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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 69 Magere (hungrige, durstige) Fliegen stechen scharf (übel). - Eiselein, 175.

Engl.: Hungry flies bite sore.

Holl.: Magere vliegen bijten scherp. (Harrebomee, II, 391.)

Lat.: Muscae sitientes importunissimae. (Gaal, 945.)

70 Man fängt mehr Fliegen mit einem Tropfen Honig, als mit einer Kanne Essig.

Frz.: On prend plus de mouches avec du miel qu'avec du vinaigre. (Bohn I, 43; Cahier, 1096; Lendroy, 1013; Leroux, I, 120.)

Holl.: Men vangt meer vliegen met een lepel siroop, dan met een vat azijn. (Harrebomee, II, 362.)

71 Man muss auch eine Fliege nicht verachten.

Die Araber sagen: Man muss auch den Hass kleiner Feinde nicht verachten, es sind schon grosse Leute an einer Fliege erstickt. (Cahier, 2437.)

72 Mancher kann keine Fliege an der Wand leiden und hat den Kopf voll Mucken (Bremsen),

Dän.: Mangen kand ei lide fluer i stuen, og har hovedet fuld af dem. (Prov. dan., 170.)

73 Mancher zielt auf eine Fliege und trifft zwei. - Scheidemünze, I, 1892.

74 Satte Fliegen stechen nicht.

75 Schädliche Fliegen verderben gute Salben. - Henisch, 1146, 22; Petri, II, 527.

76 Von Fliegen wird kein Adler gross. - Scheidemünze, I, 4511.

77 Was Fliegen lockt, das lockt auch Freunde her. - Körte, 1437; Körte2, 1782; Simrock, 2535.

78 Wenn die Fliege am sichersten ist, fliegt sie ins Netz. - Scheidemünze, I, 2964.

79 Wenn die Fliege dem Lichte zu nahe kommt, verbrennt sie sich.

Dän.: Naar fluen vil for naer til lyset, afsvier den sine vinger. (Prov. dan., 169.)

Frz.: La mouche se brusle a la chandelle. (Leroux., I, 120.)

80 Wenn die Fliege den Schwär nicht sticht1, wo soll sie Nahrung finden. - Wullschlägel.

1) Eigentlich ihm nachhilft, durch Stechen seine Entwickelung befördert. - Sinn: Des eigenen Vortheils wegen ein vorhandenes Uebel ärger machen.

81 Wenn die Fliege eine Schildkröte stechen will, so kommt sie um ihren Stachel.

It.: La mosca, che punge la tartaruga si rompe il becco. (Pazzaglia, 235, 3.)

82 Wenn die Fliege in den Honig tritt, bleibt sie darin stecken.

83 Wenn die Fliege nisten will, sucht sie viel Löcher. - Simrock, 2543; Körte, 1435.

84 Wenn die Fliege ruht, sie gern den Steiss nach oben thut.

"Im Staat Jan Hagel seinen oben hat."

85 Wenn die Fliegen spielen im Januar, kommt noch Kält' im Februar. - Boebel, 73.

86 Wenn du die Fliege verschluckt, du wirst sie nicht mehr ausspucken. (Lit.)

87 Wenn erst eine Fliege auf dem Fleisch (Zucker) sitzt, dann folgt die ganze Schar.

88 Wenn man die Fliege auch mit Gewalt vom Zucker jagt, sie kommt doch wieder.

89 Wenn man eine Fliege vom Fleisch wegjagt, so kommen zehn wieder.

Holl.: Jaag de vliegen van het vleesch, zij zullen zich des te dikker en digter daarop zetten. (Harrebomee, II, 389.)

90 Wer immer nur die rechte Fliege trifft, kann jeden Fisch an die Angel bekommen.

91 Wo eine Fliege sitzt, hat kein Adler Platz. - Scheidemünze, I, 3958.

*92 Auf eine Fliege zielt er und zwei trifft er.

*93 Aus der Fliege einen Elefanten machen.

Kleinigkeiten ungebührlich vergrössern.

Dän.: At giöre en elefant af en flue. (Prov. dan., 141.)

