Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 471 Ist die Frau ein wittenbergscher Mühlstein, so gibt's eine gute Ehe.

Jener Stein ist unter den beiden der weichere, der nachgebende.

472 Ist die Frau in Putz, so ist die Schwelle gekehrt, aber das Haus voll Schmuz.

473 Ist die Frau nicht hier (zu Hause), so steht die Magd an der Thür.

Holl.: Als de vrouw uit is, staan de dienstmaagden aan de deur. (Harrebomee, II, 418.)

474 Ist die Frau vorm Spiegel, so vergisst sie den Tiegel.

It.: La donna quanto piu si mira allo specchio, tanto piu rovina la casa. (Pazzaglia, 102, 24.)

475 Ist eine Frau auch dumm, doch ist sie niemals stumm.

Ein französischer Schriftsteller, Louis Desnoyers, sagt: "Eine Frau mag hässlich, böse, unwissend, sogar dumm sein, lächerlich ist sie fast nie." (Vgl. Em. Deschaud, Le Bien qu'on a dit des femmes, Brüssel 1855.)

476 Ist eine liebe Frau im Haus, so lacht die Freude zum Fenster hinaus.

Holl.: Eene welbeminde vrouw, een huis vol vrede. (Harrebomee, II, 420.)

477 Je schöner Frau, je fauler Arsch.

Frz.: Belle femme mauvaise teste, bonne mule mauvaise beste. (Leroux, I, 143.)

Holl.: Hoe schooner vrouw, hoe vuiler aars (zuivel). (Harrebomee, II, 421.)

478 Je schöner Frau, je kürzer Leben. - Winckler, II, 10.

479 Jede Frau liebt die Frau im Spiegel. - Scheidemünze, I, 2582.

Holl.: De vrouwen drijven al haren wandel met den raad des spiegels. - Eene vrouw kan niet nalaten, zich zelve te zien, als zij voorbij den spiegel gaat. (Harrebomee, II, 419.)

480 Jede Frau lobt ihre Butter. - Frischbier, 190.

481 Jede Frugge prohlt (prahlt) ehre Bottern. (Waldeck.)

482 Jeder hält seine Frau für die beste.

Frz.: Chacun cuide avoir la meilleure femme. (Leroux, I, 144.)

483 Jeder küsst (liebt) seine Frau auf seine Weise.

Das wird sogar sprichwörtlich von ganzen Völkern behauptet, indem es heisst: Der Italiener liebt die Frauen mit Prahlerei, der Spanier mit Herrschaft, der Engländer mit Stolz; der Türke schliesst sie ein, der Perser behandelt sie als Sklavinnen, der Franzose als Königinnen und unumschränkte Herrinnen. (Reinsberg V, 3.)

484 Jenn Frau woll Brot spaorn, har Kok'n backt. - Danneil, 276.

Warum nicht! Friedrich II. von Preussen erklärte einmal, er habe in seiner Jugend Biersuppe gegessen, das sollten die armen Leute auch thun.

485 Jiede Frugge maket ut earem Ueleken en Düweken. (Büren.)

486 Junge Frau, grün Holz und frisch Brot bringen eine Haushaltung in Noth.

Frz.: Jeune femme, pain tendre et bois vert mettent la maison en desert. (Cahier, 685; Lendroy, 1410.)

487 Junge Frau und alter Mann ist ein trauriges (übeles) Gespann.

Die Perser sagen: Für eine junge Frau ist ein Pfeil im Herzen besser als ein alter Mann an der Seite. Und in Nordafrika heisst es: Die Frau flieht vor dem weissen Bart wie das Schaf vor dem Schakal. Die Holländer dagegen finden das Verhältniss gar nicht so übel; sie sagen: De jonge vrouw aan d' ouden man, zoodat de eene d' andren helpen kan. (Harrebomee, II, 418.) Aber auch: Jonge vrouwen zijn de paarden, waar oude mannen op naar de hel rijden. (Harrebomee, II, 422.)

Dän.: Ung kvinde hos gammel mand, er som gift og ugift. Hun har som en hustrue gode dage, og som en enke lange naetter. (Prov. dan., 363.)

488 Junge Frau und alter Mann, Kinder bis zum Dach hinan.

489 Junge Frauen sind lieblich zu schauen, aber es ist ihnen wenig zu trauen.

Von Kaiser Karl V. erzählt man, er habe, als er sich im Kloster St.-Just aufhielt, solche Angst vor jungen Frauen gefühlt, dass er eine Verordnung auswirkte, jedes Weib, welches sich dem Kloster weiter als doppelte Schussweite nähere, solle mit hundert Peitschenhieben bestraft werden. Dass die jungen Frauen wirklich gefährlich sein mögen, wenn auch nicht gerade Männern in Karl's Jahren, bestätigt Lola Montez, die in ihrer Selbstbiographie (Wochenblatt der Neuyorker Schnellpost, 1851, Nr. 13;) sagt: "Frauen von 16 Jahren sind die Königinnen der Welt und können die Männer zu allen Thorheiten verleiten."

