seine augen. - Henisch, 1287, 7; Eyering, III, 185.

*2 Sich füllen wie die Schweine.

In einem Spottliede auf den Adel aus den Zeiten des Bauernkriegs heisst es: " ... füllen sich gleich wie die Schwein." (Vgl. Alsatia von A. Stöber, Frankfurt a. M. 1854-55, S. 96.)


Füllenzahn.

* Er hat noch Füllenzähne. - Kirchhofer, 293.


Füllerei.

1 Durch füllerey erstirbt man bald. - Henisch, 1287, 25.

2 Es sterben mehr von Füllerei als von Hunger. (S. Völlerei.) - Opel, 392.

3 Füllerey bringt bulerey, bulerey bringt büberey. - Henisch, 1287, 26.

4 Füllerey ist ein kürtzung des Lebens. - Henisch, 1287, 29.

5 Füllerey ist ein vrsach aller leichtfertigkeit. - Henisch, 1287, 30.

6 Füllerey macht vngeschickt zu allen ehrlichen Thaten. - Henisch, 1287, 31.

7 Füllerey schwecht Leib vnd Gut. - Henisch, 1287, 32.

8 Inn füllerey steckt alles böss. - Henisch, 1287, 33.

9 Wo füllerey vberhand nimpt, mag nicht lang ein gut Regiment bestehen. - Henisch, 1287, 37.


Füllstein.

Man darff der füllstein mehr am gebew, denn der quadraten eckstein. - Henisch, 786.


Fummeln.

* Tohope fummeln1. - Eichwald, 585.

1) Müssig herumschwänzen, aber auch, wie hier, unordentlich durcheinanderlegen zerknittern, betasten. (Stürenburg, 63 u. 67.)


[Spaltenumbruch]
Fund.

1 All Fünde sind noch nicht erdacht. - Eiselein, 195.

2 Dein Fund, mein Halb. - Eisenhart, 213; Simrock, 2916; Pistor., IX, 24; Hertius, I, 83; II, 3, 354; Hillebrand, 54, 77; Estor, III, 797; Sailer, 254; Graf, 110, 257.

Will sagen, dass die gefundene Sache nicht demjenigen allein gehöre, welcher sie zuerst ergreift und dadurch in deren Besitz gelangt, sondern dass auch die Gefährten desselben ihren Antheil davon bekommen müssen. Der Gefährte, welcher seinen Antheil verlangt, gibt dies in Deutschland dadurch zu verstehen, dass er Halbpart ruft. (Jüdisch: Chezje. Tendlau, 488.) Doch kann das Sprichwort nach einer Bestimmung des römischen Rechts auch darauf bezogen werden, dass die eine Hälfte des im Acker gefundenen Schatzes dem Finder, die andere Hälfte dem Eigenthümer des Grund und Bodens, worin der Schatz gelegen, zufallen solle.

3 Ein fund verholen, ist alles gestolen. - Henisch, 1288, 63.

4 Einen Fund verhohlen, ist so gut als gestohlen. - Eisenhart, 214; Eiselein, 195; Körte, 1691 u. 2088; Simrock, 2914; Pistor., X, 23; Hillebrand, 212 u. 306; Ramann, Unterr. II, 5; Graf, 363, 432; Grimm, Rechtsalt., 636; Mayer, I, 79.

Dies Sprichwort erklärt den des Diebstahls schuldig und daher strafwürdig, welcher die von ihm gefundenen Güter nicht bekannt macht, damit sie der rechtmässige Eigenthümer wiedererhalten kann.

Schwed.: Hitta balken och tiufa balken, sta näst ihop. - Tiufver hitter gierna som klokare kalken. (Hillebrand, 213.)

5 Fund bringt Reichtumb. - Gruter, III, 45; Lehmann, II, 178, 63.

6 Fundus, sä de Düwel, da funn he sein Grossmoder besapen in'n Rönnsten. (Mecklenburg.) - Hoefer, 1060.

7 Funtas1, sagde de Düwel, da foant e seiyne Mämme imme Askenweke (auch: imme Ziegenstalle). (Büren.)

1) Funtas oder Funtus ruft der, welcher etwas Verlorenes findet. (Vgl. Danneil, 59.)

8 Funtas, se(de) de Düwel, do fund he sein Moor (Mutter) in 't Horhaus. (Ostfries.) - Frommann, V, 428, 473; Bueren, 471; Hoefer, 1060; für Halver in der Grafschaft Mark: Frommann, III, 257, 71.

9 Min Fund hel, min Fund half. - Eichwald, 585.

10 Newe fünd kommen von armen leuten. - Franck, II, 113b; Henisch, 1288; Gruter, III, 72; Petri, II, 493; Lehmann, II, 432, 43; Sutor, 631; Sailer, 196; Eiselein, 195.

Lat.: Magister artis ingeniique largitor venter. (Philippi, I, 233.)

11 Newe funde machen vil thörinnen. - Henisch, 1289, 69; Petri, II, 493.

12 Vier Fünd hat erfunden die welt: schinden ohn Messer, braten ohn Fewer, einander zwagen1 ohn Lauge vnnd durch die Finger sehen. - Gruter, III, 89; Lehmann, II, 800, 77.

1) Vgl. Bragur und Hermode, Ueber Ordalien.

*13 Ein falscher fund. - Henisch, 1288, 67.

"Ein laster, das einem fälschlich vnd bosshafftigklich auffgetrochen wirdt."


Fundament.

1 Ein schlecht Fundament gibt kein fest Gebäude.

Frz.: De meschant fondement jamais bon bastiment. (Leroux, II, 113.) - S'en ne peut faire bon edifice sur mauvais fondament. (Leroux, II, 254.)

2 Fundament im sand suchen. - Fischart, Bienenk. (1581), 72b.


Fünf.

1 Man muss etwa (bisweilen) fünff lassen grad sein. - Franck, II, 170b; Petri, II, 461; Henisch, 1290, 31; Gruter, I, 57; Lehmann, 780, 4; Pistor., IX, 69; Hollenberg, I, 81; Simrock, 2918; Kirchhofer, 164; Braun, I, 598.

Lat.: Qui nescit dissimulare, nescit imperare.

2 Willst du fünf, so gibt der Schmeichler zehn. - Scheidemünze, I, 907.

*3 Alle fünf (ergänzend: Finger) danach ausstrecken.

Etwas sehr stark begehren und mit Anstrengung erstreben.

*4 Alle fünfe ablecken. - Schöpf, 378.

Ganz besondere Ursache haben befriedigt zu sein.

[Spaltenumbruch] 15 Es zog schon mancher ein Füllen auf, das ihn selbst vors Schienbein schlug.Simrock, 2912; Körte, 1690; Braun, I, 597.

16 Füllen, die man zeitig einspannt und reitet, werden dauerhaft.

Damit wird man wol nicht allgemein einverstanden sein. (S. 10 u. 20.)

17 Füllen schlagen oft ihre Stuten mit Fersen.

Von undankbaren Kindern.

18 Füllen und Schweine gehören nicht in Einen Stall.

Ein tamulisches Sprichwort sagt: Wenn man ein Füllen zu den Schweinen sperrt, so lernt's Dreck fressen. (Reinsberg VII, 91.)

19 Jedes Füllen sehnt sich nach einem Sattel.

Und wenn's ihn hat, dann fühlt es, dass er drückt und sucht ihn abzuschütteln.

20 Junge Füllen, so man sie Zeitlich anspannet vnnd Reitet, sind sie nicht tawrhafftig.Lehmann, 409, 11; Sailer, 191.

21 Man muss das Füllen nicht zu kurz halten.

Holl.: Houd een veulen niet te kort; want daarna zal 't te vrijer zijn. (Harrebomée, II, 376.)

22 Man muss zuweilen mit jungen Füllen fahren.Henisch, 1284, 64; Petri, II, 462.

23 Mancher zeucht ein Füllen1 auff im Busen, das jhn selbst hernach sticht.Henisch, 1284.

1) Das Wort ist hier in der allgemeinern Bedeutung des lateinischen pullus genommen, in der es nicht blos ein junges Pferd, sondern „ein Junges eines jeden Thieres“, auch „junge newe Schoss oder Zweig der Bäume, also junge Immen (pulli apum), junger Frosch (pullus ranarum), junge sprösslin (pulluli)“ u. s. w. bedeutet. (Vgl. Henisch, 1284, 40.)

24 Sobald das Füllen zu traben anfängt, ist ihm auch die Landstrasse zu eng.

25 Wenn dem Füllen wohl ist, so gumpet es.Kirchhofer, 293.

26 Wie Füllen, so Pferd.

Frz.: Ce que poulain prent en jeunesse il le continue en vieillesse. – Qu'aprend poulain en denteure (qui fait ses dents) tenir le veult tant com il dure. (Leroux, I, 126.)

*27 Er luuft dem Fülle no un lat d' Mähre z' Grund ga. (Obersimmenthal.) – Schweiz, II, 188, 7.

*28 Sein Füllen läuft in allen Gärten herum.

Dän.: Han vil have sin føl i hver mands hørs. (Prov. dan., 191.)

*29 Up Maüers Füelen riyen. (Büren.)

Zu Fusse gehen.


Füllen (Verb.).

1 Man füllet einem jeden ehe seinen bauch als seine augen.Henisch, 1287, 7; Eyering, III, 185.

*2 Sich füllen wie die Schweine.

In einem Spottliede auf den Adel aus den Zeiten des Bauernkriegs heisst es: „ ... füllen sich gleich wie die Schwein.“ (Vgl. Alsatia von A. Stöber, Frankfurt a. M. 1854-55, S. 96.)


Füllenzahn.

* Er hat noch Füllenzähne.Kirchhofer, 293.


Füllerei.

1 Durch füllerey erstirbt man bald.Henisch, 1287, 25.

2 Es sterben mehr von Füllerei als von Hunger. (S. Völlerei.)Opel, 392.

3 Füllerey bringt bulerey, bulerey bringt büberey.Henisch, 1287, 26.

4 Füllerey ist ein kürtzung des Lebens.Henisch, 1287, 29.

5 Füllerey ist ein vrsach aller leichtfertigkeit.Henisch, 1287, 30.

6 Füllerey macht vngeschickt zu allen ehrlichen Thaten.Henisch, 1287, 31.

7 Füllerey schwecht Leib vnd Gut.Henisch, 1287, 32.

8 Inn füllerey steckt alles böss.Henisch, 1287, 33.

9 Wo füllerey vberhand nimpt, mag nicht lang ein gut Regiment bestehen.Henisch, 1287, 37.


Füllstein.

Man darff der füllstein mehr am gebew, denn der quadraten eckstein.Henisch, 786.


Fummeln.

* Tohope fummeln1.Eichwald, 585.

1) Müssig herumschwänzen, aber auch, wie hier, unordentlich durcheinanderlegen zerknittern, betasten. (Stürenburg, 63 u. 67.)


[Spaltenumbruch]
Fund.

1 All Fünde sind noch nicht erdacht.Eiselein, 195.

2 Dein Fund, mein Halb.Eisenhart, 213; Simrock, 2916; Pistor., IX, 24; Hertius, I, 83; II, 3, 354; Hillebrand, 54, 77; Estor, III, 797; Sailer, 254; Graf, 110, 257.

Will sagen, dass die gefundene Sache nicht demjenigen allein gehöre, welcher sie zuerst ergreift und dadurch in deren Besitz gelangt, sondern dass auch die Gefährten desselben ihren Antheil davon bekommen müssen. Der Gefährte, welcher seinen Antheil verlangt, gibt dies in Deutschland dadurch zu verstehen, dass er Halbpart ruft. (Jüdisch: Chezje. Tendlau, 488.) Doch kann das Sprichwort nach einer Bestimmung des römischen Rechts auch darauf bezogen werden, dass die eine Hälfte des im Acker gefundenen Schatzes dem Finder, die andere Hälfte dem Eigenthümer des Grund und Bodens, worin der Schatz gelegen, zufallen solle.

