Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 72 Vil fragens ist vnwerth (vnd keine kunst). - Franck, II, 205b; Henisch, 1188; Gruter, I, 68; Petri, II, 571. Holl.: Vele vraghens onweert sere. (Tunn., 26, 14.) Lat.: Saepe fit ingratus qui quaesitare paratus. (Fallersleben, 634.) 73 Vom Fragen wird einem kein Zahn stumpf. 74 Vom fragen wirt man weyse. - Agricola II, 21. 75 Was frag' ich nach dir, hast du mir doch keine Lehen zu verleihen. - Sutor, 55. 76 Was fragen die von Köln, ob die von Deutz kein Brot haben. 77 Was fragen die zu Strasburg danach, was die zu Speier in den Rhein brunzen. 78 Was fragst du vil nach gut vnd gelt, hastus doch nicht bracht auff die Welt. - Henisch, 1475. 79 Was fragt der Himmel nach der Erden, - Lehmann, 772, 13. 80 Was fragt ein muthiges Pferd nach einem bellenden Hunde. 81 Was fragt man nach den Vögeln, die einem vbern Kopff herfliegen. - Gruter, III, 99. 82 Was ist fragen nutze, wenn man kain antwort bekommen kan? - Agricola II, 51. Von den Fragen, die man gern thäte, aber unterlässt, weil man über die Antwort zweifelhaft ist, oder weil man sich nicht an die Person heranwagt. 83 Wat frag' ik na de Lü! Gott helpet mi! 84 Wat frögt dei Krewt dona, wenn du em versöpst. (Mecklenburg.) 85 Wea frogg, git nid gedn. (Steiermark.) - Firmenich, II, 770, 148. 86 Wea vül frogg, dafrogg vül. - Firmenich, II, 771, 182. Wer viel fragt, erfragt (erfährt) viel. 87 Wei viel froaget, deam wird viel soaget. (Büren.) 88 Wei vill frögget, werd vill beschett1. (Waldeck.) - Curtze, 334, 249. 1) Beschieden, berichtet. 89 Wer einfältig1 fragt, der kriegt ein richtige Antwort. - Henisch, 1188; Petri, II, 703. 1) D. h. einfach, deutlich, bestimmt, ohne Umhüllung. 90 Wer erst (lange) fragt, der gibt nicht gern. - Lehmann, 200, 4; Struve, 5; Günther, 54; Sailer, 155; Körte, 1478; Henisch, 1189; Petri, II, 708; Simrock, 2599. Frz.: Faut-il demander a un malade s'il veut la sante? - Qui aime a donner, ne demande pas si longtemps. (Gaal, 483.) 91 Wer fragen will, der frag zu Abel1. - Henisch, 4. 1) Abel, eine Stadt Palästinas, in der die Israeliten seinerzeit in schwierigen und zweifelhaften Sachen Rath zu holen pflegten. (Vgl. 2 Sam. 20.) - Um zu sagen, man solle Rath, wenn man dessen bedürfe, am geeigneten Orte und bei den rechten Leuten suchen. 92 Wer fragt, der irret nicht, ob er schon vnterweylen übel bericht wirdt. - Agricola II, 3. 93 Wer fragt, der lernt. - Siebenkees, 109; Körte, 1469; Gaal, 479. Lat.: Multa rogare, rogata tenere, retenta docere: haec tria discipulum faciunt superare magistrum. (Fischer, 139, 123; Philippi, I, 261.) 94 Wer fragt, der wird berichtet. - Henisch, 1189; Petri, II, 708. 95 Wer fragt, gehet nicht jrr. - Gruter, III, 106; Lehmann, II, 873, 184. 96 Wer fragt von fern, der gibt nicht gern. - Parömiakon, 2252. 97 Wer fröggt, wet'n Weg nich. - Danneil, 278. 98 Wer immer fragt: Warum, wird vor Fragen dumm. - Scheidemünze, II, 192. 99 Wer lange fragt, der gibt nicht gern, sagte der Bauer zum Amtmann, als er ihm eine Ohrfeige gab. 100 Wer mich nicht fragt, dem darff ich nicht antworten. - Henisch, 1190; Petri, II, 735. 101 Wer nicht mit Fragen aufhört, wird gar bald unwerth. 102 Wer sich fragens schemet, der lernet nichts. - Lehmann, 186, 6; Körte, 1470. 103 Wer sich fragens schempt, der schempt sich lernens. - Franck, II, 205b; Gruter, I, 82; Sutor, 483; [Spaltenumbruch] Petri, II, 758; Henisch, 1190; Schottel, 1115b; Lehmann, 200, 6; Simrock, 2588. Dän.: Hvo som skammes (og: den som blues) ved at spörge, skammes (blues) ved at laere. (Prov. dan., 76 u. 527.) Lat.: Ne pudeat, quae nescieris te velle doceri. (Gaal, 480.) 104 Wer unbedachtsam fragt, bekommt böse Antwort. It.: Chi dimanda cio che non dovrebbe ode quel che non vorrebbe. (Pazzaglia, 88, 2.) 105 Wer vel fregt, den wergd vel segt. (Lippe.) - Firmenich, I, 276; hochdeutsch bei Simrock, 2589. 106 Wer viel fragt, bekommt viel Antworten. Als Ermahnung zur Selbstentschliessung. 107 Wer viel fragt, der erfährt viel. - Lehmann, 186, 2; 200, 9. 108 Wer viel fragt, der gibt nicht gern. - Simrock, 3087; Gruter, III, 112; Lehmann, II, 878, 755. Dän.: Hvo meget spör, giver kun lidt. (Prov. dan., 526.) Lat.: Qui dare vult aliis, non debet quaerere, vultis? (Philippi, II, 129.) 109 Wer viel fragt, der kommt nicht weit. - Kirchhofer, 236. 110 Wer viel fragt, der lasse (lässt) sich auch fragen. - Simrock, 2591; Körte, 1466. 111 Wer viel fragt, schwatzt viel. Lat.: Nobile lingua bonum (malum) si fari in tempore novit (nescit). (Sutor, 476.) - Percunctator garrulus idem. (Horaz.) ( Binder II, 2543.) 112 Wer viel fragt, wil weiss werden. - Lehmann, II, 852, 344. 113 Wer viel fragt, wird viel (weit) gewiesen. - Simrock, 2587; Eiselein, 178; Kirchhofer, 236. Holl.: Vele vraghens wijst nochtans. (Tunn., 16, 15.) Lat.: Non facit hoc stultum, prudenter quaerere multum. (Fallersleben, 735.) 114 Wer vil fragt, der irret vil (der geht vil jrr). - Agricola II, 4; Franck, II, 205b; Gruter, I, 82; Lehmann, 200, 10; Lehmann, II, 67, 191; Franck, I, 78b; Henisch, 1190; Egenolff, 282b; Körte, 1468; Sailer, 283; Kirchhofer, 236. 115 Wer vil fragt, der wirdt gelehrt, aber vnwerth (oder vnangenem). - Henisch, 1459. 116 Wer vil fragt, der wirdt vil innen. - Henisch, 1189; Franck, II, 205b; Gruter, I, 83; Körte, 1465; Kirchhofer, 236. 117 Wer vil fragt, wird vil inn, geht aber weith irr. - Sutor, 483. 118 Wer vil vnnütz fraget, der wäscht auch vil vnnütz, vnd leuget. - Agricola II, 24. 119 Wer weit fragt, geht weit irr; wer nie fragt, kommt nie ins G'schirr. - Sutor, 123. 120 Wer weit fragt, geht weit irre. - Siebenkees, 112a; Struve, I, 4; Körte, 1463 u. 1820. "Wer lange fragt, geht um, wer fehl geht, der ist dumm, des Schlechten Weg zieht krumm, des Biedermanns Pfad führt steil aufs Ziel, doch grad." 121 Wer zu vil fragt, wirdt vnwerdt. - Agricola II, 16; Lehmann, 200, 10; Lehmann, II, 852, 345. "Ihr sollt nicht fragen, die Orakel sind geschlossen! Euch schützen die Gesetze, schlaft in Ruh'." (Censurflüchtlinge, Zürich 1843, S. 8.) 122 Wie ainer fraget, so wirdt er bericht. - Agricola II, 19; Henisch, 1190; Petri, II, 789; Ramann, II. Pred., I, 230; Ramann, Unterr., I, 18; Simrock, 2586. 123 Wie man fragt, so ist die Antwort. - Lehmann, 35, 8. 124 Wie man fragt, so muss man berichten. - Graf, 415, 121. Vom altdeutschen Gerichtsverfahren, bei dem der Richter die Frage stellte und die Schöffen den Rechtsbescheid als Antwort ertheilten. 125 Wir fragen so wenig danach, als wenn der Nonne die Ehre entfällt; heb's auf, wer will. - Klosterspiegel, 29, 21; Fischart. 126 Woss froi ich noch oich, ihr gat mer wieder 's1 kalde noch 's worme. - Robinson, 654. 1) Weder das. 127 Zu viel fragen taugt nichts. Frz.: Trop enquerir n'est pas bon. (Cahier, 622.) 128 Zu vil fragen ist nicht gut. - Henisch, 1190. Grimm, Wb., IV, 54, finden sich einige wenige Sprichwörter zu dem Begriff "Fragen", aber ohne alle Quellenangabe.
