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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 194 Nur in Bäume, welche Früchte haben, pflegen Buben zu schlagen.

195 Oft ist's nur am Baum gelegen, oft an des Gärtners schlechtem Pflegen.

Wenn aus manchen Kindern durch die Erziehung nichts wird, liegt es entweder an der Natur des Zöglings oder an der verkehrten Erziehung, oder an dem Zusammenwirken beider Momente, wozu allerdings auch alle Einflüsse gehören, unter denen er aufwächst.

196 Osse men den baum in der Jugend tüht, sau bleiwet hei im Alter. - Curtze, 318, 54.

197 Sau as man den Bam in der Jugend tüt, sau blift he in 'n Older. - Schambach, 18.

So gross man auch den Einfluss der Erziehung und frühen Gewöhnung annehmen mag, so kann man doch nur zu oft bemerken, dass gute Aeltern schlechte Kinder und umgekehrt haben; dass die Kinder, herangewachsen, gerade das Gegentheil dessen sind, wozu man sie machen wollte.

198 Starke Bäume geben starke Balken.

199 Unter alten Bäumen ist gut schauern. - Simrock, 850.

Schutz gegen Schauer suchen.

200 Unter dem Baume, unter dem mein Mann Wild erlegt hat, werde ich wieder weinen. (Neger in Surinam.)

Was mich heute fröhlich macht, kann mich morgen betrüben.

201 Unter den Bäumen regnet's zweimal. - Henisch, 223.

202 Viele verlieren den Baum des Lebens wegen des Baums der Erkenntniss. - Winckler, V, 6.

203 Von einem dürren Baume kann man keine Früchte sammeln.

Lat.: Nunquam ex malo patre bonus filius. (Euripides.)

204 Von einem leeren Baume schüttelt der stärkste Wind keine Pflaume. - Sprichwörtergarten, 63.

205 Von kleinen Bäumen kann man nicht viel Späne hauen.

206 Vor dem Baume, von dem man Schatten hat, soll man sich neigen. - Sailer, 240.

Dankbarkeit.

Frz.: Un arbre qui t'abrite, salue-le, il le merite. (Cahier, 3888.)

207 Was madig auf dem Baume hangt, das fällt auch madig herunter.

208 Wegen Eines Baumes fällt der Wald nicht um.

209 Welcher sich an einen wolgewachssnen baum laint, der empfacht guten schatten. - Henisch, 222.

210 Wem der Baum gehört, der bekommt oft die wenigsten Aepfel.

211 Wenn auch die Bäume verstümmelt sind, die Aeste können wieder wachsen.

212 Wenn de Bom is grot, is de Planier dot. - Goldschmidt, 158; Körte, 456; Eichwald, 149.

Nur wenige erleben die Früchte selbstgepflanzter Bäume, daher sind der eigennützigen Nichtpflanzer so viel.

213 Wenn der Baum abgeleert ist, sieht ihn niemand an.

Von der Undankbarkeit, die empfangene Wohlthaten vergisst, wenn der Geber ausser Stande ist, sie fortzusetzen.

214 Wenn der Baum am Boden liegt, will jeder Holz auflesen. - Kirchhofer, 305.

215 Wenn der Baum am schönsten blüht, zerbricht ihn der Sturm.

216 Wenn der Baum auch blüht, was nützt es, wenn er keine Früchte zieht.

217 Wenn der Baum behält lang sein Blatt, man einen strengen Winter zu fürchten hat.

218 Wenn der Baum bis spät sein Laub behält, so gibt es viel und grosse Kalt'.

219 Wenn der Baum die Blätter verliert, so verliert er auch die Früchte.

220 Wenn der Baum fellet, so klaubt jedermann Holz auff. - Henisch, 223; Körte, 449; Sailer, 245; Franck, I, 20a.

Wenn das Unglück einen gestürzt hat, so laufen alle herzu, und jeder nimmt, was er kann, weil jeder es ungestraft thun zu können glaubt.

[Spaltenumbruch] Engl.: When the tree is fallen, every man goeth to it with his hatchet.

Frz.: Chacun court pour faire du bois a l'arbre qui tombe en terre. - Quand l'arbre est deracine, chacun y vient a la ramee. (Cahier, 3887).

Holl.: Wanneer een boom ter aarde zijgt, maakt ieder dat hij takken krijgt. (Harrebomee, I, 78.)

It.: Ad albero che casca ciascun dice: taglia, taglia! - Cascato l'albero ogn' uno fa legna. - Quando l'arbore e caduto, ognun gli corre sopra con la scure (oder: dall' albero che cade ogn' uno fa legna).

Lat.: Dejecta quivis arbore ligna legit.

221 Wenn der Baum Früchte hat, sieht jeder hinauf.

222 Wenn der Baum gefällt ist, fehlt es nicht an Holzsammlern.

Lat.: Arbore dejecta quivis ligna colligit. (Wiegand, 1164.)

223 Wenn der baum gepflantzet ist, alsdenn wachssen äpffel. - Henisch, 223.

224 Wenn der Baum liegt, will jeder Späne lesen. - Winckler, X, 86.

225 Wenn der Baum neigt, so eile ihn aufzurichten, sonst fällt er zu Boden. (Neger in Surinam.)

Hilf, ehe Hülfe zu spät kommt. Eine kleine Hülfe zu rechter Zeit kann grosses Unglück verhüten.

226 Wenn der baum noch blühet, so tregt er auch wol früchte. - Henisch, 223.

227 Wenn der Baum umgehauen ist, so verschwindet der Schatten, den er warf. (Chin.)

Das Bild der Schmarotzer, welche die Grossen verlassen.

228 Wenn der Baum voll Apfelsinen hängt, warum sollte ich um fauler Orangen willen sterben!

Wer wird, wenn er das Beste ohne Mühe haben kann, sich in Gefahr begeben, um Schlechtes zu erlangen!

229 Wenn der Baum zu früh blüht, erfriert die Blüte.

230 Wenn die Bäume auch auswendig grünen und blühen, inwendig ist doch oft das Mark verdorrt.

So geht es mit dem Menschen nach Gemüth und Schein, nach Lebensgesundheit und äusserlicher Gestalt.

231 Wenn man den jungen Baum gar zu sehr beschwert, so muss er umfallen.

Zu viel Pflege erdrückt, tödtet, so gut wie wenig oder keine.

232 Wenn man einem Baume die Blätter abzupft, so wird er dadurch nicht entwurzelt.

233 Wenn man einen guten Baum setzt, so wird die Frucht gut. - Schulze, 198.

234 Wer den Baum der Freundschaft nicht mit dem Regen der Rechtschaffenheit tränkt, dem verdirbt er bald.

235 Wer den Baum gepflanzt, dem gehört die Frucht. - Simrock, 841.

236 Wer den Baum liebt, liebt auch den Ast. - Winckler. XV, 84.

Frz.: Qui aime l'arbre, aime la branche. (Leroux, I, 38.)

237 Wer den Baum pflanzet, geneusst gar selten seiner Frucht. - Eiselein, 58.

Holl.: Waar men vruchtboomen zet, valt niet altijd op vruchten te rekenen. (Harrebomee, I, 78.)

238 Wer den baum will fellen, muss in die hände speyen vnd vil streich thun. - Henisch, 223.

239 Wer einen Baum erhalten will, muss einen Wald fordern.

240 Wer seinen Baum blühen sieht, muss nicht hoffärtig sein.

Tausend Unfälle können noch Blüten und Früchte zerstören. Dasselbe gilt von unsern Hoffnungen, Plänen und Entwürfen.

241 Wer sich an gute Bäume hält, hat guten Schatten.

Holl.: Die tegen een' goeden boom leunt, heeft goede schaduw. (Harrebomee, I, 77.)

242 Wer sich zwischen Baum und Rinde steckt, klemmt sich. - Hollenberg, II, 62.

Von denen z. B., die sich in Streitigkeiten anderer mischen u. dgl.

243 Wer wird eines Baumes wegen des ganzen Waldes müssig gehen.

244 Wie Baum, so Raum.

Je grösser die Kraft, je grösser der Wirkungskreis.

245 Wie der baum, also die frucht. - Henisch, 223; Simrock, 836.

Frz.: Tel arbre, tel fruict. (Leroux, I, 38.)

Holl.: Zulke boomen, zulke peren. (Harrebomee, I, 78.)

[Spaltenumbruch] 194 Nur in Bäume, welche Früchte haben, pflegen Buben zu schlagen.

195 Oft ist's nur am Baum gelegen, oft an des Gärtners schlechtem Pflegen.

Wenn aus manchen Kindern durch die Erziehung nichts wird, liegt es entweder an der Natur des Zöglings oder an der verkehrten Erziehung, oder an dem Zusammenwirken beider Momente, wozu allerdings auch alle Einflüsse gehören, unter denen er aufwächst.

196 Osse men den baum in der Jugend tüht, sau blîwet hei im Alter.Curtze, 318, 54.

197 Sau as man den Bâm in der Jugend tüt, sau blift he in 'n Older.Schambach, 18.

So gross man auch den Einfluss der Erziehung und frühen Gewöhnung annehmen mag, so kann man doch nur zu oft bemerken, dass gute Aeltern schlechte Kinder und umgekehrt haben; dass die Kinder, herangewachsen, gerade das Gegentheil dessen sind, wozu man sie machen wollte.

198 Starke Bäume geben starke Balken.

199 Unter alten Bäumen ist gut schauern.Simrock, 850.

Schutz gegen Schauer suchen.

200 Unter dem Baume, unter dem mein Mann Wild erlegt hat, werde ich wieder weinen. (Neger in Surinam.)

Was mich heute fröhlich macht, kann mich morgen betrüben.

201 Unter den Bäumen regnet's zweimal.Henisch, 223.

202 Viele verlieren den Baum des Lebens wegen des Baums der Erkenntniss.Winckler, V, 6.

203 Von einem dürren Baume kann man keine Früchte sammeln.

Lat.: Nunquam ex malo patre bonus filius. (Euripides.)

204 Von einem leeren Baume schüttelt der stärkste Wind keine Pflaume.Sprichwörtergarten, 63.

205 Von kleinen Bäumen kann man nicht viel Späne hauen.

206 Vor dem Baume, von dem man Schatten hat, soll man sich neigen.Sailer, 240.

Dankbarkeit.

Frz.: Un arbre qui t'abrite, salue-le, il le mérite. (Cahier, 3888.)

207 Was madig auf dem Baume hangt, das fällt auch madig herunter.

208 Wegen Eines Baumes fällt der Wald nicht um.

209 Welcher sich an einen wolgewachssnen baum laint, der empfacht guten schatten.Henisch, 222.

210 Wem der Baum gehört, der bekommt oft die wenigsten Aepfel.

211 Wenn auch die Bäume verstümmelt sind, die Aeste können wieder wachsen.

212 Wenn de Bôm is grôt, is de Planier dôt.Goldschmidt, 158; Körte, 456; Eichwald, 149.

Nur wenige erleben die Früchte selbstgepflanzter Bäume, daher sind der eigennützigen Nichtpflanzer so viel.

213 Wenn der Baum abgeleert ist, sieht ihn niemand an.

Von der Undankbarkeit, die empfangene Wohlthaten vergisst, wenn der Geber ausser Stande ist, sie fortzusetzen.

214 Wenn der Baum am Boden liegt, will jeder Holz auflesen.Kirchhofer, 305.

215 Wenn der Baum am schönsten blüht, zerbricht ihn der Sturm.

216 Wenn der Baum auch blüht, was nützt es, wenn er keine Früchte zieht.

217 Wenn der Baum behält lang sein Blatt, man einen strengen Winter zu fürchten hat.

218 Wenn der Baum bis spät sein Laub behält, so gibt es viel und grosse Kalt'.

219 Wenn der Baum die Blätter verliert, so verliert er auch die Früchte.

220 Wenn der Baum fellet, so klaubt jedermann Holz auff.Henisch, 223; Körte, 449; Sailer, 245; Franck, I, 20a.

Wenn das Unglück einen gestürzt hat, so laufen alle herzu, und jeder nimmt, was er kann, weil jeder es ungestraft thun zu können glaubt.

[Spaltenumbruch] Engl.: When the tree is fallen, every man goeth to it with his hatchet.

Frz.: Chacun court pour faire du bois à l'arbre qui tombe en terre. – Quand l'arbre est déraciné, chacun y vient à la ramée. (Cahier, 3887).

Holl.: Wanneer een boom ter aarde zijgt, maakt ieder dat hij takken krijgt. (Harrebomée, I, 78.)

It.: Ad albero che casca ciascun dice: taglia, taglia! – Cascato l'albero ogn' uno fa legna. – Quando l'arbore è caduto, ognun gli corre sopra con la scure (oder: dall' albero che cade ogn' uno fa legna).

Lat.: Dejecta quivis arbore ligna legit.

221 Wenn der Baum Früchte hat, sieht jeder hinauf.

222 Wenn der Baum gefällt ist, fehlt es nicht an Holzsammlern.

Lat.: Arbore dejecta quivis ligna colligit. (Wiegand, 1164.)

223 Wenn der baum gepflantzet ist, alsdenn wachssen äpffel.Henisch, 223.

224 Wenn der Baum liegt, will jeder Späne lesen.Winckler, X, 86.

225 Wenn der Baum neigt, so eile ihn aufzurichten, sonst fällt er zu Boden. (Neger in Surinam.)

Hilf, ehe Hülfe zu spät kommt. Eine kleine Hülfe zu rechter Zeit kann grosses Unglück verhüten.

226 Wenn der baum noch blühet, so tregt er auch wol früchte.Henisch, 223.

227 Wenn der Baum umgehauen ist, so verschwindet der Schatten, den er warf. (Chin.)

Das Bild der Schmarotzer, welche die Grossen verlassen.

228 Wenn der Baum voll Apfelsinen hängt, warum sollte ich um fauler Orangen willen sterben!

Wer wird, wenn er das Beste ohne Mühe haben kann, sich in Gefahr begeben, um Schlechtes zu erlangen!

229 Wenn der Baum zu früh blüht, erfriert die Blüte.

230 Wenn die Bäume auch auswendig grünen und blühen, inwendig ist doch oft das Mark verdorrt.

So geht es mit dem Menschen nach Gemüth und Schein, nach Lebensgesundheit und äusserlicher Gestalt.

231 Wenn man den jungen Baum gar zu sehr beschwert, so muss er umfallen.

Zu viel Pflege erdrückt, tödtet, so gut wie wenig oder keine.

232 Wenn man einem Baume die Blätter abzupft, so wird er dadurch nicht entwurzelt.

233 Wenn man einen guten Baum setzt, so wird die Frucht gut.Schulze, 198.

234 Wer den Baum der Freundschaft nicht mit dem Regen der Rechtschaffenheit tränkt, dem verdirbt er bald.

235 Wer den Baum gepflanzt, dem gehört die Frucht.Simrock, 841.

236 Wer den Baum liebt, liebt auch den Ast.Winckler. XV, 84.

Frz.: Qui aime l'arbre, aime la branche. (Leroux, I, 38.)

237 Wer den Baum pflanzet, geneusst gar selten seiner Frucht.Eiselein, 58.

Holl.: Waar men vruchtboomen zet, valt niet altijd op vruchten te rekenen. (Harrebomée, I, 78.)

238 Wer den baum will fellen, muss in die hände speyen vnd vil streich thun.Henisch, 223.

239 Wer einen Baum erhalten will, muss einen Wald fordern.

240 Wer seinen Baum blühen sieht, muss nicht hoffärtig sein.

Tausend Unfälle können noch Blüten und Früchte zerstören. Dasselbe gilt von unsern Hoffnungen, Plänen und Entwürfen.

241 Wer sich an gute Bäume hält, hat guten Schatten.

Holl.: Die tegen een' goeden boom leunt, heeft goede schaduw. (Harrebomée, I, 77.)

242 Wer sich zwischen Baum und Rinde steckt, klemmt sich.Hollenberg, II, 62.

Von denen z. B., die sich in Streitigkeiten anderer mischen u. dgl.

243 Wer wird eines Baumes wegen des ganzen Waldes müssig gehen.

244 Wie Baum, so Raum.

Je grösser die Kraft, je grösser der Wirkungskreis.

245 Wie der baum, also die frucht.Henisch, 223; Simrock, 836.

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Holl.: Zulke boomen, zulke peren. (Harrebomée, I, 78.)

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[[141]/0169] 194 Nur in Bäume, welche Früchte haben, pflegen Buben zu schlagen. 195 Oft ist's nur am Baum gelegen, oft an des Gärtners schlechtem Pflegen. Wenn aus manchen Kindern durch die Erziehung nichts wird, liegt es entweder an der Natur des Zöglings oder an der verkehrten Erziehung, oder an dem Zusammenwirken beider Momente, wozu allerdings auch alle Einflüsse gehören, unter denen er aufwächst. 196 Osse men den baum in der Jugend tüht, sau blîwet hei im Alter. – Curtze, 318, 54. 197 Sau as man den Bâm in der Jugend tüt, sau blift he in 'n Older. – Schambach, 18. So gross man auch den Einfluss der Erziehung und frühen Gewöhnung annehmen mag, so kann man doch nur zu oft bemerken, dass gute Aeltern schlechte Kinder und umgekehrt haben; dass die Kinder, herangewachsen, gerade das Gegentheil dessen sind, wozu man sie machen wollte. 198 Starke Bäume geben starke Balken. 199 Unter alten Bäumen ist gut schauern. – Simrock, 850. Schutz gegen Schauer suchen. 200 Unter dem Baume, unter dem mein Mann Wild erlegt hat, werde ich wieder weinen. (Neger in Surinam.) Was mich heute fröhlich macht, kann mich morgen betrüben. 201 Unter den Bäumen regnet's zweimal. – Henisch, 223. 202 Viele verlieren den Baum des Lebens wegen des Baums der Erkenntniss. – Winckler, V, 6. 203 Von einem dürren Baume kann man keine Früchte sammeln. Lat.: Nunquam ex malo patre bonus filius. (Euripides.) 204 Von einem leeren Baume schüttelt der stärkste Wind keine Pflaume. – Sprichwörtergarten, 63. 205 Von kleinen Bäumen kann man nicht viel Späne hauen. 206 Vor dem Baume, von dem man Schatten hat, soll man sich neigen. – Sailer, 240. Dankbarkeit. Frz.: Un arbre qui t'abrite, salue-le, il le mérite. (Cahier, 3888.) 207 Was madig auf dem Baume hangt, das fällt auch madig herunter. 208 Wegen Eines Baumes fällt der Wald nicht um. 209 Welcher sich an einen wolgewachssnen baum laint, der empfacht guten schatten. – Henisch, 222. 210 Wem der Baum gehört, der bekommt oft die wenigsten Aepfel. 211 Wenn auch die Bäume verstümmelt sind, die Aeste können wieder wachsen. 212 Wenn de Bôm is grôt, is de Planier dôt. – Goldschmidt, 158; Körte, 456; Eichwald, 149. Nur wenige erleben die Früchte selbstgepflanzter Bäume, daher sind der eigennützigen Nichtpflanzer so viel. 213 Wenn der Baum abgeleert ist, sieht ihn niemand an. Von der Undankbarkeit, die empfangene Wohlthaten vergisst, wenn der Geber ausser Stande ist, sie fortzusetzen. 214 Wenn der Baum am Boden liegt, will jeder Holz auflesen. – Kirchhofer, 305. 215 Wenn der Baum am schönsten blüht, zerbricht ihn der Sturm. 216 Wenn der Baum auch blüht, was nützt es, wenn er keine Früchte zieht. 217 Wenn der Baum behält lang sein Blatt, man einen strengen Winter zu fürchten hat. 218 Wenn der Baum bis spät sein Laub behält, so gibt es viel und grosse Kalt'. 219 Wenn der Baum die Blätter verliert, so verliert er auch die Früchte. 220 Wenn der Baum fellet, so klaubt jedermann Holz auff. – Henisch, 223; Körte, 449; Sailer, 245; Franck, I, 20a. Wenn das Unglück einen gestürzt hat, so laufen alle herzu, und jeder nimmt, was er kann, weil jeder es ungestraft thun zu können glaubt. Engl.: When the tree is fallen, every man goeth to it with his hatchet. Frz.: Chacun court pour faire du bois à l'arbre qui tombe en terre. – Quand l'arbre est déraciné, chacun y vient à la ramée. (Cahier, 3887). Holl.: Wanneer een boom ter aarde zijgt, maakt ieder dat hij takken krijgt. (Harrebomée, I, 78.) It.: Ad albero che casca ciascun dice: taglia, taglia! – Cascato l'albero ogn' uno fa legna. – Quando l'arbore è caduto, ognun gli corre sopra con la scure (oder: dall' albero che cade ogn' uno fa legna). Lat.: Dejecta quivis arbore ligna legit. 221 Wenn der Baum Früchte hat, sieht jeder hinauf. 222 Wenn der Baum gefällt ist, fehlt es nicht an Holzsammlern. Lat.: Arbore dejecta quivis ligna colligit. (Wiegand, 1164.) 223 Wenn der baum gepflantzet ist, alsdenn wachssen äpffel. – Henisch, 223. 224 Wenn der Baum liegt, will jeder Späne lesen. – Winckler, X, 86. 225 Wenn der Baum neigt, so eile ihn aufzurichten, sonst fällt er zu Boden. (Neger in Surinam.) Hilf, ehe Hülfe zu spät kommt. Eine kleine Hülfe zu rechter Zeit kann grosses Unglück verhüten. 226 Wenn der baum noch blühet, so tregt er auch wol früchte. – Henisch, 223. 227 Wenn der Baum umgehauen ist, so verschwindet der Schatten, den er warf. (Chin.) Das Bild der Schmarotzer, welche die Grossen verlassen. 228 Wenn der Baum voll Apfelsinen hängt, warum sollte ich um fauler Orangen willen sterben! Wer wird, wenn er das Beste ohne Mühe haben kann, sich in Gefahr begeben, um Schlechtes zu erlangen! 229 Wenn der Baum zu früh blüht, erfriert die Blüte. 230 Wenn die Bäume auch auswendig grünen und blühen, inwendig ist doch oft das Mark verdorrt. So geht es mit dem Menschen nach Gemüth und Schein, nach Lebensgesundheit und äusserlicher Gestalt. 231 Wenn man den jungen Baum gar zu sehr beschwert, so muss er umfallen. Zu viel Pflege erdrückt, tödtet, so gut wie wenig oder keine. 232 Wenn man einem Baume die Blätter abzupft, so wird er dadurch nicht entwurzelt. 233 Wenn man einen guten Baum setzt, so wird die Frucht gut. – Schulze, 198. 234 Wer den Baum der Freundschaft nicht mit dem Regen der Rechtschaffenheit tränkt, dem verdirbt er bald. 235 Wer den Baum gepflanzt, dem gehört die Frucht. – Simrock, 841. 236 Wer den Baum liebt, liebt auch den Ast. – Winckler. XV, 84. Frz.: Qui aime l'arbre, aime la branche. (Leroux, I, 38.) 237 Wer den Baum pflanzet, geneusst gar selten seiner Frucht. – Eiselein, 58. Holl.: Waar men vruchtboomen zet, valt niet altijd op vruchten te rekenen. (Harrebomée, I, 78.) 238 Wer den baum will fellen, muss in die hände speyen vnd vil streich thun. – Henisch, 223. 239 Wer einen Baum erhalten will, muss einen Wald fordern. 240 Wer seinen Baum blühen sieht, muss nicht hoffärtig sein. Tausend Unfälle können noch Blüten und Früchte zerstören. Dasselbe gilt von unsern Hoffnungen, Plänen und Entwürfen. 241 Wer sich an gute Bäume hält, hat guten Schatten. Holl.: Die tegen een' goeden boom leunt, heeft goede schaduw. (Harrebomée, I, 77.) 242 Wer sich zwischen Baum und Rinde steckt, klemmt sich. – Hollenberg, II, 62. Von denen z. B., die sich in Streitigkeiten anderer mischen u. dgl. 243 Wer wird eines Baumes wegen des ganzen Waldes müssig gehen. 244 Wie Baum, so Raum. Je grösser die Kraft, je grösser der Wirkungskreis. 245 Wie der baum, also die frucht. – Henisch, 223; Simrock, 836. Frz.: Tel arbre, tel fruict. (Leroux, I, 38.) Holl.: Zulke boomen, zulke peren. (Harrebomée, I, 78.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [141]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/169>, abgerufen am 21.11.2024.