Holl.: Hij maakt van eene vlieg (mug, muis) een' olifant. (Harrebomee, II, 391.)

*94 Das sind zwei Fliegen mit einem Schlage. - Simrock, 2541.

*95 Diär waad' tau flüggen me jen Klaps sleinen. (Sylt.) - Haupt, VIII, 366, 259.

Lat.: Ne move festucam. (Philippi, II, 17.)

*96 Die erste Fliege, die ihn stechen wird, wird eine Wespe sein.

[Spaltenumbruch] Der geringste widrige Zufall, der ihm begegnet, wird ihn vollends zu Grunde richten.

Frz.: La premiere mouche qui le piquera, sera un taon. (Lendroy/, 1396.)

*97 Die Fliege an der Wand ärgert ihn. - Für Altmark: Danneil, 277a.

Die Juden in Frankfurt sagen dafür: Was ist der so krittlich? (Tendlau, 411.) - Ueber alles sich leicht erzürnen, über eine Kleinigkeit auffahren.

Frz.: Cet homme est tendre aux mouches. - Prendre la mouche. (Lendroy, 1034-35.)

*98 Die Fliegen mit Quassia füttern.

*99 Diese Fliege kenn' ich schon lange.

Die Sache ist mir nicht neu.

*100 Eine Fliege mit dem Pfauenschwanz.

Von einem unwissenden, modischen Gecken. Der Pole bezeichnet namentlich damit die armen Edelleute, welche oft ein ganzes Jahr von Kartoffeln und Kraut leben, um in öffentlichen Versammlungen nach pariser Modeblättern zu erscheinen.

Poln.: Przystoic, jak musze z pawim ogonem. (Wurzbach I, 118.)

*101 Eine fliege seigen vnd ein Camel verschlingen. - Henisch, 1147.

*102 Einem die Fliegen verjagen. (Nordamerika.)

Scherzhaft für: ihn durchhauen. Man erzählt nämlich, der Richter Lynch in Virginien habe einen Angeklagten, der nicht gestehen wollte, an einen Baum binden, ihn auskleiden und ihm etwa zwanzig Hiebe auf den blossen Rücken geben lassen, welchen Voract er blos als ein Fliegenvertreiben betrachtet habe, weil es dann - besser komme. (S. Lynchen.)

*103 En dütsche Flege. - Schütze, III, 43.

So nennt man in Holstein ein aus Sauerteig und Meerrettich bereitetes Zugmittel im Gegensatz zur Spanischen Fliege.

*104 Er hat ihm eine Fliege weggefangen.

Ihn um einen Vortheil gebracht.

*105 Er hört die Fliegen husten (niesen). (Nürtingen.) - Für Altmark: Danneil, 278b.

Hält sich für ungewöhnlich gescheit.

*106 Er kann die Fliege an der Wand nicht leiden.

*107 Er kann sich keine Fliege mehr vom Gesicht jagen.

Ist sehr schwach oder todt. Einen Abend vor seinem Tode sagte Trajan: "Ich befahl Königen und konnte sie von ihren Thronen jagen, und morgen kann ich mir keine Fliege mehr vom Gesicht jagen." Es war bei den Römern Sitte, dass sechs Knaben aus den vornehmsten Familien die Fliegen verscheuchen mussten, wenn die Leiche des Kaisers auf dem Paradebett ausgestellt war.

*108 Er kommt wie die Fliege aus der Buttermilch.

Langsam und schwerfällig dahergehen, auch unkenntlich, entstellt, gedemüthigt.

*109 Er lässt sich eine Fliege an der Wand irren.

Frz.: Il se fache pour une mouche qui lui passe devant les yeux. (Kritzinger, 468.)

*110 Er muss jm der fliegen weren. - Franck, II, 15b; Henisch, 1146, 31.

"Wann wir spötlich wöllen sagen, es hab einer bei dem vnd diesem kein ampt." Fliegen jagen für geschäftigen Müssiggang. Franck führt dafür die sinnverwandten Redensarten an: Er muss dem brot helffen, dass nit schimlich werde; die hund ausstossen; er treibt die hund auss vnd geht selbst mit.

