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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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498.

Einer giebt sich bey einem Bauren vor seinem siummen Sohn aus.

EIn Wauer hatte einen Sohn zu Krautheim in. Thüringen/ welcher taub und stumm war/ der verlohr sich von Eltern. Aber Anno 1541 begibt sichs/ daß ein anderer vor diesem Sohn sich angiebt/ stellt sich an Geberden und andern/ daß mann nicht anders vermeinte/ es wäre der rechte Sohn/ und weiln der Bauer gutes Vermögens/ und ein Bier gebrauet hatte/ solt der Stumme mit der Magddas Bier helffen tragen. Als sie nun tragen/ und der Zuber schwanckte/ spricht der vermeinte Stumme; Halt Vrsel/ der Tragstab wird brechen/ und wird uns der Teuffel beschmeissen/ die Magd dacht/ wie kombt es/ daß der Caspar reden kan? vermeldete solches ihren Herren/ der klagt es dem Juncker/ der wirfft ihn in die Eysen/ da hat er güttlich bekennet/ daß er etliche Leute betrogen habe / ihrer etliche auch getödtet/ und es allda auch thun wollen/ wurd derwegen mit dem Rad vom Leben hingerichtet.

1. Betrüger gnug gibts in der Welt/ und derselben nicht einerley/ wie denn dieser vermeinte Stumme auch mit unter solche Zahl zu rechnen ist.

498.

Einer giebt sich bey einem Bauren vor seinem siummen Sohn aus.

EIn Wauer hatte einen Sohn zu Krautheim in. Thüringen/ welcher taub und stumm war/ der verlohr sich von Eltern. Aber Anno 1541 begibt sichs/ daß ein anderer vor diesem Sohn sich angiebt/ stellt sich an Geberden und andern/ daß mann nicht anders vermeinte/ es wäre der rechte Sohn/ und weiln der Bauer gutes Vermögens/ und ein Bier gebrauet hatte/ solt der Stumme mit der Magddas Bier helffen tragen. Als sie nun tragen/ und der Zuber schwanckte/ spricht der vermeinte Stumme; Halt Vrsel/ der Tragstab wird brechen/ und wird uns der Teuffel beschmeissen/ die Magd dacht/ wie kombt es/ daß der Caspar reden kan? vermeldete solches ihren Herren/ der klagt es dem Juncker/ der wirfft ihn in die Eysen/ da hat er güttlich bekennet/ daß er etliche Leute betrogen habe / ihrer etliche auch getödtet/ und es allda auch thun wollen/ wurd derwegen mit dem Rad vom Leben hingerichtet.

1. Betrüger gnug gibts in der Welt/ und derselben nicht einerley/ wie denn dieser vermeinte Stumme auch mit unter solche Zahl zu rechnen ist.

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[917/0937] 498. Einer giebt sich bey einem Bauren vor seinem siummen Sohn aus. EIn Wauer hatte einen Sohn zu Krautheim in. Thüringen/ welcher taub und stumm war/ der verlohr sich von Eltern. Aber Anno 1541 begibt sichs/ daß ein anderer vor diesem Sohn sich angiebt/ stellt sich an Geberden und andern/ daß mann nicht anders vermeinte/ es wäre der rechte Sohn/ und weiln der Bauer gutes Vermögens/ und ein Bier gebrauet hatte/ solt der Stumme mit der Magddas Bier helffen tragen. Als sie nun tragen/ und der Zuber schwanckte/ spricht der vermeinte Stumme; Halt Vrsel/ der Tragstab wird brechen/ und wird uns der Teuffel beschmeissen/ die Magd dacht/ wie kombt es/ daß der Caspar reden kan? vermeldete solches ihren Herren/ der klagt es dem Juncker/ der wirfft ihn in die Eysen/ da hat er güttlich bekennet/ daß er etliche Leute betrogen habe / ihrer etliche auch getödtet/ und es allda auch thun wollen/ wurd derwegen mit dem Rad vom Leben hingerichtet. 1. Betrüger gnug gibts in der Welt/ und derselben nicht einerley/ wie denn dieser vermeinte Stumme auch mit unter solche Zahl zu rechnen ist.

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 917. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/937>, abgerufen am 24.11.2024.