3 Ein fund verholen, ist alles gestolen.Henisch, 1288, 63.

4 Einen Fund verhohlen, ist so gut als gestohlen.Eisenhart, 214; Eiselein, 195; Körte, 1691 u. 2088; Simrock, 2914; Pistor., X, 23; Hillebrand, 212 u. 306; Ramann, Unterr. II, 5; Graf, 363, 432; Grimm, Rechtsalt., 636; Mayer, I, 79.

Dies Sprichwort erklärt den des Diebstahls schuldig und daher strafwürdig, welcher die von ihm gefundenen Güter nicht bekannt macht, damit sie der rechtmässige Eigenthümer wiedererhalten kann.

Schwed.: Hitta balken och tiufa balken, stå näst ihop. – Tiufver hitter gierna som klokare kalken. (Hillebrand, 213.)

5 Fund bringt Reichtumb.Gruter, III, 45; Lehmann, II, 178, 63.

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9 Min Fund hel, min Fund half.Eichwald, 585.

10 Newe fünd kommen von armen leuten.Franck, II, 113b; Henisch, 1288; Gruter, III, 72; Petri, II, 493; Lehmann, II, 432, 43; Sutor, 631; Sailer, 196; Eiselein, 195.

Lat.: Magister artis ingeniique largitor venter. (Philippi, I, 233.)

11 Newe funde machen vil thörinnen.Henisch, 1289, 69; Petri, II, 493.

12 Vier Fünd hat erfunden die welt: schinden ohn Messer, braten ohn Fewer, einander zwagen1 ohn Lauge vnnd durch die Finger sehen.Gruter, III, 89; Lehmann, II, 800, 77.

1) Vgl. Bragur und Hermode, Ueber Ordalien.

*13 Ein falscher fund.Henisch, 1288, 67.

„Ein laster, das einem fälschlich vnd bosshafftigklich auffgetrochen wirdt.“


Fundament.

1 Ein schlecht Fundament gibt kein fest Gebäude.

Frz.: De meschant fondement jamais bon bastiment. (Leroux, II, 113.) – S'en ne peut faire bon édifice sur mauvais fondament. (Leroux, II, 254.)

2 Fundament im sand suchen.Fischart, Bienenk. (1581), 72b.


Fünf.

1 Man muss etwa (bisweilen) fünff lassen grad sein.Franck, II, 170b; Petri, II, 461; Henisch, 1290, 31; Gruter, I, 57; Lehmann, 780, 4; Pistor., IX, 69; Hollenberg, I, 81; Simrock, 2918; Kirchhofer, 164; Braun, I, 598.

Lat.: Qui nescit dissimulare, nescit imperare.

2 Willst du fünf, so gibt der Schmeichler zehn.Scheidemünze, I, 907.

*3 Alle fünf (ergänzend: Finger) danach ausstrecken.

Etwas sehr stark begehren und mit Anstrengung erstreben.

*4 Alle fünfe ablecken.Schöpf, 378.

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[[634]/0662] 15 Es zog schon mancher ein Füllen auf, das ihn selbst vors Schienbein schlug. – Simrock, 2912; Körte, 1690; Braun, I, 597. 16 Füllen, die man zeitig einspannt und reitet, werden dauerhaft. Damit wird man wol nicht allgemein einverstanden sein. (S. 10 u. 20.) 17 Füllen schlagen oft ihre Stuten mit Fersen. Von undankbaren Kindern. 18 Füllen und Schweine gehören nicht in Einen Stall. Ein tamulisches Sprichwort sagt: Wenn man ein Füllen zu den Schweinen sperrt, so lernt's Dreck fressen. (Reinsberg VII, 91.) 19 Jedes Füllen sehnt sich nach einem Sattel. Und wenn's ihn hat, dann fühlt es, dass er drückt und sucht ihn abzuschütteln. 20 Junge Füllen, so man sie Zeitlich anspannet vnnd Reitet, sind sie nicht tawrhafftig. – Lehmann, 409, 11; Sailer, 191. 21 Man muss das Füllen nicht zu kurz halten. Holl.: Houd een veulen niet te kort; want daarna zal 't te vrijer zijn. (Harrebomée, II, 376.) 22 Man muss zuweilen mit jungen Füllen fahren. – Henisch, 1284, 64; Petri, II, 462. 23 Mancher zeucht ein Füllen1 auff im Busen, das jhn selbst hernach sticht. – Henisch, 1284. 1) Das Wort ist hier in der allgemeinern Bedeutung des lateinischen pullus genommen, in der es nicht blos ein junges Pferd, sondern „ein Junges eines jeden Thieres“, auch „junge newe Schoss oder Zweig der Bäume, also junge Immen (pulli apum), junger Frosch (pullus ranarum), junge sprösslin (pulluli)“ u. s. w. bedeutet. (Vgl. Henisch, 1284, 40.) 24 Sobald das Füllen zu traben anfängt, ist ihm auch die Landstrasse zu eng. 25 Wenn dem Füllen wohl ist, so gumpet es. – Kirchhofer, 293. 26 Wie Füllen, so Pferd. Frz.: Ce que poulain prent en jeunesse il le continue en vieillesse. – Qu'aprend poulain en denteure (qui fait ses dents) tenir le veult tant com il dure. (Leroux, I, 126.) *27 Er luuft dem Fülle no un lat d' Mähre z' Grund ga. (Obersimmenthal.) – Schweiz, II, 188, 7. *28 Sein Füllen läuft in allen Gärten herum. Dän.: Han vil have sin føl i hver mands hørs. (Prov. dan., 191.) *29 Up Maüers Füelen riyen. (Büren.) Zu Fusse gehen. Füllen (Verb.). 1 Man füllet einem jeden ehe seinen bauch als seine augen. – Henisch, 1287, 7; Eyering, III, 185. *2 Sich füllen wie die Schweine. In einem Spottliede auf den Adel aus den Zeiten des Bauernkriegs heisst es: „ ... füllen sich gleich wie die Schwein.“ (Vgl. Alsatia von A. Stöber, Frankfurt a. M. 1854-55, S. 96.) Füllenzahn. * Er hat noch Füllenzähne. – Kirchhofer, 293. Füllerei. 1 Durch füllerey erstirbt man bald. – Henisch, 1287, 25. 2 Es sterben mehr von Füllerei als von Hunger. (S. Völlerei.) – Opel, 392. 3 Füllerey bringt bulerey, bulerey bringt büberey. – Henisch, 1287, 26. 4 Füllerey ist ein kürtzung des Lebens. – Henisch, 1287, 29. 5 Füllerey ist ein vrsach aller leichtfertigkeit. – Henisch, 1287, 30. 6 Füllerey macht vngeschickt zu allen ehrlichen Thaten. – Henisch, 1287, 31. 7 Füllerey schwecht Leib vnd Gut. – Henisch, 1287, 32. 8 Inn füllerey steckt alles böss. – Henisch, 1287, 33. 9 Wo füllerey vberhand nimpt, mag nicht lang ein gut Regiment bestehen. – Henisch, 1287, 37. Füllstein. Man darff der füllstein mehr am gebew, denn der quadraten eckstein. – Henisch, 786. Fummeln. * Tohope fummeln1. – Eichwald, 585. 1) Müssig herumschwänzen, aber auch, wie hier, unordentlich durcheinanderlegen zerknittern, betasten. (Stürenburg, 63 u. 67.) Fund. 1 All Fünde sind noch nicht erdacht. – Eiselein, 195. 