Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 115 Es ist böse Brot, daran man erworget. - Henisch, 522. 116 Es ist theures Brot, das einen Kuchen kostet. - Simrock, 1320; Körte, 729. 117 Es ist überall gut Brot essen (wenn man eins hat). - Kirchhofer, 252; Seybold, 471; Mayer, II, 164; Beyer, II, 146. Frz.: L'habile homme trouve son pain partout. - La patrie est partout ou l'on est bien. Lat.: Illa mihi patria est, ubi pascor, non ubi nascor. (Philippi, I, 186.) - Omne solum forti patria est, ut piscibus aequor. (Sutor, 610; Philippi, II, 67.) 118 Es muss ein grosses Brot sein, von dem jeder brechen will. 119 Es muss sich einer mit Brot behelfen, bis er Fleisch bekommt. 120 Es wird nicht alle Tage frisch Brot gebacken. Dän.: Det er ei hver dag bage-dag. (Prov. dan., 44.) 121 Es wird überall (auch: anderwärts) gut Brot gebacken. Dän.: Man bager saa godt bred andensteds som her. (Prov. dan., 44.) Holl.: Men bakt overal goed brood. (Harrebomee, I, 97.) 122 Es wirt im Jar vil veröntes brots gessen. - Henisch, 522. 123 Et is alle en Brod, dar een Rinde umgeit. - Eichwald, 198. 124 Et is better en Stücke Braud in der Kiepe o' se enne Fedder upp'm Haute. (Waldeckisch Uppland.) - Curtze, 338; für Eifel: Schmitz, 184. Das sogenannte waldeckische Uppland liegt am Rothhaargebirge in der Gegend des westfälischen Astenbergs und besteht aus den Ortschaften Usseln, Rattlar, Schwalefeld und Willingen. (Vgl. Firmenich, I, 325.) 125 Et is kenn Brot, dat me fend, mar dat me went1. (Meurs.) - Firmenich, I, 400, 20. 1) Gewinnt. 126 Fehlt das Brot im Haus, so zieht der Friede aus. 127 Frembd brot schmeckt wol. - Egenolff, 294b; Franck, I, 1b; Schulze, 19; Sailer, 170; Simrock, 1325; Kirchhofer, 252; Körte, 736. Holl.: Vreemd brood smaakt wel. (Harrebomee, I, 98.) It.: Il pane degl' altri par sempre piu saporito. (Pazzaglia, 248.) Lat.: Aliena nobis, nostra plus aliis placent. (Philippi, I, 18.) - Juvat inconcessa voluptas. (Ovid.) (Philippi, II, 217.) 128 Fremdes Brot ist der Kinder Semmel. - Schleicher, 80; Grimm, II, 402, 5. Die fränkische Mundart hat statt Semmel - Zucker. (Vgl. Frommann, VI, 169, 51.) Frz.: A table d'autrui on mange de meilleur appetit que chez soi. (Starschedel, 387.) It.: Sempre la parte del compagno par piu grande. (Gaal, 253.) Lat.: Fertilior seges est alieno semper in agro, vicinumque pecus grandius iber habet. (Gaal, 253) - Sordent plerumque domestica. (Plinius.) (Philippi, II, 96.) Ung.: Az idegen szakacs jobb izü levest föz. (Gaal, 253.) 129 Fremdes Brot ist schwer zu kauen. D. h. hier das Brot, was man sich in hartem Dienste bei andern sauer erwerben muss. It.: Il pane altrui e duro da digerire. (Pazzaglia, 248.) 130 Fremdes Brot macht Backen roth. - Simrock, 1324; Eiselein, 96. 131 Fremdes Brot nährt (schmeckt) besser (als eigenes). - Eiselein, 96; Mayer, II, 229. 132 Fremdes Brot und alter Wein sind gute Arzenei'n. Holl.: Veranderd brood en oude wijn is voor gezonden medicijn. (Harrebomee, I, 98.) 133 Frisch Brot und frische Butter ist ein gut Futter. (Schles.) 134 Frisches Brot und grünes Holz verwüsten ein Haus. Der gute Wirth bäckt stets frisch Brot, wenn er noch altes hat. Frisches Brot essen, ist für die Kasse so nachtheilig wie für den Magen; und grünes Holz brennen beisst gleich sehr in die Augen wie in den Beutel. Frz.: Pain tendre et bois vert mettent la maison au desert. (Kritzinger, 500.) 135 Frösches Brot on frösche Botter, olet Ber onn e junge Mutter, dat schmeckt onsem Voder got. (Ostpreuss.) 