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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 42 Ist das Fass leer, gehen die Freunde quer.

Lat.: Diffugiunt cadis cum faece siccatis amici. (Horaz.) (Binder II, 779.)

43 Je lediger fass, je heller klang. - Henisch, 1011; Petri, II, 393.

44 Je voller fass, je gelinder klang. - Henisch, 1011; Petri, II, 396; Körte, 1289; Simrock, 2262.

45 Jedes Fass braucht seinen eigenen Boden.

Dän.: Ethvert kar maa staae paa sin egen bund. (Bohn I, 367.)

46 Kreuch in ein Fass vnnd gucke zum zapffenloch herauss vnnd sihe ob jemand etwas von dir halten werd. - Henisch, 1773.

D. i. "heltest dich selbst vnerlich, so wirst du veracht."

47 Ledige Fässer geben das grösseste Geleut. - Schottel, 1134a.

Holl.: Ledige vaten geven het meest geluid (bommen meest). (Harrebomee, II, 362; Bohn I, 331.)

48 Leere Fass klingen hell. - Lehmann, 394, 34; Kirchhofer, 257.

Lat.: Vasa vacua sunt bene sonantia. (Sutor, 584.)

49 Leere Fässer geben grossen Ton. - Schottel, 1145a.

50 Leere Fässer klingen (knorren) hohl, volle schweigen wohl. - Grimm, III, 1360.

Ruth.: Porozna boczka huczyt, a powna molczyt. (Wurzbach I, 375.)

51 Leere Fässer machen das meiste Geräusch. - Simrock, 2260b; Bohn I, 158.

Geistlose Menschen verrathen sich sogleich in ihren Reden als solche. Schwache Geister machen in Gesellschaften ungefähr ebenso viel Geräusch, wie leere Wagen, die schnell über die Strasse fahren.

Ung.: A melly hordo nagyon kong, nem sok bort talasz abban. - Hangzik az üres hordo. (Gaal, 419.)

52 Leere Fässer machen mehr Geräusch als volle.

Lat.: Vacuum vas altius vase resonat pleno. (Bovill, II, 19.)

53 Lere fesser geben grossen thon vnnd klingen wol, aber sie trencken vbel vnd geben nicht. - Gruter, I, 55; Petri, II, 434; Luther, 309.

Dän.: Tomme tönder buldre mest. (Bohn I, 401.)

Frz.: Les tonneaux vides sont ceux qui font le plus de bruit. (Bohn I, 36.)

54 Ler vass macht nit nass. - Franck, II, 98a; Henisch, 1011; Gruter, I, 55; Petri, II, 434; Blum, 642; Körte, 1288; Simrock, 2268; Eiselein, 160.

Einmal: es hat nichts unsern Durst zu löschen, also weg damit; dann enthält es die Schmarotzermaxime, nicht dahin zu gehen, wo nichts zu beissen und zu schlürfen ist.

Lat.: Amici diffugiunt cadis cum faece siccatis. (Gaal, 418.)

55 Man hat am Fass so lange geklopfft, biss der Boden aussgegangen. - Lehmann, 22, 18; Eiselein, 160.

56 Man kan am Fass so lang klopffen, dass der Boden gar aussgehet. - Lehmann, 936, 24.

57 Man kan wol ein Fass füllen, so füllet man auch wol einen Menschen. - Henisch, 1011; Petri, II, 457.

58 Man soll an keinem Fasse klopfen, man wolle denn daraus trinken, sagte der Bauer, als man ihn auf den Hintern schlug.

59 Man trinkt wol aus Einem Fass, aber nicht alle aus Einer Kanne. - Sailer, 54.

60 Mancher nimpt jhm für, ein fass zu machen vnd wirdt kaum ein Krug darauss. - Henisch, 1011; Petri, II, 452.

61 Me mot in kein Fatt melken, wo kein Boem (Boden) inne ies. (Büren.)

62 Schlechtes Fass zerbricht leicht.

63 Schütt man etwas ins Fass, so sihet man, wo es rindt. - Lehmann, 801, 22.

64 Schwarzes Fass zapft guten Wein. - Eiselein, 160.

65 So lang das Fass nicht leer und hohl, so lang die Weinkrüg' alle voll, so lang der Bratspiess sich umkehrt, wie lang das Essen und Trinken währt, wie lang der Braten liegt in der Schüssel, so lang die Küche schwitzt gute Bissel, wie lang der Tisch feist und bedeckt, wie lang ein Kreuzer im Beutel steckt, so lang es Tragauf, Saufaus geht; so lang der Welt ihre Freundschaft besteht. - Parömiakon, 2852.

[Spaltenumbruch] 66 Unreines Fass verdirbt den Wein.

Holl.: Als 't vat niet wel wordt geschuurd, de wijn wordt vaatsch of hij verzuurt. (Harrebomee, II, 361.)

67 Volle Fässer brauchen starke Reifen, sagte der Narr, als man ihn fragte, warum Ordensleute so starke Gürtel tragen. - Klosterspiegel, 19, 24.

68 Volle Fässer klingen nicht, leere desto mehr. - Petri, II, 577; Steiger, 256; Körte, 1293; Simrock, 2261; Kirchhofer, 257; Sailer, 182.

Verständige, gelehrte Leute machen nicht viel Worte.

Holl.: Een vol vat bomt niet. (Harrebomee, II, 362.)

It.: La botte piena non fa rumore. (Pazzaglia, 36.)

69 Wann das Fass rinnet, so muss man die Reiffen treiben. - Henisch, 1011; Petri, II, 629; Simrock, 2265; Sailer, 54; Körte, 1290.

70 Wann nit viel in einem Fass ist, so kan man nit vil darauss zapffen. - Henisch, 1011; Petri, II, 670; Sailer, 54; Simrock, 2267.

71 Was hilffts, wenn einer das gross Fass zu Heydelberg hat gesehen vnd hat nicht drauss getruncken! - Lehmann, 753, 69.

72 Was im Fasse ist, das komt heraus. - Schottel, 1336a.

Mhd.: Uz iegleichem vazze gat als ez innerhalben hat. (Freidank.) (Zingerle, 32.)

73 Was man in saure (vnsaubere) vass geusst, das saurt bald. - Franck, II, 43b; Tappius, 171b; Petri, II, 603; Lehmann, II, 835, 152; Sailer, 54; Winckler, III, 56; Simrock, 2269a; Körte, 1295.

Holl.: Al wat men in een vuil vat doet, dat zuurt haast. (Harrebomee, II, 361.)

Lat.: Sincerum est nisi vas, quodcunque infundis, acescit. (Gaal, 416.)

74 Was nicht im Fass ist, kann man nicht herauszapfen.

Mhd.: Her auz kumt ze keiner vrist, niuwen daz innerthalben ist. (Zingerle, 32.)

75 Was soll ein Fass mit Wein, das man nicht ansticht! - Eiselein, 160.

76 Was zuerst ins Fass kommt, danach schmeckt es immer. - Simrock, 2263.

Mhd.: Den boesen vazzen niemen mac benemen wol ir ersten smac. (Freidank.) (Zingerle, 31.)

77 Wat in'n god Fatt is, sauert nich. (Strelitz.) - Firmenich, III, 74; 130; für Oldenburg: Goldschmidt, 162; Bueren, 1231.

78 Weit vom Fass trinkt man am besten (meisten).

Weil sich jeder beeilt, einen solchen für seinen ungünstigen Platz zu entschädigen.

Dän.: Den aeder altid mest som sidder laengst fra fadet, og drikker mest som er laengst fra tönden. (Prov. dan., 9.)

79 Wem nutzt ein Fass vnangestochen! - Henisch, 1011.

80 Wenn das fass allenthalben rinnet vnd ein Blinder soll es verstopfen, so ist's vmb den Wein geschehen. - Lehmann, 82, 3.

Verkehrte Verbesserungs- und Reformationsmethoden.

81 Wenn das Fass ein Spundloch hat, muss man die Dauben nicht zerbrechen.

82 Wenn das Fass leer ist, bekommt man ebenso viel, wenn man das andere Ende anbohrt.

83 Wenn das Fass leer ist, wischen die Freunde das Maul und gehen. - Simrock, 2269; Eiselein, 160.

Lat.: Cadis cum faece siccatis diffugiunt amici. (Horaz.) (Philippi, I, 67.)

84 Wenn das fass nicht sauber ist, so verdirbt alles, was man darein schütt. - Lehmann, 294, 22.

85 Wenn das Fass voll ist, läuft's über.

86 Wenn das Fass voll ist, muss man sparen, am Boden ist's zu spät.

Holl.: Spaar, als het vat vol is; als het ledig is, helpt geen sparen meer. (Harrebomee, II, 362.)

87 Wenn das Fass zu sehr tönet und klingt, so wird nicht viel drin sein. - Luther, 308.

88 Wenn dem fass der boden aussgestossen ist, so bleibet die Hefen auch nicht drinnen. - Henisch, 1011; Petri, II, 632; Sailer, 54.

89 Wenn die Fässer klingen hohl, sagen die Freunde: Lebe wohl!

90 Wenn einer das Fass mit Wein im Keller hat oder die Kanne am Bettstollen, so trinkt er, wann er will. - Eiselein, 160.

[Spaltenumbruch] 42 Ist das Fass leer, gehen die Freunde quer.

Lat.: Diffugiunt cadis cum faece siccatis amici. (Horaz.) (Binder II, 779.)

43 Je lediger fass, je heller klang.Henisch, 1011; Petri, II, 393.

44 Je voller fass, je gelinder klang.Henisch, 1011; Petri, II, 396; Körte, 1289; Simrock, 2262.

45 Jedes Fass braucht seinen eigenen Boden.

Dän.: Ethvert kar maa staae paa sin egen bund. (Bohn I, 367.)

46 Kreuch in ein Fass vnnd gucke zum zapffenloch herauss vnnd sihe ob jemand etwas von dir halten werd.Henisch, 1773.

D. i. „heltest dich selbst vnerlich, so wirst du veracht.“

47 Ledige Fässer geben das grösseste Geleut.Schottel, 1134a.

Holl.: Ledige vaten geven het meest geluid (bommen meest). (Harrebomée, II, 362; Bohn I, 331.)

48 Leere Fass klingen hell.Lehmann, 394, 34; Kirchhofer, 257.

Lat.: Vasa vacua sunt bene sonantia. (Sutor, 584.)

49 Leere Fässer geben grossen Ton.Schottel, 1145a.

50 Leere Fässer klingen (knorren) hohl, volle schweigen wohl.Grimm, III, 1360.

Ruth.: Porozna boczka huczyt, a powna molczyt. (Wurzbach I, 375.)

51 Leere Fässer machen das meiste Geräusch.Simrock, 2260b; Bohn I, 158.

Geistlose Menschen verrathen sich sogleich in ihren Reden als solche. Schwache Geister machen in Gesellschaften ungefähr ebenso viel Geräusch, wie leere Wagen, die schnell über die Strasse fahren.

Ung.: A melly hordó nagyon kong, nem sok bort talász abban. – Hangzik az üres hordó. (Gaal, 419.)

52 Leere Fässer machen mehr Geräusch als volle.

Lat.: Vacuum vas altius vase resonat pleno. (Bovill, II, 19.)

53 Lere fesser geben grossen thon vnnd klingen wol, aber sie trencken vbel vnd geben nicht.Gruter, I, 55; Petri, II, 434; Luther, 309.

Dän.: Tomme tønder buldre mest. (Bohn I, 401.)

Frz.: Les tonneaux vides sont ceux qui font le plus de bruit. (Bohn I, 36.)

54 Ler vass macht nit nass.Franck, II, 98a; Henisch, 1011; Gruter, I, 55; Petri, II, 434; Blum, 642; Körte, 1288; Simrock, 2268; Eiselein, 160.

Einmal: es hat nichts unsern Durst zu löschen, also weg damit; dann enthält es die Schmarotzermaxime, nicht dahin zu gehen, wo nichts zu beissen und zu schlürfen ist.

Lat.: Amici diffugiunt cadis cum faece siccatis. (Gaal, 418.)

55 Man hat am Fass so lange geklopfft, biss der Boden aussgegangen.Lehmann, 22, 18; Eiselein, 160.

56 Man kan am Fass so lang klopffen, dass der Boden gar aussgehet.Lehmann, 936, 24.

57 Man kan wol ein Fass füllen, so füllet man auch wol einen Menschen.Henisch, 1011; Petri, II, 457.

58 Man soll an keinem Fasse klopfen, man wolle denn daraus trinken, sagte der Bauer, als man ihn auf den Hintern schlug.

59 Man trinkt wol aus Einem Fass, aber nicht alle aus Einer Kanne.Sailer, 54.

60 Mancher nimpt jhm für, ein fass zu machen vnd wirdt kaum ein Krug darauss.Henisch, 1011; Petri, II, 452.

61 Me mot in kein Fatt melken, wo kein Boem (Boden) inne ies. (Büren.)

62 Schlechtes Fass zerbricht leicht.

63 Schütt man etwas ins Fass, so sihet man, wo es rindt.Lehmann, 801, 22.

64 Schwarzes Fass zapft guten Wein.Eiselein, 160.

65 So lang das Fass nicht leer und hohl, so lang die Weinkrüg' alle voll, so lang der Bratspiess sich umkehrt, wie lang das Essen und Trinken währt, wie lang der Braten liegt in der Schüssel, so lang die Küche schwitzt gute Bissel, wie lang der Tisch feist und bedeckt, wie lang ein Kreuzer im Beutel steckt, so lang es Tragauf, Saufaus geht; so lang der Welt ihre Freundschaft besteht.Parömiakon, 2852.

[Spaltenumbruch] 66 Unreines Fass verdirbt den Wein.

Holl.: Als 't vat niet wel wordt geschuurd, de wijn wordt vaatsch of hij verzuurt. (Harrebomée, II, 361.)

67 Volle Fässer brauchen starke Reifen, sagte der Narr, als man ihn fragte, warum Ordensleute so starke Gürtel tragen.Klosterspiegel, 19, 24.

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Holl.: Een vol vat bomt niet. (Harrebomée, II, 362.)

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69 Wann das Fass rinnet, so muss man die Reiffen treiben.Henisch, 1011; Petri, II, 629; Simrock, 2265; Sailer, 54; Körte, 1290.

70 Wann nit viel in einem Fass ist, so kan man nit vil darauss zapffen.Henisch, 1011; Petri, II, 670; Sailer, 54; Simrock, 2267.

71 Was hilffts, wenn einer das gross Fass zu Heydelberg hat gesehen vnd hat nicht drauss getruncken!Lehmann, 753, 69.

72 Was im Fasse ist, das komt heraus.Schottel, 1336a.

Mhd.: Uz ieglîchem vazze gât als ez innerhalben hât. (Freidank.) (Zingerle, 32.)

73 Was man in saure (vnsaubere) vass geusst, das saurt bald.Franck, II, 43b; Tappius, 171b; Petri, II, 603; Lehmann, II, 835, 152; Sailer, 54; Winckler, III, 56; Simrock, 2269a; Körte, 1295.

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74 Was nicht im Fass ist, kann man nicht herauszapfen.

Mhd.: Her ûz kumt ze keiner vrist, niuwen daz innerthalben ist. (Zingerle, 32.)

75 Was soll ein Fass mit Wein, das man nicht ansticht!Eiselein, 160.

76 Was zuerst ins Fass kommt, danach schmeckt es immer.Simrock, 2263.

Mhd.: Den bœsen vazzen niemen mac benemen wol ir ersten smac. (Freidank.) (Zingerle, 31.)

77 Wat in'n gôd Fatt is, sûert nich. (Strelitz.) – Firmenich, III, 74; 130; für Oldenburg: Goldschmidt, 162; Bueren, 1231.

78 Weit vom Fass trinkt man am besten (meisten).

Weil sich jeder beeilt, einen solchen für seinen ungünstigen Platz zu entschädigen.

Dän.: Den æder altid mest som sidder længst fra fadet, og drikker mest som er længst fra tønden. (Prov. dan., 9.)

79 Wem nutzt ein Fass vnangestochen!Henisch, 1011.

80 Wenn das fass allenthalben rinnet vnd ein Blinder soll es verstopfen, so ist's vmb den Wein geschehen.Lehmann, 82, 3.

Verkehrte Verbesserungs- und Reformationsmethoden.

81 Wenn das Fass ein Spundloch hat, muss man die Dauben nicht zerbrechen.

82 Wenn das Fass leer ist, bekommt man ebenso viel, wenn man das andere Ende anbohrt.

83 Wenn das Fass leer ist, wischen die Freunde das Maul und gehen.Simrock, 2269; Eiselein, 160.

Lat.: Cadis cum faece siccatis diffugiunt amici. (Horaz.) (Philippi, I, 67.)

84 Wenn das fass nicht sauber ist, so verdirbt alles, was man darein schütt.Lehmann, 294, 22.

85 Wenn das Fass voll ist, läuft's über.

86 Wenn das Fass voll ist, muss man sparen, am Boden ist's zu spät.

Holl.: Spaar, als het vat vol is; als het ledig is, helpt geen sparen meer. (Harrebomée, II, 362.)

87 Wenn das Fass zu sehr tönet und klingt, so wird nicht viel drin sein.Luther, 308.

88 Wenn dem fass der boden aussgestossen ist, so bleibet die Hefen auch nicht drinnen.Henisch, 1011; Petri, II, 632; Sailer, 54.

