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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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aber dieser blüend Jüngling also von dem Todt hin gerissen worden/ das wundert männiglich/ und ist ein groß trauren umb ihn. Da gehets an ein Fragen: Ey ist dann dieser so schöner/ so dapfferer / so holdseliger Jüngling gestorben? Ach GOtt/ wie grimmig ist der Tod!

1. Freylich ists also/ der Tod kömbt allen gar gewieß/ Alten und Jungen / jedoch ist dieses der Unterscheid: Alte Leute müssen sterben/ aber junge Leute können sterben.

2. Vberheb dich aber dißwegen nicht deiner Jugend/ lieber Jüngling. Denn/ das können sterben/ wird auch gar vielfältig von den Todt in actum versetzet/ und trägt man/ wie das Sprichwort lauter/ je so bald eine Kälber/ als eine Kühhaut zu Marckte.

423.

Das unauffhörliche Lob GOttes in einem Johannis Kloster.

ANno nach der Geburt Christi 459. ist die Constantinopolitanische Kirch/ zur Zeit des Bischoffs Genadit gemehret worden/ mit einem neuen/ und überaus edlen Kloster/ in der Ehre des heiligen Tauffers und Vorlauffers Joannis auffgericht / des Ordens der Acaemetarum, das ist/ der Vnschlaffenden/ und allezeit Wachen-

aber dieser blüend Jüngling also von dem Todt hin gerissen worden/ das wundert männiglich/ und ist ein groß trauren umb ihn. Da gehets an ein Fragen: Ey ist dann dieser so schöner/ so dapfferer / so holdseliger Jüngling gestorben? Ach GOtt/ wie grimmig ist der Tod!

1. Freylich ists also/ der Tod kömbt allen gar gewieß/ Alten und Jungen / jedoch ist dieses der Unterscheid: Alte Leute müssen sterben/ aber junge Leute können sterben.

2. Vberheb dich aber dißwegen nicht deiner Jugend/ lieber Jüngling. Denn/ das können sterben/ wird auch gar vielfältig von den Todt in actum versetzet/ und trägt man/ wie das Sprichwort lauter/ je so bald eine Kälber/ als eine Kühhaut zu Marckte.

423.

Das unauffhörliche Lob GOttes in einem Johannis Kloster.

ANno nach der Geburt Christi 459. ist die Constantinopolitanische Kirch/ zur Zeit des Bischoffs Genadit gemehret worden/ mit einem neuen/ und überaus edlen Kloster/ in der Ehre des heiligen Tauffers und Vorlauffers Joannis auffgericht / des Ordens der Acaemetarum, das ist/ der Vnschlaffenden/ und allezeit Wachen-

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[801/0821] aber dieser blüend Jüngling also von dem Todt hin gerissen worden/ das wundert männiglich/ und ist ein groß trauren umb ihn. Da gehets an ein Fragen: Ey ist dann dieser so schöner/ so dapfferer / so holdseliger Jüngling gestorben? Ach GOtt/ wie grimmig ist der Tod! 1. Freylich ists also/ der Tod kömbt allen gar gewieß/ Alten und Jungen / jedoch ist dieses der Unterscheid: Alte Leute müssen sterben/ aber junge Leute können sterben. 2. Vberheb dich aber dißwegen nicht deiner Jugend/ lieber Jüngling. Denn/ das können sterben/ wird auch gar vielfältig von den Todt in actum versetzet/ und trägt man/ wie das Sprichwort lauter/ je so bald eine Kälber/ als eine Kühhaut zu Marckte. 423. Das unauffhörliche Lob GOttes in einem Johannis Kloster. ANno nach der Geburt Christi 459. ist die Constantinopolitanische Kirch/ zur Zeit des Bischoffs Genadit gemehret worden/ mit einem neuen/ und überaus edlen Kloster/ in der Ehre des heiligen Tauffers und Vorlauffers Joannis auffgericht / des Ordens der Acaemetarum, das ist/ der Vnschlaffenden/ und allezeit Wachen-

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 801. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/821>, abgerufen am 23.11.2024.