136 Für Brot - Brot, für 'nen Stein wieder 'nen Stein. (Poln.) Unser: Wurst wider Wurst. [Spaltenumbruch] 137 Für dein täglich Brot mache dir nicht zu grosse Noth. - Sprichwörterschatz, 126. 138 Gebetteltes (gestohlen) Brot schmeckt süss. - Simrock, 1326. Weil es zu verdienen keinen sauern Schweiss gekostet hat. Lat.: Nil mendicatis sociorum dulcius offis. (Gaal, 252.) 139 Gegeben (gegessen) brots soll man lang gedenken. - Henisch, 522; Simrock, 1323. Holl.: Gegeten brood zal men gedenken. (Harrebomee, I, 95; Fallersleben, 367.) Lat.: Sit cordis festum, panem cogitare comestum. 140 Gegessen Brot ist bald vergessen. - Körte, 733. It.: Il pane mangiato e presto dimenticato. (Bohn I, 103.) 141 Gegessen Brot - vergessen Brot. 142 Gekauftes Brot hält nicht lange vor. 143 Gesalten Braud maket dei Backen raut. (Bielefeld.) - Firmenich, I, 281, 8. 144 Geschnittenes Brot hat keinen Herrn. Frz.: Pain coupe n'a point de maeitre. (Lendroy, 1030.) 145 Gestohlenes Brot gedeihet gut. 146 Gestohlenes Brot schimmelt noch im Magen. Auf unrechtem Erwerb ruht kein Segen. 147 Gestohlenes Brot schmeckt wie Lebkuchen. Frz.: Pain derobe reveille l'appetit. Holl.: Een lekker beetje smaakt wel, al is het gestolen. (Harrebomee, I, 42.) 148 Gestohlenes Brot schmeckt wohl. - Spr. Sal. 9, 17; Henisch, 522; Zehner, 48; Schulze, 49; Kirchhofer, 252; Lehmann, II, 228, 103; Seybold, 345; Nopitsch, 73. Ueber dies Sprichwort vgl. I. D. Maucharts, Phänomene der menschlichen Seele, Stuttgart 1789, XI, 291. Lat.: Aquae furtivae dulciores. (Binder I, 74; II, 208; Buchler, 140; Philippi, I, 36; Seybold, 32.) - Dulce pomum, cum abest custos. (Seybold, 138.) - Nitimur in vetitum. (Philippi, II, 29.) 149 Gestohlenes Brot wird noch im Munde zu Kieselsteinen. - Sailer, 158. Frz.: Pain derobe se petrifie avant d'etre avale. (Cahier, 4262.) 150 Gestriges Brot, heut gelegte Eier, einjähriges Fleisch, zweijähriger Wein, dreijähriger Fisch, Käse der weint, und Suppe mit Augen sind die besten Speisen. - Sutor, 145. Lat.: Caseus et panis sunt optima fercula sanis. (Sutor, 145.) 151 Gib mir Brot und heisse mich einen Hund. - Winckler, XVIII, 56. 152 Grob Brot, dünn Bier und lange Meilen haec sunt in Westphalia, si non vis credere, lauf da! Wenn du nicht musst, wirst nicht lang verweilen. - Simrock, 11576; Sailer, 133; Lehmann, II, 232, 168; Tappius, 29b. Ein Spruch, mit dem man die Westfalen neckt. 153 Gut Brot, guter Käse und gute Butter, ist wider den Tod ein gutes Futter. Frz.: Bon pain, bon beurre et bon frommage contre la mort est la vraye targe. (Kritzinger, 499; Leroux, II, 147.) It.: Formaggio pere, e pan, non e pasto da villan. Lat.: Panis, vina, caro mihi sint, et caetera linquam. 154 Gut Brot und guter Rath sind theuer. - Eiselein, 97. 155 Häd me sein Braud, dann kümmet de Daut. - Curtze, 345. 156 Halt brot, dir kommen ayer. - Klosterspiegel; Henisch, 524. 157 Hart Brot, hart Bett und schlechtes Bier ist eines Soldaten Leben schier. Frz.: Pain dur, lit dur et vin gate c'est la vie du soldat ruse. (Kritzinger, 500.) 158 Hat er Brot, thut Salz ihm noth, und hat er Salz, so fehlt's an Brot. (Serb.) 159 Hat man Brot, so ist keine Noth. Frz.: Si tu te trouves sans chapon, sois content de paia et d'oignon. (Venedey, 117.) 160 Hausbacken Brot ist ein gut Essen (oder: ist gut zu essen). In Italien sagt man: Das Brot des Hauses ist das beste. Und: Das Brot ausser dem Hause ist zu sehr gebacken oder zu sehr gesalzen. (Reinsberg III, 110.) 161 Heimlich Brot ist angenehm. 162 Ich hab' mein Brot bis auf die Rinde aufgegessen. (Holst.) Mit meiner Lebenszeit ist's bald zu Ende. 163 Ihr müsst uns das Brot aus dem Schimmel fressen helfen.
[Spaltenumbruch] 115 Es ist böse Brot, daran man erworget. – Henisch, 522. 116 Es ist theures Brot, das einen Kuchen kostet. – Simrock, 1320; Körte, 729. 117 Es ist überall gut Brot essen (wenn man eins hat). – Kirchhofer, 252; Seybold, 471; Mayer, II, 164; Beyer, II, 146. Frz.: L'habile homme trouve son pain partout. – La patrie est partout où l'on est bien. Lat.: Illa mihi patria est, ubi pascor, non ubi nascor. (Philippi, I, 186.) – Omne solum forti patria est, ut piscibus aequor. (Sutor, 610; Philippi, II, 67.) 118 Es muss ein grosses Brot sein, von dem jeder brechen will. 119 Es muss sich einer mit Brot behelfen, bis er Fleisch bekommt. 120 Es wird nicht alle Tage frisch Brot gebacken. Dän.: Det er ei hver dag bage-dag. (Prov. dan., 44.) 121 Es wird überall (auch: anderwärts) gut Brot gebacken. Dän.: Man bager saa godt bred andensteds som her. (Prov. dan., 44.) Holl.: Men bakt overal goed brood. (Harrebomée, I, 97.) 122 Es wirt im Jar vil veröntes brots gessen. – Henisch, 522. 123 Et is alle ên Brod, dar een Rinde umgeit. – Eichwald, 198. 124 Et is better en Stücke Braud in der Kiepe o' se enne Fedder upp'm Haute. (Waldeckisch Uppland.) – Curtze, 338; für Eifel: Schmitz, 184. Das sogenannte waldeckische Uppland liegt am Rothhaargebirge in der Gegend des westfälischen Astenbergs und besteht aus den Ortschaften Usseln, Rattlar, Schwalefeld und Willingen. (Vgl. Firmenich, I, 325.) 125 Et is kenn Brot, dat me fend, mâr dat me went1. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 20. 1) Gewinnt. 126 Fehlt das Brot im Haus, so zieht der Friede aus. 127 Frembd brot schmeckt wol. – Egenolff, 294b; Franck, I, 1b; Schulze, 19; Sailer, 170; Simrock, 1325; Kirchhofer, 252; Körte, 736. Holl.: Vreemd brood smaakt wel. (Harrebomée, I, 98.) It.: Il pane degl' altri par sempre più saporito. (Pazzaglia, 248.) Lat.: Aliena nobis, nostra plus aliis placent. (Philippi, I, 18.) – Juvat inconcessa voluptas. (Ovid.) (Philippi, II, 217.) 128 Fremdes Brot ist der Kinder Semmel. – Schleicher, 80; Grimm, II, 402, 5. Die fränkische Mundart hat statt Semmel – Zucker. (Vgl. Frommann, VI, 169, 51.) Frz.: A table d'autrui on mange de meilleur appétit que chez soi. (Starschedel, 387.) It.: Sempre la parte del compagno par più grande. (Gaal, 253.) Lat.: Fertilior seges est alieno semper in agro, vicinumque pecus grandius iber habet. (Gaal, 253) – Sordent plerumque domestica. (Plinius.) (Philippi, II, 96.) Ung.: Az idegen szakacs jobb izü levest föz. (Gaal, 253.) 129 Fremdes Brot ist schwer zu kauen. D. h. hier das Brot, was man sich in hartem Dienste bei andern sauer erwerben muss. It.: Il pane altrui è duro da digerire. (Pazzaglia, 248.) 130 Fremdes Brot macht Backen roth. – Simrock, 1324; Eiselein, 96. 131 Fremdes Brot nährt (schmeckt) besser (als eigenes). – Eiselein, 96; Mayer, II, 229. 132 Fremdes Brot und alter Wein sind gute Arzenei'n. Holl.: Veranderd brood en oude wijn is voor gezonden medicijn. (Harrebomée, I, 98.) 133 Frisch Brot und frische Butter ist ein gut Futter. (Schles.) 134 Frisches Brot und grünes Holz verwüsten ein Haus. Der gute Wirth bäckt stets frisch Brot, wenn er noch altes hat. Frisches Brot essen, ist für die Kasse so nachtheilig wie für den Magen; und grünes Holz brennen beisst gleich sehr in die Augen wie in den Beutel. Frz.: Pain tendre et bois vert mettent la maison au désert. (Kritzinger, 500.) 135 Frösches Brot on frösche Botter, olet Bêr onn e junge Mutter, dat schmeckt onsem Voder got. (Ostpreuss.) 136 Für Brot – Brot, für 'nen Stein wieder 'nen Stein. (Poln.) Unser: Wurst wider Wurst. [Spaltenumbruch] 137 Für dein täglich Brot mache dir nicht zu grosse Noth. – Sprichwörterschatz, 126. 138 Gebetteltes (gestohlen) Brot schmeckt süss. – Simrock, 1326. Weil es zu verdienen keinen sauern Schweiss gekostet hat. Lat.: Nil mendicatis sociorum dulcius offis. (Gaal, 252.) 139 Gegeben (gegessen) brots soll man lang gedenken. – Henisch, 522; Simrock, 1323. Holl.: Gegeten brood zal men gedenken. (Harrebomée, I, 95; Fallersleben, 367.) Lat.: Sit cordis festum, panem cogitare comestum. 140 Gegessen Brot ist bald vergessen. – Körte, 733. It.: Il pane mangiato è presto dimenticato. (Bohn I, 103.) 141 Gegessen Brot – vergessen Brot. 142 Gekauftes Brot hält nicht lange vor. 143 Gesalten Braud maket dei Backen raut. (Bielefeld.) – Firmenich, I, 281, 8. 144 Geschnittenes Brot hat keinen Herrn. Frz.: Pain coupé n'a point de maître. (Lendroy, 1030.) 145 Gestohlenes Brot gedeihet gut. 146 Gestohlenes Brot schimmelt noch im Magen. Auf unrechtem Erwerb ruht kein Segen. 147 Gestohlenes Brot schmeckt wie Lebkuchen. Frz.: Pain dérobé réveille l'appétit. Holl.: Een lekker beetje smaakt wel, al is het gestolen. (Harrebomée, I, 42.) 148 Gestohlenes Brot schmeckt wohl. – Spr. Sal. 9, 17; Henisch, 522; Zehner, 48; Schulze, 49; Kirchhofer, 252; Lehmann, II, 228, 103; Seybold, 345; Nopitsch, 73. Ueber dies Sprichwort vgl. I. D. Maucharts, Phänomene der menschlichen Seele, Stuttgart 1789, XI, 291. Lat.: Aquae furtivae dulciores. (Binder I, 74; II, 208; Buchler, 140; Philippi, I, 36; Seybold, 32.) – Dulce pomum, cum abest custos. (Seybold, 138.) – Nitimur in vetitum. (Philippi, II, 29.) 149 Gestohlenes Brot wird noch im Munde zu Kieselsteinen. – Sailer, 158. Frz.: Pain dérobé se pétrifie avant d'être avalé. (Cahier, 4262.) 