Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 6 Wer sich auf ein Dornenstrauch setzt, der sticht sich in den Arsch. Dornzaun. Den Dornzaun und den Sack niemand wol versühnen mag. - Eiselein, 123. Jener wird diesen häkeln und dieser an jenem hängen bleiben. Angewandt, wo die Natur zweier Dinge oder Personen derart ist, dass Reibungen unvermeidlich sind. Dorothea. 1 Dorothe mit den langen Füssen, ist sieben Jahr im Himmel g'sy, hät wieder abe müssen. - Kirchhofer, 358. 2 Sanct-Dorothee (6. Februar) bringt den meisten Schnee. - Boebel, 11; Simrock, 1678. Dort. Is ea waid dout (dort) gwedn, pin i waid hea gwedn. (Steiermark.) - Firmenich, II, 767. Ist er weit dort gewesen, bin ich weit hier gewesen. Wird gegen solche angewandt, die sich ihrer Reisen rühmen. Dortmund. 1 All af te Düöpen, da finnt me biäter recht. - Woeste, 67, 264. 2 Wünn de Diöuppenschen1 dat roe Laken2 uthangt, dann giet 't Riäng3. (Recklinghausen.) - Firmenich, I, 374, 13. 1) Die Dortmundischen. 2) Das rothe Laken, d. i. Morgenroth. 3) Regen. Dös. *1 Ga hen na Hostrup und lat di de Dös1 utschneiden. (Schleswig.) 1) Taumel, Schwindel, Verwirrung, Dusel, Betäubung, daher auch Schlemmerei. (Grimm, II, 1309.) - Die schleswigschen Dörfer haben mehr wie anderwärts eine bestimmte Physiognomie, bestimmte Sprichwörter, die nur von dem einzelnen gelten, bestimmte Spitznamen, die sich auf Eulenspiegeleien und Thatsachen gründen. (Vgl. Schleswig-holsteinische Briefe in den Grenzboten, XIV, Nr. 49, S. 395.) *2 He geit in de Döse. - Schütze, I, 241. Mit wüstem Kopfe, ohne zu wissen, was er thut. (Grimm, II, 1309.) Dose. 1 Aus fremder Dose schnupft man wohlfeil. 2 Eine Dose ohne Taback ist ohne Geld ein Sack, ohne Ros' ein Blumentopf und ohne Verstand ein Kopf. 3 In den kleinsten Dosen sind die besten Salben. Döse-Barteld. Es ist Döse-Barteld. - Eichwald, 94. Dost. 1 Aone Dust un Vallerjaon1 hädde de Kopp im Nacken stohn. (Westf.) (S. Dorant.) 1) Baldrian, aus dem lateinischen Valeriana. 2 Dosto1, Hartheu und weisse Heid' thun dem Teufel viel Leid. - Simrock, 1678a. 1) Origanum vulgaris L. Lat.: Anicularum deliramenta. Dotter. 1 Besser einen Dotter als die eitle Schale. - Simrock, 1679. Holl.: Beter een halve dojer dan eene heele schaal. (Harrebomee, I, 140.) - Beter enen dojer dan enen ijdelen dop (Tunn., 6, 2) oder: dan een ledige dop. (Harrebomee, I, 140.) Lat.: Sicut ego novi, plus testa pars valet ovi. (Fallersleben, 128.) 2 Der Dotter ist mehr als die Schale. 3 Der Dotter meines Eies ist mir lieber als des Nachbars Hühnerstall. 4 Man nimpt allzeit den dotter für die schalen an. - Henisch, 788. *5 Enem den Dader ausblosen (auch Hobel, s. Elnbogen). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 325, 250. *6 Er soll mir den Dotter im Gesäss nicht verderben. *7 Ich nehme den Dotter für die Schalen an. - Lehmann, II, 277, 28. Drache. 1 Der Drache erzeugt Junge und wirft sie den Leuten der Stadt zu. - Talmud. Vom Bettelvolke, das die Sorge für die Erhaltung der Kinder andern überlässt. [Spaltenumbruch] 2 Der Drache soll nicht in die Höhe steigen. 3 Drachen haben giftige Zähne. 4 Ein Drache und eine Schlange sind leicht zu verwechseln, wenn man ihre Stimme nicht gehört. 5 Es ist kein drach, er hab' dann etliche Schlangen gefressen. - Henisch, 739; Petri, II, 266. "D. i. wer mächtig vnd gross werden will, muss zuvor untertrucken vil." Lat.: Serpens, nisi edat serpentem, draco non erit. 6 Wer des Drachen Zähnen entgangen, wird oft noch vom Schwanz gefangen. 7 Wer ein grosser Drache werden will, muss zuvor viel (kleine) Schlangen verschlingen. - Winckler, III, 87. Holl.: Die een groote draak wil worden, moet veel kleine serpenten verslinden. (Harrebomee, I, 151.) Lat.: Discat, qui nescit, nam sic sapientia crescit. *8 Dem Drachen die Zähne ausbrechen wollen. *9 Den Drachen aus der Höhle locken. *10 Der Drache hat die Giftzähne verloren. Um zu sagen: Der Feind schadet nicht mehr. *11 Er sticht den Drachen damit. Treibt Spötterei. *12 Sie ist ein wahrer Drache. Frz.: C'est un dragon infernal. (Kritzinger, 249.) *13 Zum Drachen in die Höhle gehen. Drachenschwanz. Man muss nicht vor jedem Drachenschwanz fliehen. Drachenzähne. * Drachenzähne säen. Durch übles Geschwätz Unheil stiften. Dragoner. 