Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 52 Die Eier rührt ein Cardinal dem neuen Papst an bei der Wahl. - Eiselein, 136. Infolge der Erzählung von der Päpstin Johanna. 53 Die Eier sind schlimmer als die Läuse. (Posen.) 54 Die Eier, welche oben schwimmen, sind nicht die besten. Dän.: Det aeg, som vil flyde oven paa, har gierne skade indeni. (Prov. dan., 138.) 55 Die Eyer seynd noch nicht gelegt, die vffm Reichstag (oder: daraus die Hühner) sollen aussgebrütet werden. - Lehmann, 32, 15; Eiselein, 137. 56 E Ae 1 gi't 2 e grauss Geschrä. (Henneberg.) - Frommann, 412, 17. 1) Ei. 2) Gibt. - Im Kinzigthal sagt man: 'N Ae macht viel Geschrä. 57 Een Ei is een Ei, wenn 't fallt, so is't twei. (Holst.) 58 Een ful Ei verdarvt dat ganze Nest. - Eichwald, 428; hochdeutsch bei Lehmann, II, 121, 26. Holl.: Een vuil ei verderft (bederft) een (ge)heel supen (suipen). (Harrebomee, I, 176.) Lat.: Sorbile prevalidum fetidum mox inficit ovum. (Fallersleben, 329.) 59 Een faul Ei verdärwt dän ganzen Brei (Kuchen). - Schwerin, 43; hochdeutsch bei Franck, II, 59a; Eyering, II, 65; Lehmann, II, 167, 21; Simrock, 1862; Blum, 157; Müller, I, 15; Eiselein, 135; Sailer, 46; Kirchhofer, 357; Körte, 1267; Reinsberg II, 63. Engl.: One ill weed mars a whole pot of pottage. (Bohn II, 141.) It.: Poco fele fa amaro motto mele. (Gaal, 329.) 60 Een halb Ey ist beter, as en leddigen Dopp (Schale). - Strodtmann, Idiot., Osnabrück 1756; für Waldeck: Curtze, 340, 332; für Münster: Firmenich, I, 297, 1; für Iserlohn: Woeste, 65, 4; für Oldenburg: Firmenich, III, 28, 92; für Eifel: Schmitz, 184, 24. 61 Een half gebroet ey stinkt meer dan een rou. - Gruter, III, 27; Lehmann, II, 148, 31. 62 Ei is keen Ei. So sagen hamburger und altonaer Eierverkäuferinnen, wenn ihnen jemand zu wenig bietet. Es ist ein Unterschied zwischen Gans- und Hühnereiern. 63 Ei is 'n Ei, sä(de) Pape1, do grep2 he na 't Goseei. (Ostfries.) - Bueren, 412; Frommann, VI, 286, 411; für die Grafschaft Mark: Woeste, 63, 25; hochdeutsch bei Simrock, 1888. 1) Pastor. 2) Griff. - Auf der nordfriesischen Insel Sylt lautet es: En Ei es en Ei, seid de Pröst, man hi greep dapender de gurst. (S. Ei 6.) Holl.: Een ei is een ei, zei de boer, en hij greep naar het ganzenei. (Bohn I, 313.) 64 Ei is 'n Ei! sät de Pape, un grep na 't grötste. (Oldenburg.) - Goldschmidt, 63; Hauskalender, I; Eichwald, 424; hochdeutsch bei Körte, 1270. 65 Ei und Eid ist bald gebrochen. Dän.: Ed og aeg ere snart brudte. (Bohn I, 364.) 66 Eier, die man am Morgen gebraten, kann kein Huhn abends ausbrüten. 67 Eier in de Pann, ei, wo lecker is unse Madam. 68 Eier in de Pann, so kommt de keen Küken von. (Holst.) - Hochdeutsch bei Schottel, 1132a. Holl.: Eier in die pan, daer en comen gheen cuken uut. (Tunn., 3, 6.) Lat.: Ex frixis ovis pullus nunquam venit ullus. (Fallersleben, 53.) 69 Eier in der Pfanne geben Kuchen, aber keine Kücken. - Körte, 1257. Frz.: Epargner la bouche vaut rente au pre. 70 Eier vom Tage Valentin (14. Februar) bringen wenig Gewinn. Sie sollen nämlich faul und zum Ausbrüten untauglich sein. (S. Boben, 11.) 71 Eier von einer Stunde, Braten von einem Tage, Wein von einem Jahre, Fische von zehn, Frauen von funfzehn und Freunde von dreissig Jahren. Dän.: AEg time gammelt, bröd dag gammelt, öl maaned gammelt, og viin aar gammelt. (Prov. dan., 138.) Holl.: Neem een ei van een uur, vleesch van een jaar, en visch, die tien jaar oud is. (Harrebomee, 1, 178.) 72 Eier von heute, Brot von gestern und vorjähriger Wein am besten gedeihn. (Böhm.) 73 Eier wirft man nicht nach Sperlingen. [Spaltenumbruch] 74 Ein Ei geht in vierundzwanzig Stunden durch drei Leiber. - Simrock, 1865; Eiselein, 135. Engl.: An egg will be in three bodies in twenty-four hours. (Bohn II, 89.) 75 Ein Ei im Frieden ist besser als ein Ochs im Kriege. - Sailer, 187; Simrock, 2783. Frz.: Mieux vault en paix un oeuf qu'en guerre un boeuf. (Leroux, I, 95.) It.: E meglio in pace un buo che in guerra una gallina. (Pazzaglia, 240, 7.) 76 Ein Ei im Frieden verzehrt, ist besser als ein Huhn im Streit. 77 Ein Ei in der Hand ist besser als eine Henne über Land. Frz.: Un tiens vaut mieux que deux tu l'auras. 78 Ein Ei ist dem andern ähnlich. 79 Ein Ei ist kein Ei, zwei Eier sind ein halb Ei, drei Eier sind ein Osterei. Holl.: Een ei is geen ei, twee ei is een ei, drie ei is 't regte paaschei. (Harrebomee, I, 176.) Das holländische Sprichwort ist, wie Harrebomee a. a. O. bemerkt, der Schluss eines Verses, der in Holland noch von Kindern am Palmsonntage gesungen wird. Was den Ursprung des Sprichworts betrifft, so verweist er auf einen Artikel von J. H. Halbertsma unter der Ueberschrift: Paasch eijeren, der sich im Overijsselschen Almanak von 1840 (S. 154-188) befindet. Halbertsma betrachtet das Ei als Sinnbild der Auferstehung und hält dafür, dass durch das Sprichwort die Lehre von der Dreieinigkeit ausgesprochen sei. Sowie ein Ei kein Ei sei, so mache eine Person das göttliche Wesen nicht aus. Zwei Eier seien ein Ei, so seien Vater und Geist ein Wesen. Drei Eier sind aber das rechte Osterei, da Vater, Sohn und Geist zusammen das dreieinige Wesen bilden. - Mir erscheint es indess nicht sehr wahrscheinlich, dass die eiersammelnden Kinder an die Lehre von der Dreieinigkeit denken; ich glaube vielmehr, sie wollen einfach sagen, dass ihnen drei Eier lieber sind als eins, weil ein Ei allein kein sättigendes Mahl gibt. Schwerlich dürfte es eine bedenklichere Anwendung der Sprichwörter geben, als sie zu Trägern der Dogmatik zu machen. 80 Ein Ei ist schwer zu scheren. Der Bosnier sagt: Der Deutsche fürchtet nicht, dass er seine Unterhosen verliere. Und der Albanese: Finde den Hasen und zieh ihm die Hosen aus. (Reinsberg IV, 2.) 81 Ein Ei ist wenig, zu viel tödten einen König. Auch einen Bauer, wie dies im Januar 1864 infolge einer Wette in einem Dorfe bei Striegau (Schlesien) geschah. Nicht weniger als dreissig Hühnereier hatte sich der Wettende gegen einen Wettsatz von 15 Thalern hintereinander zu essen anheischig gemacht. Beim siebenundzwanzigsten starb er. Dän.: Eet aeg er intet, to ere sunde, tre nok, fire skadelige, fem döden. (Prov. dan., 138.) Frz.: Un oeuf n'est rien, deux fond grand bien, trois est assez, quatre est trop, cinq donnent la mort. 82 Ein Ei ohne Salz schmeckt weder wohl noch übel. Wol mehr übel als wohl. Von den portugiesischen Eiern heisst es übrigens: Ein Ei aus Portugal hat kein Salz nothwendig. (Reinsberg V, 7.) 83 Ein Ei und ins Bett nei. Mässiges Abendessen. Engl.: An egg and to bed. (Bohn II, 27 u. 158.) 84 Ein einzig stinkend Ei verdirbt die ganze Pastete. - Sailer, 135. 85 Ein Ey hat kein Hertz vnd gibt doch ein Hertz. - Henisch, 963; Petri, II, 182. 86 Ein Ey ist des Huns Tagwerck. - Henisch, 963; Petri, II, 182. 87 Ein Ey ist einem Armen so lieb vnd angenehm als einem Reichen ein Ochs. - Lehmann, II, 11, 49. 88 Ein faules Ei verdirbt zehn frische. Bei den Russen zwanzig gute. (Reinsberg II, 64.) 89 Ein geschenktes Ei ist besser 1 als eine gekaufte Henne. 1) Die Russen sagen fetter. Und die Araber: Ein Ei aus der Hand des Bauern ist süss. (Reinsberg IV, 145.) 90 Ein halbes Ei ist besser als eine ganze Schale. - Blum, 555; Bücking, 60; Eisenhart, (379) 525; Pistor., III, 98; niederdeutsch bei Eichwald, 417. In jedem Rechtshandel ist es vortheilhafter sich mit einem kleinen Gewinn zu begnügen, als einem grössern ungewissen nachzujagen. Etwas von einem Schuldner annehmen ist besser als die ganze Forderung verlieren. Engl.: Better half an egg than an empty shell. - Half a loaf is better than no bread. (Bohn II, 113.) 91 Ein hauff Eyer vnd hauff Kinder seindt bald vergangen. - Henisch, 963; Petri, II, 196.
[Spaltenumbruch] 52 Die Eier rührt ein Cardinal dem neuen Papst an bei der Wahl. – Eiselein, 136. Infolge der Erzählung von der Päpstin Johanna. 53 Die Eier sind schlimmer als die Läuse. (Posen.) 54 Die Eier, welche oben schwimmen, sind nicht die besten. Dän.: Det æg, som vil flyde oven paa, har gierne skade indeni. (Prov. dan., 138.) 55 Die Eyer seynd noch nicht gelegt, die vffm Reichstag (oder: daraus die Hühner) sollen aussgebrütet werden. – Lehmann, 32, 15; Eiselein, 137. 56 E Ae 1 gi't 2 e grûss Geschrä. (Henneberg.) – Frommann, 412, 17. 1) Ei. 2) Gibt. – Im Kinzigthal sagt man: 'N Ae macht viel Geschrä. 57 Een Ei is een Ei, wenn 't fallt, so is't twei. (Holst.) 58 Een ful Ei verdarvt dat ganze Nest. – Eichwald, 428; hochdeutsch bei Lehmann, II, 121, 26. Holl.: Een vuil ei verderft (bederft) een (ge)heel supen (suipen). (Harrebomée, I, 176.) Lat.: Sorbile prevalidum fetidum mox inficit ovum. 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Sowie ein Ei kein Ei sei, so mache eine Person das göttliche Wesen nicht aus. Zwei Eier seien ein Ei, so seien Vater und Geist ein Wesen. Drei Eier sind aber das rechte Osterei, da Vater, Sohn und Geist zusammen das dreieinige Wesen bilden. – Mir erscheint es indess nicht sehr wahrscheinlich, dass die eiersammelnden Kinder an die Lehre von der Dreieinigkeit denken; ich glaube vielmehr, sie wollen einfach sagen, dass ihnen drei Eier lieber sind als eins, weil ein Ei allein kein sättigendes Mahl gibt. Schwerlich dürfte es eine bedenklichere Anwendung der Sprichwörter geben, als sie zu Trägern der Dogmatik zu machen. 80 Ein Ei ist schwer zu scheren. Der Bosnier sagt: Der Deutsche fürchtet nicht, dass er seine Unterhosen verliere. Und der Albanese: Finde den Hasen und zieh ihm die Hosen aus. (Reinsberg IV, 2.) 81 Ein Ei ist wenig, zu viel tödten einen König. Auch einen Bauer, wie dies im Januar 1864 infolge einer Wette in einem Dorfe bei Striegau (Schlesien) geschah. 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(<hi rendition="#i">Bohn II, 27 u. 158.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">84 Ein einzig stinkend Ei verdirbt die ganze Pastete.</hi> – <hi rendition="#i">Sailer, 135.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">85 Ein Ey hat kein Hertz vnd gibt doch ein Hertz.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 963; Petri, II, 182.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">86 Ein Ey ist des Huns Tagwerck.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 963; Petri, II, 182.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">87 Ein Ey ist einem Armen so lieb vnd angenehm als einem Reichen ein Ochs.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 11, 49.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">88 Ein faules Ei verdirbt zehn frische.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Bei den Russen zwanzig gute. 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52 Die Eier rührt ein Cardinal dem neuen Papst an bei der Wahl. – Eiselein, 136.
Infolge der Erzählung von der Päpstin Johanna.
53 Die Eier sind schlimmer als die Läuse. (Posen.)
54 Die Eier, welche oben schwimmen, sind nicht die besten.
Dän.: Det æg, som vil flyde oven paa, har gierne skade indeni. (Prov. dan., 138.)
55 Die Eyer seynd noch nicht gelegt, die vffm Reichstag (oder: daraus die Hühner) sollen aussgebrütet werden. – Lehmann, 32, 15; Eiselein, 137.
56 E Ae 1 gi't 2 e grûss Geschrä. (Henneberg.) – Frommann, 412, 17.
1) Ei.
2) Gibt. – Im Kinzigthal sagt man: 'N Ae macht viel Geschrä.
57 Een Ei is een Ei, wenn 't fallt, so is't twei. (Holst.)
58 Een ful Ei verdarvt dat ganze Nest. – Eichwald, 428; hochdeutsch bei Lehmann, II, 121, 26.
Holl.: Een vuil ei verderft (bederft) een (ge)heel supen (suipen). (Harrebomée, I, 176.)
Lat.: Sorbile prevalidum fetidum mox inficit ovum. (Fallersleben, 329.)
59 Een fûl Ei verdärwt dän ganzen Brei (Kuchen). – Schwerin, 43; hochdeutsch bei Franck, II, 59a; Eyering, II, 65; Lehmann, II, 167, 21; Simrock, 1862; Blum, 157; Müller, I, 15; Eiselein, 135; Sailer, 46; Kirchhofer, 357; Körte, 1267; Reinsberg II, 63.
Engl.: One ill weed mars a whole pot of pottage. (Bohn II, 141.)
It.: Poco fele fa amaro motto mele. (Gaal, 329.)
60 Een halb Ey ist beter, as ên leddigen Dopp (Schale). – Strodtmann, Idiot., Osnabrück 1756; für Waldeck: Curtze, 340, 332; für Münster: Firmenich, I, 297, 1; für Iserlohn: Woeste, 65, 4; für Oldenburg: Firmenich, III, 28, 92; für Eifel: Schmitz, 184, 24.
61 Een half gebroet ey stinkt meer dan een rou. – Gruter, III, 27; Lehmann, II, 148, 31.
62 Ei is keen Ei.
So sagen hamburger und altonaer Eierverkäuferinnen, wenn ihnen jemand zu wenig bietet. Es ist ein Unterschied zwischen Gans- und Hühnereiern.
63 Ei is 'n Ei, sä(de) Pape1, dô grêp2 he na 't Gôseei. (Ostfries.) – Bueren, 412; Frommann, VI, 286, 411; für die Grafschaft Mark: Woeste, 63, 25; hochdeutsch bei Simrock, 1888.
1) Pastor.
2) Griff. – Auf der nordfriesischen Insel Sylt lautet es: En Ei es en Ei, seid de Pröst, man hi greep dapender de gurst. (S. Ei 6.)
Holl.: Een ei is een ei, zei de boer, en hij greep naar het ganzenei. (Bohn I, 313.)
64 Ei is 'n Ei! sät de Pâpe, un grêp na 't grötste. (Oldenburg.) – Goldschmidt, 63; Hauskalender, I; Eichwald, 424; hochdeutsch bei Körte, 1270.
65 Ei und Eid ist bald gebrochen.
Dän.: Ed og æg ere snart brudte. (Bohn I, 364.)
66 Eier, die man am Morgen gebraten, kann kein Huhn abends ausbrüten.
67 Eier in de Pann, ei, wo lecker is unse Madam.
68 Eier in de Pann, so kommt de keen Küken von. (Holst.) – Hochdeutsch bei Schottel, 1132a.
Holl.: Eier in die pan, daer en comen gheen cuken uut. (Tunn., 3, 6.)
Lat.: Ex frixis ovis pullus nunquam venit ullus. (Fallersleben, 53.)
69 Eier in der Pfanne geben Kuchen, aber keine Kücken. – Körte, 1257.
Frz.: Epargner la bouche vaut rente au pré.
70 Eier vom Tage Valentin (14. Februar) bringen wenig Gewinn.
Sie sollen nämlich faul und zum Ausbrüten untauglich sein. (S. Boben, 11.)
71 Eier von einer Stunde, Braten von einem Tage, Wein von einem Jahre, Fische von zehn, Frauen von funfzehn und Freunde von dreissig Jahren.
Dän.: Æg time gammelt, brød dag gammelt, øl maaned gammelt, og viin aar gammelt. (Prov. dan., 138.)
Holl.: Neem een ei van een uur, vleesch van een jaar, en visch, die tien jaar oud is. (Harrebomée, 1, 178.)
72 Eier von heute, Brot von gestern und vorjähriger Wein am besten gedeihn. (Böhm.)
73 Eier wirft man nicht nach Sperlingen.
74 Ein Ei geht in vierundzwanzig Stunden durch drei Leiber. – Simrock, 1865; Eiselein, 135.
Engl.: An egg will be in three bodies in twenty-four hours. (Bohn II, 89.)
75 Ein Ei im Frieden ist besser als ein Ochs im Kriege. – Sailer, 187; Simrock, 2783.
Frz.: Mieux vault en paix un oeuf qu'en guerre un boeuf. (Leroux, I, 95.)
It.: È meglio in pace un buo che in guerra una gallina. (Pazzaglia, 240, 7.)
76 Ein Ei im Frieden verzehrt, ist besser als ein Huhn im Streit.
77 Ein Ei in der Hand ist besser als eine Henne über Land.
Frz.: Un tiens vaut mieux que deux tu l'auras.
78 Ein Ei ist dem andern ähnlich.
79 Ein Ei ist kein Ei, zwei Eier sind ein halb Ei, drei Eier sind ein Osterei.
Holl.: Eén ei is geen ei, twee ei is een ei, drie ei is 't regte paaschei. (Harrebomée, I, 176.)
Das holländische Sprichwort ist, wie Harrebomée a. a. O. bemerkt, der Schluss eines Verses, der in Holland noch von Kindern am Palmsonntage gesungen wird. Was den Ursprung des Sprichworts betrifft, so verweist er auf einen Artikel von J. H. Halbertsma unter der Ueberschrift: Paasch eijeren, der sich im Overijsselschen Almanak von 1840 (S. 154-188) befindet. Halbertsma betrachtet das Ei als Sinnbild der Auferstehung und hält dafür, dass durch das Sprichwort die Lehre von der Dreieinigkeit ausgesprochen sei. Sowie ein Ei kein Ei sei, so mache eine Person das göttliche Wesen nicht aus. Zwei Eier seien ein Ei, so seien Vater und Geist ein Wesen. Drei Eier sind aber das rechte Osterei, da Vater, Sohn und Geist zusammen das dreieinige Wesen bilden. – Mir erscheint es indess nicht sehr wahrscheinlich, dass die eiersammelnden Kinder an die Lehre von der Dreieinigkeit denken; ich glaube vielmehr, sie wollen einfach sagen, dass ihnen drei Eier lieber sind als eins, weil ein Ei allein kein sättigendes Mahl gibt. Schwerlich dürfte es eine bedenklichere Anwendung der Sprichwörter geben, als sie zu Trägern der Dogmatik zu machen.
80 Ein Ei ist schwer zu scheren.
Der Bosnier sagt: Der Deutsche fürchtet nicht, dass er seine Unterhosen verliere. Und der Albanese: Finde den Hasen und zieh ihm die Hosen aus. (Reinsberg IV, 2.)
81 Ein Ei ist wenig, zu viel tödten einen König.
Auch einen Bauer, wie dies im Januar 1864 infolge einer Wette in einem Dorfe bei Striegau (Schlesien) geschah. Nicht weniger als dreissig Hühnereier hatte sich der Wettende gegen einen Wettsatz von 15 Thalern hintereinander zu essen anheischig gemacht. Beim siebenundzwanzigsten starb er.
Dän.: Eet æg er intet, to ere sunde, tre nok, fire skadelige, fem døden. (Prov. dan., 138.)
Frz.: Un oeuf n'est rien, deux fond grand bien, trois est assez, quatre est trop, cinq donnent la mort.
82 Ein Ei ohne Salz schmeckt weder wohl noch übel.
Wol mehr übel als wohl. Von den portugiesischen Eiern heisst es übrigens: Ein Ei aus Portugal hat kein Salz nothwendig. (Reinsberg V, 7.)
83 Ein Ei und ins Bett nei.
Mässiges Abendessen.
Engl.: An egg and to bed. (Bohn II, 27 u. 158.)
84 Ein einzig stinkend Ei verdirbt die ganze Pastete. – Sailer, 135.
85 Ein Ey hat kein Hertz vnd gibt doch ein Hertz. – Henisch, 963; Petri, II, 182.
86 Ein Ey ist des Huns Tagwerck. – Henisch, 963; Petri, II, 182.
87 Ein Ey ist einem Armen so lieb vnd angenehm als einem Reichen ein Ochs. – Lehmann, II, 11, 49.
88 Ein faules Ei verdirbt zehn frische.
Bei den Russen zwanzig gute. (Reinsberg II, 64.)
89 Ein geschenktes Ei ist besser 1 als eine gekaufte Henne.
1) Die Russen sagen fetter. Und die Araber: Ein Ei aus der Hand des Bauern ist süss. (Reinsberg IV, 145.)
90 Ein halbes Ei ist besser als eine ganze Schale. – Blum, 555; Bücking, 60; Eisenhart, (379) 525; Pistor., III, 98; niederdeutsch bei Eichwald, 417.
In jedem Rechtshandel ist es vortheilhafter sich mit einem kleinen Gewinn zu begnügen, als einem grössern ungewissen nachzujagen. Etwas von einem Schuldner annehmen ist besser als die ganze Forderung verlieren.
Engl.: Better half an egg than an empty shell. – Half a loaf is better than no bread. (Bohn II, 113.)
91 Ein hauff Eyer vnd hauff Kinder seindt bald vergangen. – Henisch, 963; Petri, II, 196.
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