Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 6 Ein schlechtes Essen, auf das man warten muss, ist nicht werth eine taube Nuss. Frz.: Petit deiner longuement attendu n'est pas donne, mais cherement vendu. (Magazin, 1863, 605.) 7 Essen, Ruh' und Trinken lässt das Leben nicht sinken. 8 Essen, Trüncken und Venus Spiel schadt, wo mans braucht ohn Mass und Zihl. - Sutor, 7. 9 Essen und Trinken erhält den Leib. - Struve, I, 23. Lat.: Somno, esca potu, nemo carere potest. (Gaal, 392.) Span.: A la cabeca, la comida la endereca. (Bohn, I, 195.) Ung.: Etet, ital, alom: szükseges ez a harom minden feleallatnak. (Gaal, 392.) 10 Essen und Trinken ist das halbe Leben, in der Hölle Liegen aber das ganze. (Wend. Lausitz.) Unter Hölle ist der Platz hinter dem Ofen gemeint, der hier und da auf dem Lande sehr beliebt ist. 11 Essen und Trinken muss sein und wären alle Bäume Galgen. - Simrock, 2196; Eiselein, 154. 12 Essen und Trinken sind beide gut, nur eins ums andere. - Geiler. 13 Essen vnd trinken helt Leib vnd Seel zusammen. - Petri, II, 292; Blum, 563; Bücking, 41; Kirchhofer, 251; Körte, 1234. Lat.: Quos edisse pudet, vita molesta gravat. (Binder II, 2908; Seybold, 517.) 14 Eten un Drinken helt Leif un Sel tohop1, bäter as'n eisern Band. (Ostfries.) - Bueren, 422; Hauskalender, I; Eichwald, 453; Frommann, IV, 288, 455; Goldschmidt, 127; für Lippe: Curtze, 328; für Hannover: Schambach, 229; Schütze, I, 293; Goldschmidt, II, 22. 1) Aus to hope, zu Hauf, d. i. zusammen, to hop gewen = ehelich verbinden. Wo hängt dat to hop? (Vgl. Frommann, III, 265, 2.) 15 Fastliches Essen, schlechtes Essen (oder: schlechte Kost). - Frischbier, 163a. 16 Geferbte vnd verdeckte essen sind vngesund vnnd verdechtige essen. - Petri, II, 326. 17 Gewärmte Essen schmecken nicht wohl (oder: munden nicht). - Kirchhofer, 251; Simrock, 12292. Lat.: Crambe bis posita (cocta) mors est. (Seybold, 92.) - Crambe repetita occidit. (Juvenal.) (Binder I, 241; II, 596.) 18 Gut essen macht ein appetit. - Lehmann, 509, 13. 19 Hurtig zum Essen und langsam zur Arbeit, ist halbe Faulheit. 20 Ihr Essen und sein Essen lässt sich nicht in demselben Topfe kochen. - Burckhardt, 583. Von Eheleuten, die sehr verschiedene Neigungen haben, selten eins sind und schlecht zusammen passen. 21 Im Essen kommt der Appetit. Dän.: Bid byder aanden og drik ligesom. ( Prov. dan., 69.) 22 Mit Essen und Trinken, mit Faulenzen und Stinken, mit Springen und Tanzen, mit Lügen und Ranzen, mit Jagen und Hetzen, mit Complimentiren und Wetzen, mit Räppel und Schimmel kommt man nicht in den Himmel. - Parömiakon, 913. 23 Nach dem essen ist gut rath haben. - Franck, I, 23b; Gruter, I, 60; Henisch, 949; Petri, II, 485; Körte, 1236. 24 Nach dem Essen soll man auch das Pfeifchen nicht vergessen. (Ostfries.) 25 Nach dem Essen soll man ruhn, weder stehn, noch ohn' Ursach Gänge thun. Engl.: A letter written after dinner, is read in hell. Lat.: Post mensam pausa, nec stes, nec eas sine causa. (Gaal, 397.) Oder in Mönchslatein: Post coenam jace et pausa, nec i, nec sta, sine causa. 26 Nach dem Essen soll man stehn oder tausend Schritte gehn. - Bremser, 25; Bücking, 198 u. 379; Blum, 610; Nordd. Volksblatt (Hamburg 1862), Nr. 35, XII; Simrock, 2202; Körte, 1239; Kirchhofer, 251; Bohn I, 163. Ein Arzt im Gesellschafter von Gubitz (1835, S. 571) bemerkt zu diesem, der salernitanischen Schule zugeschriebenen Spruche: "Wenn ich dem Spruche eine diätetische Wahrheit zugestehen sollte, so wäre sie: Du sollst stehen, d. h. dich nicht niederlegen, denn der angefüllte Magen drückt, wenn man sich legt, auf das Zwerchfell und erschwert so das Athemholen. Und du sollst tausend Schritte gehen, d. i. einen kurzen Weg gehen. Ich darf mich auch auf den Gesättigten berufen, ob er wol zu etwas anderm Verlangen hat, als sich ein Weilchen ruhig zu verhalten; auf die Thiere [Spaltenumbruch] kann ich mich berufen, welche alle, wenn es ihnen irgend möglich ist, nach dem Genusse der Ruhe pflegen. Das Sprichwort geht auch besonders gegen das Sitzen der Gelehrten unmittelbar nach Tische." (Vgl. den ebenfalls angeführten Bremser, auch Schweikert's Zeitung der naturgesetzlichen Heilkunde, 1830, Nr. 12.) Lat.: Post coenam stabis, aut mille passus meabis. (Binder I, 1380; II, 2614; Gaal, 396; Schreger, 39; Wiegand, 430.) 27 Ruch1 essa gid fasst, wers nüd wasst. - Tobler, 451. 1) Eigentlich rauh, vom Brote gebraucht: nicht fein, grob, doch ist schweizer "ruch Brot" feiner als der Pumpernickel. Uneigentlich von der Witterung = schlecht, von der Stimme = rauh. (Tobler, 371.) 28 So du Essen mitbringst, magst du nur den Wein bezahlen. - Simrock, 2213; Eiselein, 154. 29 Soll das Essen gedeihn, so muss man hübsch fröhlich sein. 30 Saur Eeten, saur verden, dat geit nich. (Hamburg.) Scherzwort, wenn man Personen saure Speisen, z. B. Gurken, vorsetzt, die sie nicht mögen. (Schütze, I, 293.) 31 Süsses Essen und sauere Sauce. Angenehmes und Widerwärtiges zugleich. Engl.: To have (to give one) sweet meat and sour sauce. 32 Viel Essen, viel Krankheit. - Simrock, 2205; Körte, 1243. Frz.: La gourmandise tue plus de gens que l'epee. 33 Vor dem Essen hängt man 's Maul, nach dem Essen ist man faul. - Simrock, 2201; Neue Preuss. Provinzialbl. (Königsberg 1851), XI, 443; Frischbier, 163. Dän.: Opaeden mad giör lade arbeidere. (Prov. dan., 34.) 34 Vor essens bin ich faul, nach essens henge ich das maul. - Henisch, 949; Petri, III, 6. 35 Vor essens wirt kein tantz. - Agricola I, 590; Latendorf, 194; Franck, II, 48a; Tappius, 42b; Gruter, I, 70; Eyering, I, 30 u. 684; Schottel, 1138b; Petri, II, 582; Sailer, 151; Körte, 1238; Bücking, 379; Blum, 599; Eiselein, 154; Kirchhofer, 251; Egenolff, 52b. In Schlesien sagt man: Fur Assens geschiet ken Tantz. (Robinson, 444; Gomolcke, 395.) Engl.: The bear, that is hungry, never dances. Frz.: Apres la panse, vient la danse. (Gaal, 390.) Holl.: Na den eten aan den dans. (Harrebomee, I, 121.) Lat.: At postquam his potus exemta cupido cibique. - Consultatio tum melior, quum expleveris alvum. (Eiselein, 154.) - E ventre chorea. (Bovill, I, 100.) - Luxuriat raro non bene pasta caro. - Praecipito mihi, me postquam satiaverit esca. (Gaal, 390.) - Sine Cerere et Baccho friget Venus. - Sobrius non saltat. (Binder II, 3171; Eiselein, 154; Philippi, II, 193.) Span.: Barriga caliente, pie durmiente. 36 Was zwischen Essen und Trinken geredet wird, daraus soll man keinen Krieg machen. - Winckler, XIV, 10. 37 Wem das Essen schmecken soll, der muss nicht in die Kirche gehen. Lat.: Fruere re facta, fieri ne inspectes. (Bovill, III, 186.) 38 Wenn das Essen nichts taugt, wird's vom Salzen nicht besser. 39 Wenn das essen noch wol (oder: am besten) schmecket, so soll man auffhören. - Eyering, III, 373; Henisch, 949; Petri, II, 629; Mayer, II, 181. 40 Wer vor dem Essen1 isst, wird beim Essen fasten. 1) D. h. vor der eigentlichen Mahlzeit. - Der Albanese sagt: Wer vorher isst, sieht nachher zu. (Reinsberg II, 81.) 41 Wer zum Essen Lust hat, dem schmeckt jede Brühe. 42 Wie man sich zum Essen stellt, so stellt man sich zur Arbeit. Engl.: Quick at meat, quick at work. (Bohn II, 127.) Frz.: Bonne bete s'echauffe en mangeant. - Hardi gagneur, hardi mangeur. (Bohn II, 127; Gaal, 394.) Ung.: Ki mint eszik, ugy dolgozik. (Gaal, 394.) 43 Zum ersten essen soll man niemand nötigen, denn da nötigt einen der hunger wol. - Henisch, 950; Petri, II, 825. 44 Zum Essen faul ist ein träges Maul. 45 Zum Essen wird sich keiner vergessen. - Parömiakon, 2376. *46 Das Essen kommt ihm nicht in die Kehle. Holl.: Dat eten kommt hem in de keel niet. (Harrebomee, I, 186.) *47 Das ist ein Essen, das setzt sich vor die Wurmlöcher. (Würzburg.) Ist sehr kräftig und nachhaltig.
