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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] man ein Schnippchen (s. d.) um ihn schlägt; er ist um ein Schneckenhäuschen, um einen Schuhriemen zu theuer.

Lat.: Concha dignus. - Exiguum oboli pretium. (Suidas.) - Homo tressis. (Persius.) - Homo trioboli. (Plautus.) - Ne crepitu quidem digiti dignum. - Ne ligula quidem dignus. - Obolo dignus - Semissis homo. (Tull.) (Erasm., 161 fg.)


Asch.

Der Asch auf dem Herd ist nicht sein.


Asche.

1 Asch' vor, Asch' nach. - Simrock, 599.

2 Das bläset die Asche von der Glut. - Grimm, I, 579.

Erregt Sehnsucht.

3 Die Asche eines Todten muss man nicht aufwühlen.

4 Die Asche ist noch warm. - Grimm, I, 579.

5 Du samlest die äsch, vnd verstrewest dz mehl. - Tappius, 114a.

6 Man bläst so lange in die Asche, bis einem die Funken in die Augen stieben. - Körte, 319.

7 Man kann es an der Asche sehen, wo der Topf gestanden hat. - Simrock, 601.

Leidenschaften, wenn sie auch zurücktreten, lassen Spuren ihrer Ausbrüche zurück.

8 Mancher hat mehr in der Aschen, als ein anderer in der Taschen. - Simrock, 603.

9 Ungebrannte Asche ist den Kindern sehr heilsam. (Wend. Lausitz.)

10 Unter Asch' und Kohlen ist oft Feuer verhohlen.

11 Unter grauer Aschen liegen öfters brennende Kohlen. - Winckler, VII, 73.

12 Was einmal zu Asche verglummen, brennt nicht mehr.

13 Wer Asche streut, dem fliegt sie aufs Kleid.

14 Wer der Asche entgehen will, mag sich hüten, dass er nicht in Kohlen falle.

Sei vorsichtig, dass du dir bei Vermeidung eines kleinen Uebels nicht ein grösseres zuziehst.

Lat.: Ne cinerem vitans in prunas incidas. (Erasm., 616.)

15 Wer die aschen auff dem herde sparen will, dem verschwindet sie. - Henisch, 133.

16 Wer in die Asche bläst, besudelt sich die Nase. - Winckler, XII, 92.

17 Wer in die Asche bläst, dem kommt Staub in die Augen.

18 Wo die Asche des Vaters liegt, da will auch der Sohn schlafen.

*19 Asche sammeln und das Mehl verstreuen. - Simrock, 604.

Lat.: Omissa hypera, pedem insequeris. (Tappius, 113b.)

*20 Die Asche meiden und in die Kohlen fallen.

Holl.: Hij mijdt de asch en valt in het vuur. (Harrebomee, I, 21.)

*21 Einen mit ungebrannter Asche schmieren (tractiren).

Ihn derb abprügeln. Eine Zusammenstellung der Ausdrücke und Redensarten für Durchprügeln nach den Berufsarten s. unter Durchgerben.

Frz.: On l'a frotte d'huile de cotret.

*22 Er wünscht, dass meine (unsere) Asche auf dem Wasser schwämme (triebe).

So sagen die Holländer, um die Gesinnungen eines boshaften Feindes auszudrücken. Die Redensart hat ihren Ursprung offenbar aus einer Zeit, in welcher die Todten verbrannt und die Asche sorgfältig bewahrt wurde, wo es also als Schimpf galt, die Asche zu zerstreuen, Wind und Wellen zu übergeben.

*23 Etwas in Asche schreiben.

Holl.: Men zal het in de asch schrijven. (Harrebomee, I, 21.)

*24 Ungebrannte Aske bruken. (Westf.)

D. h. den Stock.

*25 Unter der Asche glimmen. - Grimm, I, 579.

*26 Von der Asche in die Glut. - Eiselein, 43; Grimm, I, 579.


Aschenbrödel.

Es ist Aschenbrödel.

Du bist eyn asschen brodell. (Tappius, 46a.) - Eigentlich eine Person, die in der Asche brodelt und sudelt. (Grimm, I, 581.) In Schwaben hat man auch die Benennung Aschengrittel, Aschengretel, Gretchen in der Asche. (Grimm, I, 582.,) Noch eine Anzahl anderer Ausdrücke finden sich bei Grimm, (S. 582) wie Aschenputtel u. s. w.