2 Dein Fund, mein Halb. – Eisenhart, 213; Simrock, 2916; Pistor., IX, 24; Hertius, I, 83; II, 3, 354; Hillebrand, 54, 77; Estor, III, 797; Sailer, 254; Graf, 110, 257. Will sagen, dass die gefundene Sache nicht demjenigen allein gehöre, welcher sie zuerst ergreift und dadurch in deren Besitz gelangt, sondern dass auch die Gefährten desselben ihren Antheil davon bekommen müssen. Der Gefährte, welcher seinen Antheil verlangt, gibt dies in Deutschland dadurch zu verstehen, dass er Halbpart ruft. (Jüdisch: Chezje. Tendlau, 488.) Doch kann das Sprichwort nach einer Bestimmung des römischen Rechts auch darauf bezogen werden, dass die eine Hälfte des im Acker gefundenen Schatzes dem Finder, die andere Hälfte dem Eigenthümer des Grund und Bodens, worin der Schatz gelegen, zufallen solle. 3 Ein fund verholen, ist alles gestolen. – Henisch, 1288, 63. 4 Einen Fund verhohlen, ist so gut als gestohlen. – Eisenhart, 214; Eiselein, 195; Körte, 1691 u. 2088; Simrock, 2914; Pistor., X, 23; Hillebrand, 212 u. 306; Ramann, Unterr. II, 5; Graf, 363, 432; Grimm, Rechtsalt., 636; Mayer, I, 79. Dies Sprichwort erklärt den des Diebstahls schuldig und daher strafwürdig, welcher die von ihm gefundenen Güter nicht bekannt macht, damit sie der rechtmässige Eigenthümer wiedererhalten kann. Schwed.: Hitta balken och tiufa balken, stå näst ihop. – Tiufver hitter gierna som klokare kalken. (Hillebrand, 213.) 5 Fund bringt Reichtumb. – Gruter, III, 45; Lehmann, II, 178, 63. 6 Fundus, sä de Düwel, da funn he sîn Grossmôder besapen in'n Rönnstên. (Mecklenburg.) – Hoefer, 1060. 7 Funtas1, sagde de Düwel, da foant e sîyne Mämme imme Askenweke (auch: imme Ziegenstalle). (Büren.) 1) Funtas oder Funtus ruft der, welcher etwas Verlorenes findet. (Vgl. Danneil, 59.) 8 Funtas, se(de) de Düwel, do fund he sîn Moor (Mutter) in 't Hôrhûs. (Ostfries.) – Frommann, V, 428, 473; Bueren, 471; Hoefer, 1060; für Halver in der Grafschaft Mark: Frommann, III, 257, 71. 9 Min Fund hel, min Fund half. – Eichwald, 585. 10 Newe fünd kommen von armen leuten. – Franck, II, 113b; Henisch, 1288; Gruter, III, 72; Petri, II, 493; Lehmann, II, 432, 43; Sutor, 631; Sailer, 196; Eiselein, 195. Lat.: Magister artis ingeniique largitor venter. (Philippi, I, 233.) 11 Newe funde machen vil thörinnen. – Henisch, 1289, 69; Petri, II, 493. 12 Vier Fünd hat erfunden die welt: schinden ohn Messer, braten ohn Fewer, einander zwagen1 ohn Lauge vnnd durch die Finger sehen. – Gruter, III, 89; Lehmann, II, 800, 77. 1) Vgl. Bragur und Hermode, Ueber Ordalien. *13 Ein falscher fund. – Henisch, 1288, 67. „Ein laster, das einem fälschlich vnd bosshafftigklich auffgetrochen wirdt.“ Fundament. 1 Ein schlecht Fundament gibt kein fest Gebäude. Frz.: De meschant fondement jamais bon bastiment. (Leroux, II, 113.) – S'en ne peut faire bon édifice sur mauvais fondament. (Leroux, II, 254.) 2 Fundament im sand suchen. – Fischart, Bienenk. (1581), 72b. Fünf. 1 Man muss etwa (bisweilen) fünff lassen grad sein. – Franck, II, 170b; Petri, II, 461; Henisch, 1290, 31; Gruter, I, 57; Lehmann, 780, 4; Pistor., IX, 69; Hollenberg, I, 81; Simrock, 2918; Kirchhofer, 164; Braun, I, 598. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [634]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/662>, abgerufen am 25.11.2024.