Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Dän.: Fred og vel bygt huus, kiöbes ei for dyrt. (Prov. dan., 196.)

Frz.: Acheptez paix et maison faicte, et vous gardez de vieille debte, ainsi de tomber en un puis et d'un trou ou il n'y a point d'huys. (Leroux, II, 124.)

70 Fried vnd Einigkeit hat alle Stette gebawet. - Petri, II, 316; Simrock, 2781; Graf, 525, 326; Braun, I, 558; Körte, 1589.

71 Fried vnd einigkeit macht alle müh vnd arbeit süss. - Henisch, 839, 1.

72 Friede den Lebenden, Ruhe den Todten!

Dän.: Den levende fred, den döde ro. (Prov. dan., 194.)

73 Friede der Gewalt wird nicht alt.

It.: La pace disarmata e debole, la sforzata non e durabile. (Pazzaglia, 256, 11.)

74 Friede erfüllt das Gesetz.

It.: La pace e il compimento della legge. (Pazzaglia, 256, 15.)

75 Friede erhalten ist besser als Friede machen.

Dän.: Bedre at giemme end giöre fred. (Prov. dan., 56.)

Holl.: Beter vrede houden dan vrede maken. (Bohn I, 301.)

76 Friede ernährt, Unfriede verzehrt, sagte der Frosch zum Storch.

Holl.: Vrede best, zei de kikker tegen den ooijevaar. (Harrebomee, II, 409.)

77 Friede im Dorfe ist besser als Krieg in der Stadt.

78 Friede ist bald müde.

79 Friede ist mehr als Recht.

80 Friede macht das Land lustig.

Aber zuweilen auch faul. (S. Gesindel.)

81 Friede öffnet alle Schleusen.

82 Friede und Einigkeit sind die besten Vormauern einer Stadt.

It.: Viver in pace et equita e vera muraglia d'una citta. (Pazzaglia, 414, 18.)

83 Friede und Wergeld steht auf des Armen Hals. - Graf, 323, 287.

Nach Erstarkung des öffentlichen Rechtszustandes fand auch der Arme, der bisher so gut wie schutzlos gewesen war, Schutz gegen verbrecherische Angriffe auf Leib und Leben. Auch wer ihn beschädigte, musste Wergeld zahlen.

84 Friede, wie bist du so ein edler Schatz und hast bei den Leuten so wenig Platz. - Hertz, 13.

85 Frieden, Mass und Freud', mehr'n die Lebenszeit.

86 Frieden und wenig ist besser als Streit und ein König.

Besser ein kleines Vermögen mit Ruhe, als Ueberfluss mit Streit und Unruhe.

Frz.: Paix et peu.

87 Friedens halber lass dir was gefallen, sagte der Storch zum Frosch, als er ihn frass.

88 Gefärbter fried hält nicht farb. - Lehmann, 212, 13.

Dän.: Falsk fred giör ny krig. (Prov. dan., 194.)

89 Grossen frid trennet ein klein Säcklein mit Gold. - Petri, II, 360; Henisch, 1241; Simrock, 3838; Sailer, 114.

90 Guten fried vnd recht gericht, Ein eben mass vnd gewicht. - Henisch, 818.

91 Hast du es auf Frieden stehn, so lass dich geharnischt sehn. - Gaal, 537.

92 Ich will Frieden haben mit meinem Volke.

Dies herrliche Fürstenwort gehört dem im März 1864 verstorbenen Könige Maximilian II. von Baiern an und ist in wenigen Jahren sprichwörtlich geworden. Als im Jahre 1859 das Ministerium v. d. Pfordten entlassen worden war, wollten die Gemeindebevollmächtigten der Stadt Würzburg den liberalen Appellationsgerichtsrath Dr. Weiss, der als Abgeordneter der Opposition gegen die Regierung angehörte, zu ihrem Bürgermeister wählen. Da seine Tüchtigkeit nicht zu bemängeln war, so kam blos die Bestätigung in Frage. Der König entschied nun dahin: "Den politischen Kampf gegen Dr. Weiss in irgendwelcher Form fortzuführen, halte ich für durchaus nicht mehr geeignet; ich will Frieden haben mit meinem Volke und den Kammern; deshalb habe ich das Ministerium gewechselt; die Weiss'sche Frage ist deshalb von meiner Seite in das Stadium des Vergessens eingetreten, und ich werde den Dr. Weiss, wenn er zum Bürgermeister in Würzburg gewählt wird, in dieser Eigenschaft bestätigen." (Neue Münchener Zeitung, 1859, Nr. 137; Büchmann, 199.)

93 Im allerbesten Frieden darf es der allerbesten Hut. - Geiler.

94 Im fride leben ist der beste Schatz auff Erden. - Henisch, 1242; Petri, II, 399.


[Spaltenumbruch]

95 Im Frieden baut man keine Schanzen. (S. 131 u. 133.)

96 Je tiefer Fried, so besser Hut.

97 Jedermann soll Friede stärken. - Graf, 5, 85.

98 Kauffe frieden, so ist das Hauss gebawet. - Gruter, III, 57; Lehmann, II, 316, 5.

99 Lass mich in Frieden, sagte die Maus zur Katze.

100 Man muss Friede machen, wenn man noch kämpfen kann. (S. 10.)

Lat.: Dextra gerat gladium, pacem manus altera monstret. (Binder I, 311; II, 753; Philippi, I, 117; Seybold, 122.)

101 Man schätzt den Frieden erst, wenn man den Krieg gekostet hat.

It.: La pace non si stima, se provata non s' ha la guerra prima. (Pazzaglia, 256, 12.)

102 Man soll mit jedermann Fried' halten, sofern man Gottes Fried' nicht darüber verliert. - Opel, 396.

103 Mancher hat nicht fried, mann schlage jhm dann die Haut voll. - Lehmann, 214, 42.

104 Mancher hielt gern fried, wenn er könte für andern. - Petri, II, 450.

105 So man frid haben kan, soll man keines Krieges begeren. - Henisch, 1243; Petri, II, 536.

Dän.: Saa laenge een maa vaere med fred, skal man ei söge ufred. (Prov. dan., 194.)

106 Soll der Friede Dauer ha'n, so muss er auf Recht bestahn.

Dän.: Hvor fred skal vaere vaanhaftig, maa justiz ei vaere landflygtig. (Prov. dan., 195.)

107 Um des lieben Frieden lass dir was1 gefallen! (S. 111.) - Eiselein, 189.

1) Aber dies Was muss eine vernünftige Grenze haben.

Lat.: Ut habeas quietum tempus, perde aliquid. (Eiselein, 189.)

108 Um Friede im Hause zu haben, muss der Mann taub und die Frau blind sein. - Gaal, 540.

Engl.: The husband must not see, and the wife must be blind. (Gaal, 540.)

109 Verstellter Friede schadet mehr als offener Krieg.

It.: Noce piu la pace simulata che la guerr' aperta. (Pazzaglia, 256, 13; Cahier, 3016.)

110 Ungerechter (unbilliger) Friede ist besser als ein gerechter (rechtmässiger) Krieg. - Braun, I, 557; Simrock, 2786; Körte, 1594; Graf, 423, 161 u. 529, 336.

Andere sind anderer Meinung, sie sagen: Zehn verlorene Schlachten schaden weit weniger als ein schändlicher Friede. Die Türken sagen: Keinen Frieden, wenn er nicht vortheilhaft ist.

Dän.: Bedre uret fred end retfaerdig krig. (Prov. dan., 194.)

111 Von frids wegen muss man etwas thun vnnd nachgeben. (S. 107.) - Franck, I, 145a.

Dän.: Hvo som tragter efter forlig, tragter efter fred. (Prov. dan., 179.)

Lat.: Ut quietem habeas, perde aliquid. (Philippi, II, 238.)

112 Während einer um Frieden betet, schlagen sich zwei andere Beulen.

113 Wem der fried wol thut, der helt sein Zung in hut. - Petri, II, 622.

114 Wenn der Fried sich läst drehen, so ist er leicht zu uerdrehen. - Lehmann, 212, 14.

115 Wenn der Friede schliesst das Thor, so schieb er auch die Riegel vor. (S. 119.)

116 Wenn du im Frieden bist, so denke an den Streit, und wenn du im Streit bist, erinnere dich, dass du Frieden schliessen kannst.

117 Wenn du willst im Frieden walten, so musst du leiden und still halten.

Engl.: He that would live in peace and rest, must hear and see and say the best.

Frz.: Qui veut conserver la paix, patiente et se taise.

It.: Supporta e tace, chi conservar vuol pace.

118 Wenn Friede ist, fehlt es nicht an tapfern Soldaten.

119 Wenn man frieden beschleust, so thuts offt von nöten, das mann noch ein Rigel darzu vor die Thür machet. (S. 115.) - Lehmann, 213, 30.

120 Wer den Frieden binnen den gebundenen Tagen bricht, den schirmen die gebundenen Tage nicht. - Graf, 382, 523; Homeyer, Sachsensp., II, 10, 4.