Lat.: Mysorum postremus, ultimus.


[Spaltenumbruch]
Aschermittwoch.

Es ist da immer Aschermittwoch.

Stets alles bestaubt und unrein.


Aschkenes.

Aschkenes wird fehle'. - Tendlau, 698.

Der Deutsche wird seine Art und Weise nicht verleugnen. Bei den alten Juden galt Aschkenas für Deutschland. (Vgl. 1 Mos. 10, 3 und Jeremias 51, 27.)


Asmus.

* Der dumme Asmus. - Schütze.

Von einem einfältigen und albernen Menschen. - Am Schluss des vorigen Jahrhunderts lebte in Hamburg ein schwachsinniger Mensch Namens Asmus, der allen Leichen im letzten Paare zu folgen und aus alten Zeitungen neue Nachrichten zu lesen pflegte. Seitdem nennt man daselbst einen dummen und aberwitzigen Menschen; dummer Asmus.


Aesop.

1 Im markolfischen Aesopo steckt auch bisweilen ein Salomo.

*2 Er ist nicht über den Aesop gegangen. (S. Abc 15.)

Hat ihn nicht gelesen, ist sehr unwissend.


Asseskeit.

Dem sein Asseskat steht nit mehr uf. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 372.

Solche Frechheit kommt nicht wieder. Von dem hebräischen assuth = frech, mit der deutschen Endung "keit".


Ast.

1 Auf einen harten (groben, knorrigen) Ast gehört ein derber (harter, grober) Keil. - Rammann, Samml., III, 3; Luther, 198; Bücking, 200; Härlin, 72; Weisheit, 20; Henisch, 134.

Der Grobian ist mit gleicher Münze zu bezahlen. Im Hildesheimischen: Up 'n growen Ast gehöärt en grof Kil. In dieser Mundart heisst der Grobian selbst "growe Ast".

Lat.: Malo nodo malus quaerendus est cuneus. (Hieron.)

2 Auf einen starken Ast gehört ein starker (scharfer) Hieb. (Lit.)

3 Bösem Aste gehört eine scharfe Axt. - Eisenhart, 215a; Henisch, 134.

4 Bösen Ast muss man leiden um des Baumes willen. - Körte, 322; Henisch, 135.

Einen Schwärmer, sagt Luther, um des Leibes willen.

5 Danach der Ast ist, danach ist auch die Axt (soll die Axt sein).

6 Eim bösen ast gehört ein scharpfe axt. - Egenolff, 215a.

7 Ein abgehauener Ast bleibt auch im frischen Wasser nicht lange grün.

8 Ein Ast, der über sich sieht, hat nicht viel Aepfel.

9 Ein krummer Ast gibt so gute Kohlen als ein gerader.

10 Ein schlechter Ast ist des Baumes Last.

11 Kleine Aeste geben auch Feuer.

Holl.: Kleine takken ontsteken het vuur, en groote onderhouden, het. (Harrebomee, II, 323..)

12 Man kann aus einem krummen Aste so gute Kohlen machen als aus einem graden. - Winckler. XII, 28.

13 Man muss den Ast biegen, weil er jung ist.

14 Man muss einen krummen Ast oft ungespalten lassen.

15 Wegen eines dürren Astes lässt man den Baum nicht umhauen.

16 Zu einem harten Ast gehört ein harter Speidel.

Auch: Zu eynem bösen ast gehört ein böser kiel. (Tappius, 27a.)

Lat.: Malo nodo malus quaerendus est cuncus (cuneus). (Tappius, 206.)

*17 Auf dem Ast sitzen. - Grimm, I, 589.

Im Freien, ohne Haus sein.

*18 Den Ast bauen.

Gehängt werden.

*19 Er hat einen Ast vom unsinnigen Lorberbaum. (Altgr.)

Plinius erzählt, dass auf dem Grabe eines alten Königs ein Lorberbaum gestanden, den man den unsinnigen genannt habe, weil auf einem Schiffe, auf das man einen davon abgepflückten Zweig gebracht, so lange Zank gewesen sei, bis man ihn wieder hinausgeworfen habe. Die Redensart ward daher von zänkischen Menschen gebaucht.

[Spaltenumbruch] man ein Schnippchen (s. d.) um ihn schlägt; er ist um ein Schneckenhäuschen, um einen Schuhriemen zu theuer.

Lat.: Concha dignus. – Exiguum oboli pretium. (Suidas.) – Homo tressis. (Persius.) – Homo trioboli. (Plautus.) – Ne crepitu quidem digiti dignum. – Ne ligula quidem dignus. – Obolo dignus – Semissis homo. (Tull.) (Erasm., 161 fg.)


Asch.

Der Asch auf dem Herd ist nicht sein.


Asche.

1 Asch' vor, Asch' nach.Simrock, 599.

2 Das bläset die Asche von der Glut.Grimm, I, 579.

Erregt Sehnsucht.

3 Die Asche eines Todten muss man nicht aufwühlen.

4 Die Asche ist noch warm.Grimm, I, 579.

5 Du samlest die äsch, vnd verstrewest dz mehl.Tappius, 114a.

6 Man bläst so lange in die Asche, bis einem die Funken in die Augen stieben.Körte, 319.

7 Man kann es an der Asche sehen, wo der Topf gestanden hat.Simrock, 601.

Leidenschaften, wenn sie auch zurücktreten, lassen Spuren ihrer Ausbrüche zurück.

8 Mancher hat mehr in der Aschen, als ein anderer in der Taschen.Simrock, 603.

9 Ungebrannte Asche ist den Kindern sehr heilsam. (Wend. Lausitz.)

10 Unter Asch' und Kohlen ist oft Feuer verhohlen.

11 Unter grauer Aschen liegen öfters brennende Kohlen.Winckler, VII, 73.

12 Was einmal zu Asche verglummen, brennt nicht mehr.

13 Wer Asche streut, dem fliegt sie aufs Kleid.

14 Wer der Asche entgehen will, mag sich hüten, dass er nicht in Kohlen falle.

Sei vorsichtig, dass du dir bei Vermeidung eines kleinen Uebels nicht ein grösseres zuziehst.

Lat.: Ne cinerem vitans in prunas incidas. (Erasm., 616.)

15 Wer die aschen auff dem herde sparen will, dem verschwindet sie.Henisch, 133.

16 Wer in die Asche bläst, besudelt sich die Nase.Winckler, XII, 92.

17 Wer in die Asche bläst, dem kommt Staub in die Augen.

18 Wo die Asche des Vaters liegt, da will auch der Sohn schlafen.

*19 Asche sammeln und das Mehl verstreuen.Simrock, 604.

Lat.: Omissa hypera, pedem insequeris. (Tappius, 113b.)

*20 Die Asche meiden und in die Kohlen fallen.

Holl.: Hij mijdt de asch en valt in het vuur. (Harrebomée, I, 21.)

*21 Einen mit ungebrannter Asche schmieren (tractiren).

Ihn derb abprügeln. Eine Zusammenstellung der Ausdrücke und Redensarten für Durchprügeln nach den Berufsarten s. unter Durchgerben.

Frz.: On l'a frotté d'huile de cotret.

*22 Er wünscht, dass meine (unsere) Asche auf dem Wasser schwämme (triebe).

So sagen die Holländer, um die Gesinnungen eines boshaften Feindes auszudrücken. Die Redensart hat ihren Ursprung offenbar aus einer Zeit, in welcher die Todten verbrannt und die Asche sorgfältig bewahrt wurde, wo es also als Schimpf galt, die Asche zu zerstreuen, Wind und Wellen zu übergeben.

*23 Etwas in Asche schreiben.

Holl.: Men zal het in de asch schrijven. (Harrebomée, I, 21.)

*24 Ungebrannte Aske bruken. (Westf.)

D. h. den Stock.

*25 Unter der Asche glimmen.Grimm, I, 579.

*26 Von der Asche in die Glut.Eiselein, 43; Grimm, I, 579.


Aschenbrödel.

Es ist Aschenbrödel.

Du bist eyn asschen brodell. (Tappius, 46a.) – Eigentlich eine Person, die in der Asche brodelt und sudelt. (Grimm, I, 581.) In Schwaben hat man auch die Benennung Aschengrittel, Aschengretel, Gretchen in der Asche. (Grimm, I, 582.,) Noch eine Anzahl anderer Ausdrücke finden sich bei Grimm, (S. 582) wie Aschenputtel u. s. w.

Lat.: Mysorum postremus, ultimus.


[Spaltenumbruch]
Aschermittwoch.

Es ist da immer Aschermittwoch.

Stets alles bestaubt und unrein.


Aschkenes.

Aschkenes wird fehle'.Tendlau, 698.

Der Deutsche wird seine Art und Weise nicht verleugnen. Bei den alten Juden galt Aschkenas für Deutschland. (Vgl. 1 Mos. 10, 3 und Jeremias 51, 27.)


Asmus.

* Der dumme Asmus.Schütze.

Von einem einfältigen und albernen Menschen. – Am Schluss des vorigen Jahrhunderts lebte in Hamburg ein schwachsinniger Mensch Namens Asmus, der allen Leichen im letzten Paare zu folgen und aus alten Zeitungen neue Nachrichten zu lesen pflegte. Seitdem nennt man daselbst einen dummen und aberwitzigen Menschen; dummer Asmus.


Aesop.

1 Im markolfischen Aesopo steckt auch bisweilen ein Salomo.

*2 Er ist nicht über den Aesop gegangen. (S. Abc 15.)

Hat ihn nicht gelesen, ist sehr unwissend.


Asseskeit.

Dem sein Asseskat steht nit mehr uf. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 372.

Solche Frechheit kommt nicht wieder. Von dem hebräischen assuth = frech, mit der deutschen Endung „keit“.


Ast.

1 Auf einen harten (groben, knorrigen) Ast gehört ein derber (harter, grober) Keil.Rammann, Samml., III, 3; Luther, 198; Bücking, 200; Härlin, 72; Weisheit, 20; Henisch, 134.

Der Grobian ist mit gleicher Münze zu bezahlen. Im Hildesheimischen: Up 'n growen Ast gehöärt en grof Kil. In dieser Mundart heisst der Grobian selbst „growe Ast“.

Lat.: Malo nodo malus quaerendus est cuneus. (Hieron.)

2 Auf einen starken Ast gehört ein starker (scharfer) Hieb. (Lit.)

3 Bösem Aste gehört eine scharfe Axt.Eisenhart, 215a; Henisch, 134.

4 Bösen Ast muss man leiden um des Baumes willen.Körte, 322; Henisch, 135.

Einen Schwärmer, sagt Luther, um des Leibes willen.

5 Danach der Ast ist, danach ist auch die Axt (soll die Axt sein).

6 Eim bösen ast gehört ein scharpfe axt.Egenolff, 215a.

7 Ein abgehauener Ast bleibt auch im frischen Wasser nicht lange grün.

8 Ein Ast, der über sich sieht, hat nicht viel Aepfel.

9 Ein krummer Ast gibt so gute Kohlen als ein gerader.

10 Ein schlechter Ast ist des Baumes Last.

11 Kleine Aeste geben auch Feuer.

Holl.: Kleine takken ontsteken het vuur, en groote onderhouden, het. (Harrebomée, II, 323..)

12 Man kann aus einem krummen Aste so gute Kohlen machen als aus einem graden.Winckler. XII, 28.

13 Man muss den Ast biegen, weil er jung ist.

14 Man muss einen krummen Ast oft ungespalten lassen.

15 Wegen eines dürren Astes lässt man den Baum nicht umhauen.

16 Zu einem harten Ast gehört ein harter Speidel.

Auch: Zu eynem bösen ast gehört ein böser kiel. (Tappius, 27a.)

Lat.: Malo nodo malus quaerendus est cuncus (cuneus). (Tappius, 206.)

*17 Auf dem Ast sitzen.Grimm, I, 589.

Im Freien, ohne Haus sein.

*18 Den Ast bauen.

Gehängt werden.

*19 Er hat einen Ast vom unsinnigen Lorberbaum. (Altgr.)

Plinius erzählt, dass auf dem Grabe eines alten Königs ein Lorberbaum gestanden, den man den unsinnigen genannt habe, weil auf einem Schiffe, auf das man einen davon abgepflückten Zweig gebracht, so lange Zank gewesen sei, bis man ihn wieder hinausgeworfen habe. Die Redensart ward daher von zänkischen Menschen gebaucht.

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[[78]/0106] man ein Schnippchen (s. d.) um ihn schlägt; er ist um ein Schneckenhäuschen, um einen Schuhriemen zu theuer. Lat.: Concha dignus. – Exiguum oboli pretium. (Suidas.) – Homo tressis. (Persius.) – Homo trioboli. (Plautus.) – Ne crepitu quidem digiti dignum. – Ne ligula quidem dignus. – Obolo dignus – Semissis homo. (Tull.) (Erasm., 161 fg.) Asch. Der Asch auf dem Herd ist nicht sein. Asche. 1 Asch' vor, Asch' nach. – Simrock, 599. 2 Das bläset die Asche von der Glut. – Grimm, I, 579. Erregt Sehnsucht. 3 Die Asche eines Todten muss man nicht aufwühlen. 4 Die Asche ist noch warm. – Grimm, I, 579. 5 Du samlest die äsch, vnd verstrewest dz mehl. – Tappius, 114a. 6 Man bläst so lange in die Asche, bis einem die Funken in die Augen stieben. – Körte, 319. 7 Man kann es an der Asche sehen, wo der Topf gestanden hat. – Simrock, 601. Leidenschaften, wenn sie auch zurücktreten, lassen Spuren ihrer Ausbrüche zurück. 8 Mancher hat mehr in der Aschen, als ein anderer in der Taschen. – Simrock, 603. 9 Ungebrannte Asche ist den Kindern sehr heilsam. (Wend. Lausitz.) 10 Unter Asch' und Kohlen ist oft Feuer verhohlen. 11 Unter grauer Aschen liegen öfters brennende Kohlen. – Winckler, VII, 73. 12 Was einmal zu Asche verglummen, brennt nicht mehr. 13 Wer Asche streut, dem fliegt sie aufs Kleid. 14 Wer der Asche entgehen will, mag sich hüten, dass er nicht in Kohlen falle. Sei vorsichtig, dass du dir bei Vermeidung eines kleinen Uebels nicht ein grösseres zuziehst. Lat.: Ne cinerem vitans in prunas incidas. (Erasm., 616.) 15 Wer die aschen auff dem herde sparen will, dem verschwindet sie. – Henisch, 133. 16 Wer in die Asche bläst, besudelt sich die Nase. – Winckler, XII, 92. 17 Wer in die Asche bläst, dem kommt Staub in die Augen. 18 Wo die Asche des Vaters liegt, da will auch der Sohn schlafen. *19 Asche sammeln und das Mehl verstreuen. – Simrock, 604. Lat.: Omissa hypera, pedem insequeris. (Tappius, 113b.) *20 Die Asche meiden und in die Kohlen fallen. Holl.: Hij mijdt de asch en valt in het vuur. (Harrebomée, I, 21.) *21 Einen mit ungebrannter Asche schmieren (tractiren). Ihn derb abprügeln. Eine Zusammenstellung der Ausdrücke und Redensarten für Durchprügeln nach den Berufsarten s. unter Durchgerben. Frz.: On l'a frotté d'huile de cotret. *22 Er wünscht, dass meine (unsere) Asche auf dem Wasser schwämme (triebe). So sagen die Holländer, um die Gesinnungen eines boshaften Feindes auszudrücken. Die Redensart hat ihren Ursprung offenbar aus einer Zeit, in welcher die Todten verbrannt und die Asche sorgfältig bewahrt wurde, wo es also als Schimpf galt, die Asche zu zerstreuen, Wind und Wellen zu übergeben. *23 Etwas in Asche schreiben. Holl.: Men zal het in de asch schrijven. (Harrebomée, I, 21.) *24 Ungebrannte Aske bruken. (Westf.) D. h. den Stock. *25 Unter der Asche glimmen. – Grimm, I, 579. *26 Von der Asche in die Glut. – Eiselein, 43; Grimm, I, 579. Aschenbrödel. Es ist Aschenbrödel. Du bist eyn asschen brodell. (Tappius, 46a.) – Eigentlich eine Person, die in der Asche brodelt und sudelt. (Grimm, I, 581.) In Schwaben hat man auch die Benennung Aschengrittel, Aschengretel, Gretchen in der Asche. (Grimm, I, 582.,) Noch eine Anzahl anderer Ausdrücke finden sich bei Grimm, (S. 582) wie