Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

und geschwinders / als wir/ die nur 2. Füsse haben/ lauffen könnet. Als solches der Graf verstanden/ seye er vom Pferde gestiegen/ und habe solches mit seinen. Degen durchstochen/ und zu den Soldaten/ die er Brüder genant/ gesagt: Er woll sich auch zweyer Füsse gebrauchen/ und gleiche Gefahr mit ihnen zu Fuß außstehen; habe auch die übrige siene Pferde/ etlichen der seinigen und andern/ so verwundt/ theils auch kranck wahren/ außgetheilet; und seye er endlich von den Türcken gefangen/ und weilen seine Wunden nicht geheilet/ oder er mit andern gefangenen nach Constantinopel nicht geführt werden können/ von ihnen umbgebracht/ und daß abgeschlagene Haupt dem Käyser Solyman dahin geschicke worden. Der Kotzianer aber/ oder wie man ihn ins gemein nennet/ der Katzianer / habe sich nach Hauß in Crain begeben/ von dannen er auff Wien beruffen/ und daselbsten eingelegt worden/ aber aus der Gefängnüß/ als er die Wächter betrogen/ entkommen. Man sagt/ schreibt er am 217. Blat/ daß ein fürnehme Frau/ in zweyen silbern Flaschen/ ihme heimlich Seiler geschicket/ und darüber Wein gossey habe. Er hat sich hernach auff daß Schloß Costanitz/ an einen festen Ort/ in Croatien gelegen/ welchesselbig Zeit den Graffen von Zerin zuständig/ begeben unter dem Fürwand/ daß er daselbsten vom Graff Johann Herberg erlangt hette; in der Warheit aber damit er füglicher entrinnen/ und geschwinder von

und geschwinders / als wir/ die nur 2. Füsse haben/ lauffen könnet. Als solches der Graf verstanden/ seye er vom Pferde gestiegen/ und habe solches mit seinen. Degen durchstochen/ und zu den Soldaten/ die er Brüder genant/ gesagt: Er woll sich auch zweyer Füsse gebrauchen/ und gleiche Gefahr mit ihnen zu Fuß außstehen; habe auch die übrige siene Pferde/ etlichen der seinigen und andern/ so verwundt/ theils auch kranck wahren/ außgetheilet; und seye er endlich von den Türcken gefangen/ und weilen seine Wunden nicht geheilet/ oder er mit andern gefangenen nach Constantinopel nicht geführt werden können/ von ihnen umbgebracht/ und daß abgeschlagene Haupt dem Käyser Solyman dahin geschicke worden. Der Kotzianer aber/ oder wie man ihn ins gemein nennet/ der Katzianer / habe sich nach Hauß in Crain begeben/ von dannen er auff Wien beruffen/ und daselbsten eingelegt worden/ aber aus der Gefängnüß/ als er die Wächter betrogen/ entkommen. Man sagt/ schreibt er am 217. Blat/ daß ein fürnehme Frau/ in zweyen silbern Flaschen/ ihme heimlich Seiler geschicket/ und darüber Wein gossey habe. Er hat sich hernach auff daß Schloß Costanitz/ an einen festen Ort/ in Croatien gelegen/ welchesselbig Zeit den Graffen von Zerin zuständig/ begeben unter dem Fürwand/ daß er daselbsten vom Graff Johann Herberg erlangt hette; in der Warheit aber damit er füglicher entrinnen/ und geschwinder von

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0079" n="59"/>
und geschwinders /                      als wir/ die nur 2. Füsse haben/ lauffen könnet. Als solches der Graf                      verstanden/ seye er vom Pferde gestiegen/ und habe solches mit seinen. Degen                      durchstochen/ und zu den Soldaten/ die er Brüder genant/ gesagt: Er woll sich                      auch zweyer Füsse gebrauchen/ und gleiche Gefahr mit ihnen zu Fuß außstehen;                      habe auch die übrige siene Pferde/ etlichen der seinigen und andern/ so                      verwundt/ theils auch kranck wahren/ außgetheilet; und seye er endlich von den                      Türcken gefangen/ und weilen seine Wunden nicht geheilet/ oder er mit andern                      gefangenen nach Constantinopel nicht geführt werden können/ von ihnen                      umbgebracht/ und daß abgeschlagene Haupt dem Käyser Solyman dahin geschicke                      worden. Der Kotzianer aber/ oder wie man ihn ins gemein nennet/ der Katzianer                     / habe sich nach Hauß in Crain begeben/ von dannen er auff Wien beruffen/ und                      daselbsten eingelegt worden/ aber aus der Gefängnüß/ als er die Wächter                      betrogen/ entkommen. Man sagt/ schreibt er am 217. Blat/ daß ein fürnehme                      Frau/ in zweyen silbern Flaschen/ ihme heimlich Seiler geschicket/ und                      darüber Wein gossey habe. Er hat sich hernach auff daß Schloß Costanitz/ an                      einen festen Ort/ in Croatien gelegen/ welchesselbig Zeit den Graffen von                      Zerin zuständig/ begeben unter dem Fürwand/ daß er daselbsten vom Graff Johann                      Herberg erlangt hette; in der Warheit aber damit er füglicher entrinnen/ und                      geschwinder von
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0079] und geschwinders / als wir/ die nur 2. Füsse haben/ lauffen könnet. Als solches der Graf verstanden/ seye er vom Pferde gestiegen/ und habe solches mit seinen. Degen durchstochen/ und zu den Soldaten/ die er Brüder genant/ gesagt: Er woll sich auch zweyer Füsse gebrauchen/ und gleiche Gefahr mit ihnen zu Fuß außstehen; habe auch die übrige siene Pferde/ etlichen der seinigen und andern/ so verwundt/ theils auch kranck wahren/ außgetheilet; und seye er endlich von den Türcken gefangen/ und weilen seine Wunden nicht geheilet/ oder er mit andern gefangenen nach Constantinopel nicht geführt werden können/ von ihnen umbgebracht/ und daß abgeschlagene Haupt dem Käyser Solyman dahin geschicke worden. Der Kotzianer aber/ oder wie man ihn ins gemein nennet/ der Katzianer / habe sich nach Hauß in Crain begeben/ von dannen er auff Wien beruffen/ und daselbsten eingelegt worden/ aber aus der Gefängnüß/ als er die Wächter betrogen/ entkommen. Man sagt/ schreibt er am 217. Blat/ daß ein fürnehme Frau/ in zweyen silbern Flaschen/ ihme heimlich Seiler geschicket/ und darüber Wein gossey habe. Er hat sich hernach auff daß Schloß Costanitz/ an einen festen Ort/ in Croatien gelegen/ welchesselbig Zeit den Graffen von Zerin zuständig/ begeben unter dem Fürwand/ daß er daselbsten vom Graff Johann Herberg erlangt hette; in der Warheit aber damit er füglicher entrinnen/ und geschwinder von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/79
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/79>, abgerufen am 16.07.2024.