Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

212 Man kann nicht Fuchs und Hase zugleich sein. - Kirchhofer, 276.

213 Man kennt den Fuchs am Schwanz. - Kirchhofer, 276.

214 Man kennt den Fuchs, wenn er auch in der Kapuze steckt. - Klosterspiegel, 28, 23; Eiselein, 193.

215 Man kennt ein Fuchs, wann er gleich in einer Cappuziner Kapp gehet. - Lehmann, 224, 3; 333, 17.

216 Man mus Fuchs vnd Hass seyn. - Gruter, III, 68; Lehmann, II, 409, 24; Körte, 1670.

217 Man muss den Fuchs erst fangen, eh' man ihn prellt. (S. 224.)

Das Fuchsprellen war in frühern Zeiten ebenso wie die "noble Passion" der Jagd ein Vergnügen an Hofhaltungen, besonders zu Ende des 17. und zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Es bestand darin, dass man mittels Prellnetzen Füchse so lange in die Luft schleuderte, bis sie verendeten. Herren und Damen "engagirten" sich zu diesem "nobeln Vergnügen", wie man sich zum Tanz engagirt. Auf der Stechbahn im Schlosse zu Dresden wurden am 1. März 1751 allein 687 Füchse von Geschöpfen, die sich Menschen nannten, geprellt. (Vgl. Flemming's Jägerpraktika und Franz Kobell, Jagdhistorisches über Raubwild, in der Schrift Wissenschaftliche Vorträge, gehalten im Winter 1858, S. 185.)

218 Man muss den Fuchs nicht fragen, wie man die Hühner vor ihm schützen soll.

Holl.: Men moet den vos niet vragen, hoe men het hoen voor hem zal weghalen. (Harrebomee, II, 407.)

219 Man muss die Füchse vor den rechten Wagen spannen.

Wer seine Goldstücke nicht an einflussreicher Stelle anspannt, den ziehen sie den (Beförderungs-)Berg nicht hinan.

220 Man muss einem Fuchs nicht trauen, auch wenn er ein goldenes Fell hat.

221 Man muss Füchs mit Füchssen, Schälck mit Schälcken fahen (vertreiben). - Franck, II, 8a; Tappius, 9a; Henisch, 1272; Petri, II, 461; Gruter, I, 57; Lehmann, 224, 11; Latendorf II, 22; Blum, 210; Körte, 1650; Simrock, 2883.

Frz.: A renard, renard et demi. (Gaal, 566.)

Holl.: Men moet vossen met vossen vangen. (Harrebomee, II, 407.)

Lat.: Contra vulpem vulpinandum. (Binder I, 229; II, 576; Buchler, 47; Philippi, I, 93; Seybold, 89; Gaal, 566.)

Ung.: Rokan rokat kell fogni. (Gaal, 566.)

222 Man muss Fuchs und Hase sein, Schwarz und Weiss können. - Simrock, 2895.

Holl.: Hij moet vos en haas zijn. (Harrebomee, II, 407.)

223 Man schickt Füchse aus, um Füchse zu fangen. - Simrock, 2885; Reinsberg III, 93.

Holl.: De eene vos bragt den anderen in den strik. (Harrebomee, II, 406.)

224 Man soll den Fuchs prellen, ehe man ihm den Balg über die Ohren zieht. (S. 217.) - Eiselein, 192.

225 Mancher läuft vorm Fuchs und wird vom Wolf gepackt.

226 Mancher will den Fuchs beschreiben und kennt blos den Schwanz. - Scheidemünze, I, 900.

227 Mit Füchsen spielt man Fuchsrecht. - Lehmann, 225, 20.

Man zieht ihnen das Fell über die Ohren.

228 Nu keik, wo tüht de Voss mit de Aeg' (Egge) to, segt Förster Kruse.

229 Obschon der Fuchss ein Schafsbeltz anzeucht, so trawet vnnd glaubt jhm doch niemand. - Lehmann, 468, 13.

230 Oft muss man Fuchs und Hase sein.

231 Ok all wedder dor? säd de Voss to'n Swinegel, dor lepen se Werrbahn. - Hoefer, 359.

232 Os den Vos de Passche prekt, Boeren wacht uw Ganzen. (Franz. Flandern.) - Firmenich, III, 698, 39.

Wenn der Fuchs die Passionspredigt hält, dann hütet eure Gänse.

233 Reineke (s. d.) Fuchs lebt noch in Rath, in allen Sachen früh und spat. - Eiselein, 193.

234 Schlaue Füchse werden auch gefangen. - Schmitz, 189, 95; Reinsberg IV, 80.

235 Schlüpft' ein Fuchs in Zobels Balg, er wäre darinne doch ein Schalk. - Eiselein, 192.

[Spaltenumbruch] 236 Sei Fuchs mit dem Fuchs. - Körte, 1654.

Der List setze List entgegen.

Frz.: A trompeur, trompeur et demi. - Avec le renard ou renarde. (Venedey, 62.)

Holl.: Net bij kuisch, en mors bij vuil, valk met valk, en uil met uil. (Harrebomee, II, 357.)

237 So lange man dem Fuchse dient, muss man ihm den Schwanz aufheben.

238 Soll der Fuchs nicht gebissen werden, so haben die Hunde grosse Beschwerden.

239 Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg, lebt er lang, so wird er alt. - Mayer, I, 180.

240 Stirbt der Fuchs, su gilt der Bolck. - Robinson, 666; Gomolcke, 923; hochdeutsch bei Henisch, 1274; Lehmann, 224, 5 u. 922, 16; Mathesy, 155b; Braun, I, 592; Eiselein, 192; Körte, 1679; Kirchhofer, 276; Simrock, 2867; Graf, 269, 279; für Steiermark: Firmenich, II, 769, 141.

Als Rechtssprichwort aufgefasst, ist Folgendes zu bemerken: Wer ein Thier geborgt hatte, musste für dasselbe haften; konnte er aber den Beweis führen, dass es ohne seine Schuld den Tod erlitten und zeigte er die Haut vor, so wurde er vom Ersatz entbunden. (S. Pferd.) Das Sprichwort wird aber auf andern Gebieten des Lebens sehr mannichfach angewendet. So bemerkt Mathesy (206a) dabei: "Nach des Geizhalsses Tode hebt, wer am ersten zum Kasten kommt, die Körbe."

241 Streut der Fuchs auch Asch' ins Haar, die Henne bleibt doch in Gefahr.

242 Unter den Füchsen muss man füchseln.

243 Von Füchsen kommen Füchse.

Dän.: Raeve avle raeve-unger. (Prov. dan., 474.)

244 Vösse hat erre Nuppen. (Waldeck.) - Curtze, 327, 158.

245 Wä 'ne Fuss fange welt, moss noch peffiger un lauser1 sin, als hä. (Köln.) - Firmenich, I, 475, 180.

1) Klüger, schlauer.

246 Wäm'me vom Fuchse schwatzt, sitzt 'e hinger der Hecke. (S. 114 u. 311.) (Waldeck.) - Curtze, 361, 566.

247 Wann de Foss anfänkt to predigen, mot me de Gäuseküken1 in Achte niemen. (Münster.) - Frommann, VI, 427, 85; für Osnabrück: Firmenich, III, 162, 8.

1) Gänseküchlein, die jungen Gänse.

248 Wann de Voss upp Lichtmisse ut seinnen Loche kümmet un sinnen Schatten sehen kann, dann bliwet hei noch vertig Dage terügge. (S. Wolf.) - Curtze, 314, 10.

249 Wann der Fuchs den Raben lobt, so kompt der Rab' vmb sein Keess. - Lehmann, 224, 8 u. 490, 31.

Dän.: Naar raeven roser ravnen, mister den sin ost. (Prov. dan., 474.)

250 Wann der Fuchs die Gänss (Hühner) lehrt, so ist der Kragen sein Lehrgelt (oder: er den Kragen als Lehrgeld begehrt). - Lehmann, 224, 4; Sailer, 61; Körte, 1663; Eiselein, 192; Simrock, 2874; Gaal, 555.

Dän.: Naar raeven praediker for gaasen staaer hendes hals i vove. (Prov. dan., 474.)

251 Wann die füchse zu nacht bellen, bedeut es hart vnd kalt Wetter. - Henisch, 1275, 35.

252 Wann ein Fuchs über die Haasenspür laufft, so verleuert der Hund die spur. - Lehmann, 224, 12.

253 Wann man den fuchss nit beissen wil, so kan mann keynen hund finden. - Franck, I, 50a; Winckler, IV, 89; Simrock, 2892; Körte, 1658; Sailer, 151.

Holl.: Als men den vos niet vangen wil, kan men geene honden vinden. (Harrebomee, II, 406.)

254 Was dem Fuchs klar wurde, hat die Beutelratte längst gewusst. - Wullschlägel.

Um zu sagen: Behalte deine Weisheit; was du weisst, hab' ich längst gewusst. Mir ist das nichts Neues.

255 Was der Fuchs in einem Jahre gesündigt, muss er in einer Stunde büssen.

Span.: No hace tanto la zorra en un anno como paga en una hora. (Bohn I, 235.)

256 Was der Fuchs nicht durch liegen (lügen) erhalt, das reisst er zu sich durch gewalt. - Henisch, 1274; Petri, II, 588.

257 Was der fuchs nicht kann erschleichen, muss des Löwen Klaw erreichen. - Lehmann, 93, 61; Simrock, 2893; Eiselein, 192.

[Spaltenumbruch]

212 Man kann nicht Fuchs und Hase zugleich sein.Kirchhofer, 276.

213 Man kennt den Fuchs am Schwanz.Kirchhofer, 276.

214 Man kennt den Fuchs, wenn er auch in der Kapuze steckt.Klosterspiegel, 28, 23; Eiselein, 193.

215 Man kennt ein Fuchs, wann er gleich in einer Cappuziner Kapp gehet.Lehmann, 224, 3; 333, 17.

216 Man mus Fuchs vnd Hass seyn.Gruter, III, 68; Lehmann, II, 409, 24; Körte, 1670.

217 Man muss den Fuchs erst fangen, eh' man ihn prellt. (S. 224.)

Das Fuchsprellen war in frühern Zeiten ebenso wie die „noble Passion“ der Jagd ein Vergnügen an Hofhaltungen, besonders zu Ende des 17. und zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Es bestand darin, dass man mittels Prellnetzen Füchse so lange in die Luft schleuderte, bis sie verendeten. Herren und Damen „engagirten“ sich zu diesem „nobeln Vergnügen“, wie man sich zum Tanz engagirt. Auf der Stechbahn im Schlosse zu Dresden wurden am 1. März 1751 allein 687 Füchse von Geschöpfen, die sich Menschen nannten, geprellt. (Vgl. Flemming's Jägerpraktika und Franz Kobell, Jagdhistorisches über Raubwild, in der Schrift Wissenschaftliche Vorträge, gehalten im Winter 1858, S. 185.)

218 Man muss den Fuchs nicht fragen, wie man die Hühner vor ihm schützen soll.

Holl.: Men moet den vos niet vragen, hoe men het hoen voor hem zal weghalen. (Harrebomée, II, 407.)

219 Man muss die Füchse vor den rechten Wagen spannen.

Wer seine Goldstücke nicht an einflussreicher Stelle anspannt, den ziehen sie den (Beförderungs-)Berg nicht hinan.

220 Man muss einem Fuchs nicht trauen, auch wenn er ein goldenes Fell hat.

221 Man muss Füchs mit Füchssen, Schälck mit Schälcken fahen (vertreiben).Franck, II, 8a; Tappius, 9a; Henisch, 1272; Petri, II, 461; Gruter, I, 57; Lehmann, 224, 11; Latendorf II, 22; Blum, 210; Körte, 1650; Simrock, 2883.

Frz.: A renard, renard et demi. (Gaal, 566.)

Holl.: Men moet vossen met vossen vangen. (Harrebomée, II, 407.)

Lat.: Contra vulpem vulpinandum. (Binder I, 229; II, 576; Buchler, 47; Philippi, I, 93; Seybold, 89; Gaal, 566.)

Ung.: Rókán rókát kell fogni. (Gaal, 566.)

222 Man muss Fuchs und Hase sein, Schwarz und Weiss können.Simrock, 2895.

Holl.: Hij moet vos en haas zijn. (Harrebomée, II, 407.)

223 Man schickt Füchse aus, um Füchse zu fangen.Simrock, 2885; Reinsberg III, 93.

Holl.: De eene vos bragt den anderen in den strik. (Harrebomée, II, 406.)

224 Man soll den Fuchs prellen, ehe man ihm den Balg über die Ohren zieht. (S. 217.)Eiselein, 192.

225 Mancher läuft vorm Fuchs und wird vom Wolf gepackt.

226 Mancher will den Fuchs beschreiben und kennt blos den Schwanz.Scheidemünze, I, 900.

227 Mit Füchsen spielt man Fuchsrecht.Lehmann, 225, 20.

Man zieht ihnen das Fell über die Ohren.

228 Nu kîk, wo tüht de Voss mit de Aeg' (Egge) to, segt Förster Kruse.

229 Obschon der Fuchss ein Schafsbeltz anzeucht, so trawet vnnd glaubt jhm doch niemand.Lehmann, 468, 13.

230 Oft muss man Fuchs und Hase sein.

231 Ok all wedder dor? säd de Voss to'n Swinegel, dor lepen se Werrbahn.Hoefer, 359.

232 Os den Vos de Passche prêkt, Boeren wacht uw Ganzen. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 39.

Wenn der Fuchs die Passionspredigt hält, dann hütet eure Gänse.

233 Reineke (s. d.) Fuchs lebt noch in Rath, in allen Sachen früh und spat.Eiselein, 193.

234 Schlaue Füchse werden auch gefangen.Schmitz, 189, 95; Reinsberg IV, 80.

235 Schlüpft' ein Fuchs in Zobels Balg, er wäre darinne doch ein Schalk.Eiselein, 192.

[Spaltenumbruch] 236 Sei Fuchs mit dem Fuchs.Körte, 1654.

Der List setze List entgegen.

Frz.: A trompeur, trompeur et demi. – Avec le renard ou renarde. (Venedey, 62.)

Holl.: Net bij kuisch, en mors bij vuil, valk met valk, en uil met uil. (Harrebomée, II, 357.)

237 So lange man dem Fuchse dient, muss man ihm den Schwanz aufheben.

238 Soll der Fuchs nicht gebissen werden, so haben die Hunde grosse Beschwerden.

239 Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg, lebt er lang, so wird er alt.Mayer, I, 180.

240 Stirbt der Fuchs, su gilt der Bolck.Robinson, 666; Gomolcke, 923; hochdeutsch bei Henisch, 1274; Lehmann, 224, 5 u. 922, 16; Mathesy, 155b; Braun, I, 592; Eiselein, 192; Körte, 1679; Kirchhofer, 276; Simrock, 2867; Graf, 269, 279; für Steiermark: Firmenich, II, 769, 141.

Als Rechtssprichwort aufgefasst, ist Folgendes zu bemerken: Wer ein Thier geborgt hatte, musste für dasselbe haften; konnte er aber den Beweis führen, dass es ohne seine Schuld den Tod erlitten und zeigte er die Haut vor, so wurde er vom Ersatz entbunden. (S. Pferd.) Das Sprichwort wird aber auf andern Gebieten des Lebens sehr mannichfach angewendet. So bemerkt Mathesy (206a) dabei: „Nach des Geizhalsses Tode hebt, wer am ersten zum Kasten kommt, die Körbe.“

241 Streut der Fuchs auch Asch' ins Haar, die Henne bleibt doch in Gefahr.

242 Unter den Füchsen muss man füchseln.

243 Von Füchsen kommen Füchse.

Dän.: Ræve avle ræve-unger. (Prov. dan., 474.)

244 Vösse hat erre Nuppen. (Waldeck.) – Curtze, 327, 158.

245 Wä 'ne Fuss fange welt, môss noch peffiger un lûser1 sin, als hä. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 180.

1) Klüger, schlauer.

246 Wäm'me vom Fuchse schwatzt, sitzt 'e hinger der Hecke. (S. 114 u. 311.) (Waldeck.) – Curtze, 361, 566.

247 Wann de Foss anfänkt to predigen, mot me de Gäuseküken1 in Achte niemen. (Münster.) – Frommann, VI, 427, 85; für Osnabrück: Firmenich, III, 162, 8.

1) Gänseküchlein, die jungen Gänse.

248 Wann de Voss upp Lichtmisse ut sînnen Loche kümmet un sinnen Schatten sehen kann, dann bliwet hei noch vêrtig Dage terügge. (S. Wolf.)Curtze, 314, 10.

249 Wann der Fuchs den Raben lobt, so kompt der Rab' vmb sein Keess.Lehmann, 224, 8 u. 490, 31.

Dän.: Naar ræven roser ravnen, mister den sin ost. (Prov. dan., 474.)

250 Wann der Fuchs die Gänss (Hühner) lehrt, so ist der Kragen sein Lehrgelt (oder: er den Kragen als Lehrgeld begehrt).Lehmann, 224, 4; Sailer, 61; Körte, 1663; Eiselein, 192; Simrock, 2874; Gaal, 555.

Dän.: Naar ræven prædiker for gaasen staaer hendes hals i vove. (Prov. dan., 474.)

251 Wann die füchse zu nacht bellen, bedeut es hart vnd kalt Wetter.Henisch, 1275, 35.

252 Wann ein Fuchs über die Haasenspür laufft, so verleuert der Hund die spur.Lehmann, 224, 12.

253 Wann man den fuchss nit beissen wil, so kan mann keynen hund finden.Franck, I, 50a; Winckler, IV, 89; Simrock, 2892; Körte, 1658; Sailer, 151.

Holl.: Als men den vos niet vangen wil, kan men geene honden vinden. (Harrebomée, II, 406.)

254 Was dem Fuchs klar wurde, hat die Beutelratte längst gewusst.Wullschlägel.

Um zu sagen: Behalte deine Weisheit; was du weisst, hab' ich längst gewusst. Mir ist das nichts Neues.

255 Was der Fuchs in einem Jahre gesündigt, muss er in einer Stunde büssen.

Span.: No hace tanto la zorra en un año como paga en una hora. (Bohn I, 235.)

256 Was der Fuchs nicht durch liegen (lügen) erhalt, das reisst er zu sich durch gewalt.Henisch, 1274; Petri, II, 588.

257 Was der fuchs nicht kann erschleichen, muss des Löwen Klaw erreichen.Lehmann, 93, 61; Simrock, 2893; Eiselein, 192.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0653" n="[625]"/>
          <cb n="1249"/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">212 Man kann nicht Fuchs und Hase zugleich sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 276.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">213 Man kennt den Fuchs am Schwanz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 276.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">214 Man kennt den Fuchs, wenn er auch in der Kapuze steckt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 28, 23; Eiselein, 193.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">215 Man kennt ein Fuchs, wann er gleich in einer Cappuziner Kapp gehet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 224, 3; 333, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">216 Man mus Fuchs vnd Hass seyn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 68; Lehmann, II, 409, 24; Körte, 1670.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">217 Man muss den Fuchs erst fangen, eh' man ihn prellt. (S. 224.)</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Fuchsprellen war in frühern Zeiten ebenso wie die &#x201E;noble Passion&#x201C; der Jagd ein Vergnügen an Hofhaltungen, besonders zu Ende des 17. und zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Es bestand darin, dass man mittels Prellnetzen Füchse so lange in die Luft schleuderte, bis sie verendeten. Herren und Damen &#x201E;engagirten&#x201C; sich zu diesem &#x201E;nobeln Vergnügen&#x201C;, wie man sich zum Tanz engagirt. Auf der Stechbahn im Schlosse zu Dresden wurden am 1. März 1751 allein 687 Füchse von Geschöpfen, die sich Menschen nannten, geprellt. (Vgl. <hi rendition="#i">Flemming's Jägerpraktika und Franz Kobell, Jagdhistorisches über Raubwild, in der Schrift Wissenschaftliche Vorträge, gehalten im Winter 1858, S. 185.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">218 Man muss den Fuchs nicht fragen, wie man die Hühner vor ihm schützen soll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men moet den vos niet vragen, hoe men het hoen voor hem zal weghalen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 407.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">219 Man muss die Füchse vor den rechten Wagen spannen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer seine Goldstücke nicht an einflussreicher Stelle anspannt, den ziehen sie den (Beförderungs-)Berg nicht hinan.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">220 Man muss einem Fuchs nicht trauen, auch wenn er ein goldenes Fell hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">221 Man muss Füchs mit Füchssen, Schälck mit Schälcken fahen (vertreiben).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 8<hi rendition="#sup">a</hi>; Tappius, 9<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 1272; Petri, II, 461; Gruter, I, 57; Lehmann, 224, 11; Latendorf II, 22; Blum, 210; Körte, 1650; Simrock, 2883.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A renard, renard et demi. (<hi rendition="#i">Gaal, 566.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men moet vossen met vossen vangen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 407.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Contra vulpem vulpinandum. (<hi rendition="#i">Binder I, 229; II, 576; Buchler, 47; Philippi, I, 93; Seybold, 89; Gaal, 566.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Rókán rókát kell fogni. (<hi rendition="#i">Gaal, 566.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">222 Man muss Fuchs und Hase sein, Schwarz und Weiss können.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2895.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij moet vos en haas zijn. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 407.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">223 Man schickt Füchse aus, um Füchse zu fangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2885; Reinsberg III, 93.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De eene vos bragt den anderen in den strik. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 406.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">224 Man soll den Fuchs prellen, ehe man ihm den Balg über die Ohren zieht. (S. 217.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 192.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">225 Mancher läuft vorm Fuchs und wird vom Wolf gepackt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">226 Mancher will den Fuchs beschreiben und kennt blos den Schwanz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, I, 900.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">227 Mit Füchsen spielt man Fuchsrecht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 225, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man zieht ihnen das Fell über die Ohren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">228 Nu kîk, wo tüht de Voss mit de Aeg' (Egge) to, segt Förster Kruse.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">229 Obschon der Fuchss ein Schafsbeltz anzeucht, so trawet vnnd glaubt jhm doch niemand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 468, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">230 Oft muss man Fuchs und Hase sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">231 Ok all wedder dor? säd de Voss to'n Swinegel, dor lepen se Werrbahn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 359.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">232 Os den Vos de Passche prêkt, Boeren wacht uw Ganzen.</hi> (<hi rendition="#i">Franz. Flandern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 698, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn der Fuchs die Passionspredigt hält, dann hütet eure Gänse.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">233  Reineke (s. d.) Fuchs lebt noch in Rath, in allen Sachen früh und spat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 193.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">234 Schlaue Füchse werden auch gefangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schmitz, 189, 95; Reinsberg IV, 80.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">235 Schlüpft' ein Fuchs in Zobels Balg, er wäre darinne doch ein Schalk.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 192.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1250"/>
236 Sei Fuchs mit dem Fuchs.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 1654.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der List setze List entgegen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A trompeur, trompeur et demi. &#x2013; Avec le renard ou renarde. (<hi rendition="#i">Venedey, 62.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Net bij kuisch, en mors bij vuil, valk met valk, en uil met uil. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 357.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">237 So lange man dem Fuchse dient, muss man ihm den Schwanz aufheben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">238 Soll der Fuchs nicht gebissen werden, so haben die Hunde grosse Beschwerden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">239 Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg, lebt er lang, so wird er alt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, I, 180.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">240 Stirbt der Fuchs, su gilt der Bolck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 666; Gomolcke, 923;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Henisch, 1274; Lehmann, 224, 5 u. 922, 16; Mathesy, 155<hi rendition="#sup">b</hi>; Braun, I, 592; Eiselein, 192; Körte, 1679; Kirchhofer, 276; Simrock, 2867; Graf, 269, 279;</hi> für Steiermark: <hi rendition="#i">Firmenich, II, 769, 141.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Als Rechtssprichwort aufgefasst, ist Folgendes zu bemerken: Wer ein Thier geborgt hatte, musste für dasselbe haften; konnte er aber den Beweis führen, dass es ohne seine Schuld den Tod erlitten und zeigte er die Haut vor, so wurde er vom Ersatz entbunden. (S.  Pferd.) Das Sprichwort wird aber auf andern Gebieten des Lebens sehr mannichfach angewendet. So bemerkt <hi rendition="#i">Mathesy (206<hi rendition="#sup">a</hi>)</hi> dabei: &#x201E;Nach des Geizhalsses Tode hebt, wer am ersten zum Kasten kommt, die Körbe.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">241 Streut der Fuchs auch Asch' ins Haar, die Henne bleibt doch in Gefahr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">242 Unter den Füchsen muss man füchseln.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">243 Von Füchsen kommen Füchse.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ræve avle ræve-unger. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 474.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">244 Vösse hat erre Nuppen.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 327, 158.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">245 Wä 'ne Fuss fange welt, môss noch peffiger un lûser<hi rendition="#sup">1</hi> sin, als hä.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 475, 180.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Klüger, schlauer.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">246 Wäm'me vom Fuchse schwatzt, sitzt 'e hinger der Hecke. (S. 114 u. 311.)</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 361, 566.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">247 Wann de Foss anfänkt to predigen, mot me de Gäuseküken<hi rendition="#sup">1</hi> in Achte niemen.</hi> (<hi rendition="#i">Münster.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 427, 85;</hi> für Osnabrück: <hi rendition="#i">Firmenich, III, 162, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Gänseküchlein, die jungen Gänse.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">248 Wann de Voss upp Lichtmisse ut sînnen Loche kümmet un sinnen Schatten sehen kann, dann bliwet hei noch vêrtig Dage terügge. (S.  Wolf.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 314, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">249 Wann der Fuchs den Raben lobt, so kompt der Rab' vmb sein Keess.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 224, 8 u. 490, 31.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Naar ræven roser ravnen, mister den sin ost. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 474.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">250 Wann der Fuchs die Gänss (Hühner) lehrt, so ist der Kragen sein Lehrgelt (oder: er den Kragen als Lehrgeld begehrt).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 224, 4; Sailer, 61; Körte, 1663; Eiselein, 192; Simrock, 2874; Gaal, 555.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Naar ræven prædiker for gaasen staaer hendes hals i vove. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 474.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">251 Wann die füchse zu nacht bellen, bedeut es hart vnd kalt Wetter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1275, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">252 Wann ein Fuchs über die Haasenspür laufft, so verleuert der Hund die spur.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 224, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">253 Wann man den fuchss nit beissen wil, so kan mann keynen hund finden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 50<hi rendition="#sup">a</hi>; Winckler, IV, 89; Simrock, 2892; Körte, 1658; Sailer, 151.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als men den vos niet vangen wil, kan men geene honden vinden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 406.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">254 Was dem Fuchs klar wurde, hat die Beutelratte längst gewusst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wullschlägel.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu sagen: Behalte deine Weisheit; was du weisst, hab' ich längst gewusst. Mir ist das nichts Neues.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">255 Was der Fuchs in einem Jahre gesündigt, muss er in einer Stunde büssen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: No hace tanto la zorra en un año como paga en una hora. (<hi rendition="#i">Bohn I, 235.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">256 Was der Fuchs nicht durch liegen (lügen) erhalt, das reisst er zu sich durch gewalt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1274; Petri, II, 588.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">257 Was der fuchs nicht kann erschleichen, muss des Löwen Klaw erreichen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 93, 61; Simrock, 2893; Eiselein, 192.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[625]/0653] 212 Man kann nicht Fuchs und Hase zugleich sein. – Kirchhofer, 276. 213 Man kennt den Fuchs am Schwanz. – Kirchhofer, 276. 214 Man kennt den Fuchs, wenn er auch in der Kapuze steckt. – Klosterspiegel, 28, 23; Eiselein, 193. 215 Man kennt ein Fuchs, wann er gleich in einer Cappuziner Kapp gehet. – Lehmann, 224, 3; 333, 17. 216 Man mus Fuchs vnd Hass seyn. – Gruter, III, 68; Lehmann, II, 409, 24; Körte, 1670. 217 Man muss den Fuchs erst fangen, eh' man ihn prellt. (S. 224.) Das Fuchsprellen war in frühern Zeiten ebenso wie die „noble Passion“ der Jagd ein Vergnügen an Hofhaltungen, besonders zu Ende des 17. und zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Es bestand darin, dass man mittels Prellnetzen Füchse so lange in die Luft schleuderte, bis sie verendeten. Herren und Damen „engagirten“ sich zu diesem „nobeln Vergnügen“, wie man sich zum Tanz engagirt. Auf der Stechbahn im Schlosse zu Dresden wurden am 1. März 1751 allein 687 Füchse von Geschöpfen, die sich Menschen nannten, geprellt. (Vgl. Flemming's Jägerpraktika und Franz Kobell, Jagdhistorisches über Raubwild, in der Schrift Wissenschaftliche Vorträge, gehalten im Winter 1858, S. 185.) 218 Man muss den Fuchs nicht fragen, wie man die Hühner vor ihm schützen soll. Holl.: Men moet den vos niet vragen, hoe men het hoen voor hem zal weghalen. (Harrebomée, II, 407.) 219 Man muss die Füchse vor den rechten Wagen spannen. Wer seine Goldstücke nicht an einflussreicher Stelle anspannt, den ziehen sie den (Beförderungs-)Berg nicht hinan. 220 Man muss einem Fuchs nicht trauen, auch wenn er ein goldenes Fell hat. 221 Man muss Füchs mit Füchssen, Schälck mit Schälcken fahen (vertreiben). – Franck, II, 8a; Tappius, 9a; Henisch, 1272; Petri, II, 461; Gruter, I, 57; Lehmann, 224, 11; Latendorf II, 22; Blum, 210; Körte, 1650; Simrock, 2883. Frz.: A renard, renard et demi. (Gaal, 566.) Holl.: Men moet vossen met vossen vangen. (Harrebomée, II, 407.) Lat.: Contra vulpem vulpinandum. (Binder I, 229; II, 576; Buchler, 47; Philippi, I, 93; Seybold, 89; Gaal, 566.) Ung.: Rókán rókát kell fogni. (Gaal, 566.) 222 Man muss Fuchs und Hase sein, Schwarz und Weiss können. – Simrock, 2895. Holl.: Hij moet vos en haas zijn. (Harrebomée, II, 407.) 223 Man schickt Füchse aus, um Füchse zu fangen. – Simrock, 2885; Reinsberg III, 93. Holl.: De eene vos bragt den anderen in den strik. (Harrebomée, II, 406.) 224 Man soll den Fuchs prellen, ehe man ihm den Balg über die Ohren zieht. (S. 217.) – Eiselein, 192. 225 Mancher läuft vorm Fuchs und wird vom Wolf gepackt. 226 Mancher will den Fuchs beschreiben und kennt blos den Schwanz. – Scheidemünze, I, 900. 227 Mit Füchsen spielt man Fuchsrecht. – Lehmann, 225, 20. Man zieht ihnen das Fell über die Ohren. 228 Nu kîk, wo tüht de Voss mit de Aeg' (Egge) to, segt Förster Kruse. 229 Obschon der Fuchss ein Schafsbeltz anzeucht, so trawet vnnd glaubt jhm doch niemand. – Lehmann, 468, 13. 230 Oft muss man Fuchs und Hase sein. 231 Ok all wedder dor? säd de Voss to'n Swinegel, dor lepen se Werrbahn. – Hoefer, 359. 232 Os den Vos de Passche prêkt, Boeren wacht uw Ganzen. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 39. Wenn der Fuchs die Passionspredigt hält, dann hütet eure Gänse. 233 Reineke (s. d.) Fuchs lebt noch in Rath, in allen Sachen früh und spat. – Eiselein, 193. 234 Schlaue Füchse werden auch gefangen. – Schmitz, 189, 95; Reinsberg IV, 80. 235 Schlüpft' ein Fuchs in Zobels Balg, er wäre darinne doch ein Schalk. – Eiselein, 192. 236 Sei Fuchs mit dem Fuchs. – Körte, 1654. Der List setze List entgegen. Frz.: A trompeur, trompeur et demi. – Avec le renard ou renarde. (Venedey, 62.) Holl.: Net bij kuisch, en mors bij vuil, valk met valk, en uil met uil. (Harrebomée, II, 357.) 237 So lange man dem Fuchse dient, muss man ihm den Schwanz aufheben. 238 Soll der Fuchs nicht gebissen werden, so haben die Hunde grosse Beschwerden. 239 Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg, lebt er lang, so wird er alt. – Mayer, I, 180. 240 Stirbt der Fuchs, su gilt der Bolck. – Robinson, 666; Gomolcke, 923; hochdeutsch bei Henisch, 1274; Lehmann, 224, 5 u. 922, 16; Mathesy, 155b; Braun, I, 592; Eiselein, 192; Körte, 1679; Kirchhofer, 276; Simrock, 2867; Graf, 269, 279; für Steiermark: Firmenich, II, 769, 141. Als Rechtssprichwort aufgefasst, ist Folgendes zu bemerken: Wer ein Thier geborgt hatte, musste für dasselbe haften; konnte er aber den Beweis führen, dass es ohne seine Schuld den Tod erlitten und zeigte er die Haut vor, so wurde er vom Ersatz entbunden. (S. Pferd.) Das Sprichwort wird aber auf andern Gebieten des Lebens sehr mannichfach angewendet. So bemerkt Mathesy (206a) dabei: „Nach des Geizhalsses Tode hebt, wer am ersten zum Kasten kommt, die Körbe.“ 241 Streut der Fuchs auch Asch' ins Haar, die Henne bleibt doch in Gefahr. 242 Unter den Füchsen muss man füchseln. 243 Von Füchsen kommen Füchse. Dän.: Ræve avle ræve-unger. (Prov. dan., 474.) 244 Vösse hat erre Nuppen. (Waldeck.) – Curtze, 327, 158. 245 Wä 'ne Fuss fange welt, môss noch peffiger un lûser1 sin, als hä. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 180. 1) Klüger, schlauer. 246 Wäm'me vom Fuchse schwatzt, sitzt 'e hinger der Hecke. (S. 114 u. 311.) (Waldeck.) – Curtze, 361, 566. 247 Wann de Foss anfänkt to predigen, mot me de Gäuseküken1 in Achte niemen. (Münster.) – Frommann, VI, 427, 85; für Osnabrück: Firmenich, III, 162, 8. 1) Gänseküchlein, die jungen Gänse. 248 Wann de Voss upp Lichtmisse ut sînnen Loche kümmet un sinnen Schatten sehen kann, dann bliwet hei noch vêrtig Dage terügge. (S. Wolf.) – Curtze, 314, 10. 249 Wann der Fuchs den Raben lobt, so kompt der Rab' vmb sein Keess. – Lehmann, 224, 8 u. 490, 31. Dän.: Naar ræven roser ravnen, mister den sin ost. (Prov. dan., 474.) 250 Wann der Fuchs die Gänss (Hühner) lehrt, so ist der Kragen sein Lehrgelt (oder: er den Kragen als Lehrgeld begehrt). – Lehmann, 224, 4; Sailer, 61; Körte, 1663; Eiselein, 192; Simrock, 2874; Gaal, 555. Dän.: Naar ræven prædiker for gaasen staaer hendes hals i vove. (Prov. dan., 474.) 251 Wann die füchse zu nacht bellen, bedeut es hart vnd kalt Wetter. – Henisch, 1275, 35. 252 Wann ein Fuchs über die Haasenspür laufft, so verleuert der Hund die spur. – Lehmann, 224, 12. 253 Wann man den fuchss nit beissen wil, so kan mann keynen hund finden. – Franck, I, 50a; Winckler, IV, 89; Simrock, 2892; Körte, 1658; Sailer, 151. Holl.: Als men den vos niet vangen wil, kan men geene honden vinden. (Harrebomée, II, 406.) 254 Was dem Fuchs klar wurde, hat die Beutelratte längst gewusst. – Wullschlägel. Um zu sagen: Behalte deine Weisheit; was du weisst, hab' ich längst gewusst. Mir ist das nichts Neues. 255 Was der Fuchs in einem Jahre gesündigt, muss er in einer Stunde büssen. Span.: No hace tanto la zorra en un año como paga en una hora. (Bohn I, 235.) 256 Was der Fuchs nicht durch liegen (lügen) erhalt, das reisst er zu sich durch gewalt. – Henisch, 1274; Petri, II, 588. 257 Was der fuchs nicht kann erschleichen, muss des Löwen Klaw erreichen. – Lehmann, 93, 61; Simrock, 2893; Eiselein, 192.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/653
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [625]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/653>, abgerufen am 23.07.2024.