Aschenputtel u. s. w. Lat.: Mysorum postremus, ultimus. Aschermittwoch. Es ist da immer Aschermittwoch. Stets alles bestaubt und unrein. Aschkenes. Aschkenes wird fehle'. – Tendlau, 698. Der Deutsche wird seine Art und Weise nicht verleugnen. Bei den alten Juden galt Aschkenas für Deutschland. (Vgl. 1 Mos. 10, 3 und Jeremias 51, 27.) Asmus. * Der dumme Asmus. – Schütze. Von einem einfältigen und albernen Menschen. – Am Schluss des vorigen Jahrhunderts lebte in Hamburg ein schwachsinniger Mensch Namens Asmus, der allen Leichen im letzten Paare zu folgen und aus alten Zeitungen neue Nachrichten zu lesen pflegte. Seitdem nennt man daselbst einen dummen und aberwitzigen Menschen; dummer Asmus. Aesop. 1 Im markolfischen Aesopo steckt auch bisweilen ein Salomo. *2 Er ist nicht über den Aesop gegangen. (S. Abc 15.) Hat ihn nicht gelesen, ist sehr unwissend. Asseskeit. Dem sein Asseskat steht nit mehr uf. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 372. Solche Frechheit kommt nicht wieder. Von dem hebräischen assuth = frech, mit der deutschen Endung „keit“. Ast. 1 Auf einen harten (groben, knorrigen) Ast gehört ein derber (harter, grober) Keil. – Rammann, Samml., III, 3; Luther, 198; Bücking, 200; Härlin, 72; Weisheit, 20; Henisch, 134. Der Grobian ist mit gleicher Münze zu bezahlen. Im Hildesheimischen: Up 'n growen Ast gehöärt en grof Kil. In dieser Mundart heisst der Grobian selbst „growe Ast“. Lat.: Malo nodo malus quaerendus est cuneus. (Hieron.) 2 Auf einen starken Ast gehört ein starker (scharfer) Hieb. (Lit.) 3 Bösem Aste gehört eine scharfe Axt. – Eisenhart, 215a; Henisch, 134. 4 Bösen Ast muss man leiden um des Baumes willen. – Körte, 322; Henisch, 135. Einen Schwärmer, sagt Luther, um des Leibes willen. 5 Danach der Ast ist, danach ist auch die Axt (soll die Axt sein). 6 Eim bösen ast gehört ein scharpfe axt. – Egenolff, 215a. 7 Ein abgehauener Ast bleibt auch im frischen Wasser nicht lange grün. 8 Ein Ast, der über sich sieht, hat nicht viel Aepfel. 9 Ein krummer Ast gibt so gute Kohlen als ein gerader. 10 Ein schlechter Ast ist des Baumes Last. 11 Kleine Aeste geben auch Feuer. Holl.: Kleine takken ontsteken het vuur, en groote onderhouden, het. (Harrebomée, II, 323..) 12 Man kann aus einem krummen Aste so gute Kohlen machen als aus einem graden. – Winckler. XII, 28. 13 Man muss den Ast biegen, weil er jung ist. 14 Man muss einen krummen Ast oft ungespalten lassen. 15 Wegen eines dürren Astes lässt man den Baum nicht umhauen. 16 Zu einem harten Ast gehört ein harter Speidel. Auch: Zu eynem bösen ast gehört ein böser kiel. (Tappius, 27a.) Lat.: Malo nodo malus quaerendus est cuncus (cuneus). (Tappius, 206.) *17 Auf dem Ast sitzen. – Grimm, I, 589. Im Freien, ohne Haus sein. *18 Den Ast bauen. Gehängt werden. *19 Er hat einen Ast vom unsinnigen Lorberbaum. (Altgr.) Plinius erzählt, dass auf dem Grabe eines alten Königs ein Lorberbaum gestanden, den man den unsinnigen genannt habe, weil auf einem Schiffe, auf das man einen davon abgepflückten Zweig gebracht, so lange Zank gewesen sei, bis man ihn wieder hinausgeworfen habe. Die Redensart ward daher von zänkischen Menschen gebaucht.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [78]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/106>, abgerufen am 24.11.2024.