Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 7 Der Flachs, woraus Ehrliche ihre Hemden spinnen, gibt auch den Dieben ihre Linnen.

8 Es hat immer am Flachs gelegen, wenn die Leinwand schlecht gewebt ist.

9 Flachs bei Feuer ist nicht geheuer.

Holl.: Vlas dient niet wel bij 't vuur. (Harrebomee, II, 388.)

10 Flachs liegt sich zu Seide, sprach der Mönch, und Mist zu Wolle, sagte die Nonne. - Klosterspiegel, 21, 7.

11 Flachs muss man binden wie eine Braut1, Werch wie einen Dieb2.

1) Locker, sanft.

2) Fest.

Dän.: Hör skal bindes som brud, men blaar som tyve. (Prov. dan., 71.)

12 Flachs und Reben geben nichts vergeben. - Simrock, 2497; Körte, 1414; für die Schweiz. Kirchhofer, 316.

Es lässt sich alles davon gebrauchen.

13 Flachs zum fewer thun, ist thorheit. - Henisch, 1122, 34.

Lat.: Stultitia stupas igni apponere.

14 Flass, Flass, Feadervei daut der armen Seile wei. (Büren.)

Wer Flachs oder Federvieh stiehlt, soll dafür in der andern Welt ganz besonders büssen.

15 Grober Flachs gibt kein feines Linnen.

16 Je gröber Flachs, je stärker Faden.

17 Kein Flachs ohne Werch, kein Weib ohne Laster.

18 Kurtzer Flachs gibt auch wol ein langen faden. - Henisch, 969, 11; Lehmann, 262, 30; Körte, 1415; Simrock, 2495.

19 Man kann nicht aus jedem Flachs gut Garn spinnen.

Holl.: Men kan geen goed garen van alle vlas spinnen. (Harrebomee, II, 388.)

20 Man muss den Flachs nicht loben, bevor das Leinen gewebt ist.

21 Man muss den Flachs nicht loben, man hab' ihn denn am Kloben. - Simrock, 2498.

22 Nicht jeder Flachs wird zu einem Brauthemd versponnen.

23 Old Flass is so god as old Geld. (Ostfries.) - Bueren, 960.

24 Sä' Flachs zu Petronell, so wächst er schnell. - Boebel, 27.

25 Schlechter Flachs ist nicht zu spinnen (oder: gibt schlechtes Garn).

Holl.: Zij spinnen niet dan kwaad vlas. (Harrebomee, II, 388.)

26 Soll der Flachs gut werden, so muss die Saat eh' die Sonne steigt, in die Erden.

Aehnlich bei Boebel, 137.

27 Stehlt Flachs, das gibt für die Kinder Stricke. (Nassau.)

28 Was zu Flachs gewachsen ist, muss sich auch durch die Hechel ziehen lassen. - Parömiakon, 1414.

Jeder muss leiden, was Beruf und Stellung mit sich bringen.

29 Wenn der spate flachs vnd kraut wol gerathen, so wirt wenig vnd saurer Wein. - Henisch, 1123.

30 Wenn man guten Flachs brav klopft, gibt er gutes Linnen.

Dän.: Hör skal bindes som brud (let); men blaar som tyve (hart). (Prov. dan., 71.)

31 Wie der Flachs, so das Garn.

*32 Aus diesem Flachs lässt sich kein gut (besser) Garn spinnen.

Holl.: Dat vlas is niet te spinnen. ( Harrebomee, II, 388.)

*33 Du bindest flachs mit flachs. - Henisch, 1122, 25.

D. i. "du wilt schwache liederliche ding mit schwachen liederlichen dingen festigen".

*34 Du knüpffst kein flachs aneinander. - Henisch, 1122, 27.

Es lassen sich nicht alle Sachen auf dieselbe Weise behandeln.

*35 Du spinnest weissen flachs vmb gewin. - Henisch, 1122.

Wird z. B. angewandt um zu sagen: Du nimmst die Frau nur des Geldes wegen.

Lat.: Candidum linum lucri causa ducis. (Philippi, I, 70.)