[Spaltenumbruch] 6 Ein schlechtes Essen, auf das man warten muss, ist nicht werth eine taube Nuss. Frz.: Petit dîner longuement attendu n'est pas donné, mais chèrement vendu. (Magazin, 1863, 605.) 7 Essen, Ruh' und Trinken lässt das Leben nicht sinken. 8 Essen, Trüncken und Venus Spiel schadt, wo mans braucht ohn Mass und Zihl. – Sutor, 7. 9 Essen und Trinken erhält den Leib. – Struve, I, 23. Lat.: Somno, esca potu, nemo carere potest. (Gaal, 392.) Span.: A la cabeça, la comida la endereça. (Bohn, I, 195.) Ung.: Etet, ital, álom: szükséges ez a három minden féleállatnak. (Gaal, 392.) 10 Essen und Trinken ist das halbe Leben, in der Hölle Liegen aber das ganze. (Wend. Lausitz.) Unter Hölle ist der Platz hinter dem Ofen gemeint, der hier und da auf dem Lande sehr beliebt ist. 11 Essen und Trinken muss sein und wären alle Bäume Galgen. – Simrock, 2196; Eiselein, 154. 12 Essen und Trinken sind beide gut, nur eins ums andere. – Geiler. 13 Essen vnd trinken helt Leib vnd Seel zusammen. – Petri, II, 292; Blum, 563; Bücking, 41; Kirchhofer, 251; Körte, 1234. Lat.: Quos edisse pudet, vita molesta gravat. (Binder II, 2908; Seybold, 517.) 14 Êten un Drinken helt Lîf un Sêl tohôp1, bäter as'n îsern Band. (Ostfries.) – Bueren, 422; Hauskalender, I; Eichwald, 453; Frommann, IV, 288, 455; Goldschmidt, 127; für Lippe: Curtze, 328; für Hannover: Schambach, 229; Schütze, I, 293; Goldschmidt, II, 22. 1) Aus tô hôpe, zu Hauf, d. i. zusammen, to hôp gewen = ehelich verbinden. Wo hängt dat to hop? (Vgl. Frommann, III, 265, 2.) 15 Fastliches Essen, schlechtes Essen (oder: schlechte Kost). – Frischbier, 163a. 16 Geferbte vnd verdeckte essen sind vngesund vnnd verdechtige essen. – Petri, II, 326. 17 Gewärmte Essen schmecken nicht wohl (oder: munden nicht). – Kirchhofer, 251; Simrock, 12292. Lat.: Crambe bis posita (cocta) mors est. (Seybold, 92.) – Crambe repetita occidit. (Juvenal.) (Binder I, 241; II, 596.) 18 Gut essen macht ein appetit. – Lehmann, 509, 13. 19 Hurtig zum Essen und langsam zur Arbeit, ist halbe Faulheit. 20 Ihr Essen und sein Essen lässt sich nicht in demselben Topfe kochen. – Burckhardt, 583. Von Eheleuten, die sehr verschiedene Neigungen haben, selten eins sind und schlecht zusammen passen. 21 Im Essen kommt der Appetit. Dän.: Bid byder aanden og drik ligesom. ( Prov. dan., 69.) 22 Mit Essen und Trinken, mit Faulenzen und Stinken, mit Springen und Tanzen, mit Lügen und Ranzen, mit Jagen und Hetzen, mit Complimentiren und Wetzen, mit Räppel und Schimmel kommt man nicht in den Himmel. – Parömiakon, 913. 23 Nach dem essen ist gut rath haben. – Franck, I, 23b; Gruter, I, 60; Henisch, 949; Petri, II, 485; Körte, 1236. 24 Nach dem Essen soll man auch das Pfeifchen nicht vergessen. (Ostfries.) 25 Nach dem Essen soll man ruhn, weder stehn, noch ohn' Ursach Gänge thun. Engl.: A letter written after dinner, is read in hell. Lat.: Post mensam pausa, nec stes, nec eas sine causa. (Gaal, 397.) Oder in Mönchslatein: Post coenam jace et pausa, nec i, nec sta, sine causa. 26 Nach dem Essen soll man stehn oder tausend Schritte gehn. – Bremser, 25; Bücking, 198 u. 379; Blum, 610; Nordd. Volksblatt (Hamburg 1862), Nr. 35, XII; Simrock, 2202; Körte, 1239; Kirchhofer, 251; Bohn I, 163. Ein Arzt im Gesellschafter von Gubitz (1835, S. 571) bemerkt zu diesem, der salernitanischen Schule zugeschriebenen Spruche: „Wenn ich dem Spruche eine diätetische Wahrheit zugestehen sollte, so wäre sie: Du sollst stehen, d. h. dich nicht niederlegen, denn der angefüllte Magen drückt, wenn man sich legt, auf das Zwerchfell und erschwert so das Athemholen. Und du sollst tausend Schritte gehen, d. i. einen kurzen Weg gehen. Ich darf mich auch auf den Gesättigten berufen, ob er wol zu etwas anderm Verlangen hat, als sich ein Weilchen ruhig zu verhalten; auf die Thiere [Spaltenumbruch] kann ich mich berufen, welche alle, wenn es ihnen irgend möglich ist, nach dem Genusse der Ruhe pflegen. Das Sprichwort geht auch besonders gegen das Sitzen der Gelehrten unmittelbar nach Tische.“ (Vgl. den ebenfalls angeführten Bremser, auch Schweikert's Zeitung der naturgesetzlichen Heilkunde, 1830, Nr. 12.) Lat.: Post coenam stabis, aut mille passus meabis. (Binder I, 1380; II, 2614; Gaal, 396; Schreger, 39; Wiegand, 430.) 27 Ruch1 essa gid fasst, wers nüd wasst. – Tobler, 451. 1) Eigentlich rauh, vom Brote gebraucht: nicht fein, grob, doch ist schweizer „ruch Brot“ feiner als der Pumpernickel. Uneigentlich von der Witterung = schlecht, von der Stimme = rauh. (Tobler, 371.) 28 So du Essen mitbringst, magst du nur den Wein bezahlen. – Simrock, 2213; Eiselein, 154. 29 Soll das Essen gedeihn, so muss man hübsch fröhlich sein. 30 Sûr Eeten, sûr verdên, dat geit nich. (Hamburg.) Scherzwort, wenn man Personen saure Speisen, z. B. Gurken, vorsetzt, die sie nicht mögen. (Schütze, I, 293.) 31 Süsses Essen und sauere Sauce. Angenehmes und Widerwärtiges zugleich. Engl.: To have (to give one) sweet meat and sour sauce. 32 Viel Essen, viel Krankheit. – Simrock, 2205; Körte, 1243. Frz.: La gourmandise tue plus de gens que l'épée. 33 Vor dem Essen hängt man 's Maul, nach dem Essen ist man faul. – Simrock, 2201; Neue Preuss. Provinzialbl. (Königsberg 1851), XI, 443; Frischbier, 163. Dän.: Opæden mad giør lade arbeidere. (Prov. dan., 34.) 