Strafbare Handlungen waren zu gewissen Zeiten, z. B. in der Nacht oder in kirchlichen Festzeiten, besonders

[Spaltenumbruch] Dän.: Fred og vel bygt huus, kiøbes ei for dyrt. (Prov. dan., 196.)

Frz.: Acheptez paix et maison faicte, et vous gardez de vieille debte, ainsi de tomber en un puis et d'un trou où il n'y a point d'huys. (Leroux, II, 124.)

70 Fried vnd Einigkeit hat alle Stette gebawet.Petri, II, 316; Simrock, 2781; Graf, 525, 326; Braun, I, 558; Körte, 1589.

71 Fried vnd einigkeit macht alle müh vnd arbeit süss.Henisch, 839, 1.

72 Friede den Lebenden, Ruhe den Todten!

Dän.: Den levende fred, den døde ro. (Prov. dan., 194.)

73 Friede der Gewalt wird nicht alt.

It.: La pace disarmata è debole, la sforzata non è durabile. (Pazzaglia, 256, 11.)

74 Friede erfüllt das Gesetz.

It.: La pace è il compimento della legge. (Pazzaglia, 256, 15.)

75 Friede erhalten ist besser als Friede machen.

Dän.: Bedre at giemme end giøre fred. (Prov. dan., 56.)

Holl.: Beter vrede houden dan vrede maken. (Bohn I, 301.)

76 Friede ernährt, Unfriede verzehrt, sagte der Frosch zum Storch.

Holl.: Vrede best, zei de kikker tegen den ooijevaar. (Harrebomée, II, 409.)

77 Friede im Dorfe ist besser als Krieg in der Stadt.

78 Friede ist bald müde.

79 Friede ist mehr als Recht.

80 Friede macht das Land lustig.

Aber zuweilen auch faul. (S. Gesindel.)

81 Friede öffnet alle Schleusen.

82 Friede und Einigkeit sind die besten Vormauern einer Stadt.

It.: Viver in pace et equità è vera muraglia d'una città. (Pazzaglia, 414, 18.)

83 Friede und Wergeld steht auf des Armen Hals.Graf, 323, 287.

Nach Erstarkung des öffentlichen Rechtszustandes fand auch der Arme, der bisher so gut wie schutzlos gewesen war, Schutz gegen verbrecherische Angriffe auf Leib und Leben. Auch wer ihn beschädigte, musste Wergeld zahlen.

84 Friede, wie bist du so ein edler Schatz und hast bei den Leuten so wenig Platz.Hertz, 13.

85 Frieden, Mass und Freud', mehr'n die Lebenszeit.

86 Frieden und wenig ist besser als Streit und ein König.

Besser ein kleines Vermögen mit Ruhe, als Ueberfluss mit Streit und Unruhe.

Frz.: Paix et peu.

87 Friedens halber lass dir was gefallen, sagte der Storch zum Frosch, als er ihn frass.

88 Gefärbter fried hält nicht farb.Lehmann, 212, 13.

Dän.: Falsk fred giør ny krig. (Prov. dan., 194.)

89 Grossen frid trennet ein klein Säcklein mit Gold.Petri, II, 360; Henisch, 1241; Simrock, 3838; Sailer, 114.

90 Guten fried vnd recht gericht, Ein eben mass vnd gewicht.Henisch, 818.

91 Hast du es auf Frieden stehn, so lass dich geharnischt sehn.Gaal, 537.

92 Ich will Frieden haben mit meinem Volke.

Dies herrliche Fürstenwort gehört dem im März 1864 verstorbenen Könige Maximilian II. von Baiern an und ist in wenigen Jahren sprichwörtlich geworden. Als im Jahre 1859 das Ministerium v. d. Pfordten entlassen worden war, wollten die Gemeindebevollmächtigten der Stadt Würzburg den liberalen Appellationsgerichtsrath Dr. Weiss, der als Abgeordneter der Opposition gegen die Regierung angehörte, zu ihrem Bürgermeister wählen. Da seine Tüchtigkeit nicht zu bemängeln war, so kam blos die Bestätigung in Frage. Der König entschied nun dahin: „Den politischen Kampf gegen Dr. Weiss in irgendwelcher Form fortzuführen, halte ich für durchaus nicht mehr geeignet; ich will Frieden haben mit meinem Volke und den Kammern; deshalb habe ich das Ministerium gewechselt; die Weiss'sche Frage ist deshalb von meiner Seite in das Stadium des Vergessens eingetreten, und ich werde den Dr. Weiss, wenn er zum Bürgermeister in Würzburg gewählt wird, in dieser Eigenschaft bestätigen.“ (Neue Münchener Zeitung, 1859, Nr. 137; Büchmann, 199.)