[Spaltenumbruch] *36 'Et Flass es brutgail, et is 'ne Braut (Braut) im Huse. - Firmenich, III, 188, 90; für Iserlohn: Woeste 82, 12.

So sagt man, wenn der Flachs recht lang wird.


Flachsbart.

* Es ist ein Flachsbart.

Ein unreifer Mensch, ein bartloser Junge. (Vgl. für Hildesheim auch Firmenich, I, 185, 15.)

Holl.: Het is een vlasbaard. (Harrebomee, II, 388.)


Flächsen.

* Dat geit von Flessen. (Mecklenburg.)

Es geht gut und rasch von statten. (Vgl. Dähnert und Schambach, Wb.)


Flachsfink.

*1 Es ist ein Flachsfink.

Scherzhaft von jemand, der im Felde Flachs gätet.

Holl.: Het is een vlasvink. (Harrebomee, II, 388.)

*2 Flass- un Fiselfinke1. - Eichwald, 510.

1) Fisel = Balg, Hülse, Schale; fiseln, abfiseln, ausfiseln = enthülsen, die Bälge entfernen. (Frommann, III, 522, 11.)


Flachssaat.

Man muss nicht Flachssaat aussäen, wenn man Baumwolle ernten will. (Abyssinien.) - Altmann II.


Fladen.

1 Gleiche Fladen macht gleich Aufladen. - Simrock, 3692.

*2 Man riecht die Fladen, das Dorf ist nicht weit.


Fladendach.

* Sie meinen Fladendächer zu finden. - Eiselein, 173.


Fladenkrieg.

* Wie im Fladenkriege.

Kurzer unblutiger Kampf. (S. Blutig.)


Flagge.

1 An der Flagge kann man sehen, wie der Wind ist.

Holl.: Men kan aan de vlag zien, hoe de wind is. (Harrebomee, II, 387.)

2 Befreundete Flagge erhält feindliche Ladung. - Graf, 530, 368; F. W. Schlegel, Ueber die Visitationen der neutralen Schiffe (Kopenhagen 1800, S. 53).

Der Sinn dieses wie des folgenden Sprichworts ist, dass die neutrale Flagge jede Waare, ausser Kriegsbedarf, vor der Wegnahme seitens der kriegführenden Mächte schütze.

3 Die Flagge deckt die Ladung. - Graf, 530, 369; Berliner Monatsschrift vom November 1802, S. 338; Martens, Erzählungen merkwürd, Fälle des europ. Völkerrechts (Göttingen 1800), I, 236 u. 284.

Holl.: De vlag dekt de lading. (Harrebomee, II, 387.)

4 Viel Flaggen, wenig Butter.

Aeusserer Aufwand führt dazu, dass man sich das Nothwendige versagen muss.

Holl.: Veel vlaggen luttel boter. (Harrebomee, II, 387.)

*5 Er fährt unter derselben Flagge.

Ist mit Person oder Sache eins.

*6 Er führt die Flagge.

Er macht sich geltend.

*7 Er führt die grosse Flagge.

Das höchste Wort.

*8 Er hat die Flagge gestrichen.

Er hat nachgegeben, sich für überwunden erklärt, weil ein Schiff, das sich dem Feinde ergibt, zum Zeichen davon die Flagge streicht.

Holl.: Hij moet de vlag strijken. (Harrebomee, II, 387.)

*9 Er hat es mit Flagge und Wimpel gewonnen.

Vollständig und glänzend.

*10 Er will die Flagge überall führen.

Will überall commandiren oder den Aufseher spielen.

*11 Lüküs an Flag üb an Njokswentj. (Nordfries.) - Firmenich, III, 8, 114.

Wie eine Flagge auf einem Mistkarren.

*12 Sie folgen der grossen Flagge.

Den Grossen, oder auch dem grossen Haufen, wie die Flotte dem Admiralschiff, das die grosse Flagge führt, nachsegelt.


Flamme.

1 Die flamm ist dem rauch am nächsten. - Henisch, 1126.

Lat.: Flamma fumo est proxima.

2 Die flamm ist die seel des fewers. - Henisch, 1126.

Frz.: La flamme est du feu l'ame. (Leroux, I, 46.)

Lat.: Flamma est ignis anima. (Philippi, I, 157.)

3 Die Flamme ist des Rauches Nachbar.

Darum soll man einer Gefahr bei zeiten aus dem Wege gehen. Der Rauch ist des bald ausbrechenden Feuers Anzeichen.

4 Die Flammen in alten Häusern sind gefährlicher als in neuen.

Von den Leidenschaften alter Leute.

[Spaltenumbruch] 7 Der Flachs, woraus Ehrliche ihre Hemden spinnen, gibt auch den Dieben ihre Linnen.

8 Es hat immer am Flachs gelegen, wenn die Leinwand schlecht gewebt ist.

9 Flachs bei Feuer ist nicht geheuer.

Holl.: Vlas dient niet wel bij 't vuur. (Harrebomée, II, 388.)

10 Flachs liegt sich zu Seide, sprach der Mönch, und Mist zu Wolle, sagte die Nonne.Klosterspiegel, 21, 7.

11 Flachs muss man binden wie eine Braut1, Werch wie einen Dieb2.

1) Locker, sanft.

2) Fest.

Dän.: Hør skal bindes som brud, men blaar som tyve. (Prov. dan., 71.)

12 Flachs und Reben geben nichts vergeben.Simrock, 2497; Körte, 1414; für die Schweiz. Kirchhofer, 316.

Es lässt sich alles davon gebrauchen.

13 Flachs zum fewer thun, ist thorheit.Henisch, 1122, 34.

Lat.: Stultitia stupas igni apponere.

14 Flass, Flass, Feadervei daut der armen Seile wei. (Büren.)

Wer Flachs oder Federvieh stiehlt, soll dafür in der andern Welt ganz besonders büssen.

15 Grober Flachs gibt kein feines Linnen.

16 Je gröber Flachs, je stärker Faden.

17 Kein Flachs ohne Werch, kein Weib ohne Laster.

18 Kurtzer Flachs gibt auch wol ein langen faden.Henisch, 969, 11; Lehmann, 262, 30; Körte, 1415; Simrock, 2495.

19 Man kann nicht aus jedem Flachs gut Garn spinnen.

Holl.: Men kan geen goed garen van alle vlas spinnen. (Harrebomée, II, 388.)

20 Man muss den Flachs nicht loben, bevor das Leinen gewebt ist.

21 Man muss den Flachs nicht loben, man hab' ihn denn am Kloben.Simrock, 2498.

22 Nicht jeder Flachs wird zu einem Brauthemd versponnen.

23 Old Flass is so gôd as old Geld. (Ostfries.) – Bueren, 960.

24 Sä' Flachs zu Petronell, so wächst er schnell.Boebel, 27.

25 Schlechter Flachs ist nicht zu spinnen (oder: gibt schlechtes Garn).

Holl.: Zij spinnen niet dan kwaad vlas. (Harrebomée, II, 388.)

26 Soll der Flachs gut werden, so muss die Saat eh' die Sonne steigt, in die Erden.

Aehnlich bei Boebel, 137.

27 Stehlt Flachs, das gibt für die Kinder Stricke. (Nassau.)

28 Was zu Flachs gewachsen ist, muss sich auch durch die Hechel ziehen lassen.Parömiakon, 1414.

Jeder muss leiden, was Beruf und Stellung mit sich bringen.

29 Wenn der spate flachs vnd kraut wol gerathen, so wirt wenig vnd saurer Wein.Henisch, 1123.

30 Wenn man guten Flachs brav klopft, gibt er gutes Linnen.

Dän.: Hør skal bindes som brud (let); men blaar som tyve (hart). (Prov. dan., 71.)

31 Wie der Flachs, so das Garn.

*32 Aus diesem Flachs lässt sich kein gut (besser) Garn spinnen.

Holl.: Dat vlas is niet te spinnen. ( Harrebomée, II, 388.)

*33 Du bindest flachs mit flachs.Henisch, 1122, 25.

D. i. „du wilt schwache liederliche ding mit schwachen liederlichen dingen festigen“.

*34 Du knüpffst kein flachs aneinander.Henisch, 1122, 27.

Es lassen sich nicht alle Sachen auf dieselbe Weise behandeln.

*35 Du spinnest weissen flachs vmb gewin.Henisch, 1122.

Wird z. B. angewandt um zu sagen: Du nimmst die Frau nur des Geldes wegen.

Lat.: Candidum linum lucri causa ducis. (Philippi, I, 70.)

[Spaltenumbruch] *36 'Et Flass es brutgail, et is 'ne Brût (Braut) im Huse.Firmenich, III, 188, 90; für Iserlohn: Woeste 82, 12.

So sagt man, wenn der Flachs recht lang wird.


Flachsbart.

* Es ist ein Flachsbart.

Ein unreifer Mensch, ein bartloser Junge. (Vgl. für Hildesheim auch Firmenich, I, 185, 15.)

Holl.: Het is een vlasbaard. (Harrebomée, II, 388.)


Flächsen.

* Dat geit von Flessen. (Mecklenburg.)

Es geht gut und rasch von statten. (Vgl. Dähnert und Schambach, Wb.)


Flachsfink.

*1 Es ist ein Flachsfink.

Scherzhaft von jemand, der im Felde Flachs gätet.

Holl.: Het is een vlasvink. (Harrebomée, II, 388.)

*2 Flass- un Fiselfinke1.Eichwald, 510.

1) Fisel = Balg, Hülse, Schale; fiseln, abfiseln, ausfiseln = enthülsen, die Bälge entfernen. (Frommann, III, 522, 11.)


Flachssaat.

Man muss nicht Flachssaat aussäen, wenn man Baumwolle ernten will. (Abyssinien.) – Altmann II.


Fladen.

1 Gleiche Fladen macht gleich Aufladen.Simrock, 3692.

*2 Man riecht die Fladen, das Dorf ist nicht weit.


Fladendach.

* Sie meinen Fladendächer zu finden.Eiselein, 173.


Fladenkrieg.

* Wie im Fladenkriege.

Kurzer unblutiger Kampf. (S. Blutig.)


Flagge.

1 An der Flagge kann man sehen, wie der Wind ist.

Holl.: Men kan aan de vlag zien, hoe de wind is. (Harrebomée, II, 387.)

2 Befreundete Flagge erhält feindliche Ladung.Graf, 530, 368; F. W. Schlegel, Ueber die Visitationen der neutralen Schiffe (Kopenhagen 1800, S. 53).

Der Sinn dieses wie des folgenden Sprichworts ist, dass die neutrale Flagge jede Waare, ausser Kriegsbedarf, vor der Wegnahme seitens der kriegführenden Mächte schütze.

3 Die Flagge deckt die Ladung.Graf, 530, 369; Berliner Monatsschrift vom November 1802, S. 338; Martens, Erzählungen merkwürd, Fälle des europ. Völkerrechts (Göttingen 1800), I, 236 u. 284.

Holl.: De vlag dekt de lading. (Harrebomée, II, 387.)

4 Viel Flaggen, wenig Butter.

Aeusserer Aufwand führt dazu, dass man sich das Nothwendige versagen muss.

Holl.: Veel vlaggen luttel boter. (Harrebomée, II, 387.)

*5 Er fährt unter derselben Flagge.

Ist mit Person oder Sache eins.

*6 Er führt die Flagge.

Er macht sich geltend.

*7 Er führt die grosse Flagge.

Das höchste Wort.

*8 Er hat die Flagge gestrichen.

Er hat nachgegeben, sich für überwunden erklärt, weil ein Schiff, das sich dem Feinde ergibt, zum Zeichen davon die Flagge streicht.

Holl.: Hij moet de vlag strijken. (Harrebomée, II, 387.)

*9 Er hat es mit Flagge und Wimpel gewonnen.

Vollständig und glänzend.

*10 Er will die Flagge überall führen.

Will überall commandiren oder den Aufseher spielen.

*11 Lüküs an Flag üb an Njokswentj. (Nordfries.) – Firmenich, III, 8, 114.

Wie eine Flagge auf einem Mistkarren.

*12 Sie folgen der grossen Flagge.

Den Grossen, oder auch dem grossen Haufen, wie die Flotte dem Admiralschiff, das die grosse Flagge führt, nachsegelt.


Flamme.

1 Die flamm ist dem rauch am nächsten.Henisch, 1126.

Lat.: Flamma fumo est proxima.

2 Die flamm ist die seel des fewers.Henisch, 1126.

Frz.: La flamme est du feu l'âme. (Leroux, I, 46.)

Lat.: Flamma est ignis anima. (Philippi, I, 157.)

3 Die Flamme ist des Rauches Nachbar.

Darum soll man einer Gefahr bei zeiten aus dem Wege gehen. Der Rauch ist des bald ausbrechenden Feuers Anzeichen.

4 Die Flammen in alten Häusern sind gefährlicher als in neuen.

Von den Leidenschaften alter Leute.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0551" n="[523]"/><cb n="1045"/>
7 Der Flachs, woraus Ehrliche ihre Hemden spinnen, gibt auch den Dieben ihre Linnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Es hat immer am Flachs gelegen, wenn die Leinwand schlecht gewebt ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Flachs bei Feuer ist nicht geheuer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Vlas dient niet wel bij 't vuur. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 388.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Flachs liegt sich zu Seide, sprach der Mönch, und Mist zu Wolle, sagte die Nonne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 21, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Flachs muss man binden wie eine Braut<hi rendition="#sup">1</hi>, Werch wie einen Dieb<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Locker, sanft.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Fest.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hør skal bindes som brud, men blaar som tyve. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 71.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Flachs und Reben geben nichts vergeben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2497; Körte, 1414;</hi> für die Schweiz. <hi rendition="#i">Kirchhofer, 316.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es lässt sich alles davon gebrauchen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Flachs zum fewer thun, ist thorheit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1122, 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Stultitia stupas igni apponere.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Flass, Flass, Feadervei daut der armen Seile wei.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer Flachs oder Federvieh stiehlt, soll dafür in der andern Welt ganz besonders büssen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Grober Flachs gibt kein feines Linnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Je gröber Flachs, je stärker Faden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Kein Flachs ohne Werch, kein Weib ohne Laster.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Kurtzer Flachs gibt auch wol ein langen faden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 969, 11; Lehmann, 262, 30; Körte, 1415; Simrock, 2495.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Man kann nicht aus jedem Flachs gut Garn spinnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men kan geen goed garen van alle vlas spinnen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 388.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Man muss den Flachs nicht loben, bevor das Leinen gewebt ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Man muss den Flachs nicht loben, man hab' ihn denn am Kloben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2498.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Nicht jeder Flachs wird zu einem Brauthemd versponnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Old Flass is so gôd as old Geld.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 960.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Sä' Flachs zu Petronell, so wächst er schnell.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Schlechter Flachs ist nicht zu spinnen (oder: gibt schlechtes Garn).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zij spinnen niet dan kwaad vlas. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 388.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Soll der Flachs gut werden, so muss die Saat eh' die Sonne steigt, in die Erden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich bei <hi rendition="#i">Boebel, 137.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Stehlt Flachs, das gibt für die Kinder Stricke.</hi> (<hi rendition="#i">Nassau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Was zu Flachs gewachsen ist, muss sich auch durch die Hechel ziehen lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1414.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Jeder muss leiden, was Beruf und Stellung mit sich bringen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Wenn der spate flachs vnd kraut wol gerathen, so wirt wenig vnd saurer Wein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1123.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Wenn man guten Flachs brav klopft, gibt er gutes Linnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hør skal bindes som brud (let); men blaar som tyve (hart). (<hi rendition="#i">Prov. dan., 71.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Wie der Flachs, so das Garn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*32 Aus diesem Flachs lässt sich kein gut (besser) Garn spinnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat vlas is niet te spinnen. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, II, 388.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*33 Du bindest flachs mit flachs.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1122, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. &#x201E;du wilt schwache liederliche ding mit schwachen liederlichen dingen festigen&#x201C;.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*34 Du knüpffst kein flachs aneinander.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1122, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es lassen sich nicht alle Sachen auf dieselbe Weise behandeln.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*35 Du spinnest weissen flachs vmb gewin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1122.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird z. B. angewandt um zu sagen: Du nimmst die Frau nur des Geldes wegen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Candidum linum lucri causa ducis. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 70.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1046"/>
*36 'Et Flass es brutgail, et is 'ne Brût (Braut) im Huse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 188, 90;</hi> für Iserlohn: <hi rendition="#i">Woeste 82, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagt man, wenn der Flachs recht lang wird.</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Flachsbart.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Flachsbart.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein unreifer Mensch, ein bartloser Junge. (Vgl. für Hildesheim auch <hi rendition="#i">Firmenich, I, 185, 15.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een vlasbaard. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 388.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Flächsen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat geit von Flessen.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Es geht gut und rasch von statten. (Vgl. <hi rendition="#i">Dähnert und Schambach, Wb.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Flachsfink.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Es ist ein Flachsfink.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhaft von jemand, der im Felde Flachs gätet.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een vlasvink. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 388.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Flass- un Fiselfinke<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 510.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Fisel = Balg, Hülse, Schale; fiseln, abfiseln, ausfiseln = enthülsen, die Bälge entfernen. (<hi rendition="#i">Frommann, III, 522, 11.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Flachssaat.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Man muss nicht Flachssaat aussäen, wenn man Baumwolle ernten will.</hi> (<hi rendition="#i">Abyssinien.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann II.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fladen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Gleiche Fladen macht gleich Aufladen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 3692.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Man riecht die Fladen, das Dorf ist nicht weit.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fladendach.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sie meinen Fladendächer zu finden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 173.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fladenkrieg.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Wie im Fladenkriege.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Kurzer unblutiger Kampf. (S.  Blutig.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Flagge.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 An der Flagge kann man sehen, wie der Wind ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men kan aan de vlag zien, hoe de wind is. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 387.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Befreundete Flagge erhält feindliche Ladung.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 530, 368; F. W. Schlegel, Ueber die Visitationen der neutralen Schiffe (Kopenhagen 1800, S. 53).</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Sinn dieses wie des folgenden Sprichworts ist, dass die neutrale Flagge jede Waare, ausser Kriegsbedarf, vor der Wegnahme seitens der kriegführenden Mächte schütze.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Die Flagge deckt die Ladung.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 530, 369; Berliner Monatsschrift vom November 1802, S. 338; Martens, Erzählungen merkwürd, Fälle des europ. Völkerrechts (Göttingen 1800), I, 236 u. 284.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De vlag dekt de lading. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 387.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Viel Flaggen, wenig Butter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aeusserer Aufwand führt dazu, dass man sich das Nothwendige versagen muss.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Veel vlaggen luttel boter. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 387.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Er fährt unter derselben Flagge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist mit Person oder Sache eins.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Er führt die Flagge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er macht sich geltend.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Er führt die grosse Flagge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das höchste Wort.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Er hat die Flagge gestrichen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat nachgegeben, sich für überwunden erklärt, weil ein Schiff, das sich dem Feinde ergibt, zum Zeichen davon die Flagge streicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij moet de vlag strijken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 387.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Er hat es mit Flagge und Wimpel gewonnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Vollständig und glänzend.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Er will die Flagge überall führen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Will überall commandiren oder den Aufseher spielen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Lüküs an Flag üb an Njokswentj.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 8, 114.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie eine Flagge auf einem Mistkarren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*12 Sie folgen der grossen Flagge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Den Grossen, oder auch dem grossen Haufen, wie die Flotte dem Admiralschiff, das die grosse Flagge führt, nachsegelt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Flamme.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die flamm ist dem rauch am nächsten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1126.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Flamma fumo est proxima.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die flamm ist die seel des fewers.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1126.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La flamme est du feu l'âme. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 46.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Flamma est ignis anima. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 157.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Die Flamme ist des Rauches Nachbar.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Darum soll man einer Gefahr bei zeiten aus dem Wege gehen. Der Rauch ist des bald ausbrechenden Feuers Anzeichen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Die Flammen in alten Häusern sind gefährlicher als in neuen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von den Leidenschaften alter Leute.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[523]/0551] 7 Der Flachs, woraus Ehrliche ihre Hemden spinnen, gibt auch den Dieben ihre Linnen. 8 Es hat immer am Flachs gelegen, wenn die Leinwand schlecht gewebt ist. 9 Flachs bei Feuer ist nicht geheuer. Holl.: Vlas dient niet wel bij 't vuur. (Harrebomée, II, 388.) 10 Flachs liegt sich zu Seide, sprach der Mönch, und Mist zu Wolle, sagte die Nonne. – Klosterspiegel, 21, 7. 11 Flachs muss man binden wie eine Braut1, Werch wie einen Dieb2. 1) Locker, sanft. 2) Fest. Dän.: Hør skal bindes som brud, men blaar som tyve. (Prov. dan., 71.) 12 Flachs und Reben geben nichts vergeben. – Simrock, 2497; Körte, 1414; für die Schweiz. Kirchhofer, 316. Es lässt sich alles davon gebrauchen. 13 Flachs zum fewer thun, ist thorheit. – Henisch, 1122, 34. Lat.: Stultitia stupas igni apponere. 14 Flass, Flass, Feadervei daut der armen Seile wei. (Büren.) Wer Flachs oder Federvieh stiehlt, soll dafür in der andern Welt ganz besonders büssen. 15 Grober Flachs gibt kein feines Linnen. 16 Je gröber Flachs, je stärker Faden. 17 Kein Flachs ohne Werch, kein Weib ohne Laster. 18 Kurtzer Flachs gibt auch wol ein langen faden. – Henisch, 969, 11; Lehmann, 262, 30; Körte, 1415; Simrock, 2495. 19 Man kann nicht aus jedem Flachs gut Garn spinnen. Holl.: Men kan geen goed garen van alle vlas spinnen. (Harrebomée, II, 388.) 20 Man muss den Flachs nicht loben, bevor das Leinen gewebt ist. 21 Man muss den Flachs nicht loben, man hab' ihn denn am Kloben. – Simrock, 2498. 22 Nicht jeder Flachs wird zu einem Brauthemd versponnen. 23 Old Flass is so gôd as old Geld. (Ostfries.) – Bueren, 960. 24 Sä' Flachs zu Petronell, so wächst er schnell. – Boebel, 27. 25 Schlechter Flachs ist nicht zu spinnen (oder: gibt schlechtes Garn). Holl.: Zij spinnen niet dan kwaad vlas. (Harrebomée, II, 388.) 26 Soll der Flachs gut werden, so muss die Saat eh' die Sonne steigt, in die Erden. Aehnlich bei Boebel, 137. 27 Stehlt Flachs, das gibt für die Kinder Stricke. (Nassau.) 28 Was zu Flachs gewachsen ist, muss sich auch durch die Hechel ziehen lassen. – Parömiakon, 1414. Jeder muss leiden, was Beruf und Stellung mit sich bringen. 29 Wenn der spate flachs vnd kraut wol gerathen, so wirt wenig vnd saurer Wein. – Henisch, 1123. 30 Wenn man guten Flachs brav klopft, gibt er gutes Linnen. Dän.: Hør skal bindes som brud (let); men blaar som tyve (hart). (Prov. dan., 71.) 31 Wie der Flachs, so das Garn. *32 Aus diesem Flachs lässt sich kein gut (besser) Garn spinnen. Holl.: Dat vlas is niet te spinnen. ( Harrebomée, II, 388.) *33 Du bindest flachs mit flachs. – Henisch, 1122, 25. D. i. „du wilt schwache liederliche ding mit schwachen liederlichen dingen festigen“. *34 Du knüpffst kein flachs aneinander. – Henisch, 1122, 27. Es lassen sich nicht alle Sachen auf dieselbe Weise behandeln. *35 Du spinnest weissen flachs vmb gewin. – Henisch, 1122. Wird z. B. angewandt um zu sagen: Du nimmst die Frau nur des Geldes wegen. Lat.: Candidum linum lucri causa ducis. (Philippi, I, 70.) *36 'Et Flass es brutgail, et is 'ne Brût (Braut) im Huse. – Firmenich, III, 188, 90; für Iserlohn: Woeste 82, 12. So sagt man, wenn der Flachs recht lang wird. Flachsbart. * Es ist ein Flachsbart. Ein unreifer Mensch, ein bartloser Junge. (Vgl. für Hildesheim auch Firmenich, I, 185, 15.) Holl.: Het is een vlasbaard. (Harrebomée, II, 388.) Flächsen. * Dat geit von Flessen. (Mecklenburg.) Es geht gut und rasch von statten. (Vgl. Dähnert und Schambach, Wb.) Flachsfink. *1 Es ist ein Flachsfink. Scherzhaft von jemand, der im Felde Flachs gätet. Holl.: Het is een vlasvink. (Harrebomée, II, 388.) *2 Flass- un Fiselfinke1. – Eichwald, 510. 1) Fisel = Balg, Hülse, Schale; fiseln, abfiseln, ausfiseln = enthülsen, die Bälge entfernen. (Frommann, III, 522, 11.) Flachssaat. Man muss nicht Flachssaat aussäen, wenn man Baumwolle ernten will. (Abyssinien.) – Altmann II. Fladen. 1 Gleiche Fladen macht gleich Aufladen. – Simrock, 3692. *2 Man riecht die Fladen, das Dorf ist nicht weit. Fladendach. * Sie meinen Fladendächer zu finden. – Eiselein, 173. Fladenkrieg. * Wie im Fladenkriege. Kurzer unblutiger Kampf. (S. Blutig.) Flagge. 1 An der Flagge kann man sehen, wie der Wind ist. Holl.: Men kan aan de vlag zien, hoe de wind is. (Harrebomée, II, 387.) 2 Befreundete Flagge erhält feindliche Ladung. – Graf, 530, 368; F. W. Schlegel, Ueber die Visitationen der neutralen Schiffe (Kopenhagen 1800, S. 53). Der Sinn dieses wie des folgenden Sprichworts ist, dass die neutrale Flagge jede Waare, ausser Kriegsbedarf, vor der Wegnahme seitens der kriegführenden Mächte schütze. 3 Die Flagge deckt die Ladung. – Graf, 530, 369; Berliner Monatsschrift vom November 1802, S. 338; Martens, Erzählungen merkwürd, Fälle des europ. Völkerrechts (Göttingen 1800), I, 236 u. 284. Holl.: De vlag dekt de lading. (Harrebomée, II, 387.) 4 Viel Flaggen, wenig Butter. Aeusserer Aufwand führt dazu, dass man sich das Nothwendige versagen muss. Holl.: Veel vlaggen luttel boter. (Harrebomée, II, 387.) *5 Er fährt unter derselben Flagge. Ist mit Person oder Sache eins. *6 Er führt die Flagge. Er macht sich geltend. *7 Er führt die grosse Flagge. Das höchste Wort. *8 Er hat die Flagge gestrichen. Er hat nachgegeben, sich für überwunden erklärt, weil ein Schiff, das sich dem Feinde ergibt, zum Zeichen davon die Flagge streicht. Holl.: Hij moet de vlag strijken. (Harrebomée, II, 387.) *9 Er hat es mit Flagge und Wimpel gewonnen. Vollständig und glänzend. *10 Er will die Flagge überall führen. Will überall commandiren oder den Aufseher spielen. *11 Lüküs an Flag üb an Njokswentj. (Nordfries.) – Firmenich, III, 8, 114. Wie eine Flagge auf einem Mistkarren. *12 Sie folgen der grossen Flagge. Den Grossen, oder auch dem grossen Haufen, wie die Flotte dem Admiralschiff, das die grosse Flagge führt, nachsegelt. Flamme. 1 Die flamm ist dem rauch am nächsten. – Henisch, 1126. Lat.: Flamma fumo est proxima. 2 Die flamm ist die seel des fewers. – Henisch, 1126. Frz.: La flamme est du feu l'âme. (Leroux, I, 46.) Lat.: Flamma est ignis anima. (Philippi, I, 157.) 3 Die Flamme ist des Rauches Nachbar. Darum soll man einer Gefahr bei zeiten aus dem Wege gehen. Der Rauch ist des bald ausbrechenden Feuers Anzeichen. 4 Die Flammen in alten Häusern sind gefährlicher als in neuen. Von den Leidenschaften alter Leute.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/551
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [523]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/551>, abgerufen am 23.11.2024.