34 Vor essens bin ich faul, nach essens henge ich das maul. – Henisch, 949; Petri, III, 6. 35 Vor essens wirt kein tantz. – Agricola I, 590; Latendorf, 194; Franck, II, 48a; Tappius, 42b; Gruter, I, 70; Eyering, I, 30 u. 684; Schottel, 1138b; Petri, II, 582; Sailer, 151; Körte, 1238; Bücking, 379; Blum, 599; Eiselein, 154; Kirchhofer, 251; Egenolff, 52b. In Schlesien sagt man: Fur Assens geschiet ken Tantz. (Robinson, 444; Gomolcke, 395.) Engl.: The bear, that is hungry, never dances. Frz.: Après la panse, vient la danse. (Gaal, 390.) Holl.: Na den eten aan den dans. (Harrebomée, I, 121.) Lat.: At postquam his potus exemta cupido cibique. – Consultatio tum melior, quum expleveris alvum. (Eiselein, 154.) – E ventre chorea. (Bovill, I, 100.) – Luxuriat raro non bene pasta caro. – Praecipito mihi, me postquam satiaverit esca. (Gaal, 390.) – Sine Cerere et Baccho friget Venus. – Sobrius non saltat. (Binder II, 3171; Eiselein, 154; Philippi, II, 193.) Span.: Barriga caliente, pie durmiente. 36 Was zwischen Essen und Trinken geredet wird, daraus soll man keinen Krieg machen. – Winckler, XIV, 10. 37 Wem das Essen schmecken soll, der muss nicht in die Kirche gehen. Lat.: Fruere re facta, fieri ne inspectes. (Bovill, III, 186.) 38 Wenn das Essen nichts taugt, wird's vom Salzen nicht besser. 39 Wenn das essen noch wol (oder: am besten) schmecket, so soll man auffhören. – Eyering, III, 373; Henisch, 949; Petri, II, 629; Mayer, II, 181. 40 Wer vor dem Essen1 isst, wird beim Essen fasten. 1) D. h. vor der eigentlichen Mahlzeit. – Der Albanese sagt: Wer vorher isst, sieht nachher zu. (Reinsberg II, 81.) 41 Wer zum Essen Lust hat, dem schmeckt jede Brühe. 42 Wie man sich zum Essen stellt, so stellt man sich zur Arbeit. Engl.: Quick at meat, quick at work. (Bohn II, 127.) Frz.: Bonne bête s'échauffe en mangeant. – Hardi gagneur, hardi mangeur. (Bohn II, 127; Gaal, 394.) Ung.: Ki mint eszik, ugy dolgozik. (Gaal, 394.) 43 Zum ersten essen soll man niemand nötigen, denn da nötigt einen der hunger wol. – Henisch, 950; Petri, II, 825. 44 Zum Essen faul ist ein träges Maul. 45 Zum Essen wird sich keiner vergessen. – Parömiakon, 2376. *46 Das Essen kommt ihm nicht in die Kehle. Holl.: Dat eten kommt hem in de keel niet. (Harrebomée, I, 186.) *47 Das ist ein Essen, das setzt sich vor die Wurmlöcher. (Würzburg.) Ist sehr kräftig und nachhaltig.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0472" n="[444]"/><cb n="887"/> 6 Ein schlechtes Essen, auf das man warten muss, ist nicht werth eine taube Nuss.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Petit dîner longuement attendu n'est pas donné, mais chèrement vendu. (<hi rendition="#i">Magazin, 1863, 605.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Essen, Ruh' und Trinken lässt das Leben nicht sinken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Essen, Trüncken und Venus Spiel schadt, wo mans braucht ohn Mass und Zihl.</hi> – <hi rendition="#i">Sutor, 7.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Essen und Trinken erhält den Leib.</hi> – <hi rendition="#i">Struve, I, 23.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Somno, esca potu, nemo carere potest. (<hi rendition="#i">Gaal, 392.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: A la cabeça, la comida la endereça. (<hi rendition="#i">Bohn, I, 195.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Etet, ital, álom: szükséges ez a három minden féleállatnak. (<hi rendition="#i">Gaal, 392.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Essen und Trinken ist das halbe Leben, in der Hölle Liegen aber das ganze.</hi> (<hi rendition="#i">Wend. Lausitz.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Unter Hölle ist der Platz hinter dem Ofen gemeint, der hier und da auf dem Lande sehr beliebt ist.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Essen und Trinken muss sein und wären alle Bäume Galgen.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 2196; Eiselein, 154.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Essen und Trinken sind beide gut, nur eins ums andere.</hi> – <hi rendition="#i">Geiler.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Essen vnd trinken helt Leib vnd Seel zusammen.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 292; Blum, 563; Bücking, 41; Kirchhofer, 251; Körte, 1234.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quos edisse pudet, vita molesta gravat. (<hi rendition="#i">Binder II, 2908; Seybold, 517.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Êten un Drinken helt Lîf un Sêl tohôp<hi rendition="#sup">1</hi>, bäter as'n îsern Band.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) – <hi rendition="#i">Bueren, 422; Hauskalender, I; Eichwald, 453; Frommann, IV, 288, 455; Goldschmidt, 127;</hi> für Lippe: <hi rendition="#i">Curtze, 328;</hi> für Hannover: <hi rendition="#i">Schambach, 229; Schütze, I, 293; Goldschmidt, II, 22.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Aus tô hôpe, zu Hauf, d. i. zusammen, to hôp gewen = ehelich verbinden. Wo hängt dat to hop? (Vgl. <hi rendition="#i">Frommann, III, 265, 2.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Fastliches Essen, schlechtes Essen (oder: schlechte Kost).</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, 163<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Geferbte vnd verdeckte essen sind vngesund vnnd verdechtige essen.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 326.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Gewärmte Essen schmecken nicht wohl (oder: munden nicht).</hi> – <hi rendition="#i">Kirchhofer, 251; Simrock, 12292.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Crambe bis posita (cocta) mors est. (<hi rendition="#i">Seybold, 92.</hi>) – Crambe repetita occidit. (<hi rendition="#i">Juvenal.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 241; II, 596.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Gut essen macht ein appetit.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 509, 13.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Hurtig zum Essen und langsam zur Arbeit, ist halbe Faulheit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Ihr Essen und sein Essen lässt sich nicht in demselben Topfe kochen.</hi> – <hi rendition="#i">Burckhardt, 583.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von Eheleuten, die sehr verschiedene Neigungen haben, selten eins sind und schlecht zusammen passen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Im Essen kommt der Appetit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bid byder aanden og drik ligesom. ( <hi rendition="#i">Prov. dan., 69.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Mit Essen und Trinken, mit Faulenzen und Stinken, mit Springen und Tanzen, mit Lügen und Ranzen, mit Jagen und Hetzen, mit Complimentiren und Wetzen, mit Räppel und Schimmel kommt man nicht in den Himmel.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 913.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Nach dem essen ist gut rath haben.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 23<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 60; Henisch, 949; Petri, II, 485; Körte, 1236.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Nach dem Essen soll man auch das Pfeifchen nicht vergessen.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Nach dem Essen soll man ruhn, weder stehn, noch ohn' Ursach Gänge thun.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A letter written after dinner, is read in hell.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Post mensam pausa, nec stes, nec eas sine causa. (<hi rendition="#i">Gaal, 397.</hi>) Oder in Mönchslatein: Post coenam jace et pausa, nec i, nec sta, sine causa.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Nach dem Essen soll man stehn oder tausend Schritte gehn.</hi> – <hi rendition="#i">Bremser, 25; Bücking, 198 u. 379; Blum, 610; Nordd. Volksblatt (Hamburg 1862), Nr. 35, XII; Simrock, 2202; Körte, 1239; Kirchhofer, 251; Bohn I, 163.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ein Arzt im <hi rendition="#i">Gesellschafter</hi> von <hi rendition="#i">Gubitz</hi> (1835, S. 571) bemerkt zu diesem, der salernitanischen Schule zugeschriebenen Spruche: „Wenn ich dem Spruche eine diätetische Wahrheit zugestehen sollte, so wäre sie: Du sollst stehen, d. h. dich nicht niederlegen, denn der angefüllte Magen drückt, wenn man sich legt, auf das Zwerchfell und erschwert so das Athemholen. Und du sollst tausend Schritte gehen, d. i. einen kurzen Weg gehen. Ich darf mich auch auf den Gesättigten berufen, ob er wol zu etwas anderm Verlangen hat, als sich ein Weilchen ruhig zu verhalten; auf die Thiere <cb n="888"/> kann ich mich berufen, welche alle, wenn es ihnen irgend möglich ist, nach dem Genusse der Ruhe pflegen. Das Sprichwort geht auch besonders gegen das Sitzen der Gelehrten unmittelbar nach Tische.“ (Vgl. den ebenfalls angeführten <hi rendition="#i">Bremser, auch Schweikert's Zeitung der naturgesetzlichen Heilkunde, 1830, Nr. 12.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Post coenam stabis, aut mille passus meabis. (<hi rendition="#i">Binder I, 1380; II, 2614; Gaal, 396; Schreger, 39; Wiegand, 430.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Ruch<hi rendition="#sup">1</hi> essa gid fasst, wers nüd wasst.</hi> – <hi rendition="#i">Tobler, 451.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Eigentlich rauh, vom Brote gebraucht: nicht fein, grob, doch ist schweizer „ruch Brot“ feiner als der Pumpernickel. Uneigentlich von der Witterung = schlecht, von der Stimme = rauh. (<hi rendition="#i">Tobler, 371.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 So du Essen mitbringst, magst du nur den Wein bezahlen.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 2213; Eiselein, 154.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Soll das Essen gedeihn, so muss man hübsch fröhlich sein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Sûr Eeten, sûr verdên, dat geit nich.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Scherzwort, wenn man Personen saure Speisen, z. B. Gurken, vorsetzt, die sie nicht mögen. (<hi rendition="#i">Schütze, I, 293.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Süsses Essen und sauere Sauce.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Angenehmes und Widerwärtiges zugleich.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: To have (to give one) sweet meat and sour sauce.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Viel Essen, viel Krankheit.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 2205; Körte, 1243.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La gourmandise tue plus de gens que l'épée.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Vor dem Essen hängt man 's Maul, nach dem Essen ist man faul.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 2201; Neue Preuss. Provinzialbl. (Königsberg 1851), XI, 443; Frischbier, 163.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Opæden mad giør lade arbeidere. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 34.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Vor essens bin ich faul, nach essens henge ich das maul.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 949; Petri, III, 6.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Vor essens wirt kein tantz.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola I, 590; Latendorf, 194; Franck, II, 48<hi rendition="#sup">a</hi>; Tappius, 42<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 70; Eyering, I, 30 u. 684; Schottel, 1138<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri, II, 582; Sailer, 151; Körte, 1238; Bücking, 379; Blum, 599; Eiselein, 154; Kirchhofer, 251; Egenolff, 52<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In Schlesien sagt man: Fur Assens geschiet ken Tantz. (<hi rendition="#i">Robinson, 444; Gomolcke, 395.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: The bear, that is hungry, never dances.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Après la panse, vient la danse. (<hi rendition="#i">Gaal, 390.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Na den eten aan den dans. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 121.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: At postquam his potus exemta cupido cibique. – Consultatio tum melior, quum expleveris alvum. (<hi rendition="#i">Eiselein, 154.</hi>) – E ventre chorea. (<hi rendition="#i">Bovill, I, 100.</hi>) – Luxuriat raro non bene pasta caro. – Praecipito mihi, me postquam satiaverit esca. (<hi rendition="#i">Gaal, 390.</hi>) – Sine Cerere et Baccho friget Venus. – Sobrius non saltat. (<hi rendition="#i">Binder II, 3171; Eiselein, 154; Philippi, II, 193.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Barriga caliente, pie durmiente.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Was zwischen Essen und Trinken geredet wird, daraus soll man keinen Krieg machen.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, XIV, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Wem das Essen schmecken soll, der muss nicht in die Kirche gehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fruere re facta, fieri ne inspectes. (<hi rendition="#i">Bovill, III, 186.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Wenn das Essen nichts taugt, wird's vom Salzen nicht besser.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Wenn das essen noch wol (oder: am besten) schmecket, so soll man auffhören.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, III, 373; Henisch, 949; Petri, II, 629; Mayer, II, 181.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Wer vor dem Essen<hi rendition="#sup">1</hi> isst, wird beim Essen fasten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) D. h. vor der eigentlichen Mahlzeit. – Der Albanese sagt: Wer vorher isst, sieht nachher zu. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 81.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Wer zum Essen Lust hat, dem schmeckt jede Brühe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">42 Wie man sich zum Essen stellt, so stellt man sich zur Arbeit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Quick at meat, quick at work. (<hi rendition="#i">Bohn II, 127.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Bonne bête s'échauffe en mangeant. – Hardi gagneur, hardi mangeur. (<hi rendition="#i">Bohn II, 127; Gaal, 394.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Ki mint eszik, ugy dolgozik. (<hi rendition="#i">Gaal, 394.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 Zum ersten essen soll man niemand nötigen, denn da nötigt einen der hunger wol.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 950; Petri, II, 825.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Zum Essen faul ist ein träges Maul.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Zum Essen wird sich keiner vergessen.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 2376.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*46 Das Essen kommt ihm nicht in die Kehle.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat eten kommt hem in de keel niet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 186.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*47 Das ist ein Essen, das setzt sich vor die Wurmlöcher.</hi> (<hi rendition="#i">Würzburg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Ist sehr kräftig und nachhaltig.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[444]/0472]
6 Ein schlechtes Essen, auf das man warten muss, ist nicht werth eine taube Nuss.
Frz.: Petit dîner longuement attendu n'est pas donné, mais chèrement vendu. (Magazin, 1863, 605.)