93 Im allerbesten Frieden darf es der allerbesten Hut.Geiler.

94 Im fride leben ist der beste Schatz auff Erden.Henisch, 1242; Petri, II, 399.


[Spaltenumbruch]

95 Im Frieden baut man keine Schanzen. (S. 131 u. 133.)

96 Je tiefer Fried, so besser Hut.

97 Jedermann soll Friede stärken.Graf, 5, 85.

98 Kauffe frieden, so ist das Hauss gebawet.Gruter, III, 57; Lehmann, II, 316, 5.

99 Lass mich in Frieden, sagte die Maus zur Katze.

100 Man muss Friede machen, wenn man noch kämpfen kann. (S. 10.)

Lat.: Dextra gerat gladium, pacem manus altera monstret. (Binder I, 311; II, 753; Philippi, I, 117; Seybold, 122.)

101 Man schätzt den Frieden erst, wenn man den Krieg gekostet hat.

It.: La pace non si stima, se provata non s' ha la guerra prima. (Pazzaglia, 256, 12.)

102 Man soll mit jedermann Fried' halten, sofern man Gottes Fried' nicht darüber verliert.Opel, 396.

103 Mancher hat nicht fried, mann schlage jhm dann die Haut voll.Lehmann, 214, 42.

104 Mancher hielt gern fried, wenn er könte für andern.Petri, II, 450.

105 So man frid haben kan, soll man keines Krieges begeren.Henisch, 1243; Petri, II, 536.

Dän.: Saa længe een maa være med fred, skal man ei søge ufred. (Prov. dan., 194.)

106 Soll der Friede Dauer ha'n, so muss er auf Recht bestahn.

Dän.: Hvor fred skal være vaanhaftig, maa justiz ei være landflygtig. (Prov. dan., 195.)

107 Um des lieben Frieden lass dir was1 gefallen! (S. 111.)Eiselein, 189.

1) Aber dies Was muss eine vernünftige Grenze haben.

Lat.: Ut habeas quietum tempus, perde aliquid. (Eiselein, 189.)

108 Um Friede im Hause zu haben, muss der Mann taub und die Frau blind sein.Gaal, 540.

Engl.: The husband must not see, and the wife must be blind. (Gaal, 540.)

109 Verstellter Friede schadet mehr als offener Krieg.

It.: Noce più la pace simulata che la guerr' aperta. (Pazzaglia, 256, 13; Cahier, 3016.)

110 Ungerechter (unbilliger) Friede ist besser als ein gerechter (rechtmässiger) Krieg.Braun, I, 557; Simrock, 2786; Körte, 1594; Graf, 423, 161 u. 529, 336.

Andere sind anderer Meinung, sie sagen: Zehn verlorene Schlachten schaden weit weniger als ein schändlicher Friede. Die Türken sagen: Keinen Frieden, wenn er nicht vortheilhaft ist.

Dän.: Bedre uret fred end retfærdig krig. (Prov. dan., 194.)

111 Von frids wegen muss man etwas thun vnnd nachgeben. (S. 107.)Franck, I, 145a.

Dän.: Hvo som tragter efter forlig, tragter efter fred. (Prov. dan., 179.)

Lat.: Ut quietem habeas, perde aliquid. (Philippi, II, 238.)

112 Während einer um Frieden betet, schlagen sich zwei andere Beulen.

113 Wem der fried wol thut, der helt sein Zung in hut.Petri, II, 622.

114 Wenn der Fried sich läst drehen, so ist er leicht zu uerdrehen.Lehmann, 212, 14.

115 Wenn der Friede schliesst das Thor, so schieb er auch die Riegel vor. (S. 119.)

116 Wenn du im Frieden bist, so denke an den Streit, und wenn du im Streit bist, erinnere dich, dass du Frieden schliessen kannst.

117 Wenn du willst im Frieden walten, so musst du leiden und still halten.

Engl.: He that would live in peace and rest, must hear and see and say the best.

Frz.: Qui veut conserver la paix, patiente et se taise.

It.: Supporta e tace, chi conservar vuol pace.

118 Wenn Friede ist, fehlt es nicht an tapfern Soldaten.

119 Wenn man frieden beschleust, so thuts offt von nöten, das mann noch ein Rigel darzu vor die Thür machet. (S. 115.)Lehmann, 213, 30.

120 Wer den Frieden binnen den gebundenen Tagen bricht, den schirmen die gebundenen Tage nicht.Graf, 382, 523; Homeyer, Sachsensp., II, 10, 4.

Strafbare Handlungen waren zu gewissen Zeiten, z. B. in der Nacht oder in kirchlichen Festzeiten, besonders

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i"><pb facs="#f0633" n="[605]"/><cb n="1209"/>
Dän.</hi>: Fred og vel bygt huus, kiøbes ei for dyrt. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 196.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Acheptez paix et maison faicte, et vous gardez de vieille debte, ainsi de tomber en un puis et d'un trou où il n'y a point d'huys. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 124.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">70 Fried vnd Einigkeit hat alle Stette gebawet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 316; Simrock, 2781; Graf, 525, 326; Braun, I, 558; Körte, 1589.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">71 Fried vnd einigkeit macht alle müh vnd arbeit süss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 839, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">72 Friede den Lebenden, Ruhe den Todten!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den levende fred, den døde ro. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 194.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">73 Friede der Gewalt wird nicht alt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La pace disarmata è debole, la sforzata non è durabile. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 256, 11.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">74 Friede erfüllt das Gesetz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La pace è il compimento della legge. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 256, 15.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">75 Friede erhalten ist besser als Friede machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bedre at giemme end giøre fred. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 56.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Beter vrede houden dan vrede maken. (<hi rendition="#i">Bohn I, 301.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">76 Friede ernährt, Unfriede verzehrt, sagte der Frosch zum Storch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Vrede best, zei de kikker tegen den ooijevaar. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 409.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">77 Friede im Dorfe ist besser als Krieg in der Stadt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">78 Friede ist bald müde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">79 Friede ist mehr als Recht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">80 Friede macht das Land lustig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aber zuweilen auch faul. (S.  Gesindel.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">81 Friede öffnet alle Schleusen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">82 Friede und Einigkeit sind die besten Vormauern einer Stadt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Viver in pace et equità è vera muraglia d'una città. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 414, 18.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">83 Friede und Wergeld steht auf des Armen Hals.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 323, 287.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach Erstarkung des öffentlichen Rechtszustandes fand auch der Arme, der bisher so gut wie schutzlos gewesen war, Schutz gegen verbrecherische Angriffe auf Leib und Leben. Auch wer ihn beschädigte, musste Wergeld zahlen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">84 Friede, wie bist du so ein edler Schatz und hast bei den Leuten so wenig Platz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hertz, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">85 Frieden, Mass und Freud', mehr'n die Lebenszeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">86 Frieden und wenig ist besser als Streit und ein König.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Besser ein kleines Vermögen mit Ruhe, als Ueberfluss mit Streit und Unruhe.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Paix et peu.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">87 Friedens halber lass dir was gefallen, sagte der Storch zum Frosch, als er ihn frass.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">88 Gefärbter fried hält nicht farb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 212, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Falsk fred giør ny krig. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 194.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">89 Grossen frid trennet ein klein Säcklein mit Gold.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 360; Henisch, 1241; Simrock, 3838; Sailer, 114.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">90 Guten fried vnd recht gericht, Ein eben mass vnd gewicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 818.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">91 Hast du es auf Frieden stehn, so lass dich geharnischt sehn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gaal, 537.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">92 Ich will Frieden haben mit meinem Volke.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dies herrliche Fürstenwort gehört dem im März 1864 verstorbenen Könige Maximilian II. von Baiern an und ist in wenigen Jahren sprichwörtlich geworden. Als im Jahre 1859 das Ministerium v. d. Pfordten entlassen worden war, wollten die Gemeindebevollmächtigten der Stadt Würzburg den liberalen Appellationsgerichtsrath Dr. Weiss, der als Abgeordneter der Opposition gegen die Regierung angehörte, zu ihrem Bürgermeister wählen. Da seine Tüchtigkeit nicht zu bemängeln war, so kam blos die Bestätigung in Frage. Der König entschied nun dahin: &#x201E;Den politischen Kampf gegen Dr. Weiss in irgendwelcher Form fortzuführen, halte ich für durchaus nicht mehr geeignet; ich will Frieden haben mit meinem Volke und den Kammern; deshalb habe ich das Ministerium gewechselt; die Weiss'sche Frage ist deshalb von meiner Seite in das Stadium des Vergessens eingetreten, und ich werde den Dr. Weiss, wenn er zum Bürgermeister in Würzburg gewählt wird, in dieser Eigenschaft bestätigen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Neue Münchener Zeitung, 1859, Nr. 137; Büchmann, 199.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">93 Im allerbesten Frieden darf es der allerbesten Hut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Geiler.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">94 Im fride leben ist der beste Schatz auff Erden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1242; Petri, II, 399.</hi></p><lb/>
          <cb n="1210"/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">95 Im Frieden baut man keine Schanzen. (S. 131 u. 133.)</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">96 Je tiefer Fried, so besser Hut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">97 Jedermann soll Friede stärken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 5, 85.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">98 Kauffe frieden, so ist das Hauss gebawet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 57; Lehmann, II, 316, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">99 Lass mich in Frieden, sagte die Maus zur Katze.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">100 Man muss Friede machen, wenn man noch kämpfen kann. (S. 10.)</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dextra gerat gladium, pacem manus altera monstret. (<hi rendition="#i">Binder I, 311; II, 753; Philippi, I, 117; Seybold, 122.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">101 Man schätzt den Frieden erst, wenn man den Krieg gekostet hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La pace non si stima, se provata non s' ha la guerra prima. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 256, 12.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">102 Man soll mit jedermann Fried' halten, sofern man Gottes Fried' nicht darüber verliert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 396.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">103 Mancher hat nicht fried, mann schlage jhm dann die Haut voll.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 214, 42.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">104 Mancher hielt gern fried, wenn er könte für andern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 450.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">105 So man frid haben kan, soll man keines Krieges begeren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1243; Petri, II, 536.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Saa længe een maa være med fred, skal man ei søge ufred. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 194.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">106 Soll der Friede Dauer ha'n, so muss er auf Recht bestahn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvor fred skal være vaanhaftig, maa justiz ei være landflygtig. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 195.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">107 Um des lieben Frieden lass dir was<hi rendition="#sup">1</hi> gefallen! (S. 111.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 189.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Aber dies Was muss eine vernünftige Grenze haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ut habeas quietum tempus, perde aliquid. (<hi rendition="#i">Eiselein, 189.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">108 Um Friede im Hause zu haben, muss der Mann taub und die Frau blind sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gaal, 540.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: The husband must not see, and the wife must be blind. (<hi rendition="#i">Gaal, 540.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">109 Verstellter Friede schadet mehr als offener Krieg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Noce più la pace simulata che la guerr' aperta. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 256, 13; Cahier, 3016.