Lat.: Muscas depellere. (Erasm., 410.)

*111 Er versteht alle Fliegen.

Frz.: Il entend bien chat sans qu'on dise minon.

*112 Es hat ihn noch nicht die letzte Fliege gestochen.

Frz.: La derniere mouche qui vous piquera sera un taon. (Leroux, I, 120.)

*113 Es ist eine wüste Fliege.

Ein unruhiger Kopf, ein Mensch, der gern herumschwärmt u. s. w.

Frz.: C'est un cheval echappe. (Kritzinger, 134.) - Un homme sans arret. (Kritzinger, 37.)

*114 Es war eine böse Fliege, die ihn gestochen.

*115 Fliegen fangen (todtschlagen). - Wurzbach II, 110.

Nutzloses Zeug treiben, die Zeit vertändeln, tödten. Man leitet diese Redensart von dem Kaiser Domitian ab, der ein Vergnügen darin fand, Fliegen zu fangen und mit einer langen Nadel aufzuspiessen.

Frz.: Beer aux mouches. (Leroux, I, 120) - Il ne fait que gober des mouches. (Lendroy, 843.) - Voler le papillon. (Lendroy, 1465.)

*116 He tüth as de Fleg in de Bottermelk. (Mecklenburg.)

*117 Hi slugh taau Fleegen unnar ian Klap. (Amrum.) - Haupt, VIII, 366, 259.

Er schlug zwei Fliegen unter einer Klappe.

[Spaltenumbruch] 69 Magere (hungrige, durstige) Fliegen stechen scharf (übel).Eiselein, 175.

Engl.: Hungry flies bite sore.

Holl.: Magere vliegen bijten scherp. (Harrebomée, II, 391.)

Lat.: Muscae sitientes importunissimae. (Gaal, 945.)

70 Man fängt mehr Fliegen mit einem Tropfen Honig, als mit einer Kanne Essig.

Frz.: On prend plus de mouches avec du miel qu'avec du vinaigre. (Bohn I, 43; Cahier, 1096; Lendroy, 1013; Leroux, I, 120.)

Holl.: Men vangt meer vliegen met een lepel siroop, dan met een vat azijn. (Harrebomée, II, 362.)

71 Man muss auch eine Fliege nicht verachten.

Die Araber sagen: Man muss auch den Hass kleiner Feinde nicht verachten, es sind schon grosse Leute an einer Fliege erstickt. (Cahier, 2437.)

72 Mancher kann keine Fliege an der Wand leiden und hat den Kopf voll Mucken (Bremsen),

Dän.: Mangen kand ei lide fluer i stuen, og har hovedet fuld af dem. (Prov. dan., 170.)

73 Mancher zielt auf eine Fliege und trifft zwei.Scheidemünze, I, 1892.

74 Satte Fliegen stechen nicht.

75 Schädliche Fliegen verderben gute Salben.Henisch, 1146, 22; Petri, II, 527.

76 Von Fliegen wird kein Adler gross.Scheidemünze, I, 4511.

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78 Wenn die Fliege am sichersten ist, fliegt sie ins Netz.Scheidemünze, I, 2964.

79 Wenn die Fliege dem Lichte zu nahe kommt, verbrennt sie sich.

Dän.: Naar fluen vil for nær til lyset, afsvier den sine vinger. (Prov. dan., 169.)

Frz.: La mouche se brusle à la chandelle. (Leroux., I, 120.)

80 Wenn die Fliege den Schwär nicht sticht1, wo soll sie Nahrung finden.Wullschlägel.

1) Eigentlich ihm nachhilft, durch Stechen seine Entwickelung befördert. – Sinn: Des eigenen Vortheils wegen ein vorhandenes Uebel ärger machen.

81 Wenn die Fliege eine Schildkröte stechen will, so kommt sie um ihren Stachel.

It.: La mosca, che punge la tartaruga si rompe il becco. (Pazzaglia, 235, 3.)

82 Wenn die Fliege in den Honig tritt, bleibt sie darin stecken.

83 Wenn die Fliege nisten will, sucht sie viel Löcher.Simrock, 2543; Körte, 1435.

84 Wenn die Fliege ruht, sie gern den Steiss nach oben thut.

„Im Staat Jan Hagel seinen oben hat.“

85 Wenn die Fliegen spielen im Januar, kommt noch Kält' im Februar.Boebel, 73.

86 Wenn du die Fliege verschluckt, du wirst sie nicht mehr ausspucken. (Lit.)

87 Wenn erst eine Fliege auf dem Fleisch (Zucker) sitzt, dann folgt die ganze Schar.

88 Wenn man die Fliege auch mit Gewalt vom Zucker jagt, sie kommt doch wieder.

89 Wenn man eine Fliege vom Fleisch wegjagt, so kommen zehn wieder.

Holl.: Jaag de vliegen van het vleesch, zij zullen zich des te dikker en digter daarop zetten. (Harrebomée, II, 389.)

90 Wer immer nur die rechte Fliege trifft, kann jeden Fisch an die Angel bekommen.

91 Wo eine Fliege sitzt, hat kein Adler Platz.Scheidemünze, I, 3958.

*92 Auf eine Fliege zielt er und zwei trifft er.

*93 Aus der Fliege einen Elefanten machen.

Kleinigkeiten ungebührlich vergrössern.

Dän.: At giøre en elefant af en flue. (Prov. dan., 141.)

Holl.: Hij maakt van eene vlieg (mug, muis) een' olifant. (Harrebomée, II, 391.)

*94 Das sind zwei Fliegen mit einem Schlage.Simrock, 2541.

*95 Diär waad' tau flüggen me jen Klaps sleinen. (Sylt.) – Haupt, VIII, 366, 259.

Lat.: Ne move festucam. (Philippi, II, 17.)

*96 Die erste Fliege, die ihn stechen wird, wird eine Wespe sein.

[Spaltenumbruch] Der geringste widrige Zufall, der ihm begegnet, wird ihn vollends zu Grunde richten.

Frz.: La première mouche qui le piquera, sera un taon. (Lendroy/, 1396.)

*97 Die Fliege an der Wand ärgert ihn. – Für Altmark: Danneil, 277a.

Die Juden in Frankfurt sagen dafür: Was ist der so krittlich? (Tendlau, 411.) – Ueber alles sich leicht erzürnen, über eine Kleinigkeit auffahren.

Frz.: Cet homme est tendre aux mouches. – Prendre la mouche. (Lendroy, 1034-35.)

*98 Die Fliegen mit Quassia füttern.

*99 Diese Fliege kenn' ich schon lange.

Die Sache ist mir nicht neu.

*100 Eine Fliege mit dem Pfauenschwanz.

Von einem unwissenden, modischen Gecken. Der Pole bezeichnet namentlich damit die armen Edelleute, welche oft ein ganzes Jahr von Kartoffeln und Kraut leben, um in öffentlichen Versammlungen nach pariser Modeblättern zu erscheinen.

Poln.: Przystoic, jak musze z pawim ogonem. (Wurzbach I, 118.)

*101 Eine fliege seigen vnd ein Camel verschlingen.Henisch, 1147.

*102 Einem die Fliegen verjagen. (Nordamerika.)

Scherzhaft für: ihn durchhauen. Man erzählt nämlich, der Richter Lynch in Virginien habe einen Angeklagten, der nicht gestehen wollte, an einen Baum binden, ihn auskleiden und ihm etwa zwanzig Hiebe auf den blossen Rücken geben lassen, welchen Voract er blos als ein Fliegenvertreiben betrachtet habe, weil es dann – besser komme. (S. Lynchen.)

*103 En dütsche Flêge.Schütze, III, 43.

So nennt man in Holstein ein aus Sauerteig und Meerrettich bereitetes Zugmittel im Gegensatz zur Spanischen Fliege.

*104 Er hat ihm eine Fliege weggefangen.

Ihn um einen Vortheil gebracht.

*105 Er hört die Fliegen husten (niesen). (Nürtingen.) – Für Altmark: Danneil, 278b.

