Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.nen und Pfauen-Fleisch/ als ihn aber der Artzt vermanete/ daß er kein Schweinen-Fleisch solte essen/ dieweil es dem Podagra hefftig zu wieder were/ damit er Babst Julius offt geplaget ward/ und da er sich desselben doch nicht enthalten wolte/ vermanete der Artzt den Speisemeister/ Er solte sagen/ GOTT hette es verboten/ man solte keins aufftragen/ da fuhr der Pabst mit diesen Worten heraus/ bringt mir mein Gericht/ ac dispetto di dio, das ist so viel gesaget/ zu Verachtung GOttes / oder GOTT zu Leid und Verdries. Als er zu Mittages Mahlzeit einen Pfauen sahe / den er nicht hette angegriffen/ sagete er/ heb mir diesen kalt auff zum Abendessen/ und rüste mir in Garten zu/ denn ich werde etliche Gäste haben. Da er nun zum Nacht-Essen andere warme Pfauen sahe auff den Tisch stehen/ und den kalten Pfauen/ den er hat geheissen auffheben/ nicht sahe/ ward er überaus grimmig/ und speyhet eine greuliche GOtteslästerung aus/ da saget der Cardinäl einer/ der mit zu Tisch saß/ euer Heiligkeit wolle sich nicht so sehr erzürnen / umb eines so schlechten Dinges willen. Da sabet der Babst Julius: Hat GOtt umb eines Apffels willen/ so sehr wollen zürnen/ daß er die ersten Eltern aus dem Paradiß hat verstossen/ warumb solt denn ich/ der ich sein Stadthalter bin / nicht Macht haben umb eines Pfauen willen zu zürnen/ da doch ein Pfau mehr und grösser ist/ denn ein Apffel? nen und Pfauen-Fleisch/ als ihn aber der Artzt vermanete/ daß er kein Schweinen-Fleisch solte essen/ dieweil es dem Podagra hefftig zu wieder were/ damit er Babst Julius offt geplaget ward/ und da er sich desselben doch nicht enthalten wolte/ vermanete der Artzt den Speisemeister/ Er solte sagen/ GOTT hette es verboten/ man solte keins aufftragen/ da fuhr der Pabst mit diesen Worten heraus/ bringt mir mein Gericht/ ac dispetto di dio, das ist so viel gesaget/ zu Verachtung GOttes / oder GOTT zu Leid und Verdries. Als er zu Mittages Mahlzeit einen Pfauen sahe / den er nicht hette angegriffen/ sagete er/ heb mir diesen kalt auff zum Abendessen/ und rüste mir in Garten zu/ denn ich werde etliche Gäste haben. Da er nun zum Nacht-Essen andere warme Pfauen sahe auff den Tisch stehen/ und den kalten Pfauen/ den er hat geheissen auffheben/ nicht sahe/ ward er überaus grimmig/ und speyhet eine greuliche GOtteslästerung aus/ da saget der Cardinäl einer/ der mit zu Tisch saß/ euer Heiligkeit wolle sich nicht so sehr erzürnen / umb eines so schlechten Dinges willen. Da sabet der Babst Julius: Hat GOtt umb eines Apffels willen/ so sehr wollen zürnen/ daß er die ersten Eltern aus dem Paradiß hat verstossen/ warumb solt denn ich/ der ich sein Stadthalter bin / nicht Macht haben umb eines Pfauen willen zu zürnen/ da doch ein Pfau mehr und grösser ist/ denn ein Apffel? <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0850" n="830"/> nen und Pfauen-Fleisch/ als ihn aber der Artzt vermanete/ daß er kein Schweinen-Fleisch solte essen/ dieweil es dem Podagra hefftig zu wieder were/ damit er Babst Julius offt geplaget ward/ und da er sich desselben doch nicht enthalten wolte/ vermanete der Artzt den Speisemeister/ Er solte sagen/ GOTT hette es verboten/ man solte keins aufftragen/ da fuhr der Pabst mit diesen Worten heraus/ bringt mir mein Gericht/ ac dispetto di dio, das ist so viel gesaget/ zu Verachtung GOttes / oder GOTT zu Leid und Verdries. Als er zu Mittages Mahlzeit einen Pfauen sahe / den er nicht hette angegriffen/ sagete er/ heb mir diesen kalt auff zum Abendessen/ und rüste mir in Garten zu/ denn ich werde etliche Gäste haben. Da er nun zum Nacht-Essen andere warme Pfauen sahe auff den Tisch stehen/ und den kalten Pfauen/ den er hat geheissen auffheben/ nicht sahe/ ward er überaus grimmig/ und speyhet eine greuliche GOtteslästerung aus/ da saget der Cardinäl einer/ der mit zu Tisch saß/ euer Heiligkeit wolle sich nicht so sehr erzürnen / umb eines so schlechten Dinges willen. Da sabet der Babst Julius: Hat GOtt umb eines Apffels willen/ so sehr wollen zürnen/ daß er die ersten Eltern aus dem Paradiß hat verstossen/ warumb solt denn ich/ der ich sein Stadthalter bin / nicht Macht haben umb eines Pfauen willen zu zürnen/ da doch ein Pfau mehr und grösser ist/ denn ein Apffel?</p> </div> </body> </text> </TEI> [830/0850]
nen und Pfauen-Fleisch/ als ihn aber der Artzt vermanete/ daß er kein Schweinen-Fleisch solte essen/ dieweil es dem Podagra hefftig zu wieder were/ damit er Babst Julius offt geplaget ward/ und da er sich desselben doch nicht enthalten wolte/ vermanete der Artzt den Speisemeister/ Er solte sagen/ GOTT hette es verboten/ man solte keins aufftragen/ da fuhr der Pabst mit diesen Worten heraus/ bringt mir mein Gericht/ ac dispetto di dio, das ist so viel gesaget/ zu Verachtung GOttes / oder GOTT zu Leid und Verdries. Als er zu Mittages Mahlzeit einen Pfauen sahe / den er nicht hette angegriffen/ sagete er/ heb mir diesen kalt auff zum Abendessen/ und rüste mir in Garten zu/ denn ich werde etliche Gäste haben. Da er nun zum Nacht-Essen andere warme Pfauen sahe auff den Tisch stehen/ und den kalten Pfauen/ den er hat geheissen auffheben/ nicht sahe/ ward er überaus grimmig/ und speyhet eine greuliche GOtteslästerung aus/ da saget der Cardinäl einer/ der mit zu Tisch saß/ euer Heiligkeit wolle sich nicht so sehr erzürnen / umb eines so schlechten Dinges willen. Da sabet der Babst Julius: Hat GOtt umb eines Apffels willen/ so sehr wollen zürnen/ daß er die ersten Eltern aus dem Paradiß hat verstossen/ warumb solt denn ich/ der ich sein Stadthalter bin / nicht Macht haben umb eines Pfauen willen zu zürnen/ da doch ein Pfau mehr und grösser ist/ denn ein Apffel?
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