Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.1. Solche und dergleichen Anzeigung geschehen offtmals/ damit die Warheit möge am Tag gebracht werden. 2. O wie wird dieser Mutter zu Muth gewesen sein/ wenn sie ihr getödtetes Kind / wieder mit auffgethanen Augen und darneben das helle gläntzende Liecht in Gefängnüß gesehen! Es wehr kein Wunder gewesen/ wenn ihr das Hertz vor die Füsse gefallen. 482. Was Valerius Maximus von zween Reise-Geferten/ davon einer erschlagen worden / erzehlet. VAlerius Maximus erzehlet ein schönes Exempel/ von zween Reise-Gesellen aus Arcadien: Als dieselben gen Megaram kamen/ und der eine bey seinem Wirth/ der ander im öffendlichen Schenckhause einkehrete: Sihet jener/ so beym Wirthe war / des Nachts in Traum/ seinen Gesellen zu ihm kommen/ höchstes Fleisses bittende/ wo er ihn wolte beym Leben erhalten/ so solte er eylends ihm mit Hülffe beyspringen/ dann der Schencke stelle ihm nach dem Leben. Darüber erwacht er/ helts aber für einen unnützen Traum/ und legt sich wiederumb in die Ruhe. Im Schlaffe erscheinet er ihm zum andernmal sehr Blutrünstig/ und bittet/ weil er ihm ja das Leben nicht hette erhalten wollen/ so wolle er doch wegen der alten Freundschafft seinen unschuldigen Tod rechnen / 1. Solche und dergleichen Anzeigung geschehen offtmals/ damit die Warheit möge am Tag gebracht werden. 2. O wie wird dieser Mutter zu Muth gewesen sein/ wenn sie ihr getödtetes Kind / wieder mit auffgethanen Augen und darneben das helle gläntzende Liecht in Gefängnüß gesehen! Es wehr kein Wunder gewesen/ wenn ihr das Hertz vor die Füsse gefallen. 482. Was Valerius Maximus von zween Reise-Geferten/ davon einer erschlagen worden / erzehlet. VAlerius Maximus erzehlet ein schönes Exempel/ von zween Reise-Gesellen aus Arcadien: Als dieselben gen Megaram kamen/ und der eine bey seinem Wirth/ der ander im öffendlichen Schenckhause einkehrete: Sihet jener/ so beym Wirthe war / des Nachts in Traum/ seinen Gesellen zu ihm kommen/ höchstes Fleisses bittende/ wo er ihn wolte beym Leben erhalten/ so solte er eylends ihm mit Hülffe beyspringen/ dann der Schencke stelle ihm nach dem Leben. Darüber erwacht er/ helts aber für einen unnützen Traum/ und legt sich wiederumb in die Ruhe. Im Schlaffe erscheinet er ihm zum andernmal sehr Blutrünstig/ und bittet/ weil er ihm ja das Leben nicht hette erhalten wollen/ so wolle er doch wegen der alten Freundschafft seinen unschuldigen Tod rechnen / <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0915" n="895"/> <p>1. Solche und dergleichen Anzeigung geschehen offtmals/ damit die Warheit möge am Tag gebracht werden.</p> <p>2. O wie wird dieser Mutter zu Muth gewesen sein/ wenn sie ihr getödtetes Kind / wieder mit auffgethanen Augen und darneben das helle gläntzende Liecht in Gefängnüß gesehen! Es wehr kein Wunder gewesen/ wenn ihr das Hertz vor die Füsse gefallen.</p> <p>482.</p> <p>Was Valerius Maximus von zween Reise-Geferten/ davon einer erschlagen worden / erzehlet.</p> <p>VAlerius Maximus erzehlet ein schönes Exempel/ von zween Reise-Gesellen aus Arcadien: Als dieselben gen Megaram kamen/ und der eine bey seinem Wirth/ der ander im öffendlichen Schenckhause einkehrete: Sihet jener/ so beym Wirthe war / des Nachts in Traum/ seinen Gesellen zu ihm kommen/ höchstes Fleisses bittende/ wo er ihn wolte beym Leben erhalten/ so solte er eylends ihm mit Hülffe beyspringen/ dann der Schencke stelle ihm nach dem Leben. Darüber erwacht er/ helts aber für einen unnützen Traum/ und legt sich wiederumb in die Ruhe. Im Schlaffe erscheinet er ihm zum andernmal sehr Blutrünstig/ und bittet/ weil er ihm ja das Leben nicht hette erhalten wollen/ so wolle er doch wegen der alten Freundschafft seinen unschuldigen Tod rechnen / </p> </div> </body> </text> </TEI> [895/0915]
1. Solche und dergleichen Anzeigung geschehen offtmals/ damit die Warheit möge am Tag gebracht werden.
2. O wie wird dieser Mutter zu Muth gewesen sein/ wenn sie ihr getödtetes Kind / wieder mit auffgethanen Augen und darneben das helle gläntzende Liecht in Gefängnüß gesehen! Es wehr kein Wunder gewesen/ wenn ihr das Hertz vor die Füsse gefallen.
482.
Was Valerius Maximus von zween Reise-Geferten/ davon einer erschlagen worden / erzehlet.
VAlerius Maximus erzehlet ein schönes Exempel/ von zween Reise-Gesellen aus Arcadien: Als dieselben gen Megaram kamen/ und der eine bey seinem Wirth/ der ander im öffendlichen Schenckhause einkehrete: Sihet jener/ so beym Wirthe war / des Nachts in Traum/ seinen Gesellen zu ihm kommen/ höchstes Fleisses bittende/ wo er ihn wolte beym Leben erhalten/ so solte er eylends ihm mit Hülffe beyspringen/ dann der Schencke stelle ihm nach dem Leben. Darüber erwacht er/ helts aber für einen unnützen Traum/ und legt sich wiederumb in die Ruhe. Im Schlaffe erscheinet er ihm zum andernmal sehr Blutrünstig/ und bittet/ weil er ihm ja das Leben nicht hette erhalten wollen/ so wolle er doch wegen der alten Freundschafft seinen unschuldigen Tod rechnen /
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |