Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

lesen hätte. Von solcher Nachlässigkeit hat Ihn seine Schwester durch einen höfflichen Possen abgezogen Sie ließ einen Brieff schreiben/ und darein setzen/ daß der Käyser sie einem geringen verachteten Diener zur Ehe verspreche. Da nun der Käyser solchen Brieff / seiner Gewohnheit nach/ unüberlesen/ mit seiner eigenen Hand und Petschafft bekräfftiget/ kam sie mit solcher verschreibung für ihn/ that ihm einen Fußfall/ und bat/ er wolle sie doch/ als sein Fleisch und Blut/ nicht also verunehren/ und übel versorgen. Der Käyser sprach/ Sie klag[unleserliches Material] zur Ungebühr / das sey ihm niemals in Sinn kommen/ were es auch zu thun noch nicht gemeinet. Da legte sie Ihm seine eigene Handschrifft/ und Käyserliches Secret für/ und überwieß ihn höfflich seiner Vnvorsichtigkeit/ bat ihn freundlich/ sich hinfüro dafür zu hüten/ es möchte ihm sonsten grosser Spott und Schaden daraus erfolgen.

1. Das ist eine kluge Abigail gewesen/ welche das tempo wol in acht nehmen/ und zu rechter Zeit kommen können.

2. Grosse Herren thun gar nicht übel/ wenn sie vernünfftigen Rath folgen/ und von demjenigen/ was Schaden bringt/ und Ihnen übel anstehet/ ablassen.

lesen hätte. Von solcher Nachlässigkeit hat Ihn seine Schwester durch einen höfflichen Possen abgezogen Sie ließ einen Brieff schreiben/ und darein setzen/ daß der Käyser sie einem geringen verachteten Diener zur Ehe verspreche. Da nun der Käyser solchen Brieff / seiner Gewohnheit nach/ unüberlesen/ mit seiner eigenen Hand und Petschafft bekräfftiget/ kam sie mit solcher verschreibung für ihn/ that ihm einen Fußfall/ und bat/ er wolle sie doch/ als sein Fleisch und Blut/ nicht also verunehren/ und übel versorgen. Der Käyser sprach/ Sie klag[unleserliches Material] zur Ungebühr / das sey ihm niemals in Sinn kommen/ were es auch zu thun noch nicht gemeinet. Da legte sie Ihm seine eigene Handschrifft/ und Käyserliches Secret für/ und überwieß ihn höfflich seiner Vnvorsichtigkeit/ bat ihn freundlich/ sich hinfüro dafür zu hüten/ es möchte ihm sonsten grosser Spott und Schaden daraus erfolgen.

1. Das ist eine kluge Abigail gewesen/ welche das tempo wol in acht nehmen/ und zu rechter Zeit kommen können.

2. Grosse Herren thun gar nicht übel/ wenn sie vernünfftigen Rath folgen/ und von demjenigen/ was Schaden bringt/ und Ihnen übel anstehet/ ablassen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0780" n="760"/>
lesen hätte. Von solcher                      Nachlässigkeit hat Ihn seine Schwester durch einen höfflichen Possen abgezogen                      Sie ließ einen Brieff schreiben/ und darein setzen/ daß der Käyser sie einem                      geringen verachteten Diener zur Ehe verspreche. Da nun der Käyser solchen Brieff                     / seiner Gewohnheit nach/ unüberlesen/ mit seiner eigenen Hand und Petschafft                      bekräfftiget/ kam sie mit solcher verschreibung für ihn/ that ihm einen                      Fußfall/ und bat/ er wolle sie doch/ als sein Fleisch und Blut/ nicht also                      verunehren/ und übel versorgen. Der Käyser sprach/ Sie klag<gap reason="illegible"/> zur Ungebühr /                      das sey ihm niemals in Sinn kommen/ were es auch zu thun noch nicht gemeinet.                      Da legte sie Ihm seine eigene Handschrifft/ und Käyserliches Secret für/ und                      überwieß ihn höfflich seiner Vnvorsichtigkeit/ bat ihn freundlich/ sich                      hinfüro dafür zu hüten/ es möchte ihm sonsten grosser Spott und Schaden daraus                      erfolgen.</p>
        <p>1. Das ist eine kluge Abigail gewesen/ welche das tempo wol in acht nehmen/ und                      zu rechter Zeit kommen können.</p>
        <p>2. Grosse Herren thun gar nicht übel/ wenn sie vernünfftigen Rath folgen/ und                      von demjenigen/ was Schaden bringt/ und Ihnen übel anstehet/ ablassen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[760/0780] lesen hätte. Von solcher Nachlässigkeit hat Ihn seine Schwester durch einen höfflichen Possen abgezogen Sie ließ einen Brieff schreiben/ und darein setzen/ daß der Käyser sie einem geringen verachteten Diener zur Ehe verspreche. Da nun der Käyser solchen Brieff / seiner Gewohnheit nach/ unüberlesen/ mit seiner eigenen Hand und Petschafft bekräfftiget/ kam sie mit solcher verschreibung für ihn/ that ihm einen Fußfall/ und bat/ er wolle sie doch/ als sein Fleisch und Blut/ nicht also verunehren/ und übel versorgen. Der Käyser sprach/ Sie klag_ zur Ungebühr / das sey ihm niemals in Sinn kommen/ were es auch zu thun noch nicht gemeinet. Da legte sie Ihm seine eigene Handschrifft/ und Käyserliches Secret für/ und überwieß ihn höfflich seiner Vnvorsichtigkeit/ bat ihn freundlich/ sich hinfüro dafür zu hüten/ es möchte ihm sonsten grosser Spott und Schaden daraus erfolgen. 1. Das ist eine kluge Abigail gewesen/ welche das tempo wol in acht nehmen/ und zu rechter Zeit kommen können. 2. Grosse Herren thun gar nicht übel/ wenn sie vernünfftigen Rath folgen/ und von demjenigen/ was Schaden bringt/ und Ihnen übel anstehet/ ablassen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/780
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 760. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/780>, abgerufen am 22.11.2024.