1 Wenn ein Dragoner vom Pferde fällt, steht ein Musketier wieder auf. Die schwedischen Dragoner des Dreissigjährigen Kriegs waren so ausgerüstet, dass sie zu Fuss und zu Ross kampffähig waren. (Caspari, Erzählungen, S. 338.) *2 Sie ist ein wahrer Dragoner. Von einem grossen und plumpen, aller echten Weiblichkeit ermangelnden Frauenzimmer. Draht. 1 En langen Draht giet (gibt) 'ne fiule Naht. - (Soest.) - Firmenich, I, 348, 3; für Iserlohn: Woeste, 67, 48; hochdeutsch bei Simrock, 1680. 2 Thi spoanen Thriad fä (hä) altidj Riad. (Nordfries.) - Firmenich, III, 5, 58. Der gesponnene Draht, kriegt (hat) allezeit Rath. *3 Dar bringt's noch so weit, doss a durch a Droht sieht. (Oberlausitz.) Von denen, die gegen das Strafgesetz verstossen und hinter Gitterfenster kommen. *4 Draht ziehen. Sich derb und ohne Scheu aussprechen. *5 Es ist Draht und Stich daran verloren. Durch zu vielerlei Hände verdorben. Drahtgarn. Faul Drahtgarn und papieren Leder gibt auch Schuhe. - Geiler, Nsch., 102. Drahtpuppe. * Er ist eine blosse (völlige) Drahtpuppe. Von willenlosen Menschen, die nur durch andere bestimmt werden. Frz.: Il ne se remue que par ressort. Drahtzieher. 1 Mit Drahtziehern und Pfaffen mache dir nichts zu schaffen. (Neuyork.) Unter einem Drahtzieher verstellt man in Nordamerika ein Menschen, der die Parteiorganisation, die Vorwahlen u. dgl. leitet, beeinflusst und lange Reden (speeches) hält. Von der letztern Function ist der Ausdruck offenbar entlehnt. Speciell sind jene Politiker dadurch bezeichnet, welche durch geheime Anschläge und Ränke die Bewegungen der Wähler im Interesse ihres Candidaten zu leiten suchen. So sagt die Deutsche Schnellpost (Neuyork, 15. Oct. 1850, Nr. 244): "Am Tage der Vorwahlen war die ganze Stadt in Confusion; die politischen Drahtzieher waren in voller Arbeit." - Bei uns werden auch wol Bettler Drahtzieher genannt, weil sie an den Häusern den Klingeldraht ziehen. 2 Wenn die Drahtzieher sterben, legen die Heftelmacher Trauer an.
[Spaltenumbruch] 6 Wer sich auf ein Dornenstrauch setzt, der sticht sich in den Arsch. Dornzaun. Den Dornzaun und den Sack niemand wol versühnen mag. – Eiselein, 123. Jener wird diesen häkeln und dieser an jenem hängen bleiben. Angewandt, wo die Natur zweier Dinge oder Personen derart ist, dass Reibungen unvermeidlich sind. Dorothea. 1 Dorothe mit den langen Füssen, ist sieben Jahr im Himmel g'sy, hät wieder abe müssen. – Kirchhofer, 358. 2 Sanct-Dorothee (6. Februar) bringt den meisten Schnee. – Boebel, 11; Simrock, 1678. Dort. Is ea waid dout (dort) gwedn, pin i waid hea gwedn. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767. Ist er weit dort gewesen, bin ich weit hier gewesen. Wird gegen solche angewandt, die sich ihrer Reisen rühmen. Dortmund. 1 All af te Düöpen, da finnt me biäter recht. – Woeste, 67, 264. 2 Wünn de Diöuppenschen1 dat roe Laken2 uthangt, dann giet 't Riäng3. (Recklinghausen.) – Firmenich, I, 374, 13. 1) Die Dortmundischen. 2) Das rothe Laken, d. i. Morgenroth. 3) Regen. 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Speciell sind jene Politiker dadurch bezeichnet, welche durch geheime Anschläge und Ränke die Bewegungen der Wähler im Interesse ihres Candidaten zu leiten suchen. So sagt die Deutsche Schnellpost (Neuyork, 15. Oct. 1850, Nr. 244): „Am Tage der Vorwahlen war die ganze Stadt in Confusion; die politischen Drahtzieher waren in voller Arbeit.“ – Bei uns werden auch wol Bettler Drahtzieher genannt, weil sie an den Häusern den Klingeldraht ziehen. 2 Wenn die Drahtzieher sterben, legen die Heftelmacher Trauer an.
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6 Wer sich auf ein Dornenstrauch setzt, der sticht sich in den Arsch.
Dornzaun.
Den Dornzaun und den Sack niemand wol versühnen mag. – Eiselein, 123.
Jener wird diesen häkeln und dieser an jenem hängen bleiben. Angewandt, wo die Natur zweier Dinge oder Personen derart ist, dass Reibungen unvermeidlich sind.
Dorothea.
1 Dorothe mit den langen Füssen, ist sieben Jahr im Himmel g'sy, hät wieder abe müssen. – Kirchhofer, 358.
2 Sanct-Dorothee (6. Februar) bringt den meisten Schnee. – Boebel, 11; Simrock, 1678.
Dort.
Is ea waid dout (dort) gwedn, pin i waid hea gwedn. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767.
Ist er weit dort gewesen, bin ich weit hier gewesen. Wird gegen solche angewandt, die sich ihrer Reisen rühmen.
Dortmund.
1 All af te Düöpen, da finnt me biäter recht. – Woeste, 67, 264.
2 Wünn de Diöuppenschen1 dat roe Laken2 uthangt, dann giet 't Riäng3. (Recklinghausen.) – Firmenich, I, 374, 13.
1) Die Dortmundischen.
2) Das rothe Laken, d. i. Morgenroth.
3) Regen.
Dös.
*1 Ga hen na Hostrup und lât di de Dös1 utschnîden. (Schleswig.)
1) Taumel, Schwindel, Verwirrung, Dusel, Betäubung, daher auch Schlemmerei. (Grimm, II, 1309.) – Die schleswigschen Dörfer haben mehr wie anderwärts eine bestimmte Physiognomie, bestimmte Sprichwörter, die nur von dem einzelnen gelten, bestimmte Spitznamen, die sich auf Eulenspiegeleien und Thatsachen gründen. (Vgl. Schleswig-holsteinische Briefe in den Grenzboten, XIV, Nr. 49, S. 395.)
*2 He geit in de Döse. – Schütze, I, 241.
Mit wüstem Kopfe, ohne zu wissen, was er thut. (Grimm, II, 1309.)
Dose.
1 Aus fremder Dose schnupft man wohlfeil.
2 Eine Dose ohne Taback ist ohne Geld ein Sack, ohne Ros' ein Blumentopf und ohne Verstand ein Kopf.
3 In den kleinsten Dosen sind die besten Salben.
Döse-Barteld.
Es ist Döse-Barteld. – Eichwald, 94.
Dost.
1 Aone Dust un Vallerjaon1 hädde de Kopp im Nacken stohn. (Westf.) (S. Dorant.)
1) Baldrian, aus dem lateinischen Valeriana.
2 Dosto1, Hartheu und weisse Heid' thun dem Teufel viel Leid. – Simrock, 1678a.
1) Origanum vulgaris L.
Lat.: Anicularum deliramenta.
Dotter.
1 Besser einen Dotter als die eitle Schale. – Simrock, 1679.
Holl.: Beter een halve dojer dan eene heele schaal. (Harrebomée, I, 140.) – Beter enen dojer dan enen ijdelen dop (Tunn., 6, 2) oder: dan een ledige dop. (Harrebomée, I, 140.)
Lat.: Sicut ego novi, plus testa pars valet ovi. (Fallersleben, 128.)
2 Der Dotter ist mehr als die Schale.
3 Der Dotter meines Eies ist mir lieber als des Nachbars Hühnerstall.
4 Man nimpt allzeit den dotter für die schalen an. – Henisch, 788.
*5 Enem den Dáder ausblôsen (auch Hobel, s. Elnbogen). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 250.
*6 Er soll mir den Dotter im Gesäss nicht verderben.
*7 Ich nehme den Dotter für die Schalen an. – Lehmann, II, 277, 28.
Drache.
1 Der Drache erzeugt Junge und wirft sie den Leuten der Stadt zu. – Talmud.
Vom Bettelvolke, das die Sorge für die Erhaltung der Kinder andern überlässt.
2 Der Drache soll nicht in die Höhe steigen.
3 Drachen haben giftige Zähne.
4 Ein Drache und eine Schlange sind leicht zu verwechseln, wenn man ihre Stimme nicht gehört.
5 Es ist kein drach, er hab' dann etliche Schlangen gefressen. – Henisch, 739; Petri, II, 266.
„D. i. wer mächtig vnd gross werden will, muss zuvor untertrucken vil.“
Lat.: Serpens, nisi edat serpentem, draco non erit.
6 Wer des Drachen Zähnen entgangen, wird oft noch vom Schwanz gefangen.
7 Wer ein grosser Drache werden will, muss zuvor viel (kleine) Schlangen verschlingen. – Winckler, III, 87.
Holl.: Die een groote draak wil worden, moet veel kleine serpenten verslinden. (Harrebomée, I, 151.)
Lat.: Discat, qui nescit, nam sic sapientia crescit.
*8 Dem Drachen die Zähne ausbrechen wollen.
*9 Den Drachen aus der Höhle locken.
*10 Der Drache hat die Giftzähne verloren.
Um zu sagen: Der Feind schadet nicht mehr.
*11 Er sticht den Drachen damit.
Treibt Spötterei.
*12 Sie ist ein wahrer Drache.
Frz.: C'est un dragon infernal. (Kritzinger, 249.)
*13 Zum Drachen in die Höhle gehen.
Drachenschwanz.
Man muss nicht vor jedem Drachenschwanz fliehen.
Drachenzähne.
* Drachenzähne säen.
Durch übles Geschwätz Unheil stiften.
Dragoner.
1 Wenn ein Dragoner vom Pferde fällt, steht ein Musketier wieder auf.
Die schwedischen Dragoner des Dreissigjährigen Kriegs waren so ausgerüstet, dass sie zu Fuss und zu Ross kampffähig waren. (Caspari, Erzählungen, S. 338.)
*2 Sie ist ein wahrer Dragoner.
Von einem grossen und plumpen, aller echten Weiblichkeit ermangelnden Frauenzimmer.
Draht.
1 En langen Drâht giet (gibt) 'ne fiule Nâht. – (Soest.) – Firmenich, I, 348, 3; für Iserlohn: Woeste, 67, 48; hochdeutsch bei Simrock, 1680.
2 Thi spoanen Thriad fä (hä) altidj Riad. (Nordfries.) – Firmenich, III, 5, 58.
Der gesponnene Draht, kriegt (hat) allezeit Rath.
*3 Dar bringt's noch so weit, doss a durch a Droht sieht. (Oberlausitz.)
Von denen, die gegen das Strafgesetz verstossen und hinter Gitterfenster kommen.
*4 Draht ziehen.
Sich derb und ohne Scheu aussprechen.
*5 Es ist Draht und Stich daran verloren.
Durch zu vielerlei Hände verdorben.
Drahtgarn.
Faul Drahtgarn und papieren Leder gibt auch Schuhe. – Geiler, Nsch., 102.
Drahtpuppe.
* Er ist eine blosse (völlige) Drahtpuppe.
Von willenlosen Menschen, die nur durch andere bestimmt werden.
Frz.: Il ne se remue que par ressort.
Drahtzieher.
1 Mit Drahtziehern und Pfaffen mache dir nichts zu schaffen. (Neuyork.)
Unter einem Drahtzieher verstellt man in Nordamerika ein Menschen, der die Parteiorganisation, die Vorwahlen u. dgl. leitet, beeinflusst und lange Reden (speeches) hält. Von der letztern Function ist der Ausdruck offenbar entlehnt. Speciell sind jene Politiker dadurch bezeichnet, welche durch geheime Anschläge und Ränke die Bewegungen der Wähler im Interesse ihres Candidaten zu leiten suchen. So sagt die Deutsche Schnellpost (Neuyork, 15. Oct. 1850, Nr. 244): „Am Tage der Vorwahlen war die ganze Stadt in Confusion; die politischen Drahtzieher waren in voller Arbeit.“ – Bei uns werden auch wol Bettler Drahtzieher genannt, weil sie an den Häusern den Klingeldraht ziehen.
2 Wenn die Drahtzieher sterben, legen die Heftelmacher Trauer an.
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