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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 76 Der Fuchs schleppt eher den langen Schwanz, eh' er dem Affen ein Härlein gäbe, das Gesäss zu bedecken.

77 Der Fuchs schlüpft gern in eine fertige Höhle.

Engl.: Foxes dig not their own holes. (Bohn II, 358.)

78 Der Fuchs soll nicht ins Hasenrevier gehen.

79 Der Fuchs stirbt nicht im Sommer, wenn er im Winter nicht gefangen wird. - Bertram, 43.

Was heute nicht geschieht, ist darum morgen noch nicht gethan.

80 Der Fuchs sucht Löwens Dienst.

81 Der Fuchs traut dem Eis nicht mehr. - Oec. rur.

82 Der Fuchs verändert das Haar, aber der Muth1 bleibt wie er war. - Lehmann, 542, 86.

1) Das Gemüth, der Charakter.

83 Der Fuchs verbirgt den Schwanz.

Gescheite Leute verhüllen ihre Absichten und Plane.

Frz.: Bon renard cache sa queue. (Cahier, 1517.)

84 Der Fuchs vergräbt sich auch unter dem Schnee.

Falschheit, Schlauheit, Heuchelei unter das graue Haar.

85 Der fuchs verkert sein haut, aber nicht sein gemüt. - Franck, I, 104a; Lehmann, II, 62, 110; Gaal, 558; Simrock, 2877; Körte, 1667.

Frz.: Et que le vieil regnard toujours reprend demeure bien qu'il change de poil, de place et de demeure. (Bohn I, 130.)

86 Der Fuchs vnnd Storck sind einer dess andern Gasterey nichts gebessert. - Lehmann, 94, 78 u. 224, 7.

Bezieht sich auf die bekannte Fabel.

87 Der Fuchs wechselt das Haar und bleibt wie er war.

Holl.: Een vos verliest wel zijne haren, maar niet zijne streken. (Harrebomee, II, 407; Bohn I, 316.)

It.: Cambia il pelo la volpe, ma non il vizio. (Pazzaglia, 392, 2.)

88 Der fuchs wechsselt den balg vnd behelt den schalck. - Henisch, 1274, 28; Petri, II, 88.

Frz.: Un renard change de poil, mais non pas de nature. (Cahier, 1516.)

Lat.: Vulpes pilum mutat, non mores. (Sueton.) (Binder II, 3602.)

89 Der Fuchs weiss mehr als Ein Loch. - Eiselein, 192; Körte, 1661.

Lat.: Ars multa vulpi. (Binder II, 242; Eiselein, 192.)

90 Der Fuchs weiss viel, aber der ihn fängt noch mehr. - Reinsberg III, 93.

Port.: Muito sabe a raposa, mas mais sabe, quem a toma. (Bohn I, 284.)

Span.: Mucho sabe la zorra, pero mas el que la toma. (Bohn I, 233; Cahier, 3676.)

91 Der Fuchs weiss viel, aber eine verliebte Frau noch mehr.

92 Der Fuchs weiss viele Künste, aber der Igel kommt mit Einer Kunst weiter.

Um zu bezeichnen, dass manche durch eine List allein mehr ausrichten, als andere durch vielerlei Ränke; denn der Fuchs schützt sich gegen den Jäger auf mannichfache Weise und wird doch gefangen, der Igel durch ein einziges Mittel gegen den Biss der Hunde, indem er sich in sein Stachelkleid in Form eines Balls hüllt.

Holl.: De vos weet vele zaken, maar de egel weet er eene van belang. (Harrebomee, II, 406.)

93 Der Fuchs wer gern Voigt im Hünerhauss. - Petri, II, 88; Henisch, 1274, 27.

94 Der Fuchs will ein Pilger werden. - Winckler, XI, 6.

Ein alter Schelm will sich für sein früheres Leben auf eine leichte Weise mit Gott abfinden.

Holl.: De vos wil kluizenaar worden. (Harrebomee, II, 406.)

95 Der Fuchs wird älter aber nicht besser.

Engl.: The fox may grow grey, but never good. (Bohn II, 505.)

Holl.: Hoe ouder vos, hoe schalkachtiger, maar niet beter. (Harrebomee, II, 407.)

96 Der Fuchs wird in seinem Bau gefangen. - Körte, 1659.

97 Der Fuchs wird verfolgt wegen seines Pelzes.

98 Der Füchse Tod ist der Hühner Leben.

99 Der fuchss kan seine dück nit lassen. - Tappius, 242a; Henisch, 1271; Lehmann, II, 69, 109; Petri, II, 88.

Frz.: Le renard mourra dans sa peau. (Gaal, 557.)


[Spaltenumbruch]

100 Der Fuchss mag der Birn nicht. - Eyering, I, 460 u. 700.

Weil sie nämlich nicht vom Baum herunterfiel, als er mit dem Schwanze an denselben schlug, und hinauf konnte er nicht.

101 Der Fuchss will das Fleisch nicht, es thut jhme nur sanfft, das jhme die Federn vmbs Maul stieben. - Lehmann, 316, 38.

102 Der Fuchss zeugt (zieht) ehe vergeblich den grossen Schwantz, ehe er dem Affen ein Härlein davon geb, sein gesess damit zu bedecken. - Lehmann, 252, 37.

103 Der listige fuchs wirdt doch auch endlich vnter dem Arm zur Kirchen getragen. - Henisch, 1274, 33.

104 Derselbe Fuchs lässt sich nicht zweimal fangen. - Gaal, 562; Blum, 740.

Man lässt sich nicht zweimal betrügen; durch Schaden wird man klug.

Frz.: Un renard n'est pas pris deux fois a un piege.

105 Des Fuchses End sind Kürschners Händ'.

Holl.: Het gewone eind van den vos is de bontwerkerswinkel. (Harrebomee, II, 407.)

106 Des Fuchses List nicht leicht zu errathen ist.

Holl.: De gedachten van den vos zijn niet gemakkelijk te raden. (Harrebomee, I, 210.)

107 Dess Fuchs husten weret so lang, biss jhme die Seel aussgehet. - Lehmann, 431, 5.

108 Diar a Faas fang skal, mut eder ap. - Haupt, VIII, 356, 88.

Wer den Fuchs fangen will, muss früh aufstehen. Nordfriesisch nach der amrumer Mundart. Die Sprache der Inselfriesen hat drei Mundarten, die sylter, die halliger und die amrum- föhringer. Der vierte Dialekt, der von Eiderstedt, ist verloren gegangen. Die Mundart der Halligfriesen steht der der Festlandsfriesen am nächsten. Die Dialekte der Ausseninseln hält Clement für die ältesten, weil sie am weitesten von den östlich wohnenden Marschfriesen geschieden gewesen sind. Auch ist die Sprache Helgolands der amrumer und föhringer am ähnlichsten; die Sprache der Festlandfriesen konnte einer grössern Einwirkung der plattdeutschen Umgangssprache der anstossenden Nachbarn unmöglich entgehen. "Von der starken Häufung der Doppellaute, dieser echt- und urfriesischen Spracheigenthümlichkeit", sagt Clement, "weiss sie wenig mehr; auch die sylter hat weit weniger davon als die amrumer auf der äussersten Insel, denn sie ist von alters her nordöstlich vom Dänischen beeinflusst worden. Jede einzelne friesische Mundart hat ihre besondern selbsteigenen Sprachformen und Eigenthümlichkeiten aufbewahrt, am meisten die der Ausseninseln." Vgl. über die nordfriesische Sprache Clement, Lappenkorb, Leipzig 1847; Bende Bendsen, Die nordfriesische Sprache nach der moringer Mundart, herausgegeben von M. de Vries, Leyden 1860, und Chr. Johansen, Die nordfriesische Sprache nach der föhringer und amrumer Mundart, Kiel 1862.

109 Die Füchs fressen alte vnd junge Haasen. - Lehmann, 225, 14.

110 Die Füchse sehen des Nachts besser als die Menschen.

111 Die Füchse sehen sich auf dem Pelzmarkt (bei dem Kürschner) wieder.

Frz.: En fin les renards se trouvent chez le pelletier. (Bohn I, 17.)

112 Die schwartzen Füchs1 seynd die listigsten vnd schädlichsten. - Lehmann, 225, 19.

1) Die Füchse, die einen schwarzen Balg tragen.

113 Dieweil der Fuchs scharret im Molt (Grund) erschleichet ihn der Hetzebold. - Weidspruch bei Frisch; Eiselein, 193.

Lat.: Suo ipsius indicio periit sorex (stridendo sc. clarius). (Eiselein, 193.)

114 Dieweil man ön Fuchs nennt, dieweil kimmt a gerennt. (S. 246.) (Oberösterreich.)

Weil der Volksglaube im Fuchs den verkappten Teufel (s. 421) oder eine altheidnische Gottheit erblickte, wurde sein Name in manchen Gegenden Deutschlands, wie sich dessen noch jetzt lebende Greise erinnern, z. B. in Oberösterreich, nicht geradezu ausgesprochen. Man nannte ihn Holzhansl, den pfiffigen Hansl; nach Hoefer auch Belderer (von belderen, bellen), Hansl, Holzhund, Prechtel; oft heisst er in Oberösterreich auch das Laufad, Rennad. Bei Prechtel dachte schon Hoefer an den Knecht Ruprecht, "dessen Stelle in Oberösterreich am Niklatag der Nikolaherr vertritt". Von einer Höhle unweit Grünau (Oberösterreich) der Gugalös- oder Gugalutzkira heisst es geradezu, der Teufel habe einige Zeit darin bei Tagesweile als Fuchs gehaust. -

[Spaltenumbruch] 76 Der Fuchs schleppt eher den langen Schwanz, eh' er dem Affen ein Härlein gäbe, das Gesäss zu bedecken.

77 Der Fuchs schlüpft gern in eine fertige Höhle.

Engl.: Foxes dig not their own holes. (Bohn II, 358.)

78 Der Fuchs soll nicht ins Hasenrevier gehen.

79 Der Fuchs stirbt nicht im Sommer, wenn er im Winter nicht gefangen wird.Bertram, 43.

Was heute nicht geschieht, ist darum morgen noch nicht gethan.

80 Der Fuchs sucht Löwens Dienst.

81 Der Fuchs traut dem Eis nicht mehr.Oec. rur.

82 Der Fuchs verändert das Haar, aber der Muth1 bleibt wie er war.Lehmann, 542, 86.

1) Das Gemüth, der Charakter.

83 Der Fuchs verbirgt den Schwanz.

Gescheite Leute verhüllen ihre Absichten und Plane.

Frz.: Bon renard cache sa queue. (Cahier, 1517.)

84 Der Fuchs vergräbt sich auch unter dem Schnee.

Falschheit, Schlauheit, Heuchelei unter das graue Haar.

85 Der fuchs verkert sein haut, aber nicht sein gemüt.Franck, I, 104a; Lehmann, II, 62, 110; Gaal, 558; Simrock, 2877; Körte, 1667.

Frz.: Et que le vieil regnard toujours reprend demeure bien qu'il change de poil, de place et de demeure. (Bohn I, 130.)

86 Der Fuchs vnnd Storck sind einer dess andern Gasterey nichts gebessert.Lehmann, 94, 78 u. 224, 7.

Bezieht sich auf die bekannte Fabel.

87 Der Fuchs wechselt das Haar und bleibt wie er war.

Holl.: Een vos verliest wel zijne haren, maar niet zijne streken. (Harrebomée, II, 407; Bohn I, 316.)

It.: Cambia il pelo la volpe, ma non il vizio. (Pazzaglia, 392, 2.)

88 Der fuchs wechsselt den balg vnd behelt den schalck.Henisch, 1274, 28; Petri, II, 88.

Frz.: Un renard change de poil, mais non pas de nature. (Cahier, 1516.)

Lat.: Vulpes pilum mutat, non mores. (Sueton.) (Binder II, 3602.)

89 Der Fuchs weiss mehr als Ein Loch.Eiselein, 192; Körte, 1661.

Lat.: Ars multa vulpi. (Binder II, 242; Eiselein, 192.)

90 Der Fuchs weiss viel, aber der ihn fängt noch mehr.Reinsberg III, 93.

Port.: Muito sabe a raposa, mas mais sabe, quem a toma. (Bohn I, 284.)

Span.: Mucho sabe la zorra, pero mas el que la toma. (Bohn I, 233; Cahier, 3676.)

91 Der Fuchs weiss viel, aber eine verliebte Frau noch mehr.

92 Der Fuchs weiss viele Künste, aber der Igel kommt mit Einer Kunst weiter.

Um zu bezeichnen, dass manche durch eine List allein mehr ausrichten, als andere durch vielerlei Ränke; denn der Fuchs schützt sich gegen den Jäger auf mannichfache Weise und wird doch gefangen, der Igel durch ein einziges Mittel gegen den Biss der Hunde, indem er sich in sein Stachelkleid in Form eines Balls hüllt.

Holl.: De vos weet vele zaken, maar de egel weet er eene van belang. (Harrebomée, II, 406.)

93 Der Fuchs wer gern Voigt im Hünerhauss.Petri, II, 88; Henisch, 1274, 27.

94 Der Fuchs will ein Pilger werden.Winckler, XI, 6.

Ein alter Schelm will sich für sein früheres Leben auf eine leichte Weise mit Gott abfinden.

Holl.: De vos wil kluizenaar worden. (Harrebomée, II, 406.)

95 Der Fuchs wird älter aber nicht besser.

Engl.: The fox may grow grey, but never good. (Bohn II, 505.)

Holl.: Hoe ouder vos, hoe schalkachtiger, maar niet beter. (Harrebomée, II, 407.)

96 Der Fuchs wird in seinem Bau gefangen.Körte, 1659.

97 Der Fuchs wird verfolgt wegen seines Pelzes.

98 Der Füchse Tod ist der Hühner Leben.

99 Der fuchss kan seine dück nit lassen.Tappius, 242a; Henisch, 1271; Lehmann, II, 69, 109; Petri, II, 88.

Frz.: Le renard mourra dans sa peau. (Gaal, 557.)


[Spaltenumbruch]

100 Der Fuchss mag der Birn nicht.Eyering, I, 460 u. 700.

Weil sie nämlich nicht vom Baum herunterfiel, als er mit dem Schwanze an denselben schlug, und hinauf konnte er nicht.

101 Der Fuchss will das Fleisch nicht, es thut jhme nur sanfft, das jhme die Federn vmbs Maul stieben.Lehmann, 316, 38.

102 Der Fuchss zeugt (zieht) ehe vergeblich den grossen Schwantz, ehe er dem Affen ein Härlein davon geb, sein gesess damit zu bedecken.Lehmann, 252, 37.

103 Der listige fuchs wirdt doch auch endlich vnter dem Arm zur Kirchen getragen.Henisch, 1274, 33.

104 Derselbe Fuchs lässt sich nicht zweimal fangen.Gaal, 562; Blum, 740.

Man lässt sich nicht zweimal betrügen; durch Schaden wird man klug.

Frz.: Un renard n'est pas pris deux fois à un piége.

105 Des Fuchses End sind Kürschners Händ'.

Holl.: Het gewone eind van den vos is de bontwerkerswinkel. (Harrebomée, II, 407.)

106 Des Fuchses List nicht leicht zu errathen ist.

Holl.: De gedachten van den vos zijn niet gemakkelijk te raden. (Harrebomée, I, 210.)

107 Dess Fuchs husten weret so lang, biss jhme die Seel aussgehet.Lehmann, 431, 5.

108 Diar a Faas fang skal, mut êder ap.Haupt, VIII, 356, 88.

Wer den Fuchs fangen will, muss früh aufstehen. Nordfriesisch nach der amrumer Mundart. Die Sprache der Inselfriesen hat drei Mundarten, die sylter, die halliger und die amrum- föhringer. Der vierte Dialekt, der von Eiderstedt, ist verloren gegangen. Die Mundart der Halligfriesen steht der der Festlandsfriesen am nächsten. Die Dialekte der Ausseninseln hält Clement für die ältesten, weil sie am weitesten von den östlich wohnenden Marschfriesen geschieden gewesen sind. Auch ist die Sprache Helgolands der amrumer und föhringer am ähnlichsten; die Sprache der Festlandfriesen konnte einer grössern Einwirkung der plattdeutschen Umgangssprache der anstossenden Nachbarn unmöglich entgehen. „Von der starken Häufung der Doppellaute, dieser echt- und urfriesischen Spracheigenthümlichkeit“, sagt Clement, „weiss sie wenig mehr; auch die sylter hat weit weniger davon als die amrumer auf der äussersten Insel, denn sie ist von alters her nordöstlich vom Dänischen beeinflusst worden. Jede einzelne friesische Mundart hat ihre besondern selbsteigenen Sprachformen und Eigenthümlichkeiten aufbewahrt, am meisten die der Ausseninseln.“ Vgl. über die nordfriesische Sprache Clement, Lappenkorb, Leipzig 1847; Bende Bendsen, Die nordfriesische Sprache nach der moringer Mundart, herausgegeben von M. de Vries, Leyden 1860, und Chr. Johansen, Die nordfriesische Sprache nach der föhringer und amrumer Mundart, Kiel 1862.

109 Die Füchs fressen alte vnd junge Haasen.Lehmann, 225, 14.

110 Die Füchse sehen des Nachts besser als die Menschen.

111 Die Füchse sehen sich auf dem Pelzmarkt (bei dem Kürschner) wieder.

Frz.: En fin les renards se trouvent chez le pelletier. (Bohn I, 17.)

112 Die schwartzen Füchs1 seynd die listigsten vnd schädlichsten.Lehmann, 225, 19.

1) Die Füchse, die einen schwarzen Balg tragen.

113 Dieweil der Fuchs scharret im Molt (Grund) erschleichet ihn der Hetzebold.Weidspruch bei Frisch; Eiselein, 193.

Lat.: Suo ipsius indicio periit sorex (stridendo sc. clarius). (Eiselein, 193.)

114 Dieweil man ön Fuchs nennt, dieweil kimmt a gerennt. (S. 246.) (Oberösterreich.)

Weil der Volksglaube im Fuchs den verkappten Teufel (s. 421) oder eine altheidnische Gottheit erblickte, wurde sein Name in manchen Gegenden Deutschlands, wie sich dessen noch jetzt lebende Greise erinnern, z. B. in Oberösterreich, nicht geradezu ausgesprochen. Man nannte ihn Holzhansl, den pfiffigen Hansl; nach Hoefer auch Belderer (von belderen, bellen), Hansl, Holzhund, Prechtel; oft heisst er in Oberösterreich auch das Laufad, Rennad. Bei Prechtel dachte schon Hoefer an den Knecht Ruprecht, „dessen Stelle in Oberösterreich am Niklatag der Nikolaherr vertritt“. Von einer Höhle unweit Grünau (Oberösterreich) der Gugalös- oder Gugalutzkira heisst es geradezu, der Teufel habe einige Zeit darin bei Tagesweile als Fuchs gehaust. –

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[[622]/0650] 76 Der Fuchs schleppt eher den langen Schwanz, eh' er dem Affen ein Härlein gäbe, das Gesäss zu bedecken. 77 Der Fuchs schlüpft gern in eine fertige Höhle. Engl.: Foxes dig not their own holes. (Bohn II, 358.) 78 Der Fuchs soll nicht ins Hasenrevier gehen. 79 Der Fuchs stirbt nicht im Sommer, wenn er im Winter nicht gefangen wird. – Bertram, 43. Was heute nicht geschieht, ist darum morgen noch nicht gethan. 80 Der Fuchs sucht Löwens Dienst. 81 Der Fuchs traut dem Eis nicht mehr. – Oec. rur. 82 Der Fuchs verändert das Haar, aber der Muth1 bleibt wie er war. – Lehmann, 542, 86. 1) Das Gemüth, der Charakter. 83 Der Fuchs verbirgt den Schwanz. Gescheite Leute verhüllen ihre Absichten und Plane. Frz.: Bon renard cache sa queue. (Cahier, 1517.) 84 Der Fuchs vergräbt sich auch unter dem Schnee. Falschheit, Schlauheit, Heuchelei unter das graue Haar. 85 Der fuchs verkert sein haut, aber nicht sein gemüt. – Franck, I, 104a; Lehmann, II, 62, 110; Gaal, 558; Simrock, 2877; Körte, 1667. Frz.: Et que le vieil regnard toujours reprend demeure bien qu'il change de poil, de place et de demeure. (Bohn I, 130.) 86 Der Fuchs vnnd Storck sind einer dess andern Gasterey nichts gebessert. – Lehmann, 94, 78 u. 224, 7. Bezieht sich auf die bekannte Fabel. 87 Der Fuchs wechselt das Haar und bleibt wie er war. Holl.: Een vos verliest wel zijne haren, maar niet zijne streken. (Harrebomée, II, 407; Bohn I, 316.) It.: Cambia il pelo la volpe, ma non il vizio. (Pazzaglia, 392, 2.) 88 Der fuchs wechsselt den balg vnd behelt den schalck. – Henisch, 1274, 28; Petri, II, 88. Frz.: Un renard change de poil, mais non pas de nature. (Cahier, 1516.) Lat.: Vulpes pilum mutat, non mores. (Sueton.) (Binder II, 3602.) 89 Der Fuchs weiss mehr als Ein Loch. – Eiselein, 192; Körte, 1661. Lat.: Ars multa vulpi. (Binder II, 242; Eiselein, 192.) 90 Der Fuchs weiss viel, aber der ihn fängt noch mehr. – Reinsberg III, 93. Port.: Muito sabe a raposa, mas mais sabe, quem a toma. (Bohn I, 284.) Span.: Mucho sabe la zorra, pero mas el que la toma. (Bohn I, 233; Cahier, 3676.) 91 Der Fuchs weiss viel, aber eine verliebte Frau noch mehr. 92 Der Fuchs weiss viele Künste, aber der Igel kommt mit Einer Kunst weiter. Um zu bezeichnen, dass manche durch eine List allein mehr ausrichten, als andere durch vielerlei Ränke; denn der Fuchs schützt sich gegen den Jäger auf mannichfache Weise und wird doch gefangen, der Igel durch ein einziges Mittel gegen den Biss der Hunde, indem er sich in sein Stachelkleid in Form eines Balls hüllt. Holl.: De vos weet vele zaken, maar de egel weet er eene van belang. (Harrebomée, II, 406.) 93 Der Fuchs wer gern Voigt im Hünerhauss. – Petri, II, 88; Henisch, 1274, 27. 94 Der Fuchs will ein Pilger werden. – Winckler, XI, 6. Ein alter Schelm will sich für sein früheres Leben auf eine leichte Weise mit Gott abfinden. Holl.: De vos wil kluizenaar worden. (Harrebomée, II, 406.) 95 Der Fuchs wird älter aber nicht besser. Engl.: The fox may grow grey, but never good. (Bohn II, 505.) Holl.: Hoe ouder vos, hoe schalkachtiger, maar niet beter. (Harrebomée, II, 407.) 96 Der Fuchs wird in seinem Bau gefangen. – Körte, 1659. 97 Der Fuchs wird verfolgt wegen seines Pelzes. 98 Der Füchse Tod ist der Hühner Leben. 99 Der fuchss kan seine dück nit lassen. – Tappius, 242a; Henisch, 1271; Lehmann, II, 69, 109; Petri, II, 88. Frz.: Le renard mourra dans sa peau. (Gaal, 557.) 100 Der Fuchss mag der Birn nicht. – Eyering, I, 460 u. 700. Weil sie nämlich nicht vom Baum herunterfiel, als er mit dem Schwanze an denselben schlug, und hinauf konnte er nicht. 101 Der Fuchss will das Fleisch nicht, es thut jhme nur sanfft, das jhme die Federn vmbs Maul stieben. – Lehmann, 316, 38. 102 Der Fuchss zeugt (zieht) ehe vergeblich den grossen Schwantz, ehe er dem Affen ein Härlein davon geb, sein gesess damit zu bedecken. – Lehmann, 252, 37. 103 Der listige fuchs wirdt doch auch endlich vnter dem Arm zur Kirchen getragen. – Henisch, 1274, 33. 104 Derselbe Fuchs lässt sich nicht zweimal fangen. – Gaal, 562; Blum, 740. Man lässt sich nicht zweimal betrügen; durch Schaden wird man klug. Frz.: Un renard n'est pas pris deux fois à un piége. 105 Des Fuchses End sind Kürschners Händ'. Holl.: Het gewone eind van den vos is de bontwerkerswinkel. (Harrebomée, II, 407.) 106 Des Fuchses List nicht leicht zu errathen ist. Holl.: De gedachten van den vos zijn niet gemakkelijk te raden. (Harrebomée, I, 210.) 107 Dess Fuchs husten weret so lang, biss jhme die Seel aussgehet. – Lehmann, 431, 5. 108 Diar a Faas fang skal, mut êder ap. – Haupt, VIII, 356, 88. Wer den Fuchs fangen will, muss früh aufstehen. Nordfriesisch nach der amrumer Mundart. Die Sprache der Inselfriesen hat drei Mundarten, die sylter, die halliger und die amrum- föhringer. Der vierte Dialekt, der von Eiderstedt, ist verloren gegangen. Die Mundart der Halligfriesen steht der der Festlandsfriesen am nächsten. Die Dialekte der Ausseninseln hält Clement für die ältesten, weil sie am weitesten von den östlich wohnenden Marschfriesen geschieden gewesen sind. Auch ist die Sprache Helgolands der amrumer und föhringer am ähnlichsten; die Sprache der Festlandfriesen konnte einer grössern Einwirkung der plattdeutschen Umgangssprache der anstossenden Nachbarn unmöglich entgehen. „Von der starken Häufung der Doppellaute, dieser echt- und urfriesischen Spracheigenthümlichkeit“, sagt Clement, „weiss sie wenig mehr; auch die sylter hat weit weniger davon als die amrumer auf der äussersten Insel, denn sie ist von alters her nordöstlich vom Dänischen beeinflusst worden. Jede einzelne friesische Mundart hat ihre besondern selbsteigenen Sprachformen und Eigenthümlichkeiten aufbewahrt, am meisten die der Ausseninseln.“ Vgl. über die nordfriesische Sprache Clement, Lappenkorb, Leipzig 1847; Bende Bendsen, Die nordfriesische Sprache nach der moringer Mundart, herausgegeben von M. de Vries, Leyden 1860, und Chr. Johansen, Die nordfriesische Sprache nach der föhringer und amrumer Mundart, Kiel 1862. 109 Die Füchs fressen alte vnd junge Haasen. – Lehmann, 225, 14. 110 Die Füchse sehen des Nachts besser als die Menschen. 111 Die Füchse sehen sich auf dem Pelzmarkt (bei dem Kürschner) wieder. Frz.: En fin les renards se trouvent chez le pelletier. (Bohn I, 17.) 112 Die schwartzen Füchs1 seynd die listigsten vnd schädlichsten. – Lehmann, 225, 19. 1) Die Füchse, die einen schwarzen Balg tragen. 113 Dieweil der Fuchs scharret im Molt (Grund) erschleichet ihn der Hetzebold. – Weidspruch bei Frisch; Eiselein, 193. Lat.: Suo ipsius indicio periit sorex (stridendo sc. clarius). (Eiselein, 193.) 114 Dieweil man ön Fuchs nennt, dieweil kimmt a gerennt. (S. 246.) (Oberösterreich.) Weil der Volksglaube im Fuchs den verkappten Teufel (s. 421) oder eine altheidnische Gottheit erblickte, wurde sein Name in manchen Gegenden Deutschlands, wie sich dessen noch jetzt lebende Greise erinnern, z. B. in Oberösterreich, nicht geradezu ausgesprochen. Man nannte ihn Holzhansl, den pfiffigen Hansl; nach Hoefer auch Belderer (von belderen, bellen), Hansl, Holzhund, Prechtel; oft heisst er in Oberösterreich auch das Laufad, Rennad. Bei Prechtel dachte schon Hoefer an den Knecht Ruprecht, „dessen Stelle in Oberösterreich am Niklatag der Nikolaherr vertritt“. Von einer Höhle unweit Grünau (Oberösterreich) der Gugalös- oder Gugalutzkira heisst es geradezu, der Teufel habe einige Zeit darin bei Tagesweile als Fuchs gehaust. –

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [622]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/650>, abgerufen am 22.07.2024.