Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

1. Heute zu Tage gibt es so ein einfältige Bauren nicht mehr/ sie sind mehrentheils mit einer doppelten Schalcks-Haut überzogen.

2. Mancher Mann dürffte bey solcher Bewantnüß nicht zwölff Wiegen/ sondern zwölff Brügel schaffen/ und die Frau damit zum Hauß hinaus schlagen/ thet ihr auch nicht unrecht.

410.

Scanderberg ein grosser Fresser.

SCanderberg ein Türckischer Obrister/ welcher in eienr Schlacht umbkommen/ ist so groß vom Leibe gewesen/ und hat einen solchen Schmeer-Bauch gehabt/ daß / wann man den Cörper etwas wenigs von fernen angeschaut/ es das Ansehen gehabt / als ob ein Aaß von einem weisen Pferdt da lege. Er hat auch so wol fressen mögen / daß er in einem Tag/ aber auff etlich mahl/ einen gantzen Hammel/ oder Castern/ in einem heissen Vack-Ofen gekochet/ allein hat auff zehren können; und auch daher so feist worden seyn solle.

1. Heute zu Tage gibt es so ein einfältige Bauren nicht mehr/ sie sind mehrentheils mit einer doppelten Schalcks-Haut überzogen.

2. Mancher Mann dürffte bey solcher Bewantnüß nicht zwölff Wiegen/ sondern zwölff Brügel schaffen/ und die Frau damit zum Hauß hinaus schlagen/ thet ihr auch nicht unrecht.

410.

Scanderberg ein grosser Fresser.

SCanderberg ein Türckischer Obrister/ welcher in eienr Schlacht umbkommen/ ist so groß vom Leibe gewesen/ und hat einen solchen Schmeer-Bauch gehabt/ daß / wann man den Cörper etwas wenigs von fernen angeschaut/ es das Ansehen gehabt / als ob ein Aaß von einem weisen Pferdt da lege. Er hat auch so wol fressen mögen / daß er in einem Tag/ aber auff etlich mahl/ einen gantzen Hammel/ oder Castern/ in einem heissen Vack-Ofen gekochet/ allein hat auff zehren können; und auch daher so feist worden seyn solle.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0792" n="772"/>
        <p>1. Heute zu Tage gibt es so ein einfältige Bauren nicht mehr/ sie sind                      mehrentheils mit einer doppelten Schalcks-Haut überzogen.</p>
        <p>2. Mancher Mann dürffte bey solcher Bewantnüß nicht zwölff Wiegen/ sondern                      zwölff Brügel schaffen/ und die Frau damit zum Hauß hinaus schlagen/ thet ihr                      auch nicht unrecht.</p>
        <p>410.</p>
        <p>Scanderberg ein grosser Fresser.</p>
        <p>SCanderberg ein Türckischer Obrister/ welcher in eienr Schlacht umbkommen/ ist                      so groß vom Leibe gewesen/ und hat einen solchen Schmeer-Bauch gehabt/ daß /                      wann man den Cörper etwas wenigs von fernen angeschaut/ es das Ansehen gehabt /                      als ob ein Aaß von einem weisen Pferdt da lege. Er hat auch so wol fressen mögen                     / daß er in einem Tag/ aber auff etlich mahl/ einen gantzen Hammel/ oder                      Castern/ in einem heissen Vack-Ofen gekochet/ allein hat auff zehren können;                      und auch daher so feist worden seyn solle.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[772/0792] 1. Heute zu Tage gibt es so ein einfältige Bauren nicht mehr/ sie sind mehrentheils mit einer doppelten Schalcks-Haut überzogen. 2. Mancher Mann dürffte bey solcher Bewantnüß nicht zwölff Wiegen/ sondern zwölff Brügel schaffen/ und die Frau damit zum Hauß hinaus schlagen/ thet ihr auch nicht unrecht. 410. Scanderberg ein grosser Fresser. SCanderberg ein Türckischer Obrister/ welcher in eienr Schlacht umbkommen/ ist so groß vom Leibe gewesen/ und hat einen solchen Schmeer-Bauch gehabt/ daß / wann man den Cörper etwas wenigs von fernen angeschaut/ es das Ansehen gehabt / als ob ein Aaß von einem weisen Pferdt da lege. Er hat auch so wol fressen mögen / daß er in einem Tag/ aber auff etlich mahl/ einen gantzen Hammel/ oder Castern/ in einem heissen Vack-Ofen gekochet/ allein hat auff zehren können; und auch daher so feist worden seyn solle.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/792
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 772. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/792>, abgerufen am 16.07.2024.