[Spaltenumbruch] 72 Vil fragens ist vnwerth (vnd keine kunst). – Franck, II, 205b; Henisch, 1188; Gruter, I, 68; Petri, II, 571. Holl.: Vele vraghens onweert sere. (Tunn., 26, 14.) Lat.: Saepe fit ingratus qui quaesitare paratus. (Fallersleben, 634.) 73 Vom Fragen wird einem kein Zahn stumpf. 74 Vom fragen wirt man weyse. – Agricola II, 21. 75 Was frag' ich nach dir, hast du mir doch keine Lehen zu verleihen. – Sutor, 55. 76 Was fragen die von Köln, ob die von Deutz kein Brot haben. 77 Was fragen die zu Strasburg danach, was die zu Speier in den Rhein brunzen. 78 Was fragst du vil nach gut vnd gelt, hastus doch nicht bracht auff die Welt. – Henisch, 1475. 79 Was fragt der Himmel nach der Erden, – Lehmann, 772, 13. 80 Was fragt ein muthiges Pferd nach einem bellenden Hunde. 81 Was fragt man nach den Vögeln, die einem vbern Kopff herfliegen. – Gruter, III, 99. 82 Was ist fragen nutze, wenn man kain antwort bekommen kan? – Agricola II, 51. 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(Fischer, 139, 123; Philippi, I, 261.) 94 Wer fragt, der wird berichtet. – Henisch, 1189; Petri, II, 708. 95 Wer fragt, gehet nicht jrr. – Gruter, III, 106; Lehmann, II, 873, 184. 96 Wer fragt von fern, der gibt nicht gern. – Parömiakon, 2252. 97 Wer fröggt, wet'n Weg nich. – Danneil, 278. 98 Wer immer fragt: Warum, wird vor Fragen dumm. – Scheidemünze, II, 192. 99 Wer lange fragt, der gibt nicht gern, sagte der Bauer zum Amtmann, als er ihm eine Ohrfeige gab. 100 Wer mich nicht fragt, dem darff ich nicht antworten. – Henisch, 1190; Petri, II, 735. 101 Wer nicht mit Fragen aufhört, wird gar bald unwerth. 102 Wer sich fragens schemet, der lernet nichts. – Lehmann, 186, 6; Körte, 1470. 103 Wer sich fragens schempt, der schempt sich lernens. – Franck, II, 205b; Gruter, I, 82; Sutor, 483; [Spaltenumbruch] Petri, II, 758; Henisch, 1190; Schottel, 1115b; Lehmann, 200, 6; Simrock, 2588. Dän.: Hvo som skammes (og: den som blues) ved at spørge, skammes (blues) ved at lære. 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72 Vil fragens ist vnwerth (vnd keine kunst). – Franck, II, 205b; Henisch, 1188; Gruter, I, 68; Petri, II, 571.
Holl.: Vele vraghens onweert sere. (Tunn., 26, 14.)
Lat.: Saepe fit ingratus qui quaesitare paratus. (Fallersleben, 634.)
73 Vom Fragen wird einem kein Zahn stumpf.
74 Vom fragen wirt man weyse. – Agricola II, 21.
75 Was frag' ich nach dir, hast du mir doch keine Lehen zu verleihen. – Sutor, 55.
76 Was fragen die von Köln, ob die von Deutz kein Brot haben.
77 Was fragen die zu Strasburg danach, was die zu Speier in den Rhein brunzen.
78 Was fragst du vil nach gut vnd gelt, hastus doch nicht bracht auff die Welt. – Henisch, 1475.
79 Was fragt der Himmel nach der Erden, – Lehmann, 772, 13.
80 Was fragt ein muthiges Pferd nach einem bellenden Hunde.
81 Was fragt man nach den Vögeln, die einem vbern Kopff herfliegen. – Gruter, III, 99.
82 Was ist fragen nutze, wenn man kain antwort bekommen kan? – Agricola II, 51.
Von den Fragen, die man gern thäte, aber unterlässt, weil man über die Antwort zweifelhaft ist, oder weil man sich nicht an die Person heranwagt.
83 Wat frag' ik na de Lü! Gott helpet mi!
84 Wat frögt dei Krewt dona, wenn du em versöpst. (Mecklenburg.)
85 Wea frogg, git nid gedn. (Steiermark.) – Firmenich, II, 770, 148.
86 Wea vül frogg, dafrogg vül. – Firmenich, II, 771, 182.
Wer viel fragt, erfragt (erfährt) viel.
87 Wei viel froaget, deam wird viel soaget. (Büren.)
88 Wei vill frögget, wêrd vill beschett1. (Waldeck.) – Curtze, 334, 249.
1) Beschieden, berichtet.
89 Wer einfältig1 fragt, der kriegt ein richtige Antwort. – Henisch, 1188; Petri, II, 703.
1) D. h. einfach, deutlich, bestimmt, ohne Umhüllung.
90 Wer erst (lange) fragt, der gibt nicht gern. – Lehmann, 200, 4; Struve, 5; Günther, 54; Sailer, 155; Körte, 1478; Henisch, 1189; Petri, II, 708; Simrock, 2599.
Frz.: Faut-il demander à un malade s'il veut la santé? – Qui aime à donner, ne demande pas si longtemps. (Gaal, 483.)
91 Wer fragen will, der frag zu Abel1. – Henisch, 4.
1) Abel, eine Stadt Palästinas, in der die Israeliten seinerzeit in schwierigen und zweifelhaften Sachen Rath zu holen pflegten. (Vgl. 2 Sam. 20.) – Um zu sagen, man solle Rath, wenn man dessen bedürfe, am geeigneten Orte und bei den rechten Leuten suchen.
92 Wer fragt, der irret nicht, ob er schon vnterweylen übel bericht wirdt. – Agricola II, 3.
93 Wer fragt, der lernt. – Siebenkees, 109; Körte, 1469; Gaal, 479.
Lat.: Multa rogare, rogata tenere, retenta docere: haec tria discipulum faciunt superare magistrum. (Fischer, 139, 123; Philippi, I, 261.)
94 Wer fragt, der wird berichtet. – Henisch, 1189; Petri, II, 708.
95 Wer fragt, gehet nicht jrr. – Gruter, III, 106; Lehmann, II, 873, 184.
96 Wer fragt von fern, der gibt nicht gern. – Parömiakon, 2252.
97 Wer fröggt, wet'n Weg nich. – Danneil, 278.
98 Wer immer fragt: Warum, wird vor Fragen dumm. – Scheidemünze, II, 192.
99 Wer lange fragt, der gibt nicht gern, sagte der Bauer zum Amtmann, als er ihm eine Ohrfeige gab.
100 Wer mich nicht fragt, dem darff ich nicht antworten. – Henisch, 1190; Petri, II, 735.
101 Wer nicht mit Fragen aufhört, wird gar bald unwerth.
102 Wer sich fragens schemet, der lernet nichts. – Lehmann, 186, 6; Körte, 1470.
103 Wer sich fragens schempt, der schempt sich lernens. – Franck, II, 205b; Gruter, I, 82; Sutor, 483;
Petri, II, 758; Henisch, 1190; Schottel, 1115b; Lehmann, 200, 6; Simrock, 2588.
Dän.: Hvo som skammes (og: den som blues) ved at spørge, skammes (blues) ved at lære. (Prov. dan., 76 u. 527.)
Lat.: Ne pudeat, quae nescieris te velle doceri. (Gaal, 480.)
104 Wer unbedachtsam fragt, bekommt böse Antwort.
It.: Chi dimanda ciò che non dovrebbe ode quel che non vorrebbe. (Pazzaglia, 88, 2.)
105 Wer vel fregt, den wergd vel segt. (Lippe.) – Firmenich, I, 276; hochdeutsch bei Simrock, 2589.
106 Wer viel fragt, bekommt viel Antworten.
Als Ermahnung zur Selbstentschliessung.
107 Wer viel fragt, der erfährt viel. – Lehmann, 186, 2; 200, 9.
108 Wer viel fragt, der gibt nicht gern. – Simrock, 3087; Gruter, III, 112; Lehmann, II, 878, 755.
Dän.: Hvo meget spør, giver kun lidt. (Prov. dan., 526.)
Lat.: Qui dare vult aliis, non debet quaerere, vultis? (Philippi, II, 129.)
109 Wer viel fragt, der kommt nicht weit. – Kirchhofer, 236.
110 Wer viel fragt, der lasse (lässt) sich auch fragen. – Simrock, 2591; Körte, 1466.
111 Wer viel fragt, schwatzt viel.
Lat.: Nobile lingua bonum (malum) si fari in tempore novit (nescit). (Sutor, 476.) – Percunctator garrulus idem. (Horaz.) ( Binder II, 2543.)
112 Wer viel fragt, wil weiss werden. – Lehmann, II, 852, 344.
113 Wer viel fragt, wird viel (weit) gewiesen. – Simrock, 2587; Eiselein, 178; Kirchhofer, 236.
Holl.: Vele vraghens wijst nochtans. (Tunn., 16, 15.)
Lat.: Non facit hoc stultum, prudenter quaerere multum. (Fallersleben, 735.)
114 Wer vil fragt, der irret vil (der geht vil jrr). – Agricola II, 4; Franck, II, 205b; Gruter, I, 82; Lehmann, 200, 10; Lehmann, II, 67, 191; Franck, I, 78b; Henisch, 1190; Egenolff, 282b; Körte, 1468; Sailer, 283; Kirchhofer, 236.
115 Wer vil fragt, der wirdt gelehrt, aber vnwerth (oder vnangenem). – Henisch, 1459.
116 Wer vil fragt, der wirdt vil innen. – Henisch, 1189; Franck, II, 205b; Gruter, I, 83; Körte, 1465; Kirchhofer, 236.
117 Wer vil fragt, wird vil inn, geht aber weith irr. – Sutor, 483.
118 Wer vil vnnütz fraget, der wäscht auch vil vnnütz, vnd leuget. – Agricola II, 24.
119 Wer weit fragt, geht weit irr; wer nie fragt, kommt nie ins G'schirr. – Sutor, 123.
120 Wer weit fragt, geht weit irre. – Siebenkees, 112a; Struve, I, 4; Körte, 1463 u. 1820.
„Wer lange fragt, geht um, wer fehl geht, der ist dumm, des Schlechten Weg zieht krumm, des Biedermanns Pfad führt steil aufs Ziel, doch grad.“
121 Wer zu vil fragt, wirdt vnwerdt. – Agricola II, 16; Lehmann, 200, 10; Lehmann, II, 852, 345.
„Ihr sollt nicht fragen, die Orakel sind geschlossen! Euch schützen die Gesetze, schlaft in Ruh'.“ (Censurflüchtlinge, Zürich 1843, S. 8.)
122 Wie ainer fraget, so wirdt er bericht. – Agricola II, 19; Henisch, 1190; Petri, II, 789; Ramann, II. Pred., I, 230; Ramann, Unterr., I, 18; Simrock, 2586.
123 Wie man fragt, so ist die Antwort. – Lehmann, 35, 8.
124 Wie man fragt, so muss man berichten. – Graf, 415, 121.
Vom altdeutschen Gerichtsverfahren, bei dem der Richter die Frage stellte und die Schöffen den Rechtsbescheid als Antwort ertheilten.
125 Wir fragen so wenig danach, als wenn der Nonne die Ehre entfällt; heb's auf, wer will. – Klosterspiegel, 29, 21; Fischart.
126 Woss froi ich noch oich, ihr gat mer wieder 's1 kalde noch 's worme. – Robinson, 654.
1) Weder das.
127 Zu viel fragen taugt nichts.
Frz.: Trop enquérir n'est pas bon. (Cahier, 622.)
128 Zu vil fragen ist nicht gut. – Henisch, 1190.
Grimm, Wb., IV, 54, finden sich einige wenige Sprichwörter zu dem Begriff „Fragen“, aber ohne alle Quellenangabe.
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