Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.1. Des Mannes Eifer ist groß und mit keinem andern zu vergleichen. Dannenhero / menschlich von der Sache zu reden/ dieser Stadthalter nicht zu verdencken gewesen/ daß er sich gerechnet/ wiewol er vor GOtt/ als der sich die Rache vorbehalten/ unrecht gethan. 2. Das Weib aber des Stadthalters ist doppelt zu loben/ erstlich darumb/ daß sie in das böse Ansinnen der Königin Bruder ihren Willen nicht geben/ und also ihre Seele keusch behalten. Darnach auch darinnen/ daß sie die ihr angethane Schande nicht verschwiegen/ welches beydes wol von vielen Weibern/ denen gergleichen begegnete/ dürffte unterlassen werden. 480. Einen Hertzog in Bäyern/ wird sein Tod in einem Traum angedeutet. WIlhelm der dritte diß Namens Hertzog in Bayern/ ein Vatter der Armen/ ein Schutzherr aller Religiosen/ dem nach sienem Absterben/ wann sonst schon alle Prediger geschwiegen hätten/ jedoch das grosse Trauren und Weinen/ so umb ihn war/ eine gnugsame Leich-Predig gewesen were. Dieser hochlöbliche Fürst / als er von dem Baßlerischen Concilio, dessen Defensor er war/ wiederumb anheimbs nach Mün- 1. Des Mannes Eifer ist groß und mit keinem andern zu vergleichen. Dannenhero / menschlich von der Sache zu reden/ dieser Stadthalter nicht zu verdencken gewesen/ daß er sich gerechnet/ wiewol er vor GOtt/ als der sich die Rache vorbehalten/ unrecht gethan. 2. Das Weib aber des Stadthalters ist doppelt zu loben/ erstlich darumb/ daß sie in das böse Ansinnen der Königin Bruder ihren Willen nicht geben/ und also ihre Seele keusch behalten. Darnach auch darinnen/ daß sie die ihr angethane Schande nicht verschwiegen/ welches beydes wol von vielen Weibern/ denen gergleichen begegnete/ dürffte unterlassen werden. 480. Einen Hertzog in Bäyern/ wird sein Tod in einem Traum angedeutet. WIlhelm der dritte diß Namens Hertzog in Bayern/ ein Vatter der Armen/ ein Schutzherr aller Religiosen/ dem nach sienem Absterben/ wann sonst schon alle Prediger geschwiegen hätten/ jedoch das grosse Trauren und Weinẽ/ so umb ihn war/ eine gnugsame Leich-Predig gewesen were. Dieser hochlöbliche Fürst / als er von dem Baßlerischen Concilio, dessen Defensor er war/ wiederumb anheimbs nach Mün- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0912" n="892"/> <p>1. Des Mannes Eifer ist groß und mit keinem andern zu vergleichen. Dannenhero / menschlich von der Sache zu reden/ dieser Stadthalter nicht zu verdencken gewesen/ daß er sich gerechnet/ wiewol er vor GOtt/ als der sich die Rache vorbehalten/ unrecht gethan.</p> <p>2. Das Weib aber des Stadthalters ist doppelt zu loben/ erstlich darumb/ daß sie in das böse Ansinnen der Königin Bruder ihren Willen nicht geben/ und also ihre Seele keusch behalten. Darnach auch darinnen/ daß sie die ihr angethane Schande nicht verschwiegen/ welches beydes wol von vielen Weibern/ denen gergleichen begegnete/ dürffte unterlassen werden.</p> <p>480.</p> <p>Einen Hertzog in Bäyern/ wird sein Tod in einem Traum angedeutet.</p> <p>WIlhelm der dritte diß Namens Hertzog in Bayern/ ein Vatter der Armen/ ein Schutzherr aller Religiosen/ dem nach sienem Absterben/ wann sonst schon alle Prediger geschwiegen hätten/ jedoch das grosse Trauren und Weinẽ/ so umb ihn war/ eine gnugsame Leich-Predig gewesen were. Dieser hochlöbliche Fürst / als er von dem Baßlerischen Concilio, dessen Defensor er war/ wiederumb anheimbs nach Mün- </p> </div> </body> </text> </TEI> [892/0912]
1. Des Mannes Eifer ist groß und mit keinem andern zu vergleichen. Dannenhero / menschlich von der Sache zu reden/ dieser Stadthalter nicht zu verdencken gewesen/ daß er sich gerechnet/ wiewol er vor GOtt/ als der sich die Rache vorbehalten/ unrecht gethan.
2. Das Weib aber des Stadthalters ist doppelt zu loben/ erstlich darumb/ daß sie in das böse Ansinnen der Königin Bruder ihren Willen nicht geben/ und also ihre Seele keusch behalten. Darnach auch darinnen/ daß sie die ihr angethane Schande nicht verschwiegen/ welches beydes wol von vielen Weibern/ denen gergleichen begegnete/ dürffte unterlassen werden.
480.
Einen Hertzog in Bäyern/ wird sein Tod in einem Traum angedeutet.
WIlhelm der dritte diß Namens Hertzog in Bayern/ ein Vatter der Armen/ ein Schutzherr aller Religiosen/ dem nach sienem Absterben/ wann sonst schon alle Prediger geschwiegen hätten/ jedoch das grosse Trauren und Weinẽ/ so umb ihn war/ eine gnugsame Leich-Predig gewesen were. Dieser hochlöbliche Fürst / als er von dem Baßlerischen Concilio, dessen Defensor er war/ wiederumb anheimbs nach Mün-
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