[Spaltenumbruch] 490 Keine Frau hat Lehenshand. - Graf, 560, 75.

Da Lehen mit bewaffneter Hand verdient werden mussten, so waren unritterliche Personen vom Besitz derselben ausgeschlossen.

Mhd.: Ess hat kein fraue Lehens Handt. (Ludwig, Reliquiae manuscriptorum, Frankfurt 1720, IV, 13, 33.)

491 Keine Frau kann mehr bezeugen als Nothzucht und Ehe. - Graf, 456, 507; Förstemann, Rechtsbuch der Stadt Mühlhausen aus dem 13. Jahrhundert (Nordhausen 1843), 8.

Das Zeugniss der Frau beschränkt sich hiernach auf eheliche Verhältnisse und gewisse heimliche Verbrechen.

Mhd.: Nichein vrowi mac me gizugi dan notnumpht vndi ewi. (Förstemann.)

492 Keine Frau mag ihrem Manne mehr verlieren als achtzehn Pfennige. - Graf, 152, 56; Grimm, Weisth., I, 46.

Da der Grundsatz von der vermögensrechtlichen Unfähigkeit der Frau nicht streng durchzuführen war, so überliess man ihr einen häuslichen Kreis, in dem sie sich geschäftlich bewegen konnte; der Kreis aber, in welchem dies mit Rechtsgültigkeit geschehen durfte, war, wie das obige Sprichwort zeigt, sehr eng gezogen. (S. 58 u. 72.)

Mhd.: Und enmag kein frow einem man mer verlieren dann achzehen pfennig. (Grimm, Weisth., I, 46.)

493 Keine Frau ohne Flecken, kein Maulthier ohne Ecken (Fehler).

494 Kluge Frauen lieben dumme Männer.

Bei Balzac kommt der Dialog vor: "A. Haben Sie wol bemerkt, meine Liebe, dass die Frauen in der Regel nur die Dummen lieben? - B. Was Sie sagen. Wie vereinigen Sie aber diese Bemerkung mit der Abneigung der Frauen gegen ihre Ehemänner?"

495 Kommt eine reiche Frau ins Haus, so fliegt das Glück zur Thür hinaus.

Lat.: Dotatae mactant et malo et damno virum. (Plautus.) (Philippi, I, 125.)

496 Lieber (leg' dich) der Frau an Sterz, als ins Feld im März. - Boebel, 96.

497 Lobe die junge Frau nicht, die du noch nicht überwintert1 hast; im Frühjahr wirst du sie loben. (Lit.)

1) Einen Winter durch gefüttert, ein Ausdruck, der landwirthschaftlich meist vom Vieh gebraucht wird.

498 Ma cha weder Fraue nach Tuech bim Licht chaufe. (Schweiz.)

499 Man kann nicht Frau und Magd zugleich zur Geliebten haben.

Lat.: Non potes Thetidem simul et Galateam amare. (Binder II, 2211; Philippi, II, 42; Faselius, 173.)

500 Man muss eine Frau um nichts bitten, das sie abschlagen muss.

Frz.: Il ne faut rien demander a une femme de bien. (Leroux, I, 148.)

501 Man muss keine Frau nehmen, wenn man nicht zwei1 ernähren kann.

1) Nämlich Frau und Kind.

Dän.: Ingen tage hustru uden han kand föde to - kone og barn. (Prov. dan., 317.)

502 Man muss seine Frau an einem Sonnabend und nicht an einem Sonntag wählen.

Nicht wenn sie geputzt und geschmückt ist, kann man sehen, wer sie ist; sondern in ihrem Arbeitskleide, in ihrem Hauswesen, in ihren Geschäften muss man sie beobachten und danach beurtheilen.

503 Man muss seiner Frau Gesellschafter und seiner Knechte Herr sein.

Frz.: Il faut etre compagnon de sa femme et maeitre de son cheval. (Cahier, 692.)

504 Man soll sich hüten vor bösen Frauen und den guten soll man wenig trauen.

Der Chinese sagt: Man muss seine Frau anhören, aber ihr nicht glauben.

It.: Dalla donna cattiva guardati bene, e dalla buona non ti fidar niente. (Pazzaglia, 98, 8.)

505 Man spricht von den Frauen schlecht und doch sucht sie der Herr wie der Knecht.

In Mailand sagt man: Alle sprechen schlecht von den Frauen, aber es gibt auch gute darunter. (Reinsberg I, 3.)

506 Manche Frau, ehe sie bloss sich liesse sehen, zöge Pantoffeln an oder eine Haube über den Kopf. - Eiselein, 180.

Frz.: Nul de femme mal ne conte, qu'il ne dise sa propre honte. (Cahier, 668.)

507 Manche Frau ist draussen ein Pfau und drinnen eine Sau.

Dän.: Mangen kvinde er ude som en paafugl, inde som en soe. (Prov. dan., 363.)


[Spaltenumbruch] 471 Ist die Frau ein wittenbergscher Mühlstein, so gibt's eine gute Ehe.

Jener Stein ist unter den beiden der weichere, der nachgebende.

472 Ist die Frau in Putz, so ist die Schwelle gekehrt, aber das Haus voll Schmuz.

473 Ist die Frau nicht hier (zu Hause), so steht die Magd an der Thür.

Holl.: Als de vrouw uit is, staan de dienstmaagden aan de deur. (Harrebomée, II, 418.)

474 Ist die Frau vorm Spiegel, so vergisst sie den Tiegel.

It.: La donna quanto più si mira allo specchio, tanto più rovina la casa. (Pazzaglia, 102, 24.)

475 Ist eine Frau auch dumm, doch ist sie niemals stumm.

Ein französischer Schriftsteller, Louis Desnoyers, sagt: „Eine Frau mag hässlich, böse, unwissend, sogar dumm sein, lächerlich ist sie fast nie.“ (Vgl. Em. Deschaud, Le Bien qu'on a dit des femmes, Brüssel 1855.)

476 Ist eine liebe Frau im Haus, so lacht die Freude zum Fenster hinaus.

Holl.: Eene welbeminde vrouw, een huis vol vrede. (Harrebomée, II, 420.)

477 Je schöner Frau, je fauler Arsch.

Frz.: Belle femme mauvaise teste, bonne mule mauvaise beste. (Leroux, I, 143.)

Holl.: Hoe schooner vrouw, hoe vuiler aars (zuivel). (Harrebomée, II, 421.)

478 Je schöner Frau, je kürzer Leben.Winckler, II, 10.

479 Jede Frau liebt die Frau im Spiegel.Scheidemünze, I, 2582.

Holl.: De vrouwen drijven al haren wandel met den raad des spiegels. – Eene vrouw kan niet nalaten, zich zelve te zien, als zij voorbij den spiegel gaat. (Harrebomée, II, 419.)

480 Jede Frau lobt ihre Butter.Frischbier, 190.

481 Jede Frugge prohlt (prahlt) ehre Bottern. (Waldeck.)

482 Jeder hält seine Frau für die beste.

Frz.: Chacun cuide avoir la meilleure femme. (Leroux, I, 144.)

483 Jeder küsst (liebt) seine Frau auf seine Weise.

Das wird sogar sprichwörtlich von ganzen Völkern behauptet, indem es heisst: Der Italiener liebt die Frauen mit Prahlerei, der Spanier mit Herrschaft, der Engländer mit Stolz; der Türke schliesst sie ein, der Perser behandelt sie als Sklavinnen, der Franzose als Königinnen und unumschränkte Herrinnen. (Reinsberg V, 3.)

484 Jenn Frû woll Brot spaorn, hâr Kôk'n backt.Danneil, 276.

Warum nicht! Friedrich II. von Preussen erklärte einmal, er habe in seiner Jugend Biersuppe gegessen, das sollten die armen Leute auch thun.

485 Jiede Frugge maket ut earem Ueleken en Düweken. (Büren.)

486 Junge Frau, grün Holz und frisch Brot bringen eine Haushaltung in Noth.

Frz.: Jeune femme, pain tendre et bois vert mettent la maison en désert. (Cahier, 685; Lendroy, 1410.)

487 Junge Frau und alter Mann ist ein trauriges (übeles) Gespann.

Die Perser sagen: Für eine junge Frau ist ein Pfeil im Herzen besser als ein alter Mann an der Seite. Und in Nordafrika heisst es: Die Frau flieht vor dem weissen Bart wie das Schaf vor dem Schakal. Die Holländer dagegen finden das Verhältniss gar nicht so übel; sie sagen: De jonge vrouw aan d' ouden man, zoodat de eene d' andren helpen kan. (Harrebomée, II, 418.) Aber auch: Jonge vrouwen zijn de paarden, waar oude mannen op naar de hel rijden. (Harrebomée, II, 422.)

Dän.: Ung kvinde hos gammel mand, er som gift og ugift. Hun har som en hustrue gode dage, og som en enke lange nætter. (Prov. dan., 363.)

488 Junge Frau und alter Mann, Kinder bis zum Dach hinan.

489 Junge Frauen sind lieblich zu schauen, aber es ist ihnen wenig zu trauen.

Von Kaiser Karl V. erzählt man, er habe, als er sich im Kloster St.-Just aufhielt, solche Angst vor jungen Frauen gefühlt, dass er eine Verordnung auswirkte, jedes Weib, welches sich dem Kloster weiter als doppelte Schussweite nähere, solle mit hundert Peitschenhieben bestraft werden. Dass die jungen Frauen wirklich gefährlich sein mögen, wenn auch nicht gerade Männern in Karl's Jahren, bestätigt Lola Montez, die in ihrer Selbstbiographie (Wochenblatt der Neuyorker Schnellpost, 1851, Nr. 13;) sagt: „Frauen von 16 Jahren sind die Königinnen der Welt und können die Männer zu allen Thorheiten verleiten.“

[Spaltenumbruch] 490 Keine Frau hat Lehenshand.Graf, 560, 75.

Da Lehen mit bewaffneter Hand verdient werden mussten, so waren unritterliche Personen vom Besitz derselben ausgeschlossen.

Mhd.: Ess hat kein fraue Lehens Handt. (Ludwig, Reliquiae manuscriptorum, Frankfurt 1720, IV, 13, 33.)

491 Keine Frau kann mehr bezeugen als Nothzucht und Ehe.Graf, 456, 507; Förstemann, Rechtsbuch der Stadt Mühlhausen aus dem 13. Jahrhundert (Nordhausen 1843), 8.

Das Zeugniss der Frau beschränkt sich hiernach auf eheliche Verhältnisse und gewisse heimliche Verbrechen.

Mhd.: Nichein vrowi mac me gizugi dan notnumpht vndi ewi. (Förstemann.)

492 Keine Frau mag ihrem Manne mehr verlieren als achtzehn Pfennige.Graf, 152, 56; Grimm, Weisth., I, 46.

Da der Grundsatz von der vermögensrechtlichen Unfähigkeit der Frau nicht streng durchzuführen war, so überliess man ihr einen häuslichen Kreis, in dem sie sich geschäftlich bewegen konnte; der Kreis aber, in welchem dies mit Rechtsgültigkeit geschehen durfte, war, wie das obige Sprichwort zeigt, sehr eng gezogen. (S. 58 u. 72.)

Mhd.: Und enmag kein frow einem man mer verlieren dann achzehen pfennig. (Grimm, Weisth., I, 46.)

493 Keine Frau ohne Flecken, kein Maulthier ohne Ecken (Fehler).

494 Kluge Frauen lieben dumme Männer.

Bei Balzac kommt der Dialog vor: „A. Haben Sie wol bemerkt, meine Liebe, dass die Frauen in der Regel nur die Dummen lieben? – B. Was Sie sagen. Wie vereinigen Sie aber diese Bemerkung mit der Abneigung der Frauen gegen ihre Ehemänner?“

495 Kommt eine reiche Frau ins Haus, so fliegt das Glück zur Thür hinaus.

Lat.: Dotatae mactant et malo et damno virum. (Plautus.) (Philippi, I, 125.)

496 Lieber (leg' dich) der Frau an Sterz, als ins Feld im März.Boebel, 96.

497 Lobe die junge Frau nicht, die du noch nicht überwintert1 hast; im Frühjahr wirst du sie loben. (Lit.)

1) Einen Winter durch gefüttert, ein Ausdruck, der landwirthschaftlich meist vom Vieh gebraucht wird.

498 Ma cha weder Fraue nach Tuech bim Licht chaufe. (Schweiz.)

499 Man kann nicht Frau und Magd zugleich zur Geliebten haben.

Lat.: Non potes Thetidem simul et Galateam amare. (Binder II, 2211; Philippi, II, 42; Faselius, 173.)

500 Man muss eine Frau um nichts bitten, das sie abschlagen muss.

Frz.: Il ne faut rien demander à une femme de bien. (Leroux, I, 148.)

501 Man muss keine Frau nehmen, wenn man nicht zwei1 ernähren kann.

1) Nämlich Frau und Kind.

Dän.: Ingen tage hustru uden han kand føde to – kone og barn. (Prov. dan., 317.)

502 Man muss seine Frau an einem Sonnabend und nicht an einem Sonntag wählen.

Nicht wenn sie geputzt und geschmückt ist, kann man sehen, wer sie ist; sondern in ihrem Arbeitskleide, in ihrem Hauswesen, in ihren Geschäften muss man sie beobachten und danach beurtheilen.

503 Man muss seiner Frau Gesellschafter und seiner Knechte Herr sein.

Frz.: Il faut être compagnon de sa femme et maître de son cheval. (Cahier, 692.)

504 Man soll sich hüten vor bösen Frauen und den guten soll man wenig trauen.

Der Chinese sagt: Man muss seine Frau anhören, aber ihr nicht glauben.

It.: Dalla donna cattiva guardati bene, e dalla buona non ti fidar niente. (Pazzaglia, 98, 8.)

505 Man spricht von den Frauen schlecht und doch sucht sie der Herr wie der Knecht.

In Mailand sagt man: Alle sprechen schlecht von den Frauen, aber es gibt auch gute darunter. (Reinsberg I, 3.)

506 Manche Frau, ehe sie bloss sich liesse sehen, zöge Pantoffeln an oder eine Haube über den Kopf.Eiselein, 180.

Frz.: Nul de femme mal ne conte, qu'il ne dise sa propre honte. (Cahier, 668.)

507 Manche Frau ist draussen ein Pfau und drinnen eine Sau.

Dän.: Mangen kvinde er ude som en paafugl, inde som en soe. (Prov. dan., 363.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0592" n="[564]"/><cb n="1127"/>
471 Ist die Frau ein wittenbergscher Mühlstein, so gibt's eine gute Ehe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Jener Stein ist unter den beiden der weichere, der nachgebende.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">472 Ist die Frau in Putz, so ist die Schwelle gekehrt, aber das Haus voll Schmuz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">473 Ist die Frau nicht hier (zu Hause), so steht die Magd an der Thür.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als de vrouw uit is, staan de dienstmaagden aan de deur. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 418.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">474 Ist die Frau vorm Spiegel, so vergisst sie den Tiegel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La donna quanto più si mira allo specchio, tanto più rovina la casa. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 102, 24.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">475 Ist eine Frau auch dumm, doch ist sie niemals stumm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein französischer Schriftsteller, <hi rendition="#i">Louis Desnoyers,</hi> sagt: &#x201E;Eine Frau mag hässlich, böse, unwissend, sogar dumm sein, lächerlich ist sie fast nie.&#x201C; (Vgl. <hi rendition="#i">Em. Deschaud, Le Bien qu'on a dit des femmes, Brüssel 1855.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">476 Ist eine liebe Frau im Haus, so lacht die Freude zum Fenster hinaus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eene welbeminde vrouw, een huis vol vrede. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 420.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">477 Je schöner Frau, je fauler Arsch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Belle femme mauvaise teste, bonne mule mauvaise beste. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 143.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hoe schooner vrouw, hoe vuiler aars (zuivel). (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 421.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">478 Je schöner Frau, je kürzer Leben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, II, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">479 Jede Frau liebt die Frau im Spiegel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, I, 2582.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De vrouwen drijven al haren wandel met den raad des spiegels. &#x2013; Eene vrouw kan niet nalaten, zich zelve te zien, als zij voorbij den spiegel gaat. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 419.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">480 Jede Frau lobt ihre Butter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 190.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">481 Jede Frugge prohlt (prahlt) ehre Bottern.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">482 Jeder hält seine Frau für die beste.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Chacun cuide avoir la meilleure femme. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 144.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">483 Jeder küsst (liebt) seine Frau auf seine Weise.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das wird sogar sprichwörtlich von ganzen Völkern behauptet, indem es heisst: Der Italiener liebt die Frauen mit Prahlerei, der Spanier mit Herrschaft, der Engländer mit Stolz; der Türke schliesst sie ein, der Perser behandelt sie als Sklavinnen, der Franzose als Königinnen und unumschränkte Herrinnen. (<hi rendition="#i">Reinsberg V, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">484 Jenn Frû woll Brot spaorn, hâr Kôk'n backt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 276.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Warum nicht! Friedrich II. von Preussen erklärte einmal, er habe in seiner Jugend Biersuppe gegessen, das sollten die armen Leute auch thun.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">485 Jiede Frugge maket ut earem Ueleken en Düweken.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">486 Junge Frau, grün Holz und frisch Brot bringen eine Haushaltung in Noth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Jeune femme, pain tendre et bois vert mettent la maison en désert. (<hi rendition="#i">Cahier, 685; Lendroy, 1410.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">487 Junge Frau und alter Mann ist ein trauriges (übeles) Gespann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Perser sagen: Für eine junge Frau ist ein Pfeil im Herzen besser als ein alter Mann an der Seite. Und in Nordafrika heisst es: Die Frau flieht vor dem weissen Bart wie das Schaf vor dem Schakal. Die Holländer dagegen finden das Verhältniss gar nicht so übel; sie sagen: De jonge vrouw aan d' ouden man, zoodat de eene d' andren helpen kan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 418.</hi>) Aber auch: Jonge vrouwen zijn de paarden, waar oude mannen op naar de hel rijden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 422.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ung kvinde hos gammel mand, er som gift og ugift. Hun har som en hustrue gode dage, og som en enke lange nætter. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 363.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">488 Junge Frau und alter Mann, Kinder bis zum Dach hinan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">489 Junge Frauen sind lieblich zu schauen, aber es ist ihnen wenig zu trauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Kaiser Karl V. erzählt man, er habe, als er sich im Kloster St.-Just aufhielt, solche Angst vor jungen Frauen gefühlt, dass er eine Verordnung auswirkte, jedes Weib, welches sich dem Kloster weiter als doppelte Schussweite nähere, solle mit hundert Peitschenhieben bestraft werden. Dass die jungen Frauen wirklich gefährlich sein mögen, wenn auch nicht gerade Männern in Karl's Jahren, bestätigt <hi rendition="#i">Lola Montez,</hi> die in ihrer <hi rendition="#i">Selbstbiographie</hi> (<hi rendition="#i">Wochenblatt der Neuyorker Schnellpost, 1851, Nr. 13;</hi>) sagt: &#x201E;Frauen von 16 Jahren sind die Königinnen der Welt und können die Männer zu allen Thorheiten verleiten.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1128"/>
490 Keine Frau hat Lehenshand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 560, 75.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Da Lehen mit bewaffneter Hand verdient werden mussten, so waren unritterliche Personen vom Besitz derselben ausgeschlossen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Ess hat kein fraue Lehens Handt. (<hi rendition="#i">Ludwig, Reliquiae manuscriptorum, Frankfurt 1720, IV, 13, 33.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">491 Keine Frau kann mehr bezeugen als Nothzucht und Ehe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 456, 507; Förstemann, Rechtsbuch der Stadt Mühlhausen aus dem 13. Jahrhundert (Nordhausen 1843), 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Zeugniss der Frau beschränkt sich hiernach auf eheliche Verhältnisse und gewisse heimliche Verbrechen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Nichein vrowi mac me gizugi dan notnumpht vndi ewi. (<hi rendition="#i">Förstemann.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">492 Keine Frau mag ihrem Manne mehr verlieren als achtzehn Pfennige.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 152, 56; Grimm, Weisth., I, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Da der Grundsatz von der vermögensrechtlichen Unfähigkeit der Frau nicht streng durchzuführen war, so überliess man ihr einen häuslichen Kreis, in dem sie sich geschäftlich bewegen konnte; der Kreis aber, in welchem dies mit Rechtsgültigkeit geschehen durfte, war, wie das obige Sprichwort zeigt, sehr eng gezogen. (S. 58 u. 72.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Und enmag kein frow einem man mer verlieren dann achzehen pfennig. (<hi rendition="#i">Grimm, Weisth., I, 46.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">493 Keine Frau ohne Flecken, kein Maulthier ohne Ecken (Fehler).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">494 Kluge Frauen lieben dumme Männer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Balzac</hi> kommt der Dialog vor: &#x201E;A. Haben Sie wol bemerkt, meine Liebe, dass die Frauen in der Regel nur die Dummen lieben? &#x2013; B. Was Sie sagen. Wie vereinigen Sie aber diese Bemerkung mit der Abneigung der Frauen gegen ihre Ehemänner?&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">495 Kommt eine reiche Frau ins Haus, so fliegt das Glück zur Thür hinaus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dotatae mactant et malo et damno virum. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 125.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">496 Lieber (leg' dich) der Frau an Sterz, als ins Feld im März.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 96.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">497 Lobe die junge Frau nicht, die du noch nicht überwintert<hi rendition="#sup">1</hi> hast; im Frühjahr wirst du sie loben.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Einen Winter durch gefüttert, ein Ausdruck, der landwirthschaftlich meist vom Vieh gebraucht wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">498 Ma cha weder Fraue nach Tuech bim Licht chaufe.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">499 Man kann nicht Frau und Magd zugleich zur Geliebten haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non potes Thetidem simul et Galateam amare. (<hi rendition="#i">Binder II, 2211; Philippi, II, 42; Faselius, 173.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">500 Man muss eine Frau um nichts bitten, das sie abschlagen muss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne faut rien demander à une femme de bien. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 148.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">501 Man muss keine Frau nehmen, wenn man nicht zwei<hi rendition="#sup">1</hi> ernähren kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Nämlich Frau und Kind.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ingen tage hustru uden han kand føde to &#x2013; kone og barn. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 317.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">502 Man muss seine Frau an einem Sonnabend und nicht an einem Sonntag wählen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht wenn sie geputzt und geschmückt ist, kann man sehen, wer sie ist; sondern in ihrem Arbeitskleide, in ihrem Hauswesen, in ihren Geschäften muss man sie beobachten und danach beurtheilen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">503 Man muss seiner Frau Gesellschafter und seiner Knechte Herr sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il faut être compagnon de sa femme et maître de son cheval. (<hi rendition="#i">Cahier, 692.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">504 Man soll sich hüten vor bösen Frauen und den guten soll man wenig trauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Chinese sagt: Man muss seine Frau anhören, aber ihr nicht glauben.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Dalla donna cattiva guardati bene, e dalla buona non ti fidar niente. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 98, 8.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">505 Man spricht von den Frauen schlecht und doch sucht sie der Herr wie der Knecht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Mailand sagt man: Alle sprechen schlecht von den Frauen, aber es gibt auch gute darunter. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">506 Manche Frau, ehe sie bloss sich liesse sehen, zöge Pantoffeln an oder eine Haube über den Kopf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 180.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Nul de femme mal ne conte, qu'il ne dise sa propre honte. (<hi rendition="#i">Cahier, 668.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">507 Manche Frau ist draussen ein Pfau und drinnen eine Sau.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Mangen kvinde er ude som en paafugl, inde som en soe. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 363.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[564]/0592] 471 Ist die Frau ein wittenbergscher Mühlstein, so gibt's eine gute Ehe. Jener Stein ist unter den beiden der weichere, der nachgebende. 472 Ist die Frau in Putz, so ist die Schwelle gekehrt, aber das Haus voll Schmuz. 473 Ist die Frau nicht hier (zu Hause), so steht die Magd an der Thür. Holl.: Als de vrouw uit is, staan de dienstmaagden aan de deur. (Harrebomée, II, 418.) 474 Ist die Frau vorm Spiegel, so vergisst sie den Tiegel. It.: La donna quanto più si mira allo specchio, tanto più rovina la casa. (Pazzaglia, 102, 24.) 475 Ist eine Frau auch dumm, doch ist sie niemals stumm. Ein französischer Schriftsteller, Louis Desnoyers, sagt: „Eine Frau mag hässlich, böse, unwissend, sogar dumm sein, lächerlich ist sie fast nie.“ (Vgl. Em. Deschaud, Le Bien qu'on a dit des femmes, Brüssel 1855.) 476 Ist eine liebe Frau im Haus, so lacht die Freude zum Fenster hinaus. Holl.: Eene welbeminde vrouw, een huis vol vrede. (Harrebomée, II, 420.) 477 Je schöner Frau, je fauler Arsch. Frz.: Belle femme mauvaise teste, bonne mule mauvaise beste. (Leroux, I, 143.) Holl.: Hoe schooner vrouw, hoe vuiler aars (zuivel). (Harrebomée, II, 421.) 478 Je schöner Frau, je kürzer Leben. – Winckler, II, 10. 479 Jede Frau liebt die Frau im Spiegel. – Scheidemünze, I, 2582. Holl.: De vrouwen drijven al haren wandel met den raad des spiegels. – Eene vrouw kan niet nalaten, zich zelve te zien, als zij voorbij den spiegel gaat. (Harrebomée, II, 419.) 480 Jede Frau lobt ihre Butter. – Frischbier, 190. 481 Jede Frugge prohlt (prahlt) ehre Bottern. (Waldeck.) 482 Jeder hält seine Frau für die beste. Frz.: Chacun cuide avoir la meilleure femme. (Leroux, I, 144.) 483 Jeder küsst (liebt) seine Frau auf seine Weise. Das wird sogar sprichwörtlich von ganzen Völkern behauptet, indem es heisst: Der Italiener liebt die Frauen mit Prahlerei, der Spanier mit Herrschaft, der Engländer mit Stolz; der Türke schliesst sie ein, der Perser behandelt sie als Sklavinnen, der Franzose als Königinnen und unumschränkte Herrinnen. (Reinsberg V, 3.) 484 Jenn Frû woll Brot spaorn, hâr Kôk'n backt. – Danneil, 276. Warum nicht! Friedrich II. von Preussen erklärte einmal, er habe in seiner Jugend Biersuppe gegessen, das sollten die armen Leute auch thun. 485 Jiede Frugge maket ut earem Ueleken en Düweken. (Büren.) 486 Junge Frau, grün Holz und frisch Brot bringen eine Haushaltung in Noth. Frz.: Jeune femme, pain tendre et bois vert mettent la maison en désert. (Cahier, 685; Lendroy, 1410.) 487 Junge Frau und alter Mann ist ein trauriges (übeles) Gespann. Die Perser sagen: Für eine junge Frau ist ein Pfeil im Herzen besser als ein alter Mann an der Seite. Und in Nordafrika heisst es: Die Frau flieht vor dem weissen Bart wie das Schaf vor dem Schakal. Die Holländer dagegen finden das Verhältniss gar nicht so übel; sie sagen: De jonge vrouw aan d' ouden man, zoodat de eene d' andren helpen kan. (Harrebomée, II, 418.) Aber auch: Jonge vrouwen zijn de paarden, waar oude mannen op naar de hel rijden. (Harrebomée, II, 422.) Dän.: Ung kvinde hos gammel mand, er som gift og ugift. Hun har som en hustrue gode dage, og som en enke lange nætter. (Prov. dan., 363.) 488 Junge Frau und alter Mann, Kinder bis zum Dach hinan. 489 Junge Frauen sind lieblich zu schauen, aber es ist ihnen wenig zu trauen. Von Kaiser Karl V. erzählt man, er habe, als er sich im Kloster St.-Just aufhielt, solche Angst vor jungen Frauen gefühlt, dass er eine Verordnung auswirkte, jedes Weib, welches sich dem Kloster weiter als doppelte Schussweite nähere, solle mit hundert Peitschenhieben bestraft werden. Dass die jungen Frauen wirklich gefährlich sein mögen, wenn auch nicht gerade Männern in Karl's Jahren, bestätigt Lola Montez, die in ihrer Selbstbiographie (Wochenblatt der Neuyorker Schnellpost, 1851, Nr. 13;) sagt: „Frauen von 16 Jahren sind die Königinnen der Welt und können die Männer zu allen Thorheiten verleiten.“ 490 Keine Frau hat Lehenshand. – Graf, 560, 75. Da Lehen mit bewaffneter Hand verdient werden mussten, so waren unritterliche Personen vom Besitz derselben ausgeschlossen. Mhd.: Ess hat kein fraue Lehens Handt. (Ludwig, Reliquiae manuscriptorum, Frankfurt 1720, IV, 13, 33.) 491 Keine Frau kann mehr bezeugen als Nothzucht und Ehe. – Graf, 456, 507; Förstemann, Rechtsbuch der Stadt Mühlhausen aus dem 13. Jahrhundert (Nordhausen 1843), 8. Das Zeugniss der Frau beschränkt sich hiernach auf eheliche Verhältnisse und gewisse heimliche Verbrechen. Mhd.: Nichein vrowi mac me gizugi dan notnumpht vndi ewi. (Förstemann.) 492 Keine Frau mag ihrem Manne mehr verlieren als achtzehn Pfennige. – Graf, 152, 56; Grimm, Weisth., I, 46. Da der Grundsatz von der vermögensrechtlichen Unfähigkeit der Frau nicht streng durchzuführen war, so überliess man ihr einen häuslichen Kreis, in dem sie sich geschäftlich bewegen konnte; der Kreis aber, in welchem dies mit Rechtsgültigkeit geschehen durfte, war, wie das obige Sprichwort zeigt, sehr eng gezogen. (S. 58 u. 72.) Mhd.: Und enmag kein frow einem man mer verlieren dann achzehen pfennig. (Grimm, Weisth., I, 46.) 493 Keine Frau ohne Flecken, kein Maulthier ohne Ecken (Fehler). 494 Kluge Frauen lieben dumme Männer. Bei Balzac kommt der Dialog vor: „A. Haben Sie wol bemerkt, meine Liebe, dass die Frauen in der Regel nur die Dummen lieben? – B. Was Sie sagen. Wie vereinigen Sie aber diese Bemerkung mit der Abneigung der Frauen gegen ihre Ehemänner?“ 495 Kommt eine reiche Frau ins Haus, so fliegt das Glück zur Thür hinaus. Lat.: Dotatae mactant et malo et damno virum. (Plautus.) (Philippi, I, 125.) 496 Lieber (leg' dich) der Frau an Sterz, als ins Feld im März. – Boebel, 96. 497 Lobe die junge Frau nicht, die du noch nicht überwintert1 hast; im Frühjahr wirst du sie loben. (Lit.) 1) Einen Winter durch gefüttert, ein Ausdruck, der landwirthschaftlich meist vom Vieh gebraucht wird. 498 Ma cha weder Fraue nach Tuech bim Licht chaufe. (Schweiz.) 499 Man kann nicht Frau und Magd zugleich zur Geliebten haben. Lat.: Non potes Thetidem simul et Galateam amare. (Binder II, 2211; Philippi, II, 42; Faselius, 173.) 500 Man muss eine Frau um nichts bitten, das sie abschlagen muss. Frz.: Il ne faut rien demander à une femme de bien. (Leroux, I, 148.) 501 Man muss keine Frau nehmen, wenn man nicht zwei1 ernähren kann. 1) Nämlich Frau und Kind. Dän.: Ingen tage hustru uden han kand føde to – kone og barn. (Prov. dan., 317.) 502 Man muss seine Frau an einem Sonnabend und nicht an einem Sonntag wählen. Nicht wenn sie geputzt und geschmückt ist, kann man sehen, wer sie ist; sondern in ihrem Arbeitskleide, in ihrem Hauswesen, in ihren Geschäften muss man sie beobachten und danach beurtheilen. 503 Man muss seiner Frau Gesellschafter und seiner Knechte Herr sein. Frz.: Il faut être compagnon de sa femme et maître de son cheval. (Cahier, 692.) 504 Man soll sich hüten vor bösen Frauen und den guten soll man wenig trauen. Der Chinese sagt: Man muss seine Frau anhören, aber ihr nicht glauben. It.: Dalla donna cattiva guardati bene, e dalla buona non ti fidar niente. (Pazzaglia, 98, 8.) 505 Man spricht von den Frauen schlecht und doch sucht sie der Herr wie der Knecht. In Mailand sagt man: Alle sprechen schlecht von den Frauen, aber es gibt auch gute darunter. (Reinsberg I, 3.) 506 Manche Frau, ehe sie bloss sich liesse sehen, zöge Pantoffeln an oder eine Haube über den Kopf. – Eiselein, 180. Frz.: Nul de femme mal ne conte, qu'il ne dise sa propre honte. (Cahier, 668.) 507 Manche Frau ist draussen ein Pfau und drinnen eine Sau. Dän.: Mangen kvinde er ude som en paafugl, inde som en soe. (Prov. dan., 363.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/592
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [564]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/592>, abgerufen am 23.07.2024.