7 Essen, Ruh' und Trinken lässt das Leben nicht sinken.
8 Essen, Trüncken und Venus Spiel schadt, wo mans braucht ohn Mass und Zihl. – Sutor, 7.
9 Essen und Trinken erhält den Leib. – Struve, I, 23.
Lat.: Somno, esca potu, nemo carere potest. (Gaal, 392.)
Span.: A la cabeça, la comida la endereça. (Bohn, I, 195.)
Ung.: Etet, ital, álom: szükséges ez a három minden féleállatnak. (Gaal, 392.)
10 Essen und Trinken ist das halbe Leben, in der Hölle Liegen aber das ganze. (Wend. Lausitz.)
Unter Hölle ist der Platz hinter dem Ofen gemeint, der hier und da auf dem Lande sehr beliebt ist.
11 Essen und Trinken muss sein und wären alle Bäume Galgen. – Simrock, 2196; Eiselein, 154.
12 Essen und Trinken sind beide gut, nur eins ums andere. – Geiler.
13 Essen vnd trinken helt Leib vnd Seel zusammen. – Petri, II, 292; Blum, 563; Bücking, 41; Kirchhofer, 251; Körte, 1234.
Lat.: Quos edisse pudet, vita molesta gravat. (Binder II, 2908; Seybold, 517.)
14 Êten un Drinken helt Lîf un Sêl tohôp1, bäter as'n îsern Band. (Ostfries.) – Bueren, 422; Hauskalender, I; Eichwald, 453; Frommann, IV, 288, 455; Goldschmidt, 127; für Lippe: Curtze, 328; für Hannover: Schambach, 229; Schütze, I, 293; Goldschmidt, II, 22.
1) Aus tô hôpe, zu Hauf, d. i. zusammen, to hôp gewen = ehelich verbinden. Wo hängt dat to hop? (Vgl. Frommann, III, 265, 2.)
15 Fastliches Essen, schlechtes Essen (oder: schlechte Kost). – Frischbier, 163a.
16 Geferbte vnd verdeckte essen sind vngesund vnnd verdechtige essen. – Petri, II, 326.
17 Gewärmte Essen schmecken nicht wohl (oder: munden nicht). – Kirchhofer, 251; Simrock, 12292.
Lat.: Crambe bis posita (cocta) mors est. (Seybold, 92.) – Crambe repetita occidit. (Juvenal.) (Binder I, 241; II, 596.)
18 Gut essen macht ein appetit. – Lehmann, 509, 13.
19 Hurtig zum Essen und langsam zur Arbeit, ist halbe Faulheit.
20 Ihr Essen und sein Essen lässt sich nicht in demselben Topfe kochen. – Burckhardt, 583.
Von Eheleuten, die sehr verschiedene Neigungen haben, selten eins sind und schlecht zusammen passen.
21 Im Essen kommt der Appetit.
Dän.: Bid byder aanden og drik ligesom. ( Prov. dan., 69.)
22 Mit Essen und Trinken, mit Faulenzen und Stinken, mit Springen und Tanzen, mit Lügen und Ranzen, mit Jagen und Hetzen, mit Complimentiren und Wetzen, mit Räppel und Schimmel kommt man nicht in den Himmel. – Parömiakon, 913.
23 Nach dem essen ist gut rath haben. – Franck, I, 23b; Gruter, I, 60; Henisch, 949; Petri, II, 485; Körte, 1236.
24 Nach dem Essen soll man auch das Pfeifchen nicht vergessen. (Ostfries.)
25 Nach dem Essen soll man ruhn, weder stehn, noch ohn' Ursach Gänge thun.
Engl.: A letter written after dinner, is read in hell.
Lat.: Post mensam pausa, nec stes, nec eas sine causa. (Gaal, 397.) Oder in Mönchslatein: Post coenam jace et pausa, nec i, nec sta, sine causa.
26 Nach dem Essen soll man stehn oder tausend Schritte gehn. – Bremser, 25; Bücking, 198 u. 379; Blum, 610; Nordd. Volksblatt (Hamburg 1862), Nr. 35, XII; Simrock, 2202; Körte, 1239; Kirchhofer, 251; Bohn I, 163.
Ein Arzt im Gesellschafter von Gubitz (1835, S. 571) bemerkt zu diesem, der salernitanischen Schule zugeschriebenen Spruche: „Wenn ich dem Spruche eine diätetische Wahrheit zugestehen sollte, so wäre sie: Du sollst stehen, d. h. dich nicht niederlegen, denn der angefüllte Magen drückt, wenn man sich legt, auf das Zwerchfell und erschwert so das Athemholen. Und du sollst tausend Schritte gehen, d. i. einen kurzen Weg gehen. Ich darf mich auch auf den Gesättigten berufen, ob er wol zu etwas anderm Verlangen hat, als sich ein Weilchen ruhig zu verhalten; auf die Thiere
kann ich mich berufen, welche alle, wenn es ihnen irgend möglich ist, nach dem Genusse der Ruhe pflegen. Das Sprichwort geht auch besonders gegen das Sitzen der Gelehrten unmittelbar nach Tische.“ (Vgl. den ebenfalls angeführten Bremser, auch Schweikert's Zeitung der naturgesetzlichen Heilkunde, 1830, Nr. 12.)
Lat.: Post coenam stabis, aut mille passus meabis. (Binder I, 1380; II, 2614; Gaal, 396; Schreger, 39; Wiegand, 430.)
27 Ruch1 essa gid fasst, wers nüd wasst. – Tobler, 451.
1) Eigentlich rauh, vom Brote gebraucht: nicht fein, grob, doch ist schweizer „ruch Brot“ feiner als der Pumpernickel. Uneigentlich von der Witterung = schlecht, von der Stimme = rauh. (Tobler, 371.)
28 So du Essen mitbringst, magst du nur den Wein bezahlen. – Simrock, 2213; Eiselein, 154.
29 Soll das Essen gedeihn, so muss man hübsch fröhlich sein.
30 Sûr Eeten, sûr verdên, dat geit nich. (Hamburg.)
Scherzwort, wenn man Personen saure Speisen, z. B. Gurken, vorsetzt, die sie nicht mögen. (Schütze, I, 293.)
31 Süsses Essen und sauere Sauce.
Angenehmes und Widerwärtiges zugleich.
Engl.: To have (to give one) sweet meat and sour sauce.
32 Viel Essen, viel Krankheit. – Simrock, 2205; Körte, 1243.
Frz.: La gourmandise tue plus de gens que l'épée.
33 Vor dem Essen hängt man 's Maul, nach dem Essen ist man faul. – Simrock, 2201; Neue Preuss. Provinzialbl. (Königsberg 1851), XI, 443; Frischbier, 163.
Dän.: Opæden mad giør lade arbeidere. (Prov. dan., 34.)
34 Vor essens bin ich faul, nach essens henge ich das maul. – Henisch, 949; Petri, III, 6.
35 Vor essens wirt kein tantz. – Agricola I, 590; Latendorf, 194; Franck, II, 48a; Tappius, 42b; Gruter, I, 70; Eyering, I, 30 u. 684; Schottel, 1138b; Petri, II, 582; Sailer, 151; Körte, 1238; Bücking, 379; Blum, 599; Eiselein, 154; Kirchhofer, 251; Egenolff, 52b.
In Schlesien sagt man: Fur Assens geschiet ken Tantz. (Robinson, 444; Gomolcke, 395.)
Engl.: The bear, that is hungry, never dances.
Frz.: Après la panse, vient la danse. (Gaal, 390.)
Holl.: Na den eten aan den dans. (Harrebomée, I, 121.)
Lat.: At postquam his potus exemta cupido cibique. – Consultatio tum melior, quum expleveris alvum. (Eiselein, 154.) – E ventre chorea. (Bovill, I, 100.) – Luxuriat raro non bene pasta caro. – Praecipito mihi, me postquam satiaverit esca. (Gaal, 390.) – Sine Cerere et Baccho friget Venus. – Sobrius non saltat. (Binder II, 3171; Eiselein, 154; Philippi, II, 193.)
Span.: Barriga caliente, pie durmiente.
36 Was zwischen Essen und Trinken geredet wird, daraus soll man keinen Krieg machen. – Winckler, XIV, 10.
37 Wem das Essen schmecken soll, der muss nicht in die Kirche gehen.
Lat.: Fruere re facta, fieri ne inspectes. (Bovill, III, 186.)
38 Wenn das Essen nichts taugt, wird's vom Salzen nicht besser.
39 Wenn das essen noch wol (oder: am besten) schmecket, so soll man auffhören. – Eyering, III, 373; Henisch, 949; Petri, II, 629; Mayer, II, 181.
40 Wer vor dem Essen1 isst, wird beim Essen fasten.
1) D. h. vor der eigentlichen Mahlzeit. – Der Albanese sagt: Wer vorher isst, sieht nachher zu. (Reinsberg II, 81.)
41 Wer zum Essen Lust hat, dem schmeckt jede Brühe.
42 Wie man sich zum Essen stellt, so stellt man sich zur Arbeit.
Engl.: Quick at meat, quick at work. (Bohn II, 127.)
Frz.: Bonne bête s'échauffe en mangeant. – Hardi gagneur, hardi mangeur. (Bohn II, 127; Gaal, 394.)
Ung.: Ki mint eszik, ugy dolgozik. (Gaal, 394.)
43 Zum ersten essen soll man niemand nötigen, denn da nötigt einen der hunger wol. – Henisch, 950; Petri, II, 825.
44 Zum Essen faul ist ein träges Maul.
45 Zum Essen wird sich keiner vergessen. – Parömiakon, 2376.
*46 Das Essen kommt ihm nicht in die Kehle.
Holl.: Dat eten kommt hem in de keel niet. (Harrebomée, I, 186.)
*47 Das ist ein Essen, das setzt sich vor die Wurmlöcher. (Würzburg.)
Ist sehr kräftig und nachhaltig.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |