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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] Tode vor. Diese Abbildungen hiessen der Todtentanz. Er ist dem Zahn der Zeit unterlegen und lebt nur in Bildern und im Sprichwort noch.

*101 Er sieht aus wie der Tod von Dirschau. (Preussen.)

So sagt man an einigen Orten der Provinz Preussen für das allgemeinere "Warschau", wobei man sich auf die Niederlage bezieht, welche die Danziger bei der Stadt Dirschau erlitten hatten, von welcher Schütz in seiner Preussischen Chronik umständliche Nachricht ertheilt. (Vgl. Bock; Hennig.)

*102 Er sieht aus wie der Tod von Kiewten. (Ostpreussen.)

Kiewitten (zusammengezogen = Kiewten) ist ein Kirchdorf zwischen Heilsberg und Bischofstein (Ermeland). Auf dem Portale der Kirchhofsmauer steht ein steinernes Todtengerippe. Unter dem Sensenmanne liest man die Worte: "Was ich bin, wirst du einst werden."

*103 Er sieht aus wie der Tod von Warschau. (Preussen.)

Von jemand, der eine hagere, blasse und verfallene Gestalt hat. Ohne Zweifel hat der im Jahre 1656 von Preussen und Schweden über die Polen bei Warschau erfochtene Sieg dazu Gelegenheit gegeben, wo nicht nur viel Leichen auf dem Schlachtfelde lagen, sondern auch der darauf folgende Hunger die Menschen den Todtengerippen ähnlich machte. (Vgl. Bock; Pisansky, 15.)

*104 Er sieht aus wie der Tod von Ypern. - Körte, 354.

Ein in Stein gehauener, schauerlicher, gegen 6 Fuss langer Tod in der Hauptkirche daselbst. - In der Grafschaft Mark heisst es: Ha suht aut as de Däud fan Ipen (dürr und elend). Auch in der Schweiz ist der Tod von Ypern sprichwörtlich. Tobler im Appenzellischen Sprachschatz hat: Ussig wie der Tod von Ipern. In Nürnberg hat man dafür den "Toud von Forchem" (Forchheim). (Frommann, V, 171.)

*105 Er sieht aus wie der Vollmond.

*106 Er sieht aus wie der wilde Peter (Peter von Hameln).

*107 Er sieht aus wie die Arbeit der Beindrechsler. - Megerle.

Sehr dürftig und abgemagert, besteht blos aus Haut und Knochen.

*108 Er sieht aus wie die Gefangenen aus Pylos.

Elend und jämmerlich, bleich, schmuzig und abgemagert. - Pylos war eine Stadt in Lakonien, die Kleon belagerte und einnahm. Die aus der Niederlage übriggebliebenen, schwach, bleich und elend Aussehenden führte er nach Athen.

Lat.: Similes videntur captivis ex Pylo. (Aristoph.) (Erasmus, 270.)

*109 Er sieht aus wie die guten Biren. - Brandt.

*110 Er sieht aus wie die Löwen auf dem Markte zu Smithfield.

Engl.: He looks as fierce, as the lions at Smithfield's bars.

*111 Er sieht aus wie die Mutter Maria von Pegau, der die Mäuse das Gold abgeknabbert haben. - Körte, 354.

*112 Er sieht aus wie die theure Zeit.

*113 Er sieht aus wie drei Tage Regenwetter und der vierte noch nicht hübsch. (Nimptsch in Schlesien.)

Aehnlich sagen die siebenbürgischen Sachsen von einem düster und trüb Gestimmten: E segt wä droa Daach Renwedder. (Frommann, V, 34.)

*114 Er sieht aus wie ein ausgenommener Hering. (Schles.)

Von einem sehr Magern und Blassen sagten die Alten: Er sieht aus wie Chaerephon. Es war dies ein griechischer Trauerspieldichter, der die Geschichte der Herakliden schreiben wollte, aber durch das viele Nachsuchen und Arbeiten seinen Körper so angegriffen hatte, dass ihn eine Laterne hätte durchscheinen können, wo durch er zum Sprichwort wurde.

Lat.: Nihil differs a Chaerephonte. (Erasm., 486.)

*115 Er sieht aus wie ein beregnetes Huhn. (Eifel.)

Von einem Menschen, dessen Haar, Kleidung und selbst Gesicht in einer gewissen Unordnung sind, wie bei einem beregneten Huhne die Federn am Leibe kleben.

*116 Er sieht aus wie ein Bettpisser.

Verlegen, beschämt. Das holländische Wort Pissebed bezeichnet aber auch die Mauerassel, die Kellerassel, und verbindet damit den Nebenbegriff des Hässlichen und Widerwärtigen.

*117 Er sieht aus wie ein Bild, das keine Nase hat.

*118 Er sieht aus wie ein Blasefeuer. (Holst.)

Angeblasene Glut, die einen rothen Schein gibt. Auch von einem Menschen mit einem feuerrothen Gesicht.

*119 Er sieht aus wie ein Bock aus Norwegen.

Unfreundlich, mürrisch.

*120 Er sieht aus wie ein Bock, der Knoblauch frisst. - Sprenger IV.

Der denselben im Maule herumwälzt, weil er ihm nicht schmeckt. Wem etwas Unliebsames begegnet.

[Spaltenumbruch] *121 Er sieht aus wie ein Bonbon, das in den Dreck gefallen ist.

Von Leuten, die mit geschniegeltem Wesen und marzipaner Erscheinung schäbige Beisätze von Unbildung und Roheit verbinden.

*122 Er sieht aus wie ein Confirmand.

Frisch, rein, nett.

Jüd.-deutsch: Wie e Bar-Mizwo-Jüngelche. (Tendlau.)

*123 Er sieht aus wie ein Criminalprocess.

Sehr ernst, finster, drohend.

*124 Er sieht aus wie ein Essigtopf.

*125 Er sieht aus wie ein Feld voll Teufel. - Körte, 354.

*126 Er sieht aus wie ein Flecksiederwams.

Schmuzig, unsauber u. s. w.

*127 Er sieht aus wie ein Frosch, der verdaut.

Der Verfasser eines Romans, um die Hässlichkeit eines gewissen Bischofs zu schildern.

*128 Er sieht aus wie ein fürstlicher Befehl. (Henneberg.)

Gibt sich das Ansehen der Wichtigkeit.

*129 Er sieht aus wie ein Geist.

*130 Er sieht aus wie ein geklatschter Bauernarsch.

Roth, glatt mit Striemen. Ob die andern nach derselben Operation anders aussehen?

*131 Er sieht aus wie ein geputzter Kalbskopf.

Ein aufgeputzter Mensch mit kahlem Schädel.

*132 Er sieht aus wie ein geschorner Affe. - Sprenger III.

Lächerlich.

*133 Er sieht aus wie ein geschwollener Ochs.

*134 Er sieht aus wie ein Gesicht ohne Nase.

*135 Er sieht aus wie ein gesottener Krebs.

Lat.: Ad imos talos mihi manat sudor.

*136 Er sieht aus wie ein gespienes Apfelmus. (Baiern.)

Hat eine blasse, ungesunde Gesichtsfarbe.

*137 Er sieht aus wie ein gestochener Bock.

*138 Er sieht aus wie ein gestochenes Kalb.

Der Säufer.

*139 Er sieht aus wie ein getüpfelter Tanzboden. (Baiern.)

Von Pockennarbigen. Weil die Landleute häufig eiserne Nägel auf den Schuhen tragen, wodurch der Tanzboden zahllose kleine Gruben erhält.

*140 Er sieht aus wie ein Haselhuhn.

So sagten die Alten von gebrandmarkten Sklaven, weil das Haselhuhn bunt punktirt ist.

Lat.: Attagen. (Suidas.) (Erasm., 174.)

*141 Er sieht aus wie ein Hund ohne Zagel (Schwanz). (Ostpreussen.)

Ungestaltet.

*142 Er sieht aus wie ein Kalendermacher.

*143 Er sieht aus wie ein Kätzlein, das niesen will.

*144 Er sieht aus wie ein Leschak. - Idioticon Austr.

Frisch und gesund.

*145 Er sieht aus wie ein Mastochse.

*146 Er sieht aus wie ein Ochse, der dem Fleischhauer entlaufen ist.

Lat.: Tauricum tueri. (Tappius, 69b.)

*147 Er sieht aus wie ein Schellfisch (oder: wie ein todter Kabeljau).

*148 Er sieht aus wie ein Schelm. - Eisenhart, 605.

Gehört zu den physiognomischen Sprichwörtern. Es ist nicht zu leugnen, dass man von dem Ansehen eines Menschen auf seinen innern Werth und seinen Charakter schliessen kann. Allein man hat sich auch schon häufig genug betrogen. (Vgl. Musäus, Physiognom. Reisen.)

*149 Er sieht aus wie ein Schmiedeknecht. - Brandt, 76.

Hat ein gleissend rothglühend Gesicht.

*150 Er sieht aus wie ein stettiner Apfel.

Blühend, roth und schön.

*151 Er sieht aus wie ein Strauchdieb.

Frz.: Avoir la mine de demander l'aumone au coin d'un bois.

*152 Er sieht aus wie ein Topf voll Ratten und Mäuse. - Körte, 354.

*153 Er sieht aus wie ein türkischer Mufti.

Ernst, finster, sauer.

*154 Er sieht aus wie ein Vertriebener aus der Pfalz.

Ist schlecht gekleidet.

*155 Er sieht aus wie ein Wald voller Teufel.

Lat.: Titanicum tueri. - Titanicus adpectus. (Lucian.) (Tappius, 36b.)

*156 Er sieht aus wie ein zerfetzter Rock. (Altgr.)

Einen verabscheuten und verstossenen Menschen nannten die Griechen einen zerrissenen Rock. Während das Kleid neu ist, gilt es.

Lat.: Pannus lacer. (Lucian.)

[Spaltenumbruch] Tode vor. Diese Abbildungen hiessen der Todtentanz. Er ist dem Zahn der Zeit unterlegen und lebt nur in Bildern und im Sprichwort noch.

*101 Er sieht aus wie der Tod von Dirschau. (Preussen.)

So sagt man an einigen Orten der Provinz Preussen für das allgemeinere „Warschau“, wobei man sich auf die Niederlage bezieht, welche die Danziger bei der Stadt Dirschau erlitten hatten, von welcher Schütz in seiner Preussischen Chronik umständliche Nachricht ertheilt. (Vgl. Bock; Hennig.)

*102 Er sieht aus wie der Tod von Kiewten. (Ostpreussen.)

Kiewitten (zusammengezogen = Kiewten) ist ein Kirchdorf zwischen Heilsberg und Bischofstein (Ermeland). Auf dem Portale der Kirchhofsmauer steht ein steinernes Todtengerippe. Unter dem Sensenmanne liest man die Worte: „Was ich bin, wirst du einst werden.“

*103 Er sieht aus wie der Tod von Warschau. (Preussen.)

Von jemand, der eine hagere, blasse und verfallene Gestalt hat. Ohne Zweifel hat der im Jahre 1656 von Preussen und Schweden über die Polen bei Warschau erfochtene Sieg dazu Gelegenheit gegeben, wo nicht nur viel Leichen auf dem Schlachtfelde lagen, sondern auch der darauf folgende Hunger die Menschen den Todtengerippen ähnlich machte. (Vgl. Bock; Pisansky, 15.)

*104 Er sieht aus wie der Tod von Ypern.Körte, 354.

Ein in Stein gehauener, schauerlicher, gegen 6 Fuss langer Tod in der Hauptkirche daselbst. – In der Grafschaft Mark heisst es: Hâ suht ût as de Däud fan Ipen (dürr und elend). Auch in der Schweiz ist der Tod von Ypern sprichwörtlich. Tobler im Appenzellischen Sprachschatz hat: Ussig wie der Tod von Ipern. In Nürnberg hat man dafür den „Tôud von Forchem“ (Forchheim). (Frommann, V, 171.)

*105 Er sieht aus wie der Vollmond.

*106 Er sieht aus wie der wilde Peter (Peter von Hameln).

*107 Er sieht aus wie die Arbeit der Beindrechsler.Megerle.

Sehr dürftig und abgemagert, besteht blos aus Haut und Knochen.

*108 Er sieht aus wie die Gefangenen aus Pylos.

Elend und jämmerlich, bleich, schmuzig und abgemagert. – Pylos war eine Stadt in Lakonien, die Kleon belagerte und einnahm. Die aus der Niederlage übriggebliebenen, schwach, bleich und elend Aussehenden führte er nach Athen.

Lat.: Similes videntur captivis ex Pylo. (Aristoph.) (Erasmus, 270.)

*109 Er sieht aus wie die guten Biren.Brandt.

*110 Er sieht aus wie die Löwen auf dem Markte zu Smithfield.

Engl.: He looks as fierce, as the lions at Smithfield's bars.

*111 Er sieht aus wie die Mutter Maria von Pegau, der die Mäuse das Gold abgeknabbert haben.Körte, 354.

*112 Er sieht aus wie die theure Zeit.

*113 Er sieht aus wie drei Tage Regenwetter und der vierte noch nicht hübsch. (Nimptsch in Schlesien.)

Aehnlich sagen die siebenbürgischen Sachsen von einem düster und trüb Gestimmten: E segt wä droa Daach Rênwedder. (Frommann, V, 34.)

*114 Er sieht aus wie ein ausgenommener Hering. (Schles.)

Von einem sehr Magern und Blassen sagten die Alten: Er sieht aus wie Chaerephon. Es war dies ein griechischer Trauerspieldichter, der die Geschichte der Herakliden schreiben wollte, aber durch das viele Nachsuchen und Arbeiten seinen Körper so angegriffen hatte, dass ihn eine Laterne hätte durchscheinen können, wo durch er zum Sprichwort wurde.

Lat.: Nihil differs a Chaerephonte. (Erasm., 486.)

*115 Er sieht aus wie ein beregnetes Huhn. (Eifel.)

Von einem Menschen, dessen Haar, Kleidung und selbst Gesicht in einer gewissen Unordnung sind, wie bei einem beregneten Huhne die Federn am Leibe kleben.

*116 Er sieht aus wie ein Bettpisser.

Verlegen, beschämt. Das holländische Wort Pissebed bezeichnet aber auch die Mauerassel, die Kellerassel, und verbindet damit den Nebenbegriff des Hässlichen und Widerwärtigen.

*117 Er sieht aus wie ein Bild, das keine Nase hat.

*118 Er sieht aus wie ein Blasefeuer. (Holst.)

Angeblasene Glut, die einen rothen Schein gibt. Auch von einem Menschen mit einem feuerrothen Gesicht.

*119 Er sieht aus wie ein Bock aus Norwegen.

Unfreundlich, mürrisch.

*120 Er sieht aus wie ein Bock, der Knoblauch frisst.Sprenger IV.

Der denselben im Maule herumwälzt, weil er ihm nicht schmeckt. Wem etwas Unliebsames begegnet.

[Spaltenumbruch] *121 Er sieht aus wie ein Bonbon, das in den Dreck gefallen ist.

Von Leuten, die mit geschniegeltem Wesen und marzipaner Erscheinung schäbige Beisätze von Unbildung und Roheit verbinden.

*122 Er sieht aus wie ein Confirmand.

Frisch, rein, nett.

Jüd.-deutsch: Wie e Bar-Mizwo-Jüngelche. (Tendlau.)

*123 Er sieht aus wie ein Criminalprocess.

Sehr ernst, finster, drohend.

*124 Er sieht aus wie ein Essigtopf.

*125 Er sieht aus wie ein Feld voll Teufel.Körte, 354.

*126 Er sieht aus wie ein Flecksiederwams.

Schmuzig, unsauber u. s. w.

*127 Er sieht aus wie ein Frosch, der verdaut.

Der Verfasser eines Romans, um die Hässlichkeit eines gewissen Bischofs zu schildern.

*128 Er sieht aus wie ein fürstlicher Befehl. (Henneberg.)

Gibt sich das Ansehen der Wichtigkeit.

*129 Er sieht aus wie ein Geist.

*130 Er sieht aus wie ein geklatschter Bauernarsch.

Roth, glatt mit Striemen. Ob die andern nach derselben Operation anders aussehen?

*131 Er sieht aus wie ein geputzter Kalbskopf.

Ein aufgeputzter Mensch mit kahlem Schädel.

*132 Er sieht aus wie ein geschorner Affe.Sprenger III.

Lächerlich.

*133 Er sieht aus wie ein geschwollener Ochs.

*134 Er sieht aus wie ein Gesicht ohne Nase.

*135 Er sieht aus wie ein gesottener Krebs.

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*136 Er sieht aus wie ein gespienes Apfelmus. (Baiern.)

Hat eine blasse, ungesunde Gesichtsfarbe.

*137 Er sieht aus wie ein gestochener Bock.

*138 Er sieht aus wie ein gestochenes Kalb.

Der Säufer.

*139 Er sieht aus wie ein getüpfelter Tanzboden. (Baiern.)

Von Pockennarbigen. Weil die Landleute häufig eiserne Nägel auf den Schuhen tragen, wodurch der Tanzboden zahllose kleine Gruben erhält.

*140 Er sieht aus wie ein Haselhuhn.

So sagten die Alten von gebrandmarkten Sklaven, weil das Haselhuhn bunt punktirt ist.

Lat.: Attagen. (Suidas.) (Erasm., 174.)

*141 Er sieht aus wie ein Hund ohne Zagel (Schwanz). (Ostpreussen.)

Ungestaltet.

*142 Er sieht aus wie ein Kalendermacher.

*143 Er sieht aus wie ein Kätzlein, das niesen will.

*144 Er sieht aus wie ein Leschak.Idioticon Austr.

Frisch und gesund.

*145 Er sieht aus wie ein Mastochse.

*146 Er sieht aus wie ein Ochse, der dem Fleischhauer entlaufen ist.

Lat.: Tauricum tueri. (Tappius, 69b.)

*147 Er sieht aus wie ein Schellfisch (oder: wie ein todter Kabeljau).

*148 Er sieht aus wie ein Schelm.Eisenhart, 605.

Gehört zu den physiognomischen Sprichwörtern. Es ist nicht zu leugnen, dass man von dem Ansehen eines Menschen auf seinen innern Werth und seinen Charakter schliessen kann. Allein man hat sich auch schon häufig genug betrogen. (Vgl. Musäus, Physiognom. Reisen.)

*149 Er sieht aus wie ein Schmiedeknecht.Brandt, 76.

Hat ein gleissend rothglühend Gesicht.

*150 Er sieht aus wie ein stettiner Apfel.

Blühend, roth und schön.

*151 Er sieht aus wie ein Strauchdieb.

Frz.: Avoir la mine de demander l'aumône au coin d'un bois.

*152 Er sieht aus wie ein Topf voll Ratten und Mäuse.Körte, 354.

*153 Er sieht aus wie ein türkischer Mufti.

Ernst, finster, sauer.

*154 Er sieht aus wie ein Vertriebener aus der Pfalz.

Ist schlecht gekleidet.

*155 Er sieht aus wie ein Wald voller Teufel.

Lat.: Titanicum tueri. – Titanicus adpectus. (Lucian.) (Tappius, 36b.)

*156 Er sieht aus wie ein zerfetzter Rock. (Altgr.)

Einen verabscheuten und verstossenen Menschen nannten die Griechen einen zerrissenen Rock. Während das Kleid neu ist, gilt es.

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[[101]/0129] Tode vor. Diese Abbildungen hiessen der Todtentanz. Er ist dem Zahn der Zeit unterlegen und lebt nur in Bildern und im Sprichwort noch. *101 Er sieht aus wie der Tod von Dirschau. (Preussen.) So sagt man an einigen Orten der Provinz Preussen für das allgemeinere „Warschau“, wobei man sich auf die Niederlage bezieht, welche die Danziger bei der Stadt Dirschau erlitten hatten, von welcher Schütz in seiner Preussischen Chronik umständliche Nachricht ertheilt. (Vgl. Bock; Hennig.) *102 Er sieht aus wie der Tod von Kiewten. (Ostpreussen.) Kiewitten (zusammengezogen = Kiewten) ist ein Kirchdorf zwischen Heilsberg und Bischofstein (Ermeland). Auf dem Portale der Kirchhofsmauer steht ein steinernes Todtengerippe. Unter dem Sensenmanne liest man die Worte: „Was ich bin, wirst du einst werden.“ *103 Er sieht aus wie der Tod von Warschau. (Preussen.) Von jemand, der eine hagere, blasse und verfallene Gestalt hat. Ohne Zweifel hat der im Jahre 1656 von Preussen und Schweden über die Polen bei Warschau erfochtene Sieg dazu Gelegenheit gegeben, wo nicht nur viel Leichen auf dem Schlachtfelde lagen, sondern auch der darauf folgende Hunger die Menschen den Todtengerippen ähnlich machte. (Vgl. Bock; Pisansky, 15.) *104 Er sieht aus wie der Tod von Ypern. – Körte, 354. Ein in Stein gehauener, schauerlicher, gegen 6 Fuss langer Tod in der Hauptkirche daselbst. – In der Grafschaft Mark heisst es: Hâ suht ût as de Däud fan Ipen (dürr und elend). Auch in der Schweiz ist der Tod von Ypern sprichwörtlich. Tobler im Appenzellischen Sprachschatz hat: Ussig wie der Tod von Ipern. In Nürnberg hat man dafür den „Tôud von Forchem“ (Forchheim). (Frommann, V, 171.) *105 Er sieht aus wie der Vollmond. *106 Er sieht aus wie der wilde Peter (Peter von Hameln). *107 Er sieht aus wie die Arbeit der Beindrechsler. – Megerle. Sehr dürftig und abgemagert, besteht blos aus Haut und Knochen. *108 Er sieht aus wie die Gefangenen aus Pylos. Elend und jämmerlich, bleich, schmuzig und abgemagert. – Pylos war eine Stadt in Lakonien, die Kleon belagerte und einnahm. Die aus der Niederlage übriggebliebenen, schwach, bleich und elend Aussehenden führte er nach Athen. Lat.: Similes videntur captivis ex Pylo. (Aristoph.) (Erasmus, 270.) *109 Er sieht aus wie die guten Biren. – Brandt. *110 Er sieht aus wie die Löwen auf dem Markte zu Smithfield. Engl.: He looks as fierce, as the lions at Smithfield's bars. *111 Er sieht aus wie die Mutter Maria von Pegau, der die Mäuse das Gold abgeknabbert haben. – Körte, 354. *112 Er sieht aus wie die theure Zeit. *113 Er sieht aus wie drei Tage Regenwetter und der vierte noch nicht hübsch. (Nimptsch in Schlesien.) Aehnlich sagen die siebenbürgischen Sachsen von einem düster und trüb Gestimmten: E segt wä droa Daach Rênwedder. (Frommann, V, 34.) *114 Er sieht aus wie ein ausgenommener Hering. (Schles.) Von einem sehr Magern und Blassen sagten die Alten: Er sieht aus wie Chaerephon. Es war dies ein griechischer Trauerspieldichter, der die Geschichte der Herakliden schreiben wollte, aber durch das viele Nachsuchen und Arbeiten seinen Körper so angegriffen hatte, dass ihn eine Laterne hätte durchscheinen können, wo durch er zum Sprichwort wurde. Lat.: Nihil differs a Chaerephonte. (Erasm., 486.) *115 Er sieht aus wie ein beregnetes Huhn. (Eifel.) Von einem Menschen, dessen Haar, Kleidung und selbst Gesicht in einer gewissen Unordnung sind, wie bei einem beregneten Huhne die Federn am Leibe kleben. *116 Er sieht aus wie ein Bettpisser. Verlegen, beschämt. Das holländische Wort Pissebed bezeichnet aber auch die Mauerassel, die Kellerassel, und verbindet damit den Nebenbegriff des Hässlichen und Widerwärtigen. *117 Er sieht aus wie ein Bild, das keine Nase hat. *118 Er sieht aus wie ein Blasefeuer. (Holst.) 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Der Verfasser eines Romans, um die Hässlichkeit eines gewissen Bischofs zu schildern. *128 Er sieht aus wie ein fürstlicher Befehl. (Henneberg.) Gibt sich das Ansehen der Wichtigkeit. *129 Er sieht aus wie ein Geist. *130 Er sieht aus wie ein geklatschter Bauernarsch. Roth, glatt mit Striemen. Ob die andern nach derselben Operation anders aussehen? *131 Er sieht aus wie ein geputzter Kalbskopf. Ein aufgeputzter Mensch mit kahlem Schädel. *132 Er sieht aus wie ein geschorner Affe. – Sprenger III. Lächerlich. *133 Er sieht aus wie ein geschwollener Ochs. *134 Er sieht aus wie ein Gesicht ohne Nase. *135 Er sieht aus wie ein gesottener Krebs. Lat.: Ad imos talos mihi manat sudor. *136 Er sieht aus wie ein gespienes Apfelmus. (Baiern.) Hat eine blasse, ungesunde Gesichtsfarbe. *137 Er sieht aus wie ein gestochener Bock. *138 Er sieht aus wie ein gestochenes Kalb. Der Säufer. *139 Er sieht aus wie ein getüpfelter Tanzboden. (Baiern.) Von Pockennarbigen. Weil die Landleute häufig eiserne Nägel auf den Schuhen tragen, wodurch der Tanzboden zahllose kleine Gruben erhält. *140 Er sieht aus wie ein Haselhuhn. So sagten die Alten von gebrandmarkten Sklaven, weil das Haselhuhn bunt punktirt ist. Lat.: Attagen. (Suidas.) (Erasm., 174.) *141 Er sieht aus wie ein Hund ohne Zagel (Schwanz). (Ostpreussen.) Ungestaltet. *142 Er sieht aus wie ein Kalendermacher. *143 Er sieht aus wie ein Kätzlein, das niesen will. *144 Er sieht aus wie ein Leschak. – Idioticon Austr. Frisch und gesund. *145 Er sieht aus wie ein Mastochse. *146 Er sieht aus wie ein Ochse, der dem Fleischhauer entlaufen ist. Lat.: Tauricum tueri. (Tappius, 69b.) *147 Er sieht aus wie ein Schellfisch (oder: wie ein todter Kabeljau). *148 Er sieht aus wie ein Schelm. – Eisenhart, 605. Gehört zu den physiognomischen Sprichwörtern. Es ist nicht zu leugnen, dass man von dem Ansehen eines Menschen auf seinen innern Werth und seinen Charakter schliessen kann. Allein man hat sich auch schon häufig genug betrogen. (Vgl. Musäus, Physiognom. Reisen.) *149 Er sieht aus wie ein Schmiedeknecht. – Brandt, 76. Hat ein gleissend rothglühend Gesicht. *150 Er sieht aus wie ein stettiner Apfel. Blühend, roth und schön. *151 Er sieht aus wie ein Strauchdieb. Frz.: Avoir la mine de demander l'aumône au coin d'un bois. *152 Er sieht aus wie ein Topf voll Ratten und Mäuse. – Körte, 354. *153 Er sieht aus wie ein türkischer Mufti. Ernst, finster, sauer. *154 Er sieht aus wie ein Vertriebener aus der Pfalz. Ist schlecht gekleidet. *155 Er sieht aus wie ein Wald voller Teufel. Lat.: Titanicum tueri. – Titanicus adpectus. (Lucian.) (Tappius, 36b.) *156 Er sieht aus wie ein zerfetzter Rock. (Altgr.) Einen verabscheuten und verstossenen Menschen nannten die Griechen einen zerrissenen Rock. Während das Kleid neu ist, gilt es. Lat.: Pannus lacer. (Lucian.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [101]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/129>, abgerufen am 24.11.2024.