89 Wenn die Fässer klingen hohl, sagen die Freunde: Lebe wohl!

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[[466]/0494] 42 Ist das Fass leer, gehen die Freunde quer. Lat.: Diffugiunt cadis cum faece siccatis amici. (Horaz.) (Binder II, 779.) 43 Je lediger fass, je heller klang. – Henisch, 1011; Petri, II, 393. 44 Je voller fass, je gelinder klang. – Henisch, 1011; Petri, II, 396; Körte, 1289; Simrock, 2262. 45 Jedes Fass braucht seinen eigenen Boden. Dän.: Ethvert kar maa staae paa sin egen bund. (Bohn I, 367.) 46 Kreuch in ein Fass vnnd gucke zum zapffenloch herauss vnnd sihe ob jemand etwas von dir halten werd. – Henisch, 1773. D. i. „heltest dich selbst vnerlich, so wirst du veracht.“ 47 Ledige Fässer geben das grösseste Geleut. – Schottel, 1134a. Holl.: Ledige vaten geven het meest geluid (bommen meest). (Harrebomée, II, 362; Bohn I, 331.) 48 Leere Fass klingen hell. – Lehmann, 394, 34; Kirchhofer, 257. Lat.: Vasa vacua sunt bene sonantia. (Sutor, 584.) 49 Leere Fässer geben grossen Ton. – Schottel, 1145a. 50 Leere Fässer klingen (knorren) hohl, volle schweigen wohl. – Grimm, III, 1360. Ruth.: Porozna boczka huczyt, a powna molczyt. (Wurzbach I, 375.) 51 Leere Fässer machen das meiste Geräusch. – Simrock, 2260b; Bohn I, 158. Geistlose Menschen verrathen sich sogleich in ihren Reden als solche. Schwache Geister machen in Gesellschaften ungefähr ebenso viel Geräusch, wie leere Wagen, die schnell über die Strasse fahren. Ung.: A melly hordó nagyon kong, nem sok bort talász abban. – Hangzik az üres hordó. (Gaal, 419.) 52 Leere Fässer machen mehr Geräusch als volle. Lat.: Vacuum vas altius vase resonat pleno. (Bovill, II, 19.) 53 Lere fesser geben grossen thon vnnd klingen wol, aber sie trencken vbel vnd geben nicht. – Gruter, I, 55; Petri, II, 434; Luther, 309. Dän.: Tomme tønder buldre mest. (Bohn I, 401.) Frz.: Les tonneaux vides sont ceux qui font le plus de bruit. (Bohn I, 36.) 54 Ler vass macht nit nass. – Franck, II, 98a; Henisch, 1011; Gruter, I, 55; Petri, II, 434; Blum, 642; Körte, 1288; Simrock, 2268; Eiselein, 160. Einmal: es hat nichts unsern Durst zu löschen, also weg damit; dann enthält es die Schmarotzermaxime, nicht dahin zu gehen, wo nichts zu beissen und zu schlürfen ist. Lat.: Amici diffugiunt cadis cum faece siccatis. (Gaal, 418.) 55 Man hat am Fass so lange geklopfft, biss der Boden aussgegangen. – Lehmann, 22, 18; Eiselein, 160. 56 Man kan am Fass so lang klopffen, dass der Boden gar aussgehet. – Lehmann, 936, 24. 57 Man kan wol ein Fass füllen, so füllet man auch wol einen Menschen. – Henisch, 1011; Petri, II, 457. 58 Man soll an keinem Fasse klopfen, man wolle denn daraus trinken, sagte der Bauer, als man ihn auf den Hintern schlug. 59 Man trinkt wol aus Einem Fass, aber nicht alle aus Einer Kanne. – Sailer, 54. 60 Mancher nimpt jhm für, ein fass zu machen vnd wirdt kaum ein Krug darauss. – Henisch, 1011; Petri, II, 452. 61 Me mot in kein Fatt melken, wo kein Boem (Boden) inne ies. (Büren.) 62 Schlechtes Fass zerbricht leicht. 63 Schütt man etwas ins Fass, so sihet man, wo es rindt. – Lehmann, 801, 22. 64 Schwarzes Fass zapft guten Wein. – Eiselein, 160. 65 So lang das Fass nicht leer und hohl, so lang die Weinkrüg' alle voll, so lang der Bratspiess sich umkehrt, wie lang das Essen und Trinken währt, wie lang der Braten liegt in der Schüssel, so lang die Küche schwitzt gute Bissel, wie lang der Tisch feist und bedeckt, wie lang ein Kreuzer im Beutel steckt, so lang es Tragauf, Saufaus geht; so lang der Welt ihre Freundschaft besteht. – Parömiakon, 2852. 66 Unreines Fass verdirbt den Wein. Holl.: Als 't vat niet wel wordt geschuurd, de wijn wordt vaatsch of hij verzuurt. (Harrebomée, II, 361.) 67 Volle Fässer brauchen starke Reifen, sagte der Narr, als man ihn fragte, warum Ordensleute so starke Gürtel tragen. – Klosterspiegel, 19, 24. 68 Volle Fässer klingen nicht, leere desto mehr. – Petri, II, 577; Steiger, 256; Körte, 1293; Simrock, 2261; Kirchhofer, 257; Sailer, 182. Verständige, gelehrte Leute machen nicht viel Worte. Holl.: Een vol vat bomt niet. (Harrebomée, II, 362.) It.: La botte piena non fa rumore. (Pazzaglia, 36.) 69 Wann das Fass rinnet, so muss man die Reiffen treiben. – Henisch, 1011; Petri, II, 629; Simrock, 2265; Sailer, 54; Körte, 1290. 70 Wann nit viel in einem Fass ist, so kan man nit vil darauss zapffen. – Henisch, 1011; Petri, II, 670; Sailer, 54; Simrock, 2267. 71 Was hilffts, wenn einer das gross Fass zu Heydelberg hat gesehen vnd hat nicht drauss getruncken! – Lehmann, 753, 69. 72 Was im Fasse ist, das komt heraus. – Schottel, 1336a. Mhd.: Uz ieglîchem vazze gât als ez innerhalben hât. (Freidank.) (Zingerle, 32.) 73 Was man in saure (vnsaubere) vass geusst, das saurt bald. – Franck, II, 43b; Tappius, 171b; Petri, II, 603; Lehmann, II, 835, 152; Sailer, 54; Winckler, III, 56; Simrock, 2269a; Körte, 1295. Holl.: Al wat men in een vuil vat doet, dat zuurt haast. (Harrebomée, II, 361.) Lat.: Sincerum est nisi vas, quodcunque infundis, acescit. (Gaal, 416.) 74 Was nicht im Fass ist, kann man nicht herauszapfen. Mhd.: Her ûz kumt ze keiner vrist, niuwen daz innerthalben ist. (Zingerle, 32.) 75 Was soll ein Fass mit Wein, das man nicht ansticht! – Eiselein, 160. 76 Was zuerst ins Fass kommt, danach schmeckt es immer. – Simrock, 2263. Mhd.: Den bœsen vazzen niemen mac benemen wol ir ersten smac. (Freidank.) (Zingerle, 31.) 77 Wat in'n gôd Fatt is, sûert nich. (Strelitz.) – Firmenich, III, 74; 130; für Oldenburg: Goldschmidt, 162; Bueren, 1231. 78 Weit vom Fass trinkt man am besten (meisten). Weil sich jeder beeilt, einen solchen für seinen ungünstigen Platz zu entschädigen. Dän.: Den æder altid mest som sidder længst fra fadet, og drikker mest som er længst fra tønden. (Prov. dan., 9.) 79 Wem nutzt ein Fass vnangestochen! – Henisch, 1011. 80 Wenn das fass allenthalben rinnet vnd ein Blinder soll es verstopfen, so ist's vmb den Wein geschehen. – Lehmann, 82, 3. Verkehrte Verbesserungs- und Reformationsmethoden. 81 Wenn das Fass ein Spundloch hat, muss man die Dauben nicht zerbrechen. 82 Wenn das Fass leer ist, bekommt man ebenso viel, wenn man das andere Ende anbohrt. 83 Wenn das Fass leer ist, wischen die Freunde das Maul und gehen. – Simrock, 2269; Eiselein, 160. Lat.: Cadis cum faece siccatis diffugiunt amici. (Horaz.) (Philippi, I, 67.) 84 Wenn das fass nicht sauber ist, so verdirbt alles, was man darein schütt. – Lehmann, 294, 22. 85 Wenn das Fass voll ist, läuft's über. 86 Wenn das Fass voll ist, muss man sparen, am Boden ist's zu spät. Holl.: Spaar, als het vat vol is; als het ledig is, helpt geen sparen meer. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [466]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/494>, abgerufen am 22.11.2024.