150 Gestriges Brot, heut gelegte Eier, einjähriges Fleisch, zweijähriger Wein, dreijähriger Fisch, Käse der weint, und Suppe mit Augen sind die besten Speisen. – Sutor, 145. Lat.: Caseus et panis sunt optima fercula sanis. (Sutor, 145.) 151 Gib mir Brot und heisse mich einen Hund. – Winckler, XVIII, 56. 152 Grob Brot, dünn Bier und lange Meilen haec sunt in Westphalia, si non vis credere, lauf da! Wenn du nicht musst, wirst nicht lang verweilen. – Simrock, 11576; Sailer, 133; Lehmann, II, 232, 168; Tappius, 29b. Ein Spruch, mit dem man die Westfalen neckt. 153 Gut Brot, guter Käse und gute Butter, ist wider den Tod ein gutes Futter. Frz.: Bon pain, bon beurre et bon frommage contre la mort est la vraye targe. (Kritzinger, 499; Leroux, II, 147.) It.: Formaggio pere, e pan, non è pasto da villan. Lat.: Panis, vina, caro mihi sint, et caetera linquam. 154 Gut Brot und guter Rath sind theuer. – Eiselein, 97. 155 Häd me sîn Braud, dann kümmet de Daut. – Curtze, 345. 156 Halt brot, dir kommen ayer. – Klosterspiegel; Henisch, 524. 157 Hart Brot, hart Bett und schlechtes Bier ist eines Soldaten Leben schier. Frz.: Pain dur, lit dur et vin gâté c'est la vie du soldat rusé. (Kritzinger, 500.) 158 Hat er Brot, thut Salz ihm noth, und hat er Salz, so fehlt's an Brot. (Serb.) 159 Hat man Brot, so ist keine Noth. Frz.: Si tu te trouves sans chapon, sois content de paia et d'oignon. (Venedey, 117.) 160 Hausbacken Brot ist ein gut Essen (oder: ist gut zu essen). In Italien sagt man: Das Brot des Hauses ist das beste. Und: Das Brot ausser dem Hause ist zu sehr gebacken oder zu sehr gesalzen. (Reinsberg III, 110.) 161 Heimlich Brot ist angenehm. 162 Ich hab' mein Brot bis auf die Rinde aufgegessen. (Holst.) Mit meiner Lebenszeit ist's bald zu Ende. 163 Ihr müsst uns das Brot aus dem Schimmel fressen helfen.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><pb facs="#f0265" n="[237]"/><cb n="473"/><hi rendition="#larger">115 Es ist böse Brot, daran man erworget.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 522.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">116 Es ist theures Brot, das einen Kuchen kostet.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 1320; Körte, 729.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">117 Es ist überall gut Brot essen (wenn man eins hat).</hi> – <hi rendition="#i">Kirchhofer, 252; Seybold, 471; Mayer, II, 164; Beyer, II, 146.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'habile homme trouve son pain partout. – La patrie est partout où l'on est bien.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Illa mihi patria est, ubi pascor, non ubi nascor. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 186.</hi>) – Omne solum forti patria est, ut piscibus aequor. (<hi rendition="#i">Sutor, 610; Philippi, II, 67.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">118 Es muss ein grosses Brot sein, von dem jeder brechen will.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">119 Es muss sich einer mit Brot behelfen, bis er Fleisch bekommt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">120 Es wird nicht alle Tage frisch Brot gebacken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er ei hver dag bage-dag. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 44.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">121 Es wird überall (auch: anderwärts) gut Brot gebacken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man bager saa godt bred andensteds som her. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 44.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men bakt overal goed brood. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 97.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">122 Es wirt im Jar vil veröntes brots gessen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 522.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">123 Et is alle ên Brod, dar een Rinde umgeit.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 198.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">124 Et is better en Stücke Braud in der Kiepe o' se enne Fedder upp'm Haute.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeckisch Uppland.</hi>) – <hi rendition="#i">Curtze, 338;</hi> für Eifel: <hi rendition="#i">Schmitz, 184.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Das sogenannte waldeckische Uppland liegt am Rothhaargebirge in der Gegend des westfälischen Astenbergs und besteht aus den Ortschaften Usseln, Rattlar, Schwalefeld und Willingen. (Vgl. <hi rendition="#i">Firmenich, I, 325.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">125 Et is kenn Brot, dat me fend, mâr dat me went<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 400, 20.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Gewinnt.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">126 Fehlt das Brot im Haus, so zieht der Friede aus.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">127 Frembd brot schmeckt wol.</hi> – <hi rendition="#i">Egenolff, 294<hi rendition="#sup">b</hi>; Franck, I, 1<hi rendition="#sup">b</hi>; Schulze, 19; Sailer, 170; Simrock, 1325; Kirchhofer, 252; Körte, 736.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Vreemd brood smaakt wel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 98.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il pane degl' altri par sempre più saporito. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 248.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aliena nobis, nostra plus aliis placent. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 18.</hi>) – Juvat inconcessa voluptas. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 217.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">128 Fremdes Brot ist der Kinder Semmel.</hi> – <hi rendition="#i">Schleicher, 80; Grimm, II, 402, 5.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die fränkische Mundart hat statt Semmel – Zucker. (Vgl. <hi rendition="#i">Frommann, VI, 169, 51.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A table d'autrui on mange de meilleur appétit que chez soi. (<hi rendition="#i">Starschedel, 387.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Sempre la parte del compagno par più grande. (<hi rendition="#i">Gaal, 253.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fertilior seges est alieno semper in agro, vicinumque pecus grandius iber habet. (<hi rendition="#i">Gaal, 253</hi>) – Sordent plerumque domestica. (<hi rendition="#i">Plinius.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 96.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Az idegen szakacs jobb izü levest föz. (<hi rendition="#i">Gaal, 253.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">129 Fremdes Brot ist schwer zu kauen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">D. h. hier das Brot, was man sich in hartem Dienste bei andern sauer erwerben muss.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il pane altrui è duro da digerire. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 248.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">130 Fremdes Brot macht Backen roth.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 1324; Eiselein, 96.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">131 Fremdes Brot nährt (schmeckt) besser (als eigenes).</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 96; Mayer, II, 229.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">132 Fremdes Brot und alter Wein sind gute Arzenei'n.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Veranderd brood en oude wijn is voor gezonden medicijn. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 98.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">133 Frisch Brot und frische Butter ist ein gut Futter.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">134 Frisches Brot und grünes Holz verwüsten ein Haus.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der gute Wirth bäckt stets frisch Brot, wenn er noch altes hat. Frisches Brot essen, ist für die Kasse so nachtheilig wie für den Magen; und grünes Holz brennen beisst gleich sehr in die Augen wie in den Beutel.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Pain tendre et bois vert mettent la maison au désert. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 500.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">135 Frösches Brot on frösche Botter, olet Bêr onn e junge Mutter, dat schmeckt onsem Voder got.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">136 Für Brot – Brot, für 'nen Stein wieder 'nen Stein.</hi> (<hi rendition="#i">Poln.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Unser: Wurst wider Wurst.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="474"/> 137 Für dein täglich Brot mache dir nicht zu grosse Noth.</hi> – <hi rendition="#i">Sprichwörterschatz, 126.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">138 Gebetteltes (gestohlen) Brot schmeckt süss.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 1326.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Weil es zu verdienen keinen sauern Schweiss gekostet hat.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nil mendicatis sociorum dulcius offis. (<hi rendition="#i">Gaal, 252.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">139 Gegeben (gegessen) brots soll man lang gedenken.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 522; Simrock, 1323.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Gegeten brood zal men gedenken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 95; Fallersleben, 367.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sit cordis festum, panem cogitare comestum.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">140 Gegessen Brot ist bald vergessen.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 733.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il pane mangiato è presto dimenticato. (<hi rendition="#i">Bohn I, 103.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">141 Gegessen Brot – vergessen Brot.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">142 Gekauftes Brot hält nicht lange vor.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">143 Gesalten Braud maket dei Backen raut.</hi> (<hi rendition="#i">Bielefeld.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 281, 8.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">144 Geschnittenes Brot hat keinen Herrn.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Pain coupé n'a point de maître. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1030.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">145 Gestohlenes Brot gedeihet gut.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">146 Gestohlenes Brot schimmelt noch im Magen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Auf unrechtem Erwerb ruht kein Segen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">147 Gestohlenes Brot schmeckt wie Lebkuchen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Pain dérobé réveille l'appétit.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een lekker beetje smaakt wel, al is het gestolen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 42.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">148 Gestohlenes Brot schmeckt wohl.</hi> – <hi rendition="#i">Spr. Sal. 9, 17; Henisch, 522; Zehner, 48; Schulze, 49; Kirchhofer, 252; Lehmann, II, 228, 103; Seybold, 345; Nopitsch, 73.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ueber dies Sprichwort vgl. <hi rendition="#i">I. D. Maucharts, Phänomene der menschlichen Seele, Stuttgart 1789, XI, 291.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aquae furtivae dulciores. (<hi rendition="#i">Binder I, 74; II, 208; Buchler, 140; Philippi, I, 36; Seybold, 32.</hi>) – Dulce pomum, cum abest custos. (<hi rendition="#i">Seybold, 138.</hi>) – Nitimur in vetitum. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 29.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">149 Gestohlenes Brot wird noch im Munde zu Kieselsteinen.</hi> – <hi rendition="#i">Sailer, 158.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Pain dérobé se pétrifie avant d'être avalé. (<hi rendition="#i">Cahier, 4262.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">150 Gestriges Brot, heut gelegte Eier, einjähriges Fleisch, zweijähriger Wein, dreijähriger Fisch, Käse der weint, und Suppe mit Augen sind die besten Speisen.</hi> – <hi rendition="#i">Sutor, 145.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Caseus et panis sunt optima fercula sanis. (<hi rendition="#i">Sutor, 145.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">151 Gib mir Brot und heisse mich einen Hund.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, XVIII, 56.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">152 Grob Brot, dünn Bier und lange Meilen haec sunt in Westphalia, si non vis credere, lauf da! Wenn du nicht musst, wirst nicht lang verweilen.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 11576; Sailer, 133; Lehmann, II, 232, 168; Tappius, 29<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ein Spruch, mit dem man die Westfalen neckt.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">153 Gut Brot, guter Käse und gute Butter, ist wider den Tod ein gutes Futter.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Bon pain, bon beurre et bon frommage contre la mort est la vraye targe. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 499; Leroux, II, 147.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Formaggio pere, e pan, non è pasto da villan.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Panis, vina, caro mihi sint, et caetera linquam.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">154 Gut Brot und guter Rath sind theuer.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 97.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">155 Häd me sîn Braud, dann kümmet de Daut.</hi> – <hi rendition="#i">Curtze, 345.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">156 Halt brot, dir kommen ayer.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel; Henisch, 524.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">157 Hart Brot, hart Bett und schlechtes Bier ist eines Soldaten Leben schier.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Pain dur, lit dur et vin gâté c'est la vie du soldat rusé. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 500.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">158 Hat er Brot, thut Salz ihm noth, und hat er Salz, so fehlt's an Brot.</hi> (<hi rendition="#i">Serb.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">159 Hat man Brot, so ist keine Noth.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Si tu te trouves sans chapon, sois content de paia et d'oignon. (<hi rendition="#i">Venedey, 117.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">160 Hausbacken Brot ist ein gut Essen (oder: ist gut zu essen).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">In Italien sagt man: Das Brot des Hauses ist das beste. Und: Das Brot ausser dem Hause ist zu sehr gebacken oder zu sehr gesalzen. (<hi rendition="#i">Reinsberg III, 110.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">161 Heimlich Brot ist angenehm.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">162 Ich hab' mein Brot bis auf die Rinde aufgegessen.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Mit meiner Lebenszeit ist's bald zu Ende.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">163 Ihr müsst uns das Brot aus dem Schimmel fressen helfen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[237]/0265]
115 Es ist böse Brot, daran man erworget. – Henisch, 522.
116 Es ist theures Brot, das einen Kuchen kostet. – Simrock, 1320; Körte, 729.
117 Es ist überall gut Brot essen (wenn man eins hat). – Kirchhofer, 252; Seybold, 471; Mayer, II, 164; Beyer, II, 146.
Frz.: L'habile homme trouve son pain partout. – La patrie est partout où l'on est bien.
Lat.: Illa mihi patria est, ubi pascor, non ubi nascor. (Philippi, I, 186.) – Omne solum forti patria est, ut piscibus aequor. (Sutor, 610; Philippi, II, 67.)
118 Es muss ein grosses Brot sein, von dem jeder brechen will.
119 Es muss sich einer mit Brot behelfen, bis er Fleisch bekommt.
120 Es wird nicht alle Tage frisch Brot gebacken.
Dän.: Det er ei hver dag bage-dag. (Prov. dan., 44.)
121 Es wird überall (auch: anderwärts) gut Brot gebacken.
Dän.: Man bager saa godt bred andensteds som her. (Prov. dan., 44.)
Holl.: Men bakt overal goed brood. (Harrebomée, I, 97.)
122 Es wirt im Jar vil veröntes brots gessen. – Henisch, 522.
123 Et is alle ên Brod, dar een Rinde umgeit. – Eichwald, 198.
124 Et is better en Stücke Braud in der Kiepe o' se enne Fedder upp'm Haute. (Waldeckisch Uppland.) – Curtze, 338; für Eifel: Schmitz, 184.
Das sogenannte waldeckische Uppland liegt am Rothhaargebirge in der Gegend des westfälischen Astenbergs und besteht aus den Ortschaften Usseln, Rattlar, Schwalefeld und Willingen. (Vgl. Firmenich, I, 325.)
125 Et is kenn Brot, dat me fend, mâr dat me went1. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 20.
1) Gewinnt.
126 Fehlt das Brot im Haus, so zieht der Friede aus.
127 Frembd brot schmeckt wol. – Egenolff, 294b; Franck, I, 1b; Schulze, 19; Sailer, 170; Simrock, 1325; Kirchhofer, 252; Körte, 736.
Holl.: Vreemd brood smaakt wel. (Harrebomée, I, 98.)
It.: Il pane degl' altri par sempre più saporito. (Pazzaglia, 248.)
Lat.: Aliena nobis, nostra plus aliis placent. (Philippi, I, 18.) – Juvat inconcessa voluptas. (Ovid.) (Philippi, II, 217.)
128 Fremdes Brot ist der Kinder Semmel. – Schleicher, 80; Grimm, II, 402, 5.
Die fränkische Mundart hat statt Semmel – Zucker. (Vgl. Frommann, VI, 169, 51.)
Frz.: A table d'autrui on mange de meilleur appétit que chez soi. (Starschedel, 387.)
It.: Sempre la parte del compagno par più grande. (Gaal, 253.)
Lat.: Fertilior seges est alieno semper in agro, vicinumque pecus grandius iber habet. (Gaal, 253) – Sordent plerumque domestica. (Plinius.) (Philippi, II, 96.)
Ung.: Az idegen szakacs jobb izü levest föz. (Gaal, 253.)
129 Fremdes Brot ist schwer zu kauen.
D. h. hier das Brot, was man sich in hartem Dienste bei andern sauer erwerben muss.
It.: Il pane altrui è duro da digerire. (Pazzaglia, 248.)
130 Fremdes Brot macht Backen roth. – Simrock, 1324; Eiselein, 96.
131 Fremdes Brot nährt (schmeckt) besser (als eigenes). – Eiselein, 96; Mayer, II, 229.
132 Fremdes Brot und alter Wein sind gute Arzenei'n.
Holl.: Veranderd brood en oude wijn is voor gezonden medicijn. (Harrebomée, I, 98.)
133 Frisch Brot und frische Butter ist ein gut Futter. (Schles.)
134 Frisches Brot und grünes Holz verwüsten ein Haus.
Der gute Wirth bäckt stets frisch Brot, wenn er noch altes hat. Frisches Brot essen, ist für die Kasse so nachtheilig wie für den Magen; und grünes Holz brennen beisst gleich sehr in die Augen wie in den Beutel.
Frz.: Pain tendre et bois vert mettent la maison au désert. (Kritzinger, 500.)
135 Frösches Brot on frösche Botter, olet Bêr onn e junge Mutter, dat schmeckt onsem Voder got. (Ostpreuss.)
136 Für Brot – Brot, für 'nen Stein wieder 'nen Stein. (Poln.)
Unser: Wurst wider Wurst.
137 Für dein täglich Brot mache dir nicht zu grosse Noth. – Sprichwörterschatz, 126.
138 Gebetteltes (gestohlen) Brot schmeckt süss. – Simrock, 1326.
Weil es zu verdienen keinen sauern Schweiss gekostet hat.
Lat.: Nil mendicatis sociorum dulcius offis. (Gaal, 252.)
139 Gegeben (gegessen) brots soll man lang gedenken. – Henisch, 522; Simrock, 1323.
Holl.: Gegeten brood zal men gedenken. (Harrebomée, I, 95; Fallersleben, 367.)
Lat.: Sit cordis festum, panem cogitare comestum.
140 Gegessen Brot ist bald vergessen. – Körte, 733.
It.: Il pane mangiato è presto dimenticato. (Bohn I, 103.)
141 Gegessen Brot – vergessen Brot.
142 Gekauftes Brot hält nicht lange vor.
143 Gesalten Braud maket dei Backen raut. (Bielefeld.) – Firmenich, I, 281, 8.
144 Geschnittenes Brot hat keinen Herrn.
Frz.: Pain coupé n'a point de maître. (Lendroy, 1030.)
145 Gestohlenes Brot gedeihet gut.
146 Gestohlenes Brot schimmelt noch im Magen.
Auf unrechtem Erwerb ruht kein Segen.
147 Gestohlenes Brot schmeckt wie Lebkuchen.
Frz.: Pain dérobé réveille l'appétit.
Holl.: Een lekker beetje smaakt wel, al is het gestolen. (Harrebomée, I, 42.)
148 Gestohlenes Brot schmeckt wohl. – Spr. Sal. 9, 17; Henisch, 522; Zehner, 48; Schulze, 49; Kirchhofer, 252; Lehmann, II, 228, 103; Seybold, 345; Nopitsch, 73.
Ueber dies Sprichwort vgl. I. D. Maucharts, Phänomene der menschlichen Seele, Stuttgart 1789, XI, 291.
Lat.: Aquae furtivae dulciores. (Binder I, 74; II, 208; Buchler, 140; Philippi, I, 36; Seybold, 32.) – Dulce pomum, cum abest custos. (Seybold, 138.) – Nitimur in vetitum. (Philippi, II, 29.)
149 Gestohlenes Brot wird noch im Munde zu Kieselsteinen. – Sailer, 158.
Frz.: Pain dérobé se pétrifie avant d'être avalé. (Cahier, 4262.)
150 Gestriges Brot, heut gelegte Eier, einjähriges Fleisch, zweijähriger Wein, dreijähriger Fisch, Käse der weint, und Suppe mit Augen sind die besten Speisen. – Sutor, 145.
Lat.: Caseus et panis sunt optima fercula sanis. (Sutor, 145.)
151 Gib mir Brot und heisse mich einen Hund. – Winckler, XVIII, 56.
152 Grob Brot, dünn Bier und lange Meilen haec sunt in Westphalia, si non vis credere, lauf da! Wenn du nicht musst, wirst nicht lang verweilen. – Simrock, 11576; Sailer, 133; Lehmann, II, 232, 168; Tappius, 29b.
Ein Spruch, mit dem man die Westfalen neckt.
153 Gut Brot, guter Käse und gute Butter, ist wider den Tod ein gutes Futter.
Frz.: Bon pain, bon beurre et bon frommage contre la mort est la vraye targe. (Kritzinger, 499; Leroux, II, 147.)
It.: Formaggio pere, e pan, non è pasto da villan.
Lat.: Panis, vina, caro mihi sint, et caetera linquam.
154 Gut Brot und guter Rath sind theuer. – Eiselein, 97.
155 Häd me sîn Braud, dann kümmet de Daut. – Curtze, 345.
156 Halt brot, dir kommen ayer. – Klosterspiegel; Henisch, 524.
157 Hart Brot, hart Bett und schlechtes Bier ist eines Soldaten Leben schier.
Frz.: Pain dur, lit dur et vin gâté c'est la vie du soldat rusé. (Kritzinger, 500.)
158 Hat er Brot, thut Salz ihm noth, und hat er Salz, so fehlt's an Brot. (Serb.)
159 Hat man Brot, so ist keine Noth.
Frz.: Si tu te trouves sans chapon, sois content de paia et d'oignon. (Venedey, 117.)
160 Hausbacken Brot ist ein gut Essen (oder: ist gut zu essen).
In Italien sagt man: Das Brot des Hauses ist das beste. Und: Das Brot ausser dem Hause ist zu sehr gebacken oder zu sehr gesalzen. (Reinsberg III, 110.)
161 Heimlich Brot ist angenehm.
162 Ich hab' mein Brot bis auf die Rinde aufgegessen. (Holst.)
Mit meiner Lebenszeit ist's bald zu Ende.
163 Ihr müsst uns das Brot aus dem Schimmel fressen helfen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |