Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] *389 Iss das Brot, es sind Eier daneben hingeschlagen. (Meiningen.) Sagt die Mutter zum Kinde, wenn's nicht anbeissen will. *390 Jemandem das Brot vor der Nase wegschnappen. Geschenke, Verdienste, Arbeiten, Erwerbsquellen. *391 Jetzt wird Brot gebacken und keine Semmel. Die Aufmerksamkeit gehört jetzt diesem Gegenstand. Lat.: Hoc age. (Erasm., 101.) *392 Ma muss' olle Tage uf em Brudte frassen. - Robinson, 559. *393 'S Brot sett vor em leere Chaste1 abschlagen. (Schaffhausen.) - Schweiz, 168, 25. 1) Vor der Ernte. *394 Sein Brot in der Tasche essen. Nicht gern etwas mittheilen, alles für sich behalten. Frz.: Il mange son pain dans son sac. (Kritzinger, 500.) *395 Sein Brot ist gebacken. Er hat zu leben, besitzt Vermögen; es wird ihm nichts fehlen. Frz.: Il a du pain cuit. *396 Sein Brot ist geknetet und sein Wasser ist im Kruge. (Aegypt.) Er darf keine Sorge für die ersten Bedürfnisse des Lebens tragen. Seine Zukunft ist gesichert. *397 Sein Brot ist ihm gebacken. Sein Urtheil ist gefällt. Frz.: Il est deja condamne. - Il n'en echappera; on n'en reviendra pas. *398 Sein Brot mit Sünden essen (oder: verdienen). Unverdient oder auf eine unerlaubte Weise verdient. Frz.: Il ne vaut pas le pain qu'il mange. *399 Sein eigenes Brot essen. Sein eigener Herr sein, von seinem Eigenthum leben. *400 Sein letztes Brot ist ihm gebacken. Holl.: Hij zet zijn laatste brood bij. (Harrebomee, I, 97.) *401 Sie honn d's Brud net über Nacht. (Henneberg.) Sind sehr arm. *402 Um des lieben Brotes willen. Holl.: Hij doet het om den broode. (Sprenger II, 12.) *403 Ut dat Brot smeiten. (Holst.) Aus der Nahrung setzen. *404 Vmb ein stuck brot, thut er, was man will. - Henisch, 517. *405 Vmbs brot singen. - Henisch, 518; Egenolff, 54b. Von denen, die nur für den Genuss reden und handeln. Lat.: Canendis psalmis victum ostiatim quaerere. *406 Von solchem (diesem) Brote will ich keine Suppe. *407 Was nun zum Brot, der Käs ist olle. (Meiningen.) Was fängt man nun an, da diese Quelle u. s. w. versiegt. *408 Wat dat Brot nich fött! (Ostfries.) - Bueren, 1287; Hauskalender, II. *409 Wenn du und das liebe Brot nicht wären, müssten viele verhungern. - Mayer, II, 78. *410 Wenn er Brot backen sollte, fiel ihm der Ofen ein. - Kirchhofer, 340. Brotappetit. Einem den Brotappetit für immer benehmen. Hinrichten. Frz.: On lui a fait passer le goaut du pain. (Lendroy, 1135.) Brotel. Es ist's kleine Brotel aus dem vierzehnten Gebäcke. Sehr entfernte Verwandtschaft. Brotessen. 1 Brodeten is ken Kunst. 2 Mit Brodeten un Teitlaten1 kann man enn Ei in Kornsack bringen. (Rendsburg.) 1) Zeit lassen. *3 Er (sie) hat das Brotessen verredet. (Schles.) Ist gestorben. Brotfreund. Ein Brotfreund ist kein Nothfreund. Holl.: Wel broodvrienden, maar geene noodvrienden. (Harrebomee, I, 98.) Brotgeiger. Es ist ein Brotgeiger. Von einem armseligen und bettelhaften Menschen. Die Brotmusikanten und Bierfiedler galten den alten Juden meist als Leute von zweideutigem Charakter. Jüd.-deutsch: Das is e rechter Lechem-Geiger. (Tendlau, 243.) Brotketzer. Er ist ein Brotketzer. Dient des Brotes wegen oder glaubt nicht an die Brotverwandlung. Brotkorb. 1 Je höher der Brotkorb, desto mehr langt man danach. 2 Wer den Brotkorb aufhängt, dessen Nahrung hängt auch hoch. - Tendlau, 426. Das Aufhängen des Brotkorbes ist ein bedeutungsvolles Zeichen der Armuth. *3 Auf dem Brotkorbe sitzen und Hunger schreien. *4 Den Brotkorb zu finden wissen. *5 Einem den Brotkorb höher hängen. - Tendlau, 426; Simrock, 1335; Sandvoss, 165. Ihm geringere oder weniger Kost geben, ihn kürzer halten. Frz.: Rogner l'ecuelle. - Mettre le ratelier bien haut a quelqu'un. (Lendroy, 1289.) - Tailler les morceaux courts. *6 Ma mussem a Brudt-Kurb hieher hengen. - Gomolcke, 746; hochdeutsch bei Kirchhofer, 252; Eiselein, 97; Körte, 741. Holl.: De broodkast hangt er hoog. (Harrebomee, I, 94.) Brotkörblein. Ma musen's Brudkirbel hieher hengen. - Robinson, 640. Brotkrume. 1 Besser Brotkrumen in Frieden (in Liebe) als Braten in Zank (Streit). *2 Den steken1 de Brotkrümmels. (Meurs.) - Firmenich, III, 404, 260. 1) Stechen. *3 Die Brotkrume der Geliebten schmeckt besser als der Mutter Kuchen. Holl.: Het brood eener minne is zoeter dan de koek eener moeder. (Harrebomee, I, 95.) *4 Die Brotkrumen stechen ihn. Wem es gut geht, der wird üppig. Brotlöffel. Brotlöffel kann man essen. - Pauli, 162; Eiselein, 97. Brotpforte. * Einem die Brotpforte versperren. Brotschieber. Wer auf den Brotschieber hofirt, wird keine Buchweizenfladen backen. (Lit.) Brotschrank. *1 Er ist zwischen dem Brotschrank und der Molkenkammer gross geworden. - Simrock, 7061. *2 Ueber seinen Brotschrank hinausdenken. Von denen, die noch eine höhere Sorge als die für den Magen kennen. Bruch (fractura). 1 Alte Brüche sind schwer zu heilen. 2 Auff den bruch gewonnen, auff dem Meer entrunnen. - Henisch, 524. Ueber Bruch vgl. Grimm, I, 407 fg. 3 Gäbe es keinen Bruch, so wäre kein Töpferhandwerk. - Burckhardt, 577. Auch das Unglück hat sein Gutes. 4 Wenn der Bruch frisch, heilt er risch. *5 Dat geit me in de Brüeke. (Westf.) - Woeste, 85, 82. Ueber mein Fassungsvermögen. *6 Doamit kummt ar in die Brüch'1. (Franken.) - Frommann, VI, 169, 55. *7 Etwas in die Brüche werfen. Als unbrauchbar, werthlos wegwerfen. Bruch (Beinkleid). Er soll mir die Bruch küssen. Brücke. 1 Alle Bruken im Lande Polen, die Mönch in Böhaim unverholen, das Kriegsvolk aus Mittagsland, die Nonnen in Schwaben wohlbekannt, der Spanier und Wenden Treu', der Preussen Glaub' und harte Reu', der Franzosen Beständigkeit und der Deutschen Nüchternheit sammt der Walen Andacht sind einer Bohne werth geacht't. - Eiselein, 98. 2 Alte Brück', ein falbes Pferd, schnelle That nicht wohl erwogen, ein Schwager und ein Erlenbogen, wenn die bestehen, sind's lobenswerth. - Sailer, 99. 3 Auch die beste Brücke tritt man mit Füssen.
[Spaltenumbruch] *389 Iss das Brot, es sind Eier daneben hingeschlagen. (Meiningen.) Sagt die Mutter zum Kinde, wenn's nicht anbeissen will. *390 Jemandem das Brot vor der Nase wegschnappen. Geschenke, Verdienste, Arbeiten, Erwerbsquellen. *391 Jetzt wird Brot gebacken und keine Semmel. Die Aufmerksamkeit gehört jetzt diesem Gegenstand. Lat.: Hoc age. (Erasm., 101.) *392 Ma muss' olle Tage uf em Brudte frassen. – Robinson, 559. *393 'S Brot sett vor em leere Chaste1 abschlagen. (Schaffhausen.) – Schweiz, 168, 25. 1) Vor der Ernte. *394 Sein Brot in der Tasche essen. Nicht gern etwas mittheilen, alles für sich behalten. Frz.: Il mange son pain dans son sac. (Kritzinger, 500.) *395 Sein Brot ist gebacken. Er hat zu leben, besitzt Vermögen; es wird ihm nichts fehlen. Frz.: Il a du pain cuit. *396 Sein Brot ist geknetet und sein Wasser ist im Kruge. (Aegypt.) Er darf keine Sorge für die ersten Bedürfnisse des Lebens tragen. Seine Zukunft ist gesichert. *397 Sein Brot ist ihm gebacken. Sein Urtheil ist gefällt. Frz.: Il est déjà condamné. – Il n'en échappera; on n'en reviendra pas. *398 Sein Brot mit Sünden essen (oder: verdienen). Unverdient oder auf eine unerlaubte Weise verdient. Frz.: Il ne vaut pas le pain qu'il mange. *399 Sein eigenes Brot essen. Sein eigener Herr sein, von seinem Eigenthum leben. *400 Sein letztes Brot ist ihm gebacken. Holl.: Hij zet zijn laatste brood bij. (Harrebomée, I, 97.) *401 Sie honn d's Brud net über Nacht. (Henneberg.) Sind sehr arm. *402 Um des lieben Brotes willen. Holl.: Hij doet het om den broode. (Sprenger II, 12.) *403 Ut dat Brot smîten. (Holst.) Aus der Nahrung setzen. *404 Vmb ein stuck brot, thut er, was man will. – Henisch, 517. *405 Vmbs brot singen. – Henisch, 518; Egenolff, 54b. Von denen, die nur für den Genuss reden und handeln. Lat.: Canendis psalmis victum ostiatim quaerere. *406 Von solchem (diesem) Brote will ich keine Suppe. *407 Was nun zum Brot, der Käs ist olle. (Meiningen.) Was fängt man nun an, da diese Quelle u. s. w. versiegt. *408 Wat dat Brot nich fött! (Ostfries.) – Bueren, 1287; Hauskalender, II. *409 Wenn du und das liebe Brot nicht wären, müssten viele verhungern. – Mayer, II, 78. *410 Wenn er Brot backen sollte, fiel ihm der Ofen ein. – Kirchhofer, 340. Brotappetit. Einem den Brotappetit für immer benehmen. Hinrichten. Frz.: On lui a fait passer le goût du pain. (Lendroy, 1135.) Brotel. Es ist's kleine Brotel aus dem vierzehnten Gebäcke. Sehr entfernte Verwandtschaft. Brotessen. 1 Brodêten is kên Kunst. 2 Mit Brodeten un Tîtlaten1 kann man enn Ei in Kornsack bringen. (Rendsburg.) 1) Zeit lassen. *3 Er (sie) hat das Brotessen verredet. (Schles.) Ist gestorben. Brotfreund. Ein Brotfreund ist kein Nothfreund. Holl.: Wel broodvrienden, maar geene noodvrienden. (Harrebomée, I, 98.) Brotgeiger. Es ist ein Brotgeiger. Von einem armseligen und bettelhaften Menschen. Die Brotmusikanten und Bierfiedler galten den alten Juden meist als Leute von zweideutigem Charakter. Jüd.-deutsch: Das is e rechter Lechem-Geiger. (Tendlau, 243.) Brotketzer. Er ist ein Brotketzer. Dient des Brotes wegen oder glaubt nicht an die Brotverwandlung. Brotkorb. 1 Je höher der Brotkorb, desto mehr langt man danach. 2 Wer den Brotkorb aufhängt, dessen Nahrung hängt auch hoch. – Tendlau, 426. Das Aufhängen des Brotkorbes ist ein bedeutungsvolles Zeichen der Armuth. *3 Auf dem Brotkorbe sitzen und Hunger schreien. *4 Den Brotkorb zu finden wissen. *5 Einem den Brotkorb höher hängen. – Tendlau, 426; Simrock, 1335; Sandvoss, 165. Ihm geringere oder weniger Kost geben, ihn kürzer halten. Frz.: Rogner l'écuelle. – Mettre le râtelier bien haut à quelqu'un. (Lendroy, 1289.) – Tailler les morceaux courts. *6 Ma mussem a Brudt-Kurb hieher hengen. – Gomolcke, 746; hochdeutsch bei Kirchhofer, 252; Eiselein, 97; Körte, 741. Holl.: De broodkast hangt er hoog. (Harrebomée, I, 94.) Brotkörblein. Ma musen's Brudkirbel hieher hengen. – Robinson, 640. Brotkrume. 1 Besser Brotkrumen in Frieden (in Liebe) als Braten in Zank (Streit). *2 Den steken1 de Brotkrümmels. (Meurs.) – Firmenich, III, 404, 260. 1) Stechen. *3 Die Brotkrume der Geliebten schmeckt besser als der Mutter Kuchen. Holl.: Het brood eener minne is zoeter dan de koek eener moeder. (Harrebomée, I, 95.) *4 Die Brotkrumen stechen ihn. Wem es gut geht, der wird üppig. Brotlöffel. Brotlöffel kann man essen. – Pauli, 162; Eiselein, 97. Brotpforte. * Einem die Brotpforte versperren. Brotschieber. Wer auf den Brotschieber hofirt, wird keine Buchweizenfladen backen. (Lit.) Brotschrank. *1 Er ist zwischen dem Brotschrank und der Molkenkammer gross geworden. – Simrock, 7061. *2 Ueber seinen Brotschrank hinausdenken. Von denen, die noch eine höhere Sorge als die für den Magen kennen. Bruch (fractura). 1 Alte Brüche sind schwer zu heilen. 2 Auff den bruch gewonnen, auff dem Meer entrunnen. – Henisch, 524. Ueber Bruch vgl. Grimm, I, 407 fg. 3 Gäbe es keinen Bruch, so wäre kein Töpferhandwerk. – Burckhardt, 577. Auch das Unglück hat sein Gutes. 4 Wenn der Bruch frisch, heilt er risch. *5 Dat geit me in de Brüeke. (Westf.) – Woeste, 85, 82. Ueber mein Fassungsvermögen. *6 Doamit kummt ar in die Brüch'1. (Franken.) – Frommann, VI, 169, 55. *7 Etwas in die Brüche werfen. Als unbrauchbar, werthlos wegwerfen. Bruch (Beinkleid). Er soll mir die Bruch küssen. Brücke. 1 Alle Bruken im Lande Polen, die Mönch in Böhaim unverholen, das Kriegsvolk aus Mittagsland, die Nonnen in Schwaben wohlbekannt, der Spanier und Wenden Treu', der Preussen Glaub' und harte Reu', der Franzosen Beständigkeit und der Deutschen Nüchternheit sammt der Walen Andacht sind einer Bohne werth geacht't. – Eiselein, 98. 2 Alte Brück', ein falbes Pferd, schnelle That nicht wohl erwogen, ein Schwager und ein Erlenbogen, wenn die bestehen, sind's lobenswerth. – Sailer, 99. 3 Auch die beste Brücke tritt man mit Füssen.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0270" n="[242]"/><cb n="483"/> *389 Iss das Brot, es sind Eier daneben hingeschlagen.</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Sagt die Mutter zum Kinde, wenn's nicht anbeissen will.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*390 Jemandem das Brot vor der Nase wegschnappen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Geschenke, Verdienste, Arbeiten, Erwerbsquellen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*391 Jetzt wird Brot gebacken und keine Semmel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Aufmerksamkeit gehört jetzt diesem Gegenstand.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Hoc age. (<hi rendition="#i">Erasm., 101.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*392 Ma muss' olle Tage uf em Brudte frassen.</hi> – <hi rendition="#i">Robinson, 559.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*393 'S Brot sett vor em leere Chaste<hi rendition="#sup">1</hi> abschlagen.</hi> (<hi rendition="#i">Schaffhausen.</hi>) – <hi rendition="#i">Schweiz, 168, 25.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Vor der Ernte.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*394 Sein Brot in der Tasche essen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Nicht gern etwas mittheilen, alles für sich behalten.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il mange son pain dans son sac. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 500.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*395 Sein Brot ist gebacken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Er hat zu leben, besitzt Vermögen; es wird ihm nichts fehlen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il a du pain cuit.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*396 Sein Brot ist geknetet und sein Wasser ist im Kruge.</hi> (<hi rendition="#i">Aegypt.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Er darf keine Sorge für die ersten Bedürfnisse des Lebens tragen. Seine Zukunft ist gesichert.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*397 Sein Brot ist ihm gebacken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Sein Urtheil ist gefällt.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il est déjà condamné. – Il n'en échappera; on n'en reviendra pas.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*398 Sein Brot mit Sünden essen (oder: verdienen).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Unverdient oder auf eine unerlaubte Weise verdient.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne vaut pas le pain qu'il mange.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*399 Sein eigenes Brot essen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Sein eigener Herr sein, von seinem Eigenthum leben.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*400 Sein letztes Brot ist ihm gebacken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij zet zijn laatste brood bij. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 97.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*401 Sie honn d's Brud net über Nacht.</hi> (<hi rendition="#i">Henneberg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Sind sehr arm.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*402 Um des lieben Brotes willen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij doet het om den broode. (<hi rendition="#i">Sprenger II, 12.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*403 Ut dat Brot smîten.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Aus der Nahrung setzen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*404 Vmb ein stuck brot, thut er, was man will.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 517.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*405 Vmbs brot singen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 518; Egenolff, 54<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von denen, die nur für den Genuss reden und handeln.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Canendis psalmis victum ostiatim quaerere.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*406 Von solchem (diesem) Brote will ich keine Suppe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*407 Was nun zum Brot, der Käs ist olle.</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Was fängt man nun an, da diese Quelle u. s. w. versiegt.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*408 Wat dat Brot nich fött!</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) – <hi rendition="#i">Bueren, 1287; Hauskalender, II.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*409 Wenn du und das liebe Brot nicht wären, müssten viele verhungern.</hi> – <hi rendition="#i">Mayer, II, 78.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*410 Wenn er Brot backen sollte, fiel ihm der Ofen ein.</hi> – <hi rendition="#i">Kirchhofer, 340.</hi></p><lb/> <p/><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotappetit.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Einem den Brotappetit für immer benehmen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Hinrichten.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: On lui a fait passer le goût du pain. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1135.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Es ist's kleine Brotel aus dem vierzehnten Gebäcke.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Sehr entfernte Verwandtschaft.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotessen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Brodêten is kên Kunst.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Mit Brodeten un Tîtlaten<hi rendition="#sup">1</hi> kann man enn Ei in Kornsack bringen.</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Zeit lassen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Er (sie) hat das Brotessen verredet.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Ist gestorben.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotfreund.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein Brotfreund ist kein Nothfreund.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wel broodvrienden, maar geene noodvrienden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 98.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotgeiger.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Es ist ein Brotgeiger.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Von einem armseligen und bettelhaften Menschen. Die Brotmusikanten und Bierfiedler galten den alten Juden meist als Leute von zweideutigem Charakter.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch</hi>: Das is e rechter Lechem-Geiger. (<hi rendition="#i">Tendlau, 243.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotketzer.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Er ist ein Brotketzer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Dient des Brotes wegen oder glaubt nicht an die Brotverwandlung.</p><lb/> </div> <cb n="484"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotkorb.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Je höher der Brotkorb, desto mehr langt man danach.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer den Brotkorb aufhängt, dessen Nahrung hängt auch hoch.</hi> – <hi rendition="#i">Tendlau, 426.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Das Aufhängen des Brotkorbes ist ein bedeutungsvolles Zeichen der Armuth.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Auf dem Brotkorbe sitzen und Hunger schreien.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Den Brotkorb zu finden wissen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Einem den Brotkorb höher hängen.</hi> – <hi rendition="#i">Tendlau, 426; Simrock, 1335; Sandvoss, 165.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ihm geringere oder weniger Kost geben, ihn kürzer halten.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Rogner l'écuelle. – Mettre le râtelier bien haut à quelqu'un. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1289.</hi>) – Tailler les morceaux courts.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Ma mussem a Brudt-Kurb hieher hengen.</hi> – <hi rendition="#i">Gomolcke, 746;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Kirchhofer, 252; Eiselein, 97; Körte, 741.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De broodkast hangt er hoog. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 94.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotkörblein.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ma musen's Brudkirbel hieher hengen.</hi> – <hi rendition="#i">Robinson, 640.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotkrume.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser Brotkrumen in Frieden (in Liebe) als Braten in Zank (Streit).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Den steken<hi rendition="#sup">1</hi> de Brotkrümmels.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, III, 404, 260.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Stechen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Die Brotkrume der Geliebten schmeckt besser als der Mutter Kuchen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het brood eener minne is zoeter dan de koek eener moeder. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 95.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Die Brotkrumen stechen ihn.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wem es gut geht, der wird üppig.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotlöffel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Brotlöffel kann man essen.</hi> – <hi rendition="#i">Pauli, 162; Eiselein, 97.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotpforte.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Einem die Brotpforte versperren.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotschieber.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer auf den Brotschieber hofirt, wird keine Buchweizenfladen backen.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brotschrank.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er ist zwischen dem Brotschrank und der Molkenkammer gross geworden.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 7061.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Ueber seinen Brotschrank hinausdenken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Von denen, die noch eine höhere Sorge als die für den Magen kennen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Bruch</hi> (fractura).</head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Alte Brüche sind schwer zu heilen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Auff den bruch gewonnen, auff dem Meer entrunnen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 524.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ueber Bruch vgl. <hi rendition="#i">Grimm, I, 407 fg.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Gäbe es keinen Bruch, so wäre kein Töpferhandwerk.</hi> – <hi rendition="#i">Burckhardt, 577.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Auch das Unglück hat sein Gutes.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wenn der Bruch frisch, heilt er risch.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Dat geit me in de Brüeke.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>) – <hi rendition="#i">Woeste, 85, 82.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ueber mein Fassungsvermögen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Doamit kummt ar in die Brüch'<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, VI, 169, 55.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Etwas in die Brüche werfen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Als unbrauchbar, werthlos wegwerfen.</p><lb/> <p/><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Bruch</hi> (Beinkleid).</head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Er soll mir die Bruch küssen.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brücke.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Alle Bruken im Lande Polen, die Mönch in Böhaim unverholen, das Kriegsvolk aus Mittagsland, die Nonnen in Schwaben wohlbekannt, der Spanier und Wenden Treu', der Preussen Glaub' und harte Reu', der Franzosen Beständigkeit und der Deutschen Nüchternheit sammt der Walen Andacht sind einer Bohne werth geacht't.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 98.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Alte Brück', ein falbes Pferd, schnelle That nicht wohl erwogen, ein Schwager und ein Erlenbogen, wenn die bestehen, sind's lobenswerth.</hi> – <hi rendition="#i">Sailer, 99.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Auch die beste Brücke tritt man mit Füssen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[242]/0270]
*389 Iss das Brot, es sind Eier daneben hingeschlagen. (Meiningen.)
Sagt die Mutter zum Kinde, wenn's nicht anbeissen will.
*390 Jemandem das Brot vor der Nase wegschnappen.
Geschenke, Verdienste, Arbeiten, Erwerbsquellen.
*391 Jetzt wird Brot gebacken und keine Semmel.
Die Aufmerksamkeit gehört jetzt diesem Gegenstand.
Lat.: Hoc age. (Erasm., 101.)
*392 Ma muss' olle Tage uf em Brudte frassen. – Robinson, 559.
*393 'S Brot sett vor em leere Chaste1 abschlagen. (Schaffhausen.) – Schweiz, 168, 25.
1) Vor der Ernte.
*394 Sein Brot in der Tasche essen.
Nicht gern etwas mittheilen, alles für sich behalten.
Frz.: Il mange son pain dans son sac. (Kritzinger, 500.)
*395 Sein Brot ist gebacken.
Er hat zu leben, besitzt Vermögen; es wird ihm nichts fehlen.
Frz.: Il a du pain cuit.
*396 Sein Brot ist geknetet und sein Wasser ist im Kruge. (Aegypt.)
Er darf keine Sorge für die ersten Bedürfnisse des Lebens tragen. Seine Zukunft ist gesichert.
*397 Sein Brot ist ihm gebacken.
Sein Urtheil ist gefällt.
Frz.: Il est déjà condamné. – Il n'en échappera; on n'en reviendra pas.
*398 Sein Brot mit Sünden essen (oder: verdienen).
Unverdient oder auf eine unerlaubte Weise verdient.
Frz.: Il ne vaut pas le pain qu'il mange.
*399 Sein eigenes Brot essen.
Sein eigener Herr sein, von seinem Eigenthum leben.
*400 Sein letztes Brot ist ihm gebacken.
Holl.: Hij zet zijn laatste brood bij. (Harrebomée, I, 97.)
*401 Sie honn d's Brud net über Nacht. (Henneberg.)
Sind sehr arm.
*402 Um des lieben Brotes willen.
Holl.: Hij doet het om den broode. (Sprenger II, 12.)
*403 Ut dat Brot smîten. (Holst.)
Aus der Nahrung setzen.
*404 Vmb ein stuck brot, thut er, was man will. – Henisch, 517.
*405 Vmbs brot singen. – Henisch, 518; Egenolff, 54b.
Von denen, die nur für den Genuss reden und handeln.
Lat.: Canendis psalmis victum ostiatim quaerere.
*406 Von solchem (diesem) Brote will ich keine Suppe.
*407 Was nun zum Brot, der Käs ist olle. (Meiningen.)
Was fängt man nun an, da diese Quelle u. s. w. versiegt.
*408 Wat dat Brot nich fött! (Ostfries.) – Bueren, 1287; Hauskalender, II.
*409 Wenn du und das liebe Brot nicht wären, müssten viele verhungern. – Mayer, II, 78.
*410 Wenn er Brot backen sollte, fiel ihm der Ofen ein. – Kirchhofer, 340.
Brotappetit.
Einem den Brotappetit für immer benehmen.
Hinrichten.
Frz.: On lui a fait passer le goût du pain. (Lendroy, 1135.)
Brotel.
Es ist's kleine Brotel aus dem vierzehnten Gebäcke.
Sehr entfernte Verwandtschaft.
Brotessen.
1 Brodêten is kên Kunst.
2 Mit Brodeten un Tîtlaten1 kann man enn Ei in Kornsack bringen. (Rendsburg.)
1) Zeit lassen.
*3 Er (sie) hat das Brotessen verredet. (Schles.)
Ist gestorben.
Brotfreund.
Ein Brotfreund ist kein Nothfreund.
Holl.: Wel broodvrienden, maar geene noodvrienden. (Harrebomée, I, 98.)
Brotgeiger.
Es ist ein Brotgeiger.
Von einem armseligen und bettelhaften Menschen. Die Brotmusikanten und Bierfiedler galten den alten Juden meist als Leute von zweideutigem Charakter.
Jüd.-deutsch: Das is e rechter Lechem-Geiger. (Tendlau, 243.)
Brotketzer.
Er ist ein Brotketzer.
Dient des Brotes wegen oder glaubt nicht an die Brotverwandlung.
Brotkorb.
1 Je höher der Brotkorb, desto mehr langt man danach.
2 Wer den Brotkorb aufhängt, dessen Nahrung hängt auch hoch. – Tendlau, 426.
Das Aufhängen des Brotkorbes ist ein bedeutungsvolles Zeichen der Armuth.
*3 Auf dem Brotkorbe sitzen und Hunger schreien.
*4 Den Brotkorb zu finden wissen.
*5 Einem den Brotkorb höher hängen. – Tendlau, 426; Simrock, 1335; Sandvoss, 165.
Ihm geringere oder weniger Kost geben, ihn kürzer halten.
Frz.: Rogner l'écuelle. – Mettre le râtelier bien haut à quelqu'un. (Lendroy, 1289.) – Tailler les morceaux courts.
*6 Ma mussem a Brudt-Kurb hieher hengen. – Gomolcke, 746; hochdeutsch bei Kirchhofer, 252; Eiselein, 97; Körte, 741.
Holl.: De broodkast hangt er hoog. (Harrebomée, I, 94.)
Brotkörblein.
Ma musen's Brudkirbel hieher hengen. – Robinson, 640.
Brotkrume.
1 Besser Brotkrumen in Frieden (in Liebe) als Braten in Zank (Streit).
*2 Den steken1 de Brotkrümmels. (Meurs.) – Firmenich, III, 404, 260.
1) Stechen.
*3 Die Brotkrume der Geliebten schmeckt besser als der Mutter Kuchen.
Holl.: Het brood eener minne is zoeter dan de koek eener moeder. (Harrebomée, I, 95.)
*4 Die Brotkrumen stechen ihn.
Wem es gut geht, der wird üppig.
Brotlöffel.
Brotlöffel kann man essen. – Pauli, 162; Eiselein, 97.
Brotpforte.
* Einem die Brotpforte versperren.
Brotschieber.
Wer auf den Brotschieber hofirt, wird keine Buchweizenfladen backen. (Lit.)
Brotschrank.
*1 Er ist zwischen dem Brotschrank und der Molkenkammer gross geworden. – Simrock, 7061.
*2 Ueber seinen Brotschrank hinausdenken.
Von denen, die noch eine höhere Sorge als die für den Magen kennen.
Bruch (fractura).
1 Alte Brüche sind schwer zu heilen.
2 Auff den bruch gewonnen, auff dem Meer entrunnen. – Henisch, 524.
Ueber Bruch vgl. Grimm, I, 407 fg.
3 Gäbe es keinen Bruch, so wäre kein Töpferhandwerk. – Burckhardt, 577.
Auch das Unglück hat sein Gutes.
4 Wenn der Bruch frisch, heilt er risch.
*5 Dat geit me in de Brüeke. (Westf.) – Woeste, 85, 82.
Ueber mein Fassungsvermögen.
*6 Doamit kummt ar in die Brüch'1. (Franken.) – Frommann, VI, 169, 55.
*7 Etwas in die Brüche werfen.
Als unbrauchbar, werthlos wegwerfen.
Bruch (Beinkleid).
Er soll mir die Bruch küssen.
Brücke.
1 Alle Bruken im Lande Polen, die Mönch in Böhaim unverholen, das Kriegsvolk aus Mittagsland, die Nonnen in Schwaben wohlbekannt, der Spanier und Wenden Treu', der Preussen Glaub' und harte Reu', der Franzosen Beständigkeit und der Deutschen Nüchternheit sammt der Walen Andacht sind einer Bohne werth geacht't. – Eiselein, 98.
2 Alte Brück', ein falbes Pferd, schnelle That nicht wohl erwogen, ein Schwager und ein Erlenbogen, wenn die bestehen, sind's lobenswerth. – Sailer, 99.
3 Auch die beste Brücke tritt man mit Füssen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |