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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 97 Die Frauen haben langes Haar und kurzen Verstand. (S. 120 u. 440.) - Reinsberg I, 27.

Die Italiener behaupten: Die Frauen sind gedankenlos wie ein Huhn. In Venetien heisst es: Die Frau hat mehr Haare als Gehirn. In Hindostan sagt man, um die Beschränktheit des weiblichen Verstandes zu bezeichnen: Die Frau nennt Brot Krume, Wasser Blasen und den Ehemann Grossvater. (Reinsberg I, 27 u. 28.)

Mhd.: Do hiet Mäczel langes har und churtzen muot, ja daz ist war. (Ring.) (Zingerle, 194.)

98 Die Frauen haben Thränen genug, sie weinen vor Schmerz, aus Sehnsucht und Betrug. (S. 391.)

Die Venetianer sagen: Die Frauen haben die Thränen in der Tasche. Die Lombarden: Die Frauen tragen stets eine Schachtel mit Thränen bei sich. Und die Spanier behaupten: Es ist nichts Wahres an den Thränen der Frauen und an dem Hinken der Hunde. Denn die Frauen weinen, wie die Hunde pissen. Schon die Römer sagten: Die Frauen lernten zur Lüge weinen. Nur die Hebräer, in deren Sprichwörtern sich eine grosse Achtung vor den Frauen ausspricht, mahnen ab, eine Frau zu kränken; da sie leicht weine, so sei auch die Kränkung um so leichter. (Reinsberg I, 20.)

Holl.: De vrouwen hebben drierlei tranen: van leed, van ongeduld en van bedrog. (Harrebomee, II, 419.)

99 Die Frauen haben viel Haar, aber noch mehr seltsame Einfälle fürwahr.

100 Die Frauen lachen (tanzen), die Männer ärgern (denken, schaffen) sich zu Tode.

Holl.: De vrouwen sterven van blijdschap, de mannen van zwarigheid. (Harrebomee, II, 419.)

101 Die Frauen machen ihre Männer zu Docken und haben mehr Launen als Socken.

102 Die Frauen platzen, wenn sie schweigen sollen.

Nach einem andern deutschen Sprichwort altern sie von vielem Schweigen. (S. Reden.)

103 Die Frauen sagen wol die Wahrheit, aber nie ganz.

Aehnlich in Mailand und Toscana. (Vgl. Reinsberg I, 9.)

104 Die Frauen sind die Schlauen.

105 Die Frauen sind über den Teufel.

In der Lombardei heisst es: Die Frauen haben selbst dem Teufel was an. In Venedig: Die Frau hat dem Teufel die Suppe gekocht und sie ihn dann essen lassen. Sie behaupten sogar: Mit den Frauen ist nicht einmal der Teufel zu vergleichen. Und: Die Frau spielt selbst mit ihrem eigenen Vater. (Reinsberg I, 28 u. 29.)

106 Die Frauen sind unrichtige Uhren.

Die Frage, was die Frauen sind, wird durch dies deutsche Sprichwort noch am mildesten beantwortet. In Venedig sagt man: Die Frauen sind Heilige in der Kirche, Engel auf der Strasse, Teufel im Hause, Nachtvögel am Fenster und Elstern an der Thür. Und: Die Frauen sind Schuhe; wenn man sie lange trägt, werden sie Pantoffeln. In der Lombardei: Die Frauen sind Kohlen, sie schwärzen oder brennen, oder man giesst sie aus. In Mailand: Die Frauen, wenn sie gut sind, sind tölpisch. Man geht dort noch weiter und behauptet: Selbst die Frauen, die für gut gelten, sind Schandbälge. In Arabien heisst es: Die Frauen sind abgeschnittene Theile der Männer. (Reinsberg I, 6.)

107 Die Frauen sind verschwiegen wie ein Leib mit Rhabarber.

In Bergamo sagt man: Die Frauen bleiben verschwiegen wie Leibschmerzen. Und: Das Geheimniss der Frauen erfährt nicht eine, als ihr, als ich und die ganze Gemeine. (Reinsberg I, 16.)

108 Die Frauen sind zu nichts gut, als zum Flöhefangen.

Um den Werth der Frau aufs äusserste herabzusetzen, sagen die Lombarden: Wären die Frauen von Gold, so würden sie keinen Quatrin (1/60 Lira) werth sein. Der Franzose antwortet auf die Frage, was vorgehe: Es ist nichts, es ist nur eine Frau, die ertrinkt. (Reinsberg I, 42.)

109 Die Frauen und das Spiel verderben der Männer viel.

110 Die Frauen und Katzen sterben nur, wenn man sie auf die Nase schlägt.

111 Die Frauen verneinen mit Ja.

112 Die Frauen weinen mit Einem Auge und lachen mit dem andern.

Ob deshalb die Engländer sagen: Eine Frau weinen zu sehen ist so zum Erbarmen, wie eine Gans barfuss gehen zu sehen. (Reinsberg I, 21.)

113 Die Frauen wissen noch ein Blatt mehr als der Teufel.

114 Die frauwen haben einen witz mehr dann ein ganss, wann es regnet, so gehen sie an das trucken. (S. 214.) - Pauli, Schimpf, XXIXb.

[Spaltenumbruch] 115 Die Fraw erfrewet den Mann. - Henisch, 1197.

116 Die fraw ist schön, die nicht von frembder farb gleisset. - Henisch, 1196.

117 Die fraw muss selber sein ein Magd, will sie, dass jhr im Hauss behagt. - Henisch, 1197; Simrock, 2608.

118 Die Fraw muss selber seyn die Magd, will sie im Hauss finden raht. - Gruter, III, 21; Lehmann, 373, 145; Lehmann, II, 84, 154.

119 Die Fraw vertrawt jhrem Mann bayd, Gut vnnd Haut. - Henisch, 1797; Petri, II, 835.

120 Die Frawen haben lange Kleyder vnd kurtze Sinne. (S. 97 u. 440.) - Henisch, 1157.

"Viele Frauen haben mehr Mutterwitz im kleinen Finger, als manche Männer in ihrem ganzen Kopfe." (Neuyorker Abendzeitung vom 30. Oct. 1850.)

121 Die Frawen sagen den Mannen vil zu und halten wie ein faul Armbrust. - Eiselein, 179.

122 Die frawen sind, wie geschriben steht, kein Hüterin der Heimlichkeit. - Henisch, 1157.

123 Die Frugge makt sick so breit1 osse dat Haus to Brake2. (Lippe.)

1) Nämlich mit ihrem stattlichen Anzuge.

2) Ein weitläufiges, vormals gräfliches, jetzt grösstentheils abgebrochenes Schloss im Fürstenthum Lippe.

124 Die gnädige Frau von Hermetschwyl weiss wol warum sie im Reussthal wandeln muss und mit den Schlüsseln läuten. - Klosterspiegel, 62, 13.

125 Die guten Frauen sagen: thut uns darein, was euer Wille ist. - Bebel.

126 Die hässliche Frau misfällt zu vielen, mit der schönen will ein jeder spielen.

D. h. bei der Wahl, weder zu hässlich, noch zu schön. Die Polen haben den Spruch: Das Gesicht einer schönen Frau sagt: veni mecum, und das einer hässlichen: noli me tangere. (Reinsberg I, 56.)

127 Die hässlichste Frau ist die beste Haushälterin. - Riehl, 41.

128 Die karge Frau geht am meisten zur Kiste. - Simrock, 2611; Körte, 1491.

Holl.: Die vrecke vrouwe gaet dicwijl ter kisten. (Tunn., 7, 2.)

Lat.: Ad cistam domina vadit sepissime parca. (Fallersleben, 203.)

129 Die junge Frau sitzt nicht auf Eid und Pflicht; sie kann wol bisweilen einen Schleifpfennig machen. - Meisner, 128.

130 Die letzten Frauen sind der ersten Kinder Diebinnen. - Henisch, 1196; Sailer, 261.

131 Die schmuzige Frau macht eher die Thür auf, als sie ihr Bett zudeckt.

132 Die unverständige Frau kauft die Leinwand nach dem Saume.

Unbesehen, ununtersucht.

133 Die vierte Frau bringt die Schüppe. - Simrock, 10971; Reinsberg I, 183.

134 Die zuverlässigste Frau ist die, welche keiner will.

135 Die zweite Frau hat goldene Hinterbacken.

136 Dient die Frau nicht mehr als Topf, so dient sie als Deckel.

137 Drey frawen, drey gens vnd drey frösch machen ein jahrmarckt. (S. 621.) - Franck, I, 86; Gruter, I, 22; Henisch, 1350; Simrock, 2627; Eiselein, 180.

Aehnlich sagen die Franzosen: Drei Frauen und ein Korb machen den Markt von Montebello. (Reinsberg VI, 21.) Ferner: Zwei Frauen machen ein Gericht, drei ein Geschnatter und vier einen vollen Markt. Die Toscaner: Drei Frauen machen einen Markt, vier eine Messe. Und in Brescia heisst es: Drei Frauen und eine (Lauch-) Zwiebel und der Markt hat kein Ende. Und ähnlich heisst es in der Lombardei und Venetien: Zwei Frauen und eine Gans machen einen Markt. Zwei Frauen und drei Hühner machen den Markt von Pralboi. (Reinsberg I, 18 u. 19.)

Frz.: Deux femmes font un plaid; trois un grand caquet, quatre un plein marche. (Cahier, 671.)

Holl.: Drie vrouwen en eene gans maken eene markt. (Harrebomee, II, 419.)

138 E Fraa is leicht zu überrede'. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 733.

Leicht ist des Weibes Sinn.

[Spaltenumbruch] 97 Die Frauen haben langes Haar und kurzen Verstand. (S. 120 u. 440.)Reinsberg I, 27.

Die Italiener behaupten: Die Frauen sind gedankenlos wie ein Huhn. In Venetien heisst es: Die Frau hat mehr Haare als Gehirn. In Hindostan sagt man, um die Beschränktheit des weiblichen Verstandes zu bezeichnen: Die Frau nennt Brot Krume, Wasser Blasen und den Ehemann Grossvater. (Reinsberg I, 27 u. 28.)

Mhd.: Dô hiet Mäczel langes hâr und churtzen muot, jâ daz ist wâr. (Ring.) (Zingerle, 194.)

98 Die Frauen haben Thränen genug, sie weinen vor Schmerz, aus Sehnsucht und Betrug. (S. 391.)

Die Venetianer sagen: Die Frauen haben die Thränen in der Tasche. Die Lombarden: Die Frauen tragen stets eine Schachtel mit Thränen bei sich. Und die Spanier behaupten: Es ist nichts Wahres an den Thränen der Frauen und an dem Hinken der Hunde. Denn die Frauen weinen, wie die Hunde pissen. Schon die Römer sagten: Die Frauen lernten zur Lüge weinen. Nur die Hebräer, in deren Sprichwörtern sich eine grosse Achtung vor den Frauen ausspricht, mahnen ab, eine Frau zu kränken; da sie leicht weine, so sei auch die Kränkung um so leichter. (Reinsberg I, 20.)

Holl.: De vrouwen hebben driërlei tranen: van leed, van ongeduld en van bedrog. (Harrebomée, II, 419.)

99 Die Frauen haben viel Haar, aber noch mehr seltsame Einfälle fürwahr.

100 Die Frauen lachen (tanzen), die Männer ärgern (denken, schaffen) sich zu Tode.

Holl.: De vrouwen sterven van blijdschap, de mannen van zwarigheid. (Harrebomée, II, 419.)

101 Die Frauen machen ihre Männer zu Docken und haben mehr Launen als Socken.

102 Die Frauen platzen, wenn sie schweigen sollen.

Nach einem andern deutschen Sprichwort altern sie von vielem Schweigen. (S. Reden.)

103 Die Frauen sagen wol die Wahrheit, aber nie ganz.

Aehnlich in Mailand und Toscana. (Vgl. Reinsberg I, 9.)

104 Die Frauen sind die Schlauen.

105 Die Frauen sind über den Teufel.

In der Lombardei heisst es: Die Frauen haben selbst dem Teufel was an. In Venedig: Die Frau hat dem Teufel die Suppe gekocht und sie ihn dann essen lassen. Sie behaupten sogar: Mit den Frauen ist nicht einmal der Teufel zu vergleichen. Und: Die Frau spielt selbst mit ihrem eigenen Vater. (Reinsberg I, 28 u. 29.)

106 Die Frauen sind unrichtige Uhren.

Die Frage, was die Frauen sind, wird durch dies deutsche Sprichwort noch am mildesten beantwortet. In Venedig sagt man: Die Frauen sind Heilige in der Kirche, Engel auf der Strasse, Teufel im Hause, Nachtvögel am Fenster und Elstern an der Thür. Und: Die Frauen sind Schuhe; wenn man sie lange trägt, werden sie Pantoffeln. In der Lombardei: Die Frauen sind Kohlen, sie schwärzen oder brennen, oder man giesst sie aus. In Mailand: Die Frauen, wenn sie gut sind, sind tölpisch. Man geht dort noch weiter und behauptet: Selbst die Frauen, die für gut gelten, sind Schandbälge. In Arabien heisst es: Die Frauen sind abgeschnittene Theile der Männer. (Reinsberg I, 6.)

107 Die Frauen sind verschwiegen wie ein Leib mit Rhabarber.

In Bergamo sagt man: Die Frauen bleiben verschwiegen wie Leibschmerzen. Und: Das Geheimniss der Frauen erfährt nicht eine, als ihr, als ich und die ganze Gemeine. (Reinsberg I, 16.)

108 Die Frauen sind zu nichts gut, als zum Flöhefangen.

Um den Werth der Frau aufs äusserste herabzusetzen, sagen die Lombarden: Wären die Frauen von Gold, so würden sie keinen Quatrin (1/60 Lira) werth sein. Der Franzose antwortet auf die Frage, was vorgehe: Es ist nichts, es ist nur eine Frau, die ertrinkt. (Reinsberg I, 42.)

109 Die Frauen und das Spiel verderben der Männer viel.

110 Die Frauen und Katzen sterben nur, wenn man sie auf die Nase schlägt.

111 Die Frauen verneinen mit Ja.

112 Die Frauen weinen mit Einem Auge und lachen mit dem andern.

Ob deshalb die Engländer sagen: Eine Frau weinen zu sehen ist so zum Erbarmen, wie eine Gans barfuss gehen zu sehen. (Reinsberg I, 21.)

113 Die Frauen wissen noch ein Blatt mehr als der Teufel.

114 Die frauwen haben einen witz mehr dann ein ganss, wann es regnet, so gehen sie an das trucken. (S. 214.)Pauli, Schimpf, XXIXb.

[Spaltenumbruch] 115 Die Fraw erfrewet den Mann.Henisch, 1197.

116 Die fraw ist schön, die nicht von frembder farb gleisset.Henisch, 1196.

117 Die fraw muss selber sein ein Magd, will sie, dass jhr im Hauss behagt.Henisch, 1197; Simrock, 2608.

118 Die Fraw muss selber seyn die Magd, will sie im Hauss finden raht.Gruter, III, 21; Lehmann, 373, 145; Lehmann, II, 84, 154.

119 Die Fraw vertrawt jhrem Mann bayd, Gut vnnd Haut.Henisch, 1797; Petri, II, 835.

120 Die Frawen haben lange Kleyder vnd kurtze Sinne. (S. 97 u. 440.)Henisch, 1157.

„Viele Frauen haben mehr Mutterwitz im kleinen Finger, als manche Männer in ihrem ganzen Kopfe.“ (Neuyorker Abendzeitung vom 30. Oct. 1850.)

121 Die Frawen sagen den Mannen vil zu und halten wie ein fûl Armbrust.Eiselein, 179.

122 Die frawen sind, wie geschriben steht, kein Hüterin der Heimlichkeit.Henisch, 1157.

123 Die Frugge makt sick so breit1 osse dat Hûs to Brake2. (Lippe.)

1) Nämlich mit ihrem stattlichen Anzuge.

2) Ein weitläufiges, vormals gräfliches, jetzt grösstentheils abgebrochenes Schloss im Fürstenthum Lippe.

124 Die gnädige Frau von Hermetschwyl weiss wol warum sie im Reussthal wandeln muss und mit den Schlüsseln läuten.Klosterspiegel, 62, 13.

125 Die guten Frauen sagen: thut uns darein, was euer Wille ist.Bebel.

126 Die hässliche Frau misfällt zu vielen, mit der schönen will ein jeder spielen.

D. h. bei der Wahl, weder zu hässlich, noch zu schön. Die Polen haben den Spruch: Das Gesicht einer schönen Frau sagt: veni mecum, und das einer hässlichen: noli me tangere. (Reinsberg I, 56.)

127 Die hässlichste Frau ist die beste Haushälterin.Riehl, 41.

128 Die karge Frau geht am meisten zur Kiste.Simrock, 2611; Körte, 1491.

Holl.: Die vrecke vrouwe gaet dicwijl ter kisten. (Tunn., 7, 2.)

Lat.: Ad cistam domina vadit sepissime parca. (Fallersleben, 203.)

129 Die junge Frau sitzt nicht auf Eid und Pflicht; sie kann wol bisweilen einen Schleifpfennig machen.Meisner, 128.

130 Die letzten Frauen sind der ersten Kinder Diebinnen.Henisch, 1196; Sailer, 261.

131 Die schmuzige Frau macht eher die Thür auf, als sie ihr Bett zudeckt.

132 Die unverständige Frau kauft die Leinwand nach dem Saume.

Unbesehen, ununtersucht.

133 Die vierte Frau bringt die Schüppe.Simrock, 10971; Reinsberg I, 183.

134 Die zuverlässigste Frau ist die, welche keiner will.

135 Die zweite Frau hat goldene Hinterbacken.

136 Dient die Frau nicht mehr als Topf, so dient sie als Deckel.

137 Drey frawen, drey gens vnd drey frösch machen ein jahrmarckt. (S. 621.)Franck, I, 86; Gruter, I, 22; Henisch, 1350; Simrock, 2627; Eiselein, 180.

Aehnlich sagen die Franzosen: Drei Frauen und ein Korb machen den Markt von Montebello. (Reinsberg VI, 21.) Ferner: Zwei Frauen machen ein Gericht, drei ein Geschnatter und vier einen vollen Markt. Die Toscaner: Drei Frauen machen einen Markt, vier eine Messe. Und in Brescia heisst es: Drei Frauen und eine (Lauch-) Zwiebel und der Markt hat kein Ende. Und ähnlich heisst es in der Lombardei und Venetien: Zwei Frauen und eine Gans machen einen Markt. Zwei Frauen und drei Hühner machen den Markt von Pralboi. (Reinsberg I, 18 u. 19.)

Frz.: Deux femmes font un plaid; trois un grand caquet, quatre un plein marché. (Cahier, 671.)

Holl.: Drie vrouwen en ééne gans maken eene markt. (Harrebomée, II, 419.)

138 E Fraa is leicht zu überrede'. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 733.

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[[555]/0583] 97 Die Frauen haben langes Haar und kurzen Verstand. (S. 120 u. 440.) – Reinsberg I, 27. Die Italiener behaupten: Die Frauen sind gedankenlos wie ein Huhn. In Venetien heisst es: Die Frau hat mehr Haare als Gehirn. In Hindostan sagt man, um die Beschränktheit des weiblichen Verstandes zu bezeichnen: Die Frau nennt Brot Krume, Wasser Blasen und den Ehemann Grossvater. (Reinsberg I, 27 u. 28.) Mhd.: Dô hiet Mäczel langes hâr und churtzen muot, jâ daz ist wâr. (Ring.) (Zingerle, 194.) 98 Die Frauen haben Thränen genug, sie weinen vor Schmerz, aus Sehnsucht und Betrug. (S. 391.) Die Venetianer sagen: Die Frauen haben die Thränen in der Tasche. Die Lombarden: Die Frauen tragen stets eine Schachtel mit Thränen bei sich. Und die Spanier behaupten: Es ist nichts Wahres an den Thränen der Frauen und an dem Hinken der Hunde. Denn die Frauen weinen, wie die Hunde pissen. Schon die Römer sagten: Die Frauen lernten zur Lüge weinen. Nur die Hebräer, in deren Sprichwörtern sich eine grosse Achtung vor den Frauen ausspricht, mahnen ab, eine Frau zu kränken; da sie leicht weine, so sei auch die Kränkung um so leichter. (Reinsberg I, 20.) Holl.: De vrouwen hebben driërlei tranen: van leed, van ongeduld en van bedrog. (Harrebomée, II, 419.) 99 Die Frauen haben viel Haar, aber noch mehr seltsame Einfälle fürwahr. 100 Die Frauen lachen (tanzen), die Männer ärgern (denken, schaffen) sich zu Tode. Holl.: De vrouwen sterven van blijdschap, de mannen van zwarigheid. (Harrebomée, II, 419.) 101 Die Frauen machen ihre Männer zu Docken und haben mehr Launen als Socken. 102 Die Frauen platzen, wenn sie schweigen sollen. Nach einem andern deutschen Sprichwort altern sie von vielem Schweigen. (S. Reden.) 103 Die Frauen sagen wol die Wahrheit, aber nie ganz. Aehnlich in Mailand und Toscana. (Vgl. Reinsberg I, 9.) 104 Die Frauen sind die Schlauen. 105 Die Frauen sind über den Teufel. In der Lombardei heisst es: Die Frauen haben selbst dem Teufel was an. In Venedig: Die Frau hat dem Teufel die Suppe gekocht und sie ihn dann essen lassen. Sie behaupten sogar: Mit den Frauen ist nicht einmal der Teufel zu vergleichen. Und: Die Frau spielt selbst mit ihrem eigenen Vater. (Reinsberg I, 28 u. 29.) 106 Die Frauen sind unrichtige Uhren. Die Frage, was die Frauen sind, wird durch dies deutsche Sprichwort noch am mildesten beantwortet. In Venedig sagt man: Die Frauen sind Heilige in der Kirche, Engel auf der Strasse, Teufel im Hause, Nachtvögel am Fenster und Elstern an der Thür. Und: Die Frauen sind Schuhe; wenn man sie lange trägt, werden sie Pantoffeln. In der Lombardei: Die Frauen sind Kohlen, sie schwärzen oder brennen, oder man giesst sie aus. In Mailand: Die Frauen, wenn sie gut sind, sind tölpisch. Man geht dort noch weiter und behauptet: Selbst die Frauen, die für gut gelten, sind Schandbälge. In Arabien heisst es: Die Frauen sind abgeschnittene Theile der Männer. (Reinsberg I, 6.) 107 Die Frauen sind verschwiegen wie ein Leib mit Rhabarber. In Bergamo sagt man: Die Frauen bleiben verschwiegen wie Leibschmerzen. Und: Das Geheimniss der Frauen erfährt nicht eine, als ihr, als ich und die ganze Gemeine. (Reinsberg I, 16.) 108 Die Frauen sind zu nichts gut, als zum Flöhefangen. Um den Werth der Frau aufs äusserste herabzusetzen, sagen die Lombarden: Wären die Frauen von Gold, so würden sie keinen Quatrin (1/60 Lira) werth sein. Der Franzose antwortet auf die Frage, was vorgehe: Es ist nichts, es ist nur eine Frau, die ertrinkt. (Reinsberg I, 42.) 109 Die Frauen und das Spiel verderben der Männer viel. 110 Die Frauen und Katzen sterben nur, wenn man sie auf die Nase schlägt. 111 Die Frauen verneinen mit Ja. 112 Die Frauen weinen mit Einem Auge und lachen mit dem andern. Ob deshalb die Engländer sagen: Eine Frau weinen zu sehen ist so zum Erbarmen, wie eine Gans barfuss gehen zu sehen. (Reinsberg I, 21.) 113 Die Frauen wissen noch ein Blatt mehr als der Teufel. 114 Die frauwen haben einen witz mehr dann ein ganss, wann es regnet, so gehen sie an das trucken. (S. 214.) – Pauli, Schimpf, XXIXb. 115 Die Fraw erfrewet den Mann. – Henisch, 1197. 116 Die fraw ist schön, die nicht von frembder farb gleisset. – Henisch, 1196. 117 Die fraw muss selber sein ein Magd, will sie, dass jhr im Hauss behagt. – Henisch, 1197; Simrock, 2608. 118 Die Fraw muss selber seyn die Magd, will sie im Hauss finden raht. – Gruter, III, 21; Lehmann, 373, 145; Lehmann, II, 84, 154. 119 Die Fraw vertrawt jhrem Mann bayd, Gut vnnd Haut. – Henisch, 1797; Petri, II, 835. 120 Die Frawen haben lange Kleyder vnd kurtze Sinne. (S. 97 u. 440.) – Henisch, 1157. „Viele Frauen haben mehr Mutterwitz im kleinen Finger, als manche Männer in ihrem ganzen Kopfe.“ (Neuyorker Abendzeitung vom 30. Oct. 1850.) 121 Die Frawen sagen den Mannen vil zu und halten wie ein fûl Armbrust. – Eiselein, 179. 122 Die frawen sind, wie geschriben steht, kein Hüterin der Heimlichkeit. – Henisch, 1157. 123 Die Frugge makt sick so breit1 osse dat Hûs to Brake2. (Lippe.) 1) Nämlich mit ihrem stattlichen Anzuge. 2) Ein weitläufiges, vormals gräfliches, jetzt grösstentheils abgebrochenes Schloss im Fürstenthum Lippe. 124 Die gnädige Frau von Hermetschwyl weiss wol warum sie im Reussthal wandeln muss und mit den Schlüsseln läuten. – Klosterspiegel, 62, 13. 125 Die guten Frauen sagen: thut uns darein, was euer Wille ist. – Bebel. 126 Die hässliche Frau misfällt zu vielen, mit der schönen will ein jeder spielen. D. h. bei der Wahl, weder zu hässlich, noch zu schön. Die Polen haben den Spruch: Das Gesicht einer schönen Frau sagt: veni mecum, und das einer hässlichen: noli me tangere. (Reinsberg I, 56.) 127 Die hässlichste Frau ist die beste Haushälterin. – Riehl, 41. 128 Die karge Frau geht am meisten zur Kiste. – Simrock, 2611; Körte, 1491. Holl.: Die vrecke vrouwe gaet dicwijl ter kisten. (Tunn., 7, 2.) Lat.: Ad cistam domina vadit sepissime parca. (Fallersleben, 203.) 129 Die junge Frau sitzt nicht auf Eid und Pflicht; sie kann wol bisweilen einen Schleifpfennig machen. – Meisner, 128. 130 Die letzten Frauen sind der ersten Kinder Diebinnen. – Henisch, 1196; Sailer, 261. 131 Die schmuzige Frau macht eher die Thür auf, als sie ihr Bett zudeckt. 132 Die unverständige Frau kauft die Leinwand nach dem Saume. Unbesehen, ununtersucht. 133 Die vierte Frau bringt die Schüppe. – Simrock, 10971; Reinsberg I, 183. 134 Die zuverlässigste Frau ist die, welche keiner will. 135 Die zweite Frau hat goldene Hinterbacken. 136 Dient die Frau nicht mehr als Topf, so dient sie als Deckel. 137 Drey frawen, drey gens vnd drey frösch machen ein jahrmarckt. (S. 621.) – Franck, I, 86; Gruter, I, 22; Henisch, 1350; Simrock, 2627; Eiselein, 180. Aehnlich sagen die Franzosen: Drei Frauen und ein Korb machen den Markt von Montebello. (Reinsberg VI, 21.) Ferner: Zwei Frauen machen ein Gericht, drei ein Geschnatter und vier einen vollen Markt. Die Toscaner: Drei Frauen machen einen Markt, vier eine Messe. Und in Brescia heisst es: Drei Frauen und eine (Lauch-) Zwiebel und der Markt hat kein Ende. Und ähnlich heisst es in der Lombardei und Venetien: Zwei Frauen und eine Gans machen einen Markt. Zwei Frauen und drei Hühner machen den Markt von Pralboi. (Reinsberg I, 18 u. 19.) Frz.: Deux femmes font un plaid; trois un grand caquet, quatre un plein marché. (Cahier, 671.) Holl.: Drie vrouwen en ééne gans maken eene markt. (Harrebomée, II, 419.) 138 E Fraa is leicht zu überrede'. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 733. Leicht ist des Weibes Sinn.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [555]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/583>, abgerufen am 25.11.2024.