Hält sich für ungewöhnlich gescheit.

*106 Er kann die Fliege an der Wand nicht leiden.

*107 Er kann sich keine Fliege mehr vom Gesicht jagen.

Ist sehr schwach oder todt. Einen Abend vor seinem Tode sagte Trajan: „Ich befahl Königen und konnte sie von ihren Thronen jagen, und morgen kann ich mir keine Fliege mehr vom Gesicht jagen.“ Es war bei den Römern Sitte, dass sechs Knaben aus den vornehmsten Familien die Fliegen verscheuchen mussten, wenn die Leiche des Kaisers auf dem Paradebett ausgestellt war.

*108 Er kommt wie die Fliege aus der Buttermilch.

Langsam und schwerfällig dahergehen, auch unkenntlich, entstellt, gedemüthigt.

*109 Er lässt sich eine Fliege an der Wand irren.

Frz.: Il se fâche pour une mouche qui lui passe devant les yeux. (Kritzinger, 468.)

*110 Er muss jm der fliegen weren.Franck, II, 15b; Henisch, 1146, 31.

„Wann wir spötlich wöllen sagen, es hab einer bei dem vnd diesem kein ampt.“ Fliegen jagen für geschäftigen Müssiggang. Franck führt dafür die sinnverwandten Redensarten an: Er muss dem brot helffen, dass nit schimlich werde; die hund ausstossen; er treibt die hund auss vnd geht selbst mit.

Lat.: Muscas depellere. (Erasm., 410.)

*111 Er versteht alle Fliegen.

Frz.: Il entend bien chat sans qu'on dise minon.

*112 Es hat ihn noch nicht die letzte Fliege gestochen.

Frz.: La dernière mouche qui vous piquera sera un taon. (Leroux, I, 120.)

*113 Es ist eine wüste Fliege.

Ein unruhiger Kopf, ein Mensch, der gern herumschwärmt u. s. w.

Frz.: C'est un cheval échappé. (Kritzinger, 134.) – Un homme sans arrêt. (Kritzinger, 37.)

*114 Es war eine böse Fliege, die ihn gestochen.

*115 Fliegen fangen (todtschlagen).Wurzbach II, 110.

Nutzloses Zeug treiben, die Zeit vertändeln, tödten. Man leitet diese Redensart von dem Kaiser Domitian ab, der ein Vergnügen darin fand, Fliegen zu fangen und mit einer langen Nadel aufzuspiessen.

Frz.: Béer aux mouches. (Leroux, I, 120) – Il ne fait que gober des mouches. (Lendroy, 843.) – Voler le papillon. (Lendroy, 1465.)

*116 He tüth as de Flêg in de Bottermelk. (Mecklenburg.)

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[[534]/0562] 69 Magere (hungrige, durstige) Fliegen stechen scharf (übel). – Eiselein, 175. Engl.: Hungry flies bite sore. Holl.: Magere vliegen bijten scherp. (Harrebomée, II, 391.) Lat.: Muscae sitientes importunissimae. (Gaal, 945.) 70 Man fängt mehr Fliegen mit einem Tropfen Honig, als mit einer Kanne Essig. Frz.: On prend plus de mouches avec du miel qu'avec du vinaigre. (Bohn I, 43; Cahier, 1096; Lendroy, 1013; Leroux, I, 120.) Holl.: Men vangt meer vliegen met een lepel siroop, dan met een vat azijn. (Harrebomée, II, 362.) 71 Man muss auch eine Fliege nicht verachten. Die Araber sagen: Man muss auch den Hass kleiner Feinde nicht verachten, es sind schon grosse Leute an einer Fliege erstickt. (Cahier, 2437.) 72 Mancher kann keine Fliege an der Wand leiden und hat den Kopf voll Mucken (Bremsen), Dän.: Mangen kand ei lide fluer i stuen, og har hovedet fuld af dem. (Prov. dan., 170.) 73 Mancher zielt auf eine Fliege und trifft zwei. – Scheidemünze, I, 1892. 74 Satte Fliegen stechen nicht. 75 Schädliche Fliegen verderben gute Salben. – Henisch, 1146, 22; Petri, II, 527. 76 Von Fliegen wird kein Adler gross. – Scheidemünze, I, 4511. 77 Was Fliegen lockt, das lockt auch Freunde her. – Körte, 1437; Körte2, 1782; Simrock, 2535. 78 Wenn die Fliege am sichersten ist, fliegt sie ins Netz. – Scheidemünze, I, 2964. 79 Wenn die Fliege dem Lichte zu nahe kommt, verbrennt sie sich. Dän.: Naar fluen vil for nær til lyset, afsvier den sine vinger. (Prov. dan., 169.) Frz.: La mouche se brusle à la chandelle. (Leroux., I, 120.) 80 Wenn die Fliege den Schwär nicht sticht1, wo soll sie Nahrung finden. – Wullschlägel. 1) Eigentlich ihm nachhilft, durch Stechen seine Entwickelung befördert. – Sinn: Des eigenen Vortheils wegen ein vorhandenes Uebel ärger machen. 81 Wenn die Fliege eine Schildkröte stechen will, so kommt sie um ihren Stachel. It.: La mosca, che punge la tartaruga si rompe il becco. (Pazzaglia, 235, 3.) 82 Wenn die Fliege in den Honig tritt, bleibt sie darin stecken. 83 Wenn die Fliege nisten will, sucht sie viel Löcher. – Simrock, 2543; Körte, 1435. 84 Wenn die Fliege ruht, sie gern den Steiss nach oben thut. „Im Staat Jan Hagel seinen oben hat.“ 85 Wenn die Fliegen spielen im Januar, kommt noch Kält' im Februar. – Boebel, 73. 86 Wenn du die Fliege verschluckt, du wirst sie nicht mehr ausspucken. (Lit.) 87 Wenn erst eine Fliege auf dem Fleisch (Zucker) sitzt, dann folgt die ganze Schar. 88 Wenn man die Fliege auch mit Gewalt vom Zucker jagt, sie kommt doch wieder. 89 Wenn man eine Fliege vom Fleisch wegjagt, so kommen zehn wieder. Holl.: Jaag de vliegen van het vleesch, zij zullen zich des te dikker en digter daarop zetten. (Harrebomée, II, 389.) 90 Wer immer nur die rechte Fliege trifft, kann jeden Fisch an die Angel bekommen. 91 Wo eine Fliege sitzt, hat kein Adler Platz. – Scheidemünze, I, 3958. *92 Auf eine Fliege zielt er und zwei trifft er. *93 Aus der Fliege einen Elefanten machen. Kleinigkeiten ungebührlich vergrössern. Dän.: At giøre en elefant af en flue. (Prov. dan., 141.) Holl.: Hij maakt van eene vlieg (mug, muis) een' olifant. (Harrebomée, II, 391.) *94 Das sind zwei Fliegen mit einem Schlage. – Simrock, 2541. *95 Diär waad' tau flüggen me jen Klaps sleinen. (Sylt.) – Haupt, VIII, 366, 259. Lat.: Ne move festucam. (Philippi, II, 17.) *96 Die erste Fliege, die ihn stechen wird, wird eine Wespe sein. Der geringste widrige Zufall, der ihm begegnet, wird ihn vollends zu Grunde richten. Frz.: La première mouche qui le piquera, sera un taon. (Lendroy/, 1396.) *97 Die Fliege an der Wand ärgert ihn. – Für Altmark: Danneil, 277a. Die Juden in Frankfurt sagen dafür: Was ist der so krittlich? (Tendlau, 411.) – Ueber alles sich leicht erzürnen, über eine Kleinigkeit auffahren. Frz.: Cet homme est tendre aux mouches. – Prendre la mouche. (Lendroy, 1034-35.) *98 Die Fliegen mit Quassia füttern. *99 Diese Fliege kenn' ich schon lange. Die Sache ist mir nicht neu. *100 Eine Fliege mit dem Pfauenschwanz. Von einem unwissenden, modischen Gecken. Der Pole bezeichnet namentlich damit die armen Edelleute, welche oft ein ganzes Jahr von Kartoffeln und Kraut leben, um in öffentlichen Versammlungen nach pariser Modeblättern zu erscheinen. Poln.: Przystoic, jak musze z pawim ogonem. (Wurzbach I, 118.) *101 Eine fliege seigen vnd ein Camel verschlingen. – Henisch, 1147. *102 Einem die Fliegen verjagen. (Nordamerika.) Scherzhaft für: ihn durchhauen. Man erzählt nämlich, der Richter Lynch in Virginien habe einen Angeklagten, der nicht gestehen wollte, an einen Baum binden, ihn auskleiden und ihm etwa zwanzig Hiebe auf den blossen Rücken geben lassen, welchen Voract er blos als ein Fliegenvertreiben betrachtet habe, weil es dann – besser komme. (S. Lynchen.) *103 En dütsche Flêge. – Schütze, III, 43. So nennt man in Holstein ein aus Sauerteig und Meerrettich bereitetes Zugmittel im Gegensatz zur Spanischen Fliege. *104 Er hat ihm eine Fliege weggefangen. Ihn um einen Vortheil gebracht. *105 Er hört die Fliegen husten (niesen). (Nürtingen.) – Für Altmark: Danneil, 278b. Hält sich für ungewöhnlich gescheit. *106 Er kann die Fliege an der Wand nicht leiden. *107 Er kann sich keine Fliege mehr vom Gesicht jagen. Ist sehr schwach oder todt. Einen Abend vor seinem Tode sagte Trajan: „Ich befahl Königen und konnte sie von ihren Thronen jagen, und morgen kann ich mir keine Fliege mehr vom Gesicht jagen.“ Es war bei den Römern Sitte, dass sechs Knaben aus den vornehmsten Familien die Fliegen verscheuchen mussten, wenn die Leiche des Kaisers auf dem Paradebett ausgestellt war. *108 Er kommt wie die Fliege aus der Buttermilch. Langsam und schwerfällig dahergehen, auch unkenntlich, entstellt, gedemüthigt. *109 Er lässt sich eine Fliege an der Wand irren. Frz.: Il se fâche pour une mouche qui lui passe devant les yeux. (Kritzinger, 468.) *110 Er muss jm der fliegen weren. – Franck, II, 15b; Henisch, 1146, 31. „Wann wir spötlich wöllen sagen, es hab einer bei dem vnd diesem kein ampt.“ Fliegen jagen für geschäftigen Müssiggang. Franck führt dafür die sinnverwandten Redensarten an: Er muss dem brot helffen, dass nit schimlich werde; die hund ausstossen; er treibt die hund auss vnd geht selbst mit. Lat.: Muscas depellere. (Erasm., 410.) *111 Er versteht alle Fliegen. Frz.: Il entend bien chat sans qu'on dise minon. *112 Es hat ihn noch nicht die letzte Fliege gestochen. Frz.: La dernière mouche qui vous piquera sera un taon. (Leroux, I, 120.) *113 Es ist eine wüste Fliege. Ein unruhiger Kopf, ein Mensch, der gern herumschwärmt u. s. w. Frz.: C'est un cheval échappé. (Kritzinger, 134.) – Un homme sans arrêt. (Kritzinger, 37.) *114 Es war eine böse Fliege, die ihn gestochen. *115 Fliegen fangen (todtschlagen). – Wurzbach II, 110. Nutzloses Zeug treiben, die Zeit vertändeln, tödten. Man leitet diese Redensart von dem Kaiser Domitian ab, der ein Vergnügen darin fand, Fliegen zu fangen und mit einer langen Nadel aufzuspiessen. Frz.: Béer aux mouches. (Leroux, I, 120) – Il ne fait que gober des mouches. (Lendroy, 843.) – Voler le papillon. (Lendroy, 1465.) *116 He tüth as de Flêg in de Bottermelk. (Mecklenburg.) *117 Hi slugh taau Fleegen unnar ian Klap. (Amrum.) – Haupt, VIII, 366, 259. Er schlug zwei Fliegen unter einer Klappe.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [534]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/562>, abgerufen am 22.11.2024.