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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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448.

Denckwürdiges wolgefälltes Vrtheil.

EIn welscher Edelman/ sehr reich/ und in grossen Gnaden bey dem Groß-Fürsten zu Florentz Alexandro de Medicis, verliebte sich in eine ehrliche und schöne Jungfrau/ die aber arm/ und von geringem Stande war/ nehmlich eines Müllers Tochter auff dem Lande/ nicht fern von Florentz/ dieselbe versuchte er auff allerley Mittel zu Fall zu bringen/ aber alles vergeblich: Denn das Mägdlein hielte ihre Ehre sehr feste und theuer.

Endlich/ von seiner hefftigen Passion getriben/ nahm er Leute/ die seinem Willen folgeten/ zu sich/ machte sich des Nachts zu der Mühle/ nahm die Tochter ihrem armen Vater aus den Armen/ schwang sie auff ein Pferd/ und führete sie in seiner Land-Gütter eines/ daselbst ward ihr das Ehren-Kräntzlein ab genommen.

Der arme Vater begab sich stracks auff den Weg gen Florentz/ und folgendes Tages wartete er auff den Hertzog/ wenn Er aus der Messe käme/ klagte ihm seine Noth /

448.

Denckwürdiges wolgefälltes Vrtheil.

EIn welscher Edelman/ sehr reich/ und in grossen Gnaden bey dem Groß-Fürsten zu Florentz Alexandro de Medicis, verliebte sich in eine ehrliche und schöne Jungfrau/ die aber arm/ und von geringem Stande war/ nehmlich eines Müllers Tochter auff dem Lande/ nicht fern von Florentz/ dieselbe versuchte er auff allerley Mittel zu Fall zu bringen/ aber alles vergeblich: Denn das Mägdlein hielte ihre Ehre sehr feste und theuer.

Endlich/ von seiner hefftigen Passion getriben/ nahm er Leute/ die seinem Willen folgeten/ zu sich/ machte sich des Nachts zu der Mühle/ nahm die Tochter ihrem armen Vater aus den Armen/ schwang sie auff ein Pferd/ und führete sie in seiner Land-Gütter eines/ daselbst ward ihr das Ehren-Kräntzlein ab genommen.

Der arme Vater begab sich stracks auff den Weg gen Florentz/ und folgendes Tages wartete er auff den Hertzog/ wenn Er aus der Messe käme/ klagte ihm seine Noth /

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[839/0859] 448. Denckwürdiges wolgefälltes Vrtheil. EIn welscher Edelman/ sehr reich/ und in grossen Gnaden bey dem Groß-Fürsten zu Florentz Alexandro de Medicis, verliebte sich in eine ehrliche und schöne Jungfrau/ die aber arm/ und von geringem Stande war/ nehmlich eines Müllers Tochter auff dem Lande/ nicht fern von Florentz/ dieselbe versuchte er auff allerley Mittel zu Fall zu bringen/ aber alles vergeblich: Denn das Mägdlein hielte ihre Ehre sehr feste und theuer. Endlich/ von seiner hefftigen Passion getriben/ nahm er Leute/ die seinem Willen folgeten/ zu sich/ machte sich des Nachts zu der Mühle/ nahm die Tochter ihrem armen Vater aus den Armen/ schwang sie auff ein Pferd/ und führete sie in seiner Land-Gütter eines/ daselbst ward ihr das Ehren-Kräntzlein ab genommen. Der arme Vater begab sich stracks auff den Weg gen Florentz/ und folgendes Tages wartete er auff den Hertzog/ wenn Er aus der Messe käme/ klagte ihm seine Noth /

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 839. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/859>, abgerufen am 16.07.2024.