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">110 Ungerechter (unbilliger) Friede ist besser als ein gerechter (rechtmässiger) Krieg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 557; Simrock, 2786; Körte, 1594; Graf, 423, 161 u. 529, 336.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Andere sind anderer Meinung, sie sagen: Zehn verlorene Schlachten schaden weit weniger als ein schändlicher Friede. Die Türken sagen: Keinen Frieden, wenn er nicht vortheilhaft ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bedre uret fred end retfærdig krig. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 194.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">111 Von frids wegen muss man etwas thun vnnd nachgeben. (S. 107.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 145<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo som tragter efter forlig, tragter efter fred. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 179.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ut quietem habeas, perde aliquid. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 238.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">112 Während einer um Frieden betet, schlagen sich zwei andere Beulen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">113 Wem der fried wol thut, der helt sein Zung in hut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 622.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">114 Wenn der Fried sich läst drehen, so ist er leicht zu uerdrehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 212, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">115 Wenn der Friede schliesst das Thor, so schieb er auch die Riegel vor. (S. 119.)</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">116 Wenn du im Frieden bist, so denke an den Streit, und wenn du im Streit bist, erinnere dich, dass du Frieden schliessen kannst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">117 Wenn du willst im Frieden walten, so musst du leiden und still halten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that would live in peace and rest, must hear and see and say the best.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui veut conserver la paix, patiente et se taise.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Supporta e tace, chi conservar vuol pace.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">118 Wenn Friede ist, fehlt es nicht an tapfern Soldaten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">119 Wenn man frieden beschleust, so thuts offt von nöten, das mann noch ein Rigel darzu vor die Thür machet. (S. 115.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 213, 30.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">120 Wer den Frieden binnen den gebundenen Tagen bricht, den schirmen die gebundenen Tage nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 382, 523; Homeyer, Sachsensp., II, 10, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Strafbare Handlungen waren zu gewissen Zeiten, z. B. in der Nacht oder in kirchlichen Festzeiten, besonders
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[605]/0633] Dän.: Fred og vel bygt huus, kiøbes ei for dyrt. (Prov. dan., 196.) Frz.: Acheptez paix et maison faicte, et vous gardez de vieille debte, ainsi de tomber en un puis et d'un trou où il n'y a point d'huys. (Leroux, II, 124.) 70 Fried vnd Einigkeit hat alle Stette gebawet. – Petri, II, 316; Simrock, 2781; Graf, 525, 326; Braun, I, 558; Körte, 1589. 71 Fried vnd einigkeit macht alle müh vnd arbeit süss. – Henisch, 839, 1. 72 Friede den Lebenden, Ruhe den Todten! Dän.: Den levende fred, den døde ro. (Prov. dan., 194.) 73 Friede der Gewalt wird nicht alt. It.: La pace disarmata è debole, la sforzata non è durabile. (Pazzaglia, 256, 11.) 74 Friede erfüllt das Gesetz. It.: La pace è il compimento della legge. (Pazzaglia, 256, 15.) 75 Friede erhalten ist besser als Friede machen. Dän.: Bedre at giemme end giøre fred. (Prov. dan., 56.) Holl.: Beter vrede houden dan vrede maken. (Bohn I, 301.) 76 Friede ernährt, Unfriede verzehrt, sagte der Frosch zum Storch. Holl.: Vrede best, zei de kikker tegen den ooijevaar. (Harrebomée, II, 409.) 77 Friede im Dorfe ist besser als Krieg in der Stadt. 78 Friede ist bald müde. 79 Friede ist mehr als Recht. 80 Friede macht das Land lustig. Aber zuweilen auch faul. (S. Gesindel.) 81 Friede öffnet alle Schleusen. 82 Friede und Einigkeit sind die besten Vormauern einer Stadt. It.: Viver in pace et equità è vera muraglia d'una città. (Pazzaglia, 414, 18.) 83 Friede und Wergeld steht auf des Armen Hals. – Graf, 323, 287. Nach Erstarkung des öffentlichen Rechtszustandes fand auch der Arme, der bisher so gut wie schutzlos gewesen war, Schutz gegen verbrecherische Angriffe auf Leib und Leben. Auch wer ihn beschädigte, musste Wergeld zahlen. 84 Friede, wie bist du so ein edler Schatz und hast bei den Leuten so wenig Platz. – Hertz, 13. 85 Frieden, Mass und Freud', mehr'n die Lebenszeit. 86 Frieden und wenig ist besser als Streit und ein König. Besser ein kleines Vermögen mit Ruhe, als Ueberfluss mit Streit und Unruhe. Frz.: Paix et peu. 87 Friedens halber lass dir was gefallen, sagte der Storch zum Frosch, als er ihn frass. 88 Gefärbter fried hält nicht farb. – Lehmann, 212, 13. Dän.: Falsk fred giør ny krig. (Prov. dan., 194.) 89 Grossen frid trennet ein klein Säcklein mit Gold. – Petri, II, 360; Henisch, 1241; Simrock, 3838; Sailer, 114. 90 Guten fried vnd recht gericht, Ein eben mass vnd gewicht. – Henisch, 818. 91 Hast du es auf Frieden stehn, so lass dich geharnischt sehn. – Gaal, 537. 92 Ich will Frieden haben mit meinem Volke. Dies herrliche Fürstenwort gehört dem im März 1864 verstorbenen Könige Maximilian II. von Baiern an und ist in wenigen Jahren sprichwörtlich geworden. Als im Jahre 1859 das Ministerium v. d. Pfordten entlassen worden war, wollten die Gemeindebevollmächtigten der Stadt Würzburg den liberalen Appellationsgerichtsrath Dr. Weiss, der als Abgeordneter der Opposition gegen die Regierung angehörte, zu ihrem Bürgermeister wählen. Da seine Tüchtigkeit nicht zu bemängeln war, so kam blos die Bestätigung in Frage. Der König entschied nun dahin: „Den politischen Kampf gegen Dr. Weiss in irgendwelcher Form fortzuführen, halte ich für durchaus nicht mehr geeignet; ich will Frieden haben mit meinem Volke und den Kammern; deshalb habe ich das Ministerium gewechselt; die Weiss'sche Frage ist deshalb von meiner Seite in das Stadium des Vergessens eingetreten, und ich werde den Dr. Weiss, wenn er zum Bürgermeister in Würzburg gewählt wird, in dieser Eigenschaft bestätigen.“ (Neue Münchener Zeitung, 1859, Nr. 137; Büchmann, 199.) 93 Im allerbesten Frieden darf es der allerbesten Hut. – Geiler. 94 Im fride leben ist der beste Schatz auff Erden. – Henisch, 1242; Petri, II, 399. 95 Im Frieden baut man keine Schanzen. (S. 131 u. 133.) 96 Je tiefer Fried, so besser Hut. 97 Jedermann soll Friede stärken. – Graf, 5, 85. 98 Kauffe frieden, so ist das Hauss gebawet. – Gruter, III, 57; Lehmann, II, 316, 5. 99 Lass mich in Frieden, sagte die Maus zur Katze. 100 Man muss Friede machen, wenn man noch kämpfen kann. (S. 10.) Lat.: Dextra gerat gladium, pacem manus altera monstret. (Binder I, 311; II, 753; Philippi, I, 117; Seybold, 122.) 101 Man schätzt den Frieden erst, wenn man den Krieg gekostet hat. It.: La pace non si stima, se provata non s' ha la guerra prima. (Pazzaglia, 256, 12.) 102 Man soll mit jedermann Fried' halten, sofern man Gottes Fried' nicht darüber verliert. – Opel, 396. 103 Mancher hat nicht fried, mann schlage jhm dann die Haut voll. – Lehmann, 214, 42. 104 Mancher hielt gern fried, wenn er könte für andern. – Petri, II, 450. 105 So man frid haben kan, soll man keines Krieges begeren. – Henisch, 1243; Petri, II, 536. Dän.: Saa længe een maa være med fred, skal man ei søge ufred. (Prov. dan., 194.) 106 Soll der Friede Dauer ha'n, so muss er auf Recht bestahn. Dän.: Hvor fred skal være vaanhaftig, maa justiz ei være landflygtig. (Prov. dan., 195.) 107 Um des lieben Frieden lass dir was1 gefallen! (S. 111.) – Eiselein, 189. 1) Aber dies Was muss eine vernünftige Grenze haben. Lat.: Ut habeas quietum tempus, perde aliquid. (Eiselein, 189.) 108 Um Friede im Hause zu haben, muss der Mann taub und die Frau blind sein. – Gaal, 540. Engl.: The husband must not see, and the wife must be blind. (Gaal, 540.) 109 Verstellter Friede schadet mehr als offener Krieg. It.: Noce più la pace simulata che la guerr' aperta. (Pazzaglia, 256, 13; Cahier, 3016.) 110 Ungerechter (unbilliger) Friede ist besser als ein gerechter (rechtmässiger) Krieg. – Braun, I, 557; Simrock, 2786; Körte, 1594; Graf, 423, 161 u. 529, 336. Andere sind anderer Meinung, sie sagen: Zehn verlorene Schlachten schaden weit weniger als ein schändlicher Friede. Die Türken sagen: Keinen Frieden, wenn er nicht vortheilhaft ist. Dän.: Bedre uret fred end retfærdig krig. (Prov. dan., 194.) 111 Von frids wegen muss man etwas thun vnnd nachgeben. (S. 107.) – Franck, I, 145a. Dän.: Hvo som tragter efter forlig, tragter efter fred. (Prov. dan., 179.) Lat.: Ut quietem habeas, perde aliquid. (Philippi, II, 238.) 112 Während einer um Frieden betet, schlagen sich zwei andere Beulen. 113 Wem der fried wol thut, der helt sein Zung in hut. – Petri, II, 622. 114 Wenn der Fried sich läst drehen, so ist er leicht zu uerdrehen. – Lehmann, 212, 14. 115 Wenn der Friede schliesst das Thor, so schieb er auch die Riegel vor. (S. 119.) 116 Wenn du im Frieden bist, so denke an den Streit, und wenn du im Streit bist, erinnere dich, dass du Frieden schliessen kannst. 117 Wenn du willst im Frieden walten, so musst du leiden und still halten. Engl.: He that would live in peace and rest, must hear and see and say the best. Frz.: Qui veut conserver la paix, patiente et se taise. It.: Supporta e tace, chi conservar vuol pace. 118 Wenn Friede ist, fehlt es nicht an tapfern Soldaten. 119 Wenn man frieden beschleust, so thuts offt von nöten, das mann noch ein Rigel darzu vor die Thür machet. (S. 115.) – Lehmann, 213, 30. 120 Wer den Frieden binnen den gebundenen Tagen bricht, den schirmen die gebundenen Tage nicht. – Graf, 382, 523; Homeyer, Sachsensp., II, 10, 4. Strafbare Handlungen waren zu gewissen Zeiten, z. B. in der Nacht oder in kirchlichen Festzeiten, besonders

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/633
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [605]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/633>